Vergleich zwischen deutschen und schweizerischen Obstproduzenten in der Bodenseeregion
Esther Bravin und Adeline Kilchenmann
In der Bodenseeregion bewirtschaften 1‘200 Obstbaubetriebe (davon 500 im
Haupterwerb) eine Anbaufläche von 9‘000 ha. 80% der Obstbaufläche befinden sich in Deutschland, 17% sind in der Schweiz, 3% in Österreich (Vorarlberg). Obwohl Klima und Lage ähnlich sind unterscheiden sich die Obstbaubetriebe auf deutscher und schweizerischer Seite sehr. In den Jahren 2010 und 2011 wurde im Rahmen des Interreg IV Projektes „Betriebsmanagement im Obstbau“ die Apfelproduktion von vier Royal-Gala-Parzellen in der Region Bodensee betriebsbegleitend analysiert. Dabei wurden jeweils zwei schweizerische und zwei deutsche Betriebe verglichen.
Die Untersuchung hatte das Ziel, die Strategien der Produzenten für die
Apfelproduktion zu identifizieren und die daraus resultierende Qualität ab Baum zu untersuchen. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde auch die Rentabilität der
Obstproduktion für die jeweiligen Betriebe berechnet. Wichtig zu erwähnen ist, dass die Anzahl von untersuchten Parzellen gering ist und zwei Jahre ein kurzer
Zeithorizont sind. Die Studie zeigt mögliche Ergebnisse – diese sind aber nicht als repräsentativ anzusehen.
Im ersten Teil der Studie wurde die Qualität der Äpfel (innere und äußere Qualität) gemessen. Um die äussere Qualität zu messen, wurden die Äpfel kalibriert (d.h. die Grösse, das Gewicht und die Deckfarbe wurden bestimmt). Für die innere Qualität wurden Einzelfruchtgewicht, Festigkeit, Zuckergehalt und Stärkeabbau gemessen.
Die Resultate zeigen, dass deutsche Betriebe höher Anteile an Äpfeln erster Klasse aufweisen, obwohl sie weniger Aufwand für die Ausdünnung leisten als Schweizer Betriebsleiter. Zusätzlich konnte bestätigt werden, dass der Erntezeitpunkt für die Qualität der Früchte und für eine gute Lagerung wichtig ist.
Im zweiten Teil der Studie wurde mithilfe des Arbeitsjournals die Vollkostenrechnung für Obstproduzenten auf Schweizer und deutscher Seite des Bodensees
zusammengestellt. Hier sieht man, dass insbesondere die höhere Produzentenpreise auf Schweizer Ebene eine wichtige Rolle spielen.
Zudem fand die Untersuchung heraus, dass die ideale Beziehung zwischen Arbeitsaufwand und Ertrag für jeden Produzenten anders ist.