DENKMÄLER
AIS
ÄGYPTEN UND ÄTHIOPIEN
NACH DEN ZEICHNUNGEN
DERVON
SEINER MAJESTÄT DEM KÖNIGE VON PREUSSEN
FRIEDRICH WILHELM IV
NACHDIESENLÄNDERN GBSENDBTEN
UNDINDENJAKREN 1(M2—1845.AUSGEFÜHRTEN WISSENSCHAFTLICHEN EXPEDITION
AUF BEFEHL SEINER MAJESTÄT
nrnuiGseitBr*r.\t>rmüitiiT
R. LEPSIÜS.
BERLIN.
NICOLAISCHEBUCHHANDLUNG.
1849.
HtBUffTHKCA MWIMlI.tXMIt,
r
IRIBLIOTHECA
I
REGIA
VORLÄUFIGE NACHRICHT
ÜBER
DIE EXPEDITION, IHRE ERGEBNISSE UND DEREN PUBLIKATION.
Im
Jahre 1842wurde
vonSeiner Majestät dem Könige Friedrich Wilhelm
IVvon Preufsen,
aufden AntragdesdamaligenUnterrichts- ministersEichhorn und
unter der Befürwortung derHerrenAlexander von Humboldt und Bunsen
beschlossen,eine wissenschaftliche Expedi- tion zur Erforschung der imNilthaleund
den angrenzenden Länderner- haltenen Reste derAlt-Aegyptischenund
AethiopischenCivilisationzusen- den. Die Leitung des Unternehmenswurde dem
Unterzeichnetenanver- traut,nachdem
dessenausführlich motivirteVorschläge von derK.Aka- demie der Wissenschaften
geprüft,und
vonSr. Majestätdem Kö-
nigeinallenPunkten huldreichstgenehmigtworden
waren.Zur
Ausführung der Zeichnungenund
farbigen Darstellungen, sowie derarchitektonischenAufnahmen, welche an Ortund
Stellezubewerkstel- ligen waren,wurde
derjetzigeLandbaumeisterG.Erbkam
aus Berlin,und
dieZeichnerund MalerErnst und Max Weidenbach
ausNaumburg und
J.Frey
aus Baselbestimmt. Alsderletzteredesihm
feindlichenKli- maswegen
ausUnterägypten nach Europa zurückzukehren genöthiglwar,wurde
erdurch den Maler O.Georgi
aus Leipzigersetzt. Aufserdem wa- ren nochdie beiden Englischen KünstlerJ.Bonomi,
welcherinLondon
Pur die Theilnahme an derReisegewonnen
wurde,und
derArchitekt J.Wild,
dersichauseigenemAntriebe anschlofs, für die Expeditionthätig, solange sie sich inUnterägypten aufhielt. Endlich erfreute sich dieGe- sellschaft, fastwährend
derganzenDauer derReise, derfreiwilligenund
r
4
selbständigen Begleitung des jetzigen LegalionsralhesII.
Aueken,
welcher denantiquarischenZwecken
derReise vielfach förderlichwurde.Auch
für dieErlangung von Gipsabgüssen dergeeignetstenDarstellungenwar
durch dieMitsendungdesFormersFranko
noch besondersgesorgtworden.Die Mitglieder der Expedition trafen auf verschiedenen
Wegen am
18.September1842 inAlexandrien zusammen.
Am
9.November
bezogen wir unser Lagerbei den grofsenPyramiden von Gheh. Die Ausbeutung diesesund
dersüdlich angrenzenden Pyramidenfeldervon Abusir, Samara undDalischttrnahm
unsre ununterbrochene Thaligkeilmehr
alssechsMo-
nate hindurchausschliefslich inAnspruch. DerunerschöpflicheReichthum an wichtigenund
lehrreichen.Monumentenund
Darstellungen,der uns auf diesen ältestenGräberfeldern allerZeitenund
Länderentgegentrat, über- trafjedeErwartung, diewirzu fassenberechtigtwaren,und
erklärtun- sern langen Aufenthalt indieser zunächst erreichbarenund
besuchtesten, dennoch aber nur wenigerforschten Gegend.Denn
mitAusnahme
der rühmlichst bekannten Untersuchungen, welche derColonelHoward
Vyse, mitHülfe des geschickten Architekten Perring, im Jahre 1837den Pyrami- den widmete,war
sehr wenig zur näheren Erforschungdiesermerkwür-
digenOrle geschehen: namentlichwar
diefranzösisch -toskanische Expedi- tion fast nurim Fluge hier vorüber gegangen, lud dochenthielten die unzähligen Privatgräber, die sichtheils in massivemQuaderbauausgeführt, theilsindenlebendigen Felsgehauen,um
jene Königspyramidenschaaren, last ausschliefslich Darstellungen, welchein das allägyptische, im dritten Jahrtausend vorChristoschonendigende
Reich, ja ihrer grofsen Masse nach in dievierteund fünfteManelhonischeDynastie, also indasvierteJahrtausend vor
Chr. gehören. Diesesüberraschend hohe Aller jener Pyramiden und der umliegenden Gräber wird jetzt im Allgemeinen von einsichtigenForschern nicht leichtmehr
inAbredegestellt, und der Un- terzeichnete hat indeinvorkurzemerschienenen erstenHändeseinerAegyp- tischenChronologie den kritischen Beweis fürdie Sicherheit der Grund- lagen einer speciellerenZeitbestimmungbisinjene Zeilenzurückzuliefern gesucht.Wer
sichaberauchnur andieniedrigstenAnnahmen
derneue-5
-
rcn Gelehrten über das Aller der ersten ägyptischen Dynaslieen halten wollte,
würde
nochimmer
jenenDenkmälerndie Prioritätvorallenübri- gen ägyptischen,so wie überhaupt vor allengeschichtlich nachweisbaren Kunstrestendesganzen Menschengeschlechtszugestehenmüssen. Hierdurch alleinwächstdas Interesse, welchessichthcilsandieMonumente
selbst,als Zeugenjener frühsten Kunsllhätigkcil,theilsandiemannigfaltigen Darstel- lungen ausdem
Lebenjenerlrzeiten knüpft, weilüberdasgewöhnliche Mafshinaus.Wir
haben aufdem
westlichenWüstensaume, dersichvon der nörd- lichstenPyramidengruppe beiAbu
Roasch, anden Ruinen deraltenResi- denzstadtMemphis
vorüber,bisnach der Oasen-HalbinselFaiüm
erst reckt, die Resle von 07 Pyramiden gefunden, welchemit wenigenAusnahmen
nurfürKönige bestimmt waren,und
haben inderNähe der Hauptgrup- penderselben an130Privatgräber näher untersuchtund
besonderer Ver- zeichnung werthgefunden. EingrofserThcil diesermitDarstellungenund
Inschriften reich verziertenGrabkammern wurde
uns erstdurch Ausgra- bungenzugänglich. Diemeistengehörtenden höchsten Beamtenjener blü- henden Dynaslieenan, unterdenensichauchdreizehn königlichePrinzenund
sieben Prinzessinnen befinden.Nachdem
von sämmtlichen Pyramidenfehlern die sorgfältigsten topo- graphischen Pläneaufgenommen,
vonallenwichtigerenGräberndiearchi- tektonischen Grundrisseund
Durchschnitte verzeichnet waren, auch der bildlicheund
iiischriftlicheInhalt,soweit eruns irgendzugänglichwurde, vollständig gezeichnetoderinPapierabgedrückt war,haltenwirdieersteund
wichtigste'Aufgabeunserer Reise,nämlicheineBegründung
der Denk- mälerkcnntnifs desältestenAegyptischenReichs,vollständigergelöst, alswir vorherirgend hoffen durften.Wir
zogenam
19.Mai1843 weiterund
lagertenunsam
23.im
Faiüm auf denTrümmern
desLabyrinthes.
DieLagedesselbenwar
schonlängst richtigvermuthetworden:und
gleichderersteAugenscheinliefsunskeinen Zweifeldarüberzurück.Im
dieselbe Zeilwar
vondem
ausgezeichneten fran- zösischenArchitekten Linantdie interessanteEntdeckung von der wahren6
Lage desalten
Möns
-Seesgemachtn
orden,diewir anOrtund
Stellezu bestätigen Gelegenheit hatten. Die Aufhellung der topographischenund
ge- schichtlichen Verhältnisse dieserinjederBeziehung merkwürdigen Provinzwurde
hierdurchnichtwenigerleichtert. DiegrofsartigenAnlagen, welche diese ursprünglichwüsteOase zu einem derfruchtbarstenTheileAegyptens umwandelten, hingenauf das engstezusammen, und
mufsten,wenn
auch nichteinem Königeallein,doch derselben Epoche angehören. Das wich- tigsteResultat, welches unsre UntersuchungendesLabyrinthesund deran- stofsendenPyramide ergeben konnten,war
diegeschichtliche Feststellung desursprünglichen Gründers,und
diesesgelanguns durchlängere Ausgra- bungen. Es ergabsich,dafsder König, welcher von denGriechenvom
See Mcre>d.i.vom
See der Nilüberschwemmung,mifsverständlichMörisgenannt wurde,am Ende
der 12.ManctbonischenDynastie, kurz vordem
Einfalle der Hyksos, lebte,und
Arnenemhe, beiManethösU/uvt/itp,hiefs,derdritte seinesNamens. SchonseineVorgängerinderselbenDynastie hatteninder Mitte desFaium
dieStadt Crocodilopolisgegründet, wie nocheinigeReste ausjenerZeitbezeugen,und
hattenwahrscheinlichden vonDerut-Scherif ausabgezweigtenNilkanalBahr-JusefindasWüslenbeckengeleilet. Indie- semwurde
dann dervordersteund
höchstgelegene Theil desBeckens durch riesenhafteeinem großenTheilenachnocherhalteneDämme
zueinem See abgeschlossenund
die KanalverbindungdurchSchlcufsen soregulirt, dafs inder trocknenJahreszeit das reservirteWasser wieder nachdem
Nilthalc zurückfliefsenund
dieUmgegend
derHauptstadtnochlange Zeithindurch bewässern konnte,nachdem
derNil bereits inseine Uferzurückgetreten war.Amenemhe
erbauteam
UferdesSeesseinePyramide,und
vor der- selben einen prachtvollenTempel. Dieser bildete späterdenKerndesLaby- rinthes, dessenvielehundertKammern
sichindreiregelmäfsigenGebäude- massenum
den ältesten Theil hcrumlegten,und
nach Herodot von den Dodekarchen zu allgemeinen Landtagen bestimmt wurden. Die Ruinen desLabyrintheswaren
bisher nieauch nurinihren allgemeinsten Verhält- nissen richtig dargestelltworden. Einspätermitten hindurchgelegter ara- bischerKanalhattedenBlickenderflüchtigenReisendengeradedenerhal-7
tensten Theilder
Kammern
entzogen.Wir
haben den Grundplan mit Durch- schnittenund
Ansichten aufdas genaueste angefertigt. Eine Rundreisein der Provinzbisanund
noch über denBirqet-el-Qornzu den Ruinen vonDimeh und
Qasr Qerunbeschlofs unsern mehrmonatlichenAufenthaltin die- serGegend.Am
23.Augustschifftenwir unsinBenisuef ein,besuchteneinen kleinen Felsentempel desKönigsSethos1bei Surarieham
östlichen Uferund
weiter- hindieReste späterDenkmälerinderNähe
von Tehneh. BeiKüm-afimar,wenig
südlichvonZauiet-el-meitin,untersuchtenwireineReihe von19 Fel- sengräbernausdersechsten
MancthonischenDynastie. Dieser Periode, die sichanAlter unmittelbar andie blühendeZeit dergrofsenPyramidener- baueranschlofs,gehörtenauchdieaufwenigeTagereisennach Südenver- theiltenGräbergruppen vonScheck-Said,El-Harib, Wadi-Selin,und
noch weiterhinbeiQasr-e'-Saidtan. DieserganzeTheilvonMittelägypten scheint injenerfrühenZeit, nach denjetzigenRestenzuurtheilen,vorzugsweise blühendeStädte umfafstzu haben. UnterdenaltenInhabern der Gräber finden sich häufig königlicheVerwandle, doch keineSöhne
oder Töchter der Könige,weilkeineResidenzinderNähe
lag.IndemselbenTheileAegyptens fandenwir aber auchdieletzteBlüthc desAllen Reiches, die
zwölfte
Mancthonische Dynastie in ihrenschön- stenund
wichtigstenUeberrestenvertreten. Hierzugehören namentlichdie durch ihre Architekturwie durch ihre mannigfaltigenWandgemälde
somerkwürdigen
FelsengräbervonBeni-Ilassan. DieStadt,zudersiegehörtenund
welche derSilzeinesGouverneurs deröstlichenProvinzendesLandes war,istbisaufdenNamen,
dersichindenInschriftenerhalten hat,spur- losverschwunden: esscheint, dafsihrekurze Blüthe nur unterdiese Dv- nasticfiel,und
sie mitdem
EinfallederHyksos wiederunterging. Aber auch beidem
nahegelegenen Berschehund
weiterhin in den Libyschen Felsenhinterdervor 4000 Jahren wie nochheutzutagebedeutendenStadt Siut, fandenwir dieselben grofsartigen Gräberanlagen wieder, die schon von weitemdie Zeit ihrerEntstehungerkennen liefsen.EsisteineigentümlicherZufall, dafsdas AllerderägyptischenDenk-
—
8 -—
mäler dengröfserenMassenihrer Restenach,
um
sojünger wird,jeweiterman
im Nilthale hinaufsteigt, umgekehrt vondem,
was nacheinerver- hreitcten Ansicht, nach welcherdieägyptischeCivilisation imNilthale sich von Süden nach Norden verbreitet hätte, zu erwarten gewesen wäre.Während
unsdiePyramiden vonUnterägypten
mitihrenUmgebungen
instaunenswert herFülle dieältesteCivilisationderdritten, vierten
und fünften
DynastievorAugengeführt hatte,fanden wirdiesechsteDynastieund
diehohe
Blüthederzwölften,
derletztendesAlten
Reichs, vorzüg- lichinMittelägypten
vertreten.Theben war
dieglänzendeanReich-thum
der bewundernswürdigsten DenkmälerAllesüberstrahlende Hauptstadt desNeuen
Reichs, namentlichihrer erstenDynasticen,und
bietetnoch jetztden Abglanzjener gröfsten ZeitenAegyptensdar. Dieselbstinihrem Verfalle nochGrofsartiges schaffendeKunstunter denPtolemäcrn und Römischen Kaisern
hat ineinerReihe vonstattlichenTempeln
inDen- dera,Erment, Esneh, Ed/u,Küm-Ombo,
Debod, Kalabsdieh, Dendiir,Dakkeh wichtigeDenkmälerhinterlassen, diesich,mitAusnahme
von Dendera, sämmt- lichindem südlichen
TheilederTheba'isoderinUnter-Nubien
befinden.Endlichsinddieunterallen
am südlichsten
gelegenenDenkmälerdesNil- thales, namentlichdieder„Insel" Mero'e, zugleich diejüngsten
vonallen,und
fallenzum
gröfstenTheileerstindienachchristlichenJahrhunderte.Wir
eiltenvon denDenkmälern des AltenReichs in Mittelägyptenso- gleichnachTheben und
verschobendieUntersuchungdeswohl
erhaltenen aber späten Tempels von Dendera, derRuinen von Abydosund
einiger andrer Orte auf unsre Rückkehr. Aberauch vonTheben nahmen
wir nur eine vorläufige Uebersicht,indem wirzunächstnur12Tage,vom
6.biszum
18.Oktober,dort verweilten.
Unstriebes,sogleichan unsrezweiteneue Aufgabezugehen,diewir in derErforschung der höher gelegenen
Aethiopischen
Länder finden mufsten. Die französisch- toskanische Expeditionwar
nicht überWadi
Haifahinausgegangen. Wilkinsonssorgfältigeund
kenntnifsreiche Beschrei-bung
des Nillandesund
seiner Denkmäler reicht nur wenig höher, bis Semneh. DieMonumente
von GebclBarkaiund
Meroewaren
nochimmer
!»
der Gegenstand derverschiedensten
Vermuthungen
inBezug aufihrAllerund
ihreBedeutung. EsgalteineaufNollständigeUntersuchung dererhaltenen Reste gegründetelebersiehtüberdaswahre
VerhältnifsderAethiopischen zur AcgyptischenGeschichteund
Civilisation zugewinnen.Nachdem
wir daher dieTempelreste bis nachWadi
Haifahinaufnur flüchtig besucht hatten, kehrtenwir nach Korusko zurück, vonwo
wiram
8.Januar 1844durchdiegrofseW
üste nachAbu
Harnmed und
den obernNilländern abreisten.Am
16.Januarkamen
wir auf der andernSeite derWüste
beiAbu
Harnmed
an,am
28. beiBegerauie,indessenNähe
die Pyramiden vonMeroe
liegen.Von dem
südlicher gelegenenSchendi aus besuchten wir dieweitindie östlicheWüste
hineingelegenenTempelreste vonNaga und
Wadie Sofia.Am
5.Februargelangten wir nachChartüm, an denZusammenfluß
des VVeifsenund
desBlauenNils.Von
hiergingich mitAbeken
aufdem
blauenFlufs überdie Ruinen von Solaund
über Senndrhinausbiszum
13° N.Br.,während
dieübrigenMitgliederder Ex- peditionvonChartüm
nach den Pyramiden von Meroe zurückkehrten. Das Interesse, welchesdie tropischenNilgcgcndcn im Gegensatze zu den von Norden herbiszum
17'fast gänzlichregenlosen Ländern,und
dieVer- gleichungderjetzt fastausschlicfslichsüdäthiopischenThier-und
Pflanzen- welt miteinzelnen DarstellungenderaltägyptischenMonumente
gewährten,wurde
füruns noch durch die Auffindung einiger inschriftlicher Dcnk- mälcrinder Nähe von Soba erhöht, «eiche unsRestederalten Landes- sprachejenerGegendenineinerderkoptischen sehrähnlichenSchrift dar- boten.Ichbenutzteaufserdem denAufenthaltinjenen Gegendendazu, mich von Eingeborncn der angrenzenden Länder überdie
Grammatik und
den WortreichthumihrerSprachenunterrichtenzu lassen.Am
5.April1844kehrte ichmit Abeken zu den übrigenMitgliedernder ExpeditionnachBegerauiezurück.Nachdem
hierAlles,was von deneigen- thümlichenDarstellungen dieser Aethiopischen Kulturstätten nocherhalten war,gezeichnetund
diegenauesten PlänederLokalitäten angefertigtwaren, zogenwirin0Tagen durchdieWüste
GilifnachGebel Barkai,wo
wiram
2
10
6.Mai ankamen. Hier
war
dienördliche, ältere und nach den Restenzu urlhcilcn,auch bedeutendereHauptstadt des MeroitischenStaates.Am
Fufsc dieser einzelnund
imposant aufsteigenden Felsmasso,die indenhierogly- phischenInschriften daselbst„derheiligeBerg'" genannt wird, lagNapatu.DieGeschichtediesesOrtes, wiesieaus ihrenRuinen noch zu entnehmen
ist,bietetzugleichdenSchlüsseldar zu
dem
Verhältnisse,inwelchem
über- haupt dieAethiopische Kulturgeschichte zu der Aegyptischenstand.Wir
finden hierdie ältesteKunstepochealseine rein Aegyplischc. Sicgeht in die Zeiten desgrofsenRamscs
zurück,der unter allen Pharaonenseine Machtnichtnur nach Norden, sondern auch nach Südenhinam
weitesten ausdehnteund
durchDenkmälerbezeugte. Ererrichtete hier bereits einen ansehnlichenTempel. DiezweiteEpoche beginntmitdem
auchalsBeherr- scherAegyptens bekannten Könige TaJtraAa,dem
Thühalia derBibel. Erund
seinenächsten Nachfolgerschmückten den Ort mit mehrerenstattlichen Denkmälern, derenStil, obgleichnun
untereinheimischenKönigengeübt, dennoch nurdas treueAbbild desAegyptischen ist. DiedritteEpoche end- lich ist dieder Königevon Meroe, deren Herrschaftsich bis nachPhilac erstreckteund
aucham
GebclBarkai sichdurchzahlreicheMonumente
be- thätigte. AufeinerZwischenreiseindasstromaufwärtsgelegene Katarakten- land, das wir durch die Wüstenreise abgeschnitten hatten, fand ich nur mittelalterliche,keine altälhiopischen Baureste.Auch
dienördlichangrenzendefruchtbar sich ausbreitendeProvinzDon- gola,die wir nach unsreram
4.Juni erfolgten AbreisevonBarkaidurch- zogen, bot uns nur wenigebemerkenswert heReste ausalterZeildar,unter denen jedoch dieInsel Argomit Denkmälernaus der 13.Manethonischcn Dynastiezuerwähnenist. Siewurden
zahlreichervon dernördlichenGrenze Dongolas an, von welchersichein fastununterbrochenes Kataraktenland bisVVadi Haifaerstreckt. BeiTombos fanden wirdieSpuren Aegyptischer Herrschaftunter denPharaonen der17.und
18.Dynastie, Felscnlafeln mit denSchildernder beidenerstenThulhmosis und
des drittenAmenophis.
WeiterhinbeiSesebiwaren Tempelrestcdes ersten
Sethos
der19.Dynastie.Dergrofse
Tempel
vonSolch,vonAmenophis
IIIund IVerbaut,hieltuns—
11fünfTagezurück. Die Tempelreste vonScdei'ngaund auf derInselSaigehör- ten in die 18.und19.Dynastie.
Der
genanntenInselgegenüberstandder IjemerkenswertheTempel von Amära, welcher von den Königen vonMeroe*und
Naga erbaut war,und
nochjetzt ein wichtigesZeugnifs ihrer ausge- dehntenHerrschaftablegt.Von
da gelangtenwirzunächstnach Scmneh.Der
Nil drängtsich hier ineiner Breitevon nurc.1150 Fufszwischenhohen
Felsenufernhindurch.Aufbeiden Seiten liegen dieRuinenalter
Tempel
ausder18.Dynastie. Dies waren aber nochnicht diefrühestenBauwerke,diehier errichtetwurden.DiegewaltigenUnterbautenvorzüglich des niedrigeren,
Scmneh
gegenüberam
östlichen UfergelegenenTempelsvonKummeh,
sowiediezerstreuten Felsen inderNähejenerTempel aufbeidenUfern, zeigtenunseineansehn- licheMenge
von Inschriften aus der12.und
13.ManethonischenDynastie.EinenichtgeringeAnzahlderselbenwaren bestimmt,diehöchstenNilschwel- lenineinerReihe von Jahren namentlichausden Regierungen der Könige
Amcnemhclll und Sebekhotep
Ianzugeben,und
gewährten durch ihre Vcrglcichungdasmerkwürdige
Resultat, dafsder Nil vor c.4000Jahren durchschnittlich anjenem Punkte an22 Fufs höher zu steigen pflegteals jetzt. Eswar
dies alsoderältesteNilmesser,denwir vor unshatten,und
die frühstenund
meistenHöhenangaben waren
unter demselben Könige, deinMöns
der Griechen,angezeichnetworden, den wiralsgrofsenWasser- baumeistcrschonim Faium
kennengelernt hatten. Zugleichbezeugten uns die mächtigen Befestigungen beider Ufer jener Strom -Enge, dafs dieser merkwürdige Punkt in der frühen Zeit der 12ten Dynastie als Grenze der AegyptischenHerrschallgegendie südlicherwohnenden
Aethiopischen Völkerdiente.Bei WadiHaifa tratenwirendlich
am
30.Juliwiederausdem
Katarak- tenlande heraus, verweiltenvom
2.biszum
11.AugustinAbuSimbel,unter- suchtenbisEnde
desMonats dieRuinen von Ibrim, Ambe,Den,
Amada, Sebüa,Dakheh, Kuban, Gerf-Hussen, Sabagura,Dendür, Kcdabsclieh, Debot, und verwendeten den ganzenfolgendenMonat
aufdieDenkmäler derInsel Plälaeund
ihrerUmgebungen,
derInselnBigeh, Konosso,Sehä,Elephnntine12
und
der Steinbrüche zwischen Pliäaeund
Ässuan.Der
Oktober ginghin auf den Besuch von Ombos, derbeidenSüsilis,Ed/u, desWüstcntcmpcls von Redesieh, El-Kdb,Esneh, Todund
Erment.Am
2.November
1844 gelangtenwir wieder aufThebäischcn
Boden,und
HelsenunszuerstaufderWestseiteunter den Felsengräbern vonQur- nahnieder,wo
wirfast4Monate verweilten,biswiram
20.Februar1845 nach Karnakfür 3andereMonateübersiedelten. DerReichthum anMonu-
mentenallerArt überund
unter der ErdeistinTheben
so grofs, dafs er wahrhaftunerschöpflich genanntwerden
mufsselbstfür vereinigte Kräfte, wiedie unsrigen waren,und
füreinenZeitraum, wie wirihn aufihre Durchforschungverwenden konnten. DasAlterderDenkmäler vonTheben
beschränktsichaberfastausschliefstiehaufdasNeueReich,und
dasAeltestc, was wir gefunden habenund
wasman
überhauptzu findenerwartendurfte, gehtnichtüberdie11.ManethonischcDynastie, dievorletztedes Alten Rei- ches,hinaus, ausdem
einfachenGrunde,weilerstmitdieserDynastieTheben
eineResidenzund
dadurcheinMittelpunktägyptischenGlanzeswurde. Schon mitdem Ende
der12.Dynastie trat die grofseUnterbrechung durch den Einfallund
diemehrhundertjährigeHerrschaftderHyksosein, welchedie ägyptischeMacht erstnachActhiopicnzurückstauteund
endlichfastgänz- lichvernichtete,bisdiegewaltigenPharaonen der17.,18.und
19.Dynastie ausdem
Süden wieder vordrangen,die semitischenEindringlingezurück- warfen,und
dieMachtdes ägyptischen Reichs aufihren Gipfel führten.AusdieserZeit istauchdie grofseMasse derThebäischen Denkmäler. Sie
waren
begreiflicherweisederHauptZielpunktallerReisenden;daherwar
uns auchhieram
meisten vorgearbeitet.Dennoch
Avurdcesnöthig, das ganze Terrain vonneuem
sorgfältigst zuuntersuchen,theilsum
dieLücken unsrer Vorgänger zu ergänzen,theilsum
die richtigeAuswahl derfürunsrebesonderenZwecke
wichtigstenDenk- mäler zu treffen, die wirinZeichnung, Abdruck oder auch imOriginal unsernSammlungen
einzuverleibenwünschten. EinHauptaugenmerk
rich- tetenwir, wie überhauptwährend
derganzenReise,sonamentlichauch hier,aufdiegenauesteAufnahme
der architektonischen Plänesämmtlicher13
Gebäude
und
andrerLokalitäten, dieuns irgendvonErheblichkeit schienen,und
scheuten uns zu diesemZwecke
auchnichtlängereAusgrabungen zu unternehmen. Hierdurch gelangesuns unterAnderem zum
erslenmaleden vollständigenPlanderschönsten vonallenTempclanlagen, nämlichdesvon RamsesIIerbautenAmmonstcmpcls, welchen Diodor unterdem Namen
des GrabmalsdesOsymandyas
beschreibt,aufzufindenund
zuverzeichnen.Auch
inden Thälern der Königsgräber veranstaltetenwir mehrere Ausgrabungen
und
eröffnetenz.B.dasFelsengrabdesselben Ramses11, einesdergröfsten unterdenbis jetztzugänglichen. Leider waren die innerenGemächer
so sehrdurch eingedrungenenSchlamm und
Schutt zerstört, dafs sich nur wenigmehr
als derEigenthümer des Grabes aus den Darstellungen derWände
entnehmenliefs.Von
Karnakausunternahmich,inBegleitung desZeichnersMax
Wei- denbach, eine Zwischenreise nach derHalbinsel des Sinai.Wir nahmen
unsernWeg
dahin auf deraltenvonKoptosnachAennum
(Philotera),jetzt von Qeneh nachKosSr führendenStrafse, die unszunächstzuden merk- würdigen, schonimaltenReicheausgebeutetenSteinbrüchen vonHamma-
nvitführte. Diezahlreichen Felseninschrift cn,welchebisindie6teDyna- stiezurückgehen, beschäftigten unshierfünfTagelang.
Von
hierdurch- zogenwirdieArabische Gebirgskettenach Norden hinbisnachGebelZeit,wo
wir uns nachdem
gegenüberliegenden Toreinschifften.Durch
Wadi llebranstiegenwir hinaufzum
Klosterund
vondortdurchWadie'Scheck, WadiFirdn, W.Mokatteb, W.Mafidra, überSarbutelCluidetn wieder hinab nach Abu Zefirneh,wo
wir unser Schiff bestiegen,um
uns zurück nach hosfrund
Theben zu begeben.Bereits inderviertenManethonischenDynastie,imviertenJahrlausend vorChr.,
war
diesewüsteHalbinselunterAegyptischer Botmäfsigkcit,und
wurde
hauptsächlichwegen
derKupferminen,die sichdortaufdenGrenzen desUrgebirgsund
desumgebenden
Sandgebirgesfinden,von den Aegyptern colonisirt. MehrereFelsentafelnvon WadiMafia rastelltenKönigejenerälte- stenDynastieen imKampfe
mitdensemitischenUrbewohnern
dar,und
die Inschriften vonSarbutelChddem gingen wenigstensbis indie12teDynastie14
zurück.
Audi
dashohe Interesse, welches sich an die Oertlirhkeiten der Halbinselvom
alttestamentlichen Standpunkte ausknüpft,ward
nichtaus denAugen
verloren. Namentlich glaubeich,dafsesmir gelungenist,die Lagedes Sinaizum
erstenmale[Burchhardnichtaasgenommen)
richtigbe- stimmt zu haben, indemichihngegendiebisherigeKloslerlradition nicht indem
südlichen Gcbirgsstoekc,sondernindem
mehrereTagereisen nördli- chergelegenen Serbdiwiedererkannte,andessen Fufse die einzigefruchtbare Oase der ganzenHalbinsel gelegenist. DieseAnsicht, welchebereitsdurch einenvorläufigen
Bericht überdie ReiseanSc.Majestät den König
bekanntgeworden
ist, hatbereitsmanchen
Widerspruch gefunden, aber auch mehrfacheBilligung,zuletzt,sovielmir bekannt, ineinem besondern Aufsatze über diese Kragevon VV.Hogg, welcherindem
neuesten Hefte der Transactions ofthe R.Soc.of Literaturc (184S) abgedruckt ist. Ich habenochkeineerheblichenGegengründeindenbisherigenBesprechungen desGegenstandesauffindenkönnen,wohl
abernochweit stärkereBeweise dafür, dafsdieälterechristliche,wahrscheinlich ägyptische Traditionselbst, im Gegensatze derspäterenByzantinischen,denScrbal, andessen Fufsesich auchdasältesteKlosterbefand,alsdenwahren
Sinaibezeichnete.Am
14.Aprilkehrtenwir nachTheben
zurück,und
verliefscnesend- lichlürimmer am
10.Mai. Aufdem Rückwege
nach Unterägyptenunter- suchten wir noch die Denkmäler von Schenhur, Dendera,llou, Abjrdos, Epniin, ElBosra, TelelAniarna,und
El Hibe näher,und am
27.Junizog die Gesellschaft,die sichim letzten Stadiumnoch durch den Zutritt des Dr.Bethmann
vermehrthatte,wiederinCairoein.Ich
wurde
daselbstnocheinigeMonatelänger alsdieübrigenMitglie- der der Expeditionzurückgehalten,um
dieAbtragung mehrererGrabkam-
mern
in der Nähe dergrofsenPyramiden zuleiten,und
die Einschiffung der werthvollen Steine mitden übrigenMonumenten,
die wirausOber- Aegyptenund
Aethiopien mit uns führten,und
welche der Vice-KönigMohammed
AliSr.Majestätdem
Könige vonPrcufsenzum
Geschenküber- sendete,zubesorgen. Beidiesem ebenso mühevollenalswichtigenGeschäfte, zu dessen technischerAusführungviersachverständige,ausdrücklich dafür15
vonBerlin nachAegypten gesendete Arbeiterbestimmt waren,
wurde
ich nur durch denhülfreichen Beistand desDr.Bethmann
unterstützt, dessen unabhängigerBegleitung ich mich auch auf derfernerenRückreisezu er- freuenhatte.Nach einemletztenBesucheinAlexandrien,schifftenwir uns
am
25sten SeptemberinCaironachDaniiellcein,besuchten auf diesemW
egenochdie Ruinen vonSamantUI, Behbetund
den Ramscs-Tempel von San (Tanis)>und
verliefscn Aegyptenam
1.Oktober auf einem Schiffe, dasuns nach Jaffa brachte.Nachdem
wirPaliistinainseinerganzenLänge durchzogenund
von Jerusalem aus dasTodte Meer, von Beirut ausDamascusund
Baibeckbe- sucht hatten,trafen wiram
AusflüssedesNahTelKell*,des altenLrkos,die letztenAcgyptischenDenkmäler nach Nordenhin,nämlichjeneberühmten Gedenktafeln, welche dergrofscRamscs
IIan derSeite deralten Heer- straße zurErinnerung an seine Asiatischen Kriegs-und
Sieges-Züge imUten
Jahrhundert vorChr.indenFels hatteeingraben lassen.Nach mehr
als3000 Jahrenhatte diezerstörende Seeluftnochnicht die Gestalt desmäch- tigenPharao, andessenHofe Moses erzogenward, nochseineNamensschil- derverlöschenkönnen.
An
einer Tafelwar
ichsogarnochim StandedasDatum vom
vierten, aneinerandernvom
zweitenJahreseinerRegierung zu erkennen.Nach Herodots Zeugnifs sollten sichdergleichen Sesostris-Denkmäler auch in
Ionien
findenund
einesder vonihm
daselbstbeschriebenenwar
schon vor längerer Zeit wieder aufgefunden worden. EinRitt aber,den wir dahinvonSmyrna
ausunternahmen, überzeugte unsleicht,dafsdas Fcl- scnbildvonKarabelvonAsiatischeinnichtvon AcgyptischemMeifscl herrührte.InKonstantinopel endlichsahenwir den Obelisken des dritten Tut/tmosis imHippodrom,suchten aberwie Andere denzweiten,welchenfrühere Rei- sende gesehenhaben wollten, vergeblich.
Am
24.December
verliefs ich Konstantinopclund
landeteam
5.Januar 1846in Tricst.DieganzeReise,derenflüchtigsterUmrifshiergegeben
worden
ist,ge- hörtzu den glücklichsten Expeditionen, die noch zu ähnlichenZwecken
16
unternommen worden
sind. Keiner von denTheilnehmcrn istdem
Klima oder andern schweren Reiseunfällen unterlegen.Wir
reisten unterdem
kräftigen
und
in jeder Weise wirksamen Schutze des Vicekönigs.Wir
hattendie ausdrückliche schriftlicheErlaubnifs zuAusgrabungen,wo
wir siefür wünschenswert!» haltenwürden,und
habensiedazubenutzt,eine Anzahl interessanterDenkmälerfürdas K.Museum
zuBerlinzu gewinnen, welche inAegypten entweder unter den Sandbergen verschüttet geblieben oder wieso vielAnderes derZerstörungfürallerhand materielleZwecke
ausgesetztgewesen wären.Diewissenschaftlichen ErgebnissederReisehabenfastnachallenSeiten hin unsre eignenErwartungenübertroften. Eine kurzeLebersicht derselben, dieich nachihren ilauptrichlungen mit
Erwähnung
einiger Einzclnheiten hier folgen lasse,wirdhinreichen,um
dieszu bestätigen.Eswaren vornehmlich historische
Zwecke,
welchedem
Planeder Reise im Ganzen und im Einzelnenzum Grunde
lagen. Die französisch- toskanischc Expeditionwar im
Vergleich zu der unsrigen eineEntdek- kungs
reisemitallenVortheilenaber auch mit denNachthcilcn einersol- chen gewesen.Wir
konnten vonAnfang an nacheinergewissenVollstän- digkeitindenweitgcstccktcnGrenzenstreben,ohne
doch an ebensowich- tigenalsunerwartetenneuenEntdeckungen Mangel zuleiden. Champollion hatteuns namentlichdieErforschung derältestenAcgyptischenZeiten,der die Weltgeschichte fastum
zwei Jahrtausende erweiternden Epoche des erstenPharaonenreiches vonc.3900bis 1700vorChr. sogutwie ganz un- ergründet zurückgelassenund war
nur bis zur zweitenKatarakteimNil- thale hinaufgegangen, jenscit welcher noch eine grofseAnzahl gänzlich unerforschter AegyptischerDenkmälerallerArt vorhanden waren,und wo
dasganzeAethiopischcAlterthum, welches
vom
Acgyptischennichtgetrennt werden kann,seinenAufschlußfindenmufste.Für
Chronologie und Geschichte
sinddaherauch unsreResultateam
bedeutendsten. DiePyramidenfelder vonMemphis
haben unsein Bild derägyptischenCivilisationjener Urzeitengegebenund
in400grofsen Zeich- nungen bildlichvorAugen gelegt,welches TüralleZukunftals dererste—
17Abschnitt<lcrerforschbarenMenschengesehiehtcgellen
und
mitdem
höch- sten Interessebetrachtetwerdenmufs. JenefrühestenDvnastieen der ägyp- tischenHerrscherbietenunsjetztmehr
alseineunfruchtbare Reiheleerer, verschollenerund
zweifelhafterNamen. Siesindnichtnurjedem
begrün- deten Zweifelenthoben,und
inihre kritischfestgestellteOrdnung und
Zeit- epocheneingereiht worden, sondern haben durchdieAnschauungdesunter ihnen blühenden staatlichen, eivilenund
künstlerischenVolkslebens ein«?geistige
und
oftsehr individuelle geschichtliche Realität erhalten. DieAuf- findungund Ausbeutung von fünf verschiedenen Gräberstätten ausderölen DynastieinMittelägyptenistschon erwähntworden. DafsauchdieBlüthc-
zeit desNeuen
Reichs, die vorzugsweise ThebäischeGlanzzeit, sowie die folgenden Dynasticen eineAnzahlmehr
oderwenigerwesentlicher Er- gänzungenund
Berichtigungenerhaltenhaben,konntenichtfehlen. Selbst dieinderHelligkeitGriechischerGcschichtschrcibung scheinbar völlig be- kanntenPtolemäer
sind durch die ägyptischen Darstellungenund
In- schriften ineinneues Licht getretenund
sogardurcheinigevon denGrie- chenkaum
erwähnte,bisher zweifelhaftePersonenergänztworden.Endlich sindauchdieRömischen Kaiser
ingröfserer, fastlückenloser Vollstän- digkeit uns aufdenägyptischenMonumenten
in ihren Eigenschaften als ägyptischeHerrschererschienen,und
hinlerCaracaUa, welcher bisherals derletztehicroglyphisch geschriebenebekannt war,noch durch zwei neue spätere Kaiserbiszum
Deciusherabgeführt worden,wodurch
die ganze ägyptische Monumcntalgcschichtc auch an ihrem andernEnde um
eine Reihe Jahreverlängertworden
ist.Auch
die ägyptischePhilologiehatdurchdieReise nichtunwichtige Fortschrittegemacht. Das LexikonistdurchdieKcnntnifs einigerhundert Zeichen oderGruppen
vermehrtund
dieGrammatik
vielfach berichtigt worden. Aufserdem istaberfür dieseZwecke, namentlich durchdie zahl- reichen Papierabdrücke derwichtigsten Inschriften, einsoreiches Materialgewonnen,
dafs eineallmäligcAusbeutung desselben dieägyptische Philo- logie wesentlich fördern mufs.Denn
dieseAbdrücke habenwegen
ihrer absolutenGorrcklheit fürvieleUntersuchungenfastganzdenselbenWcrlh
18
—
wieeine cbensogrofsc
Sammlung
von Originaldcnkmälern. Dazuerhältjetzt dieGeschichteder Aegyplischen Sprache,welchedurchdasnachgewiesene hoheAllerderfrühestenSchriftdenkmälereinenZeitraum von gegenfünfte- halbJahrlausenden umfaßt, eine weithöhereBedeutungfür die allgemeine Geschichtedermenschlichen Spracheund Schrift.Im
Einzelnenwar
eine von den Entdeckungen, welchedie meisteAufmerksamkeit aufsichgezogen haben, dieAuffindung zweier hilingucr, nämlich hieroglyphischund
de- motischahgefafslcrDekrete auf derInselPhilae, von denendaseinedasDe- kretderInschrift vonRosette,ausgedehntauf dieGemahlin desEpiphanes, enthält.Dieägyptische
Mythologie
entbehrte bisher, trotz zahlreicher Schrif- tenüberdieselbe,nochimmer
einerfestenmonumentalen
Grundlage. Die ThebäischenTempel haben unseine Reihe von Darstellungen vorAugen geführt, derenBedeutung bisher noch nicht erkanntworden
war,und
welchemir ganz neue AusgangspunkteTür die richtigeAuffassungder ägyp- tischenMythologieund
ihrerEniWickelung zu gewährenscheinen. Nament- lichwird dadurchdieReihe dererstenGötterordnung,welchevon Merodotund
von Manethds erwähnt wird, inden neueren Untersuchungen aber von jedem Gelehrten imEinzelnenanders bestimmt wurde, endlich aufser Zweifel gesetzt,und
zwarwesentlichverschiedenvonallenbisherigenAn- nahmen. Einandressowohl für dieGeschichtederMythologie, als auch in rein historischerBeziehungsehr merkwürdigesFaktum
stellte sichbei aufmerksamer Untersuchung der Denkmälerheraus, das ich hierkurzan- deutenwill. GegenEnde
der18tenDvnasticwurde
die direkteErbfolge derherrschendenKönigsfamilicunterbrochen. DieMonumente
lehrenuns mehrere Königedieser Zeit kennen, welchespäter nicht indie legitimen Listenaufgenommen,
sondern als unberechtigte Neben- oder Zwischen- Könige angesehen wurden. Unterdiesenzeichnet sichbesonders derKönig AmenophisIV
aus,welcher binnen12Jahreneiner sehr thätigenRegierung eine vollständigeReformation allerweltlichenund
geistlichenInstitutionen durchzuhihrensuchte. Er bautesich eineeigene ResidenzinMittelägypten, beidem
heutigen Tel-el-Amarna, führte neueAemter und Gebräucheein,— X —
und
beabsichtigtenichtsGeringeres, alsdasganzebisherigeReligionssystem der Acgypler zuvernichtenund
an dessenStelledeneinzigenKultusderSonne
zusetzen. InallenunterseinerRegierungverfafstenInschriftenwird kein einziger ägyptischerGottaufserderSonne genannt;jaeswurden
die heiligenSymbole
selbst in anderenWorten
vermieden,und man
schriebz.B.das
Wort
//////, die Mutter, kopt. hat, nichtmehr
wie gewöhnlichmit
dem
Geierdem Symbole
derGüttinMut, sondern£3
=, mt, mit allgemein phonetischenZeichen. Der Königverfolgte sogar die früheren Gölterund
ihren Dienst sogründlich, dafsersämmtliche Götterna- men,
mitdereinzigenAusnahme
desSonnengottesRa, aufallenzugängli- chenDenkmälerndesganzenLandesauskratzenliefs,und
veränderte seinen eigenenNamen
Amenophis,weil erden iNamcndesAmmon
enthielt,inlief- en- alen„Verehrer der Sonnenscheibe Die schonfrüher öftersbemerkte Thatsachc,dafs derName
desAmmon
zueinergewissen Zeit absichtlich zerstörtworden
war,bildetalsonureinen Theil einesvielweitgreifenderen Ereignisses, welches unseinen unerwartetenBlickindiereligiösenBewe- gungenjener Zeitwerfenläfst.Die
Kunstgeschichte
istvondem
jetzigenStandpunkte der Aegvpto- logienoch garnicht bearbeitetworden. Sic bildetenothwendigeinHaupt- augenmerk unsrer Expeditionund
mufslcam
unmittelbarstendurchdiefort- geschrittenechronologische Denkmälerkcnntnifs gewinnen.Wir
habenzum
erstenmalealleTheile derselbenimaltägyptischcnReichevordem
Einfalle der Hyksosverfolgenund
siedemnach
wie die ägyptische Geschichte im allgemeinenum
sechzehn Jahrhunderle nachobenund um
einige Jahr- zehnte nach unten erweiternkönnen. Jetzterst traten uns dieverschie- denenEpochen
der ägyptischenKunst,jede in ihrem eigentümlichen, mitder allgemeinenEntwickelungdesVolkeseng verbundenen Charakter, scharfund
unverkennbarauseinander, welchebisdahinnichtseltensoweit verkanntworden
waren,dafsman
glaubte, sieseiengarnichtvorhanden, sondernverschwämmen
inallgemeiner Einförmigkeit. Alseinederwich- tigsten Einzelnheiten, die hierher gehören, führeich an, dafs wir drei3*
20
verschiedene
Kanoncs der Proportionen
desmenschlichen Körpers in zahlreichen Beispielenan unvollendetenMonumenten
gefunden haben, einen für dasältestePharaonenreich, einen andern seitder 12ten Dynastie, in welcherTheben
zurerstenBlüthegelangte, einen dritten, der mit gänz- licherVeränderungdes Einthcilungsprinzipszuerst inderZeit derPsame- tichc erscheintund
bisunterdieRömischenKaiserunverändertblieb. Die- ser letzte ist derselbe, welchen Diodorim
lstenBuche ausdrücklich er- wähnt. Unter deneinzelnenZweigen der Aegyptischen Kunstwar
dievon derIranzösisch-toskanischcn Expedition fastgarnichtinBetrachtgezogeneArchitektur
durchdie äufserstsorgfälligenund
umsichtigen Arbeilen un- sereArchitektenErlkam besonders gutvertreten,wieesder wichtigenStelle geradediesesZweigesgeziemte, inwelchem
dasden Acgyptern vorallen Völkern verlieheneKunstelcmcnt derGrofsartigkcit sicham
höchstenent- faltenkonnte,und
entfallethat. Die AuffassungderSkulptur und Male-
reifielden übrigen unsbegleitendenKünstlernzu,und
eswirdnichtleicht verkannt werden können, mitwelchem
Geschickund
welcher Treue sie ihreAufgabegelösthaben.Der
ägyptischeStil enthält beiallerdieKind- heitder Kunst charaktcrisirendenGebundenheit doch ein unverkennbares hoch ausgebildetes ideales Element.Der
Griechische Geniuswürde
der Kunst nieeinen soentschiedenenCharakter blühenderFreiheithabenver- leihen können,wenn
ersie nichtalsein sostreng, keuschund
sorgsam erzogenesKind von den Acgypternüberkommen
hätte.Worin
dieseden Acgyptern vorallen Asiatischen Urvölkern eigentümliche Erziehung der Kunstbestand,nachzuweisen,istdieHauptaufgabe der Aegyptischen Kunst- geschichte.Nächsl dieser
nahm
aberauchdieAegyptischeArchäologie
im wei- terenSinneeinengrofsen Theil unserer Zeilund Aufmerksamkeit inAn- spruch, ein weitschichtiges Feld,welchesbeidem
unerschöpflichen, dasganze übrigeAltcrthumzusammen
weil übertreffenden Rcichlhumc aneinzelnen erhaltenenGegenständendesgemeinen Lebens,sowie anDarstellungen aus demselbeninallenRichtungen, schonvor uns, namentlichvon Wilkinsonund
RosellinimitGlückund
Flcifsbearbeitetworden
ist,und
deshalb zu-—
21nächst vielmehreinerstrengerenSichtung
und Erhebung
desStandpunktes hedurfte, alseiner weiterenAnhäufung vonEinzelnheitcn,die sichgleich- wohl von allenSeiten nochimmer
neu aufdrängtenund
auch von uns als MaterialinMenge
gesammeltworden
sind.Endlichverlangteauchdie
Geographie und Chorographie,
deren Erweiterung vorzugsweise von Reisenden erwartetwerden mufs,ihre beson- dereVerfolgung. Aufserden speciellenUntersuchungen üher dieBvrami- denfcldervonMemphis und im
Faiüm, welche schonerwähntwurden,ist hier namentlichanzuführen, dafsunsre Verzeichnung der Städte-Ruinenund
derMonumente
desAlterthumsim
Nillande his nach Sennar hinauf vollständigerund
genaueralsirgend einefrühereist. Fürdieneuere Geo- graphie, welche der altenstetsvergleichendzurSeitestehen mufs, hahe ich besondereSorgfalt aufdie sichereGewinnung
der arabischenNamen
verwandt,um
derunerträglichenVerwirrung der Bezeichnung,wenigstens aufdem
von unsbetretenenGebietenachKräften entgegenzuarbeiten.Für einzelne Theileder östlichen Gebirge Aegyptensund
der Sinai- Halbinsel habeichgeographischeSpccialkartcnunterwegs angefertigtund übereinige ferner liegende von uns nicht berührteund
wenig erforschteGegenden geographischeNachrichten von bewanderten Leuten gesammeltund
gra- phisch verzeichnet. Die Untersuchungen überdiegeschichtlichenOrte der Halbinsel des Sinai sind schonerwähnt worden.Auch
dieGeschichteder physischen Beschaffenheit des Nilthaies hat einenmerkwürdigenBeitragdurch dieschon oben erwähnteEntdeckung des ältesten Nilmessers l>ciSemneh erhalten,indemsichausdem
damalsum
22Fufshöhern Wasserstande wenig oberhalb der zweitenKatarakteund dem
gleichzeitigum
12bis13 Fufsnie- drigeren Wasserstande in der ThebaTs unmittelbar ergiebt, dafs derFall desNils indem
Zwischenlande zu jenerZeitan35 Fufs stärkerwar
alsjetzt.Diese allmäligcAusgleichungdes Flufsbodensmulsteaberfür dieGeschichte der KulturdesThaies
und
derganzen Bevölkerung von dein entschieden- stenEinflüssesein, weil namentlichdieUfer desNubischenStromgebietes, durchdiebedeutendeSenkung
desWassers,dernatürlichenleberschwem-mung
unzugänglich, derBoden daher trocken gelegt,und
seineBcwässc-22
ning nur sehr
mühsam und
unvollständig durchkünstliche Wasserräder bewerkstelligtwerden
konnte.Durch
die Sprachuntersuchungen, welcheichhauptsächlich aufdem
südlichen Theileunsrer Reise anzustellen Gelegenheit halte, sind fürdie AfrikanischeLinguistikErwerbungen
gemacht worden, aufdie ich einiges Gewicht legenzu dürfen glaube.Von
dreiSprachen habeich dieGram-
matikund
den Wortreicbthum inhinreichenderVollständigkeiterfragtund
aufgezeichnet,um
ein deutliches Bild derselbenvorAugen
legenzu können.Esisterstens dasin
Dar-Für und
den angrenzenden Ländern gesprochene Kongdra,eine mittelafrikanische Negersprache. ZweitensdieNuba-Sprache, welcheineinemTheiledesNubiscbenNilthaiesund
in den südwestlichen NachbarländerninzweiHauptdialektengesprochenwirdund
gleichfallsausdem
tieferen Afrika zustammen
scheint. Diese Sprachewar
bisher nie geschrieben worden,und
ich habezum
erstenmale einStück schriftlicher NubischerLiteraturgesammelt,indem ich einenNubiscben Schech, welcher der Arabischen Spracheund
Schriftvölligmächtig war, dieLokmanschen
Fabeln, einStückaus 1001Nachtund
dasEvangelium Marciausdem
Ara- bischeninsNubischeübersetzenund
fernerneunzehnthcilsgereimte,theils nur rhythmische NubischeLieder niederschreibenund
insArabische über- setzen liefs. Leidersind mirdiese kostbaren SchriftstückeerstinEuropa mitwenig Hoffnung der Wiedererlangungverloren gegangen, aufserdem
Nubischen Evangelium. Die drittevon mir untersuchte Sprache ist das Bega, welchesvondem
zwischendem
rolhenMeereund dem
Nubischen Nile weit verbreitetenVolke derBisebarigesprochenwird. DieseSprachenimmt
in linguistischerHinsicht einebesonderswichtigeStelleein, dasie alseinZweig
des urasiatischenStammes
erscheint,dessen Afrikanische Glie- der unterdem Namen
derIlamitischenSprachenzusamincngefafstwerden kön- nen,und
hatauch aufserdemfürunserDenkmälerwerk
nochdasbesondere Interesse,dafssieallerWahrscheinlichkeitnacheinstdenSchlüsselzurEnt- zifferungderaltäthiopischen
Inschriftendarbieten dürfte,welchevon uns aufderInselMeroe und
von dortimNillhaleherabbisnachPhilacinnicht geringerAnzahl aufgefundenworden
sind. Diese Inschriftensindineiner23
vonrechtsnachlinksgewendeteneinfachen Buchstabenschrift ahgefafst
und
rührenvondem
mächtigen Volke derMcroilischenAethiopcnher,alsderen direkteNachkommen
wirdieheutigen Bega-Völkeranzusehengenöthiglsind.Ichglaube durch dieVcrgleichungjenerSprachen mit den Übrigenbereits bekannteren SprachenAfrikasjetztinden Standgesetztzusein,diese
„Ha-
initischen", aufihre AsiatischeUrheimath nochjetzthinweisendenSpra- chendes nördlichen
und
nordöstlichen Afrikasvon den übrigen zahlreichen Sprachen dieses räthselreichenKontinentsnach bestimmtenPrinzipien aus- zuscheidenund
bereitejetzt dieselinguistischenUntersuchungen zu einer besondernPublikation vor.Endlichmufsich unterden ErgebnissenunsrerReise nocheinedop- pelteInschriflensammlunganfuhren. Es
wurden
erstensalleGriechischen
Inschrifteninden von unsdurchreistenLändern mitSorgfalt aufgesuchtund
inPapierabgedrückt,wodurch
dergriechisch-ägyptischenAlterthums- kundeund
namentlich den gelehrtenInschriftensammlungen, welche in neuester Zeit so lebhaftes Interesseerweckt haben,manche willkommne
Er- gänzung,Bestätigungoder Berichtigung erwachsendürfte. Zweitens haben wir auf derHalbinsel des Sinai eine möglichst vollständigeSammlung
der sogenannten Sinai liscbcn Inschriften veranstaltet,welchesich in ver- schiedenenGegenden derHalbinsel,am
zahlreichstenaberinderNähe der altenStadtFaranam
Fufsc des Serbaigebirgesund
aneinemweiter nörd- lichgelegenen Ruheplätzeder Karavanenim Wadi
Mokatleb, das seinenNamen
von ihnen trägt,indieFelseneingegrabenfinden.Nur
beiläufig-haben wir zuweilen unserAugenmerk
auch aufnatur-
wissenschaftliche
Gegenstände richten können.Doch
habe ich nicht versäumt,von den merkwürdigerenLokalitäten Stein-und
Erdproben,na- mentlichwährend
abgelegenerGebirgsreiscn,zusammeln.Wir
habennicht nurdieberühmten Steinbrüche im Kalkgebirge von Tura,im
Sandgebirge vonSeheleh, in denGranitfelsen von Assuanund
andereimNilthale gele- gene, sondern auchdievor wenigen Jahren von den Beduinen entdeckten Alabasterbrüchcvon ElBosra, Siutgegenüber,besucht,inwelchenletzteren wirnoch eine Felseninschriftausdem
Anfange der17ten Dynastie fanden,24
desgleichen die seil denältestenZeitenbenutztenBrüche von Granitund Brcrcia verde bei
Hammamdt
aufdem Wege
vonQeneh
nachdem
Rothen M«*erc,und
die in der RömischenZeitberühmten Porphyr-und
Granit- brüche von Gebel Fatireh (MönsClaudianus)und
von GebelDojan
(Möns Porphyrites) inder arabischen Gebirgskette.Auch
hatte ich Gelegenheit eine interessanteethnographische und naturhistorischc Sammlung,
welchewährend
der zweiten biszum
4°N.Br.vordringendenNil-Expedi- tionMohammed
Alisvon II.Werne, dem
Herausgeber der Beschreibung jener Expedition,gesammeltworden
war,inAlexandrienanzukaufen,und
erhielt von
dem
rühmlichstbekannten französischen Arzte Clot Beyeine werthvollcSammlung ägyptischer Fische
fürdasAnatomischeMuseum
inBerlin
zum
Geschenk.Der ganze Schatz der von uns zurückgebrachten
antiquarischen Sammlungen,
diehier zunächst alleininBetrachtkommen,
theilt sichdem
Stoffenachindrei Theile. Derersteund
wesentlichsteTheil besteht in unsernZeichnungen.
Diese umfassen im Ganzen über1300Blätter, ineist ingröfstemFolioformate,sämmllich an Ortund
Stelle theilsin Blei oder Tusche,theils inFarbenausgeführt,und
enthalten dieKopieen Aegyp- tischer Darstellungenund
InschriftenallerArt, sowiediezugehörigento- pographischenund
architektonischen Pläne nebst malerischenAnsichtenund
Panoramen. Hieran schlicfscn sich zweitens diedurch mechanische Ver- vielfältigunggewonnenen und
daherdenOriginalenanZuverlässigkeitkaum
nachstehendenSammlungen
anPapicrabdrüeken, Durchzeichnungen und Gypsabgüssen.
Dieersteren enthaltenalleinan 6000 Bogenund
sind gröfstentheilsvonhicroglyphischen,dann auch von demotischen,koptischen, äthiopischen, griechischenund
sinaitischen Inschriftengenommen,
deren freieAbzeichnungungleichmehr
Zeitund
Sorgfaltverlangtund
dochentfernt nichtdengleichenWerth
gehabthätte,jainvielenFällen nichteinmalmög-
lichgewesenwäre. Gypsabgüsse
wurden mehr
mit Rücksicht auf den Kunst-stiloderdasbesonderehistorischeInteresseeinesGegenstandes
genommen.
Ich
erwähne
unter ihneneineDarstellungderSlürmung
einerFestungvon h'anana inPalästinadurch SethosI, Vater desgrofsen Ramses,und
eine25
Reihe von Pharaonenbildern aus ihren Gräbern oder von
Tempelwändcn genommen.
Drittens haben wireineSammlung
vonOriginaldenk me-
iernveranstaltet,welche denVortheilhat,von einem bestimmtenkunsthisto- rischenStandpunkteausangelegtworden
zusein,indem wirimmer
Sorge getragen haben,aus allenDynastien bis in die Ptolcmäcr-und
Kaiserzeit herab charakteristischeStücke derselben einzuverleiben. Sie zeichnetsich aber namentlich durcheinegrofseAnzahl vonDenkmälernaus,welche zu denältesten des Alten Reiches gehörenund
dennoch ebenso künstlerisch vollendetalswohlerhalten sind.An
ihrer Spitzestehendreivollständige Grabkammern
nebst einigen Theilen anderer, diewir auf den Pyramiden- feldernvonMemphis
ausgegrabenund
abgetragenhaben. Siegehörenindie 4tc,5tcund
6tc,zum
Theilvielleichtnochindie3teManethonischcDynastie zwischen 3500und
2000 vorChr.,ineineEpoche,auswelcherinandernMu-
seen nursehr geringeFragmente vorhandensind. Einzweiter ReichtImm
unsrer
Sammlung
bestehtindenActhiopischen Monumenten,
diewir ausMeroe und
von GebelBarkaiunterdem
17*und
18° N. Br.mitgenommen
haben.An
den Pyramiden vonDegerauie(Meroe) beludcnwir20Kameele mit Skulpturenund
führtensiezunächst0 Tage durchdieWüste
Gilifnach Barkai,darunter einenanvierFufs hohen, von uns zerschnittenen Altar unddas BrustbilddermächtigenActhiopischenKönigin, derenGold-und
SilberschmuckvonFerlini in ihrerPyramide vermauert gefundenund
inLondon
fürdasMuseum
inBerlin angekauftworden
ist. Nun Barkalha- ben wireinen colosäalenWidder
aus Granit mit einer interessantenInschrift, von AincnophisIIIum
dieBasis, fernereinen äthiopischen Altarund meh-
rereGranitstaluenmitgenommen,
vonSemneh zwei Mauerblöcke mithiero- glyphischenAngaben von Nilhöhen ausdem Ende
des Alten Reiches,und
eine Granitsteleaus derselben Zeit;aus Philae eine SäulemitPalmenkapitälund
einerdemotischenInschriftum
denSchaft; aus Thebeneinen schönen weifsenbuntgemaltenund
beschriebenenStein-SarkophagausderIltenDy- nastie,eine kolossaleBüste desKönigsHorusausder18tcn Dynastie,meh-
rerekönigliche Statuenund
Köpfe, einen TheileinesgemallenPfeilersausdem
berühmten vonBelzonigeöffneten Felsengrabe SethosI, mehrere an-t
—
26derebesondersschöne Basreliefs ausFelsengräbern, die Bilder in ganzer Figur von AmenophisI
und
derschwarzen Königin Aahmes-Nufreari auf Stuck gemalt an 5Fufs hoch; diekönigliche Familientafcl desAmenophisIauseinemGrabe von
Qurnah,
auf Stuck eingegraben;eineSammlung
von gegen 80ungebrannten Nilerdziegcln mitden Fabrikstcmpeln der Könige, unterdenensiegemachtund
verbautwurden;
endlich 5 historischePapyrusund
vieleanderegröfsereund
kleinereMonumente. Ich hatteschonim An- fange der Reise Gelegenheit gehabt, aufscr einigen andern ausgesuchten ägyptischenDenkmälern, mehrerehistorischePapyrusinLondon
anzukau- fen,so daTsdas ägyptischeMuseum
zuBerlinjetztauch ansolchenUrkun- deneinen wesentlichenZuwachs
erhaltenhat.Diese
Sammlungen
an Zeichnungen, Papicrabdrüekenund
Originalen sindaberfürdeneigentlichenZweck
derExpedition, PurdieErweiterung unsrer wissenschaftlichen Kcnntnifsjener merkwürdigenVolksgeschichte, nurMaterialien,derenBenutzungdem
forschendenund
lernenden Publikum nichtandersalsdurchihre Publikationmöglichgemachtwerden
kann.Am Ende
einer sovielseitigbegünstigtenUnternehmung, welchesichnamentlich auch derAllerhöchsten persönlichen Theilnähme
Sr.Majestät
desKönigs
unausgesetztzuerfreuen hatte, schienesdaherauch angemessen,dafs diese Publikation unverkürztund
würdig deshocherleuehtclcn Fürsten,dersie hervorgerufen, sowie desVaterlandes,dem
dieTheilnehmer derExpedi- tionangehörten,zuTagegefördertwerde.DieVorschläge, die ich nach unsrer Rückkehr in diesemSinne zu
machen
beauftragtward,erfreutensichderbilligendenBefürwortungeiner Kommission vonProfessorenderUniversität,welche unterdem
Vorsitzedes GeneraldirektorsderK.Museen, Herrnvon Ol
fershierüberbefragtwurde, woraufSe.Majestät der König
mit derselben königlichen Liberalität, derensichdieExpedition jederzeitzuerfreuen halte, die beantragten Mittel zur HerausgabedesWerkeszugenehmigen,und
dieselbedem
Unterzeich- netenzuübertragen,dentechnischenund
pekuniärenTheil derselbenaber unterdieOberleitungdesGeneraldirektorsvon Ol
fers zustellengeruhten.27
Eshat sich
nun
beieinem Ueberschlageherausgestellt,dafsdas Material anZeichnungenund
Papierabdrücken,nebsl den mitgebrachtenOriginalen, durchausneuen Stoff fürmehr
als 2000grofsc Platten darbieten>vürdc.Eserschienaber rathsam,durch
Zusammendrängung und
strengereAuswahl, dieAusdehnung
derPublikationwenigstensaufdie Hälfte,jedochnichtunter 800Tafelnzubeschränken.Was nun
zunächst das PrinzipderAnordnung
derDenkmälerindem
beabsichtigtenWerke
betraf, so konnteentweder einegeographische,
odereinesachliche, odereinechronologische Ordnung zum Grunde
gelegtwerden. Daserste Prinzipwar
inderantiquarischenAbtheilung der NapoleonischenDescriptiondelEgrptebefolgt. Jedesanderewürde
für dieses umfassendeWerk
offenharunzweckmäfsig,wenn
nichtunmöglich gewesen sein. DiefranzösischeAusgabe der von derfranzösisch-toskanischenExpe- ditiongesammeltenDenkmälerbefolgte dieselbeAnordnung,und
unterden gegebenenVerhältnissenohne
ZweifelmitRecht.Wäre
esChampollion
vergönnt gewesen,dieFrüchteseiner Staunenswerthen Arbeitenselbstzu veröffentlichen, sowürde
erwahrscheinlicheine wissenschaftlichereOrdnung
vorgezogen haben,und
zwar nach der ursprünglichen Anlage derArbeiten jener gemeinschaftlichen Expedition zu urtheilen, eine ähnliche wie die, welche Rosellini in der Italienischen Ausgabe befolgte. Dieser theilte sämmtlichc Tafeln zunächst sachlich in Monumentistorici,cicili,und
M.di cullo. Dieerste dieser3Abtheilungen ordneteer
chronologisch
an.Dieseumfafstejedoch so ausschliefstich nur Denkmälerdes NeuenReichs
und
zwar nur der 17tenbiszur20tenManelhonischen Dynastie, dafsvon 109 Blättern nichtmehr
als vierjenseitund sechzehn
diesseitdieser vier Dynastieenfallen.Mirschien es von ungleich höherer Wichtigkeit, in unserm
Werke
sämmtliche Denkmäler, soweit diesüberhaupt möglichist, ineine solcheOrdnung
zubringen, dafsdurchihre L'ehcrsicht zugleich die geschichtliche AufeinanderfolgeallerdurchsiezuerläuterndenZustände vorAugen
tritt,denn dies ist überhaupt dieeigentlicheAufgabejeder antiquarischenFor- schung.
Nach dem
jetzigenStandeunsrerchronologischen Dcnkmäler-Kennt-4-
—
28nifs
war
diesesohnegrofseSchwierigkeitdurchzuführen möglich, indem entwederdieErwähnung
vonKönigsnamen,oder derStilderMonumente,
oderdieUmgebung und
andere Umstände wenigstensüberdieungefähreund
relativeEpochejeder einzelnenDarstellungoderInschrifthinreichende Auskunft gaben. Dagegen mufsten hiervon allerdings alle Darstellungen gröfserer Lokalitäten, diegeographischen Karten,dietopographischenPläne, die malerischen Ansichtenund
endlich diearchitektonischenAufnahmen
aus-genommen
werden, indem auchdie letzlern,wenigstenseinemgrofsen Theile nach, die Erzeugnisse sehr verschiedenerEpochen zugleichumfassen. Es giebtnichtleichtirgend einenTempelinAegypten, anwelchem
nicht ver- schiedene,oftweitgelrennteKönige gebauthätten,und
dergrofseRciclis- lempel vonKarnakumfafstnochjetzt inseinenRuineneinzelne Theilefast aus allenEpochen derägyptischenGeschichteseitderletztenDynastie dos AltenReichesbisgegendieZeitder RömischenKaiser.Es erschiendaherzweckmäfsigeinebesondereAbtheilungdes
Werkes
aus allen denBlättern bestehenzu lassen, welchesichihrerNaturnacheiner chronologischenAnordnung
entzogen. EsistdiesunsreAbtfieilung1,welche in c.100 Tafeln allegeographischen, topographischenund
landschaftlichen Zeichnungen, sowie den ganzen rein architektonischen Theil desWerkes enthält. Esistein zufälligergünstigerUmstand,dafs,wie schonoben ge- sagt,inder allgemeinenGruppirung der Denkmälerresle in Aegypten von Norden nachSüden zugleich ein Fortschrittvon denältestenzuden jüng- stenZeitenderägyptischenKunststattfindet,so dafsauchdieseerstetopo- graphische Abtheilungsich im Allgemeinen unserm
historischen Prinzipc von selbstanzuschließen scheint.Wir
beginnen deshalbauch, nichtwie diefranzösischenWerke,
von Süden, sondern von Nordenher,und
lassenimmer
das Allgemeineredem
Einzelnen, dasTopographischedem
Maleri- schenund derArchitekturvorausgehen.DiedreifolgendenAbheilungenenthalten dieKopienägyptischerDar- stellungenvon denältestenbiszudenjüngsten in
chronologischer
Ord- nung. Die hierbeigetroffeneAuswahl wird den Denkmälcrrcichthum der verschiedenenEpochen zum
erstcnmale in ihrem richtigen gegenseitigen29 - -
Verhältnisse zeigen.
Zwar
bietet auchhiernothwendigdieBlüthczcitder mächtigen Thcbäischcn Dynasliccn nochimmer
die gröfste Anzahl wich- tigerund
interessanterDenkmälerdar;danebenhaben aber auchdiebisher auffallend vernachlässigtenEpochendes Altenund
desNeuesten Reichs die ihnen gebührende Berücksichtigung gefunden,und zwar
so, dafsdas Alte Reichwegen
desungleich höheren Interesses, welches esgerade derge- schichtlichen ForschungbegreiflicherWeise darbietet, sowohl durchsorg- fältigerelokaleAufsuchungseinerRestealsdurchvollständigere Mittheilung derbetreffendenZeichnungen gewissermafsen begünstigt, die sehrzahlrei- chenobgleichwenigmannigfaltigenund
unwichtigerenDenkmäler derGrie- chischenund
RömischenEpoche dagegen, durcheinestrengereAuswahl wie billigbeschränktwurden.Es hat sichhiernachdieMasse dermitzuteilendenDenkmälerso ver- theilt, dafs AbtheilungIIdasAlteReich, dieHyksoszcit inbegriffen, inc.
170 Tafeln, Aufteilung ///dieMancthonischen Dynasticcndes
Neuen Reichs
biszur zweitenPersischenEroberunginc.280Tafeln, Abiheilung
IV
endlich dieZeit derGriechischen und Römischen
Herrschaft bis unter den KaiserDeciusinc.100 Tafeln enthalten wird.An
dieseAegyptischcn DenkmälerschliefstsichzunächstunsreSamm-
lungAelhiopischer
Sculpturenan,welcheinc.80BlätterndieAbiheilungV
bilden.
Auch
siehältdiechronologischeAnordnung
fest,soweit diese sich überhaupt bestimmenläfsl. Eswurde
indieseAbtheilungnatürlich nichts aufgenommen, wassichzwar
aufAethiopischemBodenfand,aber unterAegyp- tischerHerrschaftvon AegyptischenHänden
ausgeführt wurde. Zweifelhaft hätteesnurseinkönnen, obhierher diejenigenMonumente
zuziehenwaren, welche auf Aegyptischem Boden unterActhiopischer Herrschaft, oder auch aufAethiopischemBodenund
untereinheimischenKönigen, aberim Aegyp- tischenStilegearbeitetwurden. Hierentschied fürmich dieUcbcrlegung.dafs dieAethiopischeKunst überhauptsich alsein Abzweig der Aegypti- schcndarstellt,dafssieinihremerstenBeginne daher mitdieser
notwen-
digzusammenfallenmufstc, folglichauch derAcgvptischeStilfürsich allein hier keinenAbtheilungsgrundabgebenkonnte. Derrichtige geschichtliche30
Standpunkt schienmir vielmehr der zusein, dafshierAlleszusammenzu- fassen war, was AethiopischeKönige, sei esin ihren südlichen Ländern, oder auchin
dem
unterworfenen Aegypten ausführenliefsen,und
wasda- her üher dieseHerrscher seihst,sowie überdasVerhältnis der Äthiopi- schenzur AegyptischenCivilisationUberhauptAufschlufsgewähren
konnte.Ichhabedeshalb die 25stcManethonischeDynastie, diederActhiopischen Beherrscher Aegyptens,
um
somehr
ausihrem AegyptischenZusammenhange
herausnehmen,und
siean dieSpitzederAethiopischenAbtheilungstellen zudürfengeglaubt,da derletzteKönigjener DynastieTahrakaselbst nach Acthiopien zurückkehrte, seine Hauptstadtbeim BergeBarkai glänzendaus- schmückteund
daselbst einKönigsgeschlechtbegründete,daswirnochlän- gere Zeit hindurch auf jenenDenkmälern verfolgenkönnen.Noch
unbe- denklicherwar
dieAufnahme
der Skulpturen desErgamenesund
seines Nachfolgers, obgleichwir ihreSkulpturenauchnurin Unter-Nubienund
auf AegyptischenBauwerkenihrer Zeit finden.Am
eigentümlichstentritt uns aberallerdings dieletzteblühendeEpochedesmächtigenAethiopischen Reichsvon Napataund
Meroe entgegen,inwelchem
sichbeiallem materiellen Reichthumund
künstlerischenLuxus derMonumente
dochdie Wurzellosigkeit dervonfremdem
Bodeneingeführten,und
erst tadellosnachgeahmten, bald aberinvolleBarbareiversinkenden bildendenKunstjenesVolkes offenbart.Esschliefstsichendlichandiebishierher aufgeführten fünf Abtheilun- gen des
Werkes
noch eineAbüiedungVIan, welche, mitAusnahme
der hieroglyphischen,alleübrigenInschriften umfassensoll,diewir auf unsrer Reisegesammelthaben. Vorauswerden
dieAegyptischen gehen, diesich wiederabtheilen 1.indieHieratisclien,2.dieDemotischen,3.dieKoptiscfien.Hierauffolgen4.dieAeÜiiopisclieninzwei Schriftarten,welche der
demo-
tischenund
koptischen unter denägyptischen entsprechen. 5.DieSinaiti- schen Inschriften. 6.Anderevereinzelte Semitische Inschriften,in phönizi- scher, arabischerund
inGeez-Schrift. 7.Die Griechischenund
8. dieRö- mischen Inschriften. DieseAbiheilungwürde
ungefähr 70Blätter umfassen, inüfstcaber erweitertwerden,wenn
nochmehr Papyrus
in dasWerk
aufgenommen
werdensollten.31
Einejede von diesen sechsAbtheilungen wirdihrebesonderePagina- tion erhalten,
wodurch
sowohldieHerausgabealsder GebrauchdesWerkes
nur erleichtertwerden
dürfte. DiejenigenAbthcilungcn, welchezu stark sind,um
nureinen Band
zubilden,werden
inmehrere Bände mit beson- dernTiteln, abermit fortlaufenderNummer
derTafeln, abgethciltwerden.DieäufsereAusstattungistausdenersten hiermitausgegebenen Heften zu ersehen. DasgrofscFormat derTafeln hatnachreiflicherUeberlegung, trotzder Unbequemlichkeitbeim Gebrauch, nicht
umgangen werden
kön- nenaus Rücksicht aufdie grofsentheilssehrausgedehnten Darstellungen, welchenicht füglichinnoch kleineremMafsstabe oderinnoch gröfsercr Zerstückelung wieder gegebenwerden
konnten. Die Lithographie leistet jetztso Ausgezeichnetesund
eignet sich namentlichfür ein solchesWerk,
welches sich meistentheilsaufeinfacheUmrifszcichnungcn beschränkt, so vollkommen, dafs ihreAnwendung,
selbst abgesehen von den bedeutend geringerenKosten, Purangemessenerals diedesKupferstichszu haltenwar.Die AegyplischcnDarstellungen sinddurchgängig durcheinebesondere
Tonplatte vom
weifsenGrunde
herausgehoben worden, welchedem
Be- schauer nichtnur einenvollständigerenund
angenehmeren Eindruck des Gegenstandes gewährt, sondernihn zugleichdurchdiejedesmaligeder Na- tursichannähernde Farbe überdieSteinart belehrt,inwelcherdasDenkmal
ausgeführtist. DerKalksteinistdurcheinen gelblichen,derSandsteindurch einenmehr
grauen, der Granit durch einen rötblichenTon
angezeigt.Wenn
dieOriginalfarben einergemaltenDarstellungnoch hinreichender- hallenwaren,um
sieanOrtund
StelleaufdieZeichnung übertragenzu können,so sind sieauchinunsermWerke
durchFarbendruck
möglichst treuwiedergegebenworden.Ichglaubenoch auf den Umstand, alseinenbesondern Vorzugunsers Werkes, aufmerksam
machen
zudürfen, dafsdiehieroglyphischen
In- schriften, welchedieDarstellungen begleiten,von einemtalentvollenund
bereitsvor derReise mehrere Jahre hindurch unter meiner Leitungvor- gebildetenIlieroglyphenzeiehncrMax
Vf'eülenbach,auf sämmtlichenBlättern eingezeichnetworden
sindund dadurchwesentlichanKorrektheitgewon-32
ncnhaben.
Audi
beider Herausgabe der Denkmälerbinichzum
grofsen Vortheile desWerkes zum
Thcil nocliimmer
durch meine Reisebegleiter unterstützt, namentlich für denarchitektonischen Theil durch diewerth- vollcnVorzeichnungenund
dietechnische Beaufsichtigung desLandbaumeisters G.Erbkam,und
fürdie Reproduktion derägyptischen Darstellungen aufdem
Steine durch den Malerund
Lithographen Ernst Weidenbach, dessen langjährigeErfahrung im AcgyptischenStilesichjetztauch der Lithograph A. Schützebereitsinhohem
Mafsc zueigen gemacht hat. DerDruck
des gröfsten TheilcsderPlattenistbisher vorzüglichdurchII.Itcubkemitgroßer Sauberkeit ausgeführt worden, aus dessen lithographischemInstitute auch die architektonischen Blätterhervorgegangensind.Der
landschaftlicheTheil indererstenAbtheilungwurde
bisher fastausschliefslich dergeschicktenHand
des II.Loeillotund
der schwierige Farbendruck dieser Ansichten II.Mercier anvertraut.Esliegen
nun
bereits 150Tafeln aus verschiedenenAbtheilungenfertig vor. DieseAnzahlscheinthinreichendum
jetztzurAusgabe derersten Lie- ferungen mitderAussichtübergehen zu können,dafs die allmälige Ver- öffentlichungohne
grofse Unterbrechung in kürzeren Zeiträumen rcgcl- mäfsigfortschreitenwird.Späterhinwirdes leichtersein, indeneinzelnen Lieferungen
immer
diegenaue Folge der Blattnummerninnezuhalten.Für
dieersten Hefte namentlich dererstenAbtheilungwar
diesesnichtmöglich, hauptsächlich, weil dieseAbtheilungmiteinerAnzahl geographischerKartenbeginnt,derenmühsame
Konstruktion mitden übrigenBlättern nicht Schritt hallen konnte.Es wirdaber in