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Alles klar, Baby?

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Vorgeburtliche Untersuchungen machen vieles möglich – doch sie haben auch ihre Grenzen und Tücken. Werdende Eltern müssen selbst entscheiden, was und wieviel sie erfahren möchten.

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auptsache gesund! So antworten viele, wenn sie nach ihren Wün- schen fürs Baby ge- fragt werden. Das Geschlecht des neuen Erdenbürgers scheint eine un- tergeordnete Rolle zu spielen, wäh- rend seine Gesundheit für das Fami- lienglück von enormer Bedeutung ist.

Die gute Nachricht: Bei uns erfüllen 97 Prozent aller Neugeborenen den Herzenswunsch ihrer Eltern und kommen kerngesund zur Welt. Wie es um die Gesundheit von Mutter und Kind bestellt ist, wird während der Schwangerschaft engmaschig kon- trolliert. Denn regelmäßig stehen für schwangere Frauen Vorsorgeuntersu- chungen beim Gynäkologen oder der Hebamme auf dem Programm. Vor- geburtliche medizinische Untersu- chungen, die Aufschluss über den

Gesundheitszustand des Embryos beziehungsweise Feten geben und das Ziel verfolgen, mögliche Beein- trächtigungen oder Störungen zu er- kennen, gehören zum weiten Gebiet der pränatalen Diagnostik.

Standard Die wohl bekanntesten Untersuchungen dieser Art sind die drei Ultraschall-Screenings, die heute im Rahmen der Mutterschafts- richtlinien „routinemäßig“ für alle Schwangeren vorgesehen sind. Diese Untersuchungen werden in aller Regel in der Praxis des Frauenarztes durchgeführt, die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Der erste Ultraschall (9. bis 12. Schwangerschaftswoche) gibt unter anderem Aufschluss über die kindliche Entwicklung, den vo- raussichtlichen Geburtstermin und

ermöglicht es bereits, bestimmte Fehlbildungen zu erkennen. Beim zweiten Screening (19. bis 22. SSW) wird das Ungeborene genau unter- sucht und „vermessen”. Oft zeigt sich beim zweiten Ultraschall auch, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird.

Beim letzten Ultraschall (29. bis 32.

SSW) überprüft der Arzt unter ande- rem die Lage der Plazenta und die Fruchtwassermenge. Gut zu wissen:

Bei unklaren Befunden, Auffälligkei- ten oder bestimmten Schwanger- schaftsrisiken haben werdende Müt- ter die Möglichkeit, weitere pränatal- diagnostische Untersuchungen in Anspruch zu nehmen. Bei medizini- scher Notwendigkeit übernehmen die gesetzlichen Krankenversiche- rungen auch dafür die Kosten. Aber auch bei komplikationslosem Schwan- gerschaftsverlauf und unauffälli-

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Alles klar,

Baby?

PRAXIS PRÄNATALDIAGNOSTIK

© nyul / 123rf.com

72 DIE PTA IN DER APOTHEKE | März 2013 | www.pta-aktuell.de

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gen Ultraschallbefunden möch- ten viele werdende Eltern mehr Si- cherheit in Bezug auf die Gesundheit des Babys haben. Dann können sie auf Wunsch weiterführende prä- natale Diagnoseverfahren als Indivi- duelle Gesundheitsleistungen (IGeL) in Anspruch nehmen.

Manche wollen mehr Bei der prä- natalen Diagnostik wird zwischen nicht-invasiven und invasiven Ver- fahren unterschieden. Zu Ersteren gehören sämtliche Ultraschall-ge- steuerten Untersuchungen, wie bei- spielsweise die Dopplersonografie zur Messung der Blutströmung, die fetale Echokardiografie zur Beur- teilung des kindlichen Herzens und

die Messung der Nackentransparenz im Rahmen des Ersttrimester-Scree- nings. Zu den invasiven Verfahren zählen unter anderem die Chorion- zottenbiopsie und die Amniozentese.

Die Pränataldiagnostik verfolgt un- terschiedliche Ziele: Sie kann – je nach eingesetztem Verfahren – bei- spielsweise Fehlbildungen, Chromo- somenstörungen, Erbkrankheiten, Entwicklungsstörungen oder auch einer Mangelversorgung des Unge- borenen auf die Schliche kommen.

So geben die Untersuchungen Eltern ein Stück Sicherheit und manchmal sogar die Chance, das Baby schon im Mutterleib zu behandeln. Jedoch haben selbst die modernsten Verfah- ren ihre Grenzen. Denn längst nicht alle denkbaren gesundheitlichen Be- einträchtigungen lassen sich schon vor der Geburt erkennen bezie- hungsweise ausschließen. Deshalb müssen Eltern wissen: Trotz pränata- ler Diagnostik gibt es keine Garantie für ein gesundes Kind!

Zu den bekanntesten und häufig

durchgeführten Verfahren der Prä- nataldiagnostik gehören:

Das Ersttrimester-Screening(11.

bis 14. SSW): Dahinter verbirgt sich eine umfangreiche Ultraschallunter- suchung, die die Messung der Na- ckenfalte, auch Nackentransparenz oder Nuchal tranclucency (NT) ge- nannt, beinhaltet. Ist die Nackenfalte dicker als gewöhnlich, kann dies ein Zeichen für das Vorliegen bestimm- ter Erkrankungen (z. B. Herzfehler) oder Chromosomenstörungen (z. B.

Down-Syndrom) sein. Für die Risi- koberechnung werden – neben der Dicke der Nackenfalte – weitere Pa- rameter einbezogen, unter anderem eine mütterliche Blutuntersuchung, das Schwangerschaftsalter und das

Alter der Mutter. Die Gesamtheit der Faktoren ermöglicht eine hohe Ent- deckungsrate hinsichtlich einer Tri- somie 21. Jedoch: Das Ersttrimes- ter-Screening liefert keine Diagnose, sondern dient lediglich einer Risiko- abschätzung. Ist das Risiko für eine chromosomale Störung hoch, kön- nen weitere pränataldignostische Verfahren für Klarheit sorgen.

Die Chorionzottenbiopsie(10. bis 13. SSW): Bei diesem invasiven Ver- fahren in der frühen Schwanger- schaft wird unter Ultraschallkon- trolle eine Gewebeprobe aus der Pla- zenta (in der Frühschwangerschaft Chorion genannt) entnommen. Da der Mutterkuchen von der befruchte- ten Eizelle abstammt, können Zellen daraus zur Analyse der kindlichen Chromosomen herangezogen wer- den. So können chromosomale Feh- ler (z. B. Down-Syndrom, Trisomie 18), aber auch einige familiär gehäuft auftretende Stoffwechsel- und Mus- kelerkrankungen schon früh entdeckt werden. Der Befund liegt bereits

nach wenigen Tagen vor. Viele Eltern entscheiden sich für eine Chorion- zottenbiopsie, wenn in der Familie gehäuft Erbkrankheiten oder Stoff- wechselstörungen vorkommen. Lei- der birgt die Gewebeentnahme je- doch auch ein gewisses Fehlgeburts- risiko. Aktuelle Quellen sprechen von etwa 0,5 bis einem Prozent. Das Ri- siko sinkt bei einem sehr erfahrenen Behandler.

Die Amniozentese (16. bis 18.

SSW): Die Fruchtwasseranalyse ist die meist verbreitete Untersuchungs- methode für Frauen und Paare, die einen sicheren Ausschluss von gene- tisch bedingten Anomalien wün- schen. Bei diesem invasiven diag- nostischen Verfahren werden kindli- che Zellen aus dem Fruchtwasser ge- wonnen und deren Erbträger ana- lysiert. Dadurch können viele Chro- mosomenstörungen (z. B. Trisomien) sicher ausgeschlossen werden. Wei- terhin können Neuralrohrdefekte (offener Rücken) sowie Erbkrankhei- ten (z. B. schwere Muskelerkrankun- gen) festgestellt werden. Jedoch müs- sen werdende Eltern etwa 12 bis 14 Tage auf die Untersuchungsergeb- nisse warten, was sehr belastend sein kann. Das Fehlgeburtsrisiko beträgt in erfahrenen Händen circa 0,5 Pro- zent.

Die Ultraschall-Feindiagnostik (19. bis 22. SSW): In erster Linie dient diese auch als Fehlbildungsul- traschall bezeichnete sonografische Untersuchung dazu, bei Auffälligkei- ten in der Vorsorge eine exakte Diag- nose zu stellen und Risikoschwan- gerschaften zu begleiten. Der Frau- enarzt entscheidet, ob ein Überwei- sungsgrund für die Ultraschall-Fein- diagnostik vorliegt. Wesentlicher Be- standteil der Untersuchung, die ne- ben speziellen Geräten auch eine große Erfahrung des Untersuchers erfordert, ist ein eingehender Organ- Ultraschall. Besonderes Augenmerk gilt hierbei dem kindlichen Gehirn, dem Rücken und dem Herzen.

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Andrea Neuen-Biesold, Freie Journalistin

74 DIE PTA IN DER APOTHEKE | März 2013 | www.pta-aktuell.de

»Trotz pränataler Diagnostik gibt es keine Garantie für ein gesundes Kind!«

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