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Mutterkühe: Neue Richtwerte für GRUD 2016

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Mutterkühe: Neue Richtwerte für GRUD 2016

H. Menzi, I. Morel und P. Schlegel

Agroscope, Institut für Nutztierwissenschaften INT, 1725 Posieux, Schweiz Kontakt: Harald Menzi, harald.menzi@agroscope.admin.ch

Einleitung

Für die neue Ausgabe der Grundlagen für die Düngung 2016 (GRUD) wurden die Richtwerte zu den Nährstoffausscheidungen (Stickstoff – N, Phosphor – P, Kalium – K, Magnesium – Mg, Calci- um) und zum Grundfutterverzehr von Mutterkühen überprüft und der aktuellen Produktionstechnik angepasst. Die letzte grundlegende Überarbeitung dieser Richtwerte wurde für die GRUD 2001 gemacht. Seither hat die Mutterkuhhaltung stark an Bedeutung zugenommen und es sind bessere Grundlagen verfügbar für die Berechnungen. Angesichts der sehr unterschiedlichen Rassen, die heute eingesetzt werden, sollte neu zwischen verschiedenen Tiertypen differenziert werden.

Vorgehen zur Berechnung der neuen Richtwerte

Die Ausscheidungen werden grundsätzlich über die Bilanz Input mit dem Futter minus Retention in Milch, Kalb und Zuwachs berechnet. Die für die Berechnungen hinterlegten Angaben sollten den aktuellen Stand der Produktion möglichst zuverlässig wiedergeben.

Es wurden Berechnungen für die folgenden Tiertypen durchgeführt:

 Grossrahmige schwere Tiere mit einem mittleren Lebendgewicht von über 700 kg; 17% Anteil am Gesamtbestand 2013; Blonde d'Aquitaine, Charolais, Limousin.

 Mittelrahmige mittelschwere Tiere mit 600-700 kg Lebendgewicht; 71% am Gesamtbestand;

Angus, Aubrac, Braunvieh, Gelbvieh, Hereford, Luing, Piemonteser, Salers, Shorthorn, Simmen- tal, Pinzgauer sowie F1 von Milchrasse x Angus oder Limousin.

 Klein-/mittelrahmige leichte Tiere mit 500-600 kg Gewicht; 8% vom Gesamtbestand; Grauvieh, Hinterwälder, Tux-Zillertaler, Eringer, Evolèner.

Zur aktuellen Produktion konnten aus Angaben von Mutterkuh Schweiz die folgenden Annahmen

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Umdenken in der Eiweissversorgung der Nutztiere

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 Rassenzuordnung zu den Tiertypen: abgeleitet aus Daten zum Schlachtgewicht von 26'000 Tie- ren.

Abkalbeverteilung: gleichmässig über das ganze Jahr (Max. Oktober 10.1%, Min. Juni 6.4%).

 Anteil der eingesetzten Grundfutterkomponenten: abgeleitet aus einer Umfrage bei 424 Betrie- ben (Iten, 2012, 2013): Winterfütterung (155 Tage): Dürrfutter 48%, Grassilage 40, Maissilage 10%, Stroh 2%; Sommerfütterung (210 Tage): Gras 86%, Grassilage 7%, Maissilage 4%, Dürr- futter 3%.

Der Grundfutterverzehr während der Winterfütterung (Trockensubstanz, TS) wurde anhand des aus zehnjährigen Versuchsergebnissen von Agroscope (I. Morel) abgeleiteten Modells von Butty (2013) berechnet. Das Model für Trockenrationen (ohne Silage) wurde dabei auf das ganze Jahr extrapoliert. Die Berechnungen wurden im Gewichtsbereich der verschiedenen Rassentypen in 10 kg Schritten durchgeführt. Daraus wurde ein gerundeter Mittelwert abgeleitet. Für die Sommerfüt- terung wurde er aus dem Energieverzehr (MJ NEL) im Winter plus 10% zusätzlicher Erhaltungsbe- darf und dem mittleren NEL-Gehalt der Sommerration abgeleitet. Es wurde angenommen, dass kein Kraftfutter eingesetzt wird. Zur Mineralstoffergänzung wurden Erfahrungswerte aus den Versuchen von Morel (2015, persönliche Mitteilung) eingesetzt. Die Energie- und Proteingehalte der Futter- mittel wurde aus dem "Grünen Buch" (Agroscope, 2015) übernommen, die Mineralstoffgehalte von Wiesenfutter aus neusten Forschungsergebnissen von Schlegel (2016).

Als Jahresmilchleistung wurden die folgenden Werte verwendet: Tiertyp schwer 3500 kg, Tiertyp mittelschwer 3000 kg, Tiertyp leicht 2500 kg. Für die Gehalte von Milch und Zuwachs wurden die gleichen Werte eingesetzt wie für die Berechnungen für Milchkühe (Menzi et al., 2016).

Neue Richtwerte

Tabelle 1 zeigt die neuen Richtwerte und vergleicht sie mit jenen der GRUD 2001 (ACW/ART, 2001). Für die mittelschweren Tiere sind die N-, K- und Mg-Ausscheidungen sowie der Grund- futterverzehr etwas höher als die alten Richtwerte für Mutterkühe. Dies kann mit den höheren Ge- wichtsannahmen und dem auf neueren Versuchsergebnissen abgestützten Modell zur Verzehrs- berechnung erklärt werden. Wegen tieferen Annahmen zur Mineralstoffbeifütterung sind die P- und

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Tabelle 1: Neue Richtwerte für die Nährstoffausscheidungen und den Grundfutterverzehr (GF) pro Jahr von Mutterkühen und Vergleich mit den alten Richtwerten nach GRUD 2001 (ACW/ART, 2001)

Ca- Ausscheidungen geringer als die alten Werte. Die Ausscheidungs- und Verzehrswerte sind für den schweren Tiertyp gut 10% höher und für den leichten Tiertyp ca. 15% geringer als für den mit- telschweren Tiertyp.

Auswirkungen

Für die Suisse-Bilanz werden die Auswirkungen der neuen Richtwerte relativ gering sein, da sich die Ausscheidungen und der Grundfutterverzehr ähnlich verändern. Da der Grundfutterverzehr et- was stärker zunimmt als die Ausscheidungen, wird der Spielraum für die N-Bilanz ca. 5% grösser (für mittelschwere Tiere). Für die P-Bilanz sind es sogar etwa 15%, weil die P-Ausscheidungen abnehmen. Wichtig wird vor allem für Betriebe mit leichten Tiertypen sein, dass nun dank den ver- schiedenen Kategorien eine differenziertere Berechnung möglich ist. Von den Landwirten begrüsst wird sicher die in der Suisse-Bilanz resultierende Zunahme der Wiesenerträge, auch wenn diese auf die Nährstoffbilanz selbst nur geringe Auswirkungen hat. Auswirkungen auf die Erfüllung der Be- dingungen für die Graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion sind wohl nur auf einzelnen Be- trieben zu erwarten, z.B. auf Bergbetrieben die grössere Mengen Maissilage einsetzen.

Die wichtigste Konsequenz eingestuft werden kann wohl die Tatsache, dass sich die neuen Richt- werte nun auf aktuelle und praxisbezogene Annahmen abstützen und so Gewähr besteht, dass die Richtwerte bzw. die Nährstoffbilanz der Praxis entsprechen und als glaubwürdig anerkannt werden.

Literatur

ACW/ART (2001): Grundlagen für die Düngung im Acker- und Futterbau. Agrar-Forschung 8 (6):, 1-80

N P K Mg Ca GF-Verzehr

kg kg kg kg kg dt TS/Jahr

Grossrahmige schwere Tiere (>700 kg) 95 14 131 10 30 50

Mittelrahmige mittelschwere Tiere (600-700 kg) 85 12 117 9 27 45

klein-/mittelrahmig leichte Tiere (500-600 kg) 72 10 98 8 23 38

alte Werte Mutterkühe 80 13 100 8 30 40

Ammenkühe 90 14 104 9 32 45

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Umdenken in der Eiweissversorgung der Nutztiere

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Iten, A. (2012): Resultate der Fütterungsumfrage. Die Mutterkuh, 4: 13-15

Iten, A. (2013): Mutterkühe werden auch im Winter grösstenteils grasbasiert gefüttert. Die Mutter- kuh, 4: 59-61

Menzi, H., Münger, A., Arrigo, Y., Schori, F. und Schlegel, P. (2016): Milchkühe: Neue Richtwerte für GRUD 2016. ETH-Schriftenreihe zur Tierernährung 39: 122-124

Schlegel, P., Wyss, U., Arrigo, Y. und Hess, H.D. (2016): Mineral concentrations of fresh herbage from mixed grassland as influenced by botanical composition, harvest time and growth develop- ment. Animal Feed Science and Technology, submitted.

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Umdenken in der Eiweissversorgung der Nutztiere

Prof. Dr. Michael Kreuzer

zum 60-igsten Geburtstag gewidmet

Tagungsbericht 11. Mai 2016

Herausgeber:

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Band 39

ETH-Schriftenreihe zur Tierernährung ISBN 978-3-906466-39-6

Adresse: ETH Zürich

Institut für Agrarwissenschaften Tierernährung / LFW

Universitätstrasse 2

8092 Zürich

Mai 2016

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Umdenken in der Eiweissversorgung der Nutztiere M. Kreuzer, T. Lanzini, A. Liesegang, R. Bruckmaier, H.D. Hess, S.E. Ulbrich (Hrsg.)

Referenzen

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