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Buch- und Multimedia-Besprechungen Mitteilungen 723

Communications Book and Multimedia Reviews

© Anästh Intensivmed 2011;52:723 Aktiv Druck & Verlag GmbH

Pharmakotherapie in der

Anästhesie und Intensivtherapie

Es ist eigentlich seit langem bekannt, dass Anästhesie auch als klinisch angewandte Pharmakotherapie verstanden werden kann. Dies hat jetzt ein weiterer großer medizinischer Fachbuchverlag erkannt und mit dem o. g. Buch sein Angebot entsprechend erweitert. Ein gestandener Anästhesist und ein ebenso erfahrener Pharmakologe haben als Herausgeber 27 Autoren zusammengeführt, die in 25 Kapiteln ihr Spezialwissen ausbreiten.

Offensichtlich war das nach eigener Aussage der Herausgeber im Vorwort ein „langer Entstehungsprozess“ und sie bedanken sich beim Verlag für das sorg- fältige Lektorat der Beiträge. Das wird richtig sein, aber zumindest der letzte Absatz des Vorwortes ist wohl nicht so sorgfältig lektoriert worden, denn sonst hätte man bestimmt das fehlende Wort

„im“ bemerkt und auch verhindert, dass die Herausgeber und Autoren einen

„gemeinsamen Beitrag … beitragen“.

Zur Sache selbst:

Der Leser wird zunächst in 2 Kapiteln noch einmal sehr anschaulich mit den pharmakologischen Grundbegriffen vertraut gemacht. Einiges von dem hat man wahrscheinlich doch nicht mehr so drauf. Im 3. Kapitel gehen die Autoren sehr informativ auf die Neuentwicklung von Pharmaka ein, wie sie auch mit Hilfe von klinischen Studien stattfinden.

In den Kapiteln 4 – 14 werden dann die in unserem Fachgebiet gebräuchlichen Pharmaka dargestellt. Manche Kapitel wie z. B. Nr. 9 (Lokalanästhesika) sind recht umfangreich und inhaltlich sehr gut gelungen. Ziemlich unverständlich bleibt hingegen, warum in einem Fachbuch, das im unmittelbaren zeitlichen Nach- gang zur Wissenschaftsbetrugsaffäre mit Namen „Hydroxyethlstärke“ das Kapitel über Volumenersatzlösungen lediglich 4 (in Worten: vier) Seiten umfasst. Und dieses Ergebnis teilen sich noch zwei Autoren.

Ganz anders von Umfang und Inhalt ist das höchst lehrreiche und für die klinische Arbeit sehr wertvolle Kapitel 14 (Dauermedikation und periopera-

tive Adjuvantien). Da es wegen der demografischen Entwicklung in Europa bald wohl kaum noch Patienten ohne Dauermedikationen gibt, sind die hier vorgestellten Nebenwirkungen der Medikamente und deren Interaktionen mit den gebräuchlichen Anästhestika unbedingt wissensnotwendig für den ver- antwortungsbewussten Anästhesisten.

Die Kapitel 15 (Balancierte Anästhesie) und 16 (Intravenöse Anästhesie) sind ebenfalls das, was man in einem solchen Buch lesen möchte. Fundiert, kenntnis- reich geschrieben und mit erfreulich vie- len praktischen Tipps angereichert. Sehr gut im Kapitel 15 sind auch die gründlich überlegten Denkanstöße zu der Frage, ob Lachgas heute noch zeitgemäß sei!

Aber wo Licht ist, da ist zuweilen auch ein wenig Schatten: Das Buch enthält ein Kapitel über kardiovaskuläre Pharmaka und eines über Kreislauftherapie. Warum eigentlich wird in beiden Kapiteln nicht ein einziges Mal das Präparat erwähnt, die fast jeder Anästhesist zuweilen mehrmals täglich einsetzt?! Die Rede ist von Akrinor®, einer Kombination aus 3 Ausgangssubstanzen, über die man aus berufener Feder gerne mehr gewusst hätte und wissen sollte.

Und noch eines fällt auf: Zur Dosierung von Muskelrelaxanzien bei adipösen Patienten empfiehlt der Pharmakologe (Kap. 1, S. 11): „…sollten nach dem idealen Körpergewicht dosiert werden.“

Die Kliniker (Kap. 25, S. 404) dagegen empfehlen in einem Praxistipp: „Als grobe Regel kann das Muskelrelaxans bei sehr adipösen Patienten nach dem idealen Körpergewicht + 25% dosiert werden, um eine Wirkung zu erreichen, die schlanken Patienten entspricht.“ Nun, solche eher doch unterschiedlichen Do- sierungsempfehlungen in ein und dem- selben Buch verwirren. Herausgeber und Lektorat sollten da klärend eingreifen.

Deshalb als Fazit:

Das Buch ist in weiten Teilen durchaus empfehlenswert. Für anderes allerdings, vom Lektorat angefangen bis hin zu einigen o. g. Kapiteln gilt: Die nächste Auflage hat hier Nachbesserungsbedarf.

J. Radke, Göttingen

Pharmakotherapie in der Anästhesie und Intensivtherapie

Herausgeber:

P. Tonner, L. Hein Verlag: Springer-Verlag

Heidelberg 2011 Auflage: 2. Auflage, 2011 Seiten: 388 S. 100 Abb.

Preis (D): 84,95

ISBN-13: 978-3-540-79155-3

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