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Wie die neue EU-Arktispolitik die Pandemie berücksichtigen sollte

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COVID-19 in der Arktis

Wie die neue EU-Arktispolitik die Pandemie berücksichtigen sollte

von Jacqueline Goetze und Dorothea Wehrmann,

Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)

Die aktuelle Kolumne

vom 21.12.2020

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Wie die neue EU-Arktispolitik die Pandemie berücksichtigen sollte

Die aktuelle Kolumne von Jacqueline Goetze und Dorothea Wehrmann, 21.12.2020, ISSN 2512-9074

© German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)

0BDie Auswirkungen der Pandemie bestimmen weltweit die Jahresrückblicke: Plötzlich und unerwartet ist die „Corona- Krise“ in unseren Lebensalltag gerückt und ein neuer Flucht- punkt für die politische Zusammenarbeit geworden. Andere globale Herausforderungen wie der Klimawandel scheinen oftmals weniger akut. Anders in der Arktisregion, in der drin- gender Handlungsbedarf sowohl im Umgang mit der

„Corona-Krise“ als auch bei den transformativen Auswirkun- gen der „Klima-Krise“ besteht. Markus Rex, Leiter der MO- SAiC-Arktis-Expedition, beschreibt den Klimawandel mit ein- dringlichen Worten: 13T„Das Eis der Arktis stirbt.“13T Gleichzeitig er- kranken in der abgelegenen 13TRegion13T immer mehr Menschen an COVID-19, deren medizinische Versorgung eine besondere Herausforderung darstellt. Für die EU, die im nächsten Jahr im Rahmen des europäischen Grünen Deals eine 13Tneue Arktispoli- tik13T verabschieden wird, gilt es deshalb, das aktuelle Momen- tum der politischen Zusammenarbeit aufzugreifen, um die

„Corona-“ und die „Klima-Krise“ in der Arktis und global wirk- sam zu bekämpfen.

1B13T

„Was in der Arktis geschieht, bleibt nicht in der Arktis. Es be- trifft uns alle.“13T – so deutlich formulierte der EU-Kommissar für Umwelt, Meere und Fischerei, Virginijus Sinkevičius die Be- deutung der Region kürzlich beim Launch der öffentlichen Konsultation zur neuen EU-Arktispolitik. Die EU will mit einer

13Tklaren und kohärenten Arktispolitik13T“ zukünftig eine Vorrei- terrolle übernehmen. Damit das gelingen kann, muss die EU die Erfahrungen aus der Pandemie unbedingt berücksichti- gen. Denn durch COVID-19 haben sich bestehende Ungleich- heiten und Herausforderungen in der Region verstärkt – ins- besondere in den Bereichen Infrastruktur und Gesundheits- versorgung. 13TGemeinschaften, die in der Arktis weit entfernt von größeren Gesundheitszentren leben, sind während der Pandemie beispielsweise mehr denn je auf die begrenzte (auch digitale) Infrastruktur angewiesen13T. Hohe Transportkos- ten, Grenzschließungen und unterbrochene Lieferketten sind für die Menschen nicht selten lebensbedrohlich.

2BLokale Ansätze, wie der gemeinsam mit indigenen Wissens- träger*innen entwickelte 13TOne Health-Ansatz13T für die Arktis,

der die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt zusammen- denkt, tragen zu einem besseren Verständnis von kurz- und langfristigen Folgen der „Klima-“ und „Corona-Krise“ bei. Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie schwächen allerdings die lokalen Strukturen. Wichtige Einnahmen fallen durch Ein- brüche im Handel, Tourismus und in der Ressourcenerschlie- ßung weg. Zugleich schwächt die historisch hohe Arbeitslo- sigkeit viele Regionen in der Arktis. Die EU sollte Foren för- dern, die zu einem pan-regionalen Austausch unter Einbezie- hung lokaler Akteure und Institutionen beitragen, um Her- ausforderungen transnational zu beraten und Lösungsan- sätze inklusiv zu formulieren. Vor diesem Hintergrund kann eine Verstetigung des EU-Arktis-Forums, das gemäß der EU- Arktispolitik von 2016 als „zeitweiliges Forum“ gegründet wurde, einen wichtigen Impuls in der neuen EU-Arktispolitik setzen. Das Forum folgte einem Multi-Stakeholder-Ansatz, ermöglichte Diskussionen über regionale Entwicklungen und konzentrierte sich insbesondere auf die Themen internatio- nale Zusammenarbeit sowie Klimawandel.

Zugleich sollte die EU ihr bisheriges Engagement in der Region fortsetzen – insbesondere die Förderung von Forschungsakti- vitäten. Diese sind essentiell, um die komplexen regionalen Veränderungsprozesse besser zu verstehen und ein wesentli- cher Beitrag zur transnationalen Zusammenarbeit in der Ark- tis, den die EU leistet. Auch die multilaterale Zusammenarbeit in dem bedeutsamsten intergouvernementalen Forum der Region, dem Arktischen Rat, zeichnet sich vor allem durch her- ausragende Erfolge im Bereich der Wissensgenerierung aus.

Bereits im Sommer stellte der Arktische Rat einen umfassen- den Bericht zu den Auswirkungen der Pandemie in der Arktis vor, der gemeinsam mit lokalen und indigenen Wissensträ- ger*innen entwickelt wurde. Auf dessen Grundlage hat der Rat im November Maßnahmen zum Umgang mit den Aus- wirkungen der Pandemie beraten. Diese ‚Methode‘ koopera- tiver Wissensgenerierung und informierter politischer Umset- zung ist für das Forum aber kein Neuland, sondern stellt auch die Richtschnur im Bereich des Klimawandels dar. Ein Blick in die Arktis ‚lohnt‘ also – und kann viele Beispiele für erfolgrei- che transnationale (Wissens-) Zusammenarbeit für die Bewäl- tigung globaler Krisen aufzeigen, die auch für die EU relevant sind.

Die Treibhausgase in der Atmosphäre haben in diesem Jahr er- neut einen Rekordwert erreicht. Prioritäten in der politischen Zusammenarbeit können schnell angepasst werden - das hat die Corona-Pandemie gezeigt. Hoffentlich stehen statt der negativen Auswirkungen der Pandemie erfolgreiche Bewälti- gungsstrategien im Zentrum der Jahresrückblicke im nächs- ten Jahr, die Vorbild für den Umgang mit anderen Krisen sind – in der Arktis und weltweit.

„Für die EU, die im nächsten Jahr im Rahmen des europäischen Grünen Deals eine neue Arktispolitik verabschieden wird, gilt es, das aktuelle Momentum der politischen Zusammenarbeit aufzugreifen, um die

„Corona-“ und die „Klima-Krise“ in der Arktis

und global wirksam zu bekämpfen.“

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