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Abstracts. TAGUNG Charisma und Akklamation April 2013

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TAGUNG

Charisma und Akklamation

24.–26. April 2013

Abstracts

Ulrich Fröschle

Schillers charismatische „Sendungen“: Moses, Medien und Mannschaften

In der Geschichte der deutschsprachigen Literatur gibt es wenige Autoren, deren Werk eine ähnlich gründliche und luzide Beschäftigung mit Führungskonstellationen aufweist, wie es bei Friedrich Schiller der Fall ist. Aus den Dekaden um die Französische Revolution finden sich bei ihm sowohl Reflexionen zur Medienwirkung als auch theoretische Überlegungen zur Beeinflussung und Führung von

Menschen(-Massen). Zahlreiche seiner Dramen verhandeln krisenhafte Führungskonstellationen und beleuchten gleichsam in fiktionalen Experimentalanordnungen funktionale Zusammenhänge effektiver oder missglückender „Menschenführung“. In der Auseinandersetzung mit klassischen Modellen und seiner politischen Gegenwart hatte Schiller eine ausgefeilte Analytik entwickelt, deren

Hauptaugenmerk sich schon vor dem Auftreten Napoleons auf die Wirkungsstruktur „charismatischer“

Führung richtete. Der Vortrag wird diese sehr moderne Analytik umreißen, historisch kontextualisieren und die Problematik der „Medienwirkung“ von Schillers vielfach rezipierten einschlägigen Texten in der deutschen Kulturgeschichte diskutieren.

Lucas Gisi

Häuptling – Führer

Zu einer Figur des Politischen in der Ethnologie des frühen 20. Jahrhunderts und deren Reflexe in Alfred Döblins „Amazonas“

Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts wird in der deutschen Ethnologie und Soziologie (u. a. Vierkandt, Thurnwald) ein Begriff des „natürlichen Führers“ entwickelt, der sich in der Figur des Häuptlings kondensiert. Bildet diese ganz von der Persönlichkeit abhängige Form der Führung bei den sogenannten „primitiven“ Kulturen zunächst den Ausgangspunkt politischer Organisation, so

partizipiert sie – u. a. durch den Rückgriff auf Ferdinand Tönnies’ Entgegensetzung von „Gemeinschaft“

und „Gesellschaft“ – zunehmend an der Konstruktion eines Ideals „moderner“ Führerschaft. Dabei geraten Machtlosigkeit und absolute Macht in eine unbequeme Nähe zueinander.

Im Anschluss an eine Rekonstruktion dieser Konzepte werden die Figuren des Häuptlings und des Führers am Beispiel von Alfred Döblins Trilogie „Amazonas“ (entstanden 1935–1937 in Paris) untersucht.

Berücksichtigt werden dabei u. a. die von den Staatstheorien reklamierte Bedeutung der gewaltsamen Eroberung bei der Errichtung von Herrschaft und die zeitgenössischen ethnologischen Forschungen zur politischen Organisation des Inka-Staates. In dieser Perspektive kann Döblins Roman zugleich als literarische Reflexion eines politischen Primitivismus in der Ethnologie und als Antwort auf aktuelle politische Fragen der Legitimation von Herrschaft gelesen werden.

Claude Haas

Dramaturgie der Begnadigung.

Charisma, Akklamation und Applaus in Corneilles „Cinna“ und in Kleists „Prinz Friedrich von Homburg“

Immanuel Kant schrieb über das Begnadigungsrecht, es sei „unter allen Rechten des Souveräns das schlüpfrigste, um den Glanz seiner Hoheit zu beweisen und dadurch doch in hohem Grade Unrecht zu tun“. Ausgehend von dieser aufklärerischen Gnadenkritik, die einen konstitutiven Zusammenhang zwischen Begnadigung und Charisma („Glanz der Hoheit“) formuliert, thematisiert mein Beitrag die Affirmationsmöglichkeiten charismatischer Herrschaft mittels von Gnadenakten im monarchistischen (Corneille) und postmonarchistischen (Kleist) Drama. Im Zentrum meiner Überlegungen stehen die

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2 politischen Implikationen des Rechtsbruchs, den ein Gnadenakt gerade auf souveränitäts-

konstituierender Ebene zwangsläufig darstellt und der als solcher über charismatische Zuschreibungen sowohl blind gemacht als auch ausgespielt werden kann. In der Gegenüberstellung von Corneilles

„Cinna“ (1643) und Kleists „Homburg“ (1810) interessiert in diesem Kontext v. a. die Dimension des Charisma-Transfers vom begnadigenden Souverän auf den begnadigten Verbrecher, der vor dem Hintergrund des historischen Imaginären – „König“ oder „Führer“ – zu beleuchten sein wird. Ein besonderes Gewicht kommt hierbei den dramaturgischen, den medialen und den performativen Bedingungen der Akklamation zu, die sich in beiden Dramen vorrangig über Figurationen des Zuschauers innerhalb des szenischen Geschehens kondensieren. So stellt sich zum einen die Frage nach dem rechtlichen und politischen Status des den souveränen Gnadenakt im Rahmen einer charismatischen Konstruktion akklamierenden dramatischen Personals. Zum anderen soll nach den Möglichkeiten der Übertragung dieser Art der Akklamation auf das Theaterpublikum – und damit nach der Verbindung von Akklamation und Applaus – gefragt werden.

Alois Hahn

Unwahrscheinlichkeit des Charismas

1. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine maßgeblich große Zahl von Personen einen charismatischen Führer anerkennt, ist zumal in modernen demokratisch verfassten Mehrparteiensystemen zunächst einmal höchst gering. Das gilt schon für die „Entstehung“ der charismatischen Beziehung, erst recht für ihre Aufdauerstellung.

2. Das hat auch Max Weber so gesehen. Bereits der „Beginn“ des charismatischen Verhältnisses impliziert eine doppelte Unwahrscheinlichkeit.

Die erste liegt im Ausnahmecharakter der „Situation“, die zur Stiftung einer charismatischen

Gefolgschaft veranlassen kann. Die zweite in den außerordentlichen und seltenen Eigenschaften, die in solchen Situationen „einer einzelnen Person“ von der Gefolgschaft zugeschrieben werden, einer Gefolgschaft, die als solche eben durch diese Zuschreibung entsteht.

3. Die Herstellung des Glaubens an die charismatitische Qualität einer Person hängt u. a. von erfolgreichen medialen Inszenierungen ab, die aber ihrerseits wegen des Ausmaßes von dazu notwendigen Informationskontrollen nicht leicht konsensfähig organisierbar sind.

4a. Auch für „Aufdauerstellung“ von Charisma zeigt sich eine „doppelte Unwahrscheinlichkeit:“

4b. Die erste ergibt sich aus der Notwendigkeit der „Bewährung des Charismas“, die zweite aus Notwendigkeit zur „Veralltäglichung des Charismas.“

5. Dennoch wird gerade in modernen Demokratien die Bedeutung von „politischen Persönlichkeiten als Träger von Systemvertrauen“ nicht unwichtig. Dieses wird freilich eher nicht durch Charisma gestiftet, sondern durch den Glauben an verlässliche Moralität.

Sebastian Haselbeck

„Der ausgenagelte Hindenburg". Charisma als Kreditübertragung

Am 4. September 1915, am ersten Jahrestag der Schlacht von Tannenberg, wird im Berliner Tiergarten, in unmittelbarer Nähe zur Siegessäule, eine 12 Meter hohe und 26 Tonnen schwere Holzstatue des siegreichen Generals Paul von Hindenburg enthüllt. Der Tradition der sog. „Nagelmänner" folgend, werden Nägel in verschiedenen Preisklassen angeboten, zur patriotischen Unterstützung des Kriegsunternehmens, die gekauft und eigenhändig ins Holz der Statue geschlagen werden können.

Das Charisma des „Kriegsfürsten" Hindenburg wird emblematisch zum „Produkt unzähliger

Kreditübertragungen" (P. Bourdieu). Die „Gabe des Kredits" bringt ein Objekt hervor, ein Nagelbild von Erwartungen und Zuschreibungen, das verspricht diese doppelt zurückzuzahlen. Was aber geschieht, wenn auf dem „ephemeren Denkmal“ kein Platz mehr für neue Nägel ist, fragt Hugo Ball in „Der ausgenagelte Hindenburg". Imprägnieren die Nägel den „Helden von Tannenberg" gegen revolutionäres Unwetter? Gegen Ende des Krieges hat die Statue ihr Gewicht verdoppelt, nur der Rocksaum ist frei von Nägeln geblieben.

Der Vortrag untersucht die öffentliche Nagelung Hindenburgs als Gabentausch vor dem Hintergrund von Max Webers Herrschaftssoziologie und fragt nach ihren Auswirkungen auf den Diskurs der Führererwartung.

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3 Eva Horn

Dampf und Funken. Führung und Massendynamik in Fritz Langs „Metropolis“

Fritz Langs berühmter und berüchtigter Film „Metropolis“ (1927) kreist um ein zentrales Phantasma der Weimarer Republik: den Wunsch nach einer Führungsfigur, die eine gesellschaftliche Einheit verkörpern und wiederherstellen könnte. „Metropolis“ präsentiert dabei zwei Modelle von Führung: einerseits eine männliche, rationale, technik-affine Vater-Figur, die von oben und durch intensiven Überwachung die Ordnung in der Stadt aufrechterhält; andererseits eine weibliche Führerin (die doppelte Maria), die die Volksmassen durch emotionale Aufstachelung führt und enthemmt. Der Vortrag widmet sich nicht nur diesen konkurrierenden Modellen der Führung sondern vor allem auch den Bildmetaphern, die Lang für diese Art der Steuerung von sozialer Energie findet.

Stephan Müller

Keine Zeit der Führer. Charisma im Mittelalter als Problem

Die Herrscher des Mittelalters sind eingebunden in heilgeschichtliche Formen der Geltungszuschreibung, die vielleicht am besten unter dem Begriff des „Heils“ zu subsumieren sind. Es geht dabei nicht um individuelle Züge der Herrscherpersönlichkeit, sondern geradezu um externe, überindividuelle Dimensionen. Versteht man also Webers Begriff des „Charisma“ als Zuschreibungskategorie, die herausragende Individuen trifft, steht das in Konflikt zur traditionalistischen, göttlichen Ordnung, die im Mittelalter einen Herrscher zum Herrscher macht. Der Beitrag will diesen Konflikt an ausgewählten Beispielen näher beschreiben. Deutlich wird dabei werden, dass in einem modernen Sinne

„charismatische“ Figuren geradezu unter Verdacht geraten und als „Führer“ in einer prekären Situation sind.

Clemens Pornschlegel

Der Julian-Komplex. Ein preußisch-deutscher Wunschkaiser. Zu Eichendorffs Versepos „Julian“ (1852/53) Der Vortrag untersucht Eichendorffs luzide Auseinandersetzung mit der Figur des (Usurpators) Julian Apostata, der im 19. Jahrhundert als emblematische Figur preußisch-deutscher Kaiserwünsche fungiert.

In der Julian-Figur verschmelzen imperiale Großmachträume, Fortschrittsglaube und Neopaganismus des kommenden deutschen Reiches.

Martina Süess

Aus Liebe zur Führerin. Charisma, Erotik und Utopie bei Leopold von Sacher-Masoch

Was Max Weber zu Beginn des 20. Jahrhunderts als „charismatische Herrschaft“ auf den Begriff bringt, ist ein Problem der Moderne. Die charismatische Führerfigur beherrscht die (massen-) soziologischen Theorien des späten 19. Jahrhunderts und erscheint in literarischen Fiktionen, bevor sie bei Weber als eigentlicher Typus erfasst wird. Zwei Aspekte scheinen mir besonders bezeichnend für dieses

Herrschaftsmodell: Erstens sind die Charisma-Texte von einem typisch modernen Paradoxon bestimmt.

Charisma wird zwar als archaische Urkaft beschrieben, die durch die „Entzauberung der Welt“

zunehmend verdrängt wird, gleichzeitig enthält sie ein revolutionäres Potential und scheint gerade innerhalb einer rationalen Ordnung von besonderer Brisanz zu sein. Der charismatische Führer profiliert sich überhaupt erst vor dem Hintergrund der Bürokratie. Zweitens bezeichnet Weber „Charisma“ als Zuschreibungsphänomen, was die Möglichkeit impliziert, dass die magische Kraft auch eine Projektion der Anhänger sein kann. Der Wunsch, sich aus Liebe zu unterwerfen, bestimmt die charismatische Gemeinschaft mindestens so fundamental, wie die „Begabung des Führers.

Keiner hat diese politische Fantasie populärer dargestellt, als Leopold von Sacher-Masoch. Seine Erzählungen von erotischen Despotinnen, die am „vormodernen“ Rande des Habsburgerreichs – in Galizien – unterwürfige „Masochisten“ quälen, spiegeln nicht nur die viktorianische Sexualmoral wieder, sondern führen auch die charismatische Gemeinschaft als Sozialutopie vor. Am Roman „Die Gottesmutter“ (1883) werde ich zeigen, warum die Überschneidung von sexueller und politischer Devianz in der Figur einer anachronistisch anmutenden, souveränen Herrscherin für die „charismatische Situation“ und ihre historische Verortung um 1900 so bezeichnend ist.

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4 Daniel Ursprung

Vom Personenkult zum Charisma? Konstituierung und Legitimierung von Herrschaft im Sozialismus In eklatantem Gegensatz zur marxistischen Theorie brachten sozialistische Regimes wiederholt absurd anmutende Personenkulte hervor. Neben spezifischen, im jeweiligen Kontext verorteten Gründen, können dafür auch strukturelle Ursachen verantwortlich gemacht werden. Die sozialistische

Planwirtschaft ermöglichte es der politischen Führung, gesellschaftliche Ressourcen in ungekanntem Ausmaß für die Herrschaftsakklamation zu rekrutieren. Charisma stand im Sozialismus daher in aller Regel nicht am Anfang der Herrschaft, sondern war ein Katalysator, der eine bereits bestehende Herrschaft verstärkte. Welche Faktoren waren entscheidend, um mit einer zentral gesteuerten Inszenierung authentische Begeisterung für die Führungsperson zu erzeugen? Inwiefern konnten Personenkulte Charisma erzeugen? Sozialistische Personenkulte waren einerseits eine Reaktion auf institutionell schwach abgesicherte Führungspositionen, griffen andererseits aber auch Erwartungen der Bevölkerungen auf. Um diese zwei Ebenen zu verbinden, inszenierten Personenkulte die Akklamation zur Herrschaft in Form ritueller Huldigungen. Sie können als performativer Prozess verstanden werden, der Herrschaft nicht nur sinnfällig darstellte, sondern zugleich stets aufs Neue konstituierte.

Personenkulte sollten so eine Delegitimierung der Herrschaft verhindern und das Paradox überwinden, dass die Herrschaftsausübung deklarativ dem Volk übertragen wurde, faktisch aber extrem hierarchisch strukturiert war. Inhaltliche Mitgestaltung der Bevölkerung wurde durch eine rituelle Beteiligung ersetzt, die eine aktive Zustimmung einforderte und damit regelmäßige Loyalitätstests und öffentlich sichtbare Zustimmung zur Herrschaft generierte. Charisma entstand unter diesen Voraussetzungen nicht zwingend, war aber auch nicht ausgeschlossen.

Curricula Vitae und Publikationen

Ulrich Fröschle, Dr., Privatdozent und akademischer Assistent an der Professur für Neuere deutsche Literatur und Kulturgeschichte im Institut für Germanistik an der TU in Dresden, dort seit 1998 in befristeten Anstellungen tätig; in Dresden auch Promotion und Habilitation. 1989–1994 Studium der Neueren deutschen Literatur, der Neueren deutschen Geschichte und der Geschichte Ost- und Südosteuropas sowie der Slawistik in München. Tätigkeit für eine Unternehmensberatung, Wahlbeobachter für die OSZE auf dem Balkan. Vor Studium und akademischer Arbeit sechs Jahre Militärdienst in der Offizierslaufbahn. Forschungsinteressen: eine Kulturgeschichte der Führung; das Verhältnis von Literatur und Nationalerziehung; die Beziehungen zwischen Literatur und Wissen sowie Literatur und Politik.

Publikationen (u. a.): Ich bin der erste Diener meines Staates, „Adel“, „Selbstherrlichkeit“ und

„Aristokratismus“ im nationalrevolutionären Diskurs der Zwischenkriegszeit, in: Eckart Conze, Wencke Meteling, Jörg Schuster, Jochen Strobel (Hg.), Aristokratismus und Moderne. Adel als politisches und kulturelles Konzept 1890-1945, Köln, Weimar, Wien 2013, S. 316–335; Geborene Führer? Zur Natur- und Kulturgeschichte „charismatischer Führung“im 19. Jahrhundert, in: Michael Neumann und Kerstin Stüssel (Hg.), Magie der Geschichten. Weltverkehr, Literatur und Anthropologie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Konstanz 2011, S. 485–508; „Dichter als Führer“ und „Ingenieure der menschlichen Seele“. Zur literarischen Verhandlung von Führung in der Zwischenkriegszeit, in: Ute Daniel, Inge Marszolek, Wolfram Pyta, Thomas Welskopp (Hg.), Politische Kultur und Medienwirklichkeiten in den 1920er Jahren, München 2010 (=Schriftenreihe der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-

Gedenkstätte; 14), S. 205–231.

Lucas Gisi, Dr., Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie an den Universitäten Bern und Florenz, 2006 Promotion in Neuerer deutscher Literaturwissenschaft. Leiter des Robert Walser-Archivs in Bern und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Seminar der Universität Basel mit dem

Forschungsprojekt: „Charismatische Führerfiguren. Zur Politik des Primitivismus in der literarischen Moderne.“ 2012/2013 Visiting Scholar an der UC Berkeley.

Publikationen (u. a.): Das Charisma des Primitiven, in: Michael Gamper und Ingrid Kleeberg (Hg.), Tagungsband zum „großen Mann“, (in Vorbereitung); mit Urs Meyer und Reto Sorg (Hg.), Medien der

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5 Autorschaft. Formen literarischer (Selbst-)Inszenierung von Brief und Tagebuch bis Fotografie und Interview, München 2013; mit Hubert Thüring und Irmgard Wirtz (Hg.), Schreiben und Streichen.

Zu einem Moment produktiver Negativität, Göttingen, Zürich 2011; Einbildungskraft und Mythologie.

Die Verschränkung von Anthropologie und Geschichte im 18. Jahrhundert, Berlin, New York 2007.

Claude Haas, Dr., 1994–2000 Studium der Germanistik und Romanistik in Luxemburg und Bonn; 2000 Staatsexamen; 2004 Promotion an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn; 2005 Erhalt Dissertationspreis der Commerzbank-Stiftung; 2004–2009 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft der Rheinischen Friedrich-Wilhelms- Universität Bonn; 2010–2011 Vertretung einer Juniorprofessur für „Literatur und Wissen im

religionsgeschichtlichen Kontext“ am Institut für deutsche Literatur der Humboldt-Universität zu Berlin;

seit 2011 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin (Projekt:

„Trauerspiel und Tragödie als kulturelle Ordnungsparadigmen der Neuzeit zwischen christlichem und klassisch-antikem Erbe“); Arbeit an seiner Habilitationsschrift über Heroismus-Darstellungen im Drama der Weimarer Klassik und der „tragédie classique“.

Publikationen (u. a.): The Dramaturgy of Sovereignty and the Performance of Mourning. The Case of Corneille’s „Horace” (1640), in: Yale French Studies 124 (in Vorbereitung); Der kollabierte Feind.

Zur historischen Poetik des Kriegshelden von Jünger bis Goethe, in: Nikolas Immer und Mareen van Marwyck (Hg.), Ästhetischer Heroismus. Konzeptionelle und figurative Paradigmen des Helden,

Bielefeld 2013, S. 251–273; Heute ein König? Zur Dramenzeit des Souveräns, in: Claude Haas und Andrea Polaschegg (Hg.), Der Einsatz des Dramas. Dramenanfänge, Wissenschaftspoetik und Gattungspolitik, Freiburg i. Br. 2012, S. 253–276; „Nur wer Euch ähnlich ist, versteht und fühlt.“ Überlegungen zur Repräsentation von Heroismus und Souveränität, in: Kenneth S. Calhoon, Eva Geulen, Claude Haas, Nils Reschke (Hg.), „Es trübt mein Auge sich in Glück und Licht“. Über den Blick in der Literatur, Berlin 2010, S. 49–69; Arbeit am Abscheu. Zu Thomas Bernhards Prosa, München 2007.

Alois Hahn, Prof. Dr., 1967 Promotion in Frankfurt am Main und 1973 Habilitation in Tübingen.

Seit 1974 ist er Professor für Soziologie an der Universität Trier. Er hatte Gastprofessuren u.a. in Paris, Strasbourg Bielefeld, Luzern, Klagenfurt, Worcester und Eichstätt.1994–1995 Fellow am

Wissenschaftskolleg Berlin; 2009 Emeritierung; seit 2009 Mitglied des „Conseil Scientifique Campus Condorcet Paris.

Publikationen (u. a.): Körper und Gedächtnis, Wiesbaden 2010; Herrschaft und Religion, in: Joachim Fischer und Hans Joas (Hg.), Kunst, Macht und Institution. Frankfurt a/M., New York 2003, S.331–346;

Konstruktionen des Selbst, der Welt und der Geschichte. Aufsätze zur Kultursoziologie, Frankfurt a/M.

2000; Religion und der Verlust der Sinngebung, Frankfurt a/M., NewYork 1974; Einstellungen zum Tod und ihre soziale Bedingtheit. Eine soziologische Untersuchung, Stuttgart 1968.

Sebastian Haselbeck, Doktorand am Department of German an der University of California Berkeley.

2010/2011 Junior Fellow am IFK Internationales Forchungszentrum Kulturwissenschaften an der Kunstuniversität Linz.

Publikationen (u. a.): Natur, in: Lucas Mario Gisi (Hg.), Robert Walser-Handbuch (in Vorbereitung 2014);

„Es lebe der Gott Italiens“. „Italiensehnsucht“ and „Führererwartung“. Narrating Charisma in 1930s Italy, in: Jenna Ingells und Ken Fockele (Hg.), The World Elsewhere, London, New York (in Vorbereitung 2013); Vortrag/en, in: Ute Fritsch und Jörg Rogge (Hg.), Über die Praxis des kulturwissenschaftlichen Arbeitens. Ein Handwörterbuch, Bielefeld 2013 (= Reihe Mainzer Historische Kulturwissenschaften); mit Julia Wagner, Intellektuelle Insulaner. Karl Schlechta an Max Kommerell; ein Brief aus dem Jahr 1933, in:

Geschichte der Germanistik, 2011, 39/40 ,S.77–84.

(6)

6 Eva Horn, Prof. Dr.in, ist Professorin für Neuere deutsche Literaturwissenschaft am Institut für

Germanistik der Universität Wien. Promotion an der Universität Konstanz, Habilitation an der Europa- Universität Viadrina in Frankfurt/O.; Alexander von Humboldt-Stipendiatin an der NYU. Professur am Deutschen Seminar der Universität Basel. Fellow des Kulturwissenschaftlichen Kollegs des EXC 16 der Universität Konstanz. Ihre aktuellen Forschungsprojekte sind a) die Inszenierung von Charisma und Massendynamik in der Literatur des 18.–20. Jahrhunderts und b) eine Fiktionsgeschichte der Katastrophe in der Moderne.

Publikationen (u. a.): Narrating Charisma. Introduction, in: New German Critique 114, special issue, Fall 2011; Herrmanns Lektionen. Strategische Führung in Kleists „Herrmannsschlacht“, in: Kleist-Jahrbuch 2011, S. 66–90; Der nackte Leib des Volkes. Volkskörper, Gesetz und Leben in Georg Büchners „Danton’s Tod“, in: Beate Fricke, Markus Klammer, Stefan Neuner (Hg.): Bilder und Gemeinschaften, München 2011, S. 237–272; Arbeit am Charisma. Macht und Affekt in Joachim Fests und Ian Kershaws Hitler- Biographien, in: Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Zeitgeschichte 2010, S. 47–62; Der geheime Krieg.

Verrat, Spionage und moderne Fiktion, Frankfurt/M. 2007.

Roland Innerhofer, Prof. Dr., lehrt Germanistik an der Universität Wien. Zahlreiche Arbeiten zur Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts, zur Phantastik, Theorie und Praxis der Avantgarden,

Medienästhetik und Wissenspoetik sowie zum Wechselverhältnis von Literatur, Technik, Architektur, Film und neuen Medien. Leitung der Forschungsprojekte „Prothetik. Konturen einer

Wissensgeschichte“, „Regulierungswissen und Möglichkeitssinn 1914–1933“, „Tropen des Staates.

Denkfiguren des politischen Gemeinwesens in Literatur, Film und Staatstheorie der Zwischenkriegszeit

", „Atlas der Wiener Avantgarden (AVA)" und „Menschenversuche nach '45. Das Humanexperiment als Schnittstelle zwischen Kultur- und Wissenschaftsgeschichte" (in Kooperation mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften) sowie des Doc-Teams „Abendländische Apokalyptik – Zur Genealogie eines religiösen Motivs in der europäischen Kultur".

Publikationen (u. a.): mit Sabine Müller, Humanversuche. Avantgarde und Experiment im Kon/Text der

„verbesserung von mitteleuropa“, in: Elisabeth Großegger und Sabine Müller (Hg.), Teststrecke Kunst.

Wiener Avantgarden nach 1945, Wien, Sonderzahl 2012, S. 201–232; mit Katja Rothe und Karin Harrasser (Hg.), Das Mögliche regieren. Gouvernementalität in der Literatur- und Kulturanalyse, Bielefeld 2011; mit Evelyne Polt-Heinzl (Hg.), Peter Altenberg, Wien 2011; mit Karin Harrasser (Hg.), Bauformen der Imagination. Ausschnitte einer Kulturgeschichte der architektonischen Phantasie, Wien 2006; Deutsche Science Fiction 1870–1914. Rekonstruktion und Analyse der Anfänge einer Gattung.

Wien, Köln, Weimar 1996.

Stephan Müller, Prof. Dr., ist seit August 2010 Professor für Ältere deutsche Sprache und Literatur an der Universität Wien. 1988–1994 Studium der Germanistik, Geschichte und Romanistik an der Ludwig- Maximilians-Universität (LMU) München, 1997 Promotion ebendort. 1997–2002 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Sonderforschungsbereich „Institutionalität und Geschichtlichkeit“ der TU Dresden, 2002 Habilitation ebendort. 2002 Oberassistent an der LMU München, Professurvertretungen in Konstanz und Dresden. 2005–2010 W3-Professor für deutsche Sprache und Literatur des Mittelalters an der Universität Paderborn. Laufende Projekte: Handbuch der deutschen Glossen und Texte des Mittelalters in

Geheimschrift, Edition und Übersetzung der Monsee-Wiener Fragmente. Forschungsschwerpunkte:

Althochdeutsche Sprache und Literatur, Heldensage und Heldendichtung, Historische Erzählforschung, Theorie und Geschichte der Schrift und der Überlieferung.

Publikationen (u. a.): Zauber der Zwangsläufigkeit. Erzählschemata und die kulturellen Automatismen des Mittelalters – eine Problemskizze, in: Tobias Conradi (Hg.), Schemata und Praktiken, (Schriftenreihe

„Automatismen“), München 2012, S. 83–96; Die Sichtbarkeit des Herrschers in der Schlacht. Zur Deutung der vierten Aventiure des Nibelungenliedes, in: Ricarda Bauschke (Hg.), Sehen und Sichtbarkeit in der Literatur des deutschen Mittelalters, Berlin 2011, S. 100–114; Der Schuss auf den Apfel. „Macht“ und

„Gewalt“ in den Meisterschützensagen von Saxo Grammaticus bis Schiller, in: Tobias Frese und Annette Hoffmann (Hg.), Habitus. Norm und Transgression in Belid und Text, Festschrift für Liselotte Saurma, Berlin 2011, S. 119–130; Das Gedächtnis des Schreibers B4/E. Ein Experiment zum Eingangsteil des Nibelungenliedes, in: Filologia Germanica - Germanic Philology 3, 2011, S. 161–177; Schwache Texte – starke Leser. Über die Leidenschaft der Nibelungenforscher und die Rezipienten der Heldendichtung, in:

Philologica Germanica 33, Johannes Keller und Florian Kragl, Mittelalterliche Heldenepik – Literatur der Leidenschaft,11. Pöchlarner Heldenliedgespräch, Wien 2011, S. 149–160.

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7 Clemens Pornschlegel, Prof. Dr., Professor für neuere deutsche Literatur an der LMU München; aktuell Fellow des Kulturwissenschaftlichen Kollegs der Universität Konstanz; 2009–2011 Leiter des LMU- Excellent-Projekts „Gegenwelten. Religiöse Ordnungsmodelle der säkularen Moderne“.

Forschungsschwerpunkte: politische Ästhetik, dogmatische Grundlagen literarischer Kommunikation;

zahlreiche Publikationen zur deutschen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts.

Publikationen (u. a.): Hyperchristen. Brecht, Malraux, Mallarmé, Brinkmann, Deleuze. Studien zur Präsenz religiöser Motive in der literarischen Moderne, Berlin, Wien 2011; Penser l’Allemagne. Litérature et politique aux XIXe et XXe siècles, Paris 2009.

Martina Süess studierte von 2003–2009 Germanistik, Kunstgeschichte und Gender Studies an der Universität Basel und an der Humboldt Universität zu Berlin. 2010 war sie Visiting Fellow an der

Harvard University und Stipendiatin des Schweizerischen Nationalfonds. Sie ist Mitglied des binationalen Doktorandenprogramms „PhD-Net – das Wissen der Literatur“ der Humboldt Universität zu Berlin, der University of California, Berkeley, der Princeton University und der Harvard University. Seit 2011 arbeitet sie als wissenschaftliche Assistentin am Institut für Germanistik der Universität Wien, wo sie 2012 das Nachwuchs-Projekt „Mediologie als Literaturwissenschaft“ initiierte. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Mediologie und Medientheorie, Poetologie der Geschichte, Wissen und Literatur. Ihr Dissertations- projekt „Legendäre Herrschaft. Charisma, Erzählung und Fiktion“ untersucht die historischen – politischen, wissenschaftlichen, poetologischen – Bedingungen, die im 19. Jahrhundert zur Entstehung der charismatischen Führerfigur als Wissensobjekt beigetragen haben.

Publikationen (u. a.) Der Chinese im Schlafzimmer. Die unheimliche Nähe des Fremden in Fontanes Effi Briest, in: Yael Almog und Erik Born (Hg.), Neighbors and Neighborhoods. Living Together in the German Speaking World, Cambridge 2012 (im Erscheinen); Solange der Götze gilt. Die Herrschaft romantischer Vorstellungen in Effi Briest, in: Dirk Göttsche und Nicholas Saul (Hg.), Romanticism in Realism, Bielefeld 2012 (im Erscheinen); Eine verstörende Idee. Rezension zu Tove Soiland. Luce Irigarays Denken der sexuellen Differenz, in: Schweizer Wochenzeitung WOZ, 03.06.2010.

Daniel Ursprung, Studium der Osteuropäischen Geschichte, Slavischen Sprachwissenschaft und

Publizistik in Zürich und Bukarest; ab 2002 zuerst Assistent, seit 2008 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter an der Abteilung für osteuropäische Geschichte der Universität Zürich, 2011–2012 Gastaufenthalt an der Abteilung Geschichte Osteuropas und Südosteuropas der Ludwig-Maximilians- Universität München. Mitarbeit in diversen internationalen Forschungsgruppen und Netzwerken.

Forschungsschwerpunkte in der Sozial- und Kulturgeschichte Südosteuropas vom Spätmittelalter bis ins 20. Jahrhundert, diverse Publikationen, darunter vergleichende Untersuchungen zum Personenkult im Sozialismus und besonders dem Ceauşescu-Kult in Rumänien. Laufende Dissertation zum Thema

„Beständigkeit und Wandel der ländlichen Gesellschaft der Walachei im 17. Jahrhundert zwischen lokalen Akteuren und imperialem Transfer“.

Publikationen (u. a.): Inszeniertes Charisma. Personenkult im Sozialismus, in: Berit Bliesemann de Guevara und Tatjana Reiber (Hg.), Charisma und Herrschaft. Führung und Verführung in der Politik, Frankfurt/M., 2011, S. 151–176; Personenkult im Bild. Stalin, Enver Hoxha und Nicolae Ceauşescu im Vergleich, in: Heidi Hein-Kircher und Benno Ennker (Hg.), Der Führer im Europa des 20. Jahrhunderts.

Marbug 2010, S. 50–73 (=Tagungen zur Ostmitteleuropa-Forschung, 27); Herrschaftslegitimation

zwischen Tradition und Innovation. Repräsentation und Inszenierung von Herrschaft in der rumänischen Geschichte in der Vormoderne und bei Ceauşescu, Heidelberg 2007, S. 203–327.

Mit freundlicher Unterstützung durch das Institut für Germanistik der Universität Wien.

Organisation:

IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften an der Kunstuniversität Linz

1010 Wien, Reichsratsstraße 17, Tel.: +43 1 504 11 26, Fax: +43 1 504 11 32, E-Mail: ifk@ifk.ac.at, www.ifk.ac.at

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