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Hinweise zur Sortenwahl 2021 Winterfuttergerste

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Academic year: 2022

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Winterfuttergerste

Hinweise zur Sortenwahl 2021

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Hinweise zur Sortenwahl bei Winterfuttergerste

Mit einem Anbauumfang von ca. 100.400 ha ist die Wintergerste auf stabilem Niveau die wichtigste Futtergetreideart in Sachsen-Anhalt. Im Vordergrund der Sortenwahl stehen hohe, stabile Erträge und günstige agronomische Eigenschaften. Das Risiko von Virusinfektionen im Herbst hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, weshalb Strategien zur Verminderung vorzusehen sind. Virusbefall konnte in den LSV trotz Blattlausbekämpfung nicht völlig verhindert werden. Vereinzelt wurde das Gerstengelbverzwergungsvirus (BYDV) in Sortenversuchen nachgewiesen. Mittlerweile gibt es mit den Sorten Paradies und Contra erste Züchtungen (in den LSV geprüft), die als Alternative bei erhöhtem Virusrisiko, z. B. bei sehr frühen Saatterminen oder in Wärmelagen, in Frage kommen.

Das Hektolitergewicht bleibt für vermarktende Betriebe ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Sortenwahl. Auch wenn das Niveau 2021 häufig insgesamt sehr niedrig war, besteht eine gewisse genetische Fixierung dieses Merkmals. Höher eingestufte Sorten zeigen im Sortenvergleich auch bei unterschiedlichen Jahresbedingungen meist höhere Hektoliter- gewichte. Nennenswerte Schäden durch späte Fröste, wie 2020, wurden im aktuellen Jahr nicht registriert. Vereinzelt gab es etwas Schartigkeit bei zweizeiligen Sorten infolge stärkerer Niederschläge zur Blüte. Die meisten der aktuell geprüften Sorten können im Merkmal Winterfestigkeit derzeit nicht eingeschätzt werden. Die Anfälligkeit für Ramularia wird seit 2020 vom Bundessortenamt beschrieben. Die hier dargestellten Sorten werden derzeit überwiegend mit einer geringen bis mittleren oder mittleren Anfälligkeit eingestuft. Einige der zweizeiligen Sorten gelten als etwas anfälliger.

Aus den mehrjährigen LSV-Ergebnissen lassen sich nachfolgende Empfehlungen zur standortspezifischen Nutzung der Winterfuttergerstensorten in Sachsen-Anhalt geben:

D-Süd-Standorte Löß-Standorte V-Standorte

mz SU Jule,

KWS Orbit, Melia, Journey

KWS Higgins, SU Jule, KWS Orbit,

Melia, KWS Flemming

KWS Higgins, KWS Kosmos,

KWS Orbit, Melia vorläufig:

Teuto, Esprit

vorläufig:

Teuto, Esprit, Viola

vorläufig:

Teuto, Esprit (H) *) SY Galileoo (H)

SY Baracooda (H)

SY Galileoo (H), SY Baracooda (H)

SY Baracooda (H)

zz

**)

California vorläufig:

Bordeaux

vorläufig:

Bordeaux, KWS Moselle mz mehrzeilige Sorten zz zweizeilige Sorten (H) Hybridsorten

*) bei betrieblicher Entscheidung für Hybridgerste (H)

**) bei betrieblicher Entscheidung für zweizeilige Sorten

Mehrzeilige Sorten

KWS Orbit erreicht überwiegend mittlere Ertragsleistungen auf D-Süd-, Löß- sowie den V- Standorten. Bei durchschnittlicher Reife ist eine überwiegend mittlere Standfestigkeit kennzeichnend. Halmknicken kann stärker auftreten. In der Blattgesundheit sind die mittlere bis höhere Anfälligkeit gegenüber Zwergrost, Mehltau und Rhynchosporium zu beachten.

KWS Orbit ermöglicht mittlere bis höhere Hektolitergewichte.

SU Jule kommt bei mittelspäter Reife auf mittlere Ertragsleistungen in den Anbaugebieten D-Süd und Löß. Standfestigkeit und Strohstabilität von SU Jule sind recht gut. Die hohe Mehltauanfälligkeit ist zu beachten. SU Jule gehört mit stabil überdurchschnittlichen Hektolitergewichten in diesem Merkmal zu den aktuell besten mehrzeiligen Züchtungen.

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KWS Higgins erzielt dreijährig mittlere, meist stabile Ertragsleistungen. Die mittel reifende Sorte weist eine starke Neigung zum Halmknicken auf und ist nicht immer ausreichend standfest. Die hohe Zwergrostanfälligkeit ist zu beachten. KWS Higgins zählt zu den Sorten mit mittleren bis höheren Hektolitergewichten.

Melia bringt annähernd mittlere Kornerträge. Die Sorte mit mittlerer Reife neigt zum Halm- und Ährenknicken bei mittlerer Standfestigkeit. Auf Netzfleckenbefall ist zu achten. Melia erreichte bisher in den LSV mittlere bis höhere Hektolitergewichte.

KWS Kosmos zählt im Ertrag auf den V-Standorten zu den mehrjährig stärksten Sorten, auf stabilem Niveau. KWS Kosmos weist bei mittlerer Reife eine recht gute Winterfestigkeit auf.

Schwächen sind in der Standfestigkeit und im Halmknicken vorhanden. Die hohe Zwergrostanfälligkeit von KWS Kosmos ist besonders zu beachten.

Journey, eine mittelspät reifende Sorte, kommt auf annähernd mittlere Ertragsleistungen auf den D- und Löß-Standorten. Journey neigt zum Halmknicken. Netzflecken können etwas stärker auftreten. Es werden meist knapp mittlere Hektolitergewichte erzeugt.

KWS Flemming erreicht bei mittlerer Reife meist durchschnittliche Kornerträge. Die Sorte mit ausreichender Standfestigkeit neigt zum Halm- und Ährenknicken. Die Blattgesundheit ist mittel bis gut, positiv sind hierbei Zwergrost und Rhynchosporium zu nennen.

SY Galileoo (Hybridsorte) reift mittel und neigt stärker zum Halm- und Ährenknicken. Die Blattgesundheit ist ausreichend bis gut. Die Hektolitergewichte liegen im knapp mittleren Bereich, bei ungünstigen Bedingungen auch darunter. Ob der Anbau einer Hybridsorte in Frage kommt, ist einzelbetrieblich zu entscheiden.

SY Baracooda (Hybridsorte) übertrifft auf den Verwitterungsstandorten nach dreijähriger Prüfung die Kornerträge von SY Galileoo in der Stufe II. Die Sorte ist durch eine mittelspäte Reife gekennzeichnet und weist Schwächen in der Strohstabilität auf. Auf Zwergrost ist zu achten. Die Sorte kommt für den Anbau in Frage, wenn eine Hybridsorte mit höherem Hektolitergewicht gewünscht wird.

Teuto bringt zweijährig bei mittelspäter Reife überdurchschnittliche Ertragsleistungen. Zu beachten ist ihre schwächere Standfestigkeit. Auf Rhynchosporium sollte geachtet werden.

Esprit erreicht zweijährig überdurchschnittliche Ertragsleistungen in beiden Intensitätsstufen.

Positiv ist die geringere Neigung zum Ährenknicken zu bewerten. Bei Esprit kann Zwergrost stärker auftreten. Mittelspäte Reife sowie mittlere bis höhere Hektolitergewichte sind für die Sorte kennzeichnend.

Viola realisiert nicht ganz die Ertragsleistungen von Teuto und Esprit. Bei mittlerer Reife sind die Standfestigkeit und Strohstabilität der kürzeren Sorte überdurchschnittlich. Auf Mehltau- und Zwergrostbefall ist zu achten.

KWS Wallace erzielt annähernd mittlere Kornerträge auf D-Süd und Löß. Halmknicken kann stärker auftreten, außerdem sind Schwächen in der Blattgesundheit vorhanden. Bei hoher Hektolitergewichtseinstufung (APS 7) wurde die Sorte in diesem Merkmal meist von SU Jule und SY Baracooda (beide APS 6) leicht übertroffen.

Finola kommt auf knapp mittlere Ertragsleistungen auf D-Süd-Standorten. Bei mittlerer bis guter Standfestigkeit und Strohstabilität sind Schwächen in der Blattgesundheit vorhanden.

Die Hektolitergewichte sind tendenziell unterdurchschnittlich.

Mit Paradies (2-jährig) und Contra (1-jährig) wurden in den LSV zwei Sorten mit dem Resistenzgen yd2 gegen das Gerstengelbverzwergungsvirus (BYDV) geprüft. Bei Befallsfreiheit fehlen bisher ca. 5 bis 10 % im Ertrag zu den gegenwärtig leistungsstärksten Wintergerstensorten.

Zweizeilige Sorten

California kommt auf den Verwitterungsstandorten bei mehrjähriger Betrachtung auf annähernd mittlere Kornerträge. Die mittelspät reifende Züchtung besitzt ein mittleres Auswinterungsrisiko. Positiv ist die recht gute Standfestigkeit und Strohstabilität von California. In der Blattgesundheit zeigt sie keine größeren Schwächen. Die Hektoliterge- wichte sind auf höherem Niveau.

Die zweijährig geprüften zweizeiligen Sorten Bordeaux und KWS Moselle erreichen knapp mittlere Kornerträge auf den V- sowie Bordeaux auf D-Süd-Standorten. Bordeaux weist eine recht gute Standfestigkeit und Strohstabilität auf. KWS Moselle neigt stärker zu Halmknicken.

Bei Bordeaux ist auf die höhere Anfälligkeit gegenüber Mehltau zu achten. Die Hektolitergewichte von Bordeaux und KWS Moselle sind tendenziell hoch.

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LSV Wintergerste 2019 - 2021 nach Anbaugebieten der NBL

Kornertrag relativ zum Mittel der Gesamtbezugsbasis (mit Fungizid)

D-Süd- Standorte

Löß- Standorte

V- Standorte

Hekto- liter- gewicht

Neigung zur Auswinter-

ung BB, SN, ST SN, ST, TH SN, ST, TH

3-jährige Prüfergebnisse 2019 - 2021 BSL 2021

Anz. Vers. 17 21 12

BB dt/ha 73,7 102,4 97,0

KWS Orbit mz 100 101 99 6

SY Galileoo2) mz 104 103 98 5

SY Baracooda2) mz 103 101 102 6

Melia mz 102 100 99 6

SU Jule mz 100 101 6

Journey mz 102 99 5

KWS Flemming mz 99 100 6

KWS Higgins mz 101 101 6

KWS Kosmos mz 101 5 4

California zz 90 94 99 6 5

2-jährige Prüfergebnisse 2020 - 2021

Anz. Vers. 11 13 8

BB dt/ha 82,7 103,4 99,5

Esprit mz 102 103 102

Teuto mz 103 104 103

KWS Wallace mz 99 101

Paradies mz 96 97

Viola mz 101 102 1011) 5

Finola mz 99

KWS Moselle zz 96 99 7

Bordeaux zz 99 99 7

1-jährige Prüfergebnisse 2021

Anz. Vers. 7 8 4

BB dt/ha 79,0 100,5 93,0

SY Dakoota2) mz 104 100 102 7

SU Midnight mz 109 105 100 5

KWS Morris mz 95 100 99 6

Picasso mz (105) 101 98 5

Dementiel mz 96 90

Bianca zz 91 99 7

Normandy zz 92 95 6

Contra mz 97 4

Valhalla zz 98 93 7

1) einjährig; 2) Hybridsorte

4 = niedrig bzw. gering bis mittel; 5 = mittel; 6 = mittel bis hoch bzw. stark zz = zweizeilig; mz = mehrzeilig

BB = Bezugsbasis (orthogonales Sortenmittel der Anbaugebiete) ( ) = 1 Versuchsort weniger (n = 6)

Herausgeber:

Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau

Zentrum für Acker- und Pflanzenbau Bearbeiter: H. Thomaschewski

Strenzfelder Allee 22 Telefon: 03471-334 215

06406 Bernburg Fax: 03471-334 205

Die Auswertung kann im Internet unter folgender Adresse abgefragt werden:

http://www.llg.sachsen-anhalt.de

Veröffentlichung und Vervielfältigung der Versuchsergebnisse bedürfen der Genehmigung d. Herausgebers!

Redaktionsschluß: 19.08.2021

Bildnachweis: LLG

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