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Archiv "Universität Bonn: Erstes Institut zur Patientensicherheit" (05.01.2009)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 1–2⏐⏐5. Januar 2009 A13

P O L I T I K

zahlreichen Kommentare zur Preis- gestaltung, die Kollegen und ich selbst immer wieder in die Öffent- lichkeit hineingetragen haben, schon zu einem gewissen Umdenken bei der Industrie geführt haben.

Wenn ich sehe, dass die Impfstof- fe nach Mexiko heute schon deut- lich reduziert verkauft werden, wenn ich höre, dass auch mit ande- ren Entwicklungsländern zurzeit Verhandlungen laufen, um die Impf- stoffe deutlich verbilligt einzukau- fen, wenn ich sehe, dass in England Glaxo offenkundig ein Angebot ge- macht hat, den Impfstoff deutlich billiger als anderswo zu verkaufen, dann sehe ich schon die Möglich- keit, dass öffentlicher Druck dazu führt, dass die Hersteller die Preise senken werden.

Wie sehen Sie Ihren Einfluss?

Führen Sie selbst direkte Verhandlungen mit Pharmaunternehmen?

zur Hausen: Zur zweiten Frage:

Nein. Zur ersten Frage: Ich hoffe, dass ein gewisser Einfluss da ist. Zur- zeit stehe ich einer kürzlich gegrün- deten Initiativgruppe für Zervixkar- zinome in der „International Union Against Cancer“ (UICC) in Genf vor. Diese hat das Ziel, Pilotprojekte zu entwickeln, um HPV-Impfungen in großem Umfang in Entwick- lungsländern durchzuführen. Eine der Lokationen wird Tansania sein.

Wir möchten dort ein Impfpro- gramm einleiten, das natürlich mit den örtlichen Gesundheitsbehörden abgestimmt und abgesprochen wer- den muss. Derzeit bemühen wir uns darum, die Impfstoffe möglichst kostenlos zu erhalten.

Warum Tansania?

zur Hausen:Wir wählten mit Tan- sania ein Land mit einer relativ hohen Inzidenz von Zervixkarzino- men. Voraussetzung ist zudem ein Land mit einer bestimmten Infra- struktur im Gesundheitswesen, um das Projekt sinnvoll durchführen zu können. Wir hoffen, dass diese primäre Initiative in Tansania auch auf andere Länder ausstrahlen wird.

Es laufen auch ähnliche Pilotprojek- te von der UICC in Nicaragua und Vietnam.

Die Fragen stellte Ingeborg Bördlein.

A

ls Prof. Dr. med. Matthias Schrappe und Dr. med. Gün- ter Jonitz Mitte 2005 das Aktions- bündnis Patientensicherheit (APS) ins Leben riefen, fand der Zusam- menschluss aus Ärzten, Pflegern, Patienten und Wissenschaftlern zunächst wenig Gehör. Weder Schrappe, der dem Bündnis vor- steht, noch sein Stellvertreter, der Berliner Ärztekammerpräsident Jo- nitz, hatten damals zu hoffen ge- wagt, dass das Bündnis gemeinsam mit der Universität Bonn nur vier Jahre später das bundesweit erste Institut für Patientensicherheit grün- den würde.

Ministerium fördert

Möglich wurde dies, nachdem Schrappe mit Bundesgesundheits- ministerin Ulla Schmidt und deren Mitarbeiter Franz Knieps zusam- mengesessen hatte. Das Ministeri- um zählt zu den wichtigsten Förde- reren des APS. „Am Ende unseres Gesprächs stand das Bekenntnis, eine Forschungsstelle für Patienten- sicherheit einzurichten“, erzählt Schrappe. Die Idee nahm zügig Ge- stalt an. Fünf Universitäten in Deutschland bekundeten Interesse.

Letztlich machte die Medizinische Fakultät der Universität Bonn das Rennen. Das Institut Patientensi- cherheit ist an diese angedockt, der- zeit entsteht ein eigener Stiftungs- lehrstuhl. Wer diesen leiten wird, entscheidet sich in wenigen Wo- chen. Das APS finanziert das Insti- tut auf fünf Jahre mit jährlich 500 000 Euro.

Bis Ende 2008 bestand das Ak- tionsbündnis lediglich aus einer zweiköpfigen Geschäftsstelle an der Privatuniversität Witten/Herdecke.

Der dreiköpfige Vorstand arbeitete

ausschließlich ehrenamtlich. Laut Schrappe zeichnete sich aber bereits 2007 ab, dass die wachsenden Auf- gaben und Anforderungen an das Bündnis den Rahmen der Ehrenamt- lichkeit sprengen. In der Tat geben die inzwischen mehr als 200 Mit- glieder nicht nur einmal jährlich eine

„Agenda Patientensicherheit“ her- aus – ein Bericht, der Auskunft dar- über gibt, wie viele (Beinahe-)Feh- ler internationalen Studien zufolge vorkommen. Das APS hat zudem Arbeitsgruppen eingerichtet, deren Teilnehmer sich mit Eingriffsver- wechslungen, Fehlermeldesystemen in Krankenhäusern, Medikations- fehlern und Behandlungsfehlerregis- tern auseinandersetzen. Darüber hin- aus veranstalteten die Mitglieder des Aktionsbündnisses innerhalb der vergangenen vier Jahre Konferen- zen, mit denen sie die Ärzteschaft für die Thematik zu sensibilisieren versuchten.

Mehr Forschung nötig

Der Dekan der Medizinischen Fa- kultät der Universität Bonn hält Pa- tientensicherheit „für eins der abso- lut wichtigen Gebiete“. Es sei aber auch eins derjenigen Gebiete, un- terstreicht Prof. Dr. med. Thomas Klockgether, die mehr Forschung benötigten. Diese Forschung steht mit dem Start des Instituts unmittel- bar bevor. Die vier wesentlichen Bereiche hat das APS Schrappe zu- folge bereits festgelegt: Es wird um die Häufigkeit von (Beinahe-)Feh- lern, um Sicherheit und deren In- dikatoren, um die Evaluation der bestehenden Handlungsempfehlun- gen und darum gehen, ob die Si- cherheitskultur an Kliniken mess-

bar ist. n

Martina Merten

UNIVERSITÄT BONN

Erstes Institut zur Patientensicherheit

Erstmals in Deutschland geht ein eigenes Institut

den Ursachen von Fehlern auf den Grund.

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