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Europom 2017: Hotspot der Kernobst-Vielfalt

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20 SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU 24/17

K U R Z - I N F O

schauen sichtbar. Dabei geht es auch und gerade um Eigenschaften wie Krankheits- anfälligkeit oder Blühzeitpunkt. Letzterer weckt im Zusammenhang mit den Frost- schäden dieses Jahres verstärktes Interesse.

Soll die Züchtung seltene Sorten verwen- den, ist sie auf ihre fundierten Beschrei- bungen angewiesen. Einen sehr wichtigen Beitrag hierzu leisten die Erhaltungsorga- nisationen wie der Deutsche Pomologen- verein oder Fructus. Neben der pomologi- schen Beschreibung trägt auch die moleku- lare Diagnostik zu neuen Erkenntnissen bei. Wünschenswert wären ein verstärkter internationaler Austausch und Abgleich von Beschreibungsdaten. In Berlin wurde einmal mehr deutlich: Die Vielfalt alter Obstsorten stellt ein einma liges Erbe dar, das es zu bewahren gilt. Die züchterische Nutzung kann dazu einen wichtigen Bei- trag leisten. Kaspar Hunziker, FRUCTUS

Europom 2017: Hotspot der Kernobst-Vielfalt

Dieses Jahr fand die internationale Obst- ausstellung und Fachtagung Europom in Olomouc (Olmütz), Tschechien, vom 5. bis 8. Oktober im Rahmen der Messe «Flora»

statt. Organisiert wurde der Anlass von der Tschechischen Vereinigung der Fami- liengärtner, die in diesem Jahr ihr 60-jäh- riges Jubiläum feierte und 140’000 Mit- glieder zählt. Die Europom wird jedes Jahr durchgeführt und spricht vor allem Nichtregierungsorganisationen europäi- scher Länder an, die sich mit alten Obst- sorten befassen.

«Wilerrot» aus dem Aargau

Die Schweiz war mit Romano Andreoli und Markus Kellerhals von Fructus/Agro- scope vertreten. Jede Organisation konnte einen Stand anmelden, an dem typische Sortenmuster und Flyer ausgestellt wer- den konnten. Dies ergab eine bunte Dar- stellung von Sorten verschiedener Länder und Regionen, wobei gewisse Sorten breit

vertreten waren, oft aber mit lokalem Namen. Jede teilnehmende Organisation war aufgefordert worden, eine typische Sorte an einer Degustation anzubieten.

Aus der Schweiz war dies die Apfelsorte

«Wilerrot» aus dem nördlichen Aargau.

Der fachliche Austausch unter den anwe- senden Pomologen und Obstliebhabern war sehr bereichernd.

Sortenvielfalt in der Landschaft Ein Tag war Fachvorträgen tschechischer Referenten gewidmet. Erstaunlich aktiv ist man dort in der Landschaftsgestaltung unter Einbezug von Hochstammobst- bäumen vor allem in sogenannten Land- schaftsparks. Alte Obstgärten werden registriert und Erneuerungen vorgenom- men, woran sich Hunderte Freiwillige beteiligen. Geeignete Sorten werden ver- mehrt angeboten sowie Sortenlisten er- stellt. Es gibt rund 30 öffentlich zugäng- liche Genressourcen-Sammlungen. Die Bäume sind mit Strichcode angeschrie- ben, sodass die Besucher per Handy Infor- mationen abrufen können. Der Nutzen

von Obstbäumen im urbanen und länd- lichen Gebiet wurde ebenfalls themati- siert und zwar auch aus historischer Sicht.

Rekonstruktion des Schloss- obstgartens

Ziel der eintägigen Exkursion war das Schloss Kromeˇrˇíž (deutsch Kremsier) süd- ostlich von Olomouc. Es wurde zusam- men mit dem Schlosspark und dem Blu- mengarten im Jahr 1998 in die UNESCO- Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

Einem Rundgang durch das Schloss und die Gärten folgte ein Workshop, bei dem es um die geplante Wiederherstellung des früheren Obstgartens in der Parkanlage ging. Im 17. Jahrhundert wurden die da- mals besten Sorten aus ganz Europa ge- sammelt und 500 Fruchtbäume in diesem Obstgarten gepfl anzt. Leider wurden in den 1970er-Jahren die letzten Bäume ge- fällt. Man weiss wenig über die gesam- melten Sorten, jedoch gibt es in der Um- gebung Bäume, von denen man annimmt, dass die Edelreiser ursprünglich aus die- sem Sortengarten stammten. Die Euro- pom-Teilnehmenden konnten in Ge- sprächsgruppen Ideen einbringen, wie der Obstgarten wieder erstellt werden könnte.

Die Gastfreundschaft, die wir erleben durften, war grossartig und der Anlass sehr gut organisiert. Überraschend ist die Sensibilität in Tschechien für den kultu- rellen, historischen, naturwissenschaftli- chen sowie gesellschaftlichen Stellenwert des Obstbaus und der Obstsortenvielfalt.

Ein wertvoller Anlass, der nachhaltige Eindrücke vermittelte.

kem und Romano Andreoli, Agroscope/Fructus

Fructus-Stand an der Europom 2017 mit typischen Schweizer Lokalsorten und einigen Neuzüchtungen von Agroscope.

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