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ÄGYPTEN UND ÄTHIOPIEN

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DENKMÄLER

AIS

ÄGYPTEN UND ÄTHIOPIEN

NACH DEN ZEICHNUNGEN

DERVON

SEINER MAJESTÄT DEM KÖNIGE VON PREUSSEN

FRIEDRICH WILHELM IV

NACHDIESENLÄNDERN GBSENDBTEN

UNDINDENJAKREN 1(M2—1845.AUSGEFÜHRTEN WISSENSCHAFTLICHEN EXPEDITION

AUF BEFEHL SEINER MAJESTÄT

nrnuiGseitBr*r.\t>rmüitiiT

R. LEPSIÜS.

BERLIN.

NICOLAISCHEBUCHHANDLUNG.

1849.

(5)

HtBUffTHKCA MWIMlI.tXMIt,

r

IRIBLIOTHECA

I

REGIA

(6)

VORLÄUFIGE NACHRICHT

ÜBER

DIE EXPEDITION, IHRE ERGEBNISSE UND DEREN PUBLIKATION.

Im

Jahre 1842

wurde

von

Seiner Majestät dem Könige Friedrich Wilhelm

IV

von Preufsen,

aufden AntragdesdamaligenUnterrichts- ministers

Eichhorn und

unter der Befürwortung derHerren

Alexander von Humboldt und Bunsen

beschlossen,eine wissenschaftliche Expedi- tion zur Erforschung der imNilthale

und

den angrenzenden Länderner- haltenen Reste derAlt-Aegyptischen

und

AethiopischenCivilisationzusen- den. Die Leitung des Unternehmens

wurde dem

Unterzeichnetenanver- traut,

nachdem

dessenausführlich motivirteVorschläge von derK.

Aka- demie der Wissenschaften

geprüft,

und

vonSr. Majestät

dem Kö-

nigeinallenPunkten huldreichstgenehmigt

worden

waren.

Zur

Ausführung der Zeichnungen

und

farbigen Darstellungen, sowie derarchitektonischenAufnahmen, welche an Ort

und

Stellezubewerkstel- ligen waren,

wurde

derjetzigeLandbaumeisterG.

Erbkam

aus Berlin,

und

dieZeichnerund Maler

Ernst und Max Weidenbach

aus

Naumburg und

J.

Frey

aus Baselbestimmt. Alsderletzteredes

ihm

feindlichenKli- mas

wegen

ausUnterägypten nach Europa zurückzukehren genöthiglwar,

wurde

erdurch den Maler O.

Georgi

aus Leipzigersetzt. Aufserdem wa- ren nochdie beiden Englischen KünstlerJ.

Bonomi,

welcherin

London

Pur die Theilnahme an derReise

gewonnen

wurde,

und

derArchitekt J.

Wild,

dersichauseigenemAntriebe anschlofs, für die Expeditionthätig, solange sie sich inUnterägypten aufhielt. Endlich erfreute sich dieGe- sellschaft, fast

während

derganzenDauer derReise, derfreiwilligen

und

r

(7)

4

selbständigen Begleitung des jetzigen LegalionsralhesII.

Aueken,

welcher denantiquarischen

Zwecken

derReise vielfach förderlichwurde.

Auch

für dieErlangung von Gipsabgüssen dergeeignetstenDarstellungen

war

durch dieMitsendungdesFormers

Franko

noch besondersgesorgtworden.

Die Mitglieder der Expedition trafen auf verschiedenen

Wegen am

18.September1842 inAlexandrien zusammen.

Am

9.

November

bezogen wir unser Lagerbei den grofsenPyramiden von Gheh. Die Ausbeutung dieses

und

dersüdlich angrenzenden Pyramidenfeldervon Abusir, Samara undDalischttr

nahm

unsre ununterbrochene Thaligkeil

mehr

alssechs

Mo-

nate hindurchausschliefslich inAnspruch. DerunerschöpflicheReichthum an wichtigen

und

lehrreichen.Monumenten

und

Darstellungen,der uns auf diesen ältestenGräberfeldern allerZeiten

und

Länderentgegentrat, über- trafjedeErwartung, diewirzu fassenberechtigtwaren,

und

erklärtun- sern langen Aufenthalt indieser zunächst erreichbaren

und

besuchtesten, dennoch aber nur wenigerforschten Gegend.

Denn

mit

Ausnahme

der rühmlichst bekannten Untersuchungen, welche derColonel

Howard

Vyse, mitHülfe des geschickten Architekten Perring, im Jahre 1837den Pyrami- den widmete,

war

sehr wenig zur näheren Erforschungdieser

merkwür-

digenOrle geschehen: namentlich

war

diefranzösisch -toskanische Expedi- tion fast nurim Fluge hier vorüber gegangen, lud dochenthielten die unzähligen Privatgräber, die sichtheils in massivemQuaderbauausgeführt, theilsindenlebendigen Felsgehauen,

um

jene Königspyramidenschaaren, last ausschliefslich Darstellungen, welchein das allägyptische, im dritten Jahrtausend vorChristoschon

endigende

Reich, ja ihrer grofsen Masse nach in dievierteund fünfteManelhonischeDynastie, also indasvierte

Jahrtausend vor

Chr. gehören. Diesesüberraschend hohe Aller jener Pyramiden und der umliegenden Gräber wird jetzt im Allgemeinen von einsichtigenForschern nicht leicht

mehr

inAbredegestellt, und der Un- terzeichnete hat indeinvorkurzemerschienenen erstenHändeseinerAegyp- tischenChronologie den kritischen Beweis fürdie Sicherheit der Grund- lagen einer speciellerenZeitbestimmungbisinjene Zeilenzurückzuliefern gesucht.

Wer

sichaberauchnur andieniedrigsten

Annahmen

derneue-

(8)

5

-

rcn Gelehrten über das Aller der ersten ägyptischen Dynaslieen halten wollte,

würde

noch

immer

jenenDenkmälerndie Prioritätvorallenübri- gen ägyptischen,so wie überhaupt vor allengeschichtlich nachweisbaren Kunstrestendesganzen Menschengeschlechtszugestehenmüssen. Hierdurch alleinwächstdas Interesse, welchessichthcilsandie

Monumente

selbst,als Zeugenjener frühsten Kunsllhätigkcil,theilsandiemannigfaltigen Darstel- lungen aus

dem

Lebenjenerlrzeiten knüpft, weilüberdasgewöhnliche Mafshinaus.

Wir

haben auf

dem

westlichenWüstensaume, dersichvon der nörd- lichstenPyramidengruppe bei

Abu

Roasch, anden Ruinen deraltenResi- denzstadt

Memphis

vorüber,bisnach der Oasen-Halbinsel

Faiüm

erst reckt, die Resle von 07 Pyramiden gefunden, welchemit wenigen

Ausnahmen

nurfürKönige bestimmt waren,

und

haben inderNähe der Hauptgrup- penderselben an130Privatgräber näher untersucht

und

besonderer Ver- zeichnung werthgefunden. EingrofserThcil diesermitDarstellungen

und

Inschriften reich verzierten

Grabkammern wurde

uns erstdurch Ausgra- bungenzugänglich. Diemeistengehörtenden höchsten Beamtenjener blü- henden Dynaslieenan, unterdenensichauchdreizehn königlichePrinzen

und

sieben Prinzessinnen befinden.

Nachdem

von sämmtlichen Pyramidenfehlern die sorgfältigsten topo- graphischen Pläne

aufgenommen,

vonallenwichtigerenGräberndiearchi- tektonischen Grundrisse

und

Durchschnitte verzeichnet waren, auch der bildliche

und

iiischriftlicheInhalt,soweit eruns irgendzugänglichwurde, vollständig gezeichnetoderinPapierabgedrückt war,haltenwirdieerste

und

wichtigste'Aufgabeunserer Reise,nämlicheine

Begründung

der Denk- mälerkcnntnifs desältestenAegyptischenReichs,vollständigergelöst, alswir vorherirgend hoffen durften.

Wir

zogen

am

19.Mai1843 weiter

und

lagertenuns

am

23.

im

Faiüm auf den

Trümmern

des

Labyrinthes.

DieLagedesselben

war

schonlängst richtigvermuthetworden:

und

gleichderersteAugenscheinliefsunskeinen Zweifeldarüberzurück.

Im

dieselbe Zeil

war

von

dem

ausgezeichneten fran- zösischenArchitekten Linantdie interessanteEntdeckung von der wahren

(9)

6

Lage desalten

Möns

-Seesgemacht

n

orden,diewir anOrt

und

Stellezu bestätigen Gelegenheit hatten. Die Aufhellung der topographischen

und

ge- schichtlichen Verhältnisse dieserinjederBeziehung merkwürdigen Provinz

wurde

hierdurchnichtwenigerleichtert. DiegrofsartigenAnlagen, welche diese ursprünglichwüsteOase zu einem derfruchtbarstenTheileAegyptens umwandelten, hingenauf das engste

zusammen, und

mufsten,

wenn

auch nichteinem Königeallein,doch derselben Epoche angehören. Das wich- tigsteResultat, welches unsre UntersuchungendesLabyrinthesund deran- stofsendenPyramide ergeben konnten,

war

diegeschichtliche Feststellung desursprünglichen Gründers,

und

diesesgelanguns durchlängere Ausgra- bungen. Es ergabsich,dafsder König, welcher von denGriechen

vom

See Mcre>d.i.

vom

See der Nilüberschwemmung,mifsverständlichMörisgenannt wurde,

am Ende

der 12.ManctbonischenDynastie, kurz vor

dem

Einfalle der Hyksos, lebte,

und

Arnenemhe, beiManethösU/uvt/itp,hiefs,derdritte seinesNamens. SchonseineVorgängerinderselbenDynastie hatteninder Mitte des

Faium

dieStadt Crocodilopolisgegründet, wie nocheinigeReste ausjenerZeitbezeugen,

und

hattenwahrscheinlichden vonDerut-Scherif ausabgezweigtenNilkanalBahr-JusefindasWüslenbeckengeleilet. Indie- sem

wurde

dann dervorderste

und

höchstgelegene Theil desBeckens durch riesenhafteeinem großenTheilenachnocherhaltene

Dämme

zueinem See abgeschlossen

und

die KanalverbindungdurchSchlcufsen soregulirt, dafs inder trocknenJahreszeit das reservirteWasser wieder nach

dem

Nilthalc zurückfliefsen

und

die

Umgegend

derHauptstadtnochlange Zeithindurch bewässern konnte,

nachdem

derNil bereits inseine Uferzurückgetreten war.

Amenemhe

erbaute

am

UferdesSeesseinePyramide,

und

vor der- selben einen prachtvollenTempel. Dieser bildete späterdenKerndesLaby- rinthes, dessenvielehundert

Kammern

sichindreiregelmäfsigenGebäude- massen

um

den ältesten Theil hcrumlegten,

und

nach Herodot von den Dodekarchen zu allgemeinen Landtagen bestimmt wurden. Die Ruinen desLabyrinthes

waren

bisher nieauch nurinihren allgemeinsten Verhält- nissen richtig dargestelltworden. Einspätermitten hindurchgelegter ara- bischerKanalhattedenBlickenderflüchtigenReisendengeradedenerhal-

(10)

7

tensten Theilder

Kammern

entzogen.

Wir

haben den Grundplan mit Durch- schnitten

und

Ansichten aufdas genaueste angefertigt. Eine Rundreisein der Provinzbisan

und

noch über denBirqet-el-Qornzu den Ruinen von

Dimeh und

Qasr Qerunbeschlofs unsern mehrmonatlichenAufenthaltin die- serGegend.

Am

23.Augustschifftenwir unsinBenisuef ein,besuchteneinen kleinen Felsentempel desKönigsSethos1bei Surarieh

am

östlichen Ufer

und

weiter- hindieReste späterDenkmälerinder

Nähe

von Tehneh. BeiKüm-afimar,

wenig

südlichvonZauiet-el-meitin,untersuchtenwireineReihe von19 Fel- sengräbernausder

sechsten

MancthonischenDynastie. Dieser Periode, die sichanAlter unmittelbar andie blühendeZeit dergrofsenPyramidener- baueranschlofs,gehörtenauchdieaufwenigeTagereisennach Südenver- theiltenGräbergruppen vonScheck-Said,El-Harib, Wadi-Selin,

und

noch weiterhinbeiQasr-e'-Saidtan. DieserganzeTheilvonMittelägypten scheint injenerfrühenZeit, nach denjetzigenRestenzuurtheilen,vorzugsweise blühendeStädte umfafstzu haben. UnterdenaltenInhabern der Gräber finden sich häufig königlicheVerwandle, doch keine

Söhne

oder Töchter der Könige,weilkeineResidenzinder

Nähe

lag.

IndemselbenTheileAegyptens fandenwir aber auchdieletzteBlüthc desAllen Reiches, die

zwölfte

Mancthonische Dynastie in ihrenschön- sten

und

wichtigstenUeberrestenvertreten. Hierzugehören namentlichdie durch ihre Architekturwie durch ihre mannigfaltigen

Wandgemälde

so

merkwürdigen

FelsengräbervonBeni-Ilassan. DieStadt,zudersiegehörten

und

welche derSilzeinesGouverneurs deröstlichenProvinzendesLandes war,istbisaufden

Namen,

dersichindenInschriftenerhalten hat,spur- losverschwunden: esscheint, dafsihrekurze Blüthe nur unterdiese Dv- nasticfiel,

und

sie mit

dem

EinfallederHyksos wiederunterging. Aber auch bei

dem

nahegelegenen Berscheh

und

weiterhin in den Libyschen Felsenhinterdervor 4000 Jahren wie nochheutzutagebedeutendenStadt Siut, fandenwir dieselben grofsartigen Gräberanlagen wieder, die schon von weitemdie Zeit ihrerEntstehungerkennen liefsen.

EsisteineigentümlicherZufall, dafsdas AllerderägyptischenDenk-

(11)

8 -

mäler dengröfserenMassenihrer Restenach,

um

sojünger wird,jeweiter

man

im Nilthale hinaufsteigt, umgekehrt von

dem,

was nacheinerver- hreitcten Ansicht, nach welcherdieägyptischeCivilisation imNilthale sich von Süden nach Norden verbreitet hätte, zu erwarten gewesen wäre.

Während

unsdiePyramiden von

Unterägypten

mitihren

Umgebungen

instaunenswert herFülle dieältesteCivilisationderdritten, vierten

und fünften

DynastievorAugengeführt hatte,fanden wirdiesechsteDynastie

und

die

hohe

Blütheder

zwölften,

derletztendes

Alten

Reichs, vorzüg- lichin

Mittelägypten

vertreten.

Theben war

dieglänzendeanReich-

thum

der bewundernswürdigsten DenkmälerAllesüberstrahlende Hauptstadt des

Neuen

Reichs, namentlichihrer erstenDynasticen,

und

bietetnoch jetztden Abglanzjener gröfsten ZeitenAegyptensdar. Dieselbstinihrem Verfalle nochGrofsartiges schaffendeKunstunter den

Ptolemäcrn und Römischen Kaisern

hat ineinerReihe vonstattlichen

Tempeln

inDen- dera,Erment, Esneh, Ed/u,

Küm-Ombo,

Debod, Kalabsdieh, Dendiir,Dakkeh wichtigeDenkmälerhinterlassen, diesich,mit

Ausnahme

von Dendera, sämmt- lichin

dem südlichen

TheilederTheba'isoderin

Unter-Nubien

befinden.

Endlichsinddieunterallen

am südlichsten

gelegenenDenkmälerdesNil- thales, namentlichdieder„Insel" Mero'e, zugleich die

jüngsten

vonallen,

und

fallen

zum

gröfstenTheileerstindienachchristlichenJahrhunderte.

Wir

eiltenvon denDenkmälern des AltenReichs in Mittelägyptenso- gleichnach

Theben und

verschobendieUntersuchungdes

wohl

erhaltenen aber späten Tempels von Dendera, derRuinen von Abydos

und

einiger andrer Orte auf unsre Rückkehr. Aberauch von

Theben nahmen

wir nur eine vorläufige Uebersicht,indem wirzunächstnur12Tage,

vom

6.bis

zum

18.Oktober,dort verweilten.

Unstriebes,sogleichan unsrezweiteneue Aufgabezugehen,diewir in derErforschung der höher gelegenen

Aethiopischen

Länder finden mufsten. Die französisch- toskanische Expedition

war

nicht über

Wadi

Haifahinausgegangen. Wilkinsonssorgfältige

und

kenntnifsreiche Beschrei-

bung

des Nillandes

und

seiner Denkmäler reicht nur wenig höher, bis Semneh. Die

Monumente

von GebclBarkai

und

Meroe

waren

noch

immer

(12)

der Gegenstand derverschiedensten

Vermuthungen

inBezug aufihrAller

und

ihreBedeutung. EsgalteineaufNollständigeUntersuchung dererhaltenen Reste gegründetelebersiehtüberdas

wahre

VerhältnifsderAethiopischen zur AcgyptischenGeschichte

und

Civilisation zugewinnen.

Nachdem

wir daher dieTempelreste bis nach

Wadi

Haifahinaufnur flüchtig besucht hatten, kehrtenwir nach Korusko zurück, von

wo

wir

am

8.Januar 1844durchdiegrofse

W

üste nach

Abu

Harn

med und

den obernNilländern abreisten.

Am

16.Januar

kamen

wir auf der andernSeite der

Wüste

bei

Abu

Harn

med

an,

am

28. beiBegerauie,indessen

Nähe

die Pyramiden von

Meroe

liegen.

Von dem

südlicher gelegenenSchendi aus besuchten wir dieweitindie östliche

Wüste

hineingelegenenTempelreste von

Naga und

Wadie Sofia.

Am

5.Februargelangten wir nachChartüm, an den

Zusammenfluß

des VVeifsen

und

desBlauenNils.

Von

hiergingich mit

Abeken

auf

dem

blauenFlufs überdie Ruinen von Sola

und

über Senndrhinausbis

zum

13° N.Br.,

während

dieübrigenMitgliederder Ex- peditionvon

Chartüm

nach den Pyramiden von Meroe zurückkehrten. Das Interesse, welchesdie tropischenNilgcgcndcn im Gegensatze zu den von Norden herbis

zum

17'fast gänzlichregenlosen Ländern,

und

dieVer- gleichungderjetzt fastausschlicfslichsüdäthiopischenThier-

und

Pflanzen- welt miteinzelnen Darstellungenderaltägyptischen

Monumente

gewährten,

wurde

füruns noch durch die Auffindung einiger inschriftlicher Dcnk- mälcrinder Nähe von Soba erhöht, «eiche unsRestederalten Landes- sprachejenerGegendenineinerderkoptischen sehrähnlichenSchrift dar- boten.

Ichbenutzteaufserdem denAufenthaltinjenen Gegendendazu, mich von Eingeborncn der angrenzenden Länder überdie

Grammatik und

den WortreichthumihrerSprachenunterrichtenzu lassen.

Am

5.April1844kehrte ichmit Abeken zu den übrigenMitgliedernder ExpeditionnachBegerauiezurück.

Nachdem

hierAlles,was von deneigen- thümlichenDarstellungen dieser Aethiopischen Kulturstätten nocherhalten war,gezeichnet

und

diegenauesten PlänederLokalitäten angefertigtwaren, zogenwirin0Tagen durchdie

Wüste

GilifnachGebel Barkai,

wo

wir

am

2

(13)

10

6.Mai ankamen. Hier

war

dienördliche, ältere und nach den Restenzu urlhcilcn,auch bedeutendereHauptstadt des MeroitischenStaates.

Am

Fufsc dieser einzeln

und

imposant aufsteigenden Felsmasso,die indenhierogly- phischenInschriften daselbst„derheiligeBerg'" genannt wird, lagNapatu.

DieGeschichtediesesOrtes, wiesieaus ihrenRuinen noch zu entnehmen

ist,bietetzugleichdenSchlüsseldar zu

dem

Verhältnisse,in

welchem

über- haupt dieAethiopische Kulturgeschichte zu der Aegyptischenstand.

Wir

finden hierdie ältesteKunstepochealseine rein Aegyplischc. Sicgeht in die Zeiten desgrofsen

Ramscs

zurück,der unter allen Pharaonenseine Machtnichtnur nach Norden, sondern auch nach Südenhin

am

weitesten ausdehnte

und

durchDenkmälerbezeugte. Ererrichtete hier bereits einen ansehnlichenTempel. DiezweiteEpoche beginntmit

dem

auchalsBeherr- scherAegyptens bekannten Könige TaJtraAa,

dem

Thühalia derBibel. Er

und

seinenächsten Nachfolgerschmückten den Ort mit mehrerenstattlichen Denkmälern, derenStil, obgleich

nun

untereinheimischenKönigengeübt, dennoch nurdas treueAbbild desAegyptischen ist. DiedritteEpoche end- lich ist dieder Königevon Meroe, deren Herrschaftsich bis nachPhilac erstreckte

und

auch

am

GebclBarkai sichdurchzahlreiche

Monumente

be- thätigte. AufeinerZwischenreiseindasstromaufwärtsgelegene Katarakten- land, das wir durch die Wüstenreise abgeschnitten hatten, fand ich nur mittelalterliche,keine altälhiopischen Baureste.

Auch

dienördlichangrenzendefruchtbar sich ausbreitendeProvinzDon- gola,die wir nach unsrer

am

4.Juni erfolgten AbreisevonBarkaidurch- zogen, bot uns nur wenigebemerkenswert heReste ausalterZeildar,unter denen jedoch dieInsel Argomit Denkmälernaus der 13.Manethonischcn Dynastiezuerwähnenist. Sie

wurden

zahlreichervon dernördlichenGrenze Dongolas an, von welchersichein fastununterbrochenes Kataraktenland bisVVadi Haifaerstreckt. BeiTombos fanden wirdieSpuren Aegyptischer Herrschaftunter denPharaonen der17.

und

18.Dynastie, Felscnlafeln mit denSchildernder beidenersten

Thulhmosis und

des dritten

Amenophis.

WeiterhinbeiSesebiwaren Tempelrestcdes ersten

Sethos

der19.Dynastie.

Dergrofse

Tempel

vonSolch,von

Amenophis

IIIund IVerbaut,hieltuns

(14)

11

fünfTagezurück. Die Tempelreste vonScdei'ngaund auf derInselSaigehör- ten in die 18.und19.Dynastie.

Der

genanntenInselgegenüberstandder IjemerkenswertheTempel von Amära, welcher von den Königen vonMeroe*

und

Naga erbaut war,

und

nochjetzt ein wichtigesZeugnifs ihrer ausge- dehntenHerrschaftablegt.

Von

da gelangtenwirzunächstnach Scmneh.

Der

Nil drängtsich hier ineiner Breitevon nurc.1150 Fufszwischen

hohen

Felsenufernhindurch.

Aufbeiden Seiten liegen dieRuinenalter

Tempel

ausder18.Dynastie. Dies waren aber nochnicht diefrühestenBauwerke,diehier errichtetwurden.

DiegewaltigenUnterbautenvorzüglich des niedrigeren,

Scmneh

gegenüber

am

östlichen UfergelegenenTempelsvon

Kummeh,

sowiediezerstreuten Felsen inderNähejenerTempel aufbeidenUfern, zeigtenunseineansehn- liche

Menge

von Inschriften aus der12.

und

13.ManethonischenDynastie.

EinenichtgeringeAnzahlderselbenwaren bestimmt,diehöchstenNilschwel- lenineinerReihe von Jahren namentlichausden Regierungen der Könige

Amcnemhclll und Sebekhotep

Ianzugeben,

und

gewährten durch ihre Vcrglcichungdas

merkwürdige

Resultat, dafsder Nil vor c.4000Jahren durchschnittlich anjenem Punkte an22 Fufs höher zu steigen pflegteals jetzt. Es

war

dies alsoderältesteNilmesser,denwir vor unshatten,

und

die frühsten

und

meisten

Höhenangaben waren

unter demselben Könige, dein

Möns

der Griechen,angezeichnetworden, den wiralsgrofsenWasser- baumeistcrschon

im Faium

kennengelernt hatten. Zugleichbezeugten uns die mächtigen Befestigungen beider Ufer jener Strom -Enge, dafs dieser merkwürdige Punkt in der frühen Zeit der 12ten Dynastie als Grenze der AegyptischenHerrschallgegendie südlicher

wohnenden

Aethiopischen Völkerdiente.

Bei WadiHaifa tratenwirendlich

am

30.Juliwiederaus

dem

Katarak- tenlande heraus, verweilten

vom

2.bis

zum

11.AugustinAbuSimbel,unter- suchtenbis

Ende

desMonats dieRuinen von Ibrim, Ambe,

Den,

Amada, Sebüa,Dakheh, Kuban, Gerf-Hussen, Sabagura,Dendür, Kcdabsclieh, Debot, und verwendeten den ganzenfolgenden

Monat

aufdieDenkmäler derInsel Plälae

und

ihrer

Umgebungen,

derInselnBigeh, Konosso,Sehä,Elephnntine

(15)

12

und

der Steinbrüche zwischen Pliäae

und

Ässuan.

Der

Oktober ginghin auf den Besuch von Ombos, derbeidenSüsilis,Ed/u, desWüstcntcmpcls von Redesieh, El-Kdb,Esneh, Tod

und

Erment.

Am

2.

November

1844 gelangtenwir wieder auf

Thebäischcn

Boden,

und

HelsenunszuerstaufderWestseiteunter den Felsengräbern vonQur- nahnieder,

wo

wirfast4Monate verweilten,biswir

am

20.Februar1845 nach Karnakfür 3andereMonateübersiedelten. DerReichthum an

Monu-

mentenallerArt über

und

unter der Erdeistin

Theben

so grofs, dafs er wahrhaftunerschöpflich genannt

werden

mufsselbstfür vereinigte Kräfte, wiedie unsrigen waren,

und

füreinenZeitraum, wie wirihn aufihre Durchforschungverwenden konnten. DasAlterderDenkmäler von

Theben

beschränktsichaberfastausschliefstiehaufdasNeueReich,

und

dasAeltestc, was wir gefunden haben

und

was

man

überhauptzu findenerwartendurfte, gehtnichtüberdie11.ManethonischcDynastie, dievorletztedes Alten Rei- ches,hinaus, aus

dem

einfachenGrunde,weilerstmitdieserDynastie

Theben

eineResidenz

und

dadurcheinMittelpunktägyptischenGlanzeswurde. Schon mit

dem Ende

der12.Dynastie trat die grofseUnterbrechung durch den Einfall

und

diemehrhundertjährigeHerrschaftderHyksosein, welchedie ägyptischeMacht erstnachActhiopicnzurückstaute

und

endlichfastgänz- lichvernichtete,bisdiegewaltigenPharaonen der17.,18.

und

19.Dynastie aus

dem

Süden wieder vordrangen,die semitischenEindringlingezurück- warfen,

und

dieMachtdes ägyptischen Reichs aufihren Gipfel führten.

AusdieserZeit istauchdie grofseMasse derThebäischen Denkmäler. Sie

waren

begreiflicherweisederHauptZielpunktallerReisenden;daher

war

uns auchhier

am

meisten vorgearbeitet.

Dennoch

Avurdcesnöthig, das ganze Terrain von

neuem

sorgfältigst zuuntersuchen,theils

um

dieLücken unsrer Vorgänger zu ergänzen,theils

um

die richtigeAuswahl derfürunsrebesonderen

Zwecke

wichtigstenDenk- mäler zu treffen, die wirinZeichnung, Abdruck oder auch imOriginal unsern

Sammlungen

einzuverleibenwünschten. Ein

Hauptaugenmerk

rich- tetenwir, wie überhaupt

während

derganzenReise,sonamentlichauch hier,aufdiegenaueste

Aufnahme

der architektonischen Plänesämmtlicher

(16)

13

Gebäude

und

andrerLokalitäten, dieuns irgendvonErheblichkeit schienen,

und

scheuten uns zu diesem

Zwecke

auchnichtlängereAusgrabungen zu unternehmen. Hierdurch gelangesuns unter

Anderem zum

erslenmaleden vollständigenPlanderschönsten vonallenTempclanlagen, nämlichdesvon RamsesIIerbautenAmmonstcmpcls, welchen Diodor unter

dem Namen

des Grabmalsdes

Osymandyas

beschreibt,aufzufinden

und

zuverzeichnen.

Auch

inden Thälern der Königsgräber veranstaltetenwir mehrere Ausgrabungen

und

eröffnetenz.B.dasFelsengrabdesselben Ramses11, einesdergröfsten unterdenbis jetztzugänglichen. Leider waren die inneren

Gemächer

so sehrdurch eingedrungenen

Schlamm und

Schutt zerstört, dafs sich nur wenig

mehr

als derEigenthümer des Grabes aus den Darstellungen der

Wände

entnehmenliefs.

Von

Karnakausunternahmich,inBegleitung desZeichners

Max

Wei- denbach, eine Zwischenreise nach derHalbinsel des Sinai.

Wir nahmen

unsern

Weg

dahin auf deraltenvonKoptosnach

Aennum

(Philotera),jetzt von Qeneh nachKosSr führendenStrafse, die unszunächstzuden merk- würdigen, schonimaltenReicheausgebeutetenSteinbrüchen von

Hamma-

nvitführte. Diezahlreichen Felseninschrift cn,welchebisindie6teDyna- stiezurückgehen, beschäftigten unshierfünfTagelang.

Von

hierdurch- zogenwirdieArabische Gebirgskettenach Norden hinbisnachGebelZeit,

wo

wir uns nach

dem

gegenüberliegenden Toreinschifften.

Durch

Wadi llebranstiegenwir hinauf

zum

Kloster

und

vondortdurchWadie'Scheck, WadiFirdn, W.Mokatteb, W.Mafidra, überSarbutelCluidetn wieder hinab nach Abu Zefirneh,

wo

wir unser Schiff bestiegen,

um

uns zurück nach hosfr

und

Theben zu begeben.

Bereits inderviertenManethonischenDynastie,imviertenJahrlausend vorChr.,

war

diesewüsteHalbinselunterAegyptischer Botmäfsigkcit,

und

wurde

hauptsächlich

wegen

derKupferminen,die sichdortaufdenGrenzen desUrgebirgs

und

des

umgebenden

Sandgebirgesfinden,von den Aegyptern colonisirt. MehrereFelsentafelnvon WadiMafia rastelltenKönigejenerälte- stenDynastieen im

Kampfe

mitdensemitischen

Urbewohnern

dar,

und

die Inschriften vonSarbutelChddem gingen wenigstensbis indie12teDynastie

(17)

14

zurück.

Audi

dashohe Interesse, welches sich an die Oertlirhkeiten der Halbinsel

vom

alttestamentlichen Standpunkte ausknüpft,

ward

nichtaus den

Augen

verloren. Namentlich glaubeich,dafsesmir gelungenist,die Lagedes Sinai

zum

erstenmale[Burchhardnicht

aasgenommen)

richtigbe- stimmt zu haben, indemichihngegendiebisherigeKloslerlradition nicht in

dem

südlichen Gcbirgsstoekc,sondernin

dem

mehrereTagereisen nördli- chergelegenen Serbdiwiedererkannte,andessen Fufse die einzigefruchtbare Oase der ganzenHalbinsel gelegenist. DieseAnsicht, welchebereitsdurch einen

vorläufigen

Bericht überdie ReiseanSc.

Majestät den König

bekannt

geworden

ist, hatbereits

manchen

Widerspruch gefunden, aber auch mehrfacheBilligung,zuletzt,sovielmir bekannt, ineinem besondern Aufsatze über diese Kragevon VV.Hogg, welcherin

dem

neuesten Hefte der Transactions ofthe R.Soc.of Literaturc (184S) abgedruckt ist. Ich habenochkeineerheblichenGegengründeindenbisherigenBesprechungen desGegenstandesauffindenkönnen,

wohl

abernochweit stärkereBeweise dafür, dafsdieälterechristliche,wahrscheinlich ägyptische Traditionselbst, im Gegensatze derspäterenByzantinischen,denScrbal, andessen Fufsesich auchdasältesteKlosterbefand,alsden

wahren

Sinaibezeichnete.

Am

14.Aprilkehrtenwir nach

Theben

zurück,

und

verliefscnesend- lichlür

immer am

10.Mai. Auf

dem Rückwege

nach Unterägyptenunter- suchten wir noch die Denkmäler von Schenhur, Dendera,llou, Abjrdos, Epniin, ElBosra, TelelAniarna,

und

El Hibe näher,

und am

27.Junizog die Gesellschaft,die sichim letzten Stadiumnoch durch den Zutritt des Dr.

Bethmann

vermehrthatte,wiederinCairoein.

Ich

wurde

daselbstnocheinigeMonatelänger alsdieübrigenMitglie- der der Expeditionzurückgehalten,

um

dieAbtragung mehrerer

Grabkam-

mern

in der Nähe dergrofsenPyramiden zuleiten,

und

die Einschiffung der werthvollen Steine mitden übrigen

Monumenten,

die wirausOber- Aegypten

und

Aethiopien mit uns führten,

und

welche der Vice-König

Mohammed

AliSr.Majestät

dem

Könige vonPrcufsen

zum

Geschenküber- sendete,zubesorgen. Beidiesem ebenso mühevollenalswichtigenGeschäfte, zu dessen technischerAusführungviersachverständige,ausdrücklich dafür

(18)

15

vonBerlin nachAegypten gesendete Arbeiterbestimmt waren,

wurde

ich nur durch denhülfreichen Beistand desDr.

Bethmann

unterstützt, dessen unabhängigerBegleitung ich mich auch auf derfernerenRückreisezu er- freuenhatte.

Nach einemletztenBesucheinAlexandrien,schifftenwir uns

am

25sten SeptemberinCaironachDaniiellcein,besuchten auf diesem

W

egenochdie Ruinen vonSamantUI, Behbet

und

den Ramscs-Tempel von San (Tanis)>

und

verliefscn Aegypten

am

1.Oktober auf einem Schiffe, dasuns nach Jaffa brachte.

Nachdem

wirPaliistinainseinerganzenLänge durchzogen

und

von Jerusalem aus dasTodte Meer, von Beirut ausDamascus

und

Baibeckbe- sucht hatten,trafen wir

am

AusflüssedesNahTelKell*,des altenLrkos,die letztenAcgyptischenDenkmäler nach Nordenhin,nämlichjeneberühmten Gedenktafeln, welche dergrofsc

Ramscs

IIan derSeite deralten Heer- straße zurErinnerung an seine Asiatischen Kriegs-

und

Sieges-Züge im

Uten

Jahrhundert vorChr.indenFels hatteeingraben lassen.

Nach mehr

als3000 Jahrenhatte diezerstörende Seeluftnochnicht die Gestalt desmäch- tigenPharao, andessenHofe Moses erzogenward, nochseineNamensschil- derverlöschenkönnen.

An

einer Tafel

war

ichsogarnochim Standedas

Datum vom

vierten, aneinerandern

vom

zweitenJahreseinerRegierung zu erkennen.

Nach Herodots Zeugnifs sollten sichdergleichen Sesostris-Denkmäler auch in

Ionien

finden

und

einesder von

ihm

daselbstbeschriebenen

war

schon vor längerer Zeit wieder aufgefunden worden. EinRitt aber,den wir dahinvon

Smyrna

ausunternahmen, überzeugte unsleicht,dafsdas Fcl- scnbildvonKarabelvonAsiatischeinnichtvon AcgyptischemMeifscl herrührte.

InKonstantinopel endlichsahenwir den Obelisken des dritten Tut/tmosis imHippodrom,suchten aberwie Andere denzweiten,welchenfrühere Rei- sende gesehenhaben wollten, vergeblich.

Am

24.

December

verliefs ich Konstantinopcl

und

landete

am

5.Januar 1846in Tricst.

DieganzeReise,derenflüchtigsterUmrifshiergegeben

worden

ist,ge- hörtzu den glücklichsten Expeditionen, die noch zu ähnlichen

Zwecken

(19)

16

unternommen worden

sind. Keiner von denTheilnehmcrn ist

dem

Klima oder andern schweren Reiseunfällen unterlegen.

Wir

reisten unter

dem

kräftigen

und

in jeder Weise wirksamen Schutze des Vicekönigs.

Wir

hattendie ausdrückliche schriftlicheErlaubnifs zuAusgrabungen,

wo

wir siefür wünschenswert!» haltenwürden,

und

habensiedazubenutzt,eine Anzahl interessanterDenkmälerfürdas K.

Museum

zuBerlinzu gewinnen, welche inAegypten entweder unter den Sandbergen verschüttet geblieben oder wieso vielAnderes derZerstörungfürallerhand materielle

Zwecke

ausgesetztgewesen wären.

Diewissenschaftlichen ErgebnissederReisehabenfastnachallenSeiten hin unsre eignenErwartungenübertroften. Eine kurzeLebersicht derselben, dieich nachihren ilauptrichlungen mit

Erwähnung

einiger Einzclnheiten hier folgen lasse,wirdhinreichen,

um

dieszu bestätigen.

Eswaren vornehmlich historische

Zwecke,

welche

dem

Planeder Reise im Ganzen und im Einzelnen

zum Grunde

lagen. Die französisch- toskanischc Expedition

war im

Vergleich zu der unsrigen eine

Entdek- kungs

reisemitallenVortheilenaber auch mit denNachthcilcn einersol- chen gewesen.

Wir

konnten vonAnfang an nacheinergewissenVollstän- digkeitindenweitgcstccktcnGrenzenstreben,

ohne

doch an ebensowich- tigenalsunerwartetenneuenEntdeckungen Mangel zuleiden. Champollion hatteuns namentlichdieErforschung derältestenAcgyptischenZeiten,der die Weltgeschichte fast

um

zwei Jahrtausende erweiternden Epoche des erstenPharaonenreiches vonc.3900bis 1700vorChr. sogutwie ganz un- ergründet zurückgelassen

und war

nur bis zur zweitenKatarakteimNil- thale hinaufgegangen, jenscit welcher noch eine grofseAnzahl gänzlich unerforschter AegyptischerDenkmälerallerArt vorhanden waren,

und wo

dasganzeAethiopischcAlterthum, welches

vom

Acgyptischennichtgetrennt werden kann,seinenAufschlußfindenmufste.

Für

Chronologie und Geschichte

sinddaherauch unsreResultate

am

bedeutendsten. DiePyramidenfelder von

Memphis

haben unsein Bild derägyptischenCivilisationjener Urzeitengegeben

und

in400grofsen Zeich- nungen bildlichvorAugen gelegt,welches TüralleZukunftals dererste

(20)

17

Abschnitt<lcrerforschbarenMenschengesehiehtcgellen

und

mit

dem

höch- sten Interessebetrachtetwerdenmufs. JenefrühestenDvnastieen der ägyp- tischenHerrscherbietenunsjetzt

mehr

alseineunfruchtbare Reiheleerer, verschollener

und

zweifelhafterNamen. Siesindnichtnur

jedem

begrün- deten Zweifelenthoben,

und

inihre kritischfestgestellte

Ordnung und

Zeit- epocheneingereiht worden, sondern haben durchdieAnschauungdesunter ihnen blühenden staatlichen, eivilen

und

künstlerischenVolkslebens ein«?

geistige

und

oftsehr individuelle geschichtliche Realität erhalten. DieAuf- findungund Ausbeutung von fünf verschiedenen Gräberstätten ausderölen DynastieinMittelägyptenistschon erwähntworden. Dafsauchdie

Blüthc-

zeit des

Neuen

Reichs, die vorzugsweise ThebäischeGlanzzeit, sowie die folgenden Dynasticen eineAnzahl

mehr

oderwenigerwesentlicher Er- gänzungen

und

Berichtigungenerhaltenhaben,konntenichtfehlen. Selbst dieinderHelligkeitGriechischerGcschichtschrcibung scheinbar völlig be- kannten

Ptolemäer

sind durch die ägyptischen Darstellungen

und

In- schriften ineinneues Licht getreten

und

sogardurcheinigevon denGrie- chen

kaum

erwähnte,bisher zweifelhaftePersonenergänztworden.Endlich sindauchdie

Römischen Kaiser

ingröfserer, fastlückenloser Vollstän- digkeit uns aufdenägyptischen

Monumenten

in ihren Eigenschaften als ägyptischeHerrschererschienen,

und

hinlerCaracaUa, welcher bisherals derletztehicroglyphisch geschriebenebekannt war,noch durch zwei neue spätere Kaiserbis

zum

Deciusherabgeführt worden,

wodurch

die ganze ägyptische Monumcntalgcschichtc auch an ihrem andern

Ende um

eine Reihe Jahreverlängert

worden

ist.

Auch

die ägyptischePhilologiehatdurchdieReise nichtunwichtige Fortschrittegemacht. Das LexikonistdurchdieKcnntnifs einigerhundert Zeichen oder

Gruppen

vermehrt

und

die

Grammatik

vielfach berichtigt worden. Aufserdem istaberfür dieseZwecke, namentlich durchdie zahl- reichen Papierabdrücke derwichtigsten Inschriften, einsoreiches Material

gewonnen,

dafs eineallmäligcAusbeutung desselben dieägyptische Philo- logie wesentlich fördern mufs.

Denn

dieseAbdrücke haben

wegen

ihrer absolutenGorrcklheit fürvieleUntersuchungenfastganzdenselben

Wcrlh

(21)

18

wieeine cbensogrofsc

Sammlung

von Originaldcnkmälern. Dazuerhältjetzt dieGeschichteder Aegyplischen Sprache,welchedurchdasnachgewiesene hoheAllerderfrühestenSchriftdenkmälereinenZeitraum von gegenfünfte- halbJahrlausenden umfaßt, eine weithöhereBedeutungfür die allgemeine Geschichtedermenschlichen Spracheund Schrift.

Im

Einzelnen

war

eine von den Entdeckungen, welchedie meisteAufmerksamkeit aufsichgezogen haben, dieAuffindung zweier hilingucr, nämlich hieroglyphisch

und

de- motischahgefafslcrDekrete auf derInselPhilae, von denendaseinedasDe- kretderInschrift vonRosette,ausgedehntauf dieGemahlin desEpiphanes, enthält.

Dieägyptische

Mythologie

entbehrte bisher, trotz zahlreicher Schrif- tenüberdieselbe,noch

immer

einerfesten

monumentalen

Grundlage. Die ThebäischenTempel haben unseine Reihe von Darstellungen vorAugen geführt, derenBedeutung bisher noch nicht erkannt

worden

war,

und

welchemir ganz neue AusgangspunkteTür die richtigeAuffassungder ägyp- tischenMythologie

und

ihrerEniWickelung zu gewährenscheinen. Nament- lichwird dadurchdieReihe dererstenGötterordnung,welchevon Merodot

und

von Manethds erwähnt wird, inden neueren Untersuchungen aber von jedem Gelehrten imEinzelnenanders bestimmt wurde, endlich aufser Zweifel gesetzt,

und

zwarwesentlichverschiedenvonallenbisherigenAn- nahmen. Einandressowohl für dieGeschichtederMythologie, als auch in rein historischerBeziehungsehr merkwürdiges

Faktum

stellte sichbei aufmerksamer Untersuchung der Denkmälerheraus, das ich hierkurzan- deutenwill. Gegen

Ende

der18tenDvnastic

wurde

die direkteErbfolge derherrschendenKönigsfamilicunterbrochen. Die

Monumente

lehrenuns mehrere Königedieser Zeit kennen, welchespäter nicht indie legitimen Listen

aufgenommen,

sondern als unberechtigte Neben- oder Zwischen- Könige angesehen wurden. Unterdiesenzeichnet sichbesonders derKönig Amenophis

IV

aus,welcher binnen12Jahreneiner sehr thätigenRegierung eine vollständigeReformation allerweltlichen

und

geistlichenInstitutionen durchzuhihrensuchte. Er bautesich eineeigene ResidenzinMittelägypten, bei

dem

heutigen Tel-el-Amarna, führte neueAemter und Gebräucheein,

(22)

— X —

und

beabsichtigtenichtsGeringeres, alsdasganzebisherigeReligionssystem der Acgypler zuvernichten

und

an dessenStelledeneinzigenKultusder

Sonne

zusetzen. InallenunterseinerRegierungverfafstenInschriftenwird kein einziger ägyptischerGottaufserderSonne genannt;jaes

wurden

die heiligen

Symbole

selbst in anderen

Worten

vermieden,

und man

schrieb

z.B.das

Wort

//////, die Mutter, kopt. hat, nicht

mehr

wie gewöhnlich

mit

dem

Geier

dem Symbole

derGüttinMut, sondern£

3

=, mt, mit allgemein phonetischenZeichen. Der Königverfolgte sogar die früheren Gölter

und

ihren Dienst sogründlich, dafser

sämmtliche Götterna- men,

mitdereinzigen

Ausnahme

desSonnengottesRa, aufallenzugängli- chenDenkmälerndesganzenLandesauskratzenliefs,

und

veränderte seinen eigenen

Namen

Amenophis,weil erden iNamcndes

Ammon

enthielt,inlief- en- alen„Verehrer der Sonnenscheibe Die schonfrüher öftersbemerkte Thatsachc,dafs der

Name

des

Ammon

zueinergewissen Zeit absichtlich zerstört

worden

war,bildetalsonureinen Theil einesvielweitgreifenderen Ereignisses, welches unseinen unerwartetenBlickindiereligiösenBewe- gungenjener Zeitwerfenläfst.

Die

Kunstgeschichte

istvon

dem

jetzigenStandpunkte der Aegvpto- logienoch garnicht bearbeitetworden. Sic bildetenothwendigeinHaupt- augenmerk unsrer Expedition

und

mufslc

am

unmittelbarstendurchdiefort- geschrittenechronologische Denkmälerkcnntnifs gewinnen.

Wir

haben

zum

erstenmalealleTheile derselbenimaltägyptischcnReichevor

dem

Einfalle der Hyksosverfolgen

und

sie

demnach

wie die ägyptische Geschichte im allgemeinen

um

sechzehn Jahrhunderle nachoben

und um

einige Jahr- zehnte nach unten erweiternkönnen. Jetzterst traten uns dieverschie- denen

Epochen

der ägyptischenKunst,jede in ihrem eigentümlichen, mitder allgemeinenEntwickelungdesVolkeseng verbundenen Charakter, scharf

und

unverkennbarauseinander, welchebisdahinnichtseltensoweit verkannt

worden

waren,dafs

man

glaubte, sieseiengarnichtvorhanden, sondern

verschwämmen

inallgemeiner Einförmigkeit. Alseinederwich- tigsten Einzelnheiten, die hierher gehören, führeich an, dafs wir drei

3*

(23)

20

verschiedene

Kanoncs der Proportionen

desmenschlichen Körpers in zahlreichen Beispielenan unvollendeten

Monumenten

gefunden haben, einen für dasältestePharaonenreich, einen andern seitder 12ten Dynastie, in welcher

Theben

zurerstenBlüthegelangte, einen dritten, der mit gänz- licherVeränderungdes Einthcilungsprinzipszuerst inderZeit derPsame- tichc erscheint

und

bisunterdieRömischenKaiserunverändertblieb. Die- ser letzte ist derselbe, welchen Diodor

im

lstenBuche ausdrücklich er- wähnt. Unter deneinzelnenZweigen der Aegyptischen Kunst

war

dievon derIranzösisch-toskanischcn Expedition fastgarnichtinBetrachtgezogene

Architektur

durchdie äufserstsorgfälligen

und

umsichtigen Arbeilen un- sereArchitektenErlkam besonders gutvertreten,wieesder wichtigenStelle geradediesesZweigesgeziemte, in

welchem

dasden Acgyptern vorallen Völkern verlieheneKunstelcmcnt derGrofsartigkcit sich

am

höchstenent- faltenkonnte,

und

entfallethat. Die Auffassungder

Skulptur und Male-

reifielden übrigen unsbegleitendenKünstlernzu,

und

eswirdnichtleicht verkannt werden können, mit

welchem

Geschick

und

welcher Treue sie ihreAufgabegelösthaben.

Der

ägyptischeStil enthält beiallerdieKind- heitder Kunst charaktcrisirendenGebundenheit doch ein unverkennbares hoch ausgebildetes ideales Element.

Der

Griechische Genius

würde

der Kunst nieeinen soentschiedenenCharakter blühenderFreiheithabenver- leihen können,

wenn

ersie nichtalsein sostreng, keusch

und

sorgsam erzogenesKind von den Acgyptern

überkommen

hätte.

Worin

dieseden Acgyptern vorallen Asiatischen Urvölkern eigentümliche Erziehung der Kunstbestand,nachzuweisen,istdieHauptaufgabe der Aegyptischen Kunst- geschichte.

Nächsl dieser

nahm

aberauchdieAegyptische

Archäologie

im wei- terenSinneeinengrofsen Theil unserer Zeilund Aufmerksamkeit inAn- spruch, ein weitschichtiges Feld,welchesbei

dem

unerschöpflichen, dasganze übrigeAltcrthum

zusammen

weil übertreffenden Rcichlhumc aneinzelnen erhaltenenGegenständendesgemeinen Lebens,sowie anDarstellungen aus demselbeninallenRichtungen, schonvor uns, namentlichvon Wilkinson

und

RosellinimitGlück

und

Flcifsbearbeitet

worden

ist,

und

deshalb zu-

(24)

21

nächst vielmehreinerstrengerenSichtung

und Erhebung

desStandpunktes hedurfte, alseiner weiterenAnhäufung vonEinzelnheitcn,die sichgleich- wohl von allenSeiten noch

immer

neu aufdrängten

und

auch von uns als Materialin

Menge

gesammelt

worden

sind.

Endlichverlangteauchdie

Geographie und Chorographie,

deren Erweiterung vorzugsweise von Reisenden erwartetwerden mufs,ihre beson- dereVerfolgung. Aufserden speciellenUntersuchungen üher dieBvrami- denfcldervon

Memphis und im

Faiüm, welche schonerwähntwurden,ist hier namentlichanzuführen, dafsunsre Verzeichnung der Städte-Ruinen

und

der

Monumente

desAlterthums

im

Nillande his nach Sennar hinauf vollständiger

und

genaueralsirgend einefrühereist. Fürdieneuere Geo- graphie, welche der altenstetsvergleichendzurSeitestehen mufs, hahe ich besondereSorgfalt aufdie sichere

Gewinnung

der arabischen

Namen

verwandt,

um

derunerträglichenVerwirrung der Bezeichnung,wenigstens auf

dem

von unsbetretenenGebietenachKräften entgegenzuarbeiten.Für einzelne Theileder östlichen Gebirge Aegyptens

und

der Sinai- Halbinsel habeichgeographischeSpccialkartcnunterwegs angefertigtund übereinige ferner liegende von uns nicht berührte

und

wenig erforschteGegenden geographischeNachrichten von bewanderten Leuten gesammelt

und

gra- phisch verzeichnet. Die Untersuchungen überdiegeschichtlichenOrte der Halbinsel des Sinai sind schonerwähnt worden.

Auch

dieGeschichteder physischen Beschaffenheit des Nilthaies hat einenmerkwürdigenBeitragdurch dieschon oben erwähnteEntdeckung des ältesten Nilmessers l>ciSemneh erhalten,indemsichaus

dem

damals

um

22Fufshöhern Wasserstande wenig oberhalb der zweitenKatarakte

und dem

gleichzeitig

um

12bis13 Fufsnie- drigeren Wasserstande in der ThebaTs unmittelbar ergiebt, dafs derFall desNils in

dem

Zwischenlande zu jenerZeitan35 Fufs stärker

war

alsjetzt.

Diese allmäligcAusgleichungdes Flufsbodensmulsteaberfür dieGeschichte der KulturdesThaies

und

derganzen Bevölkerung von dein entschieden- stenEinflüssesein, weil namentlichdieUfer desNubischenStromgebietes, durchdiebedeutende

Senkung

desWassers,dernatürlichenleberschwem-

mung

unzugänglich, derBoden daher trocken gelegt,

und

seineBcwässc-

(25)

22

ning nur sehr

mühsam und

unvollständig durchkünstliche Wasserräder bewerkstelligt

werden

konnte.

Durch

die Sprachuntersuchungen, welcheichhauptsächlich auf

dem

südlichen Theileunsrer Reise anzustellen Gelegenheit halte, sind fürdie AfrikanischeLinguistik

Erwerbungen

gemacht worden, aufdie ich einiges Gewicht legenzu dürfen glaube.

Von

dreiSprachen habeich die

Gram-

matik

und

den Wortreicbthum inhinreichenderVollständigkeiterfragt

und

aufgezeichnet,

um

ein deutliches Bild derselbenvor

Augen

legenzu können.

Esisterstens dasin

Dar-Für und

den angrenzenden Ländern gesprochene Kongdra,eine mittelafrikanische Negersprache. ZweitensdieNuba-Sprache, welcheineinemTheiledesNubiscbenNilthaies

und

in den südwestlichen NachbarländerninzweiHauptdialektengesprochenwird

und

gleichfallsaus

dem

tieferen Afrika zu

stammen

scheint. Diese Sprache

war

bisher nie geschrieben worden,

und

ich habe

zum

erstenmale einStück schriftlicher NubischerLiteraturgesammelt,indem ich einenNubiscben Schech, welcher der Arabischen Sprache

und

Schriftvölligmächtig war, die

Lokmanschen

Fabeln, einStückaus 1001Nacht

und

dasEvangelium Marciaus

dem

Ara- bischeninsNubischeübersetzen

und

fernerneunzehnthcilsgereimte,theils nur rhythmische NubischeLieder niederschreiben

und

insArabische über- setzen liefs. Leidersind mirdiese kostbaren SchriftstückeerstinEuropa mitwenig Hoffnung der Wiedererlangungverloren gegangen, aufser

dem

Nubischen Evangelium. Die drittevon mir untersuchte Sprache ist das Bega, welchesvon

dem

zwischen

dem

rolhenMeere

und dem

Nubischen Nile weit verbreitetenVolke derBisebarigesprochenwird. DieseSprache

nimmt

in linguistischerHinsicht einebesonderswichtigeStelleein, dasie alsein

Zweig

des urasiatischen

Stammes

erscheint,dessen Afrikanische Glie- der unter

dem Namen

derIlamitischenSprachenzusamincngefafstwerden kön- nen,

und

hatauch aufserdemfürunser

Denkmälerwerk

nochdasbesondere Interesse,dafssieallerWahrscheinlichkeitnacheinstdenSchlüsselzurEnt- zifferungder

altäthiopischen

Inschriftendarbieten dürfte,welchevon uns aufderInsel

Meroe und

von dortimNillhaleherabbisnachPhilacinnicht geringerAnzahl aufgefunden

worden

sind. Diese Inschriftensindineiner

(26)

23

vonrechtsnachlinksgewendeteneinfachen Buchstabenschrift ahgefafst

und

rührenvon

dem

mächtigen Volke derMcroilischenAethiopcnher,alsderen direkte

Nachkommen

wirdieheutigen Bega-Völkeranzusehengenöthiglsind.

Ichglaube durch dieVcrgleichungjenerSprachen mit den Übrigenbereits bekannteren SprachenAfrikasjetztinden Standgesetztzusein,diese

„Ha-

initischen", aufihre AsiatischeUrheimath nochjetzthinweisendenSpra- chendes nördlichen

und

nordöstlichen Afrikasvon den übrigen zahlreichen Sprachen dieses räthselreichenKontinentsnach bestimmtenPrinzipien aus- zuscheiden

und

bereitejetzt dieselinguistischenUntersuchungen zu einer besondernPublikation vor.

Endlichmufsich unterden ErgebnissenunsrerReise nocheinedop- pelteInschriflensammlunganfuhren. Es

wurden

erstensalle

Griechischen

Inschrifteninden von unsdurchreistenLändern mitSorgfalt aufgesucht

und

inPapierabgedrückt,

wodurch

dergriechisch-ägyptischenAlterthums- kunde

und

namentlich den gelehrtenInschriftensammlungen, welche in neuester Zeit so lebhaftes Interesseerweckt haben,

manche willkommne

Er- gänzung,Bestätigungoder Berichtigung erwachsendürfte. Zweitens haben wir auf derHalbinsel des Sinai eine möglichst vollständige

Sammlung

der sogenannten Sinai liscbcn Inschriften veranstaltet,welchesich in ver- schiedenenGegenden derHalbinsel,

am

zahlreichstenaberinderNähe der altenStadtFaran

am

Fufsc des Serbaigebirges

und

aneinemweiter nörd- lichgelegenen Ruheplätzeder Karavanen

im Wadi

Mokatleb, das seinen

Namen

von ihnen trägt,indieFelseneingegrabenfinden.

Nur

beiläufig-haben wir zuweilen unser

Augenmerk

auch auf

natur-

wissenschaftliche

Gegenstände richten können.

Doch

habe ich nicht versäumt,von den merkwürdigerenLokalitäten Stein-

und

Erdproben,na- mentlich

während

abgelegenerGebirgsreiscn,zusammeln.

Wir

habennicht nurdieberühmten Steinbrüche im Kalkgebirge von Tura,

im

Sandgebirge vonSeheleh, in denGranitfelsen von Assuan

und

andereimNilthale gele- gene, sondern auchdievor wenigen Jahren von den Beduinen entdeckten Alabasterbrüchcvon ElBosra, Siutgegenüber,besucht,inwelchenletzteren wirnoch eine Felseninschriftaus

dem

Anfange der17ten Dynastie fanden,

(27)

24

desgleichen die seil denältestenZeitenbenutztenBrüche von Granitund Brcrcia verde bei

Hammamdt

auf

dem Wege

von

Qeneh

nach

dem

Rothen M«*erc,

und

die in der RömischenZeitberühmten Porphyr-

und

Granit- brüche von Gebel Fatireh (MönsClaudianus)

und

von Gebel

Dojan

(Möns Porphyrites) inder arabischen Gebirgskette.

Auch

hatte ich Gelegenheit eine interessante

ethnographische und naturhistorischc Sammlung,

welche

während

der zweiten bis

zum

4°N.Br.vordringendenNil-Expedi- tion

Mohammed

Alisvon II.

Werne, dem

Herausgeber der Beschreibung jener Expedition,gesammelt

worden

war,inAlexandrienanzukaufen,

und

erhielt von

dem

rühmlichstbekannten französischen Arzte Clot Beyeine werthvollc

Sammlung ägyptischer Fische

fürdasAnatomische

Museum

inBerlin

zum

Geschenk.

Der ganze Schatz der von uns zurückgebrachten

antiquarischen Sammlungen,

diehier zunächst alleininBetracht

kommen,

theilt sich

dem

Stoffenachindrei Theile. Dererste

und

wesentlichsteTheil besteht in unsern

Zeichnungen.

Diese umfassen im Ganzen über1300Blätter, ineist ingröfstemFolioformate,sämmllich an Ort

und

Stelle theilsin Blei oder Tusche,theils inFarbenausgeführt,

und

enthalten dieKopieen Aegyp- tischer Darstellungen

und

InschriftenallerArt, sowiediezugehörigento- pographischen

und

architektonischen Pläne nebst malerischenAnsichten

und

Panoramen. Hieran schlicfscn sich zweitens diedurch mechanische Ver- vielfältigung

gewonnenen und

daherdenOriginalenanZuverlässigkeit

kaum

nachstehenden

Sammlungen

an

Papicrabdrüeken, Durchzeichnungen und Gypsabgüssen.

Dieersteren enthaltenalleinan 6000 Bogen

und

sind gröfstentheilsvonhicroglyphischen,dann auch von demotischen,koptischen, äthiopischen, griechischen

und

sinaitischen Inschriften

genommen,

deren freieAbzeichnungungleich

mehr

Zeit

und

Sorgfaltverlangt

und

dochentfernt nichtdengleichen

Werth

gehabthätte,jainvielenFällen nichteinmal

mög-

lichgewesenwäre. Gypsabgüsse

wurden mehr

mit Rücksicht auf den Kunst-

stiloderdasbesonderehistorischeInteresseeinesGegenstandes

genommen.

Ich

erwähne

unter ihneneineDarstellungder

Slürmung

einerFestungvon h'anana inPalästinadurch SethosI, Vater desgrofsen Ramses,

und

eine

(28)

25

Reihe von Pharaonenbildern aus ihren Gräbern oder von

Tempelwändcn genommen.

Drittens haben wireine

Sammlung

von

Originaldenk me-

iernveranstaltet,welche denVortheilhat,von einem bestimmtenkunsthisto- rischenStandpunkteausangelegt

worden

zusein,indem wir

immer

Sorge getragen haben,aus allenDynastien bis in die Ptolcmäcr-

und

Kaiserzeit herab charakteristischeStücke derselben einzuverleiben. Sie zeichnetsich aber namentlich durcheinegrofseAnzahl vonDenkmälernaus,welche zu denältesten des Alten Reiches gehören

und

dennoch ebenso künstlerisch vollendetalswohlerhalten sind.

An

ihrer Spitzestehendrei

vollständige Grabkammern

nebst einigen Theilen anderer, diewir auf den Pyramiden- feldernvon

Memphis

ausgegraben

und

abgetragenhaben. Siegehörenindie 4tc,5tc

und

6tc,

zum

Theilvielleichtnochindie3teManethonischcDynastie zwischen 3500

und

2000 vorChr.,ineineEpoche,auswelcherinandern

Mu-

seen nursehr geringeFragmente vorhandensind. Einzweiter ReichtIm

m

unsrer

Sammlung

bestehtinden

Acthiopischen Monumenten,

diewir aus

Meroe und

von GebelBarkaiunter

dem

17*

und

18° N. Br.

mitgenommen

haben.

An

den Pyramiden vonDegerauie(Meroe) beludcnwir20Kameele mit Skulpturen

und

führtensiezunächst0 Tage durchdie

Wüste

Gilifnach Barkai,darunter einenanvierFufs hohen, von uns zerschnittenen Altar unddas BrustbilddermächtigenActhiopischenKönigin, derenGold-

und

SilberschmuckvonFerlini in ihrerPyramide vermauert gefunden

und

in

London

fürdas

Museum

inBerlin angekauft

worden

ist. Nun Barkalha- ben wireinen colosäalen

Widder

aus Granit mit einer interessantenInschrift, von AincnophisIII

um

dieBasis, fernereinen äthiopischen Altar

und meh-

rereGranitstaluen

mitgenommen,

vonSemneh zwei Mauerblöcke mithiero- glyphischenAngaben von Nilhöhen aus

dem Ende

des Alten Reiches,

und

eine Granitsteleaus derselben Zeit;aus Philae eine SäulemitPalmenkapitäl

und

einerdemotischenInschrift

um

denSchaft; aus Thebeneinen schönen weifsenbuntgemalten

und

beschriebenenStein-SarkophagausderIltenDy- nastie,eine kolossaleBüste desKönigsHorusausder18tcn Dynastie,

meh-

rerekönigliche Statuen

und

Köpfe, einen TheileinesgemallenPfeilersaus

dem

berühmten vonBelzonigeöffneten Felsengrabe SethosI, mehrere an-

t

(29)

26

derebesondersschöne Basreliefs ausFelsengräbern, die Bilder in ganzer Figur von AmenophisI

und

derschwarzen Königin Aahmes-Nufreari auf Stuck gemalt an 5Fufs hoch; diekönigliche Familientafcl desAmenophisI

auseinemGrabe von

Qurnah,

auf Stuck eingegraben;eine

Sammlung

von gegen 80ungebrannten Nilerdziegcln mitden Fabrikstcmpeln der Könige, unterdenensiegemacht

und

verbaut

wurden;

endlich 5 historischePapyrus

und

vieleanderegröfsere

und

kleinereMonumente. Ich hatteschonim An- fange der Reise Gelegenheit gehabt, aufscr einigen andern ausgesuchten ägyptischenDenkmälern, mehrerehistorischePapyrusin

London

anzukau- fen,so daTsdas ägyptische

Museum

zuBerlinjetztauch ansolchenUrkun- deneinen wesentlichen

Zuwachs

erhaltenhat.

Diese

Sammlungen

an Zeichnungen, Papicrabdrüeken

und

Originalen sindaberfürdeneigentlichen

Zweck

derExpedition, PurdieErweiterung unsrer wissenschaftlichen Kcnntnifsjener merkwürdigenVolksgeschichte, nurMaterialien,derenBenutzung

dem

forschenden

und

lernenden Publikum nichtandersalsdurchihre Publikationmöglichgemacht

werden

kann.

Am Ende

einer sovielseitigbegünstigtenUnternehmung, welchesichnamentlich auch derAllerhöchsten persönlichen Theil

nähme

Sr.

Majestät

des

Königs

unausgesetztzuerfreuen hatte, schienesdaherauch angemessen,dafs diese Publikation unverkürzt

und

würdig deshocherleuehtclcn Fürsten,dersie hervorgerufen, sowie desVaterlandes,

dem

dieTheilnehmer derExpedi- tionangehörten,zuTagegefördertwerde.

DieVorschläge, die ich nach unsrer Rückkehr in diesemSinne zu

machen

beauftragtward,erfreutensichderbilligendenBefürwortungeiner Kommission vonProfessorenderUniversität,welche unter

dem

Vorsitzedes GeneraldirektorsderK.Museen, Herrn

von Ol

fershierüberbefragtwurde, woraufSe.

Majestät der König

mit derselben königlichen Liberalität, derensichdieExpedition jederzeitzuerfreuen halte, die beantragten Mittel zur HerausgabedesWerkeszugenehmigen,

und

dieselbe

dem

Unterzeich- netenzuübertragen,dentechnischen

und

pekuniärenTheil derselbenaber unterdieOberleitungdesGeneraldirektors

von Ol

fers zustellengeruhten.

(30)

27

Eshat sich

nun

beieinem Ueberschlageherausgestellt,dafsdas Material anZeichnungen

und

Papierabdrücken,nebsl den mitgebrachtenOriginalen, durchausneuen Stoff für

mehr

als 2000grofsc Platten darbieten>vürdc.

Eserschienaber rathsam,durch

Zusammendrängung und

strengereAuswahl, die

Ausdehnung

derPublikationwenigstensaufdie Hälfte,jedochnichtunter 800Tafelnzubeschränken.

Was nun

zunächst das Prinzipder

Anordnung

derDenkmälerin

dem

beabsichtigten

Werke

betraf, so konnteentweder eine

geographische,

odereinesachliche, odereine

chronologische Ordnung zum Grunde

gelegtwerden. Daserste Prinzip

war

inderantiquarischenAbtheilung der NapoleonischenDescriptiondelEgrptebefolgt. Jedesandere

würde

für dieses umfassende

Werk

offenharunzweckmäfsig,

wenn

nichtunmöglich gewesen sein. DiefranzösischeAusgabe der von derfranzösisch-toskanischenExpe- ditiongesammeltenDenkmälerbefolgte dieselbeAnordnung,

und

unterden gegebenenVerhältnissen

ohne

ZweifelmitRecht.

Wäre

es

Champollion

vergönnt gewesen,dieFrüchteseiner Staunenswerthen Arbeitenselbstzu veröffentlichen, so

würde

erwahrscheinlicheine wissenschaftlichere

Ordnung

vorgezogen haben,

und

zwar nach der ursprünglichen Anlage derArbeiten jener gemeinschaftlichen Expedition zu urtheilen, eine ähnliche wie die, welche Rosellini in der Italienischen Ausgabe befolgte. Dieser theilte sämmtlichc Tafeln zunächst sachlich in Monumentistorici,cicili,

und

M.

di cullo. Dieerste dieser3Abtheilungen ordneteer

chronologisch

an.

Dieseumfafstejedoch so ausschliefstich nur Denkmälerdes NeuenReichs

und

zwar nur der 17tenbiszur20tenManelhonischen Dynastie, dafsvon 109 Blättern nicht

mehr

als vierjenseit

und sechzehn

diesseitdieser vier Dynastieenfallen.

Mirschien es von ungleich höherer Wichtigkeit, in unserm

Werke

sämmtliche Denkmäler, soweit diesüberhaupt möglichist, ineine solche

Ordnung

zubringen, dafsdurchihre L'ehcrsicht zugleich die geschichtliche AufeinanderfolgeallerdurchsiezuerläuterndenZustände vor

Augen

tritt,

denn dies ist überhaupt dieeigentlicheAufgabejeder antiquarischenFor- schung.

Nach dem

jetzigenStandeunsrerchronologischen Dcnkmäler-Kennt-

4-

(31)

28

nifs

war

diesesohnegrofseSchwierigkeitdurchzuführen möglich, indem entwederdie

Erwähnung

vonKönigsnamen,oder derStilder

Monumente,

oderdie

Umgebung und

andere Umstände wenigstensüberdieungefähre

und

relativeEpochejeder einzelnenDarstellungoderInschrifthinreichende Auskunft gaben. Dagegen mufsten hiervon allerdings alle Darstellungen gröfserer Lokalitäten, diegeographischen Karten,dietopographischenPläne, die malerischen Ansichten

und

endlich diearchitektonischen

Aufnahmen

aus-

genommen

werden, indem auchdie letzlern,wenigstenseinemgrofsen Theile nach, die Erzeugnisse sehr verschiedenerEpochen zugleichumfassen. Es giebtnichtleichtirgend einenTempelinAegypten, an

welchem

nicht ver- schiedene,oftweitgelrennteKönige gebauthätten,

und

dergrofseRciclis- lempel vonKarnakumfafstnochjetzt inseinenRuineneinzelne Theilefast aus allenEpochen derägyptischenGeschichteseitderletztenDynastie dos AltenReichesbisgegendieZeitder RömischenKaiser.

Es erschiendaherzweckmäfsigeinebesondereAbtheilungdes

Werkes

aus allen denBlättern bestehenzu lassen, welchesichihrerNaturnacheiner chronologischen

Anordnung

entzogen. EsistdiesunsreAbtfieilung1,welche in c.100 Tafeln allegeographischen, topographischen

und

landschaftlichen Zeichnungen, sowie den ganzen rein architektonischen Theil desWerkes enthält. Esistein zufälligergünstigerUmstand,dafs,wie schonoben ge- sagt,inder allgemeinenGruppirung der Denkmälerresle in Aegypten von Norden nachSüden zugleich ein Fortschrittvon denältestenzuden jüng- stenZeitenderägyptischenKunststattfindet,so dafsauchdieseerstetopo- graphische Abtheilungsich im Allgemeinen unser

m

historischen Prinzipc von selbstanzuschließen scheint.

Wir

beginnen deshalbauch, nichtwie diefranzösischen

Werke,

von Süden, sondern von Nordenher,

und

lassen

immer

das Allgemeinere

dem

Einzelnen, dasTopographische

dem

Maleri- schenund derArchitekturvorausgehen.

DiedreifolgendenAbheilungenenthalten dieKopienägyptischerDar- stellungenvon denältestenbiszudenjüngsten in

chronologischer

Ord- nung. Die hierbeigetroffeneAuswahl wird den Denkmälcrrcichthum der verschiedenen

Epochen zum

erstcnmale in ihrem richtigen gegenseitigen

(32)

29 - -

Verhältnisse zeigen.

Zwar

bietet auchhiernothwendigdieBlüthczcitder mächtigen Thcbäischcn Dynasliccn noch

immer

die gröfste Anzahl wich- tiger

und

interessanterDenkmälerdar;danebenhaben aber auchdiebisher auffallend vernachlässigtenEpochendes Alten

und

desNeuesten Reichs die ihnen gebührende Berücksichtigung gefunden,

und zwar

so, dafsdas Alte Reich

wegen

desungleich höheren Interesses, welches esgerade derge- schichtlichen ForschungbegreiflicherWeise darbietet, sowohl durchsorg- fältigerelokaleAufsuchungseinerRestealsdurchvollständigere Mittheilung derbetreffendenZeichnungen gewissermafsen begünstigt, die sehrzahlrei- chenobgleichwenigmannigfaltigen

und

unwichtigerenDenkmäler derGrie- chischen

und

RömischenEpoche dagegen, durcheinestrengereAuswahl wie billigbeschränktwurden.

Es hat sichhiernachdieMasse dermitzuteilendenDenkmälerso ver- theilt, dafs AbtheilungIIdasAlteReich, dieHyksoszcit inbegriffen, inc.

170 Tafeln, Aufteilung ///dieMancthonischen Dynasticcndes

Neuen Reichs

biszur zweitenPersischenEroberunginc.280Tafeln, Abiheilung

IV

endlich dieZeit der

Griechischen und Römischen

Herrschaft bis unter den KaiserDeciusinc.100 Tafeln enthalten wird.

An

dieseAegyptischcn Denkmälerschliefstsichzunächstunsre

Samm-

lung

Aelhiopischer

Sculpturenan,welcheinc.80BlätterndieAbiheilung

V

bilden.

Auch

siehältdiechronologische

Anordnung

fest,soweit diese sich überhaupt bestimmenläfsl. Es

wurde

indieseAbtheilungnatürlich nichts aufgenommen, wassich

zwar

aufAethiopischemBodenfand,aber unterAegyp- tischerHerrschaftvon Aegyptischen

Händen

ausgeführt wurde. Zweifelhaft hätteesnurseinkönnen, obhierher diejenigen

Monumente

zuziehenwaren, welche auf Aegyptischem Boden unterActhiopischer Herrschaft, oder auch aufAethiopischemBoden

und

untereinheimischenKönigen, aberim Aegyp- tischenStilegearbeitetwurden. Hierentschied fürmich dieUcbcrlegung.

dafs dieAethiopischeKunst überhauptsich alsein Abzweig der Aegypti- schcndarstellt,dafssieinihremerstenBeginne daher mitdieser

notwen-

digzusammenfallenmufstc, folglichauch derAcgvptischeStilfürsich allein hier keinenAbtheilungsgrundabgebenkonnte. Derrichtige geschichtliche

(33)

30

Standpunkt schienmir vielmehr der zusein, dafshierAlleszusammenzu- fassen war, was AethiopischeKönige, sei esin ihren südlichen Ländern, oder auchin

dem

unterworfenen Aegypten ausführenliefsen,

und

wasda- her üher dieseHerrscher seihst,sowie überdasVerhältnis der Äthiopi- schenzur AegyptischenCivilisationUberhauptAufschlufs

gewähren

konnte.

Ichhabedeshalb die 25stcManethonischeDynastie, diederActhiopischen Beherrscher Aegyptens,

um

so

mehr

ausihrem Aegyptischen

Zusammenhange

herausnehmen,

und

siean dieSpitzederAethiopischenAbtheilungstellen zudürfengeglaubt,da derletzteKönigjener DynastieTahrakaselbst nach Acthiopien zurückkehrte, seine Hauptstadtbeim BergeBarkai glänzendaus- schmückte

und

daselbst einKönigsgeschlechtbegründete,daswirnochlän- gere Zeit hindurch auf jenenDenkmälern verfolgenkönnen.

Noch

unbe- denklicher

war

die

Aufnahme

der Skulpturen desErgamenes

und

seines Nachfolgers, obgleichwir ihreSkulpturenauchnurin Unter-Nubien

und

auf AegyptischenBauwerkenihrer Zeit finden.

Am

eigentümlichstentritt uns aberallerdings dieletzteblühendeEpochedesmächtigenAethiopischen Reichsvon Napata

und

Meroe entgegen,in

welchem

sichbeiallem materiellen Reichthum

und

künstlerischenLuxus der

Monumente

dochdie Wurzellosigkeit dervon

fremdem

Bodeneingeführten,

und

erst tadellosnachgeahmten, bald aberinvolleBarbareiversinkenden bildendenKunstjenesVolkes offenbart.

Esschliefstsichendlichandiebishierher aufgeführten fünf Abtheilun- gen des

Werkes

noch eineAbüiedungVIan, welche, mit

Ausnahme

der hieroglyphischen,alleübrigenInschriften umfassensoll,diewir auf unsrer Reisegesammelthaben. Voraus

werden

dieAegyptischen gehen, diesich wiederabtheilen 1.indieHieratisclien,2.dieDemotischen,3.dieKoptiscfien.

Hierauffolgen4.dieAeÜiiopisclieninzwei Schriftarten,welche der

demo-

tischen

und

koptischen unter denägyptischen entsprechen. 5.DieSinaiti- schen Inschriften. 6.Anderevereinzelte Semitische Inschriften,in phönizi- scher, arabischer

und

inGeez-Schrift. 7.Die Griechischen

und

8. dieRö- mischen Inschriften. DieseAbiheilung

würde

ungefähr 70Blätter umfassen, inüfstcaber erweitertwerden,

wenn

noch

mehr Papyrus

in das

Werk

aufgenommen

werdensollten.

(34)

31

Einejede von diesen sechsAbtheilungen wirdihrebesonderePagina- tion erhalten,

wodurch

sowohldieHerausgabealsder Gebrauchdes

Werkes

nur erleichtert

werden

dürfte. DiejenigenAbthcilungcn, welchezu stark sind,

um

nur

einen Band

zubilden,

werden

inmehrere Bände mit beson- dernTiteln, abermit fortlaufender

Nummer

derTafeln, abgethciltwerden.

DieäufsereAusstattungistausdenersten hiermitausgegebenen Heften zu ersehen. DasgrofscFormat derTafeln hatnachreiflicherUeberlegung, trotzder Unbequemlichkeitbeim Gebrauch, nicht

umgangen werden

kön- nenaus Rücksicht aufdie grofsentheilssehrausgedehnten Darstellungen, welchenicht füglichinnoch kleineremMafsstabe oderinnoch gröfsercr Zerstückelung wieder gegeben

werden

konnten. Die Lithographie leistet jetztso Ausgezeichnetes

und

eignet sich namentlichfür ein solches

Werk,

welches sich meistentheilsaufeinfacheUmrifszcichnungcn beschränkt, so vollkommen, dafs ihre

Anwendung,

selbst abgesehen von den bedeutend geringerenKosten, Purangemessenerals diedesKupferstichszu haltenwar.

Die AegyplischcnDarstellungen sinddurchgängig durcheinebesondere

Tonplatte vom

weifsen

Grunde

herausgehoben worden, welche

dem

Be- schauer nichtnur einenvollständigeren

und

angenehmeren Eindruck des Gegenstandes gewährt, sondernihn zugleichdurchdiejedesmaligeder Na- tursichannähernde Farbe überdieSteinart belehrt,inwelcherdas

Denkmal

ausgeführtist. DerKalksteinistdurcheinen gelblichen,derSandsteindurch einen

mehr

grauen, der Granit durch einen rötblichen

Ton

angezeigt.

Wenn

dieOriginalfarben einergemaltenDarstellungnoch hinreichender- hallenwaren,

um

sieanOrt

und

StelleaufdieZeichnung übertragenzu können,so sind sieauchinunserm

Werke

durch

Farbendruck

möglichst treuwiedergegebenworden.

Ichglaubenoch auf den Umstand, alseinenbesondern Vorzugunsers Werkes, aufmerksam

machen

zudürfen, dafsdie

hieroglyphischen

In- schriften, welchedieDarstellungen begleiten,von einemtalentvollen

und

bereitsvor derReise mehrere Jahre hindurch unter meiner Leitungvor- gebildetenIlieroglyphenzeiehncr

Max

Vf'eülenbach,auf sämmtlichenBlättern eingezeichnet

worden

sindund dadurchwesentlichanKorrektheitgewon-

(35)

32

ncnhaben.

Audi

beider Herausgabe der Denkmälerbinich

zum

grofsen Vortheile des

Werkes zum

Thcil nocli

immer

durch meine Reisebegleiter unterstützt, namentlich für denarchitektonischen Theil durch diewerth- vollcnVorzeichnungen

und

dietechnische Beaufsichtigung desLandbaumeisters G.Erbkam,

und

fürdie Reproduktion derägyptischen Darstellungen auf

dem

Steine durch den Maler

und

Lithographen Ernst Weidenbach, dessen langjährigeErfahrung im AcgyptischenStilesichjetztauch der Lithograph A. Schützebereitsin

hohem

Mafsc zueigen gemacht hat. Der

Druck

des gröfsten TheilcsderPlattenistbisher vorzüglichdurchII.Itcubkemitgroßer Sauberkeit ausgeführt worden, aus dessen lithographischemInstitute auch die architektonischen Blätterhervorgegangensind.

Der

landschaftlicheTheil indererstenAbtheilung

wurde

bisher fastausschliefslich dergeschickten

Hand

des II.Loeillot

und

der schwierige Farbendruck dieser Ansichten II.Mercier anvertraut.

Esliegen

nun

bereits 150Tafeln aus verschiedenenAbtheilungenfertig vor. DieseAnzahlscheinthinreichend

um

jetztzurAusgabe derersten Lie- ferungen mitderAussichtübergehen zu können,dafs die allmälige Ver- öffentlichung

ohne

grofse Unterbrechung in kürzeren Zeiträumen rcgcl- mäfsigfortschreitenwird.

Späterhinwirdes leichtersein, indeneinzelnen Lieferungen

immer

diegenaue Folge der Blattnummerninnezuhalten.

Für

dieersten Hefte namentlich dererstenAbtheilung

war

diesesnichtmöglich, hauptsächlich, weil dieseAbtheilungmiteinerAnzahl geographischerKartenbeginnt,deren

mühsame

Konstruktion mitden übrigenBlättern nicht Schritt hallen konnte.

Es wirdaber in

dem

Umschlagejeder neuen Lieferungein Blatt befestigt werden, welchesdieInhaltslistesämmtlicher sowohl der ausgegebenen als der nochrückständigenBlätter, vonTafel1 biszu der letztenpublicirten, enthalten

und

die nochrückständigen unter ihnen besonders bezeichnen wird. Hierdurchdürfte den Empfängern diejedesmalige L'ebersicht des bereitsVorhandenen undseinerErgänzungenwesentlich erleichtertwerden.

Zur

Erläuterung derTafelnisteinfortlaufender

Text

bestimmt, welcher im Ganzen ungefähr auf80 bis 100Bogen in 4toangeschlagen

worden

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