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Kurz nach dem Erscheinen von Band 7 der von A

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Louis H. Gray: Väsavadattä, a Sanskrit Romance by Su-

bandhu. Translated, with an introduction and notes.

New York: Columbia University Press 1913 (= Columbia

University Indo-Iranian Series edited by A. V. Williams

Jackson, Vol. 8).

Kurz nach dem Erscheinen von Band 7 der von A. V. W. Jackson

herausgegebenen Indo-Iranian Series der Columbia University ist

in derselben Sammlung Band 8 gefolgt, der ein nicht minder

wichtiges Werk der altindischen Literatur enthält. Wurde uns da¬

mals ein altes und in seiner Bedeutung einzigartiges Buch der

Dramatik, Dhanamjaya's Dasarupa vorgelegti), so hat es Dr. Louis

H. Gray unternommen, eine Übersetzung der bisher ältesten Kathä,

nämlich von Subandhu's Väsavadattä zu geben-). Die äußere Aus¬

stattung des Buches läßt nichts zu wünschen übrig. Um so mehr

ist es zu bedauern, daß Dr. Gray seiner Aufgabe nicht gewachsen

war. Die Väsavadattä ist allerdings kein leichtes Werk. Sie bietet

Schwierigkeiten, die vielfach auch mit Hilfe des in Hall's Ausgabe

abgedruckten Kommentars des Sivaräma nicht überwunden werden

können. Hieran ist sicherlich in den meisten Fällen der Text schuld, der so, wie ihn die „nördliche" Rezension gibt, oft unmöglich richtig

sein kann. Die erste Aufgabe wäre es nun gewesen, einen kritisch

brauchbaren Text zu liefern, der einer Übersetzung als Grundlage

dienen kann. Wir besitzen noch weitere Ausgaben der Väsavadattä,

zunächst die Ausgabe von Vidyäsägara, die mir in der dritten Auf¬

lage (Kalkutta 1907) vorliegt. Sie ist von der HaU'schen Ausgabe

abgeschrieben und scheidet daher für kritische Untersuchungen aus.

Besser steht es mit der von Krishnamachariar besorgten Edition

Srirangam 1906. Hier ist eine Reihe von Handschriften benutzt,

die oft ganz wesentlich von dem HaU'schen Texte abweichen und die

Schwierigkeiten, die diese Ausgabe in reichlichem Maße bietet, vielfach

beseitigen. Leider werden die Varianten nicht gegeben. Die im

selben Jahre zu Trichinopoli erschienene Ausgabe von Srinivasa-

1) Sielie H. Jacobi. Gött. Gel. Anz. 1913, Nr. 5.

2) Angekündigt WZKM. Bd. 18, p. 39.

(2)

chariar weicht von der vorigen Ausgabe nur unerheblich ab. Der¬

selben „südlichen Rezension" gehört die Telugu-Ausgabe an, die in

erster Auflage Madras 1861 erschien, in zweiter Auflage 1862;

diese letzte hat Dr. Gray seiner Übersetzung in Transkription bei-

6 gefügt. Man kann kaum zweifeln, daß die „südliche Rezension"

die bei weitem bessere ist. Vier Handschriften der Väsavadattä be¬

finden sich in Stein's Collection (JRAS. 1912, p. 604). Vielleicht

sind sie für die Herstellung des Textes von Wert. Dr. Gray hat

sich durchaus an Hall's Ausgabe angeschlossen ; es ist klar , daß

10 bei den zahlreichen textlichen Schwierigkeiten die Übersetzung oft

zweifelhaft bleiben muß. Zu seinem Nachteile hat Dr. Gray nicht

einmal die beiden ausführlichen Kommentare benutzt, die ihm in den

Ausgaben Srirangam und Trichinopoli 1906 zur Verfügung standen;

sie hätten ihm oft den richtigen Weg gezeigt. Selbst Sivaräma's

15 Kommentar, der verhältnismäßig knapp , aber ganz gut ist , hat er

nicht genügend durchgearbeitet, ja vielfach falsch verstanden. Bei

der Übersetzung denkt sich Dr. Gray nicht genügend in die Situation hinein, und so ist ihm oft das entgangen, worauf es gerade ankommt.

Es kann wegen des beschränkten Raumes im folgenden nur weniges

20 herausgegriflFen werden. Wer die Übersetzung mit dem Text ver¬

gleicht, wird mein ürteil berechtigt finden. Ich wende mich zu¬

nächst der Introduction zu.

Über den Autor bringt Gray nichts Neues. Es wird zusammen¬

gestellt, was sich in der sonstigen Literatur über ihn findet. Wir

25 erfahren hier herzlich wenig. Zum Namen Subandhu selbst macht

Gray p. 2 eine ganz eigenartige Bemerkung. Er sagt: 'The name,

however, occurs with tolerable frequency in Sanskrit . . . and it

would even seem to be found, under the form §u-ba-an-di, or

§u-ba-an-du, in one of the Tell-el-Amarna Tablets, dating approxi-

30 mately from the fourteenth or fifteenth century B. C Gray glaubt

p. 13 weiter feststellen zu können, daß Subandhu's Bruder Sujana

hieß. Er schließt dies aus dem letzten Vers der einleitenden

Strophen, wo der Autor von sich sagt, er wäre sujanaihahandhu,

was nach Gray heißen soll: 'Sujana's only brother'! Bandhu heißt

35 „Verwandter, Freund". Eine Bedeutung „Bruder" ist im Kleinen

Petersburger Wörterbuch mit einem Stern angeführt. Irgendwelchen

Anhaltspunkt für seine The.orie hat Gray nicht. Es ist natürlich

zu übersetzen : „Der beste Freund der Guten". Der Dichter gibt

eine „etymologische Erklärung" seines Namens. Das Wort sujana

40 kommt in den Einleitungsversen noch zweimal vor; es bedeutet

„guter Mensch", mehr im literarischen Sinne: „Kenner". Wie oft

kommt es sonst vor!

Auf Seite 14 ff. versucht Gray eine ästhetische Würdigung der

Väsavadattä zu geben. Auch dieser Versuch ist gänzlich mißlungen.

45 Nach einer Reihe von Bemerkungen über die Väsavadattä als Kathä

spricht Dr. Gray sehr ausführlich über die Figuren. Die Methode,

die hier befolgt wird, muß als unrichtig bezeichnet werden. Will

(3)

Nobel: Gray, Väsavadattä, a Sanskrit Romance by Subandhu. 167

man zu irgendwelchen Resultaten kommen, die außer dem ästhetischen

oft noch ein chronologisches Interesse haben können, so darf man

zum Vergleiche nicht ganz moderne Lehrbücher der Poetik, wie es

die von Gray benutzten Kuvalayänandakärikäs des Appayadiksita

sind , heranziehen , sondern man muß das AlarnkäraSästra nehmen, 5

das für die Zeit der Väsavadattä gültig ist. Denn es besteht kein

Zweifel , daß nicht nur die Zahl der Figuren ganz erheblich zu-

crenommen hat, sondern auch die einzelnen Figuren selbst zum Teil

nicht unwesentlichen Wandlungen unterworfen waren. Manche

Figuren, ja die meisten der von Dr. Gray angeführten, nämlich die 10

Parisamkhyä, die Unterarten der Atisayokti, die Praudhokti, die

Ratnävali, das Kävyalinga, das Milita, der Sama, die Vidhi, die

Sambhävanä, die Käranamälä, die Kaitäpahnuti , die Lokokti , die

Kävyärthäpatti existieren für Bhämaha , Dandin , Vämana und Ud¬

bhata noch gar nicht, ja manche nicht einmal für das Kävyaprakäia. 15

Überhaupt ist es für mich unerklärlich, nach welchem Prinzip

Dr. Gray die Auswahl der Figuren getroffen hat: denn außer den

angeführten Alamkäras werden bloß noch genannt: Slesa, Virodha,

Mälädipaka, Utpreksä, Yamaka und Svabhävokti. Wo bleiben denn

die wirklich alten Figuren , wie die Upamä , das Rüpaka , das 20

Dipaka usw.?

Prüfen wir nun endlich nach, wie die so sonderbar ausgewählten Figuren behandelt werden, so zeigt sich, daß die Definitionen großen¬

teils mißverstanden sind. Hier einige Beispiele.

Gray spricht zuerst vom Slesa (p. 17). Er behauptet: 'The 25

slesa is well defined, by Dandin in bis Kävyädarsa (2. 363}'. Das

ist ein Irrtum. Die Definition des Slesa steht vielmehr Kävyä-

daräa 2. 310 flf. Im übrigen ist der von Gray angeführte Vers ganz

gründlich mißverstanden; der Text lautet:

slesah sarvüsu pmnati präyo vahroktisu sriyam | 30

bhinnam dvidhä svabhävoktir vakroktiä ceti väiimayam ||

„Der Slesa entfaltet in fast allen dichterischen (= figürlichen) Aus¬

drucksweisen seine Schönheit. Das ganze Gebiet der Dichtung zer¬

fällt in zwei Teile: (1) Svabhävokti (Schilderung der wahren Natur},

(2) Vakrokti (figürliche Ausdrucks weise)." 35

Es ist klar, daß in der Svabhävokti der Slesa nicht am Platze

ist ; soll doch hier ausgesagt werden , wie ein Ding sich seinem

wahren Wesen nach verhält. Man vergleiche noch .lacobi, ZDMG.

6-1, p. 132^). Gray übersetzt: 'The paronomasia generally enhances

the beauty in all equivocations; the phraseology (is} divided in two 40

parts : the natural meaning and the equivocal meaning.'

Weiter ist das Wesen des fslesa mißverstanden. Gray sagt :

'Examples of the slesa, usually intimated in the Väsavadattä by

1) Gray kennt diesen Aufsatz, sielie Note 2 auf S. 3. Es ist daher um so unverständlicher, wie er die Strophe mißverstehen konnte.

(4)

iva, 'as', . . . abound in Subandhu's romance.' Und auf S. 18,

er vom Virodha spricht: 'The conventional sign of the virödha in

the Väsavadattä is api, as iva is indicative of the slesa.' Hätte

Gray Dandin's Behandlung der Figur richtig verstanden, so wäre

5 ihm nicht entgangen, daß iva nicht den Slesa, sondern die Upamä

kennzeichnet, und daß in den vermeintlichen Belegstellen für den

älesa vielmehr Ölesa-Upamä (cf. Dandin 2, 813, 28) vorliegt. Aber

von einer Upamä spricht Gray ja überhaupt nie.

Darauf behandelt Gray den Virodha (p. 18). Die Definition

10 des Kävyädarsa (2. 333) ist mißverstanden. Sie lautet:

viruddhänäm padärthänäm yatra samsargadardanam |

videsadardanäyaiva sa virodhak smrto yathä ||

,Wo, gerade um einen besonderen Vorzug zu zeigen, Dinge zu¬

sammengebracht werden , die miteinander in Widerspruch stehen i),

16 heißt die (Figur) Virodha."

Gray übersetzt : ' When there is an apparent union of anti¬

thetical objects simply to show the distinction (between them) , it

is called virödha.'

Die Parisamkhyä übergehe ich. Seite 19 kommt Gray zum

so Mälä-Dipaka. Er meint, 'the mälädipaka, or 'garland elucidator' ..., is a rhetorical repetition of words in a sequence so as to heighten

the effect'. Von dem Dipaka, das die Grundlage des Mälädipaka

bildet, spricht Gray nicht Was unterscheidet denn da dieses Mälä¬

dipaka von der (p. 22 behandelten) Ratnävali oder der Kärana-

S6 mälä (p. 24)? Die Hauptsache bildet das .beleuchtende Wort,

dipaJea', wodurch die Afälä erst zum Mälädipaka wird*). Daß

Gray dies ganz übersehen hat, geht daraus hervor, wie er das Beispiel

aus der Väsavadattä (p. 41, Hall) anführt: 'As an example may be

cited bhujadandena ködandain ködandena iaräh Saräir arisiras, 'by

80 his staff-like arm the bow, by the bow the arrows, by the arrows his

foeman's head'.' Die Hauptsache ist aber das Verbum äsäditam.

Gray's Irrtum erklärt sich daraus, daß er den in Betracht kommen¬

den Vers aus dem Kävyädarsa falsch verstanden hat. Er hat nämlich

übersehen, daß Kävyädarsa 2. 108 mit 2. 107 eng verbunden ist:

85 äuklah dvetärciso vrddhyai paksah pancasarasya sah \

sa ca rägasya rägo 'pi yünärn ratyutsavadriyah ||

ityädidipakatve 'pi pürvapürvavyapeksirü \

väkyamälä prayukteti tan mälädipakam maiam ||

,Die helle Monatshälfte läßt den Mond wachsen, dieser den

40 Liebesgott, dieser die Leidenschaft und diese die Liebesfreuden der

jungen Leute.

1) Freilich nur scheinbar, weshalb die Figur meist VirodhSbhäsa ge¬

nannt wird.

2) Vgl. Nobel, Beiträge zur älteren Geschichte des AlamkSrasSstra (Berlin 1911), p. 9 £f.

(5)

Nobel: Gray, Väsavadattä, a Sanskrit Romance by Subandhu. 169

Obwohl hier (wegen vrddhyai im ersten Satz) ein Ädidipaka vor¬

liegt (cf. Kävyädaräa 2.98—101), gilt dies als ein Mälä-Dipaka,

weil man hier einen „Kranz" von Sätzen aufführt, wobei jedesmal auf den vorausgehenden (Satz) Eücksicht genommen ist."

Daraus wird bei ' Gray, der erst von pürvapürvavyapeksinl 5

(v. 108) an zitiert: 'a conjoined series of words (!), each of which refers to the one preceding, is considered a mälädipaka'.

Ich nehme nur noch die Definition der Svabhävokti (p. 26).

In den Kuvalayänandakärikäsi) 160 heißt es:

svahhävoktih svabhävasya jätyädisthasya varnanam \ lo

was Gray übersetzt: 'Svabhävokti is the description of inherent

nature consisting of characteristics and the like.'

Richtig übersetzt lautet der Vers: „Svabhävokti heißt die

Schilderung der wahren Natur von etwas, das eine Gattung {jäti) usw.

(d. h. dravya, guna, kriyä, die vier Wortkategorien) vorstellt," i5

Das Vorausgehende wird genügen , um die wissenschaftliche

Methode Gray's, die er in seiner Introduction befolgt, zu beleuchten.

Dafür könnten wir auch dann kaum entschädigt werden, wenn die

Übersetzung des Textes der Väsavadattä als gut gelten könnte.

Aber sie ist es leider nicht. Ich nehme nur einiges wenige heraus. 20

Von den Einleitungsversen ist u. a. unrichtig übersetzt Strophe 12:

guninäm api nijarüpapratipattih parata eva sambhavati \

svamahimadarsanam aksnor mukuratale jäyate yasmät |{

„Selbst die Tugendhaften lernen ihr eigenes Wesen erst von anderen

her kennen. Denn die Augen sehen ihre eigene Größe (nur) im 25

Spiegel."

In den Indischen Sprüchen (2. Aufl. No. 2148) hat Böhtlingk

diese Strophe übersetzt. Gray, der darauf verweist, gibt keinen

Grund an, weshalb er von dieser richtigen Übersetzung abweicht.

Er gibt die Strophe ganz falsch wieder: 30

'The noble gain true knowledge of themselves

By observation of their fellow men;

As on the mirror's polished surface falls The vision of the soul's (!) own magnitude.

Auf die falsche Übersetzung des Ausdrucks sujanaikabandhu (v. 13) ss

ist schon vorhin hingewiesen worden. Unrichtig wiedergegeben ist

auch das Kompositum pratyaksarailesamayaprabandhavinyäsavai-

dagdhyanidhir in v. 13. Gray sagt (wörtlicher in der Einleitung,

p. 17): 'A repository of cunning skill in arranging a series of

pai-onomasias in every syllable.' Es muß heißen : „Ein Gefäß des 40

Scharfsinns infolge des Verfassens einer literarischen Komposition, die aus Slesas in jeder Silbe besteht."

1) Warum wird hier nicht auch Dandin, der weit bessere Definitionen gibt, zitiert?

(6)

Am Anfang der Prosa übersetzt Gray das Kompositum sar-

vorvipaticalcracärucildämantsrenidänakon^ -

nanakharnanir : 'Whose nail-jewelled feet were unscarred (!),

though (!) rubbed by the edge of a touchstone which was the

s series of the beautiful crest-gems of the circle of all the princes

of the earth.' Es ist kaum nötig zu sagen , daß es richtig heißen

muß: „Dessen Juwelen, nämlich die Nägel seiner Füße, glänzend

gemacht wurden durch das Reiben an den Ecken der Probier¬

steine, nämlich den glänzenden Scheiteljuwelen der Menge aller

10 Erdenfürsten." krtakävyädarah (p. 12 f. Hall) heißt nicht: 'he

made poetry honoured', sondern 'he honoured poetry' Die folgende

Wendung lautet : S&garadäymänantabhogiciidämanirnarlciranjita-

pädapadmo, was Gray übersetzt: 'He had his lotus feet embellished

by the rays of the crest-jewels of <;many serpents) as Sägarasäyi ^)

15 had his lotus feet embellished by the rays of the crest-jewel of

the <(cosmic serpent).' Auf den Cintämani bezogen heißt bhogin aber

„König"*): „dessen Fuß-Lotus von den Strahlen der Hauptjuwele

unzähliger Könige gerötet (geschmückt) war". Mißversanden ist

nivartitamärad (p. 14). Auf Siva bezogen soll mära nach Gray

20 „Mära" heißen. Natürlich ist Käma gemeint: „von dem der Liebes¬

gott vernichtet worden ist".

Auf p. 14 f., wo die Virodhas beginnen, sind die Adjektiva

koordiniert, also nicht {vidyädharo 'pi sumanä): 'he was a bene¬

volent receptacle of wisdom', sondern 'he was a receptacle of

25 wisdom and benevolent'.

Seite 18 steht bei Hall : kantakayogo niyogesu. Mit niyogesu

weiß ich nichts anzufangen. Wenn Gray (p. 48) übersetzt: 'there

was employment of a '(spur/ only in executing commands', so ist

darauf zu erwidern, daß niyoga diese Bedeutung nicht hat. Sollte

30 nicht hier die Telugu-Version zusammen mit den Ausgaben von

Trichinopoli (1906) und Srirangam (1906) das Richtige haben, wenn

sie yogesu lesen ? Es ist dann von den Kasteiungen die Rede,

denen sich die Anhänger der Yoga-Lehre unterziehen S). Apte

führt s. V. yoga unter 30 auch die Bedeutung: 'A follower of the

35 Yoga system of philosophy' an.

Für klptakaragrakanesu (p. 19) lesen die anderen Ausgaben

kudmalagrahanesu*) , was keine Schwierigkeiten bietet. Es heißt

1) Vielmehr sägaraiäyin.

2) Der Kommentar in der HaU'schen Ausgabe sagt allerdings : inläsiniih.

Der andere Kommentar richtig räjänali.

3) Auf den König bezogen übersetzt Gray kantaka wohl richtig 'petty enemy'. Siehe Apte, Dictioiinary: 'Any trouble-some fellow who is, as it were, a thorn to the state and an enemy of order and good government.' Man beachte, daß auch sonst der Feind oft mit einem Dorn verglichen wird.

Freilich darf man nicht übersetzen: 'there was no employment of petty enemies', sondern *there were no petty enemies'.

4) Nicht kutmala, wie Gray p. 146, Zeile 3 v. u. hat.

(7)

Nobel: Gray, Väsavadattä, a Sanskrit Romance by Subandhu. 171

dann: „Abreißen mit der Hand gab es nur beim Abpflücken von

Blumen (Denn sonst gab es kein Abschlagen der Hand)". Gray

übersetzt dies (p. 48, Note 7): 'there was hand-cutting only in

blossoms'!

Bald folgt: dvijarajaviruddhatä pankajänärn , was Gray s

wiedergibt: 'only lotuses opposed the <moon> (for there was no

opposition to Brähmanas)'. Richtig muß es heißen: „Feindschaft

mit dem Monde gab es nur bei den Taglotussen *) (denn sonst gab

es keine Feindschaft zwischen Brahmanen und Königen)."

Sumanokarad auf Seite 24 (Hall) heißt auf den König be- lo

zogen : „der die Weisen an sich zieht", aber nicht wie Gray (p. 50)

meint: 'the joy of the wise'. Im Passus auf S. 28 f. (von näntaka

an) ist ivq nicht übersetzt, also na cakriva srgälavadhastutisa-

mullasito nicht: 'he was no Cakri exhilarated by the death of

<Srgäla>, for he was not exhilarated by the death of a <craven>', 15

sondern : „Er freute sich nicht über das Lob, das ihm zuteil wurde,

wenn er Feiglinge erschlagen hatte, und darum nicht wie Visnu,

der sich freute über das Lob , das ihm zuteil wurde , als er den

^rgäla erschlagen hatte." Gray hat stuti gar nicht beachtet. Auf

Seite 30 heißt Sudaksinänurakto nicht : ' (as Dillpa was) beloved so

by Sudaksinä', vielmehr: „gleichwie Dillpa, der der Sudaksinä zu¬

getan war". Der Kommentar hat ganz richtig: Sudaksinayam.

Auf den König bezogen kann dies nicht heißen: 'he was devoted

to worthy objects of generosity', wie Gray hat, vielmehr: „er war

den sehr Geschickten (oder Weisen) zugetan". Die andern Ausgaben S5

geben Sudaksinänvito, eine Handschrift (C) bei Hall ähnlich Suda-

ksinänugato : „begleitet von Sudak.sinä (von sehr klugen Leuten)".

In dem bekannten Mälä-Dlpaka (p. 41) übersetzt Gray (p. 54)

ia,s Kompositum Krtayugädiräjacarifastriaranarn, mit: 'the renown

of the kings of the Krta and other ages'. Es heißt: „Die Er- »o

innerung an die Taten der Könige des Krtayuga usw."

Daß sich Gray nicht genügend in die Situation hineindenkt,

geht besonders aus der Übersetzung von nidayamunäphmapunja

iva (p. 44) hervor. So wird der Mond genannt. Gray übersetzt p. 55 :

'(the moon) was like a mass of Yamuna's foam by night'. In der 35

Nacht dürfte man weder die Yamunä noch den Schaum sehen. Es

braucht hier kaum gesagt zu werden, daß der weiße Schaum im

Gegensatz zur dunklen Yamunä steht, und daß (wie Gray auch aus

dem Kommentar hätte ersehen können) zu übersetzen ist: „Der

Mond, gewissermaßen ein Schaumklumpen der Yamunä, nämlich

der Nacht."

Dasselbe gilt auch von der metrischen Stelle auf Seite 102 ff.

(Hall). Gray hat (p. 72 f.) keine der Strophen richtis verstanden.

Die erste lautet:

1) Denn die schließen sich zur Nachtzeit und wollen vom .Monde nichts wissen.

1 7

(8)

harikharanakharaviiMrüakumbhasthalavikalavaranadkvänaih |

adyäpi Kumbhasambhavam ähvayativoccatälabhujah ||

,Auch heute noch fordert gleichsam (der Vindhya), dessen (empor¬

gestreckte) Arme die hohen Täla-Bäume sind, den Agastya zum

6 Kampf heraus durch das Gebrüll der Elefanten, die sich in schlimmer Lage befinden, weil ihre Schläfen von den scharfen Krallen der Löwen

zerfieischt sind.'

Der Dichter spielt hier auf die bekannte Sage von Agastya an.

Man vergleiche z. B. Apte s. v. Agastya und Vindhya.

10 Bei Gray ist uccatälabhujah ganz falsch bezogen und im

übrigen nicht verstanden, worum es sich handelt. Er übersetzt:

'Even to-day it seems to call on him

Wljp from a jar was born, while on its heights

Loud scream the elephants, with temples rent

15 By tawny lions' fearsome claws and keen.'

Die beiden folgenden Verse bilden ein schönes Beispiel einer

Svabhävokti:

padyodancadaväiicadancüavapuhpadcärddkapürvärddhabhäk

stabdhottänitaprsthamsthitamanägbhugnSyraläfigiilabhrt |

20 danMträkotividaiikatäsyakuharah kurvan satäm utkatäm

utkarnah kurute kramam karipatau krüräkrtih kesari ||

Der Dichter schildert uns die Stellung des Löwen, bevor er

auf den Elefanten losspringt:

,Sieh, der Löwe, der mit dem hinteren Teil seines schönen Körpers

26 sich aufwärts beugt, während er mit dem vorderen Teil sich nach

unten neigt, dessen ein wenig gekrümmtes Schweifende auf dem

bewegungslosen, etwas gebogenen Rücken liegt, dessen Rachenhöhle

wegen der Spitzen der Zähne grauenerregend ist^), seine Mähne

strotzend machend, mit aufwärts gerichteten Ohren, von furchtbarem

so Anblick, geht auf dien Herm der Elefanten los."")

Gray übersetzt (ich nehme seine wörtliche Wiedergabe auf

S. 26):

'Lo, with his bending body bending up and bending down, now

with his hind quarters and now with his fore quarters, with the tip

36 of his tail slightly bent along his hard, arched back, with his caver¬

nous mouth monstrous with the tips of his fangs, making his mane

huge, (and) with his ears erect, the horrible lion doth make attack

upon the lord of elephants.'

1) Die Kommentare sagen für viiaiikata: viJäla. Vielieiclit denken sie sicti dann die Situation so, daß die langen, spitzen Zähne des Löwen der Grund sind, weshalb sein Rachen so groß ist. Einfacher ist wohl die oben gegebene Übersetzung.

2) Man beachte die Anupräsas.

1 7

(9)

Nobel: Gray, Väsavadattä, a Sanskrit Romance by Subandhu. 173

Im Text hat Gray hinter vapuh abgetrennt, während das Kom¬

positum erst hinter bkäk zu Ende ist^). Zwar steht auch so in

Hall's Ausgabe. Daß dies aber lediglich auf einem Druckfehler be»

ruht, hätte Gray aus dem am Schluß der Ausgabe angeführten

äuddhipattram ersehen können. Nach Gray ist die Stellung des 6

Löwen eine ganz eigenartige, arlcita heißt hier, wie ein Kom¬

mentar richtig sagt: dobhamäna. stabdha heißt „unbeweglich" und

nicht „hard".

Im nächsten Vers endlich schreitet die Handlung etwas weiter :

der Löwe ist nun auf den Elefanten losgegangen, natürlich der- lo

selbe Löwe {ayam . . . harih) auf denselben Elefanten, nicht auf

einen andern, wie Gray glaubt. Die Strophe lautet:

utkarno 'yam akändacandimapatuh spkäraaphuratkesarah

krüräkarakarälavaktravikatah ") staidkordhvaläiigülabhrt |

citrenäpi na äakyate 'bhiJikhttum sarvängasamkocabhäc n

cltkurvadgirikufljakufljaradirahkumbhasthalastho harih \\

„Dieser Löwe, der sich (nun) auf der Schläfe des (vor Schmerz)

brüllenden Berghöhlen-Elefanten befindet, mit nach oben gerichteten

Ohren, furchtbar in seinem ungestümen Angriff, mit weithin glän¬

zender Mähne , grausig durch sein fürchterliches und schreckliches 20

Gesicht, (der Löwe,) dessen Schweif bewegungslos und nach oben

gebogen ist, sich an allen Gliedern zusammenziehend — nicht ein¬

mal auf einem Bilde könnte er dargestellt werden."

Gray übersetzt (p. 72 f.) :

'His ears erect, in sudden onslought skilled, «6

His mane astart, and jaws all hideous.

His stiffened tail high-waving in the breeze —

No artist could portray this awful beast

What time he croucheth on the mighty brow

Of some great elephant, shrill trumpeting so

Adown the lonely dells of Vindhya's mount'

In Gray's Übersetzung weiß man — abgesehen von Unrichtig¬

keiten im einzelnen — oft gar nicht, worauf es ankommt. So in

der Strophe auf Seite 123 (Hall), wo die Überlegenheit des Königs

über Indra geschildert werden soll. Es ist natürlich nicht möglich, ss

daß irdische Fürsten sich mit dem obersten der Götter messen

können. Der Widerspruch schwindet, wenn man die Worte anders

übersetzt, wie es in den eckigen Klammern geschehen ist. Die

Strophe lautet:

suränam pätusau sa punar atipunyaikahrdayo «o

grahas tasyäathäne gurur ueitamärge aa niratah \

1) Stehe anch p. 158.

2) Eine andere Lesart ist "vaktramukharah, die vielleicbt vorzuziehen ist.

(10)

karas tasyatyariharn. vahati datakotipranayitam

sa sarvasvam data trnam iva suredam vijayate |{

„Jener (Indra) war ein Trinker von geistigen Getränken [war ein

Beschützer der Götter], dieser (König) hingegen war ganz reinen,

6 vortrefflichen Sinnes. An unpassender Stelle zeigte (Indra) maßlose

Hartnäckigkeit*) [In Indras Palast war der Planet Jupiter], der

König dagegen hielt sich an den altgewohnten guten Weg. (Indra's)

Hand ist ganz gierig nach hundert Kotis (von Reichtümern) [ist

dem Donnerkeil zugetan], der (König) aber gab alle (Schätze) weg

10 wie Gras: so übertraf er weit den Pürsten der Götter.'

Gray übersetzt (p. 80):

'One doth <protect the gods>, yet <drinketh wine>;

The other hath a pure and single heart:

One had a <planet for his council-lord),

18 And still •(was taken in iniquity);

The other loveth righteousness alone :

The hand of one doth wield the ■(thunderbolt).

Yet lusteth after wealth <ten millionfold) ;

The other giveth all, and by his side

ao Great Indra's self doth seem but worthless grass!'

Nicht minder verfehlt ist die Übersetzung der nächsten Strophe auf Seite 124 (Hall):

jlväkrstim sa cakre mrdhabkuvi dhanusah datrur äsid gatäsur

laksäptir märgananäm abhavad aribale tadyadas tena labdham ]

K mukta tena ksameti tvaritam aribalair uttamähgaik pravistä^)

pancatvam dvesisainye gatam ^) avanipatir näpa samkkyäntaram }|

„Auf dem Schlachtfeld riß der (König) des Bogens Leben [Sehne]

an sich, (und, sonderbar,) der Feind starb. Im Heer des Feindes

erlangten die Bittenden ein Hunderttausend (von Geldstücken) [er-

30 reichten die (vom König abgeschossenen) Pfeile ihr Ziel], (und) der

König erntete den Ruhm dafür (der doch eigentlich den Feinden

als den Gebern gebührte). Weil sie sich sagten: ,Der (König) hat

die Erde verlassen', nahmen die Feinde rasch mit ihren Köpfen

davon Besitz [Weil der (König) seine Ruhe aufgegeben hatte, fielen

S6 die Feindesheere sofort mit ihren Köpfen zur Erde (starben)]. Im

Feindesheere ging man zur Pünfzahl*) über [ging alles zugrunde],

der König (aber) brachte es nicht zu einer andern Zahl*) [zu einer

1) Der Kommentar bei Hall sagt": graho nirbandhah, und verweist auf Amara. Die anderen Kommentare sagen: abhinivesa.

2) So lese icb mit den anderen Ausgaben Tür pratifthä. Ich ergänze dann hsamä in der Bedeutung „Erde'.

3) Hall: athitam.

4) „von Kämpfen* ist zu ergänzen.

5) Und schien daher den Feinden nachzustehen.

(11)

Nobel: Gray, Väsavadattä, a Sanskrit Romance by Subandhu. 175

andern Schlacht (, denn die Feinde waren ja alle schon in der einen

Schlacht vernichtet)]."

Daraus wird bei Gray (p. 80):

'In battle dread our king doth draw his bow,

Launching his arrows at the hostile host; 6

Yea, dealeth doom unto his enemies

And winneth glory on the blood-dyed field.

On haste the foe, deemina; his valour fled.

But swift their headless corpses strew the ground;

And ere our monarch stands amidst the fray, lo

Death doth abide within the foeman's ranks.'

Zum Schlüsse nehme ich noch einiges aus dem (beliebig aus¬

gewählten) Abschnitt auf S. 165—67 (Hall) heraus. Es ist vou

der untergehenden Sonne (dinamani) die Rede, der eine Anzahl von

Attributen beigelegt wird. Es heißt z. B. : Cakravnkacakrasamkrä- 15

mitasamtäpatayeva mandimänam udvahan: [Das Tagjuwel,] das

nur geringen Glanz hatte, gleichsam weil es die Glut auf die Mengen

der Cakraväka-Vögel übertragen hatte (bezw. gleichsam weil es den

Mengen der Cakraväka-Vögel Kummer bereitet hatte*))'; Gray (p. 94):

'Moving slowly, as if because of the grief brought upon multitudes 20

of Brahminy ducks'. — Mandärastahakasundarah „Schön wie ein

Blütenbüschel des Mandärabaumes". Gray : ' Charming with clusters of the flowers of the coral-tree'. — Samdhyasarndhinlsarasayava-

kapatalacaruh „Anmutig wie das feuchte Lackzeichen (angebracht

zum Zwecke des Maügala auf der Stirn) der Kuh"), nämlich der «6

Abenddämmerung". Gray: 'Delightful as a mass of succulent barley

to a bulling cow at evening'. — Värunwäraviläsiriyarunarriani-

kundalakäntih „An Liebreiz gleich dem aus rötlichen Edelsteinen

bestehenden Ohrringe der Hetäre, nämlich der westlichen Himmels¬

gegend"*). Gray: 'With the beauty of a ruddy jewelled earring so

of a courtesan of the west'. — Kälakaravälakrtiaväsaramahisa-

skandhacakräkärak „An Gestalt gleich der runden Schulter des

Stieres, nämlich des Tages, abgeschnitten (bezw. zergliedert) durch

das Schwert, nämlich die Zeit'. Gray: 'Formed like the rounded

shoulder of the buffalo of day, cloven by the sword of blackness'. 35

— MadhuramadhupUrnakapala iva gaganakapälinah *) „Gleich-

1) Denn bei Beginn der Macht müssen sich die Paare der Caliravälias trennen.

2) samdhini macht einige Schwieriglteiten ; wahrscheinlich hat das Wort, das des AnuprSsa wegen gewählt ist, hier die erste der von Apte angeführten Bedeutungen: 'a cow in heat (united with the bull or impregnated by him)'. — samdhyäsamdhinl ist Rüpaka; vgl. die folgenden Komposita.

3) Die Himmelsgegenden werden bekanntlich als Frauen gedacht.

4) Hall: madhupürnakapälapätram iva kälakapälinah. °kapälapätram ist aber abzulehnen, weil sonst der Lingabheda besteht. Offenbar ist pätram nur eine Glosse zu kapäla.

1 7 *

(12)

sam die mit süßem Madhu angefüllte Schale des Schalenträgers,

nämlich des Luftraumes". Gray (Note): 'The skull, filled with

sweet honey, of the Celestial Ascetic'. — Amlänahusumastabaka iva nahhaMriyah „Gleichsam der nicht verwelkende Blütenbüschel*)

5 der (verkörperten) Schönheit der Wolke". Gray: 'Seeming to be

the beauty of the clouds with clusters of unfading flowers'"). —

Kanakamayadarpana iva praticlviläsinyäh „Gleichsam der goldene

Spiegel der Geliebten, nämlich der westlichen Himmelsgegend".

Gray: 'The golden mirror, so to say, of a wanton of the west'.

10 Es ist nicht notwendig, auf weiteres einzugehen. Das an¬

geführte wird genügen, um zu zeigen, wie mangelhaft Dr. Gray's

Übersetzung ist und wie wenig sie unser Verständnis der Väsava¬

dattä fördert. Wertvoll ist der beigefügte Text der Telugu-Aus¬

gabe , die sonst nur wenigen wird zugänglich sein , sowie die auf

15 Seite 197—99 gegebene Bibliographie. j Nobel.

Coptic Apocrypha in the Dialect of Upper Egypt. Edited

with English Translation by E. A. W. Budge. With

fifty-eight Plates. London, British Museum, 1913. Ixxvi

-f 404 S.

20 Schon ZDMG. 66, 784 war von sa'idischen Hss. die Rede, deren

allmähliche Veröffentlichung uns durch Budge versprochen wurde.

Vorliegendes Buch — 176 Seiten Text, nebst Übersetzung, Einleitung,

Indices und einer Reihe sehr schöner Lichtdrucke — bildet einen

dankenswerten Schritt zur Erfüllung jenes Versprechens. Wieder

25 einmal müssen wir den Eifer und die Arbeitskraft B.'s bewundern, die

es ihm ermöglichten, nach kaum mehr als Jahresfrist diese neue Aus¬

lese höchst interessanter Texte den Philologen, Theologen und — dies¬

mal nicht am mindesten — den Polkloristen zugänglich zu machen.

Allein es scheint sich jetzt herauszustellen , daß die bis jetzt

30 angenommene Herkunft der Sammlung — es sollte dies Edfü sein —

eine merkwürdige, wenn auch nicht von allen Seiten unerwartete,

Einschränkung erhält. Denn ich erfahre durch Sir Herbert Thompson,

daß einer der Codices (s. S. xxix ff. dieses Buches) , aus paläogra¬

phischen und anderen Gründen, von Prof. Hyvernat als unstreitbar

85 der großen Paijümer Sammlung Pierpont Morgan's angehörig er¬

kannt wurde. Schon aus den Faksimiles der fraglichen Hs. (s. die

1) Der zum Spielen bestimmt ist. Sivaräma: tathridanäyeti bhävah, 2) Im nächsten Kompositum hat Hall offenbar die falsche Lesart: gaga- nääokatarnstabaka iva Hier fehlt der Genetiv, den wir analog den voraus¬

gehenden und den folgenden Kompositis erwarten mUssen. Die Srirangam-Aus- gabe hat: puspuguccha iva gaganäsokatarol}.

1 7 ♦

(13)

Crum: Budge, Coptic Apohrypha in the Dialect of Upper Egypt. 177

Taff. L, LI) ist ersichtlich, daß wir hier einen ganz anderen Schrift¬

typus vor uns haben , als den der echt Edfüer Bände , und zwar

eben den Typus, welcher längst gerade als der Paijtlmer Schreiber¬

schule eigen erkannt wurde*). Überdies soll, wie ich höre, auch

der Kolophon, den B. einstweilen nur zur Hälfte mitteilt (S. xxxi), 5

eine Faijümer Provenienz bestätigen. Daraus würde denn folgen,

daß der viel diskutierte Paijümer Fund zum wenigsten drei Jahre

früher gemacht wurde und teilweise schon zerstreut war"), ehe er

Herrn Morgan angeboten war.

Vier Codices sind diesmal von Budge herangezogen : Brit. Mus. lo

Or. 6804, dessen Datum nicht erhalten ist, besteht aus (A) Revelatio

Bartholomaei allein; Or. 6782 (der angebliche Faijümer Kodex),

datiert 990 n. Chr., enthält (B) avccnavaig des Johannes, dazu aber

(SS. xxix, xxx), außer Festreden von Epiphanius und Cyrill Alex.,

den Anfang eines Antwortschreibens Gregors von Nazianz auf eine i5

Anfrage des Eusebius, hegumenus [des Klosters] von Ararat, be¬

züglich der manichäischen Behauptung, der Teufel sei vor seinem

Abfalle Erzengel gewesen *). Vielleicht dürfen wir jetzt hoffen, die

Fortsetzung dieses Stücks eines Tags in New York auftauchen zu

sehen; Or. 7026, datiert 1006 n. Chr., enthält (C) (ivat'^Qia des so

Apostels Johannes und (D) Leben des heil. Pesenthius; Or. 7024,

datiert 985 n. Chr., enthält (E) eine Festrede des Chrysostomus

über den Täufer und (F) eine na^riyriöig (= Kavrjxrjaie) des

Pachomius.

A. Von diesem langwierigen Texte sehe ich hier ab ; er ist 25

schon von Kompetenteren zur Genüge gewürdigt worden*).

B. Der erste vollständige koptische Text der avdcnavaig; scheint

von den übrig bekannten (Guidi, Frammenti Nota III; Brit. Mus.

Nr. 295; Guidi, Rendic. 1893, 514) ziemlich abzuweichen, darunter

am wenigsten vom dritten*). so

C. Diese „Mysterien" zeigen die übliche apokalyptische Gestalt:

der Apostel wird vom Engel (hier Cherub) durch die verschiedenen

Himmel geführt ; seine Anfragen werden von diesem beantwortet. Sie

enthalten eine Anzahl merkwürdiger Anspielungen auf theologische

1) S. Brit. Mas., Copt. Catal., S. xi. Gieiclier Hericunft wird wobl aucb die Scbenutehs. Nr. 53 der Leipoldtscben Ausgabe sein.

2) Vor Februar 1907 (RustaQaell, Light of Egypt, S. 3. Der hier in Betracht kommende Faijümer Kodex ebenda, S. 137 C). Angeblich wurde der Fund erst etwa vor Mitte 1910 gemacht (Hyvernat in The Nation, Jan. 4, 1912).

8) Hierüber vgl. J. T'h. St. IV, 396 Anm.

4) Wilmart und Tisserant in Bev. Bibl. 1913, 161, 352; s. auch M. Maas in Theol. Lit.-Z. 1913, 573. Die mir von W. u. T., S. 354 zugeschriebene Meinung, die Hs. stamme vom Weißen Kloster, beruht auf irgendeinem Mi߬

verständnis.

5) Anfänge zwei weiterer Kopien (? Redaktionen): Paris 129*' f. 84 und 129*' f. 110 (= Hs. Zoega CXXXIV). Arabisch nach dem Koptischen jetzt Lewis u. Gibson, Horae Sem. III. 144, IV. 168.

Zeitscbrift der D. M. Q. Bd. 68 (1914). IS

(14)

Naturlegenden, welche dem Texte ein besonderes Interesse für den

Folkloristen verleihen. Unter den behandelten Themas figurieren:

Dürre und Überschwemmung (wohl des Nils: also ägyptisch); Meineid

auf Wasser und Getreide ; Schöpfung des Getreides aus dem eigenen

s Fleische Gottes ; der Taubrunnen und dessen Engel ; Adam am

Jordanfluß; dessen Riesengestalt vor dem Sündenfall; weshalb Hiskia

sich zur Wand wandte (weil Salome einst Rezepte gegen alle Krank¬

heiten daran geschrieben hatte); die Ursache des Regens; wie die

Erde auf vier Säulen ruht; die Stunden und ihre Hymnen; Prä-

10 destination der Ungeborenen ; wie und wo sich die Sterne bei

Tageslicht verbergen.

D. Wohl der wichtigste der hier gebotenen Texte. Wie er

unter „Apokryphen' zu stehen kommt, mag fraglich erscheinen,

bringt er doch die durch manches Merkmal als authentisch sich

15 kennzeichnende Lebensbeschreibung einer geschichtlichen Persönlich¬

keit. Die Existenz dieser sa'idischen Rezension war schon durch

die Abschriften A. des Riviferes's bekannt, welche Parallelen zu Budge

foil. 33, 34, 62 enthalten, und zwar in beinahe identischem Wort¬

laut*). Die längst bekannte boheirische Fassung") wird betitelt:

20 „Etliches aus den Festreden {iyxaiua)' des Bischofs Moses, „indem

sein (des Pesenthius) Schüler Johannes mit ihm übereinstimmt

((yDftgjcovftv)'. Das soll wohl heißen, daß Moses von eben diesem,

dem von Johannes verfaßten ßiog Gebrauch machte*). In der Tat

kommen in der boheirischen Fassung mehrere Abschnitte vor, wo

25 der Schüler Johannes in eigener Person erzählt*); und doch gehen

beide Fassungen, gerade bei solchen Parallelstellen, in Einzelheiten

zu weit auseinander, als daß dieser Passus für direkt aus jenen

übertragen zu erachten wäre. Dazu kommt, daß der boheirische auch

Johannes-Stellen enthält, welche im neuen sa'idischen Texte ganz

so fehlen*). Ein solcher Tatbestand kann nur auf eine dritte, wohl

auch dem Johannes zugeschriebene, nunmehr aber verlorengegangene

Fassung hindeuten, die unseren beiden Texten als Quelle diente.

Diese untergegangene koptische Biographie ist uns vielleicht

in einem Pariser Texte bewahrt , worauf ich durch das nützliche

s* Verzeichnis Griveau's*) aufmerksam wurde. Die arabischen Hss.

Nr. 4785 und 4794 der Bibliothfeque Nationale enthalten nämlich beide eine Lebensbeschreibung unseres Heiligen : erstere in einer Rezension,

die sämtliche Erzählungen beider koptischen Fassungen wiedergibt;

1) München, Hofbibl., Cod. Copt. 3, Nr. LIX, LXXXIX, deren Originale A. C. Harris angehört hatten. Vgl. meine Copt, Oltr. Xlil Anm.

2) Herausgegeben von Amelineau, Mems. Inst. Egypt. II.

3) Amelineau mußte schon die „Memoires" des Johannes voraussetzen (a. a. O., 267 fif.).

4) Mems. Inst. Egypt. II, 382, 390, 397, 415.

5) Johannes ausdrücklich genannt nur a. a. 0., 401.

6) Rev. Or. Chr. 1909, 185. Die in Betracht kommenden Hss. siud alle ganz junge Abschriften.

(15)

Crum: Bridge, Coptic Apocrypha in the Dialect of Upper Egypt. 179

die andere, kürzere, einige aus dem Boheirischen, dagegen keine der

dem Sa'idischen eigentümlichen , wohl aber einen sonst nicht vor¬

kommenden Abschnitt*). Eine dritte Hs., Nr. 4878, erwies sich als'

bloße Abschrift von Nr. 4794. Nicht nur Bekanntes aber bringt

der arabische Text: mehr als 20 neue „Wunder" — so werden 5

sämtliche Paragraphen , sei es Erzählung oder Gespräch , hier be¬

nannt — kommen hinzu, darunter einige von ungewöhnlicher Be¬

deutung. Als Verfasser werden nun Moses, Johannes und auch ein

gewisser Theodor aus Skete ") genannt. Letzterem sind zwei Erzäh¬

lungen (Nr. 37 u. 45) zugeschrieben, die jedoch stark an andere, im lo

Koptischen schon vorhandene, erinnern (vgl. zu Nr. 37 Bob. S. 413,

zu 45 Sa'id. foil. 25—27). Den arabischen Text ganz herauszugeben,

lohnte sich vielleicht kaum; dagegen werfen einige unter den ihm

eigentümlichen Erzählujigen auf lokale Sitten jener Zeit neues Licht.

Dabei fällt vor allem auf — wie ja schon beim Studium seines auf is

uns gekommenen Briefwechsels —, wieviel der Bischof mit den sitt¬

lichen Angelegenheiten seines Volkes — Ehebruch , Ehescheidung,

Folgen von Eifersucht, Rache usw. — beschäftigt war; sieben

„Wunder" (um nach der arabischen Rezension zu zählen) befassen

sich mit der Lösung solcher Probleme"). Auch der Brief, Boh. 20

S. 378, und die einzige uns erhaltene Predigt*) enthalten ausdrück¬

liche Mahnungen vor Unsittlichkeit.

Auch Tatsachen werden im arabischen Texte erwähnt, welche,

mit Angaben des sa'idischen kombiniert, eine annähernde Chronologie

von Pesenthius' Lebenslauf ermöglichen. Bis dahin wußten wir nur, «5

daß er die Bischofsweihe von Damianus (578—605) erhielt und die

persische Okkupation (616—627) durchlebte. Jetzt erfahren wir

aus Sa'id. foil. 78*', 82», daß er „im 5. Jahre" starb, was nur auf

eine 5. Indiktion deuten kann. Nun muß dies 631—632 n. Chr.

sein; denn nur so ist die Angabe des Arab. 4785, fol. 199 ,er saß so

33 Jahre auf dem bischöflichen Stuhl' mit der Amtsdauer des

Damianus in Einklang zu bringen. Derselbe arabische Passus be¬

richtet ferner, er sei mit 30 Jahren Bischof geworden: geboren

war er also 568 oder 569. Freilich setzen die Einleitungsworte

seines angeblich am Sterbebett verfaßten Pastoralbriefes die drohende S5

Arabergefahr schon voraus *); will man aber diesem Phantasiestücke

1) Nr. 4794 f. 159'', eine Mahnung an die Geistiichlseit.

2) Verdanlit seine Existenz vielleicht dem sketischen Theodor von Boh. S. 364.

3) Paris 4785, Nr. 22 (= Sa id. f. 63»), 25 (= Sa'id. f. 69»), 28, 29, 36, 42, 47.

4) Brit. Mus. Or. 6800. Siehe Rustafjaell a. a. 0., 103.

5) Paris, Arabe, Nr. 4794 f. 164; vgl. Nr. 150 f. 2 (der Abb^ Perier war so liebenswürdig, mir diese Worte abzuschreiben): i^s^JLj ^£ xi^^xsA Lo lXäs

Jaai üäjlX^ lisJuj ^ji jKxfi \a/SJLfi L^! x*j^jiJt iüobSt .

12»

(16)

nicht überhaupt eine geschichtliche Vorlage absprechen, so könnten

die fraglichen Worte höchstens auf ferne Nachklänge der ersten

muslimischen Eroberungen in Syrien zurückgehen.

Sein Geburtsort (Arab. 4785, f. lOS»») hieß »^*) im Bezirke

6 von Erment; darüber schweigt der koptische Text. Mit 7 Jahren

wurde er in das berühmte Phoebammonkloster ") aufgenommen, wel¬

ches so zum ersten Male in der Literatur auftritt. Seine Lage wird

als im südlichen Teil des Berges Djeme bezeichnet*). Dort blieb er

lö Jahre hindurch (f. 106). Der Gebirgsstrich aber, wo er sich

10 als Einsiedler später aufzuhalten ptiegte, kopt. Tsente = arabisch

(übersetzt) El-Asäs*), scheint den hohen Felsen zwischen Deir

el-Bahri und den Königsgräbern zu entsprechen*); von Djgme aus

lag er gegen Norden zu (Sa'id. f. 62'').

Zehn Jahre lang, sagt unser Araber (f 201), flüchtete Pesenthius

18 vor den Persern : also wohl die volle Dauer ihrer Herrschaft. Dabei

lag er ein Drittel jedes Jahres im Gebirg von Djeme verborgen,

während niemand sein Versteck kannte außer dem Priester Moses

(wohl dem künftigen Bischof und Enkomiast) und dem Abba Elias

von Deir es-Sund. Diesen möchte ich nun im Elias vom 17. Kihak

20 des oberägyptischen Kalenders erkennen '), dessen Wohnsitz J^a^.

^I^Jxj (d. h. nujo-j-HHii ')), ebenda als «sOJ! J>Ai>- gedeutet , auch

1) Ky^^it^i HjlCi i^Ji (man könnte vielleicht b^aam lesen). Vielleicht entspricht diese Schreibung dem unterägyptischen ^yuii resp. (_^^jAÄ?

2) Hier (f. 102'') natürlich Bifäm resp. Abfäm geschrieben. Das erste Hal steht deutlich ^LiLc , nur das zweite Mal (f. 106) |»Läj aus ^Lfi/C korrigiert.

Ein rätselhaftes Wort begleitet jedesmal den Namen dieses Märtyrers:

f. 97b: (j^LaLI . . . UJ^t tXÄC ■^y^ r'^' J^' ^'-^^

f. 102b: JwsLi' OJlc ^y?^ (sic)jLÄ* jj| ^Jo c^-iXa«

f. 106: K/iLi ^ Z-^^ I**^ y^ ^^"^ ^ 1*^'

Etwa ein Beiname des Bifäml Im Sinne von „dunkel, schwarz' wäre es ohne Artikel kaum denkbar; auch die geographische Benennung, als „Sandhügel' (Jäküt II, 554, auch? Bakri 341), ist hier nicht zu brauchen. Ein kopt. Re¬

lativ auf ET- wäre möglich (man denkt an "rpi CTS'igooa'e Leyden MSS.

377), da weibl. Artikel "r- ausgeschlossen.

3) J^il w5J3 ^JUi ^yl (f. 102b).

4) Amilineau, Giogr. 62.

5) S. Erman, Ägypten 439. Prof. Erman teilt mir mit, er habe diesen Namen an Ort und Stelle von einem Eseljangen erfahren.

6) Synax. ed. Forget I, 340.

7) So auf einem New Yorker Ostrakon, wo gerade von diesem Elias die Eede ist; auf einem zweiten U|H&; sonst sa'idisch lyo^e , od. tgOYcfie (Er. Mus. 6802, S. Axb) , od. ig^lCi (das hier angezeigte Werk Budge's, S. 184).

(17)

Crum: Budge, Coptic Apocrypha in the Dialect of Upper Egypt. Igl

dem Deir es-Sund gleichkäme, nimmt man an, daß hier für

JaÄ*-, ujon-re, eine dem Lebbakh ähnliche Akazienart, stehe.

Pesenthius hatte noch einen Preund, den weitberühmten, frommen

Epiphanius, welcher in Djeme als Einsiedler wohnte (a. a. 0.,

f. 192''). Es wäre, meine ich, nicht zu gewagt, diese Berühmtheit

mit dem Empfänger einer Anzahl, oft in tief ehrfurchtsvollem Ton

gehaltenen Briefe der New Yorker Ostrakasammlung zu identifi¬

zieren. Auch dieser wohnte in Djeme und zwar als Zeitgenosse des

Pesenthius. Da dieser Epiphanius ferner einen Schüler und Ver¬

trauensmann namens Psan hatte , so werden wir an jene Kloster¬

vorsteher „Epiphanius und Psan' erinnert, die in einem bekannten

Vermächtnis der Djeme-Urkunden*) und auch sonst") vorkommen.

Dies alles genügt , glaube ich , um zu zeigen , daß die arabische

Lebensbeschreibung in vielen Einzelheiten eine nicht unbedeutende

Ergänzung zu dem Koptischen zu bieten imstande wäre. Es gibt

keine Epoche des koptischen Volkslebens, wo wir heute so nah an

die handelnden Persönlichkeiten rücken können, wie eben diese.

E. Dieses Encomium, wie so manches andere dem Chrysostomus

zugeschrieben — Theophilus und Cyrill erwähnt er als seine Vor¬

gänger! — jedoch stellenweise einem Apostel in den Mund gelegt,

ist, wie mich 0. von Lemm aufmerksam macht, derselbe Text, von

dem E. 0. Winstedt Pariser Fragmente veröffentlicht hat*). Was

es an Interessantem zu bieten hat, beschränkt sich wohl auf die

einschlägige Erwähnung apokrypher Legenden : der Leichnam Adams

am Garten Gethsemane, Elisabeth und ihr Kind vom Berge geschützt,

der Täufer als Fährmann der Toten , die im Paradies wachsenden

Früchte usw.

F. Den Schluß des Bandes bildet ein in verschiedener Hin¬

sicht beachtenswerter Text. Er trägt an sich Merkmale der Echt¬

heit: erstens mag der Apa Eföneh, zu dessen Zeit die Rede ge¬

halten bezw. verfaßt wurde, wohl der Abt des Klosters Scheneset

gewesen sein, welches Pachomius, bald nach Errichtung des Cöno-

biums, unter seine Obhut nahm*); zweitens, die Hinweise (Sa'id.

foil. 20'', 46'') des Vei'fassers auf eigene vergangene Wüstenkämpfe

gegen teuflische Versuchung, auch (wie es scheint) auf gewisse Vor¬

würfe seine Gemeindeführung betreffend (f. 45»)*). Ferner weist

die Sprache, sowohl im Vokabular als in der Phraseologie, manche

Eigentümlichkeiten auf, welche eher für ein recht altes ägyptisches 1) Bevillout, Actes, Nr. 3 = Crum-Steindorff, Rechtsurk., Nr. 75.

2) Äg. Z. 1879, 38 = Rev. Egypt. IX, 146.

3) J. Th. St. VIII, 240 ff.

4) Acta SS., Maii III, Bios § 35. Ob der Adressat des Mahnbriefes, Brit. Mus. Copt. Cat., Nr. 268, auch dieser EtSneh sein mag?

5) eTfie usw. Ich übersetze frei: „Auch wegen der Mutlosiglteit , die uns vorgeworfen wird , nämlich daß die Gemeinde um Almosen und (tägliche) Bedürfnisse (bestehe) . . .'; darauf Deut. XXVIII, 17,

(18)

Original als für die sonst zu erwartende Übertragung aus dem

Griechischen sprechen würden. Daß er jedenfalls in späteren Zeiten

immer noch als echt betrachtet wurde, bezeugt seine Aufnahme als

Ergänzung zu gewissen Fassungen der arabischen Pachomiusbio-

5 graphic*). Auch dagegen spricht kaum die merkwürdige Ähnlich¬

keit des Spruchs, fol. 46'' (nj!.ttoifc CRg^nTAiH-Te . . .) mit Evagrius,

Mönchsspiegel § 9, ed. Greßmann = PG. 40, 1277, nQciaaav

Xihoarog xtl. Beide Asketen geben nur dasselbe Sprichwort wieder.

Schließlich sei mir gestattet, auf einige der vielen Wörter

10 resp. Redensarten zu verweisen, welche eine nähere Betrachtung

verdienen (ich zitiere nach Seiten der Ausgabe):

S. 61,3, oypHHTe. Ein Beispiel aus vielen der anormalen

Vokalverdoppelung, welche für die zwei in Esneh geschriebenen Hss.

(7024, 7026) charakteristisch ist. Charakteristisch ist ihnen femer

16 das Weglassen des kurzen Vokals beim Präfix, nq- u. ä., sowie des

•y in oy (tgoeii, iios'c, koA'Ao-»oc u. ä.) ; auch die Abkürzung ic.

S. 65, 21, juo'XRq (wieder S. 125). Horner zitiert zu Mk. I, 6

die Form Aio'SKg.

S. 73, 22, en-THp bezeichnet hier gewisse Himmelskörper; ob

20 einfach als „Götter"? Vgl. Erman, Äg. Z. XXXIH, 47. In meinen

Theolog. Texts, S. 89 Anm., ist doch eher fi--Tjs.ipe zu trennen.

S. 77, 25, AU!.ce für xiHce, ar. LjjI .

S. 79, 1, gooTf für goyo. Ib. 30, oyhhCi für feHfe, ar. iülj>.

Man beachte den Gegensatz hier zwischen fiHfc und pi, ant'ikuiov

26 und KtlUov (vgl. PG. 87 Moschus, 3028 C).

S. 80, 9, 31, KHioY (auch S. 98), ein sehr altertümliches Wort;

vgl. diese Zeitschr. 66, 783. Ib. 27, juioifjuiig, ar. ^y^w-o. Ich

möchte juoyptg , nsQißUnecv, Sir. IX , 7, vergleichen , wofür bei

H. Thompson Aio-ysgi.

80 S. 81, 15, g^OAioioic. Ich schlage vor g^ojuioAot'ei it*.i ■se ;

ar. ^

S. 83, 26, g*.noTa)feui für g^o n-; vgl. Gen. XXX, 32.

S. 84, 13, zu ntix wp8.nTR vgl. Gen. XXXII, 27 Ciasca niju

epn-TK; ebenso Mk. V, 9; Rossi I, V, 27 pniK.

86 S. 85, 1, ein außerkanonisches Zitat: „keinen Pfennig (dßolog)*)

hat der Ungläubige (aretfftoj)".

S. 87, 4, oyno(i Aijuooy = <>.ne.£i«.cic im Münchener Fragment (s. oben).

1) In der Kairoer Ausgabe (1891, worüber meine Theological Texts Oxford 1913, S. 174 ff.), folgt unser Text (SS. 115—121) auf dem Mus. Guimet XVII, 483 entsprecbenden Passus. In der Hs. Brit. Mus. Or. 4523 dagegen bilden Auszüge desselben (= Sa'id. foil. 48b, 49, 46b, 31), zusammen mit Zitaten anderer Heiliger (Petrus von Sedment , Antonius , Esaias von Skete, Benjamin Alex., Harminab), einen Anhang am Schluß des Lebens (foil. 182b bis 185).

2) Steht sa'idisch fiir aaaagiov Mat. X, 29; Lu. XII, 6.

(19)

Crum : Budge, Coptic Apocrypha tn the Dialect of Upper Egypt. 183

S. 88, 23, feHcc, ar.^w>, sonst nur auf Ostraka; enthält Datteln

{Copt. Ostr. Nr. 213) oder Trauben (Nr. Ad. 56).

S. 90, ult. „Anatoles war sein Name". Vgl. Arab., 28. "Wunder

(f. 158), über einen Priester „von den Leuten des Ostens" ^\

öyi-tl, worüber Pesenthius eine Offenbarung erhielt (vgl. -»ciupei). f,

Übrigens wäre „Anatoles" keine Namensform.

S. 91, 9, Kolluthus, ar. xäJj, nach dem vielleicht eine Kirche

in Djeme selbst benannt wurde *).

S. 101,12, iAon«.pxJuin- Lies AionoAJi*.5(^ain ; ib. 14, cenHROc

für Kvvriyoq. Es wird hier auf die verbotenen Gewerben, Const, lo

Ap. VIII, 32, Can. Hip. 12, angespielt. Ib. 28, d'mqtyioq hier etwa

„Seher"; vgl. -»ciupei SS. 90; 104, 30.

S. 102, 27, „Oft haben wir deine (ivGxriqia in deinen Briefen

gehört", wohl hier = dogmatische Anschauungen. Ebenso SS. 90

penult.; 101, 2. Vgl. meine kommende Ausgabe des Cod. Phillipps 15

(Trübner), S. 47, «.ccuiiai [eJiiAiTCTHpioii (von einem Katechumen gesagt).

S. 103, 6, pgiufe für Ägiufc. Vgl. pgiuq Ann. du Serv. dea

Ant. X, 58.

S. 104, 8, A.R*.ipeoc für ? äxi^Qiog „unverletzt" (vom Teufel?), io S. 106, 26, o^epg^ eg^o-yn, ar. J»i>Jo w5y „hineinlassen". Vgl.

S. 125, 29 = ar. <a>.:ÄÄj(l/ Jö. Zu dem Copt. Ostr. Nr. 81 Gesagten sei hinzugefügt: Rylands Nr. 373, etwa „freier Spielraum" (so Zoega

580); Papyrusbrief im Besitz des Herrn Dr. Colin Campbell, eic

TcqcgiAie Ä-ioTfopgc «.i-Ta.&c e-roo-rq (des Gatten) „frei gelassen", ss S. 108, 2, n*.ngtuAoA».ii. für avdXana, doch ar. tLioiJl „Abend¬

essen".

S. 120, 22, gutes Beispiel von Ta^a „denn, nämlich". Vgl.

meine Theolog. Texts, S. 89 Anm.

S. 121, 5, 'J-ÄJii.AJien , ar. yyiLoo"), Dorf am rechten Ufer ober- so

halb Küs; sonst Copt. Oatr., Nr. 470 (sie!); Djeme Urkunden,

Nr. 100; WZKM. 1902, 261.

S. 123, 13, Re.AeAe, ar. (j^ysLi, wohl Premdwort; auch ge¬

schrieben Br. Mus. Or. 7029, S. JPk, RcAecAe; Miss. fram^. IV,

632 R*.AcXe; Paris Cod. 43-, f. 57 R«.AeeAe; Berl. Kopt. Urk.,%i

Nr. 73 r*.AhA4.; boheirisch CSCO. 41, S. 10 rcAcAj«). Mit r*.A-

Anpc Zoega 506 (jüUic Labib, Diet), kaum identisch. Sonst ist

^Jxyi^ X*'?"*""* Kircher 218; Tuki, Missale 119.

1) Crnm-Steindorff, Kopt. Bechtturk., Nr. 67, 73 = Kevillont, Actes 3. 28.

2) Sonst (wie heute) JuyoLo, z. B. Abü SSlih f. 1021'.

3) Der Arab, übersetzte bier (jwlj, indem er es für RcAedin hielt.

Sonst boh. = jgeneoiOTft; s. Mallon in Ree. XXVII, 155.

(20)

S. 125, 19, die prophetisch dunkeln Worte des sterbenden Pesenthius übersetze ich (vgl. Arab. f. 210''): «Und ich denke, siehe,

den Weinberg (od. Garten) hat man bloßgelegt, und siehe, der Ort

hat sich mit Wölfen gefüllt; denn die Mauern sind niedergeworfen,

5 ein jeder tut, was er will. Dennoch, was jeder auch tun mag, es

wird ihn niemand rügen, denn die Mauern sind niedergeworfen."

S. 126, 1, OTuiign für uinig, ar. (ja^ÄÄ.

S. 138, 23, KIR6.C = JThSt. VIII, 242 T'ii.vo. Vgl. Peyron,

S. 364 (s. V. guic) zeigt, daß k*.ko (wohl = uä.to) nichts als

10 xdxxoff sei.

S. 141, 3, gHwe für jiaih. S. Spiegelberg in Ree. XXVIII, 213.

Ib., penult., gx""'P*' füi" ^JttoQu. Vgl. Brit. Mus. Catal, S. 492.

S. 142,9. XooT nbnm in Levit. XXIII, 40 = xaUvv&^a

cpoivixmv, wozu der Scholiast ßaicov hat. Ib. 23, -»oTpe^Kion wohl

15 für daQUKivov.

S. 157, penult. p*.T „Grenze". Vgl. Lemm, Mise. XLIX. Der

Araber (Or. 4523, f. 183», Mitte) läßt die Wörter weg, wie hier

immer, wo Schwieriges vorliegt.

S. 160, 12 = Jerem. II, 18, sa'idisch sonst nicht erhalten; zu

io CTTHg aber vgl. Boh. und Vulg. (turbidam).

S. 161, 2, -vi-c fi*.<V, ar. (Kairoer Pachomius, s. oben) S. 118

(jytli jfclijtÄ/«. Kehrt S. 165 wieder. Mir nur aus Sir. XXIII, 5

bekannt. Als Übersetzung von fieteaQiaiwg dipQ'ai.ficbv variiert es,

XXVI, 9, mit •s.i.cifee.A.

25 ZU sein.

S. 162, 5, Aioyp Ain-, ar. S. 119 Jül5^', im Gegensatz

zu peipHWH juin-. Kehrt SS. 164, 166, 173 wieder. Mir sonst

nicht begegnet.

S. 170, 27, AiooÄe, etwa „Köder"? Neu (resp. irrtümlich).

SU S. 175, 8 = I.Tim. VI, 20, doch nicht wortgetreu. n«.p«>-

Aie-Tpon als Nomen (? nuQu (lirgov). Ib. 18, oyoa xxuLoyK.

Diese Bezeichnung, auch in Or. 7025 (wo aiotO von demselben

Stifter getragen, muß etwa „Inselbauer" bedeuten. Vielleicht gibt

es dazu ein griechisches Gegenstück. -nr ^ Cmm

(21)

Brockelmann : E. A. Budge, Syrian Anatomy etc. 185

Syrian Anatomy, Pathology and Therapeutics or ''The Book

of Medicines". The Syriac Text, edited from a rare

Manuscript, with an English Translation etc. By E. A.

Wallis Budge. Published under the Direction of the

Royal Society of Literature of the United Kingdom. Vol. 1 : 5

Introduction, Syriac Text. CLXXVIII, 612 SS. Vol. II:

English Translation and Index. XXV, 804 SS. Humphrey

Milford, Oxford University Press (London, New York, Toronto,

Melbourne and Bombay). 1913. Geb. 42 M.

Seinen zahlreichen Verdiensten um die syrische Philologie hat 10

E. A. W. Budge ein neues, sehr bedeutendes hinzugefügt, indem er

uns den ersten, größeren Text über Medizin zugänglich macht.

Bisher kannten wir ja nur die Auszüge aus Galen in Sachau's

Inedita sowie die von Merx in dieser Zeitschrift Bd. 39, 237 ff.,

die Aphorismen des Hippokrates in Pognon's Ausgabe, sowie Gott- 15

heil's Contribution to Syriac Folk Medicine im Journ. Am. Or. Soo.

20, 186 f. Offenbar, um den Fachgenossen das höchst interessante

Werk so schnell v?ie möglich vorlegen zu können , hat Budge die

Frage nach den Quellen seines Autors ganz zurückgestellt und da¬

mit auf das sicherste Mittel zur Kontrolle des Textes und der »e

Übersetzung verzichtet. Leider erfahren wir auch nichts über die

zugrunde liegende Hs. ; Budge benutzte , wie das Kolophon zeigt,

eine für ihn von einem Syrer angefertigte Abschrift, die sich noch

in seinem Besitze befindet.

Das Hauptstück in dieser Hs. bildet ein medizinisches Werk n

in ehemals 21 Kapiteln, von denen jetzt die beiden ersten fehlen.

Das Buch beginnt nun mit den Krankheiten des Kopfes, es folgen

die der Atmungsorgane, der Augen, der Zunge, der Ohren, der

Nerven im allgemeinen, Erstickungsanfälle, Sprachfehler, Kurz¬

atmigkeit und Asthma, innere Blutungen, Lungenkrankheiten, Herz- so

krankheiten, Magen- und Leberkrankheiten, Gelbsucht, Milzkrank¬

heiten, Darmleiden, Darmverschlingung und Nierenkrankheiten. In

den beiden verlorenen Kapiteln waren vermutlich allgemeine Ge¬

danken über Pathologie entwickelt, die wohl wegen ihres geringe¬

ren Interesses für die Praxis beiseite gelassen wurden. In jedem S5

Kapitel wird erst kurz über die Anatomie des zu besprechenden

Organs gehandelt, es folgen Erörterungen über allgemeine Patho¬

logie und Therapie, daran schließen sich Anweisungen zur speziellen

Therapie und je zum Schluß sehr ausführliche Rezeptsammlungen.

Den eigentlich wissenschaftlichen Charakter des -Buches machen 40

die Darlegungen über allgemeine Pathologie und Therapie aus;

diese sind, was Budge entgangen ist, wörtlich aus Galen's Schrift

Tttgl r&v nsnovQoxtov xöncav entnommen (ed. Kühn Bd. VIII), wie

folgende Übersicht zeigen möge:

(22)

Med. 5, «—10, 15

, 10, 16—15, 18

, 15, IS— 18, s

, 18, 4—21, 19

S , 21, 21—24, 2

„ 24, 2-30, 4

, 30, 6—34, 12

, 69, 2s— 72, 3

. 72, 7—74, 9

u , 74, 9. 10

, 74, 13-24

, 96, 10—96, 21

, 96, 22—97, 11

, 99, IC,— 100, 3

16 , 118,4—121,6

. 121, 6-122, 22

,. 122,22—123,8 , ■123;"9W13Ö, 19

, 130, 19— i34, 22

10 , 154, 2 —155. 14

, 155, 15—157, 5

, 176, 15—180, 21

, 186, 17—194, 1

u , 200,8—202, 14

, 215, 20—217, 3

, 217, 4—218, 23

, 218, 23—221, 4

, 226, 4—229, 16

so , 253, 1—254, 20

, 254, 20—258, 18

, 267, 20—275, 3

, 332, 8—338, 19

Gal. VIII, 160, 11—168, lo*).

, , 173, 5-179 apu.").

, , 179 pu.— 183, 9.

: , , 184, 14—189 u.

,189 u.— 193, 6«).

: , , 193, 7—201 apu.*)

: , ,201 pu.— 207 u.

: , , 217 apu.— 220, 16.

: , . 221,12-224,7.

: , , 225. 10.

: , , 227, 11—228,4.

= , , 229, 4—231,4.

: , , 233. 11—234, 7.

: , , 234, 13—235, 4.

: , , 208, 1—214, 6.

: , , 235, 5—237, 14»).

, 237 apu.— 238, 7.

: , , 241, 8—254, 19«).

: , , 254. 10—259 pu.').

, 247, i.^>— 248,13.

249, s— 250, 8.

= , , 238.8—240,15«).

= , , 266'apu.— 272, 14»).

= , , 272, 15—282, 14 w).

= , , 261,4-264,8.

= , , 282 pu.— 284, 1.

= , , 284,12—287,4.

: , , 290, G— 293, s.

= , , 327, 13—332, 14").

= , , 298, 4—300,15.

= , , 301,1-306,12*2).

= , , 333, 3—343, 2.

= , . 345,12-354,12.

1) Es fehlen Gal. VIII, 162, 16 x<b(>1s— fw^e^ffi'S, 163. 2-5, 167, 8-16.

2) Beachte 11, 22 Jlb^*^/ )&oOO*2 = xara rä ^cqI räv ' IitnoxQarovg tCal nXär(ovoe Soyiiätatv inoiivrifiara 174,14.15. 13, 1 fehlt vnb Tlga^cc- yÖQOv 176, !-.

3) 23, 3 fehlt wv tlai xal oi negl rbv ^EQuaiargarov 191, 14.

4) 25, 9 fehlt iä6KSi dr) rä äiäaaxäXm UAojti ävolv 9(irtQQv 194 pu.;

26,4 fehlt i(paa»ev u IIÜoip ' 196, 2; 28.6 fehlt oiäk yäg ö Iltloij) ...

ixoivavrjaaiiev 198 apu.; 28, 18 fehlt TtQoeigrirai. . . . arduax"'" *■ ^■

5) Es fehlt 235, lu.

6) Es fehlt 246, 12-16, 247, 1.5—250, 11.

7) Am Schluß gekürzt. 8) Am Schluß gekürzt, es fehlt 239, 5-8.

9) Es fehlt 271, 14. 15.

10) 277 u.— 278, 6 sind gekürzt.

11) 328,5-15 gekürzt, es fehlt 329 u.

12) Es fehlen 303, 2. 3.

(23)

Brockelmann: E. A. WaUü Budge, Syrian Anatomy. 187

Med. 342 pu.— 349 u. = Gal. VIII, 357, is— 372, is*).

, 381,81—383, 20 = , , 354,15—357,15").

, 383, 21—386, 18 = , , 372, is— 376, 7.

, 405, u— 407, 2s == , , 381, 3—384, 5.

, 421, 5—424, u = , , 384, 6—389 u.»).

, 437, 14—440 u. = , , 390, 1—394, s.

Es handelt sich hier überall um wörtliche Auszüge ; aus¬

gelassen sind meist nur solche Stellen, deren gelehrte Anspielungen

unserem Verf. kein Interesse mehr zu bieten schienen. Da der

Verf. seine Auszüge aus Galen nirgends markiert und diese seine 10

Quelle nur ein einziges Mal nennt, wo er dnrch den Text seiner

Vorlage dazu fast gezwungen war (wg iv roig neQi Svanvolag idel%'drj

227,2), so kann man sein Verfahren nur als Plagiat bezeichnen.

Ein solches Plagiat wäre nun wohl auch einem späteren Byzan- is

tiner zuzutrauen, doch finde ich bei Diels, Hss. der antiken Ärzte

(Phil. hist. Abh. der Berl. Ak. a. d. J. 1906 und 1907) kein Werk,

das sich mit dem unsrigen identifizieren ließe. Es könnte sich

auch um die Arbeit eines Syrers handeln, dessen Hauptquelle eben

eine Galenübersetzung gewesen wäre. Welche Quellen er sonst 20

noch benutzt hat , muß weiterer üntersuchung überlassen werden.

Den Hippokrates zitiert er unabhängig von Galen nur zweimal,

S. 116,12 Aph. VI, 38 (39) in etwas anderem Wortlaut als Pognon's

Text (jl r\r\ <>nn statt ]jq3qod)*) und 291, 11. 12, eine Stelle, die

ich noch nicht feststellen konnte. Auch wenn sich das Ganze als 25

das Werk eines Griechen herausstellen sollte, so dürften sich in

den Eezeptsammlungen doch spätere Interpolationen finden, wie die

persischen Krankheits- und Heilmittelnamen 56 , 22 und 361,8, so¬

wie das indische Rezept 141 u. Alles, was Budge I, CLIX als für

den Autor und seine Person charakteristisch zusammenstellt, stammt so

aus den Galenexzerpten.

Die benutzte Galenübersetzung ist zwar recht wörtlich (siehe

z. B. das oft vorkommende jLOAOJu. )abL = avfiTtä&eia), aber doch längst nicht so sklavisch, wie die von Pognon herausgegebene Version

der Aphorismen. In Anbetracht der eigenartigen Überlieferungs- ss

geschichte ist der von Budge gedruckte Text noch leidlich zu

nennen. Ein Vergleich mit dem griechischen Original ergibt die

folgenden Verbesserungen, bei denen offenbare Druckfehler, Pehler

der Punktation und die oft den Zusammenhang zerreißende Inter-

1) Am Anfang gekürzt, es fehlen 361, 12—366, 13.

2) Es fehlt 857, 10-15.

3) Es fehlt 387, 4 nänl r&v Xsnrcav ivrigav cvXöyag, s. 420, 5, 389,1-11.

4) Dasselbe Zitat findet sich zwar auch bei Galen VIII, 136,4, aber in einem anderen Zusammenhang.

.On.'OI a^j

1 I

(24)

punktion unberücksichtigt bleiben. Budge's Übersetzung, die ich

nicht durchgearbeitet, sondern nur gelegentlich angesehen habe,

wird nur hier und da herangezogen.

6,7, vor ^1 cuo) fehlt va&QÖzrjTcig G. 161 u., das durch

5 jsvöt ) o; - ff>- erklärt wird. 8, 18 fcwJO KccTuqieQÖfievov G. 165, 4 1. N-r " - 8, 14 j].Q«.6v^ B. „a result of witchcraft"; xogv^cc 165,6 1. JL'qjlOVm-• • • 8, 15 _.0)Lq«2Q01X * xal rj Ttoöorr/g G. 165, 7 1. 'ao.

9, 6 JopfeJO (B. .suffered") töqptlftro G. 166, 5 1. |)0|&£.

9, 20 ^OMtSjO JfckAJ-;-/ 1*^" '^'"XV VQo-

10 vovaiv 167, 2, 1. t^>p>'^-- wenn nicht ^^jlx^OO.

10,20 )aai^o,,^o)^>aa |joo)j ^o)-LVL jLv-/ -6)

(B. „the other kind of rigidity which cometh from both these and

is of the mind and is in all the body") G. nal thavos 173,7, 1. |..00);.

14, 17 ).,oO)j w6) Jfcutjj B- «tliß fever which comes

15 with years"; 6 r&v cpQevixM&v nvQCTog 178, 14, 1. jsiJt.

15,1 iioiO) jjOO OC> Ji-QJL vnä^xti zS> ^loqCf räds 179,4, l-lo-^.

16,5 \m.\ J.t«\ ds jislayxoi^luv G. 180 apu.; das zweite

Wort als Dittographie zu streichen.

»0 16,11 I^Qx^ Jia» i-Js^'o/ Iii- ^Jj w.ö( Jl-VJO^ (B.

,he calleth that bile the brain, even as he doth organic diseases') G. TTjv jiiv ug öpyarixö iioqia zSt iynefpala Iviiaivaiievriv jjoXijv

181,4 1. jlä». Ebenso eb. 14 j^oaaS. o>!iw Jia» (B. „but he

calleth a mixture") xriv xQüaiv adixovaav ebd.

25 16, 17 ^OQ- Evicts 181, 19 1. wie 21.

17, 21 ^50)-Vli0 «V^i^S ^' c'vtäv 183, 3 1. ^0)ifc0.

18, 2 fc^J^Ji. JoO) JooiJ avvi^&rig 183, 7 1. fc^^Jj».^,

19,2.3 Jhü^o wO)a\^ 0Ö) |sbor> 3pa\A^;

jloobjl (,Djäklös ... in the work which is entitled of diseases and

so the causes why physicians exist") ^wxliovg . . . Kara to ßißXlov o iniyqdfpsxai nu&og, akia, ^tqanda 185 u. 186,1 1. jlojaojo J SN V *)- 1) Dankbar bekenne ich bei dieser GeieKenheit, durch H. Welimann, Fragmentsammlung der griech. Ärzte I, Berlin 1901,.8. 135, Nr. 48 an Galen als Quelle gewiesen zu sein.

1 •

(25)

Brockelmann: E. A. Wallis Budge, Syrian Anatomy etc. 189

19, 5 jjDW «vdftowv 186, 5 1. |2D1 JJj.

19, 9 jv\<o y^Q^^p B. ,a distension in the bowels' ; iyxlv-

Sa^ig 186, 7 1. v^i,^o, das Hipp. Aph. 19, 4 öiaßoQßoQvaiiög

übersetzt.

19, 14 J].-jn.ro\ ^ri^bCD (B. ,they vomit the 5

food without difficulty") ufia rd Gixia ifiovai 186, ii 1. ,jrn,

oder hlL.

21, 7 »-->.- « 1» TO . . . neQisxoncvov cclfia 189, s 1.

23, 3 .^Aj »OJ ^^.aSO) OOp/ (B. ,if . . . become quick") idv fiiv ovv uQ^rirai 192, i 1. ^^^ju.

23, 19 jOJOi^J o6) ^Q»QO (B. ,the chyme which is deep')

6 ivnmv xvfiog 192 pu. 1. dQ«iJDj, vgl. 28, is.

24, 19 i&sciOdji,rjv 194, 4 1. fc^.,^.

27, 1 ^0)j.tYH T,-^rr»i ineiQd&rjfiBV 197, e 1. ^i^tvM

27, 17 }ja*VoLj noaetog q>aQfidjiov 198, 4 1. jfcw^CUt. i*

29, 11 jKojJ )) t^tN. » 4Kv>ci (B. ,and wrong actions of the move¬

ments') xal r&v xivrjOeav ixXvaeig 200, le 1. jl.Qj\jtlfcJD .

29, 15 .^r^ K im-\ |i,oj JJj jJ/ xi^? xUvrjg dxivi^rcov

Sivaxsiiiivav 201, 2 1. ^J>^ o^^*" ^2DV vgl. 32, 4.

30, 1 f^jCOO 4<0)0b^/ |mQ20 >^0^1 j&^*»JtLo jbv.w.JtO jJ/ l^^v 20

ypQtjyCav d' cbv i-^fi dvvafifwv avtbg 6 iyxeqxxlog ininifinei 201, 12

1. jbkJüQJkl; jb^io.

30,10 Jija- »-S ^Jtt ft'fis 202, 6 1.

31, 1 Ji^QJO Lc^ ^Ja^SbCDI i^t xbv iyxeq>alov dveQxovxai

. . . did xov . . . nXiy(iaxog 203, 4 1. ^n*^ J*.Q2D Lc^.

31, 9 {y> , f^-*^ «/ (B. „Archilogenes") liQxiyivtjg 203, 13.

33, 8 juV2> äiOQt^ei 206, g 1. ,g|,;Oi.

34,3 jb^J^^^ JJo o'o.mv>\ «.a^w? M~>*? )J? I>^/

(B. .that they cannot bear any sharp pressure or touch on it") wg

0 7 Or

ft^r'olog ipgQeiv dptftv, ji'^xs väitv 207,8 1. . ^-t --« Jii» und jfcjL,^^^. so 71, 9 j*.oiy xarsffJtafffieVog 219, apu. 1. |ioiy, vgl. 71 u.

71,17 CiaJJ ^«Jo Ji^ (H^Vr^ ^0)J ^O0.JkOf nSJj (B. .that

a defective condition of these affecteth the whole eye, but only out-

(26)

wardly") ttJv nagdlvaiv aivSiv, okov xbv 6(p&alfiov iQya^oiiivrjv ngo-

nexi] 220, 5.« 1. ^0)\«.0f (vgl. zu 29, ii) und .

95, 19, 20 ^O) ^ jN*,;^ oc^ Vn;^!*^ ''W:^

^Q^L/ ll'it^ (B- »for that sense appeareth to be much more dull

5 of perception than the others') naxviitQeaxccxov fiev ydq xb zrjs

ciqiiig ala&r}xi^Qiov 229, is; streiche das erste ind lies statt des zweiten JfciA^j , ebenso 95, 17. 2s und 97, 10.

96,5 L N.o> naQankr)yia 230,4 1. ) A^» ; vgl. 124, 14 mit

G. 243, 6.

10 122,17 ^Vpo '"^»fcooj oö)j Jboo\?? i^^c^ (B- »not*;

vorher Jfc^fckS ^6) jLv^JOOX xov jivwöovg nXaxvOfiaxog , B. ,this

minute muscle' falsch) iTti xd ivavxCa xm naqaXclv^uvm aviißaCvti

TtaQaanäa&ai to ftf'pog 237, s, 9 1.

123, 9 Jl r>Vv\ oTt xd . . . ftipjj 241, 8 1. 'jDJ.

15 127, 7 ^jOiy (B. ,lancing') nxvaai 247, 9 1. ^JO^y.

129, 22 ^OJVS (B. ,pam6s') ipqiveg 253, 8 1. ^op;3.

129, 23 )<aN -N' d^Qcoax&aiv 253, 10 1. ''^»..JofcOD , wie 130, le OtloaaN.. d^^aaxLav 254, 7, 1. 0)].o\...Y> wie 21.

130, 4 .^1/ (B. ,one seeth', fortgesetzt mit ^jls, B. ,let

20 him examine', nqoatnixSM^pai) iSrig 253 15 1. fca/,.

130,21 >\^y KivEiv 254, 13 1. '^Jjy.

132, 9 ojlv^ (B. .toes') nvy&v 256, 10 1. ©11)1^.

133, 14 ^;iOD» d^uXriaavxig 258, s 1. ^i^^jD.

134, 14 J-oSj Mo'j (B- flthe man who dissect the aper-

2S tures of the body') x&v dvaxo^ni&v &vSq&v 259,9; streiche ).*»oV..

s5

155, 23 J)*.6ka3 .aiy Jiyoxo ^ÜL»/ JJ/ (B. ,bnt in some men

a great kenüdhrä (?) appeareth) 'iaxi. SI olai jcal Ttdvv ncQicpavifg, jiel^ovL neQKpeQclrj 238, 14 1. Jw f>--^ ^*jjl JJ/.

155, 2s. 24 Joo) JJo .^JÖjk 0)»^jcoy oo) J;oS)^ c^o

so (B. .and it is not on that vertebra which is called 'the heavens

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