1 Vorlesungszyklus -Maus

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(1)

Vorlesungszyklus - Maus

1

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Funktionale Zusammenhänge

Funktionale

Zusammenhänge

2

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Funktionale Zusammenhänge

Die uns umgebende Welt steckt voller funktionaler Zusammenhänge:

3

(4)

Funktionale Zusammenhänge – Beispiele

Die uns umgebende Welt steckt voller funktionaler Zusammenhänge:

Bremsweg

Bremsweg → Geschwindigkeit?

ODER

Geschwindigkeit → Bremsweg?

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Funktionale Zusammenhänge – Beispiele

Füllhöhe

Würde grundsätzlich auch die Zuordnung Füllhöhe → verstrichene Zeit einen Sinn ergeben?

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(6)

Funktionale Zusammenhänge – Beispiele

Füllhöhe

Würde grundsätzlich auch die Zuordnung Füllhöhe → verstrichene Zeit

einen Sinn ergeben?

Es muss nicht immer

  

sein:

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(7)

Funktionale Zusammenhänge – Beispiele

Füllhöhe

Würde grundsätzlich auch die Zuordnung Füllhöhe → verstrichene Zeit

einen Sinn ergeben?

Es muss nicht immer sein:

ISBN-Nummer Buchtitel → Preis

ODER

Buchtitel → ISBN-Nummer → Preis

nach: Büchter & Henn

 

7

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Funktionale Zusammenhänge – Betrachtungsebenen

Unterschiedliche

Betrachtungsebenen

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Funktionale Zusammenhänge – Betrachtungsebenen

2 Betrachtungsebenen

quantitativ qualitativ

9

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Funktionale Zusammenhänge – Betrachtungsebenen

2 Betrachtungsebenen

Unterschiedliche Tiefen der Betrachtung:

Je mehr

mathematische Werkzeuge zur Verfügung stehen, desto tiefer können

Betrachtungen und Einsichten sein

qualitativ

quantitativ

nicht als Formel darstellbar als Formel

darstellbar

Formel liefert eine Erklärung

für …

Formel liefert keine Erklärung

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(11)

Funktionale Zusammenhänge – Betrachtungsebenen

Es können nur grundsätzliche

Aussagen getroffen werden, z.B.:

qualitativ

quantitativ

nicht als Formel darstellbar als Formel

darstellbar

Formel liefert eine Erklärung

für …

Formel liefert keine Erklärung

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(12)

Funktionale Zusammenhänge – Betrachtungsebenen

Es können nur grundsätzliche

Aussagen getroffen werden, z.B.:

Die Füllhöhe nimmt zu.

Da der Graph nicht gleichmäßig verläuft, wird es „Störungen“

geben.

qualitativ

quantitativ

nicht als Formel darstellbar als Formel

darstellbar

Formel liefert eine Erklärung

für …

Formel liefert keine Erklärung

12

(13)

Funktionale Zusammenhänge – Betrachtungsebenen

Möchte man tiefere Einsicht in den Vorgang gewinnen,

benötigt man quantitative Informationen:

ZAHLEN

qualitativ

quantitativ

nicht als Formel darstellbar als Formel

darstellbar

Formel liefert eine Erklärung

für …

Formel liefert keine Erklärung

13

(14)

Funktionale Zusammenhänge – Betrachtungsebenen

Nun können etwa folgende Fragen

beantwortet werden:

qualitativ

quantitativ

nicht als Formel darstellbar als Formel

darstellbar

Formel liefert eine Erklärung

für …

Formel liefert keine Erklärung

14

(15)

Funktionale Zusammenhänge – Betrachtungsebenen

Nun können etwa folgende Fragen

beantwortet werden:

Wann wurde welche Füllhöhe erreicht?

Wie schnell steigt der Füllpegel ? (absolut bzw. durchschnittlich)

qualitativ

quantitativ

nicht als Formel darstellbar als Formel

darstellbar

Formel liefert eine Erklärung

für …

Formel liefert keine Erklärung

15

(16)

Funktionale Zusammenhänge – Betrachtungsebenen

Für einen solchen

unregelmäßigen Verlauf wird es in der Regel keine „Formel“ geben, die diesen Verlauf beschreibt.

qualitativ

quantitativ

nicht als Formel darstellbar als Formel

darstellbar

Formel liefert eine Erklärung

für …

Formel liefert keine Erklärung

16

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Funktionale Zusammenhänge – Betrachtungsebenen

Das Schnurproblem

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Funktionale Zusammenhänge – Betrachtungsebenen

Auf dem Boden wird an zwei vorgegebenen Punkten eine Schnur befestigt, die ein Meter länger ist als der Abstand zwischen den beiden Punkten. Anschließend wird die Schnur in der Mitte in die Höhe gezogen.

Frage: Was geschieht mit der „Schnurhöhe“, wenn die Länge der Schnur zunimmt?

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Funktionale Zusammenhänge – Betrachtungsebenen

begründete Vermutungen

aufstellen

nimmt ab bleibt gleich

wird größer

qualitativ

quantitativ

nicht als Formel darstellbar als Formel

darstellbar

Formel liefert eine Erklärung

für …

Formel liefert keine Erklärung

19

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Funktionale Zusammenhänge – Betrachtungsebenen

Sammeln von konkreten Messdaten

qualitativ

quantitativ

nicht als Formel darstellbar als Formel

darstellbar

Formel liefert eine Erklärung

für …

Formel liefert keine Erklärung

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(21)

Funktionale Zusammenhänge – Betrachtungsebenen

Aufstellen einer Formel

qualitativ

quantitativ

nicht als Formel darstellbar als Formel

darstellbar

Formel liefert eine Erklärung

für …

Formel liefert keine Erklärung

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(22)

Funktionale Zusammenhänge – Betrachtungsebenen

22

(23)

Funktionale Zusammenhänge – Betrachtungsebenen

23

(24)

Funktionale Zusammenhänge – Betrachtungsebenen

Erklärung finden

qualitativ

quantitativ

nicht als Formel darstellbar als Formel

darstellbar

Formel liefert eine Erklärung

für …

Formel liefert keine Erklärung

24

(25)

Funktionale Zusammenhänge – Betrachtungsebenen

qualitativ

quantitativ

nicht als Formel darstellbar als Formel

darstellbar

Formel liefert eine Erklärung

für …

Formel liefert keine Erklärung

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Schicke Überleitung 

Um diese Schlussfolgerung ziehen zu können, müssen Schüler folgendes wissen bzw.

erkennen können:

1. Mit zunehmender Schnurlänge a wächst der Radikand streng monoton.

2. Die Wurzelfunktion ist streng monoton steigend.

26

(27)

Schicke Überleitung 

Und weiter gedacht:

Im Unterricht wird man schnell und oft auf Fragen stoßen, deren Antwort nicht ganz so leicht aus dem Funktionsterm „abgelesen“ werden kann, z.B. Fragen nach

optimalen Verpackungsgrößen.

27

(28)

Schicke Überleitung 

Fazit:

Der Schulunterricht in der Sekundarstufe wird schnell die Kenntnis des Funktionsbegriffs erforderlich machen.

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(29)

Funktionsbegriff(e)

Funktionsbegriff(e)

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Funktionsbegriff(e)

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Funktionsbegriff(e)

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Funktionsbegriff(e)

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Funktionsbegriff(e)

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Funktionsbegriff(e)

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(35)

Funktionsbegriff(e)

35

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Funktionsbegriff(e)

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Funktionsbegriff(e)

Gibt es eigentlich einen

Unterschied zwischen den Begriffen „Funktion“ und

„Abbildung“?

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Funktionsbegriff(e)

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(39)

Zwischenbilanz

Zwischenbilanz

39

(40)

Zwischenbilanz

Wie könnte nun ein guter Mathematikunterricht aussehen?

konkreter Kontext (innermathematisch) (außermathematisch)

konkrete Fragestellung (erarbeiten lassen)

Funktionsterm (aufstellen lassen) mathematischer

Werkzeugkasten

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(41)

Zwischenbilanz

Werkzeug

KV Extremwert-

untersuchungen

Flächenberechnungen

Schnittwinkel- berechnungen

Tangenten bestimmen

Parameterunter- suchungen

41

(42)

Zwischenbilanz

Werkzeug

KV Extremwert-

untersuchungen

Flächenberechnungen

Schnittwinkel- berechnungen

Tangenten bestimmen

Parameterunter- suchungen

42

(43)

Kurvendiskussion

Kurvendiskussion

43

(44)

Kurvendiskussion: Ja! Aber: wie?

Kurvendiskussion?

JA!

Aber:

WIE?

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(45)

Kurvendiskussion: Ja! Aber: wie?

Kurvendiskussion?

JA!

Aber:

WIE?

Dazu zunächst ein Paar Expertenmeinungen aus der Praxis zum Status Quo:

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Kurvendiskussion: Ja! Aber: wie?

Der Mathematiker Pro Kommentar

Es werden zumindest technische Fertigkeiten vermittelt.

Dieser Aspekt gehört nicht zu den primären Zielen, die der Mathematikunterricht vermitteln sollte.

In vielen Fällen könnte dies auch von einem CAS

übernommen werden.

In vielen Bundesländern ist dies auch schon gängige Praxis (z.B. Niedersachsen).

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(47)

Kurvendiskussion: Ja! Aber: wie?

Der Mathematiker Contra Kommentar

Es werden keine Kurven diskutiert. Der

Untersuchungsgegenstand ist in der Tat nicht immer eine Kurve im eigentlichen mathematischen Sinne.

Stört in der Praxis aber nicht wirklich.

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(48)

Kurvendiskussion: Ja! Aber: wie?

Der Mathematiker Contra Kommentar

Es werden keine Kurven diskutiert. Der

Untersuchungsgegenstand ist in der Tat nicht immer eine Kurve im eigentlichen mathematischen Sinne.

Stört in der Praxis aber nicht wirklich.

Es werden keine Kurven diskutiert. Stimmt. Es findet keine Diskussion statt. Es wird lediglich ein Algorithmus abgearbeitet. Dies gilt es zu ändern.

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(49)

Kurvendiskussion: Ja! Aber: wie?

Der Mathematiker Contra Kommentar

Es werden keine Kurven diskutiert. Der

Untersuchungsgegenstand ist in der Tat nicht immer eine Kurve im eigentlichen mathematischen Sinne.

Stört in der Praxis aber nicht wirklich.

Es werden keine Kurven diskutiert. Stimmt. Es findet keine Diskussion statt. Es wird lediglich ein Algorithmus abgearbeitet. Dies gilt es zu ändern.

Selten anwendungsrelevante Kontexte. Und wenn, dann sind das künstliche Scheinprobleme.

Stimmt. Dies gilt es zu ändern.

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(50)

Der Mathematik-Didaktiker Pro Kommentar

--- ---

50

(51)

Kleiner Einschub:

Heuristik: ???

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(52)

Kleiner Einschub:

Heuristik: Die Kunst

mit begrenztem Wissen und wenig Zeit

zu guten Lösungen zu kommen.

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(53)

Der Mathematik-Didaktiker Contra Kommentar Kein Erlernen und Erleben

heuristischer Denk- und Arbeitsweisen.

Stimmt. Die Schüler

werden nicht aufgefordert eigene, andere , elegante,

… Lösungsansätze zu finden.

Für die Schüler gibt es nicht wirklich etwas zu entdecken!

Dies gilt es zu ändern.

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(54)

Der Mathematik-Didaktiker Contra Kommentar Kein Erlernen und Erleben

heuristischer Denk- und Arbeitsweisen.

Stimmt. Die Schüler

werden nicht aufgefordert eigene, andere , elegante,

… Lösungsansätze zu finden.

Für die Schüler gibt es nicht wirklich etwas zu entdecken!

Dies gilt es zu ändern.

Damit

zusammenhängend: Die typische Kurvendiskussion ist einseitig

ergebnisorientiert angelegt.

Stimmt. Dies gilt es zu ändern.

Auch in der Schule gilt:

„Der Weg ist das Ziel.“

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(55)

Der Mathematik-Lehrer Pro Kommentar Typ A

Schüler sind beschäftigt und im Allgemeinen nicht überfordert.

1. Seien wir ehrlich:

manchmal ist es

notwendig, dass man die Schüler auf einfache Weise lange beschäftigen kann.

Aber: dies kann natürlich nicht der grundsätzliche Anspruch an einen

Aufgabentyp sein.

2. Lieber das Niveau

senken als sich Gedanken zu machen, wie man den Stoff vernünftig

aufbereiten kann?

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(56)

Der Mathematik-Lehrer Pro Kommentar Typ A

Es handelt sich um einen korrekturfreundlichen Unterrichtsgegenstand.

Das ist ein Aspekt der

Arbeit eines Lehrers, der in der Praxis ein großes

Gewicht besitzt.

Eine schriftliche

Leistungskontrolle sollte stets korrekturfreundlich konzipiert werden, ohne dabei anspruchslos zu sein.

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(57)

Der Mathematik-Lehrer Contra Kommentar Typ B

Eintönig und erstarrt. Stimmt. Dies gilt es zu ändern.

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Der Mathematik-Lehrer Contra Kommentar Typ B

Eintönig und erstarrt. Stimmt. Dies gilt es zu ändern.

Keine inhaltliche Tiefe. Stimmt. Dies gilt es zu ändern.

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(59)

Der Mathematik-Schüler Pro Kommentar Typ A

Im Gegensatz zu Beweisen und „Denksport-Aufgaben“

sind das „richtige“

Aufgaben:

„Und das ist auch gut so!“

„Brot für die Armen.“

Man weiß, was man machen soll und was für die Klausur zu lernen ist.

Solche Aufgaben(teile) muss es auch weiterhin geben!

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(60)

Der Mathematik-Schüler Contra Kommentar Typ B

Keine umfassenden Denkanstrengungen:

Da lächelt der Mathematik- Didaktiker ´:

„Eine Kurvendiskussion, bei der es nichts zu entdecken gibt, langweilt mich.“

Dies gilt es zu ändern.

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(61)

Kurvendiskussion: Ja! Aber: wie?

Zusammenfassung

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Kurvendiskussion: Ja! Aber: wie?

Änderungsprogramm für didaktisch erstrebenswerte Kurvendiskussionen Bei der Untersuchung von

Funktionen und deren Graphen sollte eine wirkliche Diskussion stattfinden.

Es sollte die Möglichkeit von „heuristischen

Entdeckungsreisen“

gegeben sein.

Mehr (echte und sinnvolle) anwendungsbezogene

Kontexte.

Aufgaben variieren und anhaltenden Eintönigkeit vermeiden.

Mehr Prozessorientierung bei der Aufgabenstellung.

Mehr inhaltliche Tiefe.

Und nicht vergessen: Nicht nur fordern, auch fördern !!!!

62

(63)

Kurvendiskussion: Ja! Aber: wie?

Der Weg zum Ziel

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(64)

Kurvendiskussion: Ja! Aber: wie?

Es ist möglich, durch leichte Akzentverschiebungen und

Ergänzungen den „herkömmlichen“ Aufgaben eine neue Qualität zu verleihen:

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(65)

Kurvendiskussion: Ja! Aber: wie?

qualitative Analysis: Integration neuer Technologien: veränderte Aufgabenstellungen stärkere Betonung

nicht-algorithmischer Elemente

Geogebra CAS

aktive Mathematik:

Erkunden Vermuten Begründen Darstellen

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(66)

Kurvendiskussion: Beispiel

Ein konkretes Beispiel

66

(67)

Kurvendiskussion: Beispiel

67

(68)

Kurvendiskussion: Beispiel

Vorteile dieses Einstiegs und dieser Aufgabenstellung:

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(69)

Kurvendiskussion: Beispiel

Vorteile dieses Einstiegs und dieser Aufgabenstellung:

Durch den frühen Blick auf die Funktionsgraphen bekommt der Schüler sofort einen Eindruck von den wichtigsten Eigenschaften der Funktion. Der Graph ist hier nicht irgendein nebulöses Ziel, sondern Basis der Untersuchungen.

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(70)

Kurvendiskussion: Beispiel

Vorteile dieses Einstiegs und dieser Aufgabenstellung:

Durch den frühen Blick auf die Funktionsgraphen bekommt der Schüler sofort einen Eindruck von den wichtigsten Eigenschaften der Funktion. Der Graph ist hier nicht irgendein nebulöses Ziel, sondern Basis der Untersuchungen.

Dadurch wird eine heuristisch-aktive Bearbeitung möglich:

1.

2.

3.

70

(71)

Kurvendiskussion: Beispiel

Vorteile dieses Einstiegs und dieser Aufgabenstellung:

Durch den frühen Blick auf die Funktionsgraphen bekommt der Schüler sofort einen Eindruck von den wichtigsten Eigenschaften der Funktion. Der Graph ist hier nicht irgendein nebulöses Ziel, sondern Basis der Untersuchungen.

Dadurch wird eine heuristisch-aktive Bearbeitung möglich:

1. Punkt (0/4) ablesen und Koordinaten in die Funktionsgleichung einsetzen 2. Schnittstelle 2 ablesen und in die entsprechende Gleichung einsetzen

3. Per Geogebra / Funktionsplotter gezielt und (schriftlich) begründet ausprobieren 71

(72)

Kurvendiskussion: Beispiel

Die Aufgabe:

Die Vorteile:

72

(73)

Kurvendiskussion: Beispiel

Die Aufgabe:

Die Vorteile: Diese Frage ist sehr offen formuliert, so dass Schüler zum Erkunden, Vermuten und Begründen aufgefordert sind. Dies kann wird eine

„richtige“ Diskussion zur Folge haben.

73

(74)

Kurvendiskussion: Beispiel

Die Aufgabe:

Die Vorteile: Diese Frage ist sehr offen formuliert, so dass Schüler zum Erkunden, Vermuten und Begründen aufgefordert sind. Dies kann wird eine

„richtige“ Diskussion zur Folge haben.

Auch hier gibt es zumindest zwei unterschiedliche Herangehensweisen:

1. Wer will, kann hier den „sicheren“ Weg einer „normalen“

Kurvendiskussion gehen. Vorteil: Man wird durch die Abbildung zu Beginn der Aufgabe geleitet.

2. Mit Hilfe eines Funktionsplotters kann der Parameter a schnell

variiert werden. Die beobachteten Invarianten müssen dann z.B. mit Hilfe des Funktionsterms begründet werden.

74

(75)

Kurvendiskussion: Beispiel

Die Aufgabe:

Die Vorteile: Der rechnerische Weg ist die sichere Variante, bei der auch eher leistungsschwache Schüler wissen, wie zumindest der Lösungsweg aussieht:

fa´(-x) = -fa´(x).

Bei der Variante ohne Rechnung muss der Schüler Überblick und Kombinationsgeschick beweisen, z.B.:

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(76)

Kurvendiskussion: Beispiel

Die Aufgabe:

Die Vorteile: Der rechnerische Weg ist die sichere Variante, bei der auch eher leistungsschwache Schüler wissen, wie zumindest der Lösungsweg aussieht:

fa´(-x) = -fa´(x).

Bei der Variante ohne Rechnung muss der Schüler Überblick und Kombinationsgeschick beweisen, z.B.:

- Graph der Funktion selbst ist achsensymmetrisch zur y-Achse - Punkte mit demselben Abstand zum Ursprung haben bis auf das

Vorzeichen die gleiche Steigung

76

(77)

Kurvendiskussion: Beispiel

Die Aufgabe:

Die Vorteile: Das „Bestimmen“ entspricht wieder dem Standardkalkül und ist für jeden Schüler machbar. Das Ergebnis kann anhand der Abbildung überprüft werden.

Die Erklärung ohne den Ableitungsbegriff verlangt ein genaues Verständnis der Definition von lokalen Extrema:

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(78)

Kurvendiskussion: Beispiel

Die Aufgabe:

Die Vorteile: Das „Bestimmen“ entspricht wieder dem Standardkalkül und ist für jeden Schüler machbar. Das Ergebnis kann anhand der Abbildung überprüft werden.

Die Erklärung ohne den Ableitungsbegriff verlangt ein genaues Verständnis der Definition von lokalen Extrema:

- mit Hilfe des Funktionsterms lässt sich begründen:

- lokal um 0 herum sind alle Funktionswerte kleiner als fa(0)

78

(79)

Kurvendiskussion: Beispiel

Die Aufgabe:

Die Vorteile: Die an sich mechanische Wendepunktberechnung wird in eine Frage eingebettet, deren Antwort nicht offensichtlich ist.

Zunächst können / sollen wieder mit Hilfe von Funktionsplottern begründet verschiedene Parameterwerte ausprobiert werden („Probieren mit System“ verlangt ebenfalls gewisse mathematische Fähigkeiten.)

In diesem Fall ist die Antwort negativ. Eine vernünftige Begründung kommt wahrscheinlich nicht ohne eine konkrete Berechnung der Koordinaten aus.

79

(80)

Kurvendiskussion: Beispiel

Die Aufgabe:

Die Vorteile: Dies ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, die mit reinem Rechnen nichts zu tun hat.

Der Schüler muss einen mathematischen Aufsatz schreiben. Dabei müssen

- wesentliche Aspekte erkannt und - in einer logischen Struktur

- zusammenhängend dargestellt werden.

Dies ist auch für leistungsstarke Schüler keine leichte Aufgabe.

80

(81)

Kurvendiskussion: Beispiel

Die Aufgabe:

im Original:

Die Vorteile:

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(82)

Kurvendiskussion: Beispiel

Die Aufgabe:

im Original:

Die Vorteile: Aufgabenstellung und Graphik sichern nicht im schon a priori die Existenz des Schnittpunktes für alle zugelassenen Parameterwerte. Dies muss erst noch begründet werden.

82

(83)

Kurvendiskussion: Beispiel

Zwischenbilanz

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(84)

Kurvendiskussion: Beispiel

Änderungsprogramm für didaktisch erstrebenswerte Kurvendiskussionen Bei der Untersuchung von

Funktionen und deren Graphen sollte eine wirkliche Diskussion stattfinden.

Es sollte die Möglichkeit von „heuristischen

Entdeckungsreisen“

gegeben sein.

Mehr (echte und sinnvolle) anwendungsbezogene

Kontexte.

Aufgaben variieren und anhaltenden Eintönigkeit vermeiden.

Mehr Prozessorientierung bei der Aufgabenstellung.

Mehr inhaltliche Tiefe.

Und nicht vergessen: Nicht nur fordern, auch fördern !!!!

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(85)

Kurvendiskussion: anwendungsbezogene Kontexte

echte und sinnvolle

anwendungsbezogene Kontexte

85

(86)

Kurvendiskussion: anwendungsbezogene Kontexte

echte und sinnvolle anwendungsbezogene Kontexte stellen Anforderungen an Schüler

und Lehrer

(häufige) Probleme

gründliche Auseinandersetzung mit dem Kontext

alle (!) Beteiligten können schnell überfordert sein

verfügbarer (Zeit-)Rahmen kann gesprengt werden

Mathematisieren adäquate Mathematisierung mit

schulmathematischen Mitteln oft nicht möglich

86

(87)

Kurvendiskussion: anwendungsbezogene Kontexte

echte und sinnvolle anwendungsbezogene Kontexte stellen Anforderungen an Schüler

und Lehrer

(häufige) Probleme

gründliche Auseinandersetzung mit dem Kontext

alle (!) Beteiligten können schnell überfordert sein

verfügbarer (Zeit-)Rahmen kann gesprengt werden

Mathematisieren adäquate Mathematisierung mit

schulmathematischen Mitteln oft nicht möglich

Die Folge: Es gibt wenige wirklich geeignete Aufgaben … 1. mit relevantem Sachkontext

2. aus der Erfahrungswelt der Schüler,

3. welche die schulmathematischen Möglichkeiten nicht übersteigen.

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(88)

Kurvendiskussion: anwendungsbezogene Kontexte

ein gut erprobtes Beispiel

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(89)

Kurvendiskussion: anwendungsbezogene Kontexte

Das Objekt: Die Messdaten:

Eine 1-Liter-Milchtüte a = 7,1 cm, h = 19,7 cm

Die Frage: Eine Überraschung:

Wird bei der Herstellung der Verpackung darauf geachtet, möglichst wenig Material zu verbrauchen?

Die Messdaten ergeben ein Volumen von ungefähr 993 cm3.

Das Faltnetz: Aufatmen:

Eine gefüllte Milchtüte ist „bauchig“ und bietet ausreichend Platz.

Zu untersuchen:

Sind die Maße von a und h optimal?

89

(90)

Kurvendiskussion: anwendungsbezogene Kontexte

Die Zielfunktion:

Mit der Nebenbedingung a2 h = 1000 cm3 ergibt sich

?

90

(91)

Kurvendiskussion: anwendungsbezogene Kontexte

Erinnerung

Im „herkömmlichen“ Unterricht würde (schon) jetzt rechnerisch das globale Minimum der Funktion bestimmt (notwendiges und hinreichendes Kriterium, Randwertbetrachtung).

91

(92)

Kurvendiskussion: anwendungsbezogene Kontexte

Erinnerung

Im „herkömmlichen“ Unterricht würde (schon) jetzt rechnerisch das globale Minimum der Funktion bestimmt (notwendiges und hinreichendes Kriterium, Randwertbetrachtung).

Aber No.1:

Dieser Vorgang wäre rein ergebnisorientiert.

92

(93)

Kurvendiskussion: anwendungsbezogene Kontexte

Erinnerung

Im „herkömmlichen“ Unterricht würde (schon) jetzt rechnerisch das globale Minimum der Funktion bestimmt (notwendiges und hinreichendes Kriterium, Randwertbetrachtung).

Aber No.1:

Dieser Vorgang wäre rein ergebnisorientiert.

Aber No.2:

Der Funktionsgraph und seine Eigenschaften würden in keiner Weise diskutiert.

93

(94)

Kurvendiskussion: anwendungsbezogene Kontexte

2 Nebenbemerkungen:

1. Das notwendige Kriterium führt in diesem Fall ohnehin auf eine Gleichung 4.

Grades, die mit schulischen Mitteln nicht zu lösen ist.

2. Beim reinem Rechnen würden

interessante Erkenntnisse verloren gehen.

94

(95)

Kurvendiskussion: anwendungsbezogene Kontexte

Die Zielfunktion:

Mit der Nebenbedingung a2 h = 1000 cm3 ergibt sich

Ein Bild vom Funktionsplotter hilft:

?

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(96)

Kurvendiskussion: anwendungsbezogene Kontexte

Die Zielfunktion: Begründung für das lokale Minimum – Teil 1 Mit der Nebenbedingung a2 h = 1000 cm3

ergibt sich

kleines a → ersten drei Summanden klein letzte beiden Summanden groß Ein Bild vom Funktionsplotter hilft: großes a → genau umgekehrt

Fazit: Für kleine und große a ist M(a) groß.

„Schluss“: Es ist plausibel, dass

„zwischendrin“ ein Minimum angenommen wird.

?

96

(97)

Kurvendiskussion: anwendungsbezogene Kontexte

Begründung für das lokale Minimum – Teil 2 Ableitungen →

2. Ableitung → Wegen a > 0 ist M´´ stets positiv.

1. Ableitung → M´ ist also streng monoton steigend.

Bestätigung →

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(98)

Kurvendiskussion: anwendungsbezogene Kontexte

Begründung für das lokale Minimum – Teil 2 Begründung für das lokale Minimum – Teil 3

Ableitungen → Die Ausgangsfunktion M ist links von der

Nullstelle von M´ streng monoton fallend.

Die Ausgangsfunktion M ist rechts von der Nullstelle von M´ streng monoton wachsend.

2. Ableitung → Wegen a > 0 ist M´´ stets positiv.

1. Ableitung → M´ ist also streng monoton steigend.

Damit besitzt M an der entsprechenden Stelle ein Minimum.

Bestätigung → q.e.d.

(Die Existenz der Nullstelle wird durch den Zwischenwertsatz für stetige Funktionen gesichert.)

98

(99)

Kurvendiskussion: anwendungsbezogene Kontexte

Schlussbetrachtungen:

Ablesen ergibt einen Wert von ungefähr a = 7,8,

der damit um 9% von dem gemessenen Wert a = 7,1 abweicht.

Diese Abweichung zieht aber nur einen Mehrverbrauch von 2% Material nach sich.

Dies lässt sich an dem flachen Verlauf des Graphen von M´ nachvollziehen:

In der Nähe dieser Extremstelle verändern sich die Funktionswerte nur wenig.

!

!

!

99

(100)

Kurvendiskussion: anwendungsbezogene Kontexte

Schlussbetrachtungen:

Ablesen ergibt einen Wert von ungefähr a = 7,8,

der damit um 9% von dem gemessenen Wert a = 7,1 abweicht.

Diese Abweichung zieht aber nur einen Mehrverbrauch von 2% Material nach sich.

Dies lässt sich an dem flachen Verlauf des Graphen von M´ nachvollziehen:

In der Nähe dieser Extremstelle verändern sich die Funktionswerte nur wenig.

Ergebnis: Der gemessene Wert entspricht nicht dem theoretischen Optimum, der Unterschied scheint aber vernachlässigbar.

!

!

!

100

(101)

Kurvendiskussion: Beispiel

Schlussbilanz

101

(102)

Kurvendiskussion: Beispiel

Änderungsprogramm für didaktisch erstrebenswerte Kurvendiskussionen Bei der Untersuchung von

Funktionen und deren Graphen sollte eine wirkliche Diskussion stattfinden.

Es sollte die Möglichkeit von „heuristischen

Entdeckungsreisen“

gegeben sein.

Mehr (echte und sinnvolle) anwendungsbezogene

Kontexte.

Aufgaben variieren und anhaltenden Eintönigkeit vermeiden.

Mehr Prozessorientierung bei der Aufgabenstellung.

Mehr inhaltliche Tiefe.

Und nicht vergessen: Nicht nur fordern, auch fördern !!!!

102

(103)

Extremwertprobleme

Extremwertprobleme

103

(104)

Extremwertprobleme: Probleme

Häufig werden Extremwertprobleme ähnlich wie Kurvendiskussionen unterrichtet:

Funktionsgleichung aufstellen + Kurvendiskussion + Randwertbetrachtung + Ergebnisinterpretation

Problem: Das Lösen von Extremwertproblemen wird gleichgesetzt mit dem Bestimmen von Extrempunkten mit Hilfe von notwendigem und hinreichendem Kriterium.

Dadurch kann der Eindruck entstehen, dass diese Aufgaben nur auf diesem einen Weg gelöst werden kann.

„Lösung“: Einbeziehen von - elementaren mathematischen Methoden - historischen Lösungswegen

- CAS, Geogebra, …

104

(105)

Extremwertprobleme: kleine Stellschrauben

kleine

Stellschrauben

105

(106)

Extremwertprobleme: kleine Stellschrauben

Manchmal hängt es an Kleinigkeiten, warum der Unterricht nicht wie gewünscht funktioniert.

106

(107)

Extremwertprobleme: kleine Stellschrauben

Das isometrische Problem für Rechtecke

Es werden umfangsgleiche Rechtecke untersucht.

Frage: Welches von diesen Rechtecken besitzt den größten Flächeninhalt?

107

(108)

Extremwertprobleme: kleine Stellschrauben

Das isometrische Problem für Rechtecke

Es werden umfangsgleiche Rechtecke untersucht.

Frage: Welches von diesen Rechtecken besitzt den größten Flächeninhalt?

Mögliches Hindernis Nummer 1

Manchmal ist nicht das Lösen der Aufgabe das Problem, sondern das Verstehen der Problemstellung:

108

(109)

Extremwertprobleme: kleine Stellschrauben

Das isometrische Problem für Rechtecke

Es werden umfangsgleiche Rechtecke untersucht.

Frage: Welches von diesen Rechtecken besitzt den größten Flächeninhalt?

Mögliches Hindernis Nummer 1

Manchmal ist nicht das Lösen der Aufgabe das Problem, sondern das Verstehen der Problemstellung:

Lehrer: Welche Größen ändern sich bei den verschiedenen Rechtecken?

109

(110)

Extremwertprobleme: kleine Stellschrauben

Das isometrische Problem für Rechtecke

Es werden umfangsgleiche Rechtecke untersucht.

Frage: Welches von diesen Rechtecken besitzt den größten Flächeninhalt?

Mögliches Hindernis Nummer 1

Manchmal ist nicht das Lösen der Aufgabe das Problem, sondern das Verstehen der Problemstellung:

Lehrer: Welche Größen ändern sich bei den verschiedenen Rechtecken?

Schüler: Na alle natürlich, denn die Form des Rechtecks ändert sich laufend.

110

(111)

Extremwertprobleme: kleine Stellschrauben

Das isometrische Problem für Rechtecke

Es werden umfangsgleiche Rechtecke untersucht.

Frage: Welches von diesen Rechtecken besitzt den größten Flächeninhalt?

Mögliches Hindernis Nummer 1

Manchmal ist nicht das Lösen der Aufgabe das Problem, sondern das Verstehen der Problemstellung:

Lehrer: Welche Größen ändern sich bei den verschiedenen Rechtecken?

Schüler: Na alle natürlich, denn die Form des Rechtecks ändert sich laufend.

Lehrer: Welche Größen genau meinst du?

111

(112)

Extremwertprobleme: kleine Stellschrauben

Das isometrische Problem für Rechtecke

Es werden umfangsgleiche Rechtecke untersucht.

Frage: Welches von diesen Rechtecken besitzt den größten Flächeninhalt?

Mögliches Hindernis Nummer 1

Manchmal ist nicht das Lösen der Aufgabe das Problem, sondern das Verstehen der Problemstellung:

Lehrer: Welche Größen ändern sich bei den verschiedenen Rechtecken?

Schüler: Na alle natürlich, denn die Form des Rechtecks ändert sich laufend.

Lehrer: Welche Größen genau meinst du?

Schüler: Seitenlängen, Flächeninhalt und Umfang.

112

(113)

Extremwertprobleme: kleine Stellschrauben

Das isometrische Problem für Rechtecke

Es werden umfangsgleiche Rechtecke untersucht.

Frage: Welches von diesen Rechtecken besitzt den größten Flächeninhalt?

Mögliches Hindernis Nummer 1

Manchmal ist nicht das Lösen der Aufgabe das Problem, sondern das Verstehen der Problemstellung:

Vorschlag

Zu Beginn der Aufgabe stets klar stellen (lassen), welche Größen variieren und welche nicht.

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Extremwertprobleme: kleine Stellschrauben

Das isometrische Problem für Rechtecke

Es werden umfangsgleiche Rechtecke untersucht.

Frage: Welches von diesen Rechtecken besitzt den größten Flächeninhalt?

Mögliches Hindernis Nummer 2

Vielfach führt die Intuition der Schüler zu der lapidaren Feststellung „Natürlich beim Quadrat“. Und nicht jeder Schüler wird das Bedürfnis haben, hier noch etwas zu

beweisen.

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Extremwertprobleme: kleine Stellschrauben

Das isometrische Problem für Rechtecke

Es werden umfangsgleiche Rechtecke untersucht.

Frage: Welches von diesen Rechtecken besitzt den größten Flächeninhalt?

Mögliches Hindernis Nummer 2

Vielfach führt die Intuition der Schüler zu der lapidaren Feststellung „Natürlich beim Quadrat“. Und nicht jeder Schüler wird das Bedürfnis haben, hier noch etwas zu

beweisen.

Vorschlag

Die Frage nach dem „Warum?“.

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Extremwertprobleme: kleine Stellschrauben

Das analytische Warum Das geometrische Warum

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1. Analysis verständlich unterrichten: Rainer Dankwarts & Dankwart Vogel, Spektrum Akademischer Verlag, München 2006, 1. Auflage

2. Elementare Analysis: Andreas Büchter & Hans-Wolfgang Henn, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 2010

3. Zum vereinfachten Grenzwertbegriff in der Differentialrechnung: Werner Blum, MU: Mathematikunterricht, Jahrgang 25, Heft 1, 1979, KlettVerlag Stuttgart, S. 42-50

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Abschnitt Quelle

Funktionale Zusammenhänge Büchter & Henn Kurvendiskussion Danckwerts & Vogel Extremwertprobleme Danckwerts & Vogel

Kriterien Danckwerts & Vogel

Ableitung Danckwerts & Vogel

Blum

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