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August Dillmann: Grammatik der äthiopischen Sprache

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(1)

Von Veronika Six, Hamburg

Emst Hammerschmidt zum 60. Geburtstag gewidmet

Abkürzungen und Zeichen

DGr

DL

DombrChron I-II

GrRec

GVA Lif

Or NS StrPr

WorrZ I-m

[ ]

<

August Dillmann: Grammatik der äthiopischen Sprache.

2. Aufl. bearb. von Carl Bezold. Leipzig 1899; photo¬

mech. Nachdr. Graz 1959.

Augustus Dillmann: Lexicon linguae Aethiopicae. Lipsiae 1865; photomech. Nachdrr. New York 1955 und Osnabrück 1970.

Franz Amadeus Dombrowski: Tänäsee 106: Eine Chronik

der Herrscher Äthiopiens. [1:] Text. [2:] Übers, u. Komm.

Wiesbaden 1983. (Äthiopistisehe Forschungen. 12.)

Marcel Griaule: Le livre de recettes d'un dabtara abyssin.

Paris 1930. (Universite de Paris. Travaux et memoLres de ITnstitut d'ethnologie. 12.)

Ignazio Guidi: Vocabolario amarico-italiano. Roma 1901;

photomech. Nachdr. Roma 1953.

DEBORAH LiFCHiTZ: Textes ethiopiens magico-religieux.

Paris 1940. (Universite de Paris. Travaux et memoires de ITnstitut d'ethnologie. 38.)

Orientalia Nova Series (Roma).

Stefan Strelcyn: Prieresmagiquesethiopiennes pour delier

les Charmes (maftdhe hräy). Warszawa 1955. (Rocznik

orientalistyczny. 18.)

William Hoyt Worrell: Studien zum abessinischen Zau¬

berwesen. In: ZA 23 (1909) 149-83 [= I]; 24 (1910) 59-96 [= II]; 29 (1914-15) 85-141 [= III],

hinzugefugte Wörter oder erklärende Einschübe.

abgeleitet von.

Die äthiopische Zauberliteratur kann man formal in zwei Kategorien

aufteilen: Da sind einmal die Texte, die nach der üblichen Einleitimgs-

formel (Im Namen des Vaters . . .) eine Geschichte erzählen, die meist

eine Errettung von irgendetwas zum Inhalt hat', tmd in denen am Ende

analog um Schutz oder Heilung gebeten wird. Hierher gehören die aufs

' Vgl. dazu auch WorrZ 1 158.

(2)

eingehendste untersuchten Texte wie Marbabta Salomon (= das Netz

Salomes) oder die Susenyoslegende etc.^, die alle längst ihren Platz in

der äthiopischen Literaturgeschichte haben. Auch Texte mit einer Wun¬

dererzählung aus dem Neuen Testament [die Heilung des Besessenen

von Gerasa (Lk 8, 26-39 mit den entsprechenden anderen Evangelien¬

stellen) erfreut sich z.B. großer Beliebtheit] — sei es in wörtlicher

Wiedergabe oder wie in selteneren Fällen auch in nacherzählter Form —

oder die Zitation von Job 1,1-5 folgen demselben Schema. An dieser

Stelle sind auch die gereimten Texte, denen magische Wirkiuig zuge¬

schrieben wird, wie Saläm an Fänu'el oder Saläm an Langinos^, die ja

ebenfalls an einen konkreten Vorgang anknüpfen, anzuführen.

Die zweite Gruppe sind Gebete wie die Solota maftehe Seräy (= Gebet

zim Lösimg des Zaubers)''und Gebete, die einfach ij'atoifta-'ento. ..[...

= Name der Krankheit etc. ; also Gebet wegen . . .] bezeichnet sind. Bei

diesen hat man zunächst den Eindruck, sie seien wahllos zusammen¬

gestellt und in die Form eines Gebetes gekleidet. Ihre Struktur zeigt

grob folgendes Schema: Nach der üblichen Eiideitung (Im Namen des

Vaters . . .) und der Nennung des Schadens folgt ein Aneinanderreihen

von mitunter wohl ad hoc gebildeten oder erfundenen Namen und For¬

meln, die in Gebetsformeln eingebettet sein köimen. Sie enden mit der

Bemerkung, daß Kraft der Macht dieser Namen der Bittsteller geheilt

oder verschont werden möge.

Da das Aufzählen von Wörtem weniger konkret ist als das Erzählen

einer Geschichte, sind bei diesen Texten viele Varianten vorhanden,

auch kann die Länge eines Gebetes variieren. Die Aufbaustruktur

bleibt aber erhalten. Zu berücksichtigen ist hierbei noch, daß die

Schreiber der Zauberrollen in der Regel andere sind als die des großen

' Hier nur eine Auswahl der Texteditionen: Friedrich Erich Dobberahn:

Fünf äthiopische Zauberrollen. Text, Ubersetzung, Kommentar. Bonn 1976; Seba¬

stian Eurinqer: Ein abessinisches Amulet (!) mit Liedern zu Ehren der Heiligen

Gabra Manfas Qeddus, Johannes und Kyros. In: ZS 3 (1924), 116-35; dsl., Die

Binde der Rechtfertigung (Lefäfä wedele). In: Or NS 9 (1940), 76-99 und 244-59;

dsl., Das Netz SaUmums. Ein äthiopischer Zaubertext. In: ZS 6 (1928), 77-100;

179-99; 301-14; 7 (1929), 68-85; dsl., Der Spiegel SaUmums. Ein abessinisches

Amulett. In: ZDMG 91 (1937), 162-74; Adolf Grohmann: Studien zu den

Cyprianusgebeten. In: WZKM 30 (1916), 121-50; Oscar Löfgren: Äthiopische

Wandamulette. In: OS 11 (1962), 95-120; Karl Fries: The Eihiopic Legend of

Socinius and Ursula. In: Actes du huitieme Congres international des Orientalistes, tenu en 1889 ä Stockholm et ä Christiana. P. 2, Sect. 1 B. Leiden 1893, 55-70.

WorrZ III 113 f. Sylvain Gräbaut: Friere magique contre lapleuresie. In:

Aethiopica 2 (1934), 87.

* Vgl. StrPr.

(3)

Korpus der äthiopischen Literatur. Die Schreiber der Zauberrollen

haben mitunter eine weniger gute Ausbildung. Daher sind viele schlam¬

pig oder ungelenk hergestellte Handschriften darunter. Aber es gibt

durchaus schöne, kostbare Exemplare, die eine hohe Schriftkultur und

künstlerisches Vermögen zeigen.

Der vollständige Text einer Zauberrolle besteht im allgemeinen

immer aus mehreren Teilen. Am Beginn eines Pergamentstreifens

(Streifen aus Pergament sind die Mehrzahl, daneben existieren Leporel¬

lobücher und winzige Handschriften im Buchformat) steht meist ein

Text (oder mehrere) aus der ersten Kategorie imd der Rest wird mit ver¬

schiedenen, unterschiedlich langen Texten aus der zweiten Gruppe

ergänzt. Natürlich gibt es Prachtexemplare von Rollen, die ein ganzes

Sortiment von erzählenden Texten bieten, wie z. B. eine Handschrift des

Hauses Völker und Kulturen, St. Augustin: Hs. 62/1, die das Netz Salo¬

mes, den Saläm an Fänu'el und Solota nederä (= Gebet gegen den

bösen Blick) sowie die Susenyoslegende und Solota maftehe seräy

neben diversen anderen Gebeten der zweiten Gruppe enthält, um nur

eine Handschrift zu erwähnen. Die letztgenannten Texte sind zahlen¬

mäßig am häufigsten vertreten. Die Solota maftehe seräy sind von Ste¬

fan Strelcyn aufs Gründlichste untersucht worden. Die anderen

scheinen literarisch zunächst nichts Neues zu bieten. Bei der Durch¬

sicht der mannigfaltigen ZauberroUen ist aber deutlich geworden, daß

auch hier manchem Text eine standardisierte Form zu eigen ist oder

Wortspiele auftauchen, die nach ähnlichen Mustern konstruiert werden

und bei denen mitunter schon einige feststehende Elemente oder die

Namenwahl Rückschlüsse zulassen, wofiir oder wogegen der Text

gedacht ist.

Da ist zunächst ein sehr häufig vorkommendes Gebet gegen den

Dämon Lagewon^ (die anderen Übel werden erst im weiteren Textver¬

lauf erwähnt), dessen einleitende Erkennungszeilen folgendermaßen

lauten': . . . H^AA-Oi Afli rt-flhi/a»^xA?"i hß>i/<Dß<»»»JtXi hoi K^tp't-i/

flÄlA?"!/ . . .

' Vgl. z.B. WorrZ III 139.

' Die zwisehen / / stehenden Wörter können mitunter auch fehlen. Dieses

Gebet fand sich in 14 der untersuchten Handschriften und war somit am häufig¬

sten vertreten. Durchgesehen wurden im Rahmen der Katalogisierung der

orientalischen Handschriften in Deutschland Handschriften der Bayerischen

Staatsbibliothek München, des Hauses Völker und Kulturen St. Augustin, der

Deutschen Staatsbibliothek Berlin, des Museums fiir Völkerkunde Berlin. Die

Zahlen geben daher nur eine relative Häufigkeit wieder. Eine Handschrift des

(4)

Eine Variante dieses Gebetes in: WorrZ II 78 f.

Ein Gebet gegen Bäryä' und Lagewon verwendet nach der Anrufung

der Dreifaltigkeit folgende Worte*: . . . nttao., A>i'7H.h"fl/fbC' hilt ntia«->

li>,1lUh-(l,h.Ct idAÄ-i n/lin^i A>i'7H.>i'n^C< ao'i/.tit 4>*hi ^hhi hUf-/l« <^hfhi

Ein weiteres Gebet verwendet ähnliche Wendimgen wie das Gebet

Ha4ura masqal (= Bollwerk des Kreuzes)'. Es beginnt mit'": . . . hSt-Oi 7Jffi . . .

Ein viertes Gebet hat einleitend": . . . h-fli Mt-t «dA^i Mt-i a-'i^ht 4»'S'A< M^i ■ ■ ■

All diesen Gebeten ist gemeinsam, daß von dem abzuwendenden

Unheil nur in der 3. Pers. gesprochen wird, angesprochen wird allein die

gute Macht. Anders die folgenden Texte, in denen man sich direkt an

das Böse wendet:

Eines der vielen Gebete gegen SotaZäy^^ hat als Einleitung'^: . . .

7r*/ȧi mt-rn'Z' (DL 1240) >i"7o-+i . . .

(Jcbt't gegen Sotaläy und 'Aynaf*: Ifi-fißi 'ißi> ml^Ai . . . ha-t

Kt-^dOi» (DK^AhA^i . . .

Gebet gegen Bvdä^^: . . . hA4-i hA*« hA4-i fdi ?*i 9öi (D(DX.hhi . . .

Nach eingangs gleichlautendem Begiim fahren die Texte meist unter¬

schiedlich fort, selten sind zwei Gebete bis aufs Wort identisch.

Beim Durchlesen der Texte fällt einem mit der Zeit auf, daß

bestimmte Krankheiten oder Übel durch charakteristische Namen ver¬

trieben werden sollen:

Museums fiir Völkerkunde Berlin (III A 2176) hat Teile dieser einleitenden For¬

mel ins Amharische übertragen, obwohl alle anderen Gebete in Ge'ez niederge¬

schrieben sind: ... Mh/IAfli h-atxi (Dh0A9°< hß>+i hooi X/iift-t ttthOr^t (! vgl. DL 104) ...

' Vgl. z.B. WorrZ III 134.

' Dieses Gebet fand sich in 14 der untersuchten Handschriften, allein in fünf

Pergamentrollen des Museums für Völkerkunde Berlin (III A 2176, 111 A 2264,

m A 2362, m A 2363, Hl A 2365).

' Vgl. Lif 92 f In drei Handschriften.

" In drei Handschriften; Gebet gegen Bäryä, vgl. o. Anm. 7.

Vgl. z.B. WorrZ HI 135; GrRec 144f.

" In drei Handschriften.

Vgl. z.B. StrPr 334. In sieben Handschriften vertreten.

Vgl. z.B. WorrZ III 128; GrRec 139-42. In sechs Handschriften vertreten.

(5)

1. Bei Krankheiten, die in irgendeiner Weise das Blut betreffen, sollen Worte wie /i1'H9'' und dessen zahlreiche Variationen: rtl+?"< Atiiy (um nur zwei zu nennen), helfen".

2. Außerdem gelten bei Blutkrankheiten Wortspiele, die mit Iis oder

aflis gebildet werden, als wirksam. Möglicherweise liegt hier ein Wort¬

spiel mit AA/)i zugrunde, wobei zunächst mit der kurzen, verstümmel¬

ten Form der Wurzel begonnen wird'*.

3. Qwar^at^^ steht oft in Verbindung mit den Konsonanten h und (t wie

z.B.h,/!.

4. Gegen Seitenstechen: m-'l'it't soll 9'R9"fhi wirksam sein.

5. Tegertey^^ soll durch ftAI-fli " vertrieben werden^'.

Die Handschriften sind für den europäischen Betrachter zunächst

besonders wegen ihres dekorativen Äußeren reizvoll. Neben den zahl¬

reichen Miniaturen (zwar finden sich häufig dieselben Motive: Engel

und Gesichtsvierecke, weniger Bilder, deren symbolischer Sinn sich

erst durch eine Beschriftung erschließt) spielt einmal der Gebrauch der

roten Tusche eine große Rolle: in mehr oder weniger regelmäßiger

Abzählung werden die Textzeilen mit roter oder mit schwarzer Tusche

geschrieben. Außerdem kann es vorkommen, daß der Schreiber von der

linearen Zeilenfiihrung abweicht wie beim folgenden Gebet aus einer

Rolle der Bayerischen Staatsbibliothek München, Cod. aeth. 115, das

formal zu der oben beschriebenen zweiten Gruppe gehört. Der Text ist

spiralenförmig geschrieben, wobei das Gebet in der Mitte beginnt und

die Zeile im Uhrzeigersinn nach außen läuft^". Anzumerken ist bei die¬

sem Text, der an einigen Stellen unzulänglich wiedergegeben und nur

schwer, wenn nicht gar unübersetzbar ist, daß in ihm gewisse Teile als

Kernstück enthalten sind, die in Gebeten mit demselben Anliegen, näm¬

lich die Abwehr von Feinden, verwendet werden, wie die zahlreichen in:

GrRec 24-52 edierten Texte zeigen.

" Vgl. StrPr 429 b.

" DL 1340.

" Eine andere Erklärung bietet StrPr 41 6a-b; s. auch die Liste in: StrPr 316.

" Vgl. StrPr 331; WorrZ III 135.

^° Oder nh;r»ifti (Hs. 4063 Deutsehe Staatsbibliothek Berhn) oder auch

tCth'S-i (Hs. 62/1 Haus Völker und Kulturen St. Augustin).

^' Vgl. z.B. WorrZ I 169, Hl 128.

" Vgl. WorrZ H 78, Anm. 4 und 83, Anm. 4, III 140.

" In vier Handschriften vertreten.

" Vgl. auch StrPr 214.

(6)

Cod. aeth. 115 ist ein Streifen aus drei Pergamentstücken von

203,5 cm Länge und 15,0 cm Breite. Er ist zweispaltig beschrieben,

wobei der Text in vier Schriftabschnitte gegliedert ist. Das hier edierte

Gebet steht nach dem ersten Schriftabschnitt und hat einen Durchmes¬

ser von ca. 10,0 cm. Die anderen Textteile sind mehrere Gebete aus der

zweiten Gruppe und ein Sdlota maftehe seräy sowie die erzählenden

Texte: das Netz Salomes und der Saläm an Fänu'el. Die Handschriften-

roUe ist mit zwei Miniaturen und verschiedenen Verzierungen

geschmückt. Sie stammt wahrscheinlich aus dem 18. Jh. (die Text-

abschriften in: GrRec aus dem 20. Jh.) . Obwohl der Text in Ge'ez abge¬

faßt ist, hat die amharische Sprache einen starken Einfluß, was sich

hier besonders am Vokabular ablesen läßt (s. Abb.).

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, ein

Gott. Gebet betreffs der Würde, der Gnade, sowie des Gegners der

Würde, l^furchtbare und schreckliche Stimme des Zorns, welche

kommt^ aus seinem Mund. Gebet gegen^' Wegelagerer. Ich habe keine

Macht ohne Gott imd die Macht Ahyä^^ wird mächtig werden, arkeduno,

felut, feduf^ , mafzez^^, maqzez^°, maqzez, mafzez, mafzez, mafzez, madan-

gez^\ es möge geschehen, daß das Auge der Seelenschänder und der

Mörder bedeckt wird! Und weim'^ Steinwerfen [geschieht] und was die

Einbrecher betrifft, ich will sie behandeln wie deine übelriechende

Diarrhöe" ^und wie einen starren^'' Leichnam^damit sie nicht der

Seele und dem Körper deines Dieners Gabra Egzi'abeher^^ nahekom¬

men. Was die Wegelagerer, Kampfund Mord betrifft, sie sollen sich auf¬

lösen wie Rauch und wie Nebel. Was meinen Feind und was meinen

" GrRec 38 und 40 hat: . . . H^(DK->it ttf/^i-^a .

" DGr 415 f.

" Vgl. StrPr 444b-445a.

" Oft werden ganze Wortketten gebüdet, indem meist nur ein Element ver¬

ändert wird.

" GrRec 31 f übersetzt av^ttV» mit „sorcier"; s. aueh u. Anm. 34.

Vgl. GrRec 46, Anm. 6.

" < RT70I (vgl. DL 1119) ?

" Vgl. DGr 369 f.

" (?), derTextistsicherlich verdorben. Vgl.GVA 454: ..Ä'flili. . .didisgusto, di orore, pfui! . . .". ^ao-Tt ist nirgendwo belegt, nur +4»'TPi , vgl. GVA 251

und GrRec 10 und 86. - U = Amharisch: Possessivsufiix 2. Pers. sgl. mask.

Vgl. GVA 891.

" GrRec 46.

" Der Name steht über weggeschabtem, rücht mehr lesbarem Namen, der mit

schwarzer Tusche geschrieben war.

(7)

Widersacher betrifft, der wild gestikulierend^' kommen wird, er soll

beschämt stehen bleiben baäät, Säl, aSaber^^, bakwezä'eP^ , aäaber, der,

welcher wild gestikulierend kommen wird, soll beschämt stehen bleiben

vor dem Angesicht deines Dieners Gabra Egzi'abeher'*'^ . Sei er kurzge¬

wachsen oder lang, sei er von heller Hautfarbe'" oder schwarz, sei er

ein Abhängiger''^ oder ein Edler oder ein König, [er ist] mein Feind und

mein Widersacher, sei er ein iwm"' oder ein SemägeUr'"* . I^Damit sie mir

nicht schändliche Dinge sagen ohne Nächstenliebe^ ''^ da [sei] der

Name me"' me me ein Heilmittel, Beschützer der Seele, Macht des

Bären, Konig"". [Ist er] mein Feind und mein Widersache, [so

beschütze] deinen Diener Gabra Egzi'abeher. Das Wort Gottes schneidet

die Feuerflamme"*. Das Wort ist Fleisch geworden'", das Wort ist

Fleisch geworden.

Dem Jubilar noch viele schaffensreiche und gesunde Jahre ohne

Feinde aber mit vielen Freunden! Im Falle der Not mögen diese Zeilen

helfen!

" Vgl. GVA 890.

Vgl. GrRec 40 und 41, Anm. 2.

'' Die Stelle ist nicht mehr gut lesbar. Vgl. zur Wortbüdung mit -el z. B. StrPr 445a.

'"' Der Name steht über weggeschabtem, mit schwarzer Tusche geschriebe¬

nem fif'Ht <nCf9"n.

Vgl. StrPr 209, Anm. 3.

Vgl. GVA 629.

Vgl. DombrChron 11 304.

"" Vgl. GVA 208. S. auch StrPr 218 f., BI. 75vb.

GrRec 35, 42, 47 und 48.

Vgl. GrRec 40, Anm. 1.

^' Der Text ist verdorben. Ich habe versucht — auch wenn es lücht sehr viel verständlicher wird — möglichst wörtlich zu übersetzen, da die Texte bei GrRec, obwohl ähnlich lautend, aueh keine Hilfe bieten. So findet sich:

a) GrRec 39: . . . "lA»fti 10» tr/^i ■ ■ ■

b) GrRec 42: . . . "lliftii fif-i.t Mt-i f.aox n-Mtao-x h<n»i Ä-fli A<FCi>li • . .

"* Vgl. Jer 5,14; 23,29 und Ps 29,7.

"' Joh 1,14a.

(8)

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22 ZDMG 139/2

(9)

Von Peteb Heine, Münster

Kaum eine Thematik der Kulturgeschichte der mittelalterlichen ara¬

bischen Welt gibt dem Betrachter so viele Fragen auf wie die über die

elementarsten Bedürfnisse des Menschen, nämlich Essen und Trinken.

Mögen wir durch wissenschaftlichen Eifer und Gedankenreichtum über

theologische und philosophische Fragen, politisch-historische Entwick¬

lungen oder Entdeckungen aus dem naturwissenschaftlichen Bereich in

der Blüte der arabisch-islamischen Kultur der Zeit zwischen dem 9. und

16. Jahrhundert in vielerlei Hinsicht gut informiert sein, die Alltäglich¬

keiten aus dem sozialen und kulturellen Bereich sind uns weniger geläu¬

fig. Das kommt nicht von ungefähr; denn die Quellenlage ist außeror¬

dentlich verwickelt. Der Bereich der materiellen Kultur hat die Autoren

des arabisch-islamischen Mittelalters nur in den wenigsten Fällen inter¬

essiert. Aufzuschreiben für würdig befunden haben sie mu- die Dinge,

die aus dem Rahmen fielen, weil sie unerhört waren, sei es als einmali¬

ges Ereigiüs, sei es als Skandalen. Solche exotischen Vorfälle geben

dann auch Auskunft über das Normale; diese erfolgte aber immer in

einer negativen Aussage. So ist denn die Beschreibung von Erscheinun¬

gen aus dem materiellen Bereich ein mühseliges Suchen in unterschied¬

lichsten Quellenarten: bei Autoren der Adab-Literatur, Geographen,

Historikern und in Hisbabüchem. Nur in wenigen glückhchen Fällen

findet sich ein Autor, der sich einem Thema der materiellen Kultur des

arabisch-islamischen Mittelalters intensiver gewidmet hat. Doch auch

daim kann man kaum erwarten, daß uns von seinem Werk mehr als der

Titel bekannt ist, denn nur in seltenen Fällen haben die Träger der Tra¬

dition der arabischen Kultur, die Schreiber und ihre Auftraggeber,

solche Werke für wertvoll genug angesehen, um sie auch zu kopieren.

So ist uns von den Kochbüchern und Rezeptsammlungen, die im Fihrist

des Ibn al-Nadim aufgeführt werden, keines erhalten geblieben^.

' Erweiterte und überarbeitete Fassung eines Referats gleichen Titels auf

dem 32. International Congress for Asian und North African Studies in Ham¬

burg 1986.

^ S. Ibn al-Nadim: Fihrist. 1. Leipzig 1871, S. 317.

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