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(1)80 REPORT Rezensionen sende Lösungsperspektiven für die Realisie- rung des lebenslangen Lernens“ (S

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80 REPORT (27) 2/2004 Rezensionen

sende Lösungsperspektiven für die Realisie- rung des lebenslangen Lernens“ (S. 270) dar.

Die Diagnose des Ist-Zustandes fällt dagegen ernüchternd aus: „... der allgemeine Konsens über die wachsende Bedeutung von Weiter- bildung ist bislang folgenlos für das Verhält- nis von Arbeit und Weiterbildung geblieben“

(S. 256).

Wie die Wege zu einer Veränderung ausse- hen, ist in der Publikation plausibel, empirisch fundiert und lesefreundlich dargestellt; jetzt müssen sie nur noch beschritten werden.

Gerhard Reutter

Anke Grotlüschen

Widerständiges Lernen im Web – virtuell selbstbestimmt?

Eine qualitative Studie über E-Learning in der beruflichen Erwachsenenbildung

(Waxmann Verlag) Münster 2003, 339 Sei- ten, 29,90 Euro, ISBN: 3-8309-1286-2 Anke Grotlüschen beschäftigt sich in ihrer Dissertation mit der Analyse von Lernen in telematischen Lernarrangements in der beruf- lichen Bildung. Ihr besonderes Augenmerk richtet sie dabei auf die Fragen, „ob telema- tische Lernformen den selbstgestellten An- spruch besonderer Flexibilität und Selbstbe- stimmung einlösen, und wie das Effizienz- postulat ‚Selbstbestimmtes Lernens’ unter lerntheoretischen Gesichtspunkten begründ- bar ist“ (S. 16). Als Ziel ihrer Arbeit formu- liert Grotlüschen, „durch die Kenntnis kon- kreter Lernprozesse und Lernwiderstände die Hintergründe für andragogisches Handeln im Bereich telematischer Lernensembles zu klä- ren“ (S. 16). Als theoretischen Bezugspunkt wählt sie die subjektwissenschaftliche Lern- theorie nach Holzkamp, der sie mehr „Erklä- rungskraft“ bei der Analyse telematischen Lernens zuschreibt als konstruktivistischen Ansätzen (S. 70), die sie ausführlich kritisiert.

Anhand ausgewählter Studien werden Befun- de im Bezug auf telematisches Lernen refe- riert. Allerdings beziehen sich diese Studien vorwiegend auf Hochschulangebote. Auf der Basis einer kritischen Bewertung der Befunde kommt die Autorin zu dem Ergebnis, dass das Forschungsfeld telematischen Lernens wenig durchdrungen ist. Dies führt zu einem For- schungsdesign, das unter einer explorativen Perspektive qualitativ ausgerichtet ist. Als An-

satz wählt sie dabei die Grounded Theorie, weil sie darin den Vorteil sieht, „dass theore- tisch noch nicht bekannte Aspekte des Mate- rials stärker in der Auswertung berücksichtigt werden als bei theoriegeleiteter Kategorien- bildung“ (S. 124). Mit Hilfe eines Leitfadens werden zehn Teilnehmende und drei Tutor/

inn/en aus zwei unterschiedlichen Kursen der beruflichen Bildung interviewt (Bewerbungs- training Online, Internet für Einsteiger).

Die Analyse konzentriert sich auf drei Ebenen:

die individuelle, die interaktionelle und die institutionelle. Dabei geht es vor allem dar- um, „typische Begründungsmuster von virtu- ell Lernenden zu rekonstruieren“ (S. 153). Die breite Ergebnispalette lässt sich hier nur be- zogen auf einige wenige Aspekte darstellen.

So wird auf der individuellen Ebene deutlich, dass die Interessenslagen der Teilnehmenden von entscheidender Bedeutung für die voll- ständige Durcharbeitung des WBT sind: „Die- jenigen Interviewten, die die WBT vollstän- dig bearbeitet haben, sind inhaltlich und me- thodisch interessiert“ (S. 193). Auf der interaktionellen Ebene stellt Grotlüschen eine Zentrierung auf die Tutoren fest: „Virtuelle In- teraktion stellt sich als ‚lehrerzentriert‘ dar und beinhaltet ein Gemisch aus erwarteter (schneller) Rückmeldung und befürchteter Bewertung“ (S. 230). Zeit und Technik erwei- sen sich als zentrale Dimensionen auf der in- stitutionellen Ebene: „Die Lernenden stoßen auf massive Zeitprobleme bzw. Prioritäten- konkurrenzen, gegen die sie ihre Lernzeit ver- teidigen müssen. Zudem ärgern sie sich über vielerlei Technikprobleme, die ihnen in ihrer Struktur vollends fremd bleiben“ (S. 272).

Gotlüschen sieht auch in den institutionellen Einengungen Gründe bei den Lernenden dafür, „sich passiv-defensiv und ohne großen Aufwand mit dem Lernthema zu beschäfti- gen“ (S. 277). Insgesamt weist sie darauf hin,

„dass auch die ausgefeilteste Technologie erst dann zu expansivem Lernen führen kann, wenn die Lernenden selbst gute Gründe ha- ben, sich mit dem angebotenen Lerngegen- stand zu befassen“ (S. 278).

Bezogen auf die Widerstände wird vor allem die Unreflektiertheit eigener Interessen bei den Teilnehmenden herausgearbeitet. Zwei Widerständen, die daraus resultieren, widmet sich Grotlüschen etwas ausführlicher: Un- wichtigkeit und Eile. Bezogen auf Unwichtig- keit stellt sie fest, dass Lernen „im Spannungs-

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81 REPORT (27) 2/2004

Rezensionen

feld konkurrierender Aufgaben offensichtlich mit drastisch unterbewerteter Priorität verse- hen“ wird (S. 311).

Die hier vorgelegte Arbeit stellt eine interes- sante Vorarbeit für weiterführende Forschun- gen dar. Die Darstellung des methodischen Vorgehens und der Codierungsstrategie ma- chen die Analyse gut nachvollziehbar. Her- vorzuheben ist, dass die Lernenden in den Mittelpunkt der Untersuchung gestellt werden und damit ein Beitrag zur Lernforschung ge- leistet wird. Doch im (lern-)theoretischen Teil hätte man sich eine stringentere Argumentati- on im Hinblick auf das Erkenntnisziel der Ar- beit gewünscht, genauso wie eine intensivere Diskussion der Ergebnisse unter der Perspek- tive des lerntheoretischen Ansatzes von Holz- kamp. Der Bezug der Ergebnisse zu der von ihr vorgenommenen Analyse ausgewählter Studien und zu anderen Forschungsergebnis- sen wäre sicher für die Argumentation hilf- reich gewesen. Dann hätte auch die Aussage auf dem Klappentext, dass mit der Studie

„erstmalig umfassende qualitative Ergebnisse zu virtuellen Lernprozessen“ vorliegen, bes- ser belegt werden können.

Richard Stang

Martin Haberzettl/Thomas Birkhahn Moderation und Training. Ein praxisorientier- tes Handbuch

(dtv, Beck-Wirtschaftsberater) München, 280 Seiten, 12,50 Euro,

ISBN: 3-423-50866-3 (dtv), 3-406-51454-5 (Beck)

Weder Klappentext noch Inhaltsverzeichnis oder Vorwort geben Aufschluss darüber, dass der Text Werkzeuge des neurolinguistischen Programmierens für die Weiterbildung nutz- bar zu machen sucht. Erst der Blick ins Glos- sar und Literaturverzeichnis geben Hinweise auf den zentralen Ansatz der Autoren, die sich auch als NLP-Lehrtrainer ausweisen. Selbstfor- mulierter Anspruch ist, dass methodische An- regungen so genau beschrieben werden, dass sie sich unmittelbar praktisch umsetzen las- sen. Es soll sowohl der Einsteiger als auch der Profi in allen Berufsfeldern angesprochen wer- den, sofern moderierende und trainierende Aufgaben wahrzunehmen sind. Vordringli- ches Ziel ist, „aus der Praxis für die Praxis“ zu schreiben und „effektive Methoden“ vorzu-

stellen (Vorwort der Verfasser). Erörtert werden die Bereiche: Rolle von Moderatoren und Trai- nern, Zielformulierung, Umgang mit schwieri- gen Seminarsituationen, Auswahl und Struktu- rierung von Inhalten, Vermittlungskompetenz, Seminarauswertung und Planungsschritte. In den einzelnen Abschnitten finden sich Selbst- reflexionsaufgaben, Übungen zur Verbesse- rung der professionellen Kompetenzen sowie Umsetzungsanregungen für „NLP-gerechte“

Trainings und Moderationen. Auf eine Ausein- andersetzung mit den Grundannahmen des NLP als Handlungskonzept wird bewusst ver- zichtet. Lediglich im Abschnitt „Unsere Philo- sophie“ finden sich knappe Hinweise. Kennt- nisdefizite sollen über Hinweise im Glossar ausgeglichen werden können. Ob der Praxis- fokus hinreichend verstehbar ist und zu Um- setzungsschritten animiert, wenn keine eige- nen Vorkenntnisse oder praktische Erfahrun- gen vorliegen, vermag ich als zumindest oberflächliche Kennerin der Materie nicht zu beurteilen. Zwar werden methodische Anre- gungen in kleinen Schritten beschrieben und oft durch Beispiele illustriert, aber ohne ge- nauere Begründungszusammenhänge drohen sie aus meiner Sicht zu Glaubensbekenntnis- sen zu werden. Ich selbst habe viele Passagen mit Gewinn gelesen, meinen eigenen Se- minarstil überprüft und Anregungen aufge- nommen. Ertragreich fand ich vor allem das Kapitel über den Umgang mit schwierigen Si- tuationen und Teilaspekte zu Vermittlungsauf- gaben (Rolle von Körpersprache/Raumankern/

Wirkung von Sprachmustern). Nicht einver- standen bin ich mit dem zeitweiligen Duktus, als Moderator/Trainer Prozesse „in den Griff bekommen“ zu wollen. Für mich stellt sich die Frage, inwieweit Texte im Literaturverzeichnis wirklich rezipiert wurden (Siebert und Meue- ler aus der erwachsenenbildnerischen For- schung/von Förster und Glasersfeld als Vertre- ter des Konstruktivisimus oder Luhmann als Systemtheoretiker). Bedauerlich ist auch, dass im Text zitierte NLP-Verteter nicht im Literatur- verzeichnis auftauchen (so Michael Grinder/

Dilts und Bateson). Erstaunlicherweise fehlen auch John Seymour/Joseph O’Connor, die bereits 1996 ins Deutsche übersetzt wurden und die NLP und Weiterbildung aufeinander beziehen. Diese Einwände ändern jedoch nichts daran, dass sich NLP-Interessierte inspi- rieren lassen können.

Monika Schmidt

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