DEUTSCHE B A U Z E IT U N G n D 7
MIT DEN VIER BEILAGEN
KONSTRUKTION UND AUSFÜHRUNG lnnn WETTBEWERBE 64 JAHR iHdO STADT UND SIEDLUNG 6 JAMR ltfUU BAUWIRTSCHAFT UND BAURECHT 14. MAI
H E R A U S G E B E R p R O f!E S S O R ER |C H B L U N C K | | J J
s c h r i f t l e i t e rr e o __b a u m s t r > f r i t z E |S E LE N
A L L E R E C H T E V O R B E H A L T E N • F Ü R N IC H T V E R L A N G T E B E IT R Ä G E K E IN E G E W Ä H R
BERLIN SW 48
DER ARCHITEKT
FARBIGE STUKKOPLASTIKEN ALS SUPERPO RTEN
IN DEM PROKURISTEN-KASINO DES VERW ALTUNG SG EBÄUDES DER LINKE-HOFFMANN-W ERKE
E. H.
ARBEITEN D ES BILD H A U ERS FELIX K U PSCH , BERLIN
MIT 18 ABBILDU NGEN Da die B au p lastik niem als zum Selbstzw eck w er
den und stets n u r ein, w enn auch w ertvoller ins Auge fallender Teil des G anzen bleiben soll, m uß sie auch ih ren S til u n d ganz besonders ih r M aterial dem arch itekto nischen G ru n d g ed an k en wie dem Zusam m enspiel aller G ebäudeteile, d. h. der Ge
sam tkom position, anpassen.
Von einigen wenigen F a ssa d e n -P la stik e n reinen D enkm alcharakters in Sonderfällen abgesehen, die P o rträtäh n lich k e it oder ein genaues Z eitk o lo rit v e r
langen, k o m m t es dah er bei der B a u p la stik viel weniger d a ra u f an, was sie — re a l genom m en —
d arste llt, als darau f, in welche S tim m ung sie den B e tra c h te r zu versetzen verm ag. Ih re F o rm en sprache wie die E ig en a rt ihres M aterials geben den A usschlag, n ich t ih r erzählender In h a lt. Ih r stim m ungsförderndes Zusam m enw irken m it den anderen B auteilen, oder m it ih rer n atü rlich e n G ebäude
um gebung (B au m bestand , L and scbaftsform ation u. dgl.), ist w ichtiger als ih r bildhauerischer E igen
au sdru ck, der sich n u r zu leicht zu einem Sich- aufdräng en oder gar H erausfallen aus der B a u harm on ie steig ert; w om it allerdings keineswegs ge
sag t w erden soll, daß auch die B au p lastik an sich ARCHITEKT
RICHARD SCHMIDT, BDA BERLIN DER INGENIEUR
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SPHINXE, WAPPEN USW. IN SANDSTEIN AM HAUPTEINGANG ZUM K U R PAR K BAD PY R M O N T ARCHITEKT: REGIERUNGSBAURAT BRODFÜHRER, BERLIN-SCHÖNEBERG
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D OPPELPLASTIK IN W EISSLICHEM H A N N O VER SC H EN SANDSTEIN A U F G ELB EM AR CH ITEKTUR
FLÄCHENVERPUTZ A LS S U P E R P O R T A Ü BER DEM K O N ZER TH AU SEING A N G DES KURPARKS PYRM O NT ARCHITEKT: R EG IER U N G SB A U R A T BR O D FÜ H R ER , BERLIN-SCHÖ NEBERG
in ihrer F orm ensprache n ich t k la r sein m uß oder gar durch Ü berstilisierung die u n b ed in g t notw endige A erständlichkeit verm issen lä ß t.
So geben die a u f den folgenden Seiten gezeigten A rbeiten des B ildhauers F e l i x K u p s c h , Berlin, gerade über die E n tw ick lu n g der B au p lastik zu neuer F orm ensprache u n te r s ta rk e r B evorzugung der B aukeram ik, der A u ftra g e a rb e it und F arb e , wie in ihrer harm onischen V erbin dung von P la stik un d P lastikgrund, eine g ute Ü bersicht.
Die beiden S tu k k o -S u p e rp o rte n : „ A rc h ite k t“ u n d
„Ingenieur“ (Abb. 1 u n d 2, S. 305) in ihrem sich der G esam trau m tön ung an p assenden B lau wollen nicht m ehr sein als festlich w irkende T ü rb e k rö n u n gen, die sich m it ih ren abgew ogenen M aßen dem dazugehörigen großen K asinosaal n u r als Teil des
G anzen einfiigen u n d in ih rer m aßvollen Stilisierung fü r die d argestellten Berufe typ isch u nd ebenso m odern wie zeitlos wirken.
Bei dem E in gan g sh alb ru n d zum K u rp a rk B ad P y rm o n t (Abb. 3, S. 306) passen sich die flächig gehaltenen, p ersp ektivisch korrigierten Sandstein- Sphinxe m it ihren weichen K o n tu re n den ähnlichen Gezweiglinien des u ra lte n B aum bestandes bew ußt an, w äh ren d sie die E cken des vorspringenden R u nd s m ehr nach oben auflösen als zum Abschluß bringen, zum al die V ereinigung von S andstein und R au h p u tz eine sehr stim m ungsvolle K o n tra s t
w irk un g schon von sich aus zu ergeben pflegt. S and ste in p la stik a u f S an d ste in a rc h ite k tu r, wie bei den K assenh äusch en des K u rp arkeing an ges (Abb. 4, S. 306). e rh ä rte t dagegen dieses S tim m u ng selem ent
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AUFTRAGEARBEIT ALS ERKERVERZIERUNG AUF W EI55GRAUEM tU tL H U
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a im e in e m l a i m u f i a u s in BERLIN-SCHMARGENDORF. ARCHITEKT: PROF. E. FAH RENKAM P, BDA, D Ü S SELD O R FSCHWARZE
KLINKER-KERAMIKEN AM POLIZEIPRÄSIDIUM IN BRESLAU
ARCHITEKT:
BAURAT FERNHOLZ PREUSSISCHES
NEUBAUAMT, BRESLAU
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PLASTIK- UND S C H R IFTS C H M U C K IN SCH W ARZER K LIN KER-KERAM IK A U F KLIN KER-VER BLEND ERN AUSFÜHRUNG: G R U B E JLSE-BER G BAU -A.-G .
HAUPTFASSAD E DES PO LIZEIPR ÄSID IU M S IN B RESLAU
ARCHITEKT: B AU R A T FERN H O LZ, PR EU SS ISC H E S N E U B A U A M T BRESLAU
ARBEITEN DES BILDHAUERS FELIX KUPSCH, BERLIN
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HOCHRELIEF IN BRAUNER KLINKER-KERAM IK AUF ROTEN K LIN K E R -V E R B LE N D E R N AM EINGANG DES PO STAM TS BERLIN, SKALITZER STRASSE
SC H RIFT IN V E R G O LD E T E R K L IN K E R -K E R A M IK TÜ REN IN M ES S IN G B R O N Z E
O B E R L IC H T UND L A T E R N E N IN B R A U N E R K L IN K E R -K E R A M IK
AUSFÜHRUNG: U LLER SD O R FE R W ERKE A. G.
ARCHITEKT:
REG.-BAUMEISTER A. D. W ERNER DANIEL, BERLIN
zu einer steifer w irkenden R e p rä se n ta tio n , wie auch die W appenlöwen ih rer geringeren S tan d h ö h e wegen tro tz stärk ster Stilisierung klein- u n d hartflächiger behandelt werden m u ßten .
Die D oppelplastik über dem K onzerthauseingang (Abh. 5, S. 307) h eb t sich d urch den K o n tra st ihres w eißgrauen M aterials m it dem gelben R a u h p u tz
hintergrund schon als F arbfleck besonders w irkungs
voll hervor, so daß das F igürliche d er S upraporta denkbar einfach in der „bew egten L inie“ gehalten werden konnte.
Soll einem E rker, A nbau, Giebel, Pfeiler u n d dgl.
ein gefälliges, in teressan tes „G esich t“ gegeben wer
den, lä ß t sich das durch A u ftrag ea rb eit m eist ohne zu große K osten erreichen (Abb. 6, S. 302). Schon bei den einfachsten, einfarbigen A u ftrag ea rb eiten ru ft die Sonne gute L ic h t-u n d S ch atten w irk u n g en hervor.
Allerdings ergeben M uschelk alk stein plastik en auf P utz (Abb. 18, S. 311) oftm als eine noch bessere
"V erbindung wegen der k o n tra stie re n d e n P atin ieru n g des M uschelkalks.
T errak o tten , K eram ik, insbesondere K linker
keram ik, bei denen von n en n en sw erten W itteru n g s
einflüssen kaum gesprochen w erden k a n n , finden von J a h r zu J a h r bei B au ten eine gesteigerte A n
wendung. Neben den orteilen leich ter, schneller EINZELHEIT VOM PO R TA L OBEN
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TURMFIGUREN IN D U N K E LB LA U G LASIER TER KERAM IK AN DER KREUZKIRCHE IN BERLIN-SCHM ARGENDORF. 3 m HOCH
ARCHITEKTEN: ERNST UND DR.-ING. G Ü N TH ER PAU LU S, BDA, BERLIN
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M U SC H ELKA LK STEIN -PLA S TIK EN A L S S U P E R P O R T E N A U F P U TZ G R U N D AN EINFAM ILIEN H Ä U SER N DER REICHSBAHNDIREKTION KÖ LN
ARCHITEKT: M INISTERIALDIREKTOR M AR TIN KIESSLING, BERLIN
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“ sTES ; r ER P » i " M - P O H AUS S S i « . BLN.-SCHMARGENDORF PRo” 'oE RT SALVISBERG, BDA, BERLIN
UNTEN
ECKFIGUR AM KAMIN
IN MAINSANDSTEIN (KAMINBREITE 3»>) IN DER HALLE DES LANDHAUSES GEYER, ZEUTHEN BEI BERLIN ARCHITEKT:
P R O F . O . R. SALVISBERG, BDA, BERLIN
1 8 und wohlfeiler H erstellung bei einer fast unbe
grenzten F orm ensprache erm ö glicht zum al bei K linkerbauten die K eram ik ein vollständiges Zu
sam m enklingen von F assad en p lastik u n d -architek
tu r (Abb. 9, S. 309). G erade die K linkerkeram ik verm ag durch die m ann ig fachsten F ärb un gs- wrie Glasierungsm öglichkeiten die W irk u n g en au f das höchste zu steigern.
In den schw arzglasierten F igu ren am Polizei
präsidium in B reslau (Abb. 7 u n d 8, S. 308), die von der Ilse-B ergbau A. G. au sg e fü h rt wurden, beweist die K linker-K eram ik das d u rc h sich selbst, ebenso in der K eram ik des P osteingangs (Abb. 10 und 11, S. 310), deren A usführung die Ullers- dorfer W erke A. G. ü b erno m m en h a tte n . Das gleiche lä ß t sich von den T urm figuren der K reuz
kirche in B erlin-Sclim argendorf (A bb. 12, 13 und 14, S. 311) sagen. Ein w eiteres Beispiel b ietet die T errakottafigur des M aurers (A bb. 17, oben), die aus den W e rk stätten der V elten-V ordam m A. G.
hervorging. Alle fühlen sich du rch F arb e , Form und M aterialeigenart dem C h ara k te r des be
treffenden Bauw erks d en k b a r g ü nstig ein und lassen die zwar fü r alle keram ischen Plastiken grundsätzlich gleiche, aber von der Stein- oder B ronzeform engestaltung völlig verschiedene B ild
hauertechnik überaus k lar erkennen. K o m m t doch bei ihnen das H andw erkliche, das eigentliche Mo
dellieren, noch m ehr zur G eltung als bei einem Stein- inetzw erkstück, w ährend die M aterialbehandlung ihre eigene F orm ensprache v e rla n g t: B re it angelegte, kräftig, aber n ich t allzu tie f gegliederte, weich em p
fundene F lächen u n te r rücksichtslo ser F ortlassung aller Einzelheiten, die du rch ih re K leinh eit Un
ruhe u n d B lickablenkung in das Spiel der farbigen Flächen bringen w ürden. G ü n t h e r H e r k t , Berlin