Seit dem 15. Dezember 1995 steht eine „Search En- gine“ zur Verfügung, die eine neue Art des Suchens von In- formationen im Internet er- möglicht.
Die Firma Digital stellt das entwickelte Programm
„Alta Vista“ bereit. Wählt man die Adresse im Internet an, so kann dann auf einem 64-Bit-Computer mit einem Arbeitsspeicher von 6 GB im Freitext gesucht werden. Der Rechner mit dem Programm greift dann in seinem 40-GB- Index in wenigen Sekunden auf Texte der 275 600 WWW- Server und auf die Korre- spondenz in 14 000 „Usenet news groups“ zu.
Man muß jetzt nicht mehr im Internet über die mühsa- me Eingabe der Anschriften der Home-Page in die dazu gehörenden Seiten einsteigen oder die Suche auf Schlag- wörter in den Titeln der Beiträge oder Verzeichnisse beschränken. Als großer Vor- teil erweist sich, daß in der Originalsprache ohne Be- rücksichtigung der hierarchi- schen Struktur der Informa- tionen oder eines standardi- sierten Vokabulars – also oh- ne Englisch und mit Umlau- ten – der gesamte im Internet verfügbare Text durchforstet wird. Bei der Recherche nach
„Genealogie“ erhält man al- lerdings bei den 2 000 Beiträ- gen auch die in Französisch
oder in Niederländisch. Das Ergebnis der Suche steht in wenigen Sekunden zur Verfügung. Die Anschrift lautet: http://www.altavista.
digital.com.
Für die Benutzung sind nur wenige Regeln zu beach- ten, die abgerufen werden können. Das Suchergebnis wird nach vorgegebenen Be- griffen in eine Rangfolge ge- bracht und steht als Hyper- text zum Abruf des Inhalts der in Zehnergruppen bereit- gestellten Beiträge zum Aus- drucken oder Abspeichern zur Verfügung.
Prof. Dr. Hans Renschler
Kurz und knapp
Elektrolyt-Analysator – Der AVL 9180 kann N+, K+, Ca++und Li++in verschiede- nen Kombinationen messen und bietet die Möglichkeiten der Elektroden-Austausch- barkeit und Systemkalibrati- on ohne Reagenzienwechsel.
Er bestimmt Parameter aus Serum, Plasma oder Vollblut aus verdünntem Harnstoff, Acetat- oder Bicarbonat- Dialysat-Flüssigkeiten.
Das Gerät ist mit einem eingebauten 16-Charakter- Thermodrucker, einem Dot- Matrix-Display, einer RS- 232C seriellen Schnittstel- le und Interface-Möglichkei- ten, mit einem AVL-Com- pact-2 pH/Blutgas-Analysa- tor ausgestattet. Hersteller:
AVL Medizintechnik GmbH, 61352 Bad Homburg. et
A-3288 (78) Deutsches Ärzteblatt 93, Heft 49, 6. Dezember 1996
V A R I A
TECHNIK FÜR DEN ARZT/AUS UNTERNEHMEN
Suchdienst im Internet
Spätestens seit Joslin gilt Muskelarbeit neben gesunder Ernährung und medika- mentöser Therapie als weite- res Behandlungsprinzip bei Diabetes mellitus. Da ein we- sentliches Merkmal des Typ- II-Diabetes die periphere In- sulinresistenz der Muskulatur und des Fettgewebes ist, stellt die Steigerung der Insulin- empfindlichkeit dieser Gewe- be eines der Hauptziele der Therapie dar. Der kausale therapeutische Ansatz sollte deshalb eine Gewichtsreduk- tion mit Steigerung der kör- perlichen Aktivität sein, be- tonte Prof. Rüdiger Landgraf (München) auf einem Fach- pressegespräch des Unter- nehmens Hoechst in Bühl.
Körperliche Aktivität
Ärzte sollten vor allem Typ-II-Diabetiker, die noch keine 60 Jahre alt sind, zu ver- stärkter körperlicher Akti- vität motivieren. Durch regel- mäßiges Training der Skelett- muskulatur erfolgt der Ab- transport der Glukose aus dem Blut in periphere Gewe- be wesentlich insulinsensiti- ver und schneller als ohne körperliche Aktivität.
Zwar sind nach Ansicht von Landgraf die biochemi- schen Mechanismen der ge- steigerten Insulinaktion in der Muskulatur noch nicht im Detail geklärt. Neben den Einflüssen auf den Glukose- transport und den mus- kulären Glukosestoffwechsel finden sich in einer Reihe von Untersuchungen auch günsti- ge Effekte auf weitere vas- kuläre Risikofaktoren. So hat sich gezeigt, daß die Insulin- spiegel gesenkt, das HDL- Cholesterin gesteigert und Fi- brinolyse sowie Blutdruck-
werte ebenfalls positiv beein- flußt werden können.
Da ältere, multimorbide Typ-II-Diabetiker auch er- heblichen kardiovaskulären Risiken ausgesetzt sind, emp- fiehlt Landgraf, vor Beginn des Trainingprogramms ein Belastungs-EKG durchzu- führen. Außerdem sollten die Trainingsprogramme bei Dia- betikern ärztlich überwacht werden.
Der Effekt gesteigerter Muskelarbeit auf die Insulin- sensitivität birgt bei Diabeti- kern unter therapeutischem Einfluß von Sulfonylharn- stoffen die Gefahr von
„Sport“-induzierten Hypo- glykämien oder hyperglyk- ämischen sowie ketoazidoti- schen Entgleisungen bei schlecht kompensierter Stoff- wechsellage, erklärte Dr. Die- ter Leihener (Hoechst AG).
Mit dem neuen Produkt Gli- mepirid – einem Sulfonyl- harnstoff der dritten Genera- tion – könne dieses Problem weitgehend gelöst werden.
Neben der Einmalgabe zeich- ne sich das Medikament durch ein signifikant vermindertes Unterzuckerungsrisiko, vor allem für sporttreibende älte- re Typ-II-Diabetiker, aus.
Unter Glimepirid (Ein- führung als Amaryl® Ende November) wird die C-Peptid- und Insulinsekretion deutlich vermindert; aufgrund der niedrigen Blutzuckerwerte bei körperlicher Aktivität wird die Insulinsekretion herabge- setzt und so das Hypoglyk- ämierisiko deutlich reduziert.
Im Vergleich zu den therapeu- tisch erfolgreich eingesetzten Sulfonylharnstoffen biete Gli- mepirid deutlich verbesserte Eigenschaften, die in der ora- len Behandlung des Typ-II- Diabetes als eine neue Option für die Diabetestherapie be- trachtet werden könnten, so Leihener. Ingrid Hoffmann