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Die Lesart ta imanihi athamhi ist vollständig sicher, trotzdem dass ein Riss schräg durch den unteren Theil des ta hin¬ durch geht

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(1)

Beiträge zur Erklärung der Asoka-Inschriften.

Von G. Btthler.

4. Viertes Edict.

A. Grirnär Version.

Z. 10. Die Lesart ta imanihi athamhi ist vollständig sicher,

trotzdem dass ein Riss schräg durch den unteren Theil des ta hin¬

durch geht.

Z. 12. Ich lese locetayvä, weil ich glaube, dass in allen

Participien Put. Pass, die Ligatur yva die richtige Stellung der

Buchstaben repräsentirt. Meine Gründe dafür sind 1) dass auch

das Pah ein Sanskrit hya in yha verwandelt, 2) dass einige der

modemen gesprochenen Dialecte von Gujarät das Umspringen des

i oder y vielfach begünstigen. Im südhchen Gujarät hört man stets

hairum für Tcaryum , „gemacht", aijjo für ä2>yo „er gab" u. s. w.

und dieselbe Eigenthüinlichkeit findet sich aucb wenn scbon weniger

häufig, in der Heimat der Edicte, dem südiicben Käthiäväd. Die

moderne Schriftsprache zeigt hievon nichts, weil die Umstellung

für barbarisch gilt.

B. Jaugada Version.

14. A(t)ikamtam amtalam bahüni vasasatäni vadhiteva pänä-

lambhe

15. Se aja deväuam piyasa piyadasine läjine dhammacalanena

bhel

16. diviyäni lüpäni dasayitu munisänani[.] Adise bahühi vasa-

sate

17. dhainniä(nu)satbiyä anälambhe pänänaiii avibisä bhütänäm nä¬

tisu (sampaj

18. esa arnne ca bahuvidhe dhammacalaiie vadhite va(dbayi)

19. piyadasine läjine pava(dhayisamti) [y]e(va) dhaminaca

20. dhammacalane pi cu no hoti

^1. h(i)ni mä alocayi

Bd. .X.VXVII. 17

(2)

254 Bühkr, Asoka-Iniichriftm.

14. ^vMift ^?47ra ^^^flTf^ -^f^A ^TIT^

IT). ^ ^ ^TR ft^^ fi?^^f^% ^Tf^% • •

16. f^t^Tf^ f^Tf^ ^^[ij ^f^t

^

17. '^»IT^'BfW '^T^ MV^\^ ^f^ff^T ^«TT^t Trf?T^

^TT

18. if^r ^ ^ ^¥f^^ tl»r^5i^ A^

19. fT?^^ftl% mf^H tl^^f^^f^T %A

20. '^?r^5i% fq ^ ift frflT

21. f^ 17 •^l^'ft^

Anmerkungen.

Z. 14. Atikamtani, die untere Hälfte vou ti ist zerstört.

Z. 15. ii/i^'Z . . die rechte Hälfte des la ist zerstört.

Z. 16. Dusayittt, so auch S. W. E.'s Copie.

Z. 17. Dliamnidnu^ , der untere Theil von nu ist sehr ge¬

schädigt ; avihisd, so auch S. W. E.'s Copie. Die letztere liest am

Ende der Zeile nam statt sanqja , das auf der Photographie mit

einer Lupe erkennbar ist.

Z. 18. Bahuvidhe, so auch S. W. E.'s Copie; vadhayi , die

Curve des dha rechts ist mit dem Striche links vereinigt.

Z. 19. lAjine, so auch S. W. E.'s Copie; die Phot, lässt

pavadha . Lmm deutlich erkennen ; y und ti sind unkenntlich ;

von dem folgendem yeva sieht man ausser e den Mittelstrich des

ya uud die Hällte des va. S. W. E.'s Copie hat pavadhayivain

3 Iff ters dhaniviaia.

Z. 21. Hini, auf der Photograpliie ist nichts von i zu sehen,

dagegen läuft ein Strich schräg vou der Spitze des ha nach unteu

rechts. S. W. E.'s Copie hat himni.

C. Die Khälsi Version.

9. (Ati)[kani]ta(m) a(rntala)m ba(hu)ni vas(asa)täni va[dhi]t(e)vä päu(ä)larnbhe (vih)isä cä (bhutäna)m nätin(amj asainpati(pa)ti (sama)naba(in)bbanäua(rn) asainpatipati[.] S(e) a(jä) devä(n)ani piyasä piyadasine lä(jiu)e dhammaca(laue)uä (bhe)ligh(o)s(e) (aho) dbatnniaghose viniauadasau(ä)

10. [haj(thiaii) \igikanidh(änl ajinnäni (c)ä divyä(ui lujpäui dasa(y)it(u) (ja)uas(aj[.J (A)dis(e) ba(h)u(li)i (v)a(saj[sajte(li)i uä hutapuluve 2 0

(3)

tä(d)ise a(j)ä v(a)dliit(e) deväuam piyasä (p)iy(a)da(s)ine (l)äjiue

dharam(anu)sathiye a(n)älambhe pänänani avihisä bliutauam

näti(narri )

11. (sampa(ti[pa]ti bam(bhana)[sa](ma)nä(na)m sampa(t)ipati (niä-

täp)itisu susu(s)ä (eshe cä) am)ne cä) ba(h)uvidb(e) dhamma¬

calane (va)dh(i)te vadhiyisati eevä devä(naip) piy(e) piyadas(i)

l(ä)j(ä) imam dham(m)acalanarn[.] Putä ca ka . . natäle (c)ä

panäti(ky)ä cä devän(am) piyasä piyadasine läjin(e)

12. (vadha)yi(sa)m(ti) [e]v(a) (dharnma)cal(a)n(a)in i[ma](m) äva

k(a)[pa]m dhamma(s)i si(lasi) cä (t)itb(amte) diiainmam anusä-

sisamti[.] (Ese) hi (se)the kainm(e) am dbammänusäsan(a)ra[:j

dhammacalane pi cä no hoti as(i)la(s)ä. Se im(asä) athasä

vadhi ahini cä sädhu[.] Etäye (a)thä(ye) ifyajm likhite

13. (imasä) atha(sä) v(a)dh(i) yujarntu hini ca (m)ä a(l)o(c)ayi(su) duväda(sa)v(a)säbhi(s)iten[ä] devanam piye(nä) pi(yad)as(i)n(ä) lü(j)inä lekhita(m).

9. TlfTT^ft '^ff^ A¥fA <l*l«rlir«t TfS^ XTRT^ f^f^-

TT »JfTPt Trf7T«t ^ü^fZTfH ^RT^»rTTT WTfZ-

T?f7T [l] % WT frnT ftrT^f%^ ^Tf^% \j3^-«|^ijaiT

i^fWEft^ ^ '^»TTtt fr^^TT

10. ifrfT ^rfr^^rrfT wTfr tt f^Tfr ^rfr ^^frrj

3R1[|] TFff TUWf^ TT FTÜ^ TTf^ WT

Tf«?t tTN fTT^T fTT^IIj^ ^f%% "vi^TJ^TfT^ ^TT^

TTTT^ ^^rfrffIT WTT^ TTfTlT

11. ^TfZTfH THT1TTTT ^TfeTfr flTTTftfTW ^^1T

TT ^ TT T^^ >i?rT^ Tf>a^ Tf>afT?lfT TTT

fq^ ftT^ ^rran ?:?t vjtt^Ii] ttt t • •

TTT% TT TTTfr^T TT ^TTT fTlTOT fTT^f%% Wlf^

12. T^fr^fr T[T ^i^T^^t wr tjt >i»Tflf f%^it% tt

fT3T* >W ^TT1Tf^fT[l| %^ ^ ^ '^g-

?rT?m[i] ^mr^ fr tt t> frfr t iwm wht

Tfv ^fffr TT 1TV[|] TITT^ WT^

(4)

256 Bühler, A^oka-Inschriften.

13. ^nmi Tfv t^ fffr t »»t 'T^Tfr^ ^tt-

^Wrf'^ftntTT t^T^TT ^TflRT

f^ II

Anm fir kungen.

Z. 9. Das dritte Zeichen von atiharntarn ist mit Ausnahme

des oberen Vertikalstriches des ha vollständig vernichtet. Es scheint

mir auch, dass ein Stück vom Anusvära noch zu erkennen ist.

Die Lesung vihimsä ist nicht absolut umnöghch , da sich rechts

vom i des hi noch ein gi-osser eckiger weisser Fleck findet. Da

aber avihisä (Z. 10) ganz deuthch ist, (obschon ein Anusvära mit

Bleistift eingezeichnet ist) , so ziehe ich die oben gegebene Les¬

art vor, welche sich auch in den Dhauli und Jaugada Versionen

findet. Nätinani sieht allerdiogs beinahe wie nätinä aus. Aber ein

feiner Einschnitt, der das ä balb von der Spitze des n trennt, be¬

weist , dass hier , wie öfter , das scheinbare ä um durch das Aus¬

brechen eines kleinen Stückchens zwiscben dem na und dem Anu¬

svara enstanden ist. Se siebt beinahe wie so aus; das ä in ctjä

ist nicht sicher. Das letzte ä von vimanadasanä (Ues vimäna")

ist sicher, da der Al)klatscb mmitten des grossen Fleckes, welcher

dem na folgt, den Uiimss des ä noch deutlich zeigt. Der weisse

Fleck ist durch eine sebr flache Abschürfung eutstanden , während

das ä tiefer eingebauen ist.

Z. 10. Von ha in hathini ist noch gerade ein kleines Stück

rechts sichtbar. Das sa von j'anasa steht unter der Linie. Da

die Spitze in eine grosse Abschürfung oder Ader hineinreicht, so ist

vieUeicht janasd zu lesen. Dns se von ädise ist nicht ganz sicher,

da sich ausser etwas unregelmässigen Strichen links vom sa auch

noch mebrere Puncte rechts davon finden. Nu ist deutlich , aber

wahrscheinlich no dafür zu schreiben. Lies dhammänusathii/ä.

Das nain vou nätinam ist etwas undeutlich ; sam, wie Cunningham

liest, steht aber nicht da.

Z. 11. Das zweite Zeichen in mätäjjiti^'U ist sehr verwischt

und sieht beinahe wie dä aus. Wenn die Form mädä, obschon

immerhin möglich, nicht so sehr auffällig wäre, würde ich dieselbe

in den Text gesetzt haben. Das erste Zeichen von eshe ist , wenn

auch beschädigt, doch sicher zu erkennen. Das zweite ist von der

durch Senart richtig gedeuteten, weiter unten so bäufigen Form des

|-, ein wenig verschieden, indem der Buchstabe, wie dies auch

bei sa mitunter vorkonnnt, in einem Zuge gemacht ist, ^ , und so

einem ja nahe kommt. Von dem letzten e sind nur schwache

Spuren erhalten. VaAhiyisati, das erste i ist nicht ganz sicher, mid

es ist immerhin möglich, dass der Stein die richtige Form vadhayi-

sati gehabt hat. Putä ca Im, wie Cunningham liesst, steht nicht

da , sondern p^tä ca ha uud dei' Raum zwiscben lcn und dem

(5)

folgenden natäle ist so gross, dass zwei Buchstaben dagestanden

haben können. Man sieht aber nur unbestimmte Striche und Puncte.

Z. 12. Die Sjiitzen der ersten beiden Zeichen von vadhayi-

sarnti sind so verwdscht, dass man über die Vocale nicht sicher

sein kaun. Dass erste Zeichen von eva ist ganz verwischt. Der

Form des weissen Fleckes uach zu urtheilen, kann es auch ce

gewesen seiu. Von kajiam ist nur das Kreuz des ka und der Anus¬

vära deutlich. Das pa ist durch eine Abschürfung beinahe ganz zer¬

stört und diese reieht bis unmittelbar an das ka heran. Von einem

u kanu ich aber nicbts entdecken. Die linke Seite des tha von

tithamfe ist, ebenso wie das folgende Akshara, übel zugerichtet und

man kanu von keiner sicheren Lesung der Vocale redeu. Cunning¬

ham's tithäto ist an uud für sicb nicht unmöglich, aber, da es gegen

den Gebrauch des Khälsi Dialectes ist, nicht wahrscheinhch. Hoti,

für welches Cunningham poti giebt, ist auf dem Abklatsche sicher.

Die letzten beiden Aksharas von imasä sind sehr verwischt. Doch

scheint mir der breite unförmliche Strich rechts vom ma nur zu¬

fällig entstanden zu sein uud die Breite des oberen Theiles des sa

anzudeuten, dass ursprünglich sä dastand. Iinisä ist jedoch auch

eine mögliche Lesart. Dharnmänusäs one ist bei dem Zustande

der Inschrift, auch eine mögliche Lesung. Das Ende von iyam ist

gleichfalls sehr undeutlich. Docb glaube ich den Mittelstrich des

ya und rechts von diesem den Rest eines Anusvära zu erkennen.

Z. 13. DuvädasavaMhhisitenä , das Zeichen für den zweiten

Zischlaut ist das palatale .sa, welches weiter unten häufiger vor¬

kommt. Der dritte Zischlaut ist vielleicbt sha zu lesen. Der

Anusvära von lekhitam ist ebenso vrie der von nätinam CL. 9)

einem ä ähnlicb geworden aber noch erkennbar.

Uebersetzuug der Khälsi Version.

Eine lange Periode , viele .lahrhunderte sind verstrichen '),

(während welcher) das Morden der lebenden Wesen, die grausame

Behandlung der Creaturen, das ungebührliche Benehmen gegen Ver¬

wandte (und) das ungebührliche Beuehnien gegen Brahmanen und

Asceten sich nur vermebrt bat. .letzt aber (hat) der göttergeliebte

Köuig Priyadarsin in Polge seiner (Bekehrung zur) Erfülluug des

(iesetzes, Troninlelschall oder vielmehr Gesetze.sschall (ertönen la,ssen),

nacbdem er dem Volke den Anblick von Götterwageu, Elephanten,

Illuminationen und andere wunderbare Schauspiele gezeigt hat

Wie es in vielen Jahrhunderten nicht ge,schehen ist, so ist jetzt

durch des göttergeliebten Königes Priyadardin Gesetzesverkündigung,

die Schonung der lebenden Wesen, die banuherzige Behandlung der

Creaturen . das geziemende Betragen gegen A'erwuudte , das ge¬

ziemende Betragen gegen Brahmauen und ,\sceten , der (Tehorsaui

gegeu die Eltern gefordert : diese und viele andere Arten der Pflicht¬

erfüllung sind gefördert und der göttergeliebte König P-iy adar sin

2 0-»

(6)

258 Bühler, Asoka-Inschriften.

wird diese Pflichterfüllung noch ferner fördem. Sowohl die Söhne ...

als die Enkel und Grossenkel des göttergeliebten Königs Priyadarsm

werden diese Pflichterfüllung fördern bis an das Ende der Zeiten,

und werden , (selbst) ausharrend im Gesetz und in guter Sitte

Unterweisung im Gesetze ertheilen. Denn die Unterweisung im

Gesetze ist das lieste Werk: auch ist die Erfüllung des Gesetzes

dem sittenlosen unmöglich. Eben diese Sache*) zu fördern und

sie nicht zu vernachlässigen ist etwas verdienstliches. Zu diesem

Zwecke, damit man diese Sacbe fördere und nicht daran denke sie

zu vernachlässigen, hat der göttergehebte König Priy adar.•^in diese

Schrift aufzeichnen lassen, als er zwölf Jahre gesalbt war.

Anmerkungen.

1) Was die Erklärung der Phrase atikanitam anäalam am

Anfange dieses und anderer Edicte betrifft, so ist natürlich vor

dem Nachsatze lata zu ergänzen. Atikräntam antaram, bahüni

varsha,4atänl tah-a vardhita eoälamhhah präninäm u. s. w. würde

untadeliges Sanskrit sein und selbst die Auslassung von tatra würde

nicht wohl fehlerhaft genannt werden können. Denn es ist weder

im Sanskrit noch in den älteren und jüngeren Prakrit Sprachen

ungewöhnlich, dass Sätze, von welchen der eine dem andem logisch

untergeordnet ist, ohne Verbindung neben einander gestellt werden.

Ein ähnlicher Pall findet sich Ln dem Rüpnäth Edicte Z. 4—5

athi .'iiläfhidihe siläfhambhasi läkhäj)eta vayata. Im modernen

Gujaräti hört man oft Redensarten wie : ghanä divas thayä tame

nahi äm/ä, Sie haben mich lange nicht besucht!

2) Die Construetion des zweiten Satzes ist von Senart richtig

erklärt. Da es sich von selbst versteht, dass Priyad.arsin der in¬

tellectuelle Urbeber des Trommelschalles ist, so konnte ein Ab-

solutivsatz, welcher bekanntlich mit dem Hauptsatze samdnakartrika

sein muss , angefügt und auf den zu supplirenden Agens bezogen

werden. Aehnliche kühne Constructionen sind im Sanskrit nicht

selten. Ich übersetze den Satz wörtlich: „Aber jetzt in Polge der

Erfüllung des Gesetzes durcb den göttergeliebten K. P. Trommel¬

schall oder vielmebr Gesetzesscball , dem Volke den Anblick von

Götterwagen u. s. w. gezeigt babend" , und weicbe schon hierbei,

nocb mehr aber in der weiteren Erklärung von Senart, ab. Senart

giebt als die wörtliche Bedeutung : „Mais maintenant [voici] gräce

ä Tobservance de la religion par le roi Piyadasi, le retentissement

du tambour ou bien plutöt le retentissement de la loi, en montrant

aux bommes etc.". Er fasst also das Absolutiv dasayitu im Sinne

eines Part. Praes., während es näher liegt es in seiner eigentlichen

Bedeutung, der des Part. Peri'. zu nebmen. Sodann erklärt Senart

das Wort dhaniiiiacalana „l'observance de la rehgion" weiterhin als die „Befolgung aller Vorschriften der Buddhistischen Religion"

und kommt, indem er annimmt, dass der Absolutivsatz den Buddhi-

2 0*

(7)

stischen Fest- und Beliquiencultus beschreibt, zu der folgenden

freieren Uebersetzung: „Mais aujourd'hui le roi Piyadasi, eher aux

Devas , fidfele ä la pratique de la religion , a fait i-esonner la voix

des tambours [de teile sorte qu'elle est] comme la voix [meme]

de la rehgion, montrant au peuple des processions de chässes, d'ele-

phants, de torches et autres spectacles celestes". So sehr icb die

Feinheit dieser Erklärung anerkenne und so fest ich überzeugt bin,

dass dasjenige, was dem Volke gezeigt wurde, irdische Schauspiele,

nicht himmlische Erscheinungen wareu, so kaun ich mich doch mit

Senart's Endresultate nicht einverstanden erklären. Denn es ist

mir , ebenso wie Kem , unmöglich in das Wort dhamma, mehr

hineinzulegen als Prii/adarsm-Adoka selbst thut. Es wird uns üi

diesem wie in andem Edicte deutlicb gesagt , was Asoka unter

dhamma , Gesetz , Pflicht oder Tugend" und unter dhammacalana

„Befolgung oder Erfüllung des Gesetzes oder der Pflicht" versteht.

Fasst man die in den verschiedenen Stellen aufgezählten Einzel¬

heiten zusammen, so ist der Inhalt des dhamma: „die Schommg

und barmherzige Behandlung aller lebenden Wesen , Ehrerbietung

gegen ehrwürdige Personen, Gehorsam gegen die Eltern, Güte gegen

Diener und Sclaven , Freigebigkeit , Duldsamkeit gegen Anders¬

gläubige , Reinigung des Herzens durch den Sieg über die schlech¬

ten Neigungen und Leidenschaften". Von dem buddhistischen Cultus

ist nie die Rede und dieser Umstand , den ich weiterhin zu be¬

sprechen baben werde , hat wahrscheinhch seine guteu Gründe.

Bleibt man aber dabei , dass dhammacalana nichts weiter als die

Erfüllung der Pflichten der Moral bedeutet, und nimmt man das

Absolutiv in seinem eigentlichen Sinne als Part. Perf, so wird man

nothwendig dazu getrieben Lassen's Auffassung unserer Stelle an¬

zunehmen. Der letztere versteht ') dieselbe so , dass Asoka uns

berichtet, er habe nach seiner Bekebrung seine neuen Grundsätze,

seinen dhamma, bei Trommelschlag in seineni Reiche verkündigen

lassen und bei dieser Gelegenheit ein grosses Fest gefeiert Zu

Gunsten von Lassen's Erklärung spricbt besonders der Umstand,

dass dieselbe ganz mit den indischen Sitten imd der Tradition über¬

einstimmt. Die indischen Könige pflegten wirklich wichtige Be¬

fehle dem Volke unter Trommelschlag verkündigen zu lassen ^)

1) Indische Alt. II, 2;i8.

2) Gegen diese Erklärung wendet Senart zwar ein . dass man dann

dhammacalana zu eng in dem Sinne von „Bekehrung zur Befolgung des Ge¬

setzes oder der PHicht' fassen müsse. Dabei Übersicht er aber, dass die Inder sehr häufig weitere Begrifle in speciellen Verbindungen verengern und dass. im läkshanika artha gebraucht . dhantmocalano sehr wohl einen bestimmten Punct z. B. den Anfang des dhammacalana bedeuten kann.

3) Siehe z. B. Rnjatarangini III, 5, wu der zweite Halhvers nach den

Särada MSS. folgendermassen lautot: sarvato 'müramaryädäjMtahdn uda-

ghoshayan || , Sie liessen die Trommeln, (wekhei das Gebot der Sclioiiung (der Thiore verkündigten) uberall ortoneii".

(8)

260 Biihler, Asuka-Inschriften.

und der buddhistische Bericht im Mahävamso IV, 05 erwähnt, dass

Asoka unmittelbar nach seiner Bekehrung ein grosses Fest, die

akkhipHjä zur Feier der wunderbaren Erscheinung ein Buddhabildes,

veranstalten liess. Mag man über den Werth der buddhistischen

Tradition denken wie man wiU, so wird man jedenfalls daraus ent¬

nehmen können, dass die Feier eines Festes aus Anlass des Glaubens-

wechsels den alten Buddhisten natürlich erschien rmd dass es ein

alter Brauch war auch Ereignisse im rehgiösen Leben der Fürsten

durch Feste zu feiem.

Was nun die einzelnen Schauspiele betrifft, welche Asoka

seinem Volke gab, so bezieht sich der Ausdruck vimänadarsand

„das Zeigen von Götterwagen" wabrscbeinlicb auf eine Procession mit

Götterbildern und Statuen oder Reliquien des Säkyamuni Gautama

und vielleicht anderer Sectenstifter die Asoka's dhamma gepredigt

hatten. Nach indischer Sitte werden die Statuen ii. s. w. auf kunst¬

voll geschnitzten und reicb verzierten , gewaltigen Wagen berum¬

geführt. Obschon dieselben gewöhnlich ratha genannt werden, so

passt der Ausdruck vimäna , welcher eigenthch die fabelhaften

palastartigen Gefährte bezeichnet, auf denen die Götter durch die

Luft einherfahren , vollkommen auf dieselben. Die Gegenwart von

Elephanten versteht sich bei jedem grossem Feste und besonders

bei jeder feierlichen Procession von selbst. Agikamdha, das

etymologisch entweder „Feuerbaum oder „eine Masse von Feuer"

bedeuten kann, könnte man sowohl auf Feuerwerke als auf Gerüste

oder Pfeiler zur lUumination deuten. Da es nicht sicher i.st ob

die Inder schon zu Asoka's Zeiten ebenso geschickt in der An¬

fertigung von Feuerwerken waren wie später, so wird die letztere

Deutung vorzuziehen sein. Dabei ist zu beachten, dass man jetzt

nocb oft bei den Tempeln gemauerte Pfeiler hndet, welche mit

kleinen Vorsprängen zur AufsteUvmg von Larapen verseben sind

und dass dieselben wenigstens bei den Maräthen noch jetzt ägjhäd

„Feuerbäume" genannt werden. Diesen Ausdruck, welcber in Moles¬

worth's Lexikon nicht verzeichnet ist, habe icb öfter auf meinen

Reisen im Dekhan , z. B. in .Jijüri (Collectorat Puna) wo icb mich

nacb der Bedeutung dieser Pfeiler erkundigte , gebi-auchen bören.

Derselbe stimmt genau nüt Asoka's Ausdruck atjikanidlinni überein.

In fi'eierer Uebersetzung giebt man letzteres Wort wohl am besten

durch „Illuminationen" wieder. Unter den dicyäni Inpun! „wunder¬

baren Ci estalten oder Schauspielen" wird man die übrigen prächtigen Paraphernalia indischer Feste, reicbe Hantier, Bluinenscbmuck u. s. w.

zu verstehen haben.

3) Ich glaube iiiiui wird ulla, sila, am besten iu seiner eigent¬

lichen Bedeutung als Synonym von äcära „gute Sitte" fassen und

keine technische buddhistische Bedeutung darin sucheu. Das letztere geht dessbalb nicbt wohl, weil Asoka's dlianima dem buddhistischen Mia ziemlich genau entspricht.

4) Betreft''s atha schliesse ich mich Pischel's Ansicht an und

(9)

suche keine speciell buddhistische Bedeutung in dem Worte. Was Asoka damit meint, ist natürlich das dkammacalana.

5) leb nebme hlrhite als Substantiv Lm Sinne von lipi, da

bei dieser Erklärung das folgende lekhitam ein Subject hat. Im

Sanskrit hat likhita, n. sehr häufig die Bedeutung ,Document'.

5. Fünftes Edict.

A. Die Girnär Version.

Z. 4. Das Wort, welches gewöhnlich todasavdsdbhisitana

und von Pischel taudasaväsä" gelesen wird, ist entweder traidasa-

vdsä oder tredasaväsd". Wer das Häkchen rechts von der Spitze

des ta genau ansieht und sowohl mit den sonst vorkommenden

a-Strichen als auch mit den übergeschriebenen j-a-Häkchen vergleicht (z. B. prajukatdbMkAire.m V, 7 , putraU'ibhesu IX, 2 , jrravajitdni

XII, 1, prasädo XIII, 5)') wird leicht erkennen, dass man hier

statt des sinnlosen to oder tau, die ün Girnär Dialekt zulässige

Porm tre oder trai hat. Es ist schwer zu entscheiden ob der

Vocal e oder ai gewesen ist. Die beiden Striche links von ta

sind ungleicher Länge und der obere kann möglicher Weise zufällig

sein. Mit Gewissheit lässt sich das letztere jedoch nicht behaupten,

da wie thairesu, (V, 7) zeigt, der Diphthong ai dem Gimär Dialekte

nicht fremd war.

Z. 5. Die Lesart ristikapetenikanarti darf' idcht zu r&spika^

geändert werden. Die beliebte Erklärung des Wortes durch Sanskrit

rushprika, (welches, nebenbei bemerkt, als Völker- oder Landesnamen nicbt nacbgewiesen ist) und seine weitere Identification mit Surdsh-

präh oder Lata ist auf jeden Fall zu verwerfen , da die liiitika-

jKtenikas zu den unabhängigen Nachbam Asoka's gehörten, während

Sarath und Lapa seinem Reiche einverleibt war. Ristika ist, wie

mir scheint, aus Rishtiha entstanden. Die Rishtikas sind ein

Volk, welches Rämäyana IV, 41, 10 zusammen mit den Vaidarbhas

genannt wird. Es ist deshalb sehr wahrscheinlich, dass sie ihre

Sitze im Oeutrum dos Dekhan hatten, etwa im Gebiete dos Nizäm

von llaidrähäd. Da Asoka's Reich iu dieser Gegend die gewöhn¬

liche Grenzscheide zwischeu den nördlichen und südlichen Staaten,

den Fluss Narmadä , nicht überschritten zu haben scheint , so ge¬

hörten die Rishtikas uatürlich zu deu a/iuräntas oder unabhängigeu (irenzvölkern , wie uns(!re Stt^Ue b(^haii])tet. Die Formen Lafhika

(Dhauli) und Rathika (Sliähbäzgarhi) , könneu, vorausgesetzt dass

1) In den letzteren drei Fällen hnt auch Senart dies einem verlcürzten rt-Striclie sehr ähnliche Ilälichon als ra gelesen. Ks findet sich aber noch II, ß und V, 8 wo beide Jlale sarvatra für narvatn zu lesen ist, ferner X, 4 wo aiiatra nicht aiiata steht, sodami XII, 8, wo prasaynnä ffir pasaiiinn golesen werden muss und endlich XIII, 4. wo tatä zu tatra zu corrigiren ist.

(10)

262 Biihler, Asoka-Inschriften.

sie richtig gelesen sind , ebenso gut Vertreter von Rishdka als

von Rdshprika sein.

Was das zweite Wort des Compositums, Petenika, betrifft, so

ist zwar , wie Pischel bemerkt , ein Horizontalstrich auch an der

rechten Seite des ersten Akshara sichtbar. Doch ist schwerlich

Potenika zu lesen , da bei o der «-Strich stets an der Spitze links

imd der e-Strich tiefer rechts steht , wäbrend hier das umgekehrte

Verhältniss stattfindet. Ich halte desshalb diesen scheinbaren ä-

Stricb, ebenso wie ein etwas undeuthches Häkchen an der Curve des

■pa rechts für zufälhg. Wer das eine berücksichtigt, wird auch

das andere nicht auslassen dürfen und Hotenikdnain lesen müssen.

Zu Gunsten der Lesung Petenika kann man anführen , dass die

Dhauli und Shähbäzgarhi Versionen dieselbe oder ähnliche Lesarten

haben. Pemer kann ich mit meinen Vorgängem, die Petenika

mit Pratishthäna - Paifhäna oder mit dem Griechischen Bettiqoi

identificiren , aus sprachlichen Gründen nicht übereinstimmen. Ich

glaube, dass ein Compositum *Praitäyanika or *Pretäyanika dariu

steckt. Den entsprechenden Namen kann ich bis jetzt aus dem

Sanskrit nicht nachweisen. Soviel ist aber durch die Zusammen¬

stellung des Wortes mit Rishtika in unsei-m Edicte und mit Bhoja

im dreizehnten sicher, dass es ein südliches Volk bezeichnet.

Z. 6. Aparigodhdga, nicht apardgodhäya scheint die Lesart

des Steines gewesen zu sein. Der Haken nach oben ist aber sehr

verwiscbt.

Z. 7. Vor . . jäkatähhikAresu ist die linke Hälfte des pa

mit dem j-a-Häkchen an der Spitze deuthch sichtbar und prot,jä-

katäbhikäresu zu losen.

Z. 8. Ne (väpi) steht nicht auf dem Steine , soudern es ist

blos ein e-Strich zu seben, der an einem Vertikalstricbe hängt.

Der scheinbare Horizontalstrich an der Wurzel des letzteren, kann

mit der Lupe ganz deutlich als die Grenze einer Abschürfung

erkannt werden , an deren rechtes Ende sicb ein kleines Stückchen

von einem vrirklichen Buchstaben anschliesst. Man darf dreist [»/]e

ergänzen. Pür sarvata, ist sarvatra zu lesen. Am Ende der Zeile

lese ich ti va für ti, va (so auch Pischel).

Z. 9. Vor dhant'inainaÄämätd ist die Spitze eines Vertikal¬

striches mit angehängtem e-Striche zu seben. Die Lesart war also

te wie in der Khälsi Version.

B. Jaugada Version.

22. Dev(änam) piye piya(da)

23. (nä)t(i) va palam ca (te)

24. s(u)padäla[ye]

25

(11)

26. bhanibhi

27. . . mokhäye

28. . . e.

Anmerkungen.

Z. 23. Das erste Zeicben ist auf der Photographie nieht mit

Sicherheit zu erkennen. S. W. E. C. Mest hatdva.

Z. 25.- Kein einziges Zeichen ist vollständig erhalten, nur

Reste, die wie pana aussehen, sind sichtbar; S. W. E. C. hat nä.

Z. 28. S. W. E. C. hest e vä.

C. Die Khälsi Version.

Deväuam piye piyada(si läi)ä äh(ä)[:] (ka)yäne dukale[:] e am(d)i-

(but)e ka[yä]nasä se dukalam (ka)leti. Se ma(ma)yä ba(hu)

kayän(e) (ka)te[.] T(ä ma)m(a) [putä] cä natä(le cä)

14. (palam) [cä] te(hi) [y](e apatiye m)e äva kapam (ta)thä (anu)-

vati(sam)ti (s)e (suka)tam kach(a)m(t)i[.] E cu (hetä) desam

pi [hä]pa[y]i[sat]i se dukat(am) k(a)cb(ati). (Pä)pe hi näma

supadä(ia)ye. Se (a)tikarn(t)am aintalam n(o) hutapuluv(ä)

dham(ma)mahämatä näma[.] T(e)dasavasäbhisite(nä) mama[yä]

dhatnmamahämät(ä) [ka]tä[.] (Te savapäsa(mde](s)u viyä[pa]tä

15. dharnniädhi(th)ä[nä](ye) (c)ä dhammavadlii(y)ä (hita)sukhäye

(vä) dhammayu(tasä) (ta)m yonakambqiagara(dh)ä[lä](na)m e

(väpi) amne apalamtä[.] Bhata(maye)su bambhani(bhe)su a(n)a-

thesu (v)udhesu hidasu(kh)äye dbanimayntaye apalibodbäye

(viyä)pa(tä) (t)e[.] Bamdha(nabadha)sä patividh(ä)nä(ye) apa¬

libodbäye mokh(ä)ye cä e(ya)m anuba(dham) pajäva ti vä

16. [katäbhikä]le t)i (v)ä inahäla)ke ti vä viy(ä)patä te. Hi(d)ä

bä(h)ile(s)u cä na[ga](lesu) s(av)e(su) [olo]dhan(esu) bhä(tinam) cuna bhagin(inam) e vä())i) amne n(ä)ti(kye) (sava)tä viy(äpa)-

tä[.] E iyam dharnmani(si)te ti vä däna(sain)yute ti vä (sa)-

vatä viiita(si) ma(m)ä dhammayutasi vi(y)äpat(ä) te dhamm(a)-

mahämätä[.] Etäye athäye

17. [i]yam dhamma)li)pi (le)khitä ci(la)thitikyä (hotu) [tajthä (ce)me (pajft anuvatam)tu.

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(12)

Bühler, Asoka-Inschriften.

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Anmerkungen.

Z. 13. ArtuUknte, die ersten beideu Ak.sbaras und der Anu¬

svära sind ganz deutlich, von hu der Horizontalstricb an der Curve

rechts und das ii, von te das e, sowie die allgemeinen Uituisso des

Consonanten. Das na von kayänasä zeigt allerdings oben eine

kleine Spitze nach rechts, die aber fttr ein d viel zu kurz ist

und nur zulaUig entstauden sein kann. Das zweite ma iu mamuijd

ist unzweifelhaft. Das ne von kayäne zeigt obeu einen Stricb links,

einen rechts und es folgt ein grosser Funkt oder Stiicb der sich

mit dem Horizon talstriche vom folgendeu ka verbindet. Das ( von

fd ist deutlich, das ä imsicher. 2'\(i.tä in natäle ist ganz deutlicb, le etwas verwischt aber lesbar.

Z. 14. Üü ist ganz unleserlich, für tehi könnte man auch

tcsi lesen. Das ya vou apatiye ist allerdings einem na ähnlich,

aber nicht zu verkenn(!u. Durch einen Riss, der mit dem rechten

Sciiteustriche des fa einen stumpfen Winkel bildet, sieht fathu. aller¬

dings afka ähnhch. Aber der \'ertikalstrich eines a ist stets

gerade, uie gekerbt. Cim ist ganz deutlich. Mau könnte licfi, wi(f

Cimuiiighani tbut , zu lesen versucht seiu , weuu der auf dem ä-

Striche stehende Strich uicbt so formlos wäre. Die Spitzen von

ka<-ha in kachati babeu iillei'dings gelitten , aber man könnte nur

(13)

Jcecheti, nicht kachati, wie C. thut, lesen. Das pe von päpe ist

deutUch genug; das erste Akshara sieht eher wie pi aus, ist aher

sehr beschädigt. Der erste Anusvära von atikamtani ist voU¬

kommen deutlich, das ta ist, wie oben in tathä, verunstaltet. Das

0 in no ist nicht sicher, vä in hutajmluvä siebt vide vo aus. Lies

^maliämätä. Der untere TheU des ta in tedasa ist voUkommen

deutlich, die Spitze aber so beschädigt, dass man to lesen könnte.

Das letzte Akshara von mamayä ist ganz verunstaltet und oben

mit dem vorhergehenden ma verbunden , so dass Cunningham's

Lesung nicht immöghch ist.

Z. 15. Das « in dharrimavadhiyä ist ganz deutlich, das ya

aber verunstaltet. Ein kleiner Strich auf dem ä des vä ist un¬

zweifelhaft nur zufäUig und nicht vi zu lesen. Vä ist aber wolü

ein Felder für cä. Dhammayu ist ganz deutlicb; ta und sa sind

venmstaltet, aber das auslautende ä wieder sicher. In tarn ist das

ta unsicher, die tiefe Höhlung der Anusvära inmitten einer Ab¬

schürfung deutlich. Das bhe in bambhanibhesu ist beschädigt,

aber, wie mir scheint, erkennbar. Cunningham's Lesung thi scheint

mir immöglich. Hinter dem anlautenden a von analhesu steht ein

Punkt, der aber wie hunderte von andern solchen Punkten nur zu¬

fäUig entstanden sein wird. Das u von vudhesu ist ganz deuthch,

wohl einen Viertelzoll lang. Das Wort dhanmiayutäye gehört zu

den besterhaltenen der ganzen Inschrift und das e ist ganz sicher.

Das ta in te (für Cunningham's .se) ist links etwas venmstaltet,

aber erkennbar. In bamdhanabadhaia sehe ich keine Spm- vou

einem zweiten Anusvära. Die Form des ersten ba und die des

dha ist abnorm. Das ye von patividhänäye ist so beschädigt,

dass man betreflFs des Vokals nicht ganz sicher sein kann. Die

Lesart anubadharn, für Cunningham's anubamdha, ist sieher, aber

wahrscheinlich ein Fehler für anubamdhaiii.

16. In der Masse von unförmlichen Strichen und Flecken

kann man mit einiger Phantasie vieUeicht noch Reste der ein¬

geklammerten Buchstaben des ersten Wortes entdecken. Mahälake,

fiir Cunningham's malidlaice, sieht eher wie mahälike aus, ob¬

schon es mir nicht zweifelhaft ist, dass die Striche an der Spitze

des stark beschädigten la nur zufällig entstanden sind. Die ersten

beiden SUben von olodhanesu- sind ganz unleserhch. Ich schreibe

olo" statt holo° , weil ersteres die deutliche Lesart des folgenden

Edictes ist. Alle Aksharas von bhayininam sind mehr oder weniger

entstellt und die letzten beiden oben und unten durcb Risse ver¬

bunden und es wäre möglich bhaginiyä herauszulesen. Vijifasi (für

Cunuingham's miyatacha) , vijita ist ganz deutlich , .ii aber sebr

entstellt.

Uebersetzung der Khälsi Version.

Der göttergeliebte König Priyadariin redet (also) : „D.as Gute

ist schwer zu vollbringen. Wer ganz in dem Guten aufgebt '), der

(14)

266 Bühler, Aioka-Innchriften.

vollbringt etwas schwieriges. Nun habe ich viel Gutes vollbracht.

(Wenn) nun nieine Söhne und Enkel und nach ihnen die, welche

bis an das Ende der Zeiten meinem Stamme entspriessen, in gleicher

Weise (ineinem Vorbilde) nachleben werden, so werden sie etwas

verdienstliches thun. Wer aber auch nur einen Theil ^) davon auf¬

geben wird, wird Uebles tbun. Denn die Sünde entfaltet sich ja

leicht" :•>).

„Nun ist eine lange Periode vergangen, während welcher die

„Gesetzesobere" *) (Dbarniamahäniätra) genannten (Beamten) früher uicht existirten. Als ich dreizehn Jahre gesalbt war, sind Gesetzes¬

obere (Dharmamahämätraj vou mir angestellt. Diese sind bei allen

Secten mit der Beaufsichtigung des Gesetzes, mit der Pördeiimg

des Gesetzes und mit dem Heile und Wohlergehen des pfüchttreueu

(Volkes) wie (auch) der Yavanas, Kambojas und Gandhdras, sowie

meiner andern Grenznachbaren Bei Kriegem , bei Brahmanen

uud Vaisyas, bei Annen imd Alten sind sie um das Heil mid das

Wohlergehen , um das Beseitigen von Hindemissen , das mit dem

Gesetze m Verbindung steht, bemüht"). Mit dem Verhindern vou

(ungerechtem) Gefangennehmen und Tödten, mit dem Beseitigen von

Hindernissen, mit dem Lösen von Banden, zu diesein Zwecke sind

sie, sei es bei deuen, welche zahlreiche Nachkommen haben, sei es

bei . . . sei es bei Alten beschäftigt ')- Hier und in den Städten

draussen sind sie überall in den Prauengemächem , auch meiner

Brüder und meiner Schwestern, sowie meiner andern Verwandten

beschäftigt •*). Bei allem was mit dem Gesetze zusammenhängt oder

mit frommen Gaben in Verbindung steht''), siud die Gesetzesoberu

überall in meinem pflichtgetreuen Reiche beschäftigt. Dieses Re-

hgionsedict ist zu dem folgendem Zwecke aufgezeichnet, damit es

langen Bestand haben möge und (damit) diese meine Unterthanen

es befolgen".

Anmerkungen.

1) Die wirkliche Lesart des Khälsi Pelsen bestätigt Senart's

Vermuthuug , dass uach hayunasd ein Part. Perf. Pass, gestanden

hat, vollständig. Amdihutc ist natürlich eine starke Corraption vou

Sanskrit antarbhutali . Die Verwandlung von antar in ante ist

durch anteurani , antahpuram und anteuri , antaJcdri , belegt.

Nach Heniacbandra IV, 261 wird in der Sauraseni ein mittleres

mit einem Nasal verbundenes ta mitunter zu da uud er giebt als

Beispiel andeuram für anteuram. Da die Khälsi Version noch in

einigen Pällen, z. B. dose fm tose (VI, 19) die von den Grammatikeru

der Sauraseni zugeschriebene Erweichung des ta zeigt, so kann das di

in amdi keinen Anstoss erregen. Der Wechsel von i und e endlich

ist in allen Prakrit Sprachen häufig und kommt aucb in Asoka's

Inschriften (z. B. Rüpnäth 2, yi für ye, Dehli V, 8 sukali für sukale)

sporadisch vor. Die Bedeutung, welche antarbhä im Sauskrit hat,

„eindringen iu" oder „ganz dariu aufgehen", passt vortreffhch. Die

(15)

Construction dagegen mit dem Genitiv statt des Locativs ist auf¬

fällig. Doch lässt sie sich dadurch erklären, dass der Genitiv in den Prakritsprachen, -ww. im epischen Sauskrit vielfach an die Stelle des

Accusativs, Dativs uud Locativs tritt und in den ersteren schliess¬

lich alle auderen Casus verdrängt hat (vergleiche auch das gleich¬

bedeutende ahkijantara , welcbes im Prakrit mit den Genitiv con¬

strairt wird). Die curiose Lesart der Gimär Version Icalänesa scheint

anzudeuten, dass der Schreiber erst deu Locativ gebrauchen wollte,

nachher aber deu Genitiv setzte uud dabei das locativische e aus¬

zulöschen vergass.

2) Desa hat hier die nicht ungewöhnliche Bedeutuug „Theil"

und ist mit ekadesa (VII, 22, Kb.) gleichbedeutend. Bei dieser

Auffassung kommt pi „auch" zu seiner rechten Geltung. Es ist

meiner Ansicbt nach unmöglich, au eine Zusammensetzung des Vei-bs

ha mit pi in der Bedeutung von jrrahä, parihä oder vihä zu

denken. Die Lesart prihu in dem sehr unzuverlässigen Texte der

Shähbäzgarhi Version ist sicher falsch, üer Gebraucb des Causals

von hd in der Bedeutung des Simplex ist auch im älteren Sanskrit

sehr gewöhnlich. Heid {eta, Gimär), steht natürhch für atra

„hiebei" oder „hievon", nicht für etam „diesen".

3) Pischel hat, wie mir scheint, Recht, wenn er supadälaye,

das eine ähnliche Bedeutung wie das sukaram der Gimär Version

haben muss, als eine Zusammensetzung von sv. + padälaye an¬

sieht und letzteres von in-adri ableitet. Doch sehe ich in jjatidlaye das Part. Put. Pass, pradäryaiii, obschon diese Participia im Sanskrit nur selten gegen die Regel nnt su zusammengesetzt werden. " Wenn

man es nüt Pischel durch praddlakain erklärt, so nmss man den

sonst nicbt nachzuweisenden Ausfall des k für Asoka's Zeit gelten

lassen. Die Vertretung eines Sauskrit y am Ende einer Grappe

durch ay hat weniger Schwierigkeit.

4) Ich übersetze Dhammamahäiiiätä nach Lassen's Vorgang durch

„Gesetzesobere", wenn ich auch nicht verkenne, dass diese Ueber¬

setzung die Bedeutung des Prakrit Wortes nur unvollkommen wie¬

dergiebt. Dhamiiianiahämäta, im Sanskrit dharmamalidmätra ist

durcb dliarme 'dhilc.rito maliämätrah zu erklären. Malidmutra

ist bekanntlich ein nicht ungewöhnliches Synonym für am atya, und

wird wie letzteres zur Bezeichnung einer Meuge verschiedener hoher

Beamten gebraucht, deren Punktionen denen der modernen Kär-

hhäris, Sarsübäs, Bubudärs und llaktnis entsprechen. Es scheint

mehr der Name eines Ranges als eines bestinunteu Amtes gewesen

zu seiu. Die Uebersetzung „Obere" ist desshalb nicht unpassend.

Anders steht es nüt der Wiedergabe von dharma durch „Gesetz".

Diese ist zu eng, da das Wort, wie die nachfolgenden Angaben

zeigen, seine weiteste Bedeutuug hat und alles einschliesst, was sich

auf die Erwerbung von religiösem oder moralischem Verdienst be¬

zieht. Religious- und Cultussachen, die Handhabung der Rechtspflege

und die königlichen frommen Stiftungen und nülden (laben. Leider

(16)

268 Bühler, Aioka-Inschriften.

haben wir im Deutschen kein entsprechendes Wort. Es verdient

erwähnt zu werden, dass auch sonst in Inschriften von einem dhar-

masthdna „Cultusministerium" mitunter die Rede ist, dem die from¬

men Gaben unterstellt waren. Arch. Rep. West. Ind. IV p. 128, note.

5) Ich theile das Hauptstück der Inschrift, welches die Be-

schreibxmg der Thätigkeit der „Gesetzesoberen" enthält, in fünf Sätze, weil das Participium viy&pata fünf Mal wiederkehrt und jedesmal

in dem Sinne eines Verbum finitum steht. Der ersto Satz endigt,

wie mir scheint, mit apalavttd, da die Genitive dhammai/utasä und

yondlcambojagartidhaldnain am natürlichsten als von hitamikliaye

abhängig betrachtet werden. Was die Erklärung der eiuzelnen

Ausdrücke dieses ersten Satzes betrifl't, so wird der Ausdruck dham-

mddhithänäye „mit der Beaufsichtigung des Gesetzes" so zu fassen

sein, dass die Gesetzesoberen darauf zu sehen hatten, dass die Leute

der verschiedenen Secten wirklich die ibnen durch ihre eigenen

Satzungen vorgeschriebenen Pflichten erfüllten und die Asceten der¬

selben nicht, statt ihrem Berufe nach als Lehrer und Pührer ihrer Ge¬

meinden zu wirken, sich andem weltlichen Beschäftigungen, wie der

Ausübung der Arzneikunde, der Wahrsagerei, Astrologie und ähn¬

licher Künste widmeten. Auch das brahmanische Recht gesteht in

gewissen Fällen dem Könige das Recht zu pflichtvergessene Asceten

zu strafen. Bei dhammavadhiyd „mit der Förderung des Gesetzes'

hat man ohne Zweifel an die Euiscbärfung der moralischen Pflichten zu

denken, auf welche Asoka so grossen Werth legt. In der Parallelstelle

über die Thätigkeit der Dhannainahämätras, Delhi Sp. Ed. Z. ,S—8,

wird ihre Stellung zu den Secten etwas klarer definirt. Dort heisst

es, dass Asoka verordnet, dass sie bei dem Samgha, d. h. den

Buddhisten, den Ajivikas , den Nigamthas oder Jainas und den

verschiedenartigen Secten thätig sein sollen. Auch werden die

Zwecke , welche sie verfolgen , am Ende der Stelle kurz dadurch

zusammengefasst, dass es heisst, „durch ihr Bemülien werde die Barm¬

herzigkeit, Wahrheitsliebe, Reinheit, Sanftmuth und Heüigkeit beim

Volke gefördert werden" '). Damit ist der Gedanke, dass sie für den

Buddhismus Proselyten zu machen bestimmt waren, ausgeschlossen.

Bhamviayutasu, welches hier und weiter unten, sowie in den

Säulenedicten das Volk und das Reich des Asoka im Gegensatze

zu den Nachbarn characterisirt, übersetze ich durch „pflichtgetreu'.

Dhummayuta kann entweder dmch svasvadharme yukta oder durch

svudharine , d. h. p-ajddliarme yukta erklärt und sowohl auf den

Eifer in der Erfüllung der speciellen Pflichten eines jeden nach

seiner Kaste, als auf die Erfüllung der Pflicht aller Unterthanen,

den Gehorsam gegen den Herrscher bezogen werden. Die zweite

Erklärung scheint mir die annehmbarere. Auf jeden Fall halte ich

die Ansicht anderer Erklärer, dass es „dem wahren, d. h. dem

1) tlnjiii sace itocare nioduro KÖilhare cn lol.nsa vndhisati ti.

(17)

buddhistischen Glaubeu ergeben" bedeutet , für unwahrscheinlich.

Asoka spricht selbst zu oft vou den verschiedenen Secten, die in

seinem Reicbe lebten , als dass er von einem dharnmayuta vyüa

im Sinne eines „buddhistischen Reiches" hätte reden können. Wegen

tam , welches bier für tathä gebraucht ist , vergleiche das Peters¬

burger Lexieon s. v. tad.

6) Obschon ich bJiatamayesu durch „bei Kriegem' übersetze

finde ich es, ebenso wie Pischel, schwer zu glauben, dass es das

Vedische marya enthält. VieUeicht ist maya einfach das bekannte

Sauskrit Suffix und ein Wort wie ganesu oder samgliesu „Clan''

zu ergänzeu. Mit Uezug auf bambhanibhesu stimme ich, da die

Conjectur bestätigt ist, mit Senart überein. Doch nehme ich ibha

in der Bedeutung „Vaisya", welche aus Hemachandra's Angabe

(Deslkosha I, 79) ibbho , vanik folgt. Da schon von Kriegem

und Brahmauen die Rede gewesen ist, so passt die Erwähnung des

dritten Arischen varria sehr gut. Was dhammayutäye apalibodliäye

betrifft, so muss man in diesem PaUe dharmayukta dmch dhar¬

mena yukta „das mit dem Gesetze in Verbindung steht", d. h.

„verdienstlich ist" erklären. Uuter apalihodha „Beseitigung von

Hüidemissen" ') darf man wohl „die Verhinderung einer ungerechten

Beeinträchtigung der Rechte, sei es einzelner sei es der Casten und

Secten" verstehen. Die Entscheidung über solche PäUe lag gewiss

zu Asoka's Zeiten wie später iu den Händen der kulas, jätis, Bertis

und pügas, sowie der Proviucialgouvemem-e und Berufungen an

eigenthche königliche Gerichtshöfe waren gewiss, weU es nm wenige

gab, schwer möghch.

7) Der Genitiv Sing, bamdhanabadhasu ist, wie Senart be¬

merkt, eigenthümlich, kann aber dadmch erklärt werden, dass man

das Wort als ein Samähäradvandva fasst. Die SteUung der beiden

Glieder kehrt ebenso wieder bei Manu V, 46; yo bandhanabadJm-

kleiän präninäm na dkirshati \ sa sarvasya hitaprepsuh sukham

atyantam as'nute. Was den concreten Sinn von bamdlianaiadhasu

pratividhänäye „mit Verhindern von Pesseln und Tödten" betrifft,

so wird man nicht in-e gehen, wenn man annimmt, dass die DJtar-

viamahämätras nicht blos Menschen vor widerrechtlichem Geiäng-

niss, Körperstrafen uud Tode schützen sollten, sondem dass sie

auch besonders auf die Schommg der' Thiere , die ja dem Könige

so sebr am Herzen lag, zu sehen hatten. Mokhäye „mit der Lösung

von Bauden" wird iu demselbeu weiten Sinne zu fassen sein.

Eyani anubadharn kann mau, meiner Ansicht nach, nur durch

etam anubaiidham im Sinne von etadurtliam erklären. Die letztere

Construetion würde auch im Sanskrit coirect sein. Eyarn anu¬

badharn ist etwas kühner, lässt sich aber, da vyäpri schliesslich

1) Sioho aiuli Uliauli Sep. Ed, Z. 20 akasmä palibodha no .nyä ti, wo Senart es zu eng fasst.

Bd. XXXVII 18

(18)

270 Bühler, Aioka-Inschriften.

als Verbum der Bewegung gefasst werden kann, noch rechtfertigen.

Der Sum, welcher bei meiner Erklärung herauskommt, stimmt voll¬

ständig mit der behäbigen Breite von Asoka's Stil. Auf dem Steine

ist ef/am als ein Wort geschrieben. Wegen der Form anubadharn

fiir anübatndham vergleiche unten viagala für mamgala, jmsada

für pdsarrida u. s. w. Was die nächsten Wörter betrifft, so steht

auf dem Felsen pajdvativd , [katdbhi]käletivd und mahdlalcetivu.

In der Khälsi Version, wie m andem Inschriften, z. B. dem Delhi

Separat Edicte, werden kurze Partikeln fast stets mit dem vorher¬

gehenden Worte vereinigt. Bei der neuen Lesart leidet es aber

kernen Zweifel, dass die richtige Abtbeilung m allen drei Fällen

pajäva ti vä , katäbhikäle ti vä imd mahälake ti vä ist. Senart

hat sebr fem bemerkt , dass die Wörter , denen ti vu folgt , Nomi¬

native sind und dass hinter denselben iti, matvä oder uktvä ergänzt

werden muss. Pajäva giebt sich nun als Nominativ (regelrecht

2>ajävä) von i/rajävai zu erkennen. Das kurze auslautende a erklärt sich dadurch, dass ti, welches für tti steht, folgt und vor doppelten

Consonanten die Länge verschwinden muss. Die Bedeutung von

2)ajäva ist ohne Zweifel „Vater einer zahlreichen Nachkommen¬

schaft'. Katäbhikära, welches in der Gimär Version mit prajä

ein Compositum zu bilden scbeint und katäbhikäle bin ich nicht

im Stande zu erklären. Ebensowenig kann ich die von Senart und

Pischel vorgeschlagenen Deutungen annehmen.

8) Die beiden Partikeln cuna müssen wie das Vedische cana

„auch" bedeuten. Na kann möglicher Weise für nam stehen,

welches im Präkrit oft alamk^rärtham angehängt wird. Es kommt

in dem Bairät Edicte Z. 7 vasä-näm , amisä-nam mid häuhger in

den Andhra Inschriften Näsik No. 13 und 14, Karle No. 20 etehi

na parihärehi, vor. Leider macht es auch das Delhi Separatedict

nicht klar, was die Gesetzesoberen in dem Harem zu thun hatten.

9) In dem Relativsatze e iyarn dhammanisite ti vä däna-

sarnyute ti. vä, karm ich trotz der Lesart von Gimär yo ayam

dhammanisrifo ti vä nur Neutra sehen. Ich übersetze denselben

yad idam dharmani^itam iti vä dänasamyuktam iti vä. Denn

ersthch scheint es mir unmöglich iyarn für ein Equivalent von

ayam anzusehen. Zweitens weist die Lesart von Dhauli dhatn-

manisita ti vam(?) dhamniädhithäne ti vä klar auf die neutrale

Construetion hin. Endlich sagt das Delhi Separatedict Z. 6 von

den Dhaniianiahämätras : ddnavi'iaga.ii viyäpatä se mama ceva

devinam ca „sie sind mit meiner und der Königinnen Gabenspende

beschäftigt' fügt weiter ebendaselbst hinzu: hidu ceva disäsu ca

ddlakänam pi ca me kate amnänani ca devi/cumälänam ime

dänavisagesu viyäpatä hoharrdi ti^), „ieh habe es so eingerichtet.

\} Mein Te.xt stimint niciit ganz mit dem Senart's (Jour. As. 1882 p. 117

—118) Uberein , weil ich denselben nach einem vorzüglichen Abklatsche des General Cunningham gebe.

2 1

(19)

dass diese (die Dharmamahämätras) sich mit den Grabenspenden meiner

Söhne und anderer Prinzen beschäftigen'. Auch diese beiden Stellen

machen es wahrscheinlich, dass in unserm Edicte das Neutrum däna-

samyutam vorzuziehen ist. Dieselben zeigen zugleich, dass die Dhar¬

mamahämätras , wie das bei der in Indien herrschenden Cormption

gewiss sehr nöthig war, darauf zu sehen hatten, dass die frommen

Gaben des Königs und seiner Pamihe richtig vertbeilt wurden.

6. Sechstes Edict.

A. Girnär Version.

Z. 4. Auf der Photographie steht /* in 'pativedakä auf dem

Kopfe und sieht wie p(M aus. Der ^-Strich scheint aus Versehen

unten statt oben angehängt zu sein.

Z. 7. Ich lese, wie Pischel, dropitam statt aropitam.

Z. 8. Ich lese pativedetayvam ; da unter dem ya die Spuren

eines verwischten va sichtbar sind.

Z. 12. Ich lese ärddliayartitu t({). Etdya, da ich in der

Porm des ausgebrochenen Stückes an der Spitze von ta, die Um¬

risse eines i zu erkennen glaube.

B. Jaugada Version.

1. [Devä] (na)m piye piyadasi läjä hevam (ä)hä[:] ati(k)amtam am¬

talam no hütap(u)luve savam kälam athakamme pativedanä va[.]

Se mamayä kate savam kälam

2 (m)e amte olodbanasi ga(bh)ägälasi vacasi vinitasi uyä-

nasi ca savata pativedakä janasa atham pativedayamtu me ti[.]

Savata ca janasa

3 m[.] Am pi ca kimchi mukhate änapayämi däpakam

vä sävakam vä e vä mah(ä)mätehi atiyäyike (ä)lopite hoti tasi

athasi viväde va

4 hsftya änamtaliyam pativedetaviye me ti savata savam

kälam hevam me anusathe[.] Nathi (b)i me tose uthanasi atha-

samtüaniyä ca[.]

5 me savalokahite[.] Tasa ca pana i(ya)m müle uthäue

ca athasamtilanä ca[.] Nathi hi kamatalä savaiokahitena[.] Am

ca kimchi palakaninirii hakam

6 niyarri yeham ti hida ca käni s(u)khayämi palata ca

svagam älädhayam(t)ü ti[.] Etäye (a)tbäye iyam dhammalipi

likhitä cilatbitikä hotu

7 (po)tä me palakamanitu savalokahitäye[.] Dukale c(u)

iyam aninata ageiia palakaiiiena[.]

18*

(20)

272 Bühler, AjSdka-Inschriften.

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Anmerlcungen.

Z. 1. S. W. E. C. liest läja.

Z. 2. S. W. E. C. liest im Anfange pa me, d. h. sa me; vini-

tasa; ^yartita me ti . .

Z. 3. S. W. E. G. Uest: kichi makha^ ; kanapayami ; mahi-

mätepi atipäyi; kalo"; sec. manu; hiti.

Z. 4. Anusathe (S. W. E. C. anusatha), wie die Photographie

deuthch giebt, muss als eine falsche Bildung für anusithe angesehen

■werden. Nathi hi ist nicht ganz deuthch , aber wahrscheinlicher

(21)

als pi. S. W. E. C. liest pi. Athasarntilaniyä ist ganz deutlich imd, wie mir scheint , nioht als ein Schreibfehler für athasaintilandya,

sondem als ein etwas unregelmässiger Repräsentant von Sanskrit

"naydm aufzufassen. S. W. E. C. liest "samtilaniya.

Tj. h. S. W. E. C. hest marn. sava"; kdmatald ist wahrschein¬

lich ein Schreibfehler für kämdtalam. Senart's abweichende An¬

sicht wird in den Bemerkungen über die Grammatik erörtert wer¬

den. S. W. E. C. liest kdmatald pr. m. und corrigirt kamma"; am

ca kichi pälakamdmi. Im letzteren Worte zeigt auch die Photo¬

graphie ein Häkchen an der Spitze von pa, das aber eher wie i

aussieht und gewiss nur dmch einen Riss vemrsacht ist.

Z. 6. S. W. E. C. liest icharn dhammalipi; hote.

Z. 7. S. W. E. 0. hest dakale ca.

C. Khälsi Version.

17. Dev(ä)nam [pjiye piyadas(i) läjä hevam ähä[:] Ati(kamtam)

amtalam no hutapuluve sava(m) [k]ä(lam) atha(kam)me [pat]i-

(veda[nä] vä[.] (Se) ma(may)ä hevam kate[:] (savam) kälam

adamäna(sä)

18. (me) (o)lodhana(si) gabhägä(lasi vacasi vini)[tasi] (uyäna)si (sa-

vat)ä (pativedakä) (atharn) janasa [pati]vedem(t)u (m)e . . [.]

(Savatä ja)[nasä] (a)tham kachämi hakam[.] Yam pi cä (kichi)

(mukha)te äna[payä]nn (sakam) dä(pakarn) v(ä) (sävakam vä)

ye vä (pu)nä (mahämä)[tehi]

19. [a](tiyäyike) (älopite hoti) [täye](thäye) v(i)väde (n)i(k)ati v(ä)

sam(tam) palisäy(e) (a)nan[ta]liyenä pati[vedayita]viye me sa-

v(a)t(ä) savam kälam hevam änapayite mamayä[.] Nathi hi

me doseva uthänasä athasaintilanäye c(ä)[.] [Ka]t(a)viyam (mat)e (h)i me saval(okahite)[.] (Tasa pu)nä es(e) mule (uthäne).

20. [a]tha(sam)tilanä cfi[.] (Na)thi bi kam(mata)lä sava(loka)hi-

(tenä)[.] Yam ca kichi (pa)la(kamä)mi hakam [kiti?] bhutänam

(a)naniyam (yeham) . [hi]da c(a) (kä)ni sukhäyäm(i) pala[tä] cä

svagam ;iladbayitu[.] S(e) etäyethäye iyam dbamalipi lekhitä

cila(\hi)tikyä hotu tathä ca me putadäle palakamätu savaloka-

hitä[ye.]

21. (Duka)le ca i(ya)m anata agenä palakamenft.

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18. ^ ^^VTfr TTTTT^ TTfT frfTTfT ^TTT^ TT-

2 1 *

(22)

274 Biihler, Aioka-Inschriften.

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21. ^Ti^ T Xj^ TTT T'tTT TT^^TT II

Anmerkungen.

Die ZeUen 18—20 sind übel zugerichtet und die Entzifferung

ausserordentlieb schwierig. Der Anfang und das Ende scheinen

stark verwittert zu sein und in der Mitte befinden sich mehrere

grosse Abschürfungen oder Löcher, von denen einige scbon existirt

haben dürften , ehe die Inschrift eingemeisselt wurde. Die Lesung

der Anusväras und der Vokalzeichen ist desshalb hier meist sehr

unsicher. Z. 17. Der Anusvära von athakamme ist sicher.

Z. 18. [2)att]vedemtu. Hinter dem de ist ein Punct sichtbar,

ob es aber wirklich ein Anusvära ist, bleibt, da das folgende ta

beinahe zerstört ist, fraglich. Zwischen me und savata ist wenigstens

nocb ein Akshara ti verloren gegangen. Zwiscben cd und mukhate

ist Raum für 6—7 Aksharas, aber nur Thoile von kichi, welcbes

die andern Recensionen haben, sind zu sehen.

Z. 19. Die Spuren des ersten Wortes sind sehr undeutlicb.

Mir scheint, dass man die Aksharas tiydyike theilweise erkennen

kann. Cunningham's acayika , welcbes gegen den Gebraucb des

Khälsi Dialectes wäre , steht sicber nicht da. (älopijte ist noch

in seinen Umrissen zu erkennen und hoti verhältnissmässig deut-

2 1 *

(23)

lich. Von tdyefhäye sind die Umrisse des td zu erkennen , fhdye

dagegen ziemlich deutlich. Viväde , das i ist imdeutlich , das ä

aher ganz klar. Nilcati, das zweite Zeichen ist sehr verwischt;

ich sehe das was Cunningham als i liest fiir einen Theil des Hori¬

zontalstriches des ha an. Palisäye, es ist unsicher, ob ye oder

ya dagestanden hat. Pati\vedayita\viye, die Lücke zwischen den

recht deutlichen Anfangs- und Endbuchstaben ist so gi'oss , dass

wahrscheinlich vier nicht drei Aksharas verloren gegangen sind.

Lies ufhänasi. Kataviyarn sieht wie hatäoiyam aus , indem das

ta einen imförnüichen, aber wohl zufälligen Strich im Centrum zeigt,

der Anusvära ist deutlich. Mate hi sieht wie müte hi aus ; die

beiden Striche sind aber nur zufällig, da auch der obere TheU des

ma und das ta stark verunstaltet sind. Phinä, das ist beinahe

ganz zerstört, das u aber, wie auch das ä deutlich. -Ese sieht wie

eso aus, aber der a-Strich ist durch das Ausbrechen des Stückchens

zvrischen der Spitze des sa und der des ma entstanden.

Z. 20. Bavalohahitenä, nä könnte auch wo, yä oder yo ge¬

lesen werden. Lies hmnmaialarn. Kiti, icb restituire dieses Wort

mit Cunningb.un ; auf dem Abklatsche ist aber nm etwa das zweite

i zu erkennen. Ananiyam , vom a ist der Verticalstrich sichtbar,

von einem Anusvära nach demselben keine Spur. Yeham, die rechte

Seite des ha vrird von einem grossen weissen Flecke verschlungen,

in dem ein runder Punct, den ich für den tiefer gemeisselten

Anusvära halte, deuthch sichtbar ist. Der Verlust von ti ist bei

der grossen Entfernung ^ des näcbsten erhaltenen Bucbstabens da

(hida) wahrscheinlich. Alädhayitu ist voUkommen deutlich und ein

Fehler für "yarntii. Lies dharnmalijn. Se sieht wie so aus , die

Form des d-Striches rechts zeigt aber, dass er zufäUig ist. Lies

.mkhayämi.

Z. 21. Palakamenä, das überschüssige ni, welches Cunningham

giebt, ist nur ein Phantasiegebilde, veranlasst durch eine Menge

unregelmässiger Striche.

Uebersetzung der Khälsi Version.

Der göttergeliebte König Priyadarsin redet also : „Eine lange

Zeil ist verstrichen , (während welcher) früber keine stetige Er¬

ledigung von Streitsachen und kein stetiges Anhören der Angeber

stattgefunden bat')- Nun habe ich es so angeordnet, dass die

Angeber ibrt und foit, während ich speise, (wäbrend ich mich) im

Harem, in den innern Ciemächein , in der Latrine, in meinem Ge¬

fährte, (oder) im Lustgarten (befinde) überaU die Angelegenheiten

der Leute vortragen *). Ueberall werde icb die Angelegenheiten

der Leute erledigen. Es ist von mir befohlen '), dass , wenn ent¬

weder ich selbst mündlich etwas zu geben oder zu verkünden *)

befoblen habe , oder etwas Dringliches ^) den Mahämätras anver¬

traut ist (und hernach) in Betreff einer solchen Angelegenheit in

(24)

276 Bühler, Aioka-Inschriften.

der Versammlung*) ein Streit oder ein Betrug stattfindet, es mir

überall und stets sofort angezeigt wird. Denn icb bin von meiner

Thiitigkeit und von der Erledigung der Geschäfte nie befriedigt.

Denn ich halte *) eS für meine Pflicht für das allgemeine Heil und

Wohl zu arbeiten. Aber die Wurzel davon ist die Thätigkeit und

die Erledigung der Geschäfte Denn es giebt kein wichtigeres

Werk als das aUgemeine HeU und Wohl*"). Und wenn ich mich

anstrenge, warum (geschieht es?) Ich wiU meine Schuld an die

Creatmen abtragen*'); ich wiü sie in dieser Welt glücklich machen

und im Jenseits sollen sie die. himmlische Seeligkeit erwerben.

Dies Religionsedict ist zu dem Zwecke aufgezeichnet, dass es langen

Bestand habe und dass meine Söhne und (deren) Nachkommen")

sich wegen des allgemeinen HeUes rmd Wohles anstrengen mögen;

und das ist schwer zu vollbringen ausser durch die grösste An¬

strengung.

Anmerkungen.

1) Senart's Erklärang von savam kälam als gleichbedeutend

mit särvakälika oder sai-vahällna „zu jeder Zeit stattfindend,

stetig", und von pativedanä dm-ch „l'audition des rapports sur les

affaires' ist vortreffhch. Semen Bemerkungen kaun man hinzufügen,

dass der Accusativ savarn kälam, wenn man denselben als Accusativ

der Dauer fasst , ganz an seinem Platze ist. Pativedanä darf viel¬

leicht genauer als Ableitung von 2>"'ftveda7/aii im Sinne eines doppelten Causals „veranlassen, dass eine Denunciation gemacht wird"

gefasst werden. Das Wort aiha bedeutet sowohl iu athakamme

als weiter unten in den Verbindungeu afham janasä und athasam¬

tilanä „Angelegenheiten, oder Geschäfte' aller Art, besonders aber

Klage- oder Streitsachen'.

2) Die Constraction des zweiten Satzes ist nur von H. H. Wilson

(Jour. Roy. As. Soc. XIV. 196) richtig ver.standen. Man darf uicht,

wie Senart und andere thun, hinter se mamayä. hmain kate einen

Punct setzen. Der Satz ist erst mit jiafivedayamtu 'mc zu Ende.

Denn vrie die in den meisten Recensionen binter me stebende, in

der Khälsi Version aber verlorene Piu'tikel ti, iti, zeigt, regiert

hevam lcate das Polgende. Dieser Gebrauch von kri ist im Sans¬

krit , wie im Prakrit so häufig , dass es kaum der Mühe werth

ist, Beispiele beizubringen. Es mag aber bemerkt werden, dass

derselbe auch in Asoka's Edicten nicht ungewöhnlich ist. So

heisst es Delhi Sep. Ed. Z. 4—5 : samcjhathasipi me kate , ime,

viyäpatä hohamti ti; liemeva häbhanesu ä.jivikesa pi me kate

ime viyäpatä hohamti ti; niyamthesu pi me kate ime viyäpatä

hoharnti ti; nänäpäsamdesu pi me kate ime viyäpatä hohamti ti.

Diese Sätze sind im Simskrit natürlich folgendermassen wieder zu¬

geben : samghärthe 'pime vyäpritä hhavishyuntiti mayä kritam ;

brähmaneshväjuikeshv ap)ime vyäpritä bhavishyantiti mayä kri¬

tam u. s. w.

(25)

ünter den prativedakd , Angeber (delatores) hat man gewiss

keine besondere von Asoka speciell ernannte Classe von Beamten

zu verstehen. Es sind ohne Zweifel die caräh oder cärdh, „die

Spione" deren ausgiebigen Gebrauch die Dharmasästras (Manu VII.

122, 184, IX, 261, Yäjnavalkya I. 331, 337) und die Niti den

Indischen Königen dringlich anempfehlen. Die Jäsus, wie man

jetzt sagt, spielen auch noch in unserer Zeit an den Höfen der

Indischen Fürsten eine grosse Rolle. Was die Erklärung der Orte,

wo der König die Berichte seiner Spione empfangen will, betrifft,

so sind dieselbe alle mit Ausnahme von viräta oder vinxta bei

Senart richtig erklärt. Betreffs (jabhägäla kann man hinzufügen,

dass mit diesem Worte die Privatgemächer des Königs , im Gegen¬

satze zu der upasthänahhumi, der Audienzhalle oder dem Darbär-

room, wie es jetzt heisst, gemeint sind. Diese sind nocb von

dem orodhana, dem Harem, verschieden. Bei der grossen Naivetät

der Inder vrird man sich nicht zu scheuen brauchen anzunehmen,

dass Asoka einen so asabhi/a ilabda wie varcah im Sinne von

oarcogriha verwendet. Auch der philologische Grund , dass alle

Recensionen vacasi baben, macht die Erklärung durch varcah sehr

wahrscheinlich. Denn, da die Dhauli, Jaugada und Khälsi Ver¬

sionen ti/a nicht in ca, sondern in tiya verwandeln, ist es kaum

möglich mit Keni an vrätyayriha oder gar an vratyagj-iha zu

denken. Vinäa d. h. vinita ist von Lassen Ind. Act. IP. 267,

Note 1 ungefäbr richtig gefasst, indem er es durch „beim Aus¬

reiten' übersetzt. Präciser gefasst, kann man vinitam durch

yänam „Gefährte", d. h. Wagen , Sänfte oder Reitthier' erklären.

Im Sanskrit heisst vinitaha sowohl wie vainitalca „Sänfte' und

wird auch in der Bedeutung von „dressirtes Pferd" aufgeführt. An

unserer Stelle muss man es jedenfalls im weitesten Smne nehmen.

3) Die Constraction des dritten Satzes ist vou Lassen loc. cit.

Note 2, ricbtig erklärt. Die beiden mit am pi und e pi beginneu-

den Relativsätze bezieben sicb auf das nachfolgende tdyefhäye (täya

athäye, G. ; tasi athasi, ,T.) und hängen sammt dem Nachsatze

von hevarn änapayite mamayä ab. In den Dhauli und .Taugada

Recensionen ist um dies Verhältniss deutlicher zu machen , noch

einmal ti, iti, nach pativedayitaviye me eingefügt. Besser wäi'e

es aber gewesen, die l^artikel nacb savarn kälam einzuschieben, da

savata savam kälam noch zu pativedayitaviye gehört. Um die

Sache ganz deutlich zu macben , habe ich in der Uebersetzung den

Schlusssatz vorangestellt.

4) Zu däpakam und sävakam ist väkyam zu ergänzen und

der wörtliche Sinn ist „wenn ich selbst mündlich einen Befehl er¬

theilt habe, der auffordert etwas zu geben oder etwas zu verkündigen".

Wie die Girnär Form sräväpakam zeigt, ist auch sävakarti von

dem Causal srävayati, nicht aber unmittelbar von dru abzuleiten.

Unter sr'ävakam väkyam bat man gewiss „ein Wort oder einen

Befehl" zu verstehen „der den Willen des Königs verkündigt'.

(26)

278 Buhler, Asoka-Inschriften.

5) Atiydyika ist hier ohne Zweifel in derselben Bedeutung

wie dtyayika Gautamii XII. 30 gebraucbt, wo Haradatta es durcb

einen Vers Kätyäyana's erläutert : vyapaiti gäuravam yatra vinäsas

tyäga eva vä \ kälam tatra na kurvita käryam ätyayikam hi

tat II und durch „dringheb" zu übersetzen. Bei solchen Angelegen¬

heiten, heisst es im Gesetzbuche, soll der Richter ohne Vorzug den

Prozess einleiten. Es versteht sich von selbst, dass die Mahämä¬

tras*), unter denen hier wohl die Provinzialgouverneure zu ver¬

stehen sind, bei dringlichen Angelegenheiten ohne den König zu

befragen auf eigene Verantwortlichkeit handeln nmssten. Die Porm

mahämätehi, welche ich nach der Jaugada Lesart restaurirt habe,

muss hier wegen der Girnär Variante und nach Erforderniss des

allgemeinen Siimes die Bedeutung des Dativ haben. In gleicher

Weise ist barnbhanasamanehi Jaugada II. 12 gebraucht.

6) Parishad kann bier auf keinen Fall ,1'assemblee du clerge", wie Senart es übersetzt, bedeuten. Sondern es ist die Bezeichnung für die Versammlungen oder Ausschüsse, welche die Angelegenheiten der Dörf'er, sowie der Kasten und Gilden, der jätis, Jrenis, jjugas

und nigamas u. s. w. besorgen. Man nennt dieselben jetzt, weil

sie gewöhnlich aus fünf Mitghedem bestehen, Panah. Der Verkehr

der Regiemng mit den Unterthanen ging in früberer Zeit und gebt

in vielen von eingeborenen Pürsten regierten Staaten »och jetzt

durch die Panehs. Die Panchs hatten und baben sebr ausgedehnte

Befugnisse in Betreff der inneren Angelegenheiten der Kasten u. s. w.

und ihnen kam und kommt in der Regel nocb jetzt die Verwaltung

von Stiftungen oder Schenkungen zu, weicbe zu Gunsten der Kaste,

ihrer Tempel oder Klöster gemacht sind. Bei dieser Stellung der

Panchs ist es leicbt verständlich , dass den Befehlen des Königs

oder der Gouvemeure Streit oder Opposition und bei Schenkungen

Betrug (Pancatantra I. vs. 15) verfaUen konnte und dass Asoka,

gemäss der Tradition der Indischen Herrscher, allem Unfüge durch

Spionage zu steuern suchte.

7) Wenn man dose oder tose, wie die andern Versionen baben,

im Sinne von triptih fasst, so kommt der Sinn, welchen auch Senart

als erforderlich erkannt hat, richtig heraus.

8) BetreHs der Ei'kläiung von mcUe hi, stimme ich Pischel

bei, weil Ed. XIII die Verbindung vedaniyamate und gcdumate

vorkommt. Die Lesart von Shähbäzgarhi mcitrehi stört mich nicht,

da der Text dieser Version zu unsicher ist.

9) Samtiland, d. b. samtilanä ist das regelrechte Nomen

actionis von der seltenen Wurzel tira, für welche die Bedeutung

kaniiasamäpti „Beendigung von Geschäften" gegeben wird , ver¬

gleiche aucb Manu IX, 233, wo tirita im Sinne von „Erledigung

von Streitsachen" gebraucht ist.

1) Ueber (1.15 Wort siehe oben V, i. Anm.

(27)

10) Was die Erklärung vou kammatalam betrifft, wofür

in der Jaugada Version kdmatald steht , so stimme ich weder

mit Senart noch mit Pischel überein. Erstei'er sieht darin eineu

Comparativ des ungewöhnhchen karma, letzterer des wie mir scheint

nicht recht passenden kdmya. Ich nehme es als Comparativ des

Substantivum karman. Eiu anderes Beispiel der Comparation von

Substantiven liel'ert die Unterscbrift des Khälsi BUdes qajatame

„der beste Elepbant". Die Construetion des Comparativs mit dem

Instr. ist von Pischel ricbtig erklärt.

11) Der Ausspruch Asoka's, dass er „seine Schuld an die Crea¬

turen , d. h. die Unterthanen abtragen vrill" erklärt sich dadurch,

dass der König der Smriti zufolge „den sechsten Theil des Erwerbes

und des moralischen Verdienstes" seines Volkes als „Bezahlung" für

den Scbutz , den er ihnen angedeihen lässt , bekommt (siehe z. B.

Baudh. Dh. S. I. 10. 18. 1 und die ParaUelstellen). Tbut er nichts

für sie, so bleibt er natürlicb in ihrer Schuld.

12) Piitaddle kann nicht „Söhne und Frauen" bedeuten, son¬

dem nur Söbne und (deren) Söbne oder Enkel". Obschon im Sans¬

krit dara uicht in der Bedeutung von ddraka belegt ist, so lassen

die Parallelstellen keinen Zweifel darüber, dass es hier nicbts anderes

heisst. Putadäle ist als Samähäradvandva zu fassen und palaka¬

mätu entweder in palakamätu zu ändern oder eine constmctio ad

sensum anzunehmen. Letztere ist freüich im Sanskrit kaum nach¬

zuweisen.

7. Siebentes Edict.

A. Girnär Version.

Z. 2. Ich lese ichamti, da nicht weniger als drei Prmcte

binter dem cha sichtbar sind. Der obere Theil des ersten ca in

ucävacachamdo ist gebogen , als ob urcha" oder uchrä" zu beab¬

sichtigt wäre. Wahrscheinlich liegt ein Schreibfehler vor. Am Ende

der Zeile lese ich kasamti nicht kasamta, wie Senart in den Nach¬

trägen vorschlägt.

Z. 3. Icb lese vipule. Das zweite Zeichen ist zu sehr be¬

schädigt, als dass es geratben ist, eine unregelmässige Form anzu¬

nehmen. Lies mit Pischel sayamo.

B. Jaugada Version.

8 yadas[i] läjä savata ichati savapäsamdä va . e . . . e

bi te sayamarn bhävasudhi ca icharnti munisä ca ucävachain(^ä ucävacalägä[.]

9 ekadesam va kacbarpti . i . le pi ca . ä . e

ca nice bädbam [.]

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