• Keine Ergebnisse gefunden

Milchprodukte im Säure-Basen-Haushalt

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Milchprodukte im Säure-Basen-Haushalt"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

P R O T E I N E

3/11 38

Schwefel, Phosphor, Chlor, Fluor, Jod und Silizium sowie die schwefelhaltigen Ami- nosäuren Cystein und Methionin gelten als Säurebildner. Deshalb werden proteinrei- che Lebensmittel wie Fleisch, Fisch und Milchprodukte sowie Getreideprodukte zu den sauer wirkenden Lebensmitteln ge- zählt. Kalzium, Natrium, Kalium, Magne - sium und Eisen sowie die Aminosäuren Glutamat und Aspartat, wie sie in Gemüse und Früchten häufig vorkommen, werden als Basenbildner gewertet.

Der Körper ist darauf bedacht, den pH- Wert des Blutes stabil zu halten, und muss deshalb den Säuren-Basen-Haushalt lau- fend regulieren. Dies geschieht über die Lungen, die Nieren und die Leber.

Anhand des Säuregrades des Urins wurde für verschiedene Lebensmittel der soge- nannte PRAL-Wert (potential renal acid load) berechnet. Milchprodukte erhalten dabei einen leicht (Milch, Joghurt) bis stark sauren (Käse) Wert. Nur die Molke wirkt schwach basisch.

Die Verfechter der Säure-Basen-Hypo - these sind der Ansicht, dass eine Ernäh- rungsweise mit einem hohen Anteil an proteinreichen Lebensmitteln und einer zu geringen Versorgung mit Früchten und Gemüse zu einer latenten Übersäue- rung des Körpers führt. Um diesen Säure- überschuss abzupuffern, werde daher Kalzium aus den Knochen gelöst, was zu einer Verminderung der Knochendichte

und zu Osteoporose führen würde. Aber auch andere Konsequenzen, wie Nieren- steine, Muskelabbau, Gicht und ein verzö- gertes Wachstum bei Kindern, könnten ihre Ursache in der säurelastigen Ernäh- rung haben.

Es wird deshalb empfohlen, den Anteil an tierischen Proteinen zu limitieren und möglichst viele Früchte und Gemüse zu verzehren.

Auch hier kann also eine ausgewogene Ernährung, wie sie die Lebensmittelpyra- mide empfiehlt, Abhilfe schaffen und den Säure-Basen-Haushalt wieder ins Lot bringen. Damit würde sich auch eine Sup- plementierung mit basischen Zusatzprä- paraten, die verbreitet kommerziell ver- trieben werden, erübrigen.

So erreichen die 3 Portionen Milch und Milchprodukte, zum Beispiel 2 dl Milch, 1 Becher Joghurt, 30 g Hartkäse oder 60 g Weichkäse, einen PRAL-Wert von 9,9 (Hart- käse) oder 6,7 (Weichkäse). Dieser Säure- überschuss lässt sich problemlos mit einer Portion Kartoffeln und einem Salat mit Radiesli und Peterli neutralisieren.

In jüngster Zeit gerät die Säuren-Basen- Hypothese zunehmend ins Wanken. Ein- zig zum Einfluss einer säurereichen Diät auf die Knochen wurden bisher klinische Studien durchgeführt. Zu allen übrigen Auswirkungen in anderen Geweben gibt es aber keine oder nur ungenügende Un- tersuchungen.

Nun sind 2009 gleich vier Metaanalysen erschienen, welche die Studien zur Säure- Basen-Hypothese zusammenfassen. Die Resultate dieser Metaanalysen wider- sprechen verschiedenen Behauptungen der Hypothese. Eine erhöhte Phosphat- einnahme führt demgemäss nicht zu ei- ner erhöhten Kalziumausscheidung über den Urin. Zwar zeigt sich mit zunehmen- der Säureausscheidung im Urin auch eine lineare Zunahme der Kalziumausschei- dung, doch gilt dies sowohl im sauren wie im basischen Harn. Dies verändert aber weder das Kalziumgleichgewicht noch die Marker für den Knochenstoffwechsel.

Die Behauptung, eine säurereiche Ernäh- rung würde Kalzium aus den Knochen herauslösen und Osteoporose fördern, ist aufgrund dieser Metaanalysen nicht halt- bar. Die Studien finden sogar einen, wenn auch geringen, positiven Effekt einer er- höhten Proteinaufnahme sowohl aus tie- rischer als auch aus pflanzlicher Quelle auf die Knochendichte.

Um zu klären, ob die erhöhte Proteinauf- nahme nicht nur die Knochendichte zu verbessern vermag, sondern auch das Frakturrisiko senkt, sind im Moment nicht genügend gute Studien vorhanden. Zu- dem braucht es weitere Untersuchungen, um zu klären, wie das genaue Zusammen- spiel der intestinalen Absorption, der Knochenmineralisation und der Aus- scheidung des Kalziums über den Harn gesteuert wird.

Korrespondenzadresse:

Barbara Walther Forschungsanstalt

Agroscope Liebefeld-Posieux ALP Schwarzenburgstrasse 161, 3003 Bern Literaturangaben bei der Autorin erhältlich.

Milchprodukte

im Säure-Basen-Haushalt

Die Säuren-Basen-Hypothese postuliert, dass eine an säurebildenden Lebensmitteln reiche Ernährung zu einer chronisch latenten Azidose und einer erhöhten Säureexkretion über den Urin führe. Der ebenfalls erhöhte Kalziumgehalt im Urin würde von einer vermehrten Freisetzung dieses Mineralstoffs aus dem Skelett herrühren, was zu einem Verlust an Kno- chensubstanz und zu Osteoporose führen würde. Nun widerlegen neue Metaanalysen diese Hypothese.

BARBARAWALTHER

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Konrad Reinhart, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Universitäts- klinikum Jena, ist in Buenos Aires auf Empfehlung der Deutschen

Indikatoren sind selbst auch Säuren (bzw. Basen), deren Molekülge- stalt und daraus folgend Farbe sich durch Abgabe oder Aufnahme eines Wasserstoffions ändert – näheres dazu auf S..

Sie sorgen dafür, dass der pH-Wert weitgehend konstant gehalten wird, auch wenn Säuren oder Basen zugegeben werden. Diese beiden Substanzen dürfen nicht

Welche Näherungen werden getroffen um pH-Werte starker, mittelstarker und schwacher Säuren zu berechnen.. Berechnen Sie die pH-Werte folgender starker

 Fassen  sie  kurz  zusammen  welche   Eigenschaften  saure  und  basische  Lösungen  im  Allgemeinen  besitzen..  Die  folgenden  Moleküle  und  Molekül

10ml Natronlauge 0.1 mol/l (Vorsicht: Ätzend!), verdünnte Salzsäure 0.1 mol/l.. (Vorsicht: Ätzend!), Universalindikator, Schutzbrille, Pipette, Erlenmeyerkolben, Pipette

- Sie können den pH-Wert einer starken Säure/Base berechnen. - Sie wissen wie pH-Werte mit verschiedenen Methoden bestimmt & interpretiert werden - Sie können bestimmen, ob

Jetzt spielt das Wasser die Rolle einer Säure: es gibt Protonen an die Base Ammoniak ab und ist somit ein Beispiel für ein Ampholyt – so heißen Verbindungen, die in der