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Jahresbericht 2016
Bildung und Beratung 4 Hauswirtschaft, 11 Ernährung und Gastronomie
Natur und Landschaft 20 Produktion, Markt und 25 Direktzahlungen
Ländliche Entwicklung 35 und Ressourcen
MUBA 42
Ebenraintag 44
Team und Mutationen 46
3 Liebe Leserin, lieber Leser
Regional, saisonal, genial
So lautet 2016 unser Motto mit Liestal als Schweizer Genussstadt. Gestartet haben wir mit Baselbieter Spezialitäten am Chienbäse. Gekrönt haben wir das Ge- nussjahr an der langen Tafel Liestal mit Spezialitäten aus dem Buch «Dinkelreis und Pfefferchiersi». Dazwischen zahlrei- che Anlässe und Höhepunkte wie unser MUBA-Auftritt mit ErnährungPlus und der Ebenraintag, beide im Zeichen von «Ge- nuss aus Baselland – Pure Leidenschaft».
Engagement und Leidenschaft entwickeln wir im Genussjahr 2016 nicht nur für ein Feuerwerk von Anlässen, sondern auch für Investitionen in regionale Produkte.
Eine noch junge aber ebenso erfreuliche Erfolgsgeschichte ist die Marke Genuss aus Baselland. Wir haben sie Anfang 2016 lanciert mit dem Ziel, Genussjahr- Anlässe zu kennzeichnen. Rasch haben sich auch Produzenten, Gastronomen und Verarbeiter für die Marke interessiert und nutzen diese seither immer stärker. Das Titelbild dieses Jahresberichts zeigt eine Auswahl von Baselbieter Köstlichkeiten, welche mit «Genuss aus Baselland»
ausgezeichnet sind. Ende 2016 ist uns klar: Die gemeinsam mit Baselland-Tou- rismus und der Stadt Liestal lancierte Marke ist nicht mehr wegzudenken. Da- her engagieren wir uns weiter für den Auf- bau von „Genuss aus Baselland“, neu zusammen mit dem Bauernverband bei- der Basel. Überhaupt hat uns das Genuss- jahr 2016 zahlreiche neue Partnerschaf- ten und Perspektiven gebracht. Wir werden weiter in Regionalität investieren.
Wir möchten ermöglichen, dass die Bau- ern das Wertschöpfungspotenzial mit Re- gionalprodukten nutzen können, sowie die Qualität und Vielfalt ihrer Produkte möglichst erfolgreich zur Geltung bringen, ganz entsprechend unserem Leitbild Landwirtschaft beider Basel.
Laufend investieren in Qualität ist am Ebenrain auch selbstverständlich in der landwirtschaftlichen Grundausbildung, wo die Verbindung von Praxis und Schule unser Erfolgsfaktor ist. Oder in der Vorleh- re Hauswirtschaftliche Richtung, an des- sen pädagogischem Konzept wir feilen.
Investieren in Qualität und Vielfalt, in eine
nachhaltige Zukunft, ist am Ebenrain ge- nerell ein wichtiges Thema, in der Land- wirtschaft, in der Pflege der Natur, in der Ernährung und in unserer eigenen Gast- ronomie. Wie wir unseren Claim
«Landwirtschaft : Natur : Ernährung»
leben, entnehmen Sie diesem Jahresbe- richt, welcher das erste Mal als PDF ver- breitet wird. Wir verzichten auf die Print- version, um Ressourcen zu schonen und erleichtern damit auch die Verbreitung des Jahresberichts. Sie sind selbstver- ständlich eingeladen, diesen an weitere Interessierte weiter zu leiten. Wir danken für Ihr geschätztes Interesse und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit!
Lukas Kilcher
Leiter Landwirtschaftliches Zentrum Ebenrain
Verbindung von Praxis und Schule als Erfolgsfaktor
Die landwirtschaftliche Grundausbildung zeichnet sich durch eine starke Verbin- dung zwischen Lernen auf dem Betrieb und Lernen im Unterricht aus. Die Lern- inhalte und Lernziele, die im Betrieb erreicht werden sollen, sind abgestimmt auf diejenigen der Berufsfachschule.
Damit wird der schulische Teil anwen- dungsorientierter und die betrieblichen Lernziele werden durch die Vertiefungen im Unterricht untermauert. Vor allem im dritten Lehrjahr wird der schulische Unter- richt durchbrochen mit selbständigen Projektarbeiten im Werkstattunterricht, Organisation und Durchführung von Vor- tragsabenden und einer Projektwoche
«Betriebsplanung». Aber auch der Motor- sägekurs und die Studienwochen bieten wertvolle Gelegenheiten, um spezifisches Fachwissen zu stärken.
Motorsägekurs im Wald von Rünenberg
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Von links nach rechts:
Fabian Schütz Simon Friedli Lukas Ballmer Marco Saladin Angela Hugi Dominik Schär Anna Stierli Jérome Zbinden Agathe Könemund Simon Studer Sarah Zuberbühler Rolf Spycher David Schweizer Mischa Imhof Fabian Kaufmann Lukas Brodbeck
Lehrabschlussprüfungen
18 Kandidatinnen und Kandidaten traten im Frühling und Früh- sommer zur Lehrabschlussprüfung an. Zwei Lernende bestanden die Prüfung nicht. 16 Lernende erhielten das Eidgenössische Fähigkeitszeugnis (EFZ) als Landwirt oder Landwirtin.
Davon hatten sich fünf Lernende für die Spezialrichtung Bioland- bau entschieden. Fünf Kandidatinnen und Kandidaten schlossen im Rang, das heisst mit einer Schlussnote von 5,3 oder mehr, ab.
Gutsbetrieb Ebenrain als Klassenzimmer im Freien
Für die landwirtschaftliche Aus- und Wei- terbildung bietet der Gutsbetrieb Eben- rain viele Praxisbeispiele. Gebäude, Ma- schinen, Geräte und Tiere werden rege genutzt und Lernende profitieren von der direkten Anschauung vor Ort. Durch die unmittelbare Nähe ist die Integration in den Unterricht nahtlos und unkompliziert möglich. Daneben bietet der Gutsbetrieb den vielen Familien, Passanten und Erho- lungssuchenden einen Einblick in die Landwirtschaft, in dem das Hofareal und teils auch die Stallungen zugänglich sind.
An der Übungskuh darf klein und gross sich im Melken versuchen. Bald sollen zudem im Durchgang zwischen neuem Hühner- und Pferdestall Informationen zu den verschiedenen Betriebszweigen und zum Betrieb selber aufgehängt werden.
Doris und Ruedi Hirsbrunner mit den Schülerinnen und Schülern vom 1. Lehrjahr
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Lehrverhältnisse im Berufsfeld Landwirtschaft
Schuljahr Landwirt
EFZ
Agrarprak- tiker EBA
Gemüse- gärtner EFZ
Obstfach-
mann EFZ Winzer EFZ Gefügel-
züchter EFZ Total
2015 / 16 53 3 4 2 1 63
2016 / 17 55 2 4 2 1 1 65
Schuljahr 1. + 2. Lehrjahr 3. Lehrjahr EFZ Total Davon Bio-Zusatz
2015 / 16 33 (6 Frauen = 18 %) 18 (4 Frauen = 22 %) 51 (10 Frauen) 13
2016 / 17 42 (7 Frauen = 17 %) 11 (1 Frau = 9 %) 53 (8 Frauen) 10
Lernende an der Berufsfachschule
Studienreise nach Ostdeutschland November 2016
Frühmorgens starten wir in Sissach. Der Car ist schon zur Hälfte gefüllt mit den Schülern aus dem Wallierhof, die es sich auf den hinteren Sitzen bequem gemacht haben. Die lange Fahrzeit bis ins sächsi- sche Bautzen wird unterbrochen durch den Besuch einer ehemaligen landwirt- schaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG), die während der DDR-Zeit direkt an
der innerdeutschen Grenze lag. In den nächsten Tagen legen wir mit unserem Car viele Kilometer zurück. Wir fahren durch die Oberlausitz, vorbei an riesigen Feldern, auf denen tiefe Reifenspuren und Wasserlachen von den ungewöhnlich starken Niederschlägen der letzten Mo- nate, aber auch von der Bearbeitung mit schwerem Gerät zeugen.
Reiner Hetmank, unser Reiseleiter vor Ort und Mitarbeiter der dortigen Landwirt- schaftsschule und Organisator dieses Schüleraustauschs, nutzt die Fahrzeit, um uns viele Informationen zu Landschaft und Betriebsformen durchzugeben. Pro Tag besuchen wir zwei bis drei Betriebe, darunter «kleine», ökologisch geführte Familienbetriebe mit 250 Hektaren, bis hin
zu grossen LPG-Nachfolgebetrieben mit 2000 Kühen, 4000 Hektaren Land und mächtigen Biogasanlagen. Dabei erzählen uns die Betriebs leiter – Schweinemäster, Mutterkuhhalter, Fischzüchter, Ackerbau- ern und Milchviehhalter mit eigener Käserei – von ihrem Umgang mit tiefen Milchprei- sen, ihren Vertriebskanälen, den strengen Kontrollen durch das Landwirtschaftsamt,
Schülerinnen und Schüler vom 3. Lehrjahr auf der Studienreise
9 ihren Lieblingsmaschinen, Problemen mit
Kormoranen und der wachsenden Wolfspo- pulation.
Besonders eindrücklich ist die Besichti- gung eines Braunkohle tagebaus. Auf der Führung durch das mondartige Gelände in rütteln den Bussen vorbei an giganti- schen Fördermaschinen werden uns die Vorteile der Braunkohleenergie vorgetra-
gen. Anschliessend sehen wir auch die Kehrseite der Medaille: Wir fahren durch verlassene Dörfer, deren Bewohner zu- gunsten des Tagebaus umgesiedelt wer- den mussten, und durch eine weitläufige Sperrzone. Diese besteht aus rekultivier- tem Land, das günstig zu haben ist, das aber praktisch keinen Ertrag abwirft und auf dem es regelmässig zu grossflächigen Absenkungen kommt. Neben dem fach-
lich geprägten Programm bleibt auch Zeit für Austausch. Sowohl im Ausgang in Dresden oder Bautzen mit Schüler Innen des Wallierhofs, als auch mit Studenten der dortigen Landwirtschaftsschule, die uns einen Tag lang gruppenweise auf ihre Betriebe mitnehmen.
Sehr früh morgens wird mit der Abreise in Bautzen das Ende dieser Studienreise
eingeleitet. Die meisten holen auf der lan- gen Fahrt den verpassten Schlaf nach und verarbeiten die vielen Eindrücke der vergangenen Woche.
Annekäthi Schaffter Lukas Brunner
Lernende im 3. Lehrjahr
Exkursion auf dem Betrieb von Lukas Heid in Pratteln
Ebenrain, Liebegg und Wallierhof intensivieren Zusammenarbeit
Im Winter 2016 bieten die Landwirt- schaftsschulen Ebenrain, Liebegg und Wallierhof erstmals die Wahlfächer für das 3. Lehrjahr gemeinsam an. Dadurch hat sich die Palette der Wahlfächer ver- grössert, was von den Lernenden sehr geschätzt wird. Eine weitere Neuerung, die durch die Intensivierung der Zusam- menarbeit entstanden ist: Seit dem Schul- jahr 2016 / 2017 besuchen die EBA-Ler-
nenden aus dem Kanton Basel-Landschaft die Berufsfachschule Liebegg in Gräni- chen (AG). Bisher mussten diese Lernen- den nach Zollikofen reisen. Die Zusam- menarbeit unter den drei Schulen funktioniert sehr gut, so dass bereits nächste Umsetzungsprojekte geplant sind, insbesondere im Bereich Spezial- richtung Biolandbau oder Beratung.
Wechsel Schulleitung
Nach 31 Jahren Engagement am Ebenrain ging Matthias Hofer auf September in die wohlverdiente Pension. Anfang August begann sein Nachfolger, Dietrich Bögli, seine Tätigkeit am Ebenrain. Er übernahm die Aufgaben in der Schulleitung, ein klei-
nes Pensum Unterricht in der Berufsfach- schule und die Lehraufsicht über die be- triebliche Bildung. Im August konnten der scheidende und der bereits angestellte neue Schulleiter die Übergabe optimal angehen.
Schüler lernt an der Werkstattwoche schweissen
Dietrich Bögli und Matthias Hofer
11 Das Schuljahr 2015 /16 brachte eine bedeutende Neuerung:
Auf Wunsch des Amts für Berufsbildung und Berufsberatung übernimmt die Vorlehre am Ebenrain neu auch Schülerinnen
«mit ausgeprägten schulischen oder anderweitig begründeten Defiziten, welche einen direkten Lehreinstieg erschweren».
Dadurch werden unsere Klassen heterogener und die einzelnen Schülerinnen brauchen intensivere und individuellere Begleitung.
Die Integration dieser Schülerinnen erfordert Umstellungen im Unter richt und intensivere Betreuung durch das LZE. Mit erfreu- li chem Resultat: Die Schulklasse 2015 / 16 fand schnell zu einem guten Team, alle waren hilfsbereit und erlebten das Schuljahr als bereichernden Schritt auf ihrem Werdegang. Die Schülerin nen haben viel zum Erfolg ihrer Vorlehre am Ebenrain beigetragen.
Zum Abschluss haben wir – sehr zur Freude der Schülerinnen – einen Tag im Europapark genossen.
Schuljahr Lehrverträge für die
Vorlehre am Ebenrain Abbrüche Abgeschlossene
Lehrverträge Andere Lösungen
2015 / 16 9 Schülerinnen 6 2 noch offen (Stand März 2016)
1 Praktikum mit Aussicht auf einen Lehrvertrag per 2017 2016 / 17 8 Schülerinnen 1 3 (Stand Februar 2017) 4 noch offen (Stand Februar 2017)
Die Vorlehre in Zahlen:
Vorlehre Hauswirtschaftliche Richtung
Schülerinnen der Vorlehre am Backen
Die mit acht Schülerinnen relativ kleine Klasse 2016 / 17 ist sehr unterschiedlich in ihrer Zusammensetzung. Jede der Schülerinnen weist einen spezifischen schulischen, intellektuellen und kulturel- len Hintergrund auf. Das erfordert einen differenzierten und indivi duellen Unter- richt. Das in den Vor jahren bewährte Schulprogramm lässt sich in den meisten Punkten nicht analog durchführen, andere Ideen und Lehrmethoden sind gefragt.
Mit viel Engagement und Flexibilität auf beiden Seiten passen wir die Lerninhalte und unser schulisches Angebot der neuen Klassenzusammensetzung an. Das Ziel und unser Auftrag bleiben jedoch diesel- ben: Den jungen Frauen in einem gut strukturierten und praxisorientierten Zwischen jahr den Einstieg in eine nor male Berufslehre zu ermöglichen. Einige der Schwerpunkte im aktuellen Schuljahr sind:
• Berufsorientierungstage im Seminarhotel Wasserfallen
• Blütenaktion auf der Strasse mit Passanten
• Selbständige Praxisarbeit
• Abschlussarbeit
Auch wenn es stets eine Herausforderung ist, alle Schülerinnen in eine verbindliche Anschlusslösung zu führen, ist es immer wieder motivierend zu erkennen, wie viel sich bei den uns anvertrauten jungen Frauen in der Zeit der Vorlehre bewegt.
1 Pharmaassistentin EFZ 2 Fachfrauen Hauswirtschaft EFZ
1 Coiffeuse EBA mit IV-Unterstützung
1 Büroassistentin EBA 1 Pflegepraktikum mit Aussicht auf
eine Lehrstelle AGS per 2017
1 Hotellerieangestellte EBA
Die Lernenden 15 / 16 haben sich für folgende Berufe entschieden:
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Nachhaltig essen und geniessen
Nachhaltigkeit ist am Ebenrain ein wichtiges Thema, auch in der Gastronomie. 2016 beteiligte sich die LZE - Cafeteria an der eu- ropäischen Nachhaltigkeitswoche mit einer Ausstellung in der Cafeteria. ErnährungPlus und das Team der Gastronomie und Tagungsstätte stellte den Urdinkel-Anbau und die daraus herge- stellten Produkte vor. Die LZE - Küche servierte dazu passend verschiedene Menüs mit der Hauptzutat Dinkel. Dinkel war auch das Thema am Ebenraintag: Zum zweiten Mal in Folge hat das ErnährungPlus - Team am Ebenraintag Dinkel-Crêpes angeboten, unterstützt von angehen den Küchenangestellten der Berufs- fachschule Muttenz. Wegen der grossen Nachfrage im Vorjahr produzierten wir dieses Jahr auf zwei Crêpesplatten parallel.
Zum Glück! Der Andrang war gross und die Schlange an unserem Stand war dennoch zeitweise lang.
«Fourchette verte» für Ebenrain-Cafeteria
«Fourchette verte» ist das neue Label für nachhaltige und ausge- wogene Ernährung. Auch die Ebenrain-Cafeteria strebt eine
«Fourchette verte» - Zertifizierung an. Das Gastronomieteam hat sich intensiv mit den Vorgaben von «Fourchette verte» beschäf- tigt und diese in der Küche umgesetzt: Der «Fourchette verte» - Zertifizierung im Frühling 2017 steht nichts mehr im Weg. In einer internen Weiter bildung haben wir uns speziell mit dem Thema «Garnituren» aus einander gesetzt. Damit kommen unsere Menüs optisch attraktiver daher.
Mehr Mahlzeiten für das Personal und für Kursteilnehmer
Mehr Menüs für Personal, mehr Menüs für Gäste, mehr Menüs für Sekundarschüler. Wie die Grafik zeigt, sind 2016 einzig die Ein nahmen aus den Mahlzeiten für die SchülerInnen etwas nied- riger ausgefallen als im Vorjahr. Hingegen haben wir zusätzliche 550 Mittagessen an die SekundarschülerInnen des Schulhau- ses Tannenbrunn geliefert. Auch die Einnahmen aus den Mahl- zeiten für das Personal und für die externen Gäste sind gestie- gen. Der Zuwachs bei den Personalmahlzeiten am Ebenrain hat mit der Integration der Abteilung Natur und Landschaft zu tun sowie mit der Ansiedlung des Amts für Wald. Mehr Kurse und mit grösseren Gruppen haben höhere Einnahmen bei den exter- nen Gästen gebracht.
Menü an der Nachhaltigkeitswoche
Einnahmen
Schülerinnen Einnahmen Personal und Weiterbildungskurse
Einnahmen
Externe Gesamteinnahmen 20142015
2016
(Alle Angaben in CHF)
Einnahmen
Schülerinnen Einnahmen Personal und Weiterbildungskurse
Einnahmen
Externe Gesamteinnahmen 20142015
2016
(Alle Angaben in CHF)
79 540 110 616 92 805 46 104 46 732 54 929 67 978 62 613 78 563 193 622 219 961 226 297
79 540 110 616 92 805 46 104 46 732 54 929 67 978 62 613 78 563 193 622 219 961 226 297
ErnährungPlus – Augen auf für ausgewogene, nachhaltige Ernährung
ErnährungPlus lenkt das Augenmerk auf aktuelle Themen rund um eine ausgewo- gene, nachhaltige Ernährung. Manchmal in anschaulicher Form zum Staunen und Degustieren, manchmal provokativ, manchmal trendy auf der Bühne und manchmal kommen «alte» Themen in neu- em Kleid zu neuem Glanz.
Ernährung und Landwirtschaft gestern – heute – morgen. Der MUBA - Auftritt 2016 stand ganz im Zeichen des Wandels. An drei Inseln hat das ErnährungPlus Team den Besuchenden je ein Szenarium in Er- nährung und Landwirtschaft vor 100 Jah- ren, in heutiger Zeit und mögliche Zu- kunftsszenarien gezeigt. Lesen Sie mehr zu unserem erfolgreichen MUBA - Auftritt 2016 auf Seite 42.
Die «Goldenen Regeln für gute Ernährung»
des amerikanischen Journalisten und Buchautors Michael Pollan begleiteten uns durchs ganze Jahr: «Essen Sie Tiere,
die selbst gut gegessen haben», «Essen Sie weniger, zahlen Sie mehr» oder «Je weisser das Brot, desto schneller bist du tot.» Diese und weitere, zum Teil provoka- tive, aber meist tiefsinnige Botschaften des bekannten Autors fanden Eingang in Zeitungsartikeln, auf Facebook oder als Deko über den Teller baumelnd am Eben- raintag.
Die ErnährungPlus - Podiumsdiskussion 2016 beleuchtete aktuelle Ernährungs- formen und -trends. Die Teilnehmenden auf dem Podium aus Landwirtschaft, Er- nährungswissenschaft und Gastronomie diskutierten über Sinn, Unsinn und Be- ständigkeit heutiger Ernährungstrends.
Gut 60 Zuhörende lauschten den Ausfüh- rungen und beteiligten sich an der Diskus- sion. Dem regen Austausch im Anschluss an die Veranstaltung nach zu urteilen, hat der Abend das bewirkt, was eine Haupt- aufgabe von ErnährungPlus ist: Die Men- schen dazu anregen, über das Thema
Ernährung allgemein und im Besonderen über das eigene Ernährungs- und Konsum- verhalten nachzudenken.
Die Nachfrage nach ErnährungPlus - Angeboten für Betriebe / Institutionen war erfreulich gross. Gemeindeteams, Bil- dungsverantwortliche aus dem Gesund- heitswesen oder Gesundheitsförderungs- verantwortliche einer international tätigen Firma: Sie alle suchen Fachexpertise am LZE und wollen ihre Belegschaft zum The- ma ausgewogene, nachhaltige Ernährung sensibilisieren und weiterbilden.
Wertvolle Expertise hat das Ernährung- Plus - Team auch im Buch «Dinkelreis &
Pfefferchirsi» eingebracht: neue Rezepte austüfteln, bestehende Rezepte auspro- bieren und bewerten, Rezepte redigieren – eine spannende Aufgabe, bei der uns das breite Know-how im Team sehr zu Gute kam.
15 Der grosse Schatz an Kochkursthemen hat das ErnährungPlus -Team dieses Jahr aufgearbeitet, daraus das Angebot «the- menspezifische Kurse für Gruppen» erar- beitet und dieses via Versand, Website und Facebook beworben. Gruppen von mindestens 10 Teilnehmenden können nun aus einer grossen Sammlung ihr Lieb- lingskochthema auswählen und unter professioneller Leitung einen vergnügli- chen und lehrreichen Abend bei uns ver- bringen. Das Angebot wird rege genutzt:
Da war zum Beispiel die Anfrage einer Dame, die ihren Geburtstag auf diese Art mit ihrer Familie feiern wollte (sie wählte das Thema mediterrane Köstlichkeiten) oder das Team, das den jährlichen Team- plausch in Form eines Kochevents zum Thema Tapas in aller Munde gebucht hat.
Mit dem Ernährungsberatungs-Team des Kantonsspital Liestal wurde ein gemein- sames Kursangebot für Patienten nach speziellen chirurgischen Eingriffen lan- ciert. Der Pilotkurs war ein Erfolg und die Daten für die nächsten Kurse sind bereits gesetzt.
Ein buntes und vielfältiges Tapas - Buffet
Anzahl durchgeführte
Aktivitäten Teilnehmende
Weiterbildungskurse für jedermann Bereich Garten
Bereich Ernährung Bereich Textil
6 7 7
54 79 44 Weiterbildungskurse für Lehrer / innen
Bereich Garten Bereich Ernährung Bereich Textil
4 2 –
78 29 – Gebuchte Dienstleistungen
und öffentliche Veranstaltungen Bereich Ernährung
ohne «Fourchette verte – Ama terra»- Beratungen (Zahlen dazu siehe Seite 19) und ohne Ebenraintag, MUBA
21 400
Anzahl Publikationen /
Social Media-Einträge Publikumskontakte / Leser / innen
Social Media Einträge + Printmedien (ohne Newsletter LZE)
Bereich Ernährung
Bereich Garten ca. 160
13 ca. 16 600
ca. 155 000
Aktivitäten der Abteilung Ernährung, Hauswirtschaft und Gastronomie
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Fourchette verte – Ama terra
Das Label «Schnitz und drunder» hat aus- gedient. Im Baselbiet wurde es entwickelt, acht Kantone hatten es übernommen.
Seit Beginn 2016 werden ernährungs- bewusste Kitas statt dessen schweizweit mit «Fourchette verte» ausgezeichnet. Die Philosophie von «Schnitz und drunder» ist im nationalen Label unter dem Zusatz
«Ama terra» erhalten geblieben. Die Ein- führung von «Fourchette verte – Ama ter- ra» ist ein wichtiges Projekt des Landwirt- schaftlichen Zentrums Ebenrain. Anfangs Jahr hat das LZE die bisherigen schnitz und drunder-Betriebe sowie neue interes- sierte Betriebe der familienergänzenden Kinderbetreuung im Kanton BL zu einem Informationsanlass eingeladen. Mit jeder Neu- und Rezertifizierung folgte darauf eine vertiefte Auseinandersetzung mit den neuen Kriterien.
6 Betriebe erfüllen die anspruchsvollen Kriterien
Sechs Betriebe konnten 2016 nach dem Label «Fourchette verte – Ama terra» zerti- fiziert werden, zwei haben die Anforderun- gen Ende 2016 noch nicht erreicht, sechs befanden sich Ende Jahr noch im Prozess.
Gründe für das Nichterreichen der Rezer- tifizierung sind einerseits die etwas stren- geren Anforderungen der neuen Kriterien, andererseits finanzielle oder personelle Engpässe in den Institutionen, welche die optimale Umsetzung einer ausgewoge- nen, nachhaltigen Verpflegung erschwe- ren.
Géraldine Bavaud, Leiterin Kids & Co Reinach mit der Ernte ihres Engagements – dem neuen Zertifikat
«Fourchette verte – Ama terra» und den Früchten, Blumen und Kräutern vom Terrassengärtli der Kita
Wo man gut is(s)t, kommen Kinder gerne
Auf Initiative einer KITA - Leiterin fand im Herbst zum ersten Mal ein Einführungs- kurs für Mitarbeitende aus Küche und Betreuung statt, welche neu in zertifizier- ten Betrieben angestellt sind. Zuerst wur- den die Kriterien ausführlich vorgestellt, danach erhielten die Teilnehmenden durch einen praktischen Teil in der Küche Ideen für die Umsetzung im Alltag. Die Kombination von Theorie und Praxis wurde von der Gruppe sehr geschätzt.
«Wo man gut is(s)t, kommen Kinder ger- ne …». Unter diesem Motto führten wir für den Verein Mittagstische Baselland (MiTa- BLe) im Oktober eine Weiterbildung für Mitarbeitende von Mittagstischen und deren Caterer durch. 24 Frauen und Män- ner konnten wertvolle Erkenntnisse für eine wertschätzende, gute Zusammenar- beit mitnehmen. Fazit: Wenn die Qualität des Essens stimmt, ist die Stimmung ent- spannt und alle sind zufrieden.
Mehr regionale Produkte in Kantine und Mensa
Parallel zu unserer Arbeit im Kanton wurden unsere Erfahrungen aus schnitz und drunder im Rahmen von gesamt- schweizerischen Coachings an bisherige
«Fourchette verte» - Beraterinnen weiterge- geben. Als Gründungskanton vom schnitz und drunder, durften wir das Label auch an zwei nationalen Anlässen vorstellen.
AGRIDEA hat uns eingeladen, «Fourchette verte – Ama terra» im Kurs «Mehr regio- nale Produkte in Kantine und Mensa» be- kannt zu machen. Aus dem Forum Nach- haltige Entwicklung «In Richtung einer nachhaltigen Ernährung» des Bundesam- tes für Raumentwicklung entstand die Broschüre «Auf dem Weg zu einer nach- haltigen Ernährung – Gute Beispiele für Kantone und Gemeinden».
Einführungskurs für neue Mitarbeitende von zertifizierten Betrieben:
Die attraktive Umsetzung der Kriterien in der Praxis ist wichtig für den Erfolg von Fourchette verte – Ama terra.
19 In Beratung für Neuzertifizierung 2
In Prozess für Rezertifizierung 6
Teilnehmende an Weiterbildungen 125
Teilnehmende an Infos 50
Anzahl abgegebener Mittagessen pro Tag 550
Natur schützen und pflegen
Arten und ihre Lebensräume im Wald zeigen
Das Programm «Naturschutz im Wald» be- inhaltet vielfältige Massnahmen. Das Spar- paket verpflichtet jedoch, die Pflegemass- nahmen auf die Sicherung der bisher getätigten Investitionen zu limitieren. Des- halb wurde das Programm im vorgegebe- nen Rahmen fortgesetzt und auf die Aus- weisung neuer Waldreservate verzichtet.
Nachdem der Landrat den Verpflichtungs- kredit zur Weiterführung des Programms für die Periode 2016 – 2020 bewilligt hatte (Landratsbeschluss Nr. 454 vom 14. Januar 2016), entschied sich das LZE dazu, ge- meinsam mit dem Amt für Wald beider Basel dem Forstpersonal spezifische Wei- terbildungskurse im Bereich «Arten und ihre Lebensräume» anzubieten. Das Forst- personal soll damit eine Möglichkeit erhal- ten, das Fachwissen in diesem Bereich zu vertiefen und Erfahrungen auszutauschen.
Der erste Weiterbildungsanlass startete im Forstkreis Jura. Neben dem Forstper- sonal waren auch Vertreter der örtlichen Naturschutzvereine eingeladen. Der Kurs wurde unter Federführung des Amts für Wald beider Basel mit finanzieller Unter- stützung der Abteilung Natur und Land- schaft durch geführt. An zwei Tagen zeigten Experten anhand praktischer Beispiele die Lebens raumansprüche von Schmetterlingen, Klein säugern, Fleder- mäusen, Reptilien und Amphibien. Viele verschiedene Strukturen wie Totholz, gra- sige und steinige Flächen, Trocken- und Nassstandorte usw. sind wichtige Grund- lagen für eine hohe Artenvielfalt. Auch verschiedene Strauch - und Baumarten mit ihren unterschiedlichen Blütezeiten und ihren Früchten sind überlebenswich- tig für viele Arten. Die Anlässe waren gut besucht und das Echo durchwegs sehr positiv. Deshalb wird diese Weiterbildung 2017 im Forstkreis Ergolz fortgesetzt.
Im Gegensatz zum westlichen Jura ist die Berg - Föhre im Baselbiet natürlicher- weise selten, da unser Kanton im Berich der östlichen Verbreitungsgrenze dieser
Nadelholzart liegt. Eines der wenigen Vorkommen dieser Baumart befindet sich auf der Schmutzbergflueh in Eptingen
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Unter Schutz stellen
Nach einem halben Jahrhundert wechselvoller Geschichte wurde die Inertstoff- Deponie
«Helfenberg» in Langenbruck 2015 definitiv geschlossen. Nachdem die Rekultivierungs- arbeiten im Frühjahr 2016 beendet waren, nahm der Regierungsrat das Gebiet «Helfen- bergrüttenen» am 6. September ins Inventar der geschützten Naturobjekte auf (RRB Nr. 1253). Das neue kantonale Naturschutzgebiet weist eine Fläche von 14,96 Hekt- aren auf und umfasst – neben der gleichnamigen Trockenweide von nationaler Bedeu- tung (TWW - Objekt BL 27) – auch an die Deponie angrenzende Magerwiesenflächen und Vernetzungsstrukturen. Mit dem Schutz dieser Zusatzflächen ist die in der Bewil- ligung für die letzte Deponie-Erweiterung festgelegte Ausgleichs - und Ersatzmassnah- me vollzogen.
Weiher pflegen
Der Schöntalweiher in Langenbruck ist seit 1994 im Inventar der geschützten Natur- objekte aufgeführt. Er entstand durch die Ausbeutung von Lehm für die Herstellung von Ziegeln. Später wurde er vermutlich als Fischweiher verwendet. Der letzte Pflege- eingriff erfolgte 1994. Seither ist der Verlandungsprozess stetig vorangeschritten.
2016 waren von den ursprünglich 10 Aren Wasserfläche bereits 6 Aren stark verlandet.
Der Weiherrand war mit Erlen verwachsen und verdeckte den Blick auf das Gewässer.
In einem ersten Schritt setzte der Landwirt die Erlen auf den Stock und führte das Schnittgut ab. Mit einem Schreitbagger wurden anschliessend die Schilf- und Rohrkol- ben-Bestände dezimiert. Das Aushubmaterial bestand vorwiegend aus verrottetem Pflanzenmaterial. Dieses wurde auf einen Dumper verladen und auf einer Wiese zum Abtrocknen gelagert. Die Arbeit erfolgte im September, bei trockendem Boden und trockener Witterung. Dabei wurden rund 600 m 3 Schlamm ausgebaggert. 200 m 3 wur- den nach dem Abtrocknen auf eine Deponie geführt. Der Rest konnte auf zwei bewil- ligten Flächen in Weihernähe deponiert werden.
Weiher Schöntal Langenbruck: Das Ufergehölz ist entfernt und der Weiherbereich frisch ausgebaggert. Das schwarze Material
beim Schreitbagger sind verrottete Pflanzen.
Biodiversität in der Landwirtschaft fördern
Im Jahr 2016 konnte das LZE wiederum zahlreiche neue Flächen mit einer kantonalen Bewirtschaftungsverein- barung sichern. Insgesamt mündeten 223 von 330 be- arbeiteten Gesuchen in einen Vertrag für Biodiversitäts- förderflächen. Nach wie vor können hauptsächlich neue extensive Wiesen unter Vertrag genommen werden. Oft ist aber eine Aufwertung nötig, da die geforderten sechs
QII - Arten nicht erreicht werden. Durch Streifen - Ansaaten mit Saatgut aus dem Handel oder mit Direktbegrünung mittels Mahdgutübertragung kann die Artenzahl erhöht werden. Dieser Trend wird sich fortsetzen, da die Land- wirte zunehmend ihre QI - Wiesen ohne Artenvielfalt in QII - Wiesen mit mindestens sechs Zeigerarten aufwerten möchten. Es ist daher anzunehmen, dass die Gesamt- fläche der extensiven Wiesen in den nächsten Jahren stärker ansteigen wird. Eine extensive Weide aufzuwer-
ten ist anspruchsvoller. 2016 betrug der Flächenzuwachs nur zwei Hektaren. Hier könnte die Tendenz sogar zu einer Abnahme führen, da einige Weiden ungenügende Qualität aufweisen. Bei der nächsten Vertragserneuerun- gen müssten sie allenfalls aus dem Vertrag entlassen werden. Für die Biodiversität im Landwirtschaftsgebiet wurden 2016 total 10,2 Millionen Franken aufgewendet.
Davon übernahm der Bund 9 Millionen Franken.
500 2000 3000
1500
1000 2500
Brachen und Säume Hecken
Obstbäume Extensiv genutzte Weiden Extensiv genutzte Wiesen
Wenig intensiv genutzte Weiden
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Verständnis fördern
Das Stichwort des Jahres 2016 hiess
«Funktionelle Biodiversität ». Der Ebenrain und seine Abteilung Natur und Landschaft möchten diesen Begriff und dessen Be- deutung den Landwirten näherbringen und aufzeigen, welchen zusätzlichen Nutzen eine erhöhte Biodiversität und die Biodiver- sitätsförderflächen (BFF) sonst noch brin-
gen, abgesehen von den bekannten (wie Vernetzungsfunktion oder Artenerhalt und -förderung). Ziel ist es, den Bewirtschaftern aufzuzeigen, dass eine grosse Artenvielfalt auch einen agronomischen und ökonomi- schen Nutzen für sie haben (nebst den Beiträgen für die BFF), und sie nicht bloss
«Blüemli produzieren », weil Bund und Kan- ton dies wünschen und fördern. Gestützt auf eine gründlichen Literatur - Recherche-
stellte das LZE die gefundenen Studien- resultate zusammen. Einiges davon war bekannt, z. B. dass Buntbrachen die Anzahl der natürlichen Fressfeinde von Pflanzen- schädlingen fördern. Anderes kam ein we- nig überraschend, z. B. dass Getreide in Heckennähe besser wächst. Anschlies- send wurden Methoden ausgearbeitet, wie dieses Wissen an die Praktiker zur Umset- zung gelangen kann. Ein Grossteil wird wei-
terhin über Beratung laufen, aber auch Merkblätter und Infoanlässe / Begehungen werden zum Einsatz kommen. Allerdings soll gerade bei Merkblättern das Rad nicht neu erfunden werden. Bestehendes wird genutzt, das Fehlende erarbeitet.
Hecke in der Nähe des Flugfeldes Dittingen
Objekt Fläche in ha Davon Wald in ha RRB
NSG Helfenbergrüttenen, Langenbruck 14,96 3,01 Nr. 1253 vom
6. September 2016 2016
Total zusätzliche Unterschutzstellungen 14,96 ha
Total Unterschutzstellungen 4437 ha
(+15 ha gegenüber 2015)
2016 Gesuche für Biodiversitäts-
förderflächen 330
davon positiv abgeschlossene
Gesuche 223
Total Biodiversitätsförderflächen 2526 ha
(+ 64 ha gegenüber 2015)
Natur und Landschaft in Zahlen
Unterschutzstellungen 2016
Für die Waldbiodiversität wurden im Jahre 2016 rund 1,06 Millionen Franken aufgewendet, zur Hauptsache für Pflege und Unterhalt der bestehen- den kantonalen Waldreservate. An diesen Aufwen- dungen beteiligte sich der Bund mit 280 000 Fran- ken. Die Weiterführung des Verpflichtungskredits 2016 – 2020 wurde am 14. Januar 2016 vom Landrat beschlossen. Aufgrund der achtwöchigen
Referendumsfrist gemäss § 31 « Fakultative Ab- stimmungen », Abs. 1 Bst. B der Kantonsverfassung vom 17. Mai 1984, konnten erst ab Mitte März 2016 neue Aufträge für Pflege- und Unterhalts- massnahmen in Waldnaturschutzgebieten verge- ben werden. Aus diesem Grund blieb leider die für forstliche Eingriffe geeignete Periode von Januar bis März praktisch ungenutzt.
Biodiversitätsförderflächen 2016
25
Schlussdegustation an der Staatsweinkürung 2016
Wirtschaftsförderprogramm für Spezialkulturen trägt erste Früchte
Das Interesse aus der Landwirtschaft für das Programm Baselbieter Spezialkulturen ist gross: 2016 hat die Anzahl an Projekteingaben und Bewilligungen für das Wirt- schaftsförderprogramm Spezialkulturen erheblich zugenommen. Zehn neue Leistungs- vereinbarungen für spannende Projekte hat das LZE mit Produzenten unterzeichnet.
Acht weitere Projektanträge befinden sich einem fortgeschrittenen Stadium bzw. in der Begutachtungsphase durch den Strategischen Ausschuss.
Sechs der laufenden bzw. fortgeschrittenen Anträge sind kollektive «Dachprojekte».
Das heisst, dass verschiedene Betriebe sich demselben Projekt anschliessen können.
Dies betrifft Projekte im Biokräuteranbau, Biobeerenanbau, Einnetzung von Steinobst- Tafelanlagen, alternative Methoden zum Herbizideinsatz, Zwetschgenremontierung, Biosteinobstanbau. Letztere vier Anträge wurden vom Baselbieter Obstverband einge- reicht. Einige Anträge brauchen noch einiges an Entwicklung bis zur definitiven Ge- suchsbeurteilung. Der Lernprozess, der in der Entwicklungsphase eines Projekts ent- steht, ist für beide Seiten fruchtbar, für die Gesuchsteller und für das LZE.
Aufgrund der Hochrechnung der Ausgaben für die laufenden und die angemeldeten Projekte werden die Mittel des Förderfonds bis Ende 2020 aufgebraucht sein. Darin enthalten sind Reserven für einzelbetriebliche Anträge im Rahmen oben genannter Dachprojekte. Anträge sind weiterhin willkommen, v. a. zu den Dachprojekten.
• Gojibeerenanbau, Zunzgen • Bio-Kräuteranbau, div. Produzenten
• Trüffelanbau, Wenslingen • Heidelbeerenanbau, Buus
• Staatsweinkürung • Alternativen zum Herbizidansatz, div. Obst- und Weinbau Produzenten
• Regulierung der Kirschessigfliege • Bio-Tafelsteinobstanbau, div. Produzenten
• Micorleaves Gemüseproduktion, Füllinsdorf • Remontierung Tafelzwetschgen, div. Produzenten
• Bioanbau von Aronia-Beeren, Anwil • Einnetzung gegen Kirschessigfliege bei Tafelsteinobst, Reben und Beeren, div. Produzenten
• Hochstamm-Baumpflege, Buus • Hochstamm Liestal, Liestal
Inititanten Bauernverband beider Basel (BVBB), Baselbieter Obstverband (BOV) und Landwirtschaftliches Zentrum Ebenrain (LZE). Je ein Vertreter dieser Parteien ist im Strategischen Ausschuss.
Projektdauer September 2015 bis September 2020
Antragsberechtigt
Personen oder Organisationen, die haupterwerblich eine wirtschaftlich aussichtsreiche Innovation und/oder Ausdehnung ihres Geschäftes mit Spezialkulturen anstreben. Diese kann im Vor- und im Nacherntebereich (z. B. Verarbeitung und Vermarktung) liegen. Eine Antragstellung via Standardformular, eine Wirtschaftlichkeitskalkulation und ein Finanzierungsplan sind für die Antragstellung obligatorisch. Über Annahme oder Ablehnung eines Antrags entscheidet der Strategische Ausschuss.
Dazu gestossene Partnerorganisationen
Basel Stadt, Gemeinde Riehen, Gemeinde Bettingen.
Das LZE wurde zusammen mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau in Frick (FiBL) und den Landwirtschaftsämtern AG und SO Projektpartner im transnationalen Interreg V - Programm zur Bekämpfung invasiver Schädlinge mit Schwerpunkt Kirschessigfliege
Stand unterzeichnete Leistungsvereinbarungen Jan. 2017
14. Davon wurden 10 im Jahr 2016 entwickelt, eingereicht und unterzeichnet. 8 weitere Projektanträge sind momentan in der Bewilligungs- phase bzw. schon relativ weit entwickelt. 6 davon sind sogenannte « Dachprojekte » (siehe oben).
Steckbrief
Projekte 2016 / 17 in Umsetzung
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Mit der Kirschessigfliege leben lernen
Die Kirschessigfliege (KEF) ist die zurzeit wohl grösste Heraus- forderung für die Produzenten von Steinobst, Beeren und Wein in unserer Region. Seit fünf Jahren ist diese asiatische Frucht- fliege bei uns heimisch. Inzwischen ist klar, dass wir sie nicht mehr loswerden. Es gilt also, für die hiesige Landwirtschaft Stra- tegien zu entwickeln, wie gravierende wirtschaftliche Schäden bei den anfälligen Spezialkulturen verhindert werden können.
2016 hat das LZE das umfangreiche Testprogramm weiter aus- gebaut und in 26 Feldversuchen bei acht verschiedenen Kultu- ren insgesamt neun Strategie - Varianten geprüft. Für den Rebbau hat das LZE erneut das regionale Frühwarnsystem aufgebaut und die Produzenten mit wöchentlichen Lageberichten infor- miert. Den Populationsverlauf haben wir mittels spezifischen Fallen überwacht.
Mittels Fallen werden wöchentlich die Anzahl männlicher und weiblicher KEF erhoben
Kulturen
Fallenauszählung Fruchtproben 2016
Ausgezählte Fallen Untersuchte Früchte Befallene Früchte
Kirschen 145 3059 451 14,7%
Beeren 31 2422 213 8,8%
Zwetschgen 76 1713 32 1,9%
Reben 75 11221 373 3,3%
Total 327 18415 1069 5,8%
Die Kirschen waren 2016 am meisten be- troffen. Ebenso sind vereinzelt grosse Schäden an Himbeeren- und Brombeeren aufgetreten. Auch Heidelbeeren und – in deutlich geringerem Masse – die neu im Baselbiet angebauten Aroniabeeren wur- den von der KEF befallen. Die Zwetschgen hingegen sind 2016 glimpflich davonge- kommen, hier gab es praktisch keine Aus- fälle aufgrund von KEF - Befall. Die lang anhaltende trockene Witterung während der Reifezeit hat die KEF - Population ge- bremst und der Zwetschge geholfen. Im Rebbau wurden unsere bisherigen Vermu- tungen bestätigt: Frühe, dunkle Sorten wie zum Beispiel Dunkelfelder oder Cabernet Dorsa werden von der KEF gerne befallen;
die regionale Hauptsorte Blauburgunder hingegen wies kaum Schäden auf. Als taug- liche Präventionsmassnahmen erweisen sich die Einnetzung mit engmaschigen Net- zen – teilweise in Kombination mit Insekti- ziden – aber auch die Ausbringung von mineralischen Substanzen wie z. B. Ton- mineralien auf die Fruchtoberfläche.
Spezialkulturen sind in unserer Region von grosser Bedeutung in der Wertschöpfung, daher trifft uns die KEF hart. Auch deshalb ist das LZE führend im Vergleich zu ande- ren Kantonen und ihren Fachstellen, die sich schweizweit mittels Praxisversuchen an der Entwicklung von Strategien gegen die KEF beteiligen.
Reben werden zum Test mit einem natürlichen Abwehrstoff besprüht
29 360 000 Franken respektive 0,7% zugenommen. Insgesamt wurden im 2016 52,4 Milli- onen Franken ausbezahlt.
Die Zunahme ist im Wesentlichen auf die Landschaftsqualitätsbeiträge zurückzuführen.
Diese erfuhren eine Steigerung von 32%. Der Übergangsbeitrag ist weiter zurückgegan- gen (- 18%) aber weniger stark im Vergleich zum Vorjahr.
Wertvolle Biodiversität zahlt sich aus
2016 hat der Bund bei der Qualitätsstufe 1 die Beiträge um 10% gekürzt respektive in die Qualitätsstufe 2 umgelagert. Trotzdem gingen die Beiträge «nur » um 1,2% zurück.
Dies zeigt, dass der Kanton BL einen sehr hohen Anteil an wertvollen Biodiversitätsflächen aufweist.
Beiträge in Franken 2015 2016 Veränderung
absolut Veränderung
in % % an DZ BL 2016
Kulturlandschaft 4 678 000 4 690 000 12 000 0,3 9
Versorgungssicherheit 22 688 000 22 586 000 – 102 000 – 0,5 43
Biodiversität 8 322 000 8 227 000 – 95 000 -1,2 16
Vernetzung* 1 509 000 1 569 000 60 000 3,8 3
Landschaftsqualität* 1 608 000 2 373 000 765 000 32,2 5
Produktionssysteme 8 617 000 8 746 000 129 000 1,5 17
Ressourceneffizienz 324 000 330 000 6 000 1,8 1
Subtotal 47 600 000 48 521 000 921 000 1,9 92
Übergang 3 798 000 3 213 000 – 585 000 – 18,2 6
Sömmerung 146 000 137 000 – 9 000 – 6,6 0
Total Direktzahlungen 51 544 000 51 871 000 327 000 0,6 99
Einzelkulturen ( ABB ) 556 000 590 000 34 000 5,8 1
Total Bundesbeiträge 52 100 000 52 461 000 361 000 0,7 100
* 10% Kanton, 90% Bund
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Landschaftsqualität: Attraktive Beiträge und gute Wirkung
Das Landschaftsqualitätsprogramm wurde 2016 um zwei Instrumente erweitert. Mit der Massnahme «Pflanzung von Lebhägen»
wurde eine weitere Möglichkeit geschaf- fen, die Landschaft aktiv gestalten zu kön- nen. Landwirte erhalten einmalig einen Beitrag für jeden Laufmeter gepflanzter Lebhag. Dieser Beitrag könnte durchaus bei einigen Betrieben den Entscheid er-
leichtern, wieder Lebhäge zu errichten und so ein besonderes Element der Kulturland- schaft zu pflegen. Bisher haben bereits zwei Betriebe davon profitiert und insge- samt 100 Meter Lebhag gepflanzt. Weitere Pflanzungen in den nächsten Jahren sind wünschenswert und willkommen. Die zwei- te Neuerung betrifft das Grünland. Ähnlich wie das bereits für Ackerland möglich ist,
können Betriebe seit Anfang 2016 Beiträ- ge auf die gesamte Grünlandfläche auslö- sen. Bedingung dafür ist, dass mindestens vier unterschiedliche Nutzungstypen im Grünland vorhanden sind. Diese Massnah- me erfährt erwartungsgemäss grossen Zuspruch. 300 Betriebe meldeten 2016 diese Massnahme an, 85 davon machen erst seit 2016 überhaupt im LQ -Programm
mit. Diese 85 Betriebe lösten insgesamt 327 000 Franken aus, wovon jeweils ein Drittel auf die Grünlandnutzung, auf die Ackerlandnutzung und auf Strukturmass- nahmen fällt. Etwa ein Drittel der Beiträge aller Betriebe gehen ins Ackerland, knapp ein Viertel ins Grünland und etwas weniger als die Hälfte in Strukturmassnahmen.
Markante Eiche beim Eichhölzli in Wahlen
Landschaftsobjekt Anzahl Beitrag
in CHF Beitrags- anteil
Markante Einzelbäume 1850 Bäume 91 800 3,9%
Einheimische Laubbäume 1453 Bäume 42 270 1,8%
Pflanzung von Bäumen 93 Bäume 27 900 1,2%
Hochstammobstbäume 53 509 Bäume 528 750 22,3%
Hecken 9900 Aren 144 380 6,1%
Feldgehölze 277 Aren 4785 0,2%
Niederhecken 13 258 Meter 16 190 0,7%
Pflanzung von Niederhecken 93 Meter 3675 0,2%
Oberflächenformen 31 538 Aren 157 690 6,6%
Bewirtschaftungswege 79 360 Meter 7873 0,3%
Strukturreiche Weide 23 345 Aren 23 115 1,0%
Trockensteinmauern 2416 Meter 2416 0,1%
Weiher 161 Aren 20 540 0,9%
Wiesenbach 28 044 Meter 31 754 1,3%
Vielfältige Fruchtfolge 3582 Hektaren 753 716 31,7%
Vielfältige Grünlandnutzung 7005 Hektaren 460 741 19,4%
Farbige Fruchtfolge 3118 Hektaren 62 362 2,6%
Total 2 376 281 100%
Für die flächigen Massnahmen im Grün- und Ackerland werden verhältnismässig hohe Beiträge ausgeschüttet, während deren Wirkung auf die Landschaft eher moderat ist. Um LQ -Beiträge zu erhalten, müssen Betriebe drei unterschiedliche Massnahmen umsetzen. So wird sicher- gestellt, dass die weniger augenfälligen, grossflächigen Massnahmen und die sehr wertvollen Strukturmassnahmen im
Gleichgewicht bleiben. Die Zahlen bele- gen dies: Sowohl bei den 85 Betrieben, welche wohl wegen den Grünlandbeiträ- gen ins Programm eingestiegen sind, als auch über alle Betriebe gesehen, sind die Beiträge wohlproportioniert verteilt. Das Programm ist dadurch ausgewogen, es bietet für die Betriebe attraktive Beiträge und garantiert eine positive Wirkung auf die Landschaft.
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2015 2016
Gemüsevermittlung Umsatz Total in kg 858 504 825 567
Umsatz Total in CHF 963 285 939 308
Gemüsevermittlung
2015 2016
Weinbau Rebenfläche BL in ha 134 135,4
Trauebenmenge in t 813 868
Spezialkulturen
2015 2016
Schlachtviehmärkte Anzahl vermarktete Tiere ( Rindvieh alle Kategorien )
1254 1270
Durchschnittliche Übersteigerung in CHF /kg LG
0,346 0,3616
Durchschnittliche
Übersteigerung 8,45% 8,7%
Anzahl vermarktete Tiere
( Schafe ) 658 648
Total Beiträge
Vermarktung in CHF 139 605 106 051
Tierzucht Total Beiträge in CHF 100 745 163 838
Tierzucht und Viehabsatz
Direktzahlungen
2015 2016
Direktzahlungen Bund Anzahl aller administrierten Betriebe BL u. BS 3364 4029
Anzahl Betriebe mit LN BL u. BS 1004 985
Anzahl beitragsberechtigte Betriebe BL u. BS 934 913
LN (beitragsberechtigt) in ha 20 711 20 689
Beiträge (Total DZ, Sömmerung, EKB) in CHF 52 109 836 52 461 315
DZ pro Betrieb BL / BS in CHF 61 090 63 512
DZ pro ha BL / BS in CHF 2516 2536
DZ Öko pro Betrieb BL / BS in CHF 9732 10 050
DZ Bio pro Betrieb BL / BS in CHF 8488 8338
Biodiversität Beiträge Total Kanton in CHF 848 113 948 703
Anzahl Öko - Objekte auf der
landwirtschaftlichen Nutzfläche 3918 3718*
Fläche Öko -Objekte in ha 2532 2601
* keine ausserkantonalen Objekte mehr
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Fruchtbares Kulturland dank Entwässerung
Im Baselbiet sind 3000 Hektaren Kulturland systematisch drainiert. Diese Drainagesys- teme leiten das für Kulturpflanzen überschüssige Wasser aus dem Wurzelbereich ab und sorgen damit für optimale Wachstumsbedingungen. Der Wiederbeschaffungswert der Baselbieter Entwässerungssysteme beträgt geschätzte 75 Millionen Franken. Vielerorts haben die Leitungen das Ende ihrer Lebensdauer schon erreicht und sind in schlechtem Zustand. Der Unterhalt wird häufig gänzlich vernachlässigt. Der Zustand der Drainagen verschlechtert sich dadurch weiter. Ohne Sanierung vernässen die betroffenen Flächen mit der Zeit wieder und sind dann nur noch eingeschränkt landwirtschaftlich nutzbar.
Das Landwirtschaftliche Zentrum Ebenrain weist die Landwirte regelmässig auf diese Problematik hin und unterstützt sie bei der Suche nach Lösungen. So führte das Ressort Melioration im Herbst 2016 in der Gemeinde Eptingen eine Tagung zum Thema «Korrekter Unterhalt von Drainagesystemen» mit über 80 Interessierten durch. Weitere Informatio-
nen zur Tagung sowie zu den landwirtschaftlichen Entwässerungen und deren Unterhalt sind auf www.ebenrain.ch > Landwirtschaft > Meliorationen zu finden. Das Team des Ressorts Melioration berät Landwirte und Gemeinden bei der Projektierung und Umset- zung von Massnahmen, in fach- und verfahrenstechnischen Fragen von der Planung bis zur Bauabnahme. Wir konnten mit 745 000 Franken Bundes - und 427 000 Franken Kan- tonsbeiträgen im Baselbiet verschiedene Projekte für den Werterhalt der landwirtschaft- lichen Infrastruktur unterstützen. In den beiden Gesamtmeliorationen Wahlen und Blau- en konnten die Landwirte ihre neuen Flächen zur Bewirtschaftung antreten. Der Antritt der Neuzuteilung ist ein historischer Schritt in der Gesamtmelioration. Die grösseren Grundstücke ermöglichen eine rationellere Bewirtschaftung. Im Rahmen der Melioration werden nun weitere wertvolle bauliche und ökologische Massnahmen realisiert, wie beispielsweise die Ausdolung des Diebachs und des Riedmetbachs.
Vorführung Spülen Drainageleitung an der Tagung Drainageunterhalt in Eptingen
Umstellung auf Mutterkuhhaltung und «neue» Betriebszweige
Die Anzahl Gesuche im Bereich Investiti- onskredite ist auf tiefem Niveau praktisch konstant geblieben. Bemerkenswert sind die 11 Gesuche bei den Betriebshilfen.
Von den 11 Beiträgen wurden fünf an Milchkuh- oder Aufzuchtställe und vier an Mutterkuhställe gesprochen. Aus dieser Tatsache darf aber kein falscher Schluss gezogen werden. Nach wie vor steigen vie- le Betriebe aus der Milchviehhaltung aus und setzen auf Mutterkuhhaltung. In Lauf- ställen geht diese Umstellung ohne grösse- re finanzielle Aufwendungen von statten.
Diejenigen, die noch einen Anbindestall haben, müssen bedeutend mehr Geld inves tieren. Die im 2012 eingeführte War- teliste für Bauprojekte mit Beiträgen ist weitgehend abgebaut. Dies hat zwei Grün- de. Zum einen konnten mehr Projekte beim Bund angemeldet werden als Anfang Jahr zugesichert. Zum anderen wurden diverse Projekte im Sektor Milchwirtschaft zurück- gezogen. Aus jetziger Sicht kann davon ausgegangen werden, dass Bauprojekte spätestens im Jahr nach der Gesuchstel- lung mit Beiträgen unterstützt werden kön- nen. Vier der 11 Beiträge wurden unter der
Massnahme «Kauf anstatt Bau» verbucht.
Mit dieser Massnahme kann das LZE be- stehende Betriebe beim Kauf anderer Be- triebe unterstützen. Massgebend für die Berechnung der Beiträge sind die Gebäude, welche der Betrieb zukaufen kann und so- mit am heutigen Betriebsstandort nicht bauen muss. Diese Massnahme wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Immer wichtiger werden die Finanzierungen in
«neue» Betriebszweige wie Fischmast, Bee- renanbau, Geflügelmast und Gewürzkräu- teranbau. Familie Rickenbacher in Zeglingen hat sich entschieden, in ihren leer stehenden Ökonomiegebäuden eine Fischmast einzurichten. In acht Becken sollen ca. 6 Tonnen Zander produziert wer- den können. Da es sich um eine Kreislauf- anlage handelt, ist der Frischwasserbedarf geringer als bei einer Durchflussanlage. Die Ertragsaussichten sind gut, sind aber stark von den Absatzkanälen abhängig, welche noch aufgebaut werden müssen. Wir sind zuversichtlich, dass einheimischer Fisch einen grossen Markt hat und die Anlage rentabel betrieben werden kann.
Gelungener Anbau eines Mutterkuhstalles an den bestehenden Stall, Hof Dangern, Eptingen
37
Erwerb von landwirtschaftlichen Gewerben
Im Vergleich zu den Vorjahren sind wieder vermehrt ganze landwirtschaftliche Ge- werbe erworben worden. Unter anderem wurde auch der Hof Humbel in Langen- bruck durch den Kanton Basel-Land- schaft verkauft. Der Hof Humbel ist nach bäuerlichem Bodenrecht ein landwirt- schaftliches Gewerbe, welches dem Re- alteilungsverbot unterliegt und als Ganzes erhaltungswürdig ist. Mit dem Verkauf an eine selbstbewirtschaftende Familie bie- tet sich dieser die Möglichkeit, sich eine landwirtschaftliche Existenz als Eigentü- merin des Betriebes aufzubauen.
Der Erwerb eines landwirtschaftlichen Gewerbes untersteht den Bestimmungen des Bundesgesetzes über das bäuerliche Bodenrecht (BGBB). Als Erwerb gilt die Eigentumsübertragung sowie jedes ande- re Rechtsgeschäft, das wirtschaftlich ei- ner Eigentumsübertragung gleichkommt.
Keine Erwerbsbewilligung ist nötig beim Erwerb durch Erbgang oder erbrechtliche Zuweisung. So ist der Erwerb durch einen Nachkommen, den Ehegatten, die Eltern, ein Geschwister oder Geschwisterkind des Veräusserers oder durch einen Mit-
oder Gesamteigentümer bewilligungsfrei (Art. 62 BGBB).
Die Erwerbsbewilligung wird erteilt, wenn der Erwerber Selbstbewirtschafter ist und der vereinbarte Erwerbspreis nicht über- setzt ist. Erwerber, welche haupt- oder nebenberuflich in der Landwirtschaft tätig sind, gelten als Selbstbewirtschafter.
Andere Kaufinteressenten haben die Selbstbewirtschaftung nachzuweisen (Landwirtschaftlicher Fähigkeitsausweis, Betriebskonzept, Preisberechnung an- hand einer landwirtschaftlichen Ertrags- wertschätzung).
Der vereinbarte Erwerbspreis darf dabei den durchschnittlichen Erwerbspreis der letzten 5 Jahre für vergleichbare Grund- stücke in der betreffenden Gegend um maximal 5% übersteigen (Art. 66 BGBB).
Der Hof Humbel in Langenbruck
2014 2015 2016 Investitionskredite und
Betriebshilfe Anz. CHF Anz. CHF Anz. CHF
Total bewilligte Invesitionskredite 30 4 448 900 32 3 935 300 30 4 033 900 davon
– Starthilfen 5 710 000 10 1 670 000 4 650 000
– Neu- / Umbau Ökonomiegebäude 9 1 841 300 9 1 213 000 8 1 502 300
Bewilligte Betriebshilfen 0 0 1 45 000 11 1 213 000
Laufende Investitionskredite 42 909 650 43 362 900 41 299 200
Laufende Betriebshilfedarlehen 2 592 300 2 291 200 3 171 200
Beiträge Landw. Hochbau
Zusicherungen 10 12 11
Zugesicherte Beiträge Bund 323 700 558 000 488 800
Zugesicherte Beiträge Kanton 458 500 631 000 592 600
Ausbezahlte Beiträge Bund 290 200 520 200 328 200
Ausbezahlte Beiträge Kanton 493 300 516 400 293 700
Investitionshilfen: Investitionskredite, Betriebshilfe und Hochbaubeiträge
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2014 2015 2016
Meliorationen Anz. CHF Anz. CHF Anz. CHF
Zusicherungen 7 9 3
Zugesicherte Beiträge Bund 680 122 732 000 384 000
Zugesicherte Beiträge Kanton 677 582 796 000 338 000
Ausbezahlte Beiträge Bund 687 592 121 000 429 000
Ausbezahlte Beiträge Kanton 661 593 292 000 299 000
Beschlüsse, Meilensteine in
laufenden Projekten, Anzahl 6 6 9
Übrige Bodenverbesserungen
Zusicherungen 8 5 8
Beiträge Bund 391 658 123 000 185 000
Beiträge Kanton 170 725 24 000 97 000
Ausbezahlte Beiträge Bund 196 478 230 000 315 000
Ausbezahlte Beiträge Kanton 197 110 155 000 129 000
Investitionsschutz: erteilte Bewilligungen 101 57 25
Meliorationen und Bodenverbesserungen
2014 2015 2016
Bodenrecht Anzahl Anzahl Anzahl
Anzahl Bewilligungen total 179 176 186
davon
– Erwerbsbewilligungen 61 69 58
– Feststellung Ertragswert/Belehnungsgrenze 50 55 60
– Zerstückelungsbewilligungen 33 29 38
Pachtrecht
Anzahl Bewilligungen total 8 10 7
Baugesuche
Stellungnahmen zu Baugesuchen 197 215 263
davon: landwirtschaftlich bedingte Bauten 90 93 96
Raumplanung
Stellungnahmen zu raumplanerischen Gesuchen und Planungen 22 33 18
Boden- und Pachtrecht, Baugesuche, Raumplanung
41
2014 2015 2016
Anzahl Anzahl Anzahl
Bearbeitete Gesuche für Betriebsanerkennung 4 4 4
Anerkannte Betriebsgemeinschaften 8 7 5
Anerkannte Betriebszweiggemeinschaften 12 12 10
Betriebsanerkennung, Gemeinschaften
2014 2015 2016
Anzahl Anzahl Anzahl
Unterstützte Schleppschlauchverteiler 8 * *
Unterstützte Güllengrubenabdeckungen 11 8 4
Ausbezahlte Beiträge 221 600 93 200 42 310
* Unterstützung neu mit Direktzahlungen
Ressourcenprojekt Ammoniak
Stand an der MUBA, Tisch von «Früher»
Landwirtschaft und Ernährung im Wandel
Die MUBA 2016 stand im Zeichen ihres 100-jährigen Jubiläums. ErnährungPlus nahm dieses Motto am LZE-Stand thematisch auf. Der Auftritt des LZE trug den Titel «Land- wirtschaft und Ernährung im Wandel». Auf einer grosszügigen Standfläche zeigte Er- nährungPlus, wie sich die Landwirtschaft und unsere Ernährungsweise in den letzten 100 Jahren verändert haben. Auf drei runden Tischen mit den Überschriften «Früher, Heute, Morgen» wurde dieser Wandel an zahlreichen konkreten Beispielen dargestellt.
Jeweils die Hälfte eines Tisches war der Landwirtschaft gewidmet, die andere Hälfte der Ernährung.
Der erste Tisch zeigte, wie es bei uns vor rund 100 Jahren ausgesehen hat: Eine klein- strukturierte Landwirtschaft bestehend aus diversen Familienbetriebe, viele Arbeits- kräfte, wenig Mechanisierung. Auf der anderen Tischseite sah man die damalige Er- nährung: einfache Menüs, kaum Konserven, praktisch keine Lebensmittelabfälle oder Verpackungsmüll.
Manch einer blickte nostalgisch auf den Tisch von früher – «Weisch no …? » und wurde nachdenklich beim Betrachten der Mikrowelle und dem Convenience-Essen mit dem dazugehörigen Plastik-Abfall auf dem «Heute» -Tisch. Im Vergleich der beiden Tische konnte man erkennen, wie stark sich Land- und Ernährungswirtschaft innerhalb 100 Jahren verändert haben. Die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe ist stark zurückgegan- gen, spezialisierte Betriebe mit hoher Mechanisierung produzieren effizient Lebens- mittel und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse. Neben neuen Produktionsmetho- den sind neue Kulturen und Tierarten dazu gekommen. Ökologie, Tierwohl und Nachhaltigkeit sind zu wichtigen Themen geworden. Neue Verarbeitungs- und Lager- methoden, günstigere Transporte und der gesellschaftliche Wandel in Beruf und Fa- milie haben unsere Ernährungsweise stark beeinflusst.
43 Identifikation mit einer Region, und charaktervollen Spezialitäten. Immer mehr Men- schen schätzen den Wert der Landwirtschaft und der Lebensmittel, welche die Bauern produzieren.
Am dritten Tisch mit der Überschrift «Morgen» wagte ErnährungPlus einen Blick in die Zukunft: Was erwartet uns in den nächsten Jahren im Bereich Landwirtschaft und Ernäh- rung? Die Besucher konnten über jeweils drei mögliche Szenarien in Ernährung und Landwirtschaft abstimmen und die ganz Mutigen durften möglicherweise wichtiger wer- dende Zutaten wie Algen und gefriergetrocknete Mehlwürmer probieren. Obwohl alle Szenarien ihre Befürworter fanden, war klar, was sich die Besucher wünschen: Authen- tische Lebensmittel aus der Region und eine Unterstützung der kleinstrukturierten, bäu- erlichen Landwirtschaft. Es bleibt spannend zu sehen, wie die Realität dann effektiv aussehen wird. Weil Konsumenten schliesslich die künftigen Szenarien in der Hand ha- ben, war in der Mitte des Zukunftstisches ein Spiegel platziert.
Der ErnährungPlus-Stand an der MUBA ist auf grosses Interesse gestossen. 1128 Per- sonen nahmen am Wettbewerb teil, und das Standpersonal konnte während den zehn Messe-Tagen viele anregende Gespräche mit Besuchern und Medienschaffenden führen.
Der LZE - Stand hat national Beachtung erhalten und ist auch an anderen Messen zu sehen, zum Beispiel an der Olma 2016.
Stand an der MUBA, Tisch von «Heute»
Genuss aus Baselland
Liestal war die Schweizer Genussstadt 2016 und Mitte September fand die Basel- bieter Genusswoche statt. Zu diesem An- lass bot der Ebenraintag einen extra gro- ssen Genuss-Bauernmarkt mit besonderen Leckerbissen. 36 Marktfahrer boten die eindrückliche Vielfalt des kulinarischen Reichtums aus dem Baselbiet zum Genuss an. Eine Rekordzahl von über 6 500 Besu-
cherinnen und Besuchern strömten an den Ebenrain. Entsprechend dem Tagesmotto
«Genuss aus Baselland» war das Angebot auf dem Bauernmarkt besonders vielfältig.
Eine Delikatesse folgte auf die andere. Die Stände präsentierten kulinarische Lecker- bissen von sehr hoher Qualität und mach- ten gleichzeitig deutlich, dass die Landwirt- schaftsbetriebe der beiden Basel unter -
nehmerisch und vielfältig am Markt positi- oniert sind. Am Ebenraintag erstmals zu bestaunen war eine handwerkliche Schau- käserei. Auch für das leibliche Wohl und Gemütlichkeit vor Ort war bestens gesorgt.
Verschiedene Verpflegungsstände verkös- tigten die Besucher mit einer grossen Viel- falt an einheimischen Produkten. Zu den jedes Jahr geschätzten kulinarischen High-
lights zählen auch die Dinkelcrêpes aus der Ebenrain -Gastronomie.
Der Ebenraintag war auch mit seinen At- traktionen und dem bunten Rahmen- programm erneut vielfältig. Besonders für Kinder gab es wieder viel zu entdecken: Die Strohburg, all die Bauernhoftiere zum Strei- cheln, Ponyreiten und Kutschen fahren üben jeweils grosse Anziehungskraft aus.
Unser Ebenraintag – sehr beliebt bei Gross und Klein
45 Zeitweise grössere Warteschlangen gab es
vor dem erstmals präsentierten, muskel- betriebenen Holz-Riesenrad. Daneben gab es viel Informatives zu erfahren oder zu bestaunen: ob beim Klauenschneiden und Scheren eines Schafes, beim Betasten von Fell und Pelz unserer Wildtiere, dem Be- trachten eines Bienenvolkes, dem Testen der Wirkung eines Schutzwaldes, dem Be- trachten der Vielfalt an Pilzen oder dem Mitklatschen bei der Vorführung von Mari- us dem Verschreckjäger. Der Ebenraintag hat mit der Ausgabe 2016 seinen Ruf als Höhepunkt im Jahr weiter gefestigt.
Handwerkliche Schaukäserei – eines der Highlights sm Ebenraintag
Personalmutationen
Das LZE zählte per Ende 2016 51 Fest- angestellte, davon 20 Vollpensen (90 bis 100%) und 31 in Teilzeit. Zwei Lernende waren im 2016 am LZE beschäftigt. Wei- ter arbeiteten zwei Hauswarte (angestellt beim Hochbauamt), externe Lehrbeauf- tragte, Kursleiter und Praktikanten am LZE.
Ursula Berner ergänzte ab 4. Januar stun- denweise Martina Hohler bei ihren Aufga- ben in der Gastronomie.
Am 1. April startete Eleonor Fiechter als Leiterin im Pflanzenschutzdienst. Zu ihrer neuen Verantwortung gehören Bekämp- fung, Eindämmung und Monitoring diver- ser Schadorganismen wie Kirschenfliege und Feuerbrand im Auftrag des Bundes.
Sie ersetzt Lukas Gschwind.
Sylvia Bezzola hat per Ende Schuljahr der Vorlehre den Ebenrain verlassen. Der Allgemeinbildungs-Unterricht wird neu von Michaela Picker erteilt.
Am 2. August übernahm Dietrich Bögli die Leitung der Abteilung Bildung und Bera- tung. Er übernimmt die Aufgaben von Mat- thias Hofer, welcher nach langjähriger Tätigkeit und grossem Engagement seine wohlverdiente Pension angetreten hat.
Wir danken Matthias Hofer für sein gro- sses Wirken am Ebenrain und wünschen ihm alles Gute.
Valeria Severo schloss ihre Vorlehre in der Gastronomie erfolgreich ab. Als Nachfol- gerin hat Tanja Jermann gestartet.
Unser langjähriger Gartenfachmann Urs Streuli ist per Ende Jahr in Frühpension gegangen. Er stand während vieler Jahre für sämtliche Gartenanfragen mit Rat und Tat zur Seite. Für sein zur Verfügung ge- stelltes Wissen danken wir ihm und wün- schen ihm weiterhin viel Freude in seiner Begeisterung für Natur und Garten. Seine Aufgaben wird ab Februar 2017 Stefan Schärer übernehmen.
Das Ebenrainteam (nicht komplett) am Betriebsausflug auf dem Wildenstein in Bubendorf