• Keine Ergebnisse gefunden

Elemente der Matrizenrechnung

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Elemente der Matrizenrechnung"

Copied!
10
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Elemente der Matrizenrechnung

Die Untersuchung linearer Abbildungen, so die Moral des letzten Kapitels, ist Ma- trizenlehre: was man mit Matrizen alles so machen kann, und welche Eigenschaften sie aufweisen.

Matrizen begegnen einem aber auch in ganz anderen Zusammenh¨angen. Betrachte etwa [Hier nun Beispiel lineares Gleichungssystem aus der Praxis]

8.1 Rechenregeln

Einem×n-MatrixAist ein rechteckiges Zahlenschame bestehend ausm Zeilen und n Spalten,

A=



a11 · · · a1n ... ...

am1 · · · amn

 (8.1)

(2)

98 Elemente der Matrizenrechnung Wenn aus dem Kontext klar hervorgeht, wieviele Zeilen und Spalten gemeint sind, schreibt man hier einfach A= (aij).

Die Gesamtheit aller m×n-Matrizen k¨onnen zu einer Menge zusammengefasst wer- den, bezeichnetM(m×n,R). Verabredet man f¨ur zwei beliebige Matrizen (aij),(bij) M(m×n,R) via (aij)+(bij) := (aij+bij) eineMatrixaddtion, und viaλ(aij) := (λaij) eine Matrix-Skalarmultiplikation, erh¨alt M(m × n,R) die Struktur eines Vektor- raums. Da sich der Vektorraum(!) M(m × n,R) nur durch die Schreibweise der Elemente – im Rechteck statt in einer hohen Spalte – vom Rmn unterscheidet, hat er die Dimension mn.

Matrizen k¨onnen auch mutlipliziert werden – allerdings nur, wenn sie zueinander

“passen” – vgl. (). Passend ist beispielsweise das Produkt Ax worin A eine m×n- Matrix und x ein Spaltenvektor des Rn – also eine 1-Matrix x.

Auch passend ωA, worin ω eine 1 ×m-Matrix, also ein m-komponentige Zahlen- zeile, und A eine m × n-Matrix. Das Resultat der Matrixmultiplikation ωA ist ein n-komponentige Zahlenzeile (eine Linearform auf V – aber sollte ich das hier erw¨ahnen? Dualraum einf¨uhren?)

Weder Zahlenzeilen noch Zahlenspalten sind untereiander passf¨ahig: nach den Re- geln der Matrixmultiplikation kann man zwei Zahlenspalten, beide aus dem Vektor- raum Rn, nicht miteinander multiplizieren.

In jedem Fall untereinander passf¨ahig sind quadratische Matrizen. Matrixmultipli- kation ist auf M(N×n,R) assoziativ und bez¨uglich Addtion distributiv. Sie ist aber weder kommutativ, noch nullteilerfrei. Dazu ein Beispiel:

A=

' 0 1 0 1

(

B =

' 1 1 0 0

(

(8.2)

(3)

Das Produkt offenbart AB=

' 0 1 0 1

( ' 1 1 0 0

(

=

' 0 0 0 0

(

= 0 (8.3)

Weil hier das Produkt zweier von Null verschiedener Matrizen die Null-Matrix er- gibt, sagt man Matrixmultiplikation sei nicht frei von Nullteilern (bei der gew¨ohn- lichen Multiplikation impliziert ab = 0 entweder a = 0 oder b = 0). Vergleich mit dem Produkt

BA =

' 1 1 0 0

( ' 0 1 0 1

(

=

' 0 2 0 0

(

$

=AB (8.4)

liefert: Matrixmultiplikation ist nicht kommutativ. Die Differenz der beiden Produk- te ()

AB−BA=: [A, B] (8.5)

nennt man den Kommutator von A und B. Unn¨otig darauf hinzuweisen, dass der Kommutator zweier n×n-Matrizen einen×n-Matrix.

8.2 Rangsatz und elementare Umformungen

Hat man einem×n-MatrixAdefiniert die auch eine lineare AbbildungA:RnRm. Unter dem Rang einer Matrix versteht man die Dimension des Bildraums der so zugeordneten linearen Abbildung. Da die n Spalten von A genau die Bilder der kanonischen Basisvektoren ist der Rang genau die Zahl der linear unabh¨angigen Spalten, genannt der Spaltenrang der MatrixA. Ebenso definiert die Dimension der linearen H¨ulle der Zeilen den Zeilenrang. Dabei gilt der wichtige

Satz (Rangsatz):

Rg(A) := dimBild(A:RnRm) = Spaltenrang(A) = Zeilenrang(A) (8.6)

(4)

100 Elemente der Matrizenrechnung (Ohne Beweis)

Es gibt Matrizen, denen kann man den Rang direkt ansehen. Betrachte etwa

A=











a11 · · · · a1n

0 . .. ...

... ... ... ...

0 · · · 0 arr · · · arn

0 · · · 0 0 · · · 0

... ... ... ...

0 · · · 0 0 · · · 0











(8.7)

worin alle Hauptdiagonalelemente arr $= 0, so ist Rg(A) = r (denn es gibt r Zeilen verschieden von der 0-Zeile, und die sind linear unabh¨angig).

Wenn es also gelingt, eine gegebenen m×n-Matrix A mittels “rangerhaltender”

Umformungen in eine Matrix A! umzuformen, wobei A! von der Form (), w¨are der Rang von A bestimmt

Man unterscheidet drei Typen elementarer Umformungen, die Zeilen einer Matrix betreffend

Vertauschung zweier Zeilen (8.8)

Multikpliktion einer Zeile mit einem Skalar λ$= 0 (8.9) Addition eines Vielfachen einer Zeile zu einer anderen Zeile (8.10) Ebenso sind elementare Umformungen die Spalten betreffend formuliert.

Elementare Zeilenumformungen ¨andern die lineare H¨ulle der Zeilen nicht, insbeson- dere nicht deren Dimension, also den Zeilenrang, und daher wegen () auch nicht Rang der Matrix.

(5)

Elementare Umformungen gestatten ein einfaches Verfahren, den Rang einer Matrix zu bestimmen. Die Idee ist dabei, die Matrix mittels elementarer Umformungen auf die Gestalt () zu bringen. Solche Umformungen ¨andern ja den Rang der MAtrix nicht, und aus der Form () kann der Rang einfach abgelesen werden.

Zun¨achst stellt man – gegebenefalls duch Vertauschung von Zeilen oder Spalten – sicher, dass a11 $= 0. Dann addiert (bzw. subtrahiert) man geeignete Vielfache der ersten Zeile zu den verbleibenden Zeilen, wobei das Vielfache so gew¨ahlt wird, dass ai1 = 0 f¨ur alle i= 2, . . . , m. So mach man weiter bis man bei () landet.

Elementare Zeilenumfornungen sind aber noch in einem ganz anderen Kontext n¨utz- lich:

Satz: Erf¨ullen n¨amlich drei MatrizenA, B, C die GleichungC =BA, und transfor- miertB undC durch simultan durchgef¨uhrte Zeilenumformungen in Matrizen B! und C!, dann gilt C! =B!A.

Den Beweis ¨uberlassen wir den ¨Ubungen. Hier begn¨ugen wir uns damit, die Fr¨uchte dieses Satzes zu ernten: Matrixinversion und L¨osung linearer Gleichungssysteme.

8.3 Matrixinversion

E = AA1, transformiere A und E simultan mittels Zeilenumormungen, so dass A→A! =E, dann ist E →A1.

(6)

102 Elemente der Matrizenrechnung

Beispiel (aus J¨anich):

Start: A=



1 0 1 1

1 1 2 1

0 1 0 1

1 0 0 2



,



1 0 0 0

0 1 0 0

0 0 1 0

0 0 0 1



=E 1. Schritt:

(2) (2)(1), (4) (4)(1).



1 0 1 1

0 1 1 0

0 1 0 1

0 0 1 1



,



1 0 0 0

1 1 0 0

0 0 1 0

1 0 0 1



2. Schritt:

(3) (3) + (2).



1 0 1 1

0 1 1 0

0 0 1 1

0 0 1 1



,



1 0 0 0

1 1 0 0

1 1 1 0

1 0 0 1



 3. Schritt:

(1) (1)(3), (4) (4) + (3).



1 0 0 0

0 1 0 1

0 0 1 1

0 0 0 2



,



2 1 1 0

0 0 1 0

1 1 1 0

2 1 1 1



 4. Schritt:

(2) (2) + 12(4), (3) (3) 12(4), (4) 12(4).



1 0 0 0

0 1 0 0

0 0 1 0

0 0 0 1



,



2 1 1 0

1 12 12 12 0 12 12 12

1 12 12 12



=A1 (8.11)

8.4 Lineare Gleichungssysteme

Sucht man die Nullstelle der Funktion f(x) = ax−b, gilt es die Gleichung ax = b zu l¨osen. Solange man die L¨osung noch nicht kennt, heißt xdie Unbekannte. Kennt

(7)

man die L¨osung, sagt man x0 = ma sei die L¨osung der Gleichungax =b.

Eine Gleichung der Form ax =b nennt man eine lineare Gleichung in einer Unbe- kannten.1 Entsprechend nennt man ein System von Gleichungen der Form

a11x1 +· · ·+ a1nxn = b1

... ... ...

am1x1 +· · ·+ amnxn = bm

(8.12)

ein lineares Gleichungssystem f¨ur die n Unbekannten r x1, x2, . . . , xn. Sind alle bi gleich Null, heißt das System homogen, andernfalls inhomogen.

Aufgefasst als linearen Abbildung A : Rn Rm liest sich () in der Form Ax = b.

F¨ur gegebene Gleichungsdaten (A, b) bilden diejenigen x, die Ax = b erf¨ullen, die L¨osungsmenge

L¨os(A, b) ={x∈Rn|Ax=b} (8.13) Das Gleichungssystem () heißtl¨osbar falls L¨os nicht leer; andernfalls heißt () unl¨osbar.

Klaro – das System Ax = b ist genau dann l¨osbar, wenn b Bild(A). Sei nun x0

eine L¨osung vonAx =b, alsoAx0 =b, und h eine L¨osung des homogenen Systems, also Ah=o, dann ist auchx0+h mit Ah= 0 L¨osung. Kurz,

L¨os(A, b) ={x0+h|Ax0 =b , h∈Kern(A)} (8.14) Offensichtlich ist ein l¨osbares Gleichungssystem in n Unbekannten genau dann ein- deutig l¨osbar, wenn Kern(A) = o, wenn also Rang(A) = n. Hat man garn Gleichun- gen innUnbekannten, ist die MatrixAalso quadratisch, so ist das Gleichungssystem Ax=b genau dann eindeutig l¨osbar, wenn det(A)$= 0.

1Die Funktion(!)f(x) =axbist aber keine lineare Funktion, sondern eine inhomogen lineare Funktion. Tja – Gleichung und Funktion sind halt verschiedene Typen, daher darf man die eine auch linear nennen und dieses Prdikat der anderen verweigern.

(8)

104 Elemente der Matrizenrechnung Cramer’sche Regel

Gauss’scher Algorithmus Beispiel (nach J¨anich)

−x1+ 2x2+x1 = 2 (8.15)

3x18x22x3 = 4 (8.16)

x1+ 4x3 = 2 (8.17)

Im ersten Schritt (2) 3(1) + (2) und (3) (1) + (3). Im zweiten Schritt (3) (2) + (3) und fertig ist die Laube:

x=

 2

1

21

. (8.18)

8.5 Aufgaben

# Aufgabe 8-1

Gegeben eine 3×3-Matrix

A=

 1 3 2 2 2 3 3 1 4

. (8.19)

Bestimmen Sie den Rang von A.

# Aufgabe 8-2

(9)

Gegeben ein lineares Gleichungssystem in drei Unbekanntenx, y, z

x+ 3y+ 3z = 3, (8.20)

2x+ 2y+ 4z = 1, (8.21)

3x+y+ 2z = 2. (8.22)

Bestimmen Sie mit Hilfe des Gauss’schen Algorithmus die L¨osungsmenge des Sys- tems.

# Aufgabe 8-3

Gegeben eine 3×3-Matrix

A=

 1 2 3 3 4 2 3 2 1

. (8.23)

Bestimmen Sie die Inverse A−1 mittels elementarer Matrixumformungen.

# Aufgabe 8-4 Gegeben eine Matrix

R = ) 1

2 12

1 2

1 2

*

(8.24)

(a) Ist die Abbildung R : R2 R2 orientierungserhaltend? Normerhaltend? Gar eine Drehung?

(b) Skizzieren Sie das Bild der Vektoren ' 2

1 (

, ' 1

2 (

unter R.

(10)

106 Elemente der Matrizenrechnung

# Aufgabe 8-5

Sei V Vektorraum (etwa V 'R3), undT!a Abbildung von V aufV,

T!a($v) =$v+$a , (8.25)

mit$a ∈V fest.

(a) Die Abbildung l¨auft auch unter dem BegriffTranslation (bzw. Verschiebung).

Warum wohl?

(b) Ist T!a eine lineare Abbildung?

(c) Zeigen Sie: Die Menge{T!a|$a∈V}versehen mit der Verkn¨upfungT!aT!b=T!a+!b bildet eine Gruppe, in Fachkreisen genanntTranslationsgruppe. Ist die Gruppe abelsch? Was w¨are das Neutralelement? Was w¨are das zuT!a inverse Element?

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Angenommen, die Matrizen A und B sind invertierbar (üblicher Begriff dafür: „regulär“) und haben die gleichen Abmessungen. Was sagt das Ergebnis über die inverse Matrix des

Abgabe bis Do, 28.01., 12 Uhr Aufgabe 1 zur Bearbeitung in der ¨ Ubung Aufgaben 2-5 zur selbst¨ andigen Bearbeitung.

Eine bestimmendes Characteristikum der Situation ist die Atomisierung, die neben den Vorteilen der dezentralen EDV-Leistung - also dem unmittelbaren Verfügbarwerden für den

[r]

Wir werden im Folgenden das Rechnen mit Matrizen einf¨ uhren und dies in Zusammenhang mit den linearen Gleichungssystemen bringen.. In den Anwendungen werden wir uns mit

Gegeben seien: 1. Umgekehrt gilt: Liegt die Differenz zweier Repräsentanten in U, dann sind sie Repräsentanten derselben Nebenklasse. Jedes Element der Nebenklasse v+U ist

InstructionOperandsTypeDescription addd,s,tnormald<--s+t;withoverflowtrap addud,s,tnormald<--s+t;withoutoverflowtrap

Man kann zur Berechnung von R also in guter Näherung die Beziehungen für durchsichtige