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Der Rebbau im Kanton Schaffhausen

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SCHWEIZ. Z. OBST-WEINBAU Nr. 11/05

14

HERBERTNEUKOMM, LANDWIRTSCHAFTSAMT DESKANTONS

SCHAFFHAUSEN, NEUHAUSEN A.R.

herbert.neukomm@ktsh.ch

G

anz z'usserscht usse und änne am Rhii, do liit e chlises Stuck Welt ... besingt der Schaffhauser Lie- dermacher Dieter Wiesmann Stadt und Kanton Schaffhausen. Tatsächlich, wer die Landkarte zur Hand nimmt, stellt bald einmal fest, dass es an Grenz- steinen in unserer Gegend nicht mangelt. 152 km ge- meinsamer Grenze zu Deutschland stehen nur 34 km Kantonsgrenzen zu Zürich und Thurgau gegenüber.

Der Kanton gliedert sich in drei geografisch vonei- nander losgelöste Teile: Das Hauptgebiet zwischen Randen und Rhein (Klettgau) mit den Städten Schaff- hausen und Neuhausen am Rheinfall sowie den Re- gionen Stein am Rhein mit Hinterland (oberer Kan- tonsteil) und Buchberg/Rüdlingen. Bildhaft kann man diese Teile als «Kopf mit Zopf und Kropf» bezeichnen.

Die Geschichte

Die Rebkultur lässt sich in unserem Kantonsgebiet bis ins frühe Mittelalter zurückverfolgen. Urkundlich

werden die Reben von Schaffhausen, ein Besitz des Klosters Agnesen, erst im Jahr 1257 erwähnt. Weite- re Hinweise auf Weingärten in Hallau gehen auf das Jahr 1280 zurück. Die Äbte des Klosters zu Allerheili- gen förderten den Anbau der Rebe in unserer Region und haben ihm so zu massgeblicher Ausbreitung ver- holfen, indem sie sich und ihren Brüdern eine be- achtliche tägliche Ration von drei Litern zugestan- den. Nach der Aufhebung der Klöster waren es vor al- lem die regierenden Zunftherren, die dem Rebbau wesentliche Impulse verliehen haben. Um 1800 dehnte sich die Rebfläche auf 1170 ha aus, 1882 wa- ren es immer noch 1171 ha, dann folgte aus ver- schiedenen Gründen ein Rückgang bis 1930 (320 ha). Mit der Verbesserung der Strukturen und der Wirtschaftlichkeit durch weitsichtige Meliorationen nahm die Fläche nach dem zweiten Weltkrieg konti- nuierliche bis Ende der achtziger Jahr zu, erreichte um die Jahrtausendwende 500 ha und beträgt heute noch 473 ha.

Die klimatischen und geologischen Voraussetzungen

Das Klima wird massgeblich durch den nahen Schwarzwald geprägt. Die Luftmassen werden im Westwindgürtel vorwiegend von Westen her erneu- ert, deshalb beträgt die jährliche Niederschlagsmen- ge 800 bis 900 mm. In extremen Trocken- oder Dür- rejahren sinkt die Regenmenge auf unter 600 mm.

Die Lufttemperaturen liegen im Jahresdurchschnitt bei 8 °C. Die Sonnenscheindauer umfasst von Mai bis September 1050 bis 1100 Stunden. Während der käl- teren Jahreszeit spielen die Nebeltage vor allem für die Klimaverhältnisse entlang des Rheins eine gewis- se Rolle.

Aus dem vielfältigen geologischen Ausgangsmate- rial bildete sich unter dem Einfluss zahlreicher Ereig- nisse, namentlich der Alpenfaltung, der Schwarz- wald- und Jurabildung sowie der eiszeitlichen Ver- gletscherung eine breite Palette von Bodentypen. So wachsen die Reben im Klettgau auf blutwurstfarbe- nen, tiefgründigen Tonböden. Im Oberklettgau domi- REBBAU

Der Rebbau im Kanton Schaffhausen

Der Schaffhauser Reb- und Weinbau blickt einerseits auf eine Jahrhunderte alte Tradition zurück, anderseits erhielt er in jeder Epoche wertvolle Impulse zur gedeihlichen Weiterentwick- lung. Aus der einmaligen Topografie mit den verschiedensten Bodentypen und den unterschied- lichen mikroklimatischen Einflüssen geht dank sorgfältiger und fachkundiger Reben- und Wein- pflege eine beachtliche Palette unverwechselbarer Rot- und Weissweine hervor. Die Schaffhau- ser Weinbauregion wird in zwei Einheiten unterteilt, nämlich in das Produktionsgebiet

Reiat/Rhein und dasjenige im Klettgau mit dem grössten zusammenhängenden Rebgebiet der Ostschweiz.

kg/ha Durchschnitt Oechsle

0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000 12.000 14.000

1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 Jahr

10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120

0 Oe

Ertrag in kg/ha sowie Grad Oechsle beim Blauburgunder.

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SCHWEIZ. Z. OBST-WEINBAU Nr. 11/05 15 nieren flachgründige, kalkreiche Randenschotterbö-

den. Entlang dem Rhein sind die Reben auf kiesigen, lehmig-sandigen, bisweilen flachgründigen Molasse- böden anzutreffen.

Die Kennzahlen und Eckwerte

Mit einer Rebfläche von 473 ha ist Schaffhausen hin- ter Zürich der zweitgrösste Deutschschweizer Wein- baukanton. Rund 600 Winzerinnen und Winzer be- wirtschaften diese Fläche verteilt auf 22 Gemeinden und Ortschaften. Insgesamt sind zur Zeit 57 Sorten im Anbau, allerdings konzentriert sich der grösste Flächenanteil auf den Blauburgunder (73%). Die weisse Haupttraubensorte Riesling-Silvaner nimmt 15% der bestockten Gesamtfläche ein, das heisst für die übrigen 55 Sorten bleiben noch 12% der Reb- fläche. Eine durchschnittliche Ernte im Kanton Schaffhausen umfasst etwa 3.12 Mio. Liter. Davon werden 85% von 17 im Kanton ansässigen Verarbei- tungsbetrieben gekeltert, vinifiziert und vermarktet.

Die restliche Menge verteilt sich auf Selbsteinkelle- rer, Selbstvermarkter und auswärtige Weinhandels- betriebe. Im Gegensatz zu den übrigen Kantonen in der Ostschweiz überwiegt der Anteil der Rebbauern denjenigen der Weinbauern bei weitem. Dem Reb- bau kommt innerhalb der Landwirtschaft ein hoher Stellenwert zu. Die Verhältnisse sind etwa gleich wie im Kanton Waadt. Am gesamten landwirtschaft- lichen Endrohertrag ist der Rebbau mit 11% betei- ligt, was 11 bis 14 Mio. Franken entspricht. Auch ist der Anteil der Reben an der gesamten landwirt- schaftlichen Nutzfläche mit 3.5% vergleichsweise hoch. Weil sich mit den WTO-Verträgen und dem sinkenden Konsum die Rahmenbedingungen auf dem Weinmarkt drastisch verschlechtert haben, be- schlossen Weinhändler und Produzenten im Jahr 2002 zusammenzugehen und gründeten den Bran- chenverband Schaffhauser Wein. Sie riefen das Schaffhauser Blauburgunderland ins Leben mit dem Ziel, die Qualität der Weine insgesamt zu fördern und zu verbessern. Die Anstrengungen zeigten auf dem nationalen Parkett mit dem Jahrgang 2003 erste nachhaltige Früchte.

Die Weinregionen

Unterklettgau

Zu den bekanntesten Provenienzen gehören Gächlin- gen, Hallau, Oberhallau, Osterfingen, Trasadingen und Wilchingen. Jahrgänge mit hohen Gradierungen brin- gen farbintensive und vollmundige Rotweine hervor.

Oberklettgau

Darunter werden die Reblagen entlang des Ran- densüdfusses in den Gemeinden Beringen, Löhningen, Siblingen und Schleitheim zusammengefasst. In diesen Reblagen ist vor allem der Riesling-Silvaner heimisch und ergibt fruchtige und ausdrucksvolle Weissweine.

Reiat/Hegau

Dazu zählen die Reblagen von Altdorf, Bibern, Thayn- gen und Dörflingen, aus denen währschafte Rot- und Weissweine gekeltert werden.

Rhein

Im oberen Kantonsteil Stein am Rhein, Hemishofen und Ramsen wachsen die Reben vor allem an den stei- len Hängen des Wolkensteinerbergs. Im unteren Kan- tonsteil sind die Steilhänge entlang des Rheinufers in Rüdlingen und Buchberg mit Reben bestockt; in der Enklave Büsingen wachsen ebenso Reben. In der Kan- tonshauptstadt finden wir die Reben in drei Lagen, wo- bei diejenige zwischen den Mauerarmen des Munot wohl am bekanntesten ist. Die so genannten Rheinwei- ne bestechen durch ihre Fruchtigkeit und Eleganz.

REBBAU

Bergkirche, Hallau.

Rheinhalde.

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