• Keine Ergebnisse gefunden

Geschichte der Abwasserentsorgung

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Geschichte der Abwasserentsorgung"

Copied!
3
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Entstanden im Rahmen des Integrativen Projekts 2012/13 des Geographischen Institutes der Universität Zürich

Quellen :

Abwasserreinigung im Wandel: http://www.baselland.ch/fileadmin/baselland/files/docs/bud/aib/info/abwasserreinigung-im-wandel.pdf Abwasser, historisches Lektion der Schweiz: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D7861.php

Geschichte der Abwasserentsorgung

Römer und andere alte Kulturen

Aus alten Kulturen sind weit entwickelte Entwässerungen bekannt. Ausgrabungen in Mohenjo-Daro, einer Stadt am Indus im heutigen Pakistan, zeigen ein 4000 Jahre altes, perfektes System von Schächten und Kanälen.

Für uns auch in näherer Umgebung zu besichtigen sind die Ver- und Entsorgungsanlagen der Römer. Bekannt sind vor allem Aquädukte und Leitungen, die sauberes Wasser in die Städte leiteten. Dort wo genügend Gefälle vorhanden war, wurde das Abwasser durch Abwasserkanäle abgeleitet. In den nichtkanalisierten Gebieten wurden die Latrinen in Gruben entleert. Die so gesammelten Exkremente wurden an die Gärtner verkauft. Neben der Verwendung von Dünger war auch Harn seit jeher ein begehrter Rohstoff zum Ger- ben von Fellen und zum Waschen wollener Gewänder.

Mittelalter

Im Mittelalter ging das Wissen der Römer verloren. Kot, Urin und Abfälle wurden häufig auf die Strassen geworfen. Bei den Häusern wohlhabender Bürger wurden auch abflusslo- se Gruben gebaut, um die Fäkalien zu sammeln. Die Räumung der Gruben war schwierig, und häufig starben die Arbeiter an den Folgen von Schwefelwasserstoffvergiftungen. Das Leben im ständigen Schmutz und Unrat, der fehlende Abfluss des häuslichen Abwassers und die Verschmutzung des Trinkwassers durch das Abwasser führten vor allem in den Städten zu katastrophalen Lebensbedingungen. Verheerende Krankheiten waren die Fol- ge. Immer wieder starben viele Menschen an Typhus- und Choleraepidemien infolge der schlechten Siedlungshygiene.

In spätmittelalterlichen Städten wurde das Abwasser auf verschiedene Arten entsorgt:

 Durch Einleitung in Fäkaliengruben (Ehgruben)

 Durch Ableitung entlang der Parzellengrenzen (Ehgräben)

 Vereinzelt in gedeckten Abwasserkanälen (Dolen)

 Durch Versickerung auf der Hofstätte

 Durch Ableitung in die "Runse" in der Gassenmitte (nur "lauteres Spülwasser") Das Wasser wurde oft mehrfach genutzt, bevor es als Abwasser ausgeschüttet wurde. Die Stadtbäche dienten nicht zuletzt zum Spülen der Ehgräben und zur Bewässerung von Wiesen. Mit dem Ausbau der Wasserversorgung in der frühen Neuzeit verflüssigten sich die Fäkalstoffe.

(2)

Entstanden im Rahmen des Integrativen Projekts 2012/13 des Geographischen Institutes der Universität Zürich

Quellen :

Abwasserreinigung im Wandel: http://www.baselland.ch/fileadmin/baselland/files/docs/bud/aib/info/abwasserreinigung-im-wandel.pdf Abwasser, historisches Lektion der Schweiz: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D7861.php

19. Jahrhundert

Lokal begrenzte Gewässerverunreinigungen, unter anderem durch die Gerberei, gab es bereits im 15. Jahrhundert. In Konstanz ist z.B. der Teichfaden, eine Wasserpflanze, die auf stark verschmutzte Gewässer hinweist, in spätmittelalterlichen Sedimenten nachge- wiesen. In Städten am Flusslauf, wie z.B. in Zürich, lagen die schmutzverursachenden Gewerbe deshalb in der Regel flussabwärts. Die sanitären Einrichtungen veränderten sich bis zur Mitte des 19. Jh. kaum. Infolge einer dramatischen Bevölkerungsverdichtung in den Innenstädten geriet die Stadtentsorgung dann in eine Krise. Oberschichten zogen in die Villenvororte, während Unterschichten nachrückten. Im Laufe des 19. Jahrhunderts verdreifachte sich z.B. die Wohnbevölkerung der Zürcher Altstadt, ohne dass das Bauge- biet eine Erweiterung erfahren hätte. Ärzte, Stadtplaner und Architekten forderten eine

"Kloakenreform". Als Grund für diese Stadtsanierungen sieht die unkritische Fachliteratur Cholera- und Typhusepidemien. Zweifellos wirkte die Angst vor Seuchen als auslösendes Moment für Stadtsanierungen. Darüber hinaus war die Kloakenreform aber vor allem ein Teil der Hygienischen Revolution des 19. Jahrhunderts. Infolge veränderter Schamgefühle empfand man die Harn- und Kotentleerung in der Öffentlichkeit als unschicklich. Neue Vorstellungen von Hygiene und die Renaissance des Vollbads liessen zudem den Wasser- bedarf steigen. Dank der Siedlungshygiene hat sich bei uns die Lebenserwartung in den letzten 100 Jahren von 40 auf über 80 Jahre verdoppelt.

Leistungsfähige Wasserversorgungen konnten nur in Verbindung mit einer adäquaten Entsorgungstechnik funktionieren. Der Bau solcher Netzwerke gehörte zum Modernisie- rungsprozess. Trotz der Angst vor Seuchen machten sich auch Widerstände gegen die Modernisierung der Abwasserentsorgung bemerkbar: Hauseigentümer scheuten die Kos- ten, und die Bürger wollten ihre Fäkalien, welche sie selber als Dünger brauchten oder verkauften, nicht an die Stadtverwaltungen abtreten.

Unter dem Eindruck von Cholera- und Typhusepidemien nahm die Stadt Zürich 1867 den Bau eines Kanalisationsnetzes in die Hand. Unmittelbar danach wurde die zentrale Was- serversorgung eingeführt. In Genf und in Basel gab es schon in der frühen Neuzeit ge- deckte Abwasserkanäle.

20. Jahrhundert

Bereits 1917 baute St. Gallen die erste mechanisch-biologischen Kläranlage in der Schweiz. Zürich eliminierte 1925 seine defizitäre Kübelabfuhr, verzichtete aber im neuen Klärwerk Werdhölzli auf die ursprünglich geplante biologische Reinigungsstufe.

(3)

Entstanden im Rahmen des Integrativen Projekts 2012/13 des Geographischen Institutes der Universität Zürich

Quellen :

Abwasserreinigung im Wandel: http://www.baselland.ch/fileadmin/baselland/files/docs/bud/aib/info/abwasserreinigung-im-wandel.pdf Abwasser, historisches Lektion der Schweiz: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D7861.php

Allzulange liessen konkrete Verbesserungen des Gewässerschutzes auf sich warten. Die Bundesverfassung wurde 1953 mit einem Gewässerschutzartikel ergänzt; das dazugehö- rende erste Gewässerschutzgesetz trat 1957 in Kraft.

In den 1960er Jahren litten zahlreiche stehende Gewässer unter der Überdüngung mit Phosphaten, und wegen starker Verschmutzung mussten die Behörden viele natürliche Gewässer mit Badeverboten belegen. Nach dem Erlass des zweiten Gewässerschutzgeset- zes von 1971 machte der Bau von kommunalen Abwasserreinigungsanlagen Fortschritte.

Der Anteil der schweizerischen Bevölkerung, der an Abwasserreinigungsanlagen ange- schlossen ist, erhöhte sich zwischen 1970 und 1990 von etwa 30% auf 90%.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Doch muss diese Angabe etwas nach oben korrigiert werden, denn einerseits sind aus der Hauptmatrikel noch einige weitere Personen als artes-Akademiker festzumachen,

In: Peter Wiesinger (Hrsg.), Textsorten und Textallianzen vom 16.. bis zum

Entstanden im Rahmen des Integrativen Projekts 2012/13 des Geographischen Institutes der Universität Zürich.. Lektion

Entstanden im Rahmen des Integrativen Projekts 2012/13 des Geographischen Institutes der Universität Zürich1. Floods and

muchten эс Wir haben auff folgende Meynung geanthworthet, Das sich die Dorbtischen, Ewer Kon, Mait gnedigsten ab- schiedts erinnerten, hetten wir zu gefallen, vnnd

hieneben zu einen Ausstzug der Schwedischenn gesantten schreibens so sie an die Reussischenn Stathalter vnnd Obersten der Stet vnd Schlosser Narue Derpt Wesenberg

teylen, wes derselb gesandter e. vf die bemelten gewer- ben einbrengen wurde oc. Imgleichen wolten Ir. auch nichts verhalten, daranne derselben gelegen seyn muchte

waltigen feindt nicht gross geholffen , Ire f. hetten aber alssbald nach augehorter Werbung nicht vnterlassen den Radt zw Stettin zubesenden vnd zubegeren, das sie