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Archiv "Die wunderbaren Falschmünzer" (23.01.1998)

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Academic year: 2022

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Frauen und Geschichte

Spannend

Martha Schad: Frauen, die die Welt bewegten. Künstle- rinnen, Philosophinnen, Wis- senschaftlerinnen, Königinnen, Kämpferinnen, Heilige, Pattloch Verlag, Augsburg, 1997, 232 Sei- ten, 150 s/w Abbildungen, 150 Farbabbildungen, Hardcover mit Schutzumschlag, 78 DM

Die eine war im zehnten Jahrhundert Kaiserin des Hei- ligen Römischen Reiches Deutscher Na-

tion, die ande- re kämpfte zur Zeit der Fran- zösischen Re- volution für die Gleichbe- rechtigung der Frau und wur- de hingerich- tet. Eines ha- ben die Mon- archin Adel- heid und die Revolutionä- rin Olympe de Gouges jedoch

gemeinsam: sie haben durch ihr Leben die Geschichte ge- prägt, die Geschichtsschrei- bung jedoch hat sie im Ver-

gleich zu männlichen „Kolle- gen“ vernachlässigt. Die Hi- storikerin und Publizistin Martha Schad beschreibt in ihrem reich bebilderten Band Frauen wie Adelheid und Olympe. Unter den hundert Porträts finden sich bekannte Persönlichkeiten wie zum Bei- spiel die „k.u.k. Kammervir- tuosin“ Clara Schumann oder die Graphikerin, Malerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz sowie unbekanntere wie Ida Pfeiffer, Weltenbummlerin und Autorin des 19. Jahr- hunderts, und Dorothea Erxleben, die erste deut- sche Ärztin.

Sie wurde im 18. Jahrhun- dert nur zum Medizinstu- dium zugelas- sen, weil sie in einem Brief an Friedrich den Großen darum gebe- ten hatte. Ei- ne spannende Entdeckungsreise durch die Geschichte – nicht nur für Frauen.

Alexandra Endres, Köln

A-123 Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 4, 23. Januar 1998 (11)

S P E K T R U M BÜCHER

Literaturgeschichte

Leseverführung

Rolf Vollmann: Die wunder- baren Falschmünzer. Ein Ro- man-Verführer. Eichborn Verlag, Frankfurt a. M., 1997, 1 088 Sei- ten, gebunden, 78 DM

Leselust par excellence versucht Rolf Vollmann in

„Die wunderbaren Falsch- münzer“ zu wecken. Auf mehr als 1 000 Seiten stellt er nahezu die gesamte höhere Erzählliteratur Europas und der USA von 1800 bis 1930 dar – ein Mammutwerk der Leseverführung. Nicht im Sti- le einer herkömmlichen Lite- raturgeschichte präsentiert sich dieses Roman-Logbuch, Vollmann verblüfft vielmehr durch seine hemmungslos subjektive Beurteilung der nach Jahrgängen geordneten

Bücher. Er schwärmt unge- niert von Werken, die ihm ge- fallen haben, und kritisiert je- ne scharf, die er für überbe- wertet hält. Fernab jedes aka- demischen Dünkels wagt er sich auch an die Würdigung der vergessenen Romanciers und brüskiert so die in bürgerlich-konservativer Tra- dition stehenden Literatur- geschichtsschreiber. Erfri- schend unkonventionell wir- ken die Empfehlungen von Lesefreund für Lesefreund, die hier mit Anekdoten, dort mit Aperçus über die Welt der Literaten gewürzt sind.

Doch zu viele Ingredienzen verwendet Vollmann. Über- voll ist dieses Roman-Mahl mit kleinen Betrachtungen, die das einzelne Werk nichtig erscheinen lassen; so bleibt der Geschmack der Flüchtig- keit zurück.

Marion Kohler, Berlin

Referenzen

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