Digitale Teilhabe von Kindern und
Jugendlichen
Online-Seminar im Rahmen von Medien_Weiter_Bildung Julia Behr
11.05.2021
2
Zu meiner Person
• Erziehungswissenschaftlerin, M. A. (an der WWU Münster)
• seit 2005 als Medienpädagogin tätig
• 2013-2017: Projekt JuMP – Jugend, Medien, Partizipation in Haus Neuland (Jugendbildungsstätte in Bielefeld)
• seit 2017 medienpädagogische Referentin am JFF, Abteilung Praxis o ACT ON! selbstbestimmt + aktiv online
o Elternguide.online
o …
3
Eure Idee und
Erfahrungen zählen!
Workshop lebt von einem gemeinsamen Austausch und euren Ideen.
• Schaltet gern die Kameras an!
• Bitte lasst Mikrofon aus, wenn ihr gerade nicht sprecht.
• Wortmeldung über digitales Handheben
• Dann gerne mit Ton dazuschalten
4
Was meinen wir eigentlich mit Teilhabe?
Recht auf Teilhabe?!
Teilhabe und Partizipation in medienpädagogischen Projekten
Teilhabe und Partizipation in eurer Praxis
Agenda
Digitale Teilhabe von Kindern und Jugendlichen
Fazit
Gibt es einen Unterschied?
Bitte Antwort(en) in den Chat schreiben.
DIGITALE TEILHABE vs. PARTIZIPATION
Partizipation geht weiter und meint die Beteiligung von Menschen an Entscheidungsprozessen und eine Einflussnahme auf das Ergebnis – am besten unter der Bedingung von digitaler Teilhabe!
Teilhabe bedeutet "Einbezogensein in eine Lebenssituation“. Entsprechend ist mit digitaler Teilhabe gemeint, dass allen Menschen die Nutzung digitaler Medien möglich ist (und gemacht wird) - siehe auch
Erklärvideo auf MWB
Teilhabe oder
Partizipation?
8
Schüler*innen können mitentscheiden, welche
Pflanzen in die Beete kommen sollen.
9
10
Recht auf (digitale) Teilhabe
11
• UN-Kinderrechtskonvention in der digitalen Welt: seit 2016 Sofia-Strategie des Europarates zur Umsetzung
• Verwirklichung der Kinderrechte in allen
Lebensbereichen und Befähigung zur Wahrnehmung der Rechte von Kindern und zum Selbstschutz
– Recht auf Zugang
– Recht auf Meinungs- und Informationsfreiheit – Recht auf Privatsphäre und Datenschutz
– …
• siehe auch kinderrechte.digital
• neues Jugendschutz-Gesetz seit 05/2021
• aktives Mitgestalten, welches über individuelle Entscheidungsspielräume hinausgeht
• Schröder (1995) formuliert: »Partizipation heißt, Entscheidungen, die das eigene Leben und das Leben der Gemeinschaft betreffen, zu teilen und gemeinsam Lösungen für Probleme zu finden«
12
= Förderung der Partizipation von Kindern und Jugendlichen durch digitale Kommunikationsformen
Digitale Beteiligung!?!
Online-Aktivitäten, um sich mit anderen Menschen und der Gesellschaft in
Beziehung zu setzen
Informationssuche und -gewinnung über gesellschaftlich relevante Themen
konkrete gesellschaftliche Partizipation wie Teilnahme an politischen
Diskussionen oder Bewegungen (unter Nutzung digitaler Räume)
[Antwort bitte in den Chat schreiben oder mit Mikro dazuschalten!]
Welche Hindernisse stehen einer digitalen Jugendbeteiligung im Weg?
Foto: Jo Hanley/Universal Music/dpa
Was können
medienpädagogische Projekte leisten, um digitale Beteiligung zu
fördern?
16
Ein Forschungs-Praxis- Projekt seit 2015
Perspektive auf das Online-Handeln der 10- bis 14- Jährigen im Fokus
• Monitoring untersucht die Sicht der jungen
Nutzer*innen auf aktuelle Medienphänomene und ihre damit verbundenen Schutz-, Informations- und Unterstützungsbedürfnisse
• verschiedene Praxismodule unterstützen Kinder und Jugendliche dabei, sich reflektiert mit dem eigenen Online-Handeln auseinanderzusetzen
• öffentlich gefördert vom BMFSFJ (im Rahmen der Initiative „Gutes Aufwachsen mit Medien“)
„Du bist voll unbekannt!“ – Selbstdarstellung, Erfolgsdruck und Interaktionsrisiken auf TikTok aus Sicht von 12- bis 14-Jährigen.
Short Report #7
17
• Zielsetzung: Kindern und Jugendlichen ein Forum für Fragen, Bedürfnisse und Ideen rund um ihr Medienhandeln bieten und Reflexion ermöglichen
• deutschlandweit beteiligungsorientierte Veranstaltungen mit Kindern zwischen zehn und 14 Jahren (gefördert durch das BMFSFJ)
• Festlegung eines Themenschwerpunkts mit Kooperationspartnern vor Ort
• modellhafte Veranstaltungen gemeinsam mit Heranwachsenden umgesetzt und mit Akteurinnen und Akteuren der Themenfelder Jugendmedienschutz und Medienkompetenzförderung ins Gespräch gebracht
ACT ON! - Kinder- und
Jugendkonferenzen (2015/16)
Kinder- und Jugendkonferenzen
• Überprüfung des Verfahrens und Erstellung eines Konzepts, das für alle Interessierten nutzbar ist (Leitfaden)
• bauen auf Erfahrungen in der Umsetzung von
Jugendkonferenzen, Social Labs und Barcamps auf
• gemeinsames Rahmenkonzept und Zeitschema, das an den jeweils individuellen Rahmen angepasst wurde
• weitere Beispiele:
§ WebDays – Jugendliche gestalten die digitale Lebenswelt der Zukunft
§ Tincon – der Jugendableger der republica
§ Work & Pleasure vom Bielefelder Jugendring e. V.
§ Braunschweiger Jugendkonferenz – Stadt verändern mit eigenen Ideen
“Was geht…? – Der ACT ON!-Jugendpodcast”
Start in 2020
Spontane Umsetzung unter den Einflüssen von Corona;
Fokus auf Social-Media- Kanäle, die Kinder und Jugendliche nutzen
Partizipativ & jung
Über relevante Medienthemen sprechen, jungen Menschen ein Forum bieten und die Perspektive der 10- bis 14-Jährigen hörbar machen
Thematischer Fokus 2021
Wie hat sich die Mediennutzung in Zeiten der Pandemie verändert?
Welchen Risiken begegnen jungen Menschen und wie gehen sie damit um? …
Sichtbar sein
Wahrnehmung als bundesweites Projekt;
Vernetzung mit jungen Hörer*innen und Pädagog*innen
19
20
Zielgruppe des Podcasts
in erster Linie pädagogische Fachkräfte, aber auch andere Interessierte (auch Jugendliche)
Veröffentlichung
erreichbar über Projektblog act-on.jff.de und JFF-YouTube- Kanal sowie bei Podcast-Protalen und als RSS-Feed über letscast.fm; Bekanntmachung über Social Media
Nutzen für die Podcaster*innen
Plattform für Jugendliche und junge Erwachsene schaffen, um sich mit Medienumgang zu beschäftigen; Ausprobieren und Erfahrung in der Medienproduktion;
Aufwandsentschädigung
Projektanbindung
Faszination hinter diesen Medien verstehen und Umgang mit Risiken aus Sicht der Jugendlichen; Ansatzpunkte für Forschung; Hörbeispiele für pädagogischen Fachaustausch
Leitlinien für die Produktion
Rahmung durch Intro/Outro und Cover; Leitlinien bei Redaktionskonferenz besprochen; Abnahme eines Folgenkonzepts
Diskriminierung erfahren in Minetest
• basiert auf Minecraft (Open Source-Version für Bildungszwecke)
• Diskriminierung und Hate Speech als zentrale Bestandteile unserer Gesellschaft (online und offline)
• Ziel des entwickelten Workshops: Erkennen von Hate Speech und Entwicklung von Strategien
• knüpft an Lebenswelten und Medienvorlieben der Jugendlichen an
• Mehr Infos auf games.jff.de
• Minecraft für diverse Beteiligungsprojekte geeignet:
Traumschule, Stadtbeteiligungsprozesse, …
21
JUGENDPODCAST
22
Austausch in Kleingruppen
Digitale Teilhabe und Beteiligung in eurer Praxis
1. Wo ordnet ihr die vorgestellten Beispiele im Sinne von Teilhabe und Partizipation ein?
2. Wie sieht es in eurer eigenen pädagogischen Praxis aus: Inwieweit werden Teilhabe und Partizipation gefördert?
[Ihr habt 20 Minuten Zeit. Sichert eure Ergebnisse und stellt diese anschließend vor.]
Ø Jugendliche werden motiviert, ihre
Perspektive zu artikulieren und Wünsche zu äußern, was Medien leisten sollten
Ø Jugendliche fördern ihre Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien sowie
Sozialkompetenzen
Ø Jugendliche können ihre Themen einbringen und selbst gestalten
Ø Jugendliche kommen ins Gespräch mit Entscheidungsträgern
Partizipation und Teilhabe in
Kinder- und
Jugendkonferenzen
Ø Jugendliche können ihre Themen setzen Ø Jugendliche arbeiten selbstbestimmt in
einem gewissen Rahmen
Ø Jugendliche können ihrer Stimme Gehör verschaffen
Ø Jugendliche können sich ausprobieren Ø …
Partizipation in Jugendpodcasts
Ø Jugendliche können sich in einem geschützten Rahmen ausprobieren
Ø Jugendliche fördern ihre Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien sowie
Sozialkompetenzen
Ø Jugendliche können selbst gestalten, Ideen entwickeln und schaffen Aufmerksamkeit für ihre Meinung
Ø Jugendliche können Wünsche sichtbar umsetzen und an Entscheidungsträger kommunizieren
Digitale Teilhabe in
Minetest-Projekten
26
Medienkompetenzen stärken Vielfältige Möglichkeiten der Mediennutzung aufzeigen und befähigen, diese aktiv zu nutzen.
Entscheidungsgewalt abgeben Soweit möglich, Kindern und Jugendliche Entscheidungen überlassen und nach eigenem Wunsch gestalten lassen.
Beteiligung erproben durch partizipative Elemente Kinder und Jugendliche sind es oft
nicht gewohnt, mitentscheiden zu dürfen – dafür müssen Formate und Räume vorhanden sein.
Teilhabe mitdenken
Selbst Medieninhalte und -formate so gestalten, dass alle diese
nutzen und teilhaben können.