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Liste der empfohlenen Sojasorten für die Ernte 2016 Soja 7.

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Academic year: 2022

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Liste der empfohlenen Sojasorten für die Ernte 2016

Ruedi Schwärzel1, Gaëtan Riot1 und Ueli Buchmann2

Agroscope, Institut für Pflanzenbauwissenschaften IPB, 1260 Nyon1 und 8046 Zürich2, Schweiz Auskünfte: Ruedi Schwärzel, E-Mail: ruedi.schwaerzel@agroscope.admin.ch, Tel. +41 58 460 47 19

Wir danken Cécile Brabant und Carine Oberson (IPB) für die Durchführung der Qualitätsbestimmungen, Claude-Alain Betrix und Jean-Charles De Groote für die Beurteilung der Kältetoleranz, Rainer Messmer und seinem Team (DSP Delley) für die Unterstützung bei den Feldversuchen.

Die Liste der empfohlenen Sojasorten für die Ernte 2016 enthält neun Sorten in drei verschiedenen Reifegruppen. Die frühreife Gruppe (000) umfasst die Sorten Merlin, Gallec und Obelix. Zur mit- telfrühen Reifegruppe (000/00) gehören Aveline und Lissabon. Sie wurde mit der Sorte Galice ergänzt. Galice ist eine Schweizer Sorte mit einer hervorragenden Ertragsleistung. Sie ist durchschnittlich einen Tag früher reif als die Referenzsorte Maple Arrow. Die mit- telspäte Reifegruppe (00) besteht aus den Sorten Tourmaline, Am- phor und Opaline. Die Sorten Falbala, Proteix, Protibus und Tequila stehen als Spezialsorten für besondere Anwendungen auf der Liste.

Versuchsstandorte

Die Sortenversuche wurden in Changins, Goumoëns-la-Ville, Giez, Delley und Zürich-Reckenholz durchgeführt. Pro Jahr sind Versuche von zwei bis fünf Standorten ausgewertet worden. Die Sortenliste 2016 basiert auf den Ergebnissen der vergangenen drei Versuchsjahre (2013–2015).

Kriterien für die Sortenwahl

Die Hauptkriterien für die Sortenwahl sind eine gute Ertragsleistung sowie eine an die schweizerischen Witterungsbedingungen ange- passte Wachstumsdauer. Auch wenn das Jahr 2015 für den Sojaan- bau besonders günstig war, ist die Anpassung an die klimatischen Bedingungen zentral, um Abreifungsprobleme und qualitative wie quantitative Ertragseinbussen zu vermeiden (Abb. 1).

Die Frühreife einer Sorte wird als Differenz in Wachstumsta- gen zur Referenzsorte Maple Arrow ausgedrückt. Eine Frühreife von 0 Tagen trennt die mittelfrüh abreifenden Sorten (000/00) in den eher gemässigten Klimazonen des Mittellandes von den mit- telspät abreifenden Sorten (00) in den klimatisch günstigsten Re- gionen. Dieser Wert wird aufgrund der Einstufung der Referenz- sorte Maple Arrow (= 0 Tage, langfristige Referenzsorte) beurteilt.

In den am wenigsten günstigen Ackerbauzonen empfiehlt sich der Anbau der frühreifen Sorten (000). Kalte Vegetationsperioden und ungünstige Standortbedingungen können die Anzahl Tage bis zur Abreife erhöhen. Dabei bleibt jedoch die Reihenfolge der Sorten bezüglich Abreife unverändert.

Reifegruppe Früh 000 Mittelfrüh 000/00 Mittelspät 00

Sorte MERLIN GALLEC OBELIX AVELINE LISSABON GALICE

1

TOURMALINE AMPHOR OPALINE

Aufnahmejahr 2007 2000 2014 2005 2012 2015 2013

2001

(letztes Jahr)

2009

Differenz in Wachstumstagen -8 -6 -5 -4 -2 -1 0 0 1

Relativer Ertrag (innerhalb

der Reifegruppe) ++ ++ +++ + ++ +++ +++ ++ +++

Kältetoleranz während der

Blüte Ø + + – + Ø +

Standfestigkeit ++ + + + ++ + ++ ++ +

Proteingehalt + + Ø ++ + Ø + ++ +

Ölgehalt + – + – – + + – +

Tausendkorngewicht tief mittel hoch mittel mittel mittel mittel mittel mittel

Nabelfarbe braun farblos braun farblos farblos braun braun braun braun

Tab. 1 | Beschreibung der Sojasorten 2016

Nach den Angaben der Forschungsanstalten Agroscope.

Beurteilung der Eigenschaften: +++ = sehr gut; ++ = gut; + = mittel bis gut; Ø = mittel; – = mittel bis schwach; leere Zellen = keine Werte für eine Beurteilung vorhanden

1Für die Ernte 2016 gibt es kein Saatgut für Galice.

Tausendkorngewicht: sehr hoch = > 261 g; hoch = 231 bis 260 g; mittel = 201 bis 230 g; tief = < 200 g

Züchter: Agroscope Changins-Wädenswil/DSP (CH) für Gallec, Aveline, Tourmaline, Opaline und Protéix; Rustica (F) für Amphor; Saatbau Linz (A) für Merlin, Lissabon und London.

Die Sorten Falbala, Protéix, Protibus und Tequila sind ebenfalls als auf der Liste der empfohlenen Sojasorten eingetragene Sorten anerkannt. Saatgut der Sorten Aveline und Protéix (Biosaatgut), und Amphor, Opaline, Tourmaline, Obélix und Gallec (Konventionell) steht aus schweizerischer Produktion zur Verfügung.

Differenz in Wachstumstagen wird angegeben als Differenz in Tagen zur Vergleichssorte Maple Arrow (0 Tage). -6 = sehr frühe Sorte , -2 = mittelfrühe Sorte, 0 = Referenzsorte – Sorten für die für den Sojaanbau günstigen Lagen, 2= mittelspäte Sorten – nur für sehr günstige Sojaanbauregionen geeignet, 4 = späte Sorten – nur für die günstigsten Sojaanbauregionen geeignet

Soja 7. 2. 1

Februar 2016

www.agridea.ch I www.swissgranum.ch I www.agroscope.ch

Sorten

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Sojabohnen bieten vielfältige Verwendungsmöglichkeiten in der Lebensmittelverarbeitung. Die Nabelfarbe (Stelle, wo die Bohne mit der Hülse verbunden ist), ist eine wichtige Qualitätseigen- schaft für Soja, der für die Humanernährung verwendet wird: bei Verwendung von ungeschälten Körnern ist ein farbloser oder hell- brauner Nabel erwünscht, um eine Grauverfärbung der verarbei- teten Produkte (insbesondere Tofu) zu vermeiden.

Sortenbeschreibungen

Die Liste der empfohlenen Sojasorten 2016 (Tab. 1) enthält neun, in den vergangenen Jahren getestete Sorten, die in der Praxis in der Schweiz teilweise schon bekannt sind. Die Sorten sind in drei Reife- gruppen eingeteilt.

Frühreife Sorten (Reifegruppe 000)

Die Sorten Merlin (-8 Tage), Gallec (-6 Tage) und Obélix (-5 Tage) weisen eine interessante Kombination von gutem Kornertrag und früher Abreife auf. Diese Sorten ermöglichen einen Sojaanbau in klimatisch weniger günstigen Lagen (Abb. 1). Die drei Sorten unter- scheiden sich nur wenig in Bezug auf die Kornqualität, d.h. den Protein- und Ölgehalt (Abb. 3). Die Sorten Merlin und Gallec dienen als Referenzsorten.

Mittelfrühe Sorten (Reifegruppe 000/00)

Die Sorte Galice wurde neu in diese Reifegruppe aufgenommen. Die in der Schweiz gezüchtete Sorte verfügt über eine hervorragende Ertragsleistung. Ebenfalls zu dieser Gruppe gehören die Sorten Ave- line, die über einen hohen Proteinbehalt verfügt, und Lissabon, die sich durch gute Erträge und eine gute Standfestigkeit ausgezeich- net. Aveline eignet sich gut für die Humanernährung. Der verbesser- te Geschmack wird in der Tofuherstellung sehr geschätzt. Die Sorte ist allerdings eher anfällig auf Kältestress während der Blüte. Lissa- bon dient als Referenzsorte für die Sortenprüfung.

Mittelspäte Sorten (Reifegruppe 00)

Die Sorten Tourmaline, Amphor und Opaline wie auch die Spezialsor- ten Falbala, Protéix, Protibus und Tequila sind nur für die klimatisch günstigsten Lagen der Schweiz geeignet. Tourmaline und Opaline er- reichen sehr gute Ertragsleistungen (Abb. 2) und verfügen über eine hohe Kältetoleranz während der Blüte. Amphor ist eine französische Sorte von Euralis mit einer durchschnittlichen Kältetoleranz und weni- ger hohen Ertragsleistungen. Sie steht dieses Jahr zum letzten Mal auf der Liste der empfohlenen Sojasorten. Falbala und Protibus sind für ihren hohen Proteinbehalt und die gute Eignung zur Tofuherstellung geschätzt. Die Sorte Proteix eignet sich gut zur Tofuherstellung auf- grund des farblosen Nabels und des hohen Proteingehalts. Tequila zeichnet sich durch den geringen Gehalt an Protease-Inhibitoren (Kunitz) aus, die für die reduzierte Verwertung der Proteine bei Verfüt- terung von Rohsoja an Monogastriden verantwortlich ist.

Vertragsmengen für die Ernte 2016

Der schweizerische Getreideproduzentenverband (SGPV) hat für 2016 mit der Vereinigung der Ölwerke (SwissOlio) eine Übernahme- menge von 1500 Tonnen vereinbart. Für die Deckung des Bedarfs bei Futtermitteln und in der Humanernährung sind weitere 5000 Tonnen vorgesehen.

Die detaillierten Versuchsresultate können unter der Internetadresse http://www.agroscope.ch in der Rubrik «Praxis» eingesehen werden.

90-100%

80-90%

00-Sorten (1545°TG)

000-Sorten (1435°TG)

60-70%

m.ü.M. > 600 m

70-80%

< 60%

Abb. 1 | Eignung der Anbaugebiete für Sojasorten unterschiedlicher Reife- gruppen. Die Anbaugebiete wurden festgelegt aufgrund der Häufigkeit (Prozent) der vollständigen Abreife vor dem 15. Oktober. TG = T agesgrade mit Basis 6 °C (Gass et al., 1994).

Abb. 2 | Beziehung zwischen dem Kornertrag (dt/ha, 11% Feuchtigkeit) und der Differenz in Wachstumstagen von Sojasorten im Vergleich zur Refe- renzsorte Maple Arrow (= 0 Tage); Mittelwerte der Versuchsjahre 2013 bis 2015 aus Kleinparzellenversuchen an drei bis fünf Standorten pro Jahr mit vier Wiederholungen.

Abb. 3 | Beziehung zwischen Öl- und Proteingehalt (Prozent Trocken- substanz TS) der Sojasorten; Mittelwerte der Versuchsjahre 2013 bis 2015 aus Kleinparzellenversuchen an zwei bis fünf Standorten pro Jahr mit vier Wiederholungen.

y = 0,6606x + 39,744 R² = 0,4147

Merlin

Gallec Obélix

Aveline

Lissabon Amphor Galice

Tourmaline Opaline

26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46

-10 -8 -6 -4 -2 0 2

Ertrag (dt/ha)

Vegetationsdauer (Abweichung in Tagen) Kornertrag, 11% H2O

Merlin Galice Tourmaline

Opaline

Lissabon Obélix

Gallec Amphor

Aveline y = -0,4292x + 36,389

R² = 0,8998 17,6

17,8 18,0 18,2 18,4 18,6 18,8 19,0 19,2 19,4

40,0 40,5 41,0 41,5 42,0 42,5 43,0 43,5

Ölgehalt (% TS)

Proteingehalt (% TS)

Agrarforschung Schweiz 7 (2): 2016

Referenzen

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Tausendkorngewicht gross mittel.

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