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Versuch 2.1.4, Rev. 1.0 1
2.1.4 Dehydratisierung von 4-Hydroxy-4-methyl-2-pentanon mit katalytischen Mengen Iod zu 2-Methyl-2-penten-4-on (4a) und 2-Methyl-1-penten-4-on (4b)
C H
3CH
3OH CH
3O
C H
3CH
3CH
3O
C H
2CH
3CH
3O
C6H12O2 (116.2)
C6H10O (98.2)
4b
+
4a
I2 120–160 °C
– H2O
Arbeitsmethoden:
DestillationChemikalien
4-Hydroxy-4-methyl-2-pentanon Sdp. 166 °C, d = 0.94 g/ml. Wird in Versuch 5.1.1 hergestellt.
Iod Schmp. 114 °C, Dampfdruck bei 20 °C: 0.35 hPa, sublimiert bereits bei Raumtemperatur. Hautkontakt und Einatmen der Dämpfe vermeiden.
Durchführung
Vor Beginn Betriebsanweisung erstellen.
In einem 100 ml Rundkolben werden 0.25 mol (29.1 g, 31.0 ml) 4- Hydroxy-4-methyl-2-pentanon und 1 Gew.-% Iod
1(0.3 g) gelöst. Das Gemisch wird in einer Destillationsapparatur zunächst auf etwa 120
°C, im Laufe der Reaktion auf 150–160 °C Badtemperatur erhitzt, bis kein Destillat mehr übergeht (Destillationsrückstand → E
1).
Isolierung und Reinigung
Man überführt das Destillat in einen Scheidetrichter und trennt die Phasen (→ E
2). Die organische Phase
2wird über Natriumsulfat ge- trocknet. Zum Absaugen des Trockenmittels (→ E
3) wird als Auf- fanggefäß ein 50-ml-Kolben verwendet, der für die nachfolgende Destillation verwendet wird, aus dem anschließend bei Normaldruck in einer kleinen Destillationsapparatur mit Spinne und tarierten Vorlagekölbchen fraktionierend destilliert wird.
3Man führe ein Destillationsprotokoll und bestimme die Menge und den Brechungsindex der einzelnen Fraktionen. Fraktionen mit gleichem Brechungsindex werden vereinigt (→ E
4). Ausbeute an 4:
65–75%, Sdp. 130 °C, n
D20=1.4420–1.4450. Hauptprodukt ist Mesityloxid (4a) (>90%), Nebenprodukt ist Isomesityloxid (4b) (<10%).
1 Welche Funktion hat das Iod?
2 Welches ist die organische Phase, woraus besteht die zweite Schicht?
3 Weshalb filtriert man nicht einfach durch einen Faltenfilter?
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Versuch 2.1.4, Rev. 1.0 2
Hinweise zur Entsorgung (E)
E1: Destillationsrückstand in wenig Aceton lösen → Entsorgung (RHal).
E2: Wässrige, iodhaltige Lösung mit Spuren von organischen Verbindungen → Entsorgung (H2O mit RHal/Halogenid).
E3: Kontaminiertes Trockenmittel → Entsorgung (Anorg. Feststoffe).
E4: Destillationsrückstand und verunreinigte Fraktionen in wenig Aceton lösen → Entsorgung (RH).
Auswertung des Versuchs
1H-NMR-Spektrum von 4a (300 MHz, CDCl3): δ = 1.64 (3 H), 1.89 (3 H), 1.92 (3 H), 5.87 (1 H).
6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 [ppm] 0.0
13C-NMR-Spektrum (75.5 MHz, CDCl3) von 4a: δ = 20.05 (CH3), 27.05 (CH3), 31.02 (CH3), 123.68 (CH), 154.77 (C), 198.27 (C).
200 160 120 80 40 [ppm] 0
LM
IR-Spektrum von 4a (Film):
100
50
0 T [%]
4000 3000 2000 1500 1000 ν~[cm-1]
2980
2940 2915
1690 1620
* Formulieren Sie den zu 4a und 4b führenden Reaktionsmechanismus.
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Versuch 2.1.4, Rev. 1.0 3
Weitere denkbare Reaktionsprodukte:
H3C H3C
I CH3
O H3C
H3C CH3 CH3 O
H3C CH3 OH O
H
HO
H3C H3C
CH3 O
OH
A B C
* Mit welchen spektroskopischen Daten und einfachen Versuchen lassen sich A–C ausschließen?
* Diskutieren Sie die denkbaren Reaktionsmechanismen.
Literatur, allgemeine Anwendbarkeit der Methode
Iod ist als schwache Lewis-Säure zur milden Dehydratisierung von tert-Alkoholen gut geeignet. Kohlenstoff- gerüstumlagerungen (siehe Versuch 2.1.2) werden nur in seltenen Fällen beobachtet.