• Keine Ergebnisse gefunden

Auf dem Weg zur Selbstfindung | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Auf dem Weg zur Selbstfindung | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Stellungnahmen

40 Die VolkswirtschaftDas Magazin für Wirtschaftspolitik 9-2009

Es scheint für Bund und Kantone von An- fang an klar gewesen zu sein, dass die Anders- artigkeit der neuen Hochschulen nicht zuletzt darin liegen sollte, dass sie ihnen die klas- sische Bottom-up-Struktur der Universitäten verwehren wollten. Im Entwurf der Berner Fachhochschule stand z.B. ursprünglich, dass die Berner Fachhochschule eine «geführte Unternehmung» sein sollte, was dem Hoch- schulanspruch gerade doppelt zuwider lief:

Einerseits kann eine (öffentliche) Schule kei- ne Unternehmung sein; andererseits passt der mit «Unternehmung» implizierte Begriff von Führung nicht in eine Schule.

Die Sorge um die Qualität der Lehre…

Es gibt keine Hochschule ohne Studieren- de. Eine Hochschule ohne Dozierende ist aber noch weniger denkbar. Ihre indivi- duellen und fachlichen Qualitäten und ihr Arbeitsumfeld sind von entscheidender Be- deutung für den Ruf und den Erfolg ihrer Hochschule. Das beschränkt sich nicht ein- fach auf ihre Rolle als Unterrichtende (und Forschende), sondern auch auf ihre Partizi- pation an der Gestaltung ihres Arbeitsorts und – last, but not least – auf die Vertretung ihrer eigenen Interessen als Berufsstand.

Niemand bestreitet die Bedeutung der Forschung im Rahmen der Fachhochschulen.

Ihr eigentliches Kerngeschäft ist aber nach wie vor die Lehre. Mit Genugtuung stellen die Dozierenden fest, dass sie im Bedürfnis, optimale Lehre zu ermöglichen, auf der glei- chen Seite stehen wie die Studierenden. Der Verband der Fachhochschuldozierenden (FH-CH) plant zusammen mit dem Verband der Schweizer Studierendenschaften (VSS), im November eine Tagung zu diesem Thema durchzuführen.

…und um das Umfeld

Auf dem Weg zur Selbstfindung der Fach- hochschulen zeichnet sich zudem eine Entwicklung ab, die viele Dozierende beun- ruhigt: In den meisten Fällen sind die Lei- tungsorgane der neuen Fachhochschulen von ihren Trägerschaften ohne echte Einbin- dung der Dozierenden bestellt worden – und zwar nicht für eine bestimmte Amtszeit, aus der sich eine gewisse Qualitätskontrolle erge-

ben könnte. Das hat den Effekt, dass diese Organe dem Bildungs- und Hochschulwesen fern stehen. Das ist nicht in sich falsch: Auch Hochschulen brauchen den Bezug zur Aus- senwelt. Wesentlich ist jedoch, dass sich diese auch auf die Bedürfnisse der Hochschulen einlassen können.

Der FH-CH stellt mit Sorge fest, dass die administrative Last auf den einzelnen Dozie- renden parallel zum administrativen Auf- wand der Schulleitungen wächst und sich der finanzielle Aufwand der Schulen immer mehr von den Ausgaben für die Kernaufgabe Lehre hin zur Verwaltung verlagert. Deshalb hat der Verband an seiner Pressekonferenz vom 11. Mai 2009 die Forderung nach einem Benchmark für die Administration der Fach- hochschulen gestellt. Die Administration sollte möglichst schlank sein und nicht eine Behinderung der Lehrtätigkeit darstellen, sondern ihrer Unterstützung dienen. Das kann sie nur, wenn sie den Bedürfnissen der Dozierenden entgegen kommt.

Ein zweiter Kernpunkt aktueller Besorg- nis liegt darin, dass der Mitwirkung der Do- zierenden am Geschick der Schulen als Ganzem, aber auch ihrer Departemente ver- schwindend klein ist. Gerade hier wären we- sentliche Impulse nötig: Eine Schulleitung, die sich nur ein sehr allgemeines Bild von den eigentlichen Bedürfnissen der Schule machen kann, riskiert, über die Köpfe weg zu befinden und Entscheide zu treffen, deren schiere Nichtanwendbarkeit zu Änderungen und Widerrufen führen muss.

Eine Stimme in der neuen Hochschulkonferenz

Das Bundesgesetz über die Förderung der Hochschulen und die Koordination im schweizerischen Hochschulbereich (HFKG) sieht zwar eine/n Vertreter/in der Studieren- den in der eidgenössischen Hochschulkonfe- renz vor, nicht aber ein/e Vertreter/in der Dozierenden. Dieser Umstand hat dazu ge- führt, dass sich die drei Dozierendenverbän- de (FH-CH, Schweizerische Gesellschaft für Lehrerinnen und Lehrerbildung SGL und Vereinigung der Schweizerischen Hochschul- dozierenden VSH-AEU) Ende Juni spontan zu einer Plattform zusammengefunden haben, um diesen Platz einzufordern.

Auf dem Weg zur Selbstfindung

Prof. Dr. Robert Ruprecht Präsident Verband der Fachhochschuldozie- renden Schweiz fh-ch, Ligerz

Mitte der 1990er-Jahre führten Bund und Kantone individuell gewach sene Strukturen aus dem höheren Bildungsbereich zu Hoch- schulen zusammen, die gegen- über den Universitäten als «an- dersartig, aber gleichwertig» gel- ten sollten. Aus Schulen mit ganz unterschiedlichen Kulturen ent- standen bis heute heterogene Gebilde, die ihre Position in der schweizerischen Hochschulland- schaft noch nicht definitiv gefun- den haben. Auf diesem Weg zeich- nen sich für die Fachhochschulen Tendenzen ab, die den Dozie- renden zur Sorge Anlass geben.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Chinas außen- und sicherheitspolitische Zielsetzungen .... Die Beziehungen zu

Chinas Staatspräsident Xi Jinping hatte Ende 2012 die große „Erneuerung der chinesischen Nation“ mittels „Friede und Entwicklung“.. innerhalb des „Chinesischen

• Die Multilateralisierung deutscher Sicherheitspolitik und auch Pläne für eine bessere europäische Arbeitsteilung bis hin zu pragmatischen Schritten zu einer Art

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat daher im Jahr 2017 eine Liste der resis- tenten Bakterien erstellt, gegen die dringend neue Antibiotika entwickelt werden müss- ten.. 5

Sie sind auch Verantwortliche für Diversität bei der Kommission für Technologie und Innovation des Bundes?. Inwiefern ist dieser

Als Treiber für Innovation sind multinatio- nale Unternehmen für das nationale Forschungs- und Innovationssystem von zentraler Bedeu- tung: Grossunternehmen sind in der Schweiz

Mit Blick auf die ganze Schweiz ha- ben sich die Wahlmöglichkeiten für Woh- nungssuchende in den letzten drei Jahren deutlich verbessert: Die Quote hat den höchsten Stand seit

Die vorliegende Arbeit will in Erfahrung bringen, inwieweit die Bildungsrendite eines Universitäts- abschlusses in der Schweiz von der Wahrscheinlichkeit abhängt, dass eine