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Das Huhn, das zufällig von der ganzen Sache nichts gehört hatte, verwunderte sich über die große Versammlung. 'Was, was, was ist denn da los?

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Academic year: 2022

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Der Zaunkönig

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Es gab einmal eine Zeit, da hatten auch die Vögel ihre eigene Sprache, die jedermann verstand, jetzt lautet es nur wie ein Zwitschern, Kreischen und Pfeifen, und bei einigen wie Musik ohne Worte. Es kam aber den Vögeln in den Sinn, dass sie einen König wählen wollten.

Die Vögel wollten nun die Sache besprechen, und an einem schönen Maimorgen kamen sie alle aus Wäldern und Feldern zusammen: Adler und Buchfinke, Eule und Krähe, Lerche und Sperling. Selbst der Kuckuck kam und der Wiedehopf und auch ein ganz kleiner Vogel, der noch keinen Namen hatte, mischte sich unter die Gruppe.

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Das Huhn, das zufällig von der ganzen Sache nichts gehört hatte, verwunderte sich über die große Versammlung. 'Was, was, was ist denn da los?' gackerte es, aber der Hahn beruhigte seine liebe Henne und erzählte ihr auch was sie vorhatten.

Es wurde beschlossen, dass der König sein sollte, der am höchsten fliegen könnte. Ein Laubfrosch, der im Gebüsch saß, rief, als er das hörte, warnend 'nein, nein, nein!' weil er meinte es würden deshalb viele Tränen vergossen. Die Krähe aber sagte 'Frosch das ist ok!', es sollte alles friedlich abgehen.

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Es war also beschlossen, sie wollten gleich an diesem schönen Morgen aufsteigen, damit niemand hinterher sagen könnte 'ich wäre wohl noch höher geflogen, aber der Abend kam, da konnte ich nicht mehr.' Auf ein gegebenes Zeichen erhob sich also die ganze Schaar in die Lüfte. Der Staub stieg vom Felde auf, es war ein gewaltiges Sausen und Brausen und Flügelschlagen, und es sah aus als wenn eine schwarze Wolke dahinzog. Die kleineren Vögel aber blieben bald zurück, konnten nicht weiter und fielen wieder auf die Erde. Die größeren hielten es länger aus. Aber keiner konnte es dem Adler gleichtun, der stieg so hoch, dass er die Sonne hätte begrüßen können.

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Und als er sah, dass die anderen nicht zu ihm heraufkonnten, so dachte er 'was willst du noch höher fliegen, du bist doch der König,' und fing an sich wieder herab zu lassen. Die Vögel unter ihm riefen ihm alle gleich zu 'du musst unser König sein, keiner ist höher geflogen als du.' 'Ausgenommen ich' schrie der kleine Kerl ohne Namen, der sich in die Brustfedern des Adlers verkrochen hatte. Und da er nicht müde war, so stieg er auf und stieg so hoch, wie er konnte. Als er aber so weit gekommen war, legte er seine Flügel zusammen, sank herab und rief unten mit feiner durchdringender Stimme 'König bin ich! König bin ich!'' Du unser König?' schrien die Vögel zornig, 'durch Machenschaften und Listen hast du es so weit gebracht.'

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Sie machten eine andere Bedingung: Der sollte ihr König sein, der am tiefsten in die Erde fallen könnte. Wie klatschte da die Gans mit ihrer breiten Brust auf das Land!

Wie scharrte der Hahn schnell ein Loch!

Die Ente kam am schlimmsten weg, sie sprang in einen Graben, verrenkte sich aber die Beine und watschelte fort zum Teich mit dem Ausruf 'Mist! Mist!'

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Der kleine ohne Namen aber suchte ein Mäuseloch, schlüpfte hinab und rief mit seiner feinen Stimme heraus 'König bin ich! König bin ich!'

'Du unser König?' riefen die Vögel noch zorniger, 'meinst du, du kommst mit deinen Listen davon?'

'Du unser König?' riefen die Vögel noch zorniger, 'meinst du, du kommst mit deinen Listen davon?'

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Sie beschlossen ihn in seinem Loch gefangen zu halten. Die Eule wurde als Wache davorgestellt, sie sollte den Schelm nicht herauslassen. Als es aber Abend geworden war und die Vögel von der Anstrengung beim Fliegen große Müdigkeit empfanden, so gingen sie zu Bett. Die Eule allein blieb bei dem Mäuseloch stehen und blickte mit ihren großen Augen hinein. Indessen war sie auch müde geworden und dachte 'ein Auge kannst du wohl zu tun, du wachst ja noch mit dem andern, und der kleine Bösewicht soll nicht aus seinem Loch heraus.' Also tat sie das eine Auge zu und schaute mit dem anderen auf das Mäuseloch. Der kleine Kerl guckte mit dem Kopf heraus und wollte sich davonschleichen, aber die Eule trat gleich davor, und er zog den Kopf wieder zurück. Dann tat die Eule das eine Auge wieder auf und das andere zu, und wollte so die ganze Nacht abwechseln. Aber als sie das eine Auge wieder zu machte, vergaß sie das andere aufzumachen, und sobald die beiden Augen zu waren, schlief sie ein. Der Kleine merkte das bald und schlüpfte weg.

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Der kleine Vogel flog davon und schlüpft in den Zäunen herum. Nur wenn er ganz sicher ist, ruft er wohl manchmal 'König bin ich!' und deshalb nennen ihn die anderen Vögel aus Spaß Zaunkönig. Die anderen Vögel entschlossen sich nach diesem Schreck, dass es keinen König brauche, sondern alle, egal wie unterschiedlich, was ganz Besonderes sind und alle gleich wichtig und bedeutsam sind. Und so fliegen die Vögel durch die Lüfte und zwitschern ihre Lieder.

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Wichtig bitte Name, Adresse und Alter angeben.

Viel Spaß und bis bald!

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