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Schwingungsprobleme beim praktischen Einsatz von Drehkolbenpumpen

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FÖ RDERTEC HNIK

Meno Türk und G ünter Hörnig, Potsdam-Bornim, sowie Bernd Verhülsdonk, Essen

Schwingungsprobleme beim praktischen Einsatz von Drehkolbenpumpen

Ventillose rotierende Verdränger­

pumpen werden zum Fördern von konzentrierten Suspensionen wie Gülle oder Flüssigfutter eingesetzt.

Nachteilig ist der ungleichmäßige Verdrängungsvorgang, der zu Druckpulsationen und Vibrations­

schwingungen von Pumpe und Rohrleitungen führen kann.

Die mechanischen Ursachen der Pulsation sind bekannt. Als Konse­

quenz wird eine neuentwickelte Kolbenbauform dargestellt. Prakti­

sche Messungen belegen das besse­

re Schwingungsverhalten schräg­

verzahnter Drehkolben bei ver­

schiedenen Fördermedien im Druck- und im Saugbereich im Ver­

gleich zu bisherigen Ovalkolben.

Dr.-lng. habil. Meno Türk und Prof. D r. sc. techn.

Günter Hörnig sind wissenschaftliche Mitarbeiter in der Abteilung .. Technik in der Tierhaltung" im Institut für Agrartechnik Born im e. V. ATB ( Direktor:

Prof. Dr.-lng. J. Zaske), Max-Eyth-AIIee 100, 14469 Potsdam, e-mail: mtuerk@atb-potsdam.de Dipl.-lng. Bernd Verhülsdonk ist leitender Mitarbei­

ter in der HUGO VOGELSANG MASCHINENBAU GmbH, Holthöge 1 2-14, 49632 Essen.

Referierter Beitrag der LANDTECHNIK, die Langfas­

sung erscheint in Bd 5, Agrartechnische Forschung, H. 1/99

Schlüsselwörter

Pulsation, Drehkolbenpumpen, schrägverzahnte pulsationsfreie Kolben, konzentrierte organische Schlämme

Keywords

Pulsation, rota ry-lobe pumps, helical geared pulsation-free Iobes, concentrated organic slurries Literaturhinweise sind vom Verlag unter LT 991 OB erhältlich oder über Internet http://www.landwirt­

schaftsverlag.com/landtech/local/fliteratur.htm a brufbar.

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L

le oder auch Flüssigfutter sind mit Krei­andwirtschaftliche Dickstoffe wie Gül­

selpumpen oft nicht förderbar. Dann setzt man vorteilhafter selbstabdichtende, ventil­

lose rotierende Verdrängerpumpen mit großen Querschnitten ein. Das sind Exzen­

terschneckenpumpen oder nach dem Roots­

Prinzip arbeitende Drehkolbenpumpen. Mit diesen Pumpen können - durch die konstan­

ten Kammervolumina und die geringen Drehzahlen - empfindliche Stoffe wie Flüs­

sigfutter schonend gefördert und Dosierauf­

gaben gut erfüllt werden [ 1 ] .

Aufgrund der kompakten Bauweise haben sich Drehkolbenpumpen bei großen Förder­

durchsätzen gegenüber Exzentersehrrecken­

pumpen durchgesetzt. Sie haben sich auch in der Landwirtschaft für die Förderung kom­

plizierter Stoffe bewährt [2] .

Nachteilig ist beim praktischen Einsatz von Drehkolbenpumpen der ungleichmäßige Verdrängungsvorgang, der insbesondere in langen und starren Rohrleitungen zu Durch­

satz- und Druckpulsationen führt. Vibrati­

onsschwingungen von Pumpe, Antrieb und Rohrleitungen sind die Folgen und die Kavi­

tationsgefahr auf der Saugseite wird erhöht.

Daher sind neue schrägverzahnte Kolbenfor­

men gefragt, die geringere Pulsationen er­

zeugen und bei hohen Drehzahlen besser einsetzbar sind [3 bis 6] .

Konstruktive Aspekte

Rotierenden Verdrängerpumpen mit her­

kömmlichen Ovalkolben (Bild I links) ist ein periodisch schwankender Volumenstrom ei­

gen. In den angeschlossenen Rohrleitungen wird durch das Beschleunigen und Verzö­

gern der Flüssigkeitssäule eine Druckpulsa­

tion erzeugt. Das Antriebsdrehmoment ist dem Hubvolumen direkt proportional.

Durch die Verminderung von Volumen­

stromschwankungen verkleinern sich auch die Druckpulsationen. Das kann man am Einfachsten durch phasenversetztes Überla­

gern zweier paralleler Volumenströme errei­

chen. Dazu sind allerdings zwei gleiche Drehkolbenpumpen mit einer Phasenver­

schiebung von einer halben Periode erfor­

derlich. Stellt man sich eine unendliche Zahl parallel geschalteter Drehkolbenpumpen vor, die über mindestens eine volle Verdrän­

gungsperiode in allen Eingriffspunkten mit­

einander wirken, könnte jegliche Ungleich­

förmigkeit des Volumenstroms verschwin­

den und geometrisch bedingte Pulsation tritt nicht mehr auf. Das wird mit einer neuen Lö­

sung, dem schrägverzahnten Drehkolben [3 bis 6], realisiert (Bild 1 rechts). Der Um­

schlingungswinkel über die Kolbenlänge be­

trägt genau eine halbe Zahnteilung. Um die Abclichtung der Pumpe in j edem Betriebs­

punkt zu gewährleisten, muss das Gehäuse

Bild 1: Drehkolbenpumpe mit Ovalkolben (links) und mit schrägverzahnten Kolben (rechts) Fig. 1: Rotary-lobe pump with oval Iobes (!eft) and with helical geared Iobes (right)

54. Jahrgang LANDTECH N I K 1 /99

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jeden Kolben (bei geraden Austrittskanten) mindestens über eine Zahnteilung plus Um­

schlingungswinkel umschließen. Dann kön­

nen herkömmliche Ovalkolben und sclu·äg­

verzahnte Kolben paarweise ausgetauscht und in vorhandene Pumpengehäuse einge­

baut werden.

Praktische Untersuchungen

Es stellt sich die Frage, ob die theoretisch be­

gründeten Vorteile der schrägverzahnten Drehkolben auch in praktischen Förderver­

suchen mit verschiedenen Fördermedien be­

stätigt werden. Dazu wurden am ATB-För­

derversuchsstand Pumpversuche mit Wasser und verschiedenen hochkonzentrierten Flüs­

sigfuttermischungen durchgeführt. Man kann Rohr- und Pumpenkennlinien bei stu­

fenlos einstellbarem Druck und Durchsatz zugleich messen. Das ist besonders bei hochviskosen organischen Suspensionen mit nicht-Newtonseben Fließeigenschaften von Bedeutung. Die Rohrleitung wird bei Lami­

narströmung als Rohrviskosimeter genutzt und so werden Veränderungen der Fließei­

genschaften ständig beobachtet und doku­

mentiert. Der Versuchsstand besteht aus ei­

nem Wiegemischer, dem Pumpenaggregat und Messrohren aus PVC und Stahl. Der Pumpenantrieb wird über Frequenzumfor­

mer stufenlos gesteuert. Zur Druckeinstei­

lung ist hinter der Förderpumpe eine soge­

nannte Bremspumpe (ebenfalls eine Dreh­

kolbenpumpe) in Reihe angeordnet. Durch Drehzahlverstellung über den Frequenzum­

former im Vier-Quadranten-Betrieb wird auch bei hochkonzentrierten Dickstoffen ei­

ne stufenlose Druckeinstellung im Bereich von 0 bis 1 0 bar realisiert. Im Saugstutzen ist eine Drosselklappe zur Saugdruckeinstel­

lung angeordnet.

Die statischen Pumpenkennlinien sind zur Leistungsbeurteilung hinsichtlich Wir­

kungsgrad, Energieaufwand, Verschleiß und anderen Einflussgrößen beim Fördern ver­

schiedener Medien von Interesse [ 1 ] . Die dy­

namische Belastung, also das Schwingungs­

verhalten oder die Pulsation, wird am deut­

lichsten mit Hilfe des Drehmomentverlaufs dargestellt und kennzeichnet die instabilen F örderbereiche.

Bei hohen Drehzahlen und saugseitigern Drosseln des Volumenstroms kommt man schnell in den Bereich der Kavitation (Bild 2). Hier zeigt sich der schwingungsarme Lauf schrägverzahnter Kolben am deutlich­

sten. Beim "normalen" Fördern mit hoher Pumpendrehzahl (800 min"1) kann man den Förderzyklus der zweiflügeligen geraden Ovalkolben und der vierflügeligen schräg­

verzahnten Drehkolbenjeweils für eine volle Umdrehung nachvollziehen (Bild 3). Bei der Ovalkalben-Pumpe kötmen demnach auch negative Drehmomente auftreten. Dies ist ein Hinweis auf druckseitige Kavitation.

Beim Abbremsen der druckseitigen Flüssig­

keitssäule aufgrund der geometrischen Volu­

menstromschwankungen wird der Dampf­

druck erreicht und die Flüssigkeitssäule reißt ab. Die obere Drehzahlgrenze der Oval­

kolben ist damit überschritten. Der Einfluss des Fördermediums ist ebenfalls aus Bild 3 zu ersehen. In beiden Pumpen überlagern sich Pulsationen infolge des ungleichförmi­

gen Verdrängungsvorgangs und infolge der Rückströmung durch mit dem Drehwinkel wechselnde Spalte. Weil die gemessene Pumpe mit schrägverzahnten Kolben infolge eingebauter großer Spalte erheblich undich­

ter war als jene mit Ovalkolben, sind sowohl bei Wasser als auch bei Flüssigfutter über­

haupt erst Rückstrom-Pulsationen erkenn­

bar. Durch die Dämpfung des mit organi-

400

sehen Feststoffen und Gasen beladenen "ela­

stischen" Flüssigfutters wirken sich die geo­

metrisch bedingten Pulsationen nicht so gra­

vierend aus wie bei Wasser. Insbesondere kommt es nicht zu druckseitigen Kavitatio­

nen. In jedem Fall dominieren die geome­

trisch begründeten Pulsationen und die Schwingungsamplituden der Ovalkolben sind erheblich größer als die der schrägver­

zahnten Drehkolben. Damit bestätigen sich die theoretischen Überlegungen zur Ent­

wicklung des pulsationsarmen Drehkolbens.

Der Fertigungsaufwand für die Herstel­

lung schrägverzahnter Gummikolben ist natürlich höher als für Ovalkolben. Die Ovalkolben haben kürzere Dichtlinien, die innere Dichtheit ist besser. Damit sind diese Pumpen bei kleineren Drehzahlen unter 500 min-1 und Drücken unter 5 bar für Dosier­

aufgaben nach wie vor gut geeignet.

Fazit

Geometrische Zusammenhänge begründen die Ursachen der oft auftretenden Druck­

pulsationen beim Förderprozess. Zur Redu­

zierung dieser Schwingungsbelastungen wurde eine neue schrägverzahnte Kalben­

bauform entwickelt. Damit werden Drehmo­

mentschwingungen deutlich gemindert. Be­

sonders bei hohen Drehzahlen ergibt sich ein wesentlich stabileres Förderverhalten im Druck- und im Saugbereich, sogar bei Kavi­

tation. In praktischen Förderversuchen mit Wasser und Flüssigfutter wird das Schwin­

gungsverhalten beider Drehkolbenbaufor­

men gegenübergestellt. Bei extremen Dreh­

zahl- und Druckbelastungen haben die neu­

en schrägverzahnten Kolben deutliche Vorteile. Bei geringeren Drehzahlen erfüllen die Ovalkolben aufgrund der größeren inne­

ren Dichtheit die Dosieraufgaben besser.

Wasser

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Flüssigfutter

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800 E z

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Umdrehungen )<.;t 0 0 / 120 Bild 2: Drehmomrmtschwingungen beim saugseitigen Drosseln einer Dreh­

kolbenpumpe. V 136- 140 Q mit zweiflügeligen Ovalkolben und vierflügeli­

gen schrägverzahnten Gummikolben in V-Form be

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Fig. 2: Torque pulsation at suction side throttle of rotary-lobe pump V 136 - 140 Q with two bladed oval lobe and a four-bladed helical geared rubber lobe in V-shape at 900 rpm

54. J ahrgang LANDTECHNIK 1/99

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Bild 3: Drehmomentschwingungen über 360° einer Drehkolbenpumpe V 136 - 140 Q mit zweiflügeligen Ovalkolben und Vierflügeligen schrägverzahnten Gummikolben in V-Form beim Fördern von Wasser und Flüssigfutter (TS =

23,9 %) mit 800 min-1

Fig. 3: Torque pulsation over 360° of rotary-lobe pump V 136 - 140 Q with two bladed oval lobe and a four-bladed helical geared rubber lobe in V­

shape when conveying water and liquid feed (dm=23.9%) at 800 rpm

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