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Ausstellung Beziehungsgeschichten. Baden-Württemberg und der Bund

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~ARCHIV---

1' NACHRICHTEN.

Herausgegeben von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg Nr. 18 Mai 1999

Ausstellung Beziehungsgeschichten. Baden-Württemberg und der Bund

1949-1999

Präsidenten send au blos Leit.

Der neu gewählte Bundespräsident Theodor Heuss zitierte diesen Satz aus dem Schreiben eines Freundes in Amerika bei der feierlichen Verabschiedung von ihm und seiner Frau Elly Heuss-Knapp aus dem Württemberg-Badischen Landtag am 1. Oktober 1949.

Ein halbes Jahrhundert Bundesrepu- blik Deutschland im Jahr 1999 ist sicher- lich Grund zu feiern und auch Anlaß ge- nug, um in einer kleinen Ausstellung durch eine exemplarische Rückschau die Beziehungen des Bundeslandes Baden- Württemberg und seiner Vorgängerländer zum Bund darzustellen. In der deutschen Geschichte gab es keine Epoche, in der gleichermaßen die demokratische Ent- wicklung, der wirtschaftliche Wohlstand und die politische Stabilität bei äußerem Frieden und Versöhnung mit allen Na.ch- barländern und Großmächten so erfolg- reich gestaltet wurde. Thematisiert werden in der Ausstellung die Stellung des Lan- des Baden-Württemberg im Bund und sei- ne politischen, personellen und histori- schen Beiträge sowie das konstitutionelle Prinzip des Föderalismus.

Anhand von ausgewählten Schrift-, Bild- und Tondokumenten mit möglichst großem Schauwert aus dem Hauptstaats- archiv Stuttgart, dem Generallandesarchiv Karlsruhe und dem Staatsarchiv Freiburg werden Aspekte der Beziehungen und der wechselseitigen Einflüsse von Südwest- staat und Bundesrepublik sowie ihren Orga- nen von verschiedenen Seiten beleuchtet.

Die Chronologie der Beziehungen wird in der Ausstellung über eine sich an Stichjahren orientierenden Zeitachse re- präsentiert, die knapp und übersichtlich wichtige oder herausragende Ereignisse schlaglichtartig vergegenwärtigt. Die Chro- nologie erlaubt dem Betrachter die zeitli- che Orientierung. Themen des chronologi- schen Gerüsts sind unter anderem: der Parlamentarische Rat mit der Diskussion um seinen Tagungsort, die Frage der Wahl der Bundeshauptstadt mit der Bewerbung Stuttgarts als vorläufigem Sitz der Bun- desorgane, die Bundestagswahlen und die Bundestagsabgeordneten aus dem Süd-

Archivnachrichten 18/1999

westen, die Bundespräsidenten und ihre Beziehungen zu Baden-Württemberg, die Bundesratspräsidentschaften, Staatsbesu- che in Baden-Württemberg, APO, Terroris- mus, Friedensbewegung, Grüne, Atom- kraftwerke.

Neben diese Themenfelder, die auf der Zeitachse präsentiert werden, werden Sachthemen, welche die Beziehungen zwi- schen Bund und Land charakterisieren und problematisieren, durch folgende Be- reiche veranschaulicht: Föderalismus und Länderneugliederung mit der Frage Wohin reitet der Jäger aus Kurpfalz?, Länderfi- nanzausgleich und das Problem der ge- schröpften Schwaben, Bildungs-, Wissen- schafts- und Forschungspolitik mit der Abgrenzung der Kompetenzen zwischen Land und Bund, Karlsruhe als Residenz des Rechts sowie die Landesvertretung in Bonn mit ihren repräsentativen Feiern.

Um der Geschichte der Beziehungen und Wechselwirkungen auch ein Gesicht zu geben, werden einzelne Persönlichkei- ten - unter anderem Theodor Heuss, Kurt Georg Kiesinger und Joschka Fischer-, die aus Baden-Württemberg kamen und kommen und in der Bundespolitik eine wichtige Stellung innehatten und -haben, in Schrift, Wort und Bild präsentiert.

Die Wanderausstellung wurde am 23.

März im Landtag von Baden-Württemberg eröffnet und wird vom 21. Mai bis 15. Au- gust 1999 im Staatsarchiv Wertheim ge- zeigt. Sie ist Mo.-Fr. 9.00-17.00 Uhr, Sa.

und So. sowie an Feiertagen 14.00-17.00 Uhr geöffnet. Weitere Informationen sind unter Telefon 09342/10 37 oder 10 38 erhältlich. Anschließend sind weitere Sta- tionen, unter anderen in der Vertretung des Landes Baden-Württemberg beim Bund, geplant• Bohl

Die schwäbische Milchkuh: „Jetzt mal hinten, Herr Bundesfinanzministl!1'!"

Karikatur aus der Stuttgarter Zeitung vom 10. November 1954 über die Bemerkung in einer Rede von Ministerpräsident Dr. Gebhard Müller, daß das Land Baden-Württem- berg bei der Bezahlung des Finanzausgleichs an andere Länder von Bonn aus nach ganz vorne gerückt werde, bei der Zuwendung von Bundesmitteln jedoch an letzter Stelle stehe.

Aufnahme: Hauptstaatsarchiv Stuttgart

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Erschließung von Adelsarchiven

Eine Leistungsbilanz der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg Mit den Heimattagen Baden-Württem-

berg, die 1998 in Ladenburg stattfanden, veranstaltete die Archiwerwaltung wieder ein Kolloquium, das dem Thema Adelsar- chive und Adelsgeschichte am Oberrhein gewidmet war. Auf dem Programm, wel- ches das Generallandesarchiv Karlsruhe am 7. November im Rathaus und im ehe- maligen Obemdorffschen Schloß in Neckar- hausen ausrichtete, standen aktuelle Arbeitsberichte aus lnventarisierung und Forschung. Eindrucksvoll resümierte Pro- fessor Dr. Lüder Solte, Geschäftsführer

der Stiftung Kulturgut, was die Kulturgut- stiftung seit nun schon über zehn Jahren für die Sicherung und Erschließung von Privatarchiven im Land geleistet hat - durch Hilfe bei Konservierung, durch Kauf bei drohendem Verlust, in erster Linie aber durch die Finanzierung von Personalstel- len für qualifizierte Verzeichnung. Ein Überblick über laufende und kürzlich ab- geschlossene Projekte schloß sich an; so wurde das Findbuch zum Archiv der Frei- herren von Gültlingen, das in Karlsruhe bearbeitet worden war, den Eigentümern

Zwei Bauern auf dem Titelblatt der Zwölf Artikel von 1525.

Aufnahme: Hauptstaatsarchiv Stuttgart

Alte Christen - Neue Christen

Württemberg im Streit um die Reformation

Aus Anlaß des 28. Deutschen Evan- gelischen Kirchentags, der vom 16. bis 20. Juni 1999 in Stuttgart stattfinden wird, zeigt das Hauptstaatsarchiv Stuttgart eine Ausstellung zur Reformation in Württem- berg. Unter dem Titel Alte Christen - Neue Christen. Württemberg im Streit um die Reformation wird ein Thema vorgestellt, welches dem historischen Profil Württem- bergs seine eigenen Konturen verleihen sollte. Der Streit um die kirchliche Reform hat das zeitgenössische Umfeld hier in dramatischer Weise beeinflußt und bietet in seinen Auswirkungen auch bekannte aktuelle Bezüge.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Frühzeit der Reformation (von etwa 1500 bis 1540): Anhand eines chronologi- schen Längsschnitts werden die politi- schen, wirtschaftlichen und sozialen Vor-

aussetzungen und Umsetzungen der Re- formation bis zur endgültigen Durchset- zung der lutherischen Richtung beispiel- haft aufgezeigt. Thematische Querschnitte beleuchten schlaglichtartig das charakte- ristische Profil der württembergischen Re- formationsgeschichte. Neben der sozialen und religiösen Unruhe, die schließlich im Bauernkrieg von 1525 mündete, werden das zeitgenössische Klosterleben, der Streit der Theologen um die Kirchenre- form und die Auswirkungen dieses Streits im Alltagsleben der Bevölkerung themati- siert. Daneben sollen Kurzporträts der zentralen historischen Figuren (Herzog Ul- rich von Württemberg und andere) deren persönliches Ringen um die reformatori- schen Ideen deutlich machen.

Herausragende archivalische Quel- len, darunter ein Brief Martin Luthers und

überreicht. Zum nervus rerum: rund drei Millionen DM flossen bisher in die Projek- te, mit denen ein wesentlicher Beitrag für die Sicherung, den Erhalt und die Zugäng- lichmachung der Archive geleistet wird.

Eine kurze Übersicht über abgeschlossene und laufende Projekte ist bei der Landes- archivdirektion und dem Generallandesar- chiv zu beziehen.

Das nächste Kolloquium im Rahmen der Heimattage findet am 23. Oktober 1999 in Pfullingen statt. Auf dem Pro- gramm stehen Vorträge über Quellen zur Ortsgeschichte in verschiedenen Archiv- sparten. Nähere Informationen erteilen das Staatsarchiv Sigmaringen und die Landes- archivdirektion • Krimm

die Bannandrohungsbulle des Papsts, ste- hen hier neben authentischen Bildzeug- nissen, Flugblättern, Porträts und Karten.

Museale Schätze der Alltagskultur aus dem frühen 16. Jahrhundert schmücken die Präsentation und veranschaulichen ein historisches Umfeld, welches durch die Reformation bis zum heutigen Tag geprägt wird. Die Ausstellung ergänzt gleichzeitig eine vom Evangelischen Landeskirchli- chen Archiv und vom Württembergischen Landesmuseum gezeigte Präsentation zur Spätzeit der Reformation, die zeitgleich im Württembergischen Landesmuseum zu se- hen sein wird.

Die Ausstellung wird vom 10. Juni bis zum 10. September 1999 im Foyer des Hauptstaatsarchivs Stuttgart gezeigt. Sie ist Mo. 12.00-17.00 Uhr, Di. und Mi.

8.30-17.00 Uhr, Do. 8.30-19.00 Uhr und Fr. 8.30-16.00 Uhr sowie an einzelnen Wochenenden geöffnet. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Gruppenführun- gen - auch außerhalb der regulären Öff- nungszeiten - unter Telefon 0711/212- 4335 zu vereinbaren • Rückert

Herzog Ulrich von Württemberg (1487-1550).

Vorlage: Württembergische Landesbiblio- thek Stuttgart

Archivnachrichten 18/1999

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vom Hauptstaatsarchiv dem für diese Überlieferung zuständigen Staatsarchiv Freiburg zugeleitet, das sie seinen Be- ständen zugeordnet hat. Ein Konvolut mit Unterlagen der nationalsozialistischen Gauverwaltung Baden und Elsaß-Lothrin- gen, das bei einer näheren Sichtung der aus Paris zurückgekommenen Akten fest- gestellt worden war, wurde an das Gene- rallandesarchiv Karlsruhe abgegeben, das für Schriftgut dieser Herkunft zuständig ist.

Eine zwölffach besiegelte Urkunde von 1329 über die Abtretung von Rechten an Kloster Salem.

Nach den Worten von Trothas können die zurückgegebenen Strafverfahrensak- ten aus der Zeit des Nationalsozialismus eine wertvolle Hilfe bei der Aufarbeitung von damaligen Vergehen leisten. Gerade weil viele Unterlagen gegen Ende des zweiten Weltkriegs von deutscher Seite vernichtet worden seien, komme den nun zurückgegebenen Akten besondere Be- deutung zu.

Aufnahme: Hauptstaatsarchiv Stuttgart

Rückkehr kriegsbedingt verlagerten Kulturguts

Die Rückgabe der Unterlagen war von einer deutsch-französischen Arbeits- gruppe im Rahmen der Verhandlungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Frankreich über die Rückführung kriegsbedingt verlagerten Kulturguts vor- gesehen worden.

Das Hauptstaatsarchiv Stuttgart hat von der französischen Archiwerwaltung wertvolle Archivalien zurückerhalten. Der Leiter des Hauptstaatsarchivs hat die Un- terlagen persönlich in der Deutschen Bot- schaft Paris abgeholt, der sie auf diploma- tischem Weg von der französischen Seite übergeben worden waren.

Bei den Stücken handelt es sich zum einen um eine Reihe historisch bedeutsa- mer Urkunden aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit, die von französischen Sol- daten 1945 im Schleglerturm in Heims- heim entwendet worden waren. Dort waren in der Kriegszeit aus Sicherheitsgründen Bestände des Hauptstaatsarchivs ausgela- gert gewesen. Die Urkunden waren 1995 in Frankreich aufgetaucht und von Interpol sichergestellt worden. Bei einer Anfrage von Interpol an das Bundeskriminalamt, die an die öffentlichen Archive der Bun- desrepublik Deutschland weitergegeben wurde, hat das Hauptstaatsarchiv die Ur- kunden anhand der mitgeteilten Daten so- fort eindeutig identifiziert und seinen Be- ständen zugewiesen, in die sie nun - glücklicherweise unversehrt - reintegriert werden konnten.

Die zurückgegebenen Archivalien sind wichtige Zeugnisse unserer Landes- geschichte und darum von allergrößtem Wert, betonte nach der Rückgabe Wissen- schaftsminister Klaus von Trotha. Beson- ders wertvoll ist eine Urkunde, die am 15. August 1263 in Münsingen ausgestellt worden ist. Es handelt sich dabei um ein Urteil Graf Ulrichs 1. von Württemberg als Schiedsrichter in einem Streit zwischen Kloster Salem und Graf Eberhard von Wartstein über die Kirche zu Erbstetten.

Eine weitere Urkunde, die mit zwölf Sie- geln besiegelt ist, stammt aus dem Jahr 1329 und betrifft die Abtretung von Rech- ten an das Kloster Salem.

Außerdem wurden dem Hauptstaats- archiv sechs Kartons mit Strafverfahrens- akten des Sondergerichts Freiburg sowie weitere Unterlagen des südbadischen Raums aus der Zeit des Dritten Reichs übergeben. Die Sondergerichtsakten be- treffen das Abhören ausländischer Sen- der, Vergehen gegen das Heimtückege- setz und entsprechende Delikte, für die im NS-Staat Sondergerichte zuständig waren. Die Akten hatte nach Kriegsende die französische Militärregierung als Be- weismaterial an sich gezogen. Sie wurden

Er freue sich, so der Minister, daß es gelungen ist, die verschiedenen Urkunden und Akten wieder an ihre früheren Aufbe- wahrungsorte zurückzuführen. Dafür dankte er besonders der französischen Seite. Dieses positive Beispiel einer Rück- führung kriegsbedingt verlagerten Kultur- guts ist ein Zeichen in die richtige Rich- tung, betonte von Trotha • Kretzschmar

Eine besonders wertvolle Urkunde, in der Graf Ulrich /. von Württemberg als Schieds- richter in dem Streit zwischen Kloster Sa/em und Graf Eberhard von Wartstein über die Kirche in Erbstetten urteilt, ausgestellt am 15. August 1263 in Münsingen.

Aufnahme: Hauptstaatsarchiv Stuttgart

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Eine Beamtenkarriere im Alten Reich

Der Nachlaß von Hieronymus Heinrich von Hinckeldey

Nachlässe von führenden Beamten und Ministern gehören sicherlich zu den interessantesten und vielseitigsten Be- ständen, die in Archiven verwahrt werden, finden sich in ihnen doch Archivalien, die sowohl die private als auch die dienstliche Sphäre des Nachlassenden umreißen.

Dies gilt in besonderem Maß für Beamte aus der Zeit des Ancien regime. Da in der damaligen Zeit meist keine ausreichenden Amtsgebäude vorhanden waren, erledig- ten die fürstlichen Beamten ihre Dienstob- liegenheiten vielfach zu Hause, was häufig dazu führte, daß auch nach dem Aus- scheiden aus den Amtsgeschäften mehr oder minder dienstliches Schriftgut in ihren Händen verblieb und auf diesem Weg Teil ihres Nachlasses wurde.

Im Rahmen eines von der Kulturgut- stiftung Baden-Württemberg finanzierten Verzeichnungsprojekts konnte vor kurzem im Staatsarchiv Wertheim ein derartiger Nachlaß erschlossen werden, der allein schon aufgrund seines Umfangs - er um- faßt insgesamt rund zehn Regalmeter Ar- chivalien - besondere Aufmerksamkeit verdient. Es handelt sich dabei um die hinterlassenen Papiere des Regierungs- und Kammerpräsidenten Hieronymus Heinrich von Hinckeldey, der von 1750 bis 1783 im Dienst des Fürsten Carl Thomas zu Löwenstein-Wertheim-Rochefort (1714- 1789) gestanden hatte. Die Unterlagen waren von Hinckeldey auf seinem Gut Sinnershausen bei Meiningen in Thürin- gen verwahrt worden, von wo aus er län- gere Zeit seine Dienstgeschäfte wahrge- nommen hatte, gelangten nach seinem Tod auf nicht ganz geklärte Weise in das preußische Staatsarchiv Marburg, das sie schließlich im Jahr 1891 - als Altpapier - an das Haus Löwenstein-Wertheim-Ro- senberg verkauft hat. Die wohl nie sonder- lich gut geordneten Papiere, die durch die

verschiedenen Umzüge völlig durcheinan- der geraten waren und auch nach ihrem Erwerb durch die Fürsten zu Löwenstein- Wertheim-Rosenberg keine weitere Bear- beitung erfahren haben, fanden sich in ei- nem unerschlossenen Rest von Schriftgut des fürstlichen Archivs, der derzeit im Rahmen eines Sonderprojekts geordnet und verzeichnet wird.

In dem nach seiner Ordnung und Verzeichnung nunmehr erstmals vollstän- dig zugänglichen Nachlaß haben alle Sta- tionen der Karriere Hinckeldeys ihren Nie- derschlag gefunden. Den größten Anteil bilden zweifellos die Unterlagen aus sei- ner Tätigkeit im Dienst des Hauses Löwen- stein-Wertheim-Rochefort. Obgleich Hinckeley ein durchaus streitbarer Zeitge- nosse gewesen sein muß, war es ihm schon bald nach seinem Dienstantritt in Wertheim im Jahr 1750 gelungen, das Ver- trauen seines Fürsten zu gewinnen. Kon- sequenterweise stieg er in wenigen Jahren vom Regierungsrat (1750) und Lehens- propst (1753) in leitende Funktionen in- nerhalb der fürstlichen Verwaltung auf:

1754 wurde er Hofkanzler und schließlich 1763 Regierungs- und Kammerpräsident, womit er an die Spitze der fürstlichen Be- amtenhierarchie gelangte. Die wichtigsten Gegenstände der Herrschaftsverwaltung gingen seither durch seine Hände; zudem wurde er selbst zum Ansprechpartner für zahlreiche Bittsteller und Hilfesuchende.

Schon früh betraute ihn Fürst Carl Thomas auch mit den wichtigsten diplomatischen Missionen seines Hauses. Diese Aufträge bezogen sich vor allem auf Konfessions- streitigkeiten, auf Auseinandersetzungen innerhalb des fürstlichen Hauses sowie auf Konflikte mit anderen Reichsständen um die von den spanischen Niederlanden bis nach Böhmen verstreuten Herrschafts- gebiete des Hauses Löwenstein-Wertheim.

Grundriß der zweiten Etage von Schloß Sinnershausen in Thüringen, kolorierte Feder- zeichnung, um 1800.

Aufnahme: Hauptstaatsarchiv Stuttgart

Wappen des Hieronymus von Hinckeldey (1720-1805), kolorierte Federzeichnung, um 1754.

Aufnahme: Hauptstaatsarchiv Stuttgart

Über all diese Aktivitäten hat sich in mehr oder minder großem Umfang Schriftgut im Nachlaß des Beamten erhalten.

Vor seiner Wertheimer Zeit war Hinckeldey 1745-1746 bei den Grafen von Öttingen-Wallerstein und 17 46-1750 beim Fürsten zu Nassau-Weilburg als Re- gierungsrat tätig gewesen. Auch über die- se Dienstverhältnisse sind in seinem Nachlaß Unterlagen erhalten, allerdings fallen sie von der Menge her nicht sehr ins Gewicht. Umfassender belegt sind dage- gen Hinckeldeys juristische Aktivitäten, denen er vor, neben und nach seiner Be- amtenkarriere nachging und durch die er sich auch überregional einen Namen als Rechtsgelehrter machte. Zahlreiche Schriftsätze, Rechtsgutachten und sonsti- ge Prozeßunterlagen zu den unterschied- lichsten Fällen zeugen von dieser Tätig- keit. Besonders seine ersten Berufsjahre sind durch solches juristisches Schriftgut dokumentiert, als sich Hinckeldey nach einem Studium in Jena von 1742 bis 1745 zunächst als Sekretär des Ratskonsulen- ten Scheid und wohl auch als Anwalt in seiner Heimatstadt Nördlingen betätigte.

Gerade für diese Region bietet sein Nach- laß deshalb reichliches Quellenmaterial.

Neben Nördlingen schließt der Be- stand aber noch eine weitere Region mit ein, zu der man Unterlagen bei einem Wertheimer Beamten nicht unbedingt ver- muten würde. Durch die Heirat mit seiner zweiten Frau Elisabeth Christiane Trier kam Hinckeldey in den Besitz des Guts und Schlosses Sinnershausen in Thürin- gen. So sind in seinen Nachlaß auch in ansehnlichem Umfang Verwaltungs- und Bauunterlagen, die dieses Gut und seine Umgebung betreffen, gelangt. Zahlreiche und umfangreiche Korrespondenzen do-

Archivnachrichten 18/1999

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kumentieren schließlich das weitverzweig- te Beziehungs- und Kommunikationsnetz Hinckeldeys vornehmlich in den aufge- zeigten Räumen seiner beruflichen und persönlichen Aktivitäten. Außerdem bietet

der Bestand auch eine Menge an privaten Rechnungen und Rechnungsbeilagen, die für Wirtschafts- und Sozialhistoriker von Interesse sein dürften • Furtwängler

Was halten die Nutzer vom Archivverbund Main-Tauber?

Ergebnisse einer Nutzerbefragung im Staatsarchiv Wertheim

Wünsche und Bedürfnisse der Nutzer zu erfragen, aber auch ganz konkret ein- mal die Qualität der Serviceleistungen des Archivs im Bereich der Nutzung zu eva- luieren, war das Ziel einer Befragung, die im Staatsarchiv Wertheim im letzten Jahr durchgeführt wurde. Durch diese Umfrage sollte nicht zuletzt erkundet werden, in welchen Bereichen die Leistungen des Archivs noch nutzerfreundlicher gestaltet werden können.

An der anonymen Befragung, die von Juni bis einschließlich November durchge- führt wurde, nahmen insgesamt 33 Nutzer teil; dies entspricht rund 20-25 Prozent der Erstnutzer eines Jahrs. Die Reaktion der Befragten auf die Umfrage war insge- samt recht positiv; viele äußerten sich be- reits bei Abgabe des Fragebogens spon- tan zur Leistung des Archivs oder mach- ten Verbesserungsvorschläge. Die Zusam- mensetzung der Befragten entsprach in etwa der tatsächlichen Struktur der Nutzer des Archivverbunds, so daß die Ergebni~

als einigennaßen repräsentativ gelten kön- nen. Bei gut der Hälfte der Befragten han- delte es sich um Personen, die wegen heimatgeschichtlicher Forschungen ins Archiv gekommen waren, gut ein Viertel waren Familienforscher und knapp 20 Prozent führten wissenschaftliche For- schungen ins Archiv. Auch die Aufteilung der hauptsächlichen lnteressensgebiete der Befragten deckte sich in etwa mit der tatsächlichen Nachfrage im Lesesaal. So führten fast zwei Drittel die im Archiwer- bund verwahrten Stadt- und Gemeindear- chive in den Lesesaal, ein gutes Drittel die Fürstlich Löwensteinischen Archive; je- weils knapp ein Viertel interessierte sich für die Buch- und Zeitungsbestände der Dienstbibliothek.

Recht bemerkenswerte Aufschlüsse erbrachten die Antworten auf die vorab gestellte Frage, wie die Nutzer auf das Archiv aufmerksam geworden sind. Ob- wohl eine deutliche Mehrheit, wie zu er- warten war, angab, über Erwähnungen in der Literatur (34 Prozent) oder über Infor- mationen eines anderen Archivs (21 Pro- zent) auf die Bestände des Archiwer- bunds hingewiesen worden zu sein, war immerhin ein Viertel der Nutzer durch Be-

Archivnachrichten 18/1999

kannte und gut 15 Prozent über Presse- veröffentlichungen auf den Archiwerbund aufmerksam gemacht worden. Vor allem eine Reihe von Nutzern aus der Region scheint also über die Berichterstattung in den lokalen Medien zu einem Archivbe- such animiert worden zu sein. Dieser Be- fund unterstreicht die Bedeutung, die eine gezielte Presse-und Öffentlichkeitsarbeit zumindest bei einem Archiv im ländlichen Raum gerade auch für die Entwicklung der Nutzerzahlen hat.

Die Frage nach der Qualität bestimm- ter Serviceleistungen, die von den Nutzern auf einer fünfstelligen Skala bewertet wer- den konnten, erbrachte erfreulicherweise fast in allen Bereichen positive Ergebnis- se. Im Gesamtdurchschnitt lag die Bewer- tung bei 1,3 und damit über den Werten, die andere Verwaltungszweige bei ver- gleichbaren Befragungen erhalten haben.

Nahezu einhellig gelobt wurde nicht nur die Qualität der schriftlichen oder telefo- nischen Auskünfte (1, 16) und die Bera- tung im Lesesaal (1,12), sondern auch die Qualität der Elektrokopien (1,25) und der in der Fotowerkstatt des Hauptstaatsar- chivs Stuttgart gefertigten Reproduktionen

(1,0). Keine Beanstandungen gab es auch

hinsichtlich der Wartezeiten bei Recher- chen des Archivs (1,0) und der Modalitä- ten der Archivalienaushebung (1,03).

Ebenso als völlig unproblematisch emp- fanden die Befragten - überraschender- weise - die Zeitspanne zwischen Auftrags- erteilung und Erledigung bei Fotoaufträ- gen, obwohl die Aufnahmen in der Foto- werkstatt des Hauptstaatsarchivs Stuttgart angefertigt werden müssen und mangels Transportgelegenheiten zuweilen eine ge- raume Zeit verstreicht, ehe die Archivalien dorthin verbracht werden können (1,0).

Weniger positiv wurden neben der Handhabbarkeit des Filmlesegeräts und der Qualität der damit gefertigten Reader- Printer-Kopien insbesondere die Qualität der Findmittel und die Öffnungszeiten des Lesesaals beurteilt. Besser lesbare und übersichtlicher gestaltete Findmittel sowie eine Ausdehnung der Öffnungszeiten auf den späteren Nachmittag oder Abend wünschten sich vor allem Wissenschaftler und Heimatforscher, also Personengrup-

pen, die das Archiv in der Regel länger in Anspruch nehmen müssen und auch viel- fältigere Archivaliengattungen nutzen, als dies etwa bei den Familienforschern der Fall ist, die sich mit den Öffnungszeiten des Lesesaals und den Findmitteln insge- samt durchaus zufrieden zeigten. So hiel- ten immerhin zwei Drittel der befragten wissenschaftlichen Nutzer und etwa die Hälfte der Heimatforscher die Öffnungszei- ten für verbesserungswürdig. Wissen- schaftler und Heimatkundler waren es auch, die sich in der Mehrzahl für einen Ausbau der Möglichkeiten zur Online-Re- cherche im Lesesaal, aber auch über das Internet aussprachen.

Das Archiv wird sich bemühen, den in der Nutzerbefragung zum Ausdruck ge- kommenen Wünschen, soweit möglich, entgegen zu kommen. Um die Benutzbar- keit der Findmittel zu verbessern, soll die bereits seit einigen Jahren betriebene EDV-Eingabe älterer handgeschriebener Findbücher verstärkt vorangetrieben wer- den, damit den Nutzern möglichst rasch zu allen Beständen maschinenschriftliche Repertorien oder recherchierfähige Text- dateien am Lesesaal-PC zur Verfügung gestellt werden können. Die erst im Verlauf der Nutzerbefragung fertiggestellte Bestän- deübersicht, die seit kurzem - zunächst noch als Textdatei - auch über das Inter- net abgerufen werden kann, trägt sicher- lich ebenfalls zur Übersichtlichkeit der Be- ständestruktur bei.

Bei den Öffnungszeiten wird das Archiv den Wünschen der Nutzer durch eine Fle- xibilisierung der Lesesaalschließung am Nachmittag entgegenzukommen versu- chen. Nach Vereinbarung oder auf Voran- meldung können künftig auch über 16.30 Uhr hinaus Archivalien im Lesesaal einge- sehen werden. Das Staatsarchiv glaubt, mit einer solchen flexiblen Regelung, die zunächst probeweise eingeführt wird, den Wünschen der Nutzer eher gerecht zu werden als mit einem Dienstleistungs- abend oder einer pauschalen Verlänge- rung der Öffnungszeiten. Immerhin ergab eine während der Befragung durchgeführ- te statistische Erhebung, daß der Lesesaal in mehr als der Hälfte der Öffnungstage in der Stunde vor der Schließung gar nicht in Anspruch genommen wurde. Sollte das Angebot auf regen Zuspruch stoßen, kann zu einem späteren Zeitpunkt immer noch über eine generelle Änderung der Öff- nungszeiten entschieden werden• Müller

Diese Ausgabe ist auf Papier gedruckt, das aus chlorfrei gebleichtem Abfallholz-Zellstoff umweltschonend hergestellt wurde.

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DFG-Prajekt der Landesarclrivdi.rektion Baden-Württemberg

"Neue Möglichkeiten und Qualitäten der Zugänglichkeit zu digitalen Konversionsfonnen gefährdeter Archivalien und Bücher''

"Wer i1'1 du~ lcNn will, muJJ in du Yogrmgcnhcit buclutab1c-01."

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• Pr0tektJcomeptwn

·~ • Mikroverfilmung

• Ptrek1dtgrt.Wjerung

faJmdigitalisu1rung Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefOrderte Projekt befaßt sich mit der OCR. Verfahren

Digitalisierung von Archiv- und Bibliotheki:gut

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neu Verglejchende TestrnofUlle vor allem mit den Vor- und

Nachteilen dieser neuen Konversionsformen im Vergl.eich zu herkömmlichen Trägermaterialen wie Papier und Mikroformen.

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Internet-Homepage des DFG-Projekts Digitale Konversionsfonnen.

Internationales Kolloquium zur Digitalisierung von Archiv- und Bibliotheksgut

liefert die Digitalisierung vom Zerfall bedrohter Archivalien und Bücher tatsäch- lich einen sicheren Langzeitspeicher, oder stellt sie vielmehr ein attraktives Zugriffs- und Nutzungsmedium dar? Diese Frage war neben Fragen der Digitalisierungs- technik und der digitalen Präsentation von Archiv- und Bibliotheksgut Thema einer von der DFG geförderten internationalen Expertentagung, die vom 9. bis 11. No- vember 1998 im Institut für Erhaltung von Archiv- und Bibliotheksgut in Ludwigsburg veranstaltet wurde. Unter den 120 Teilneh- mern waren auch Experten aus den USA und dem angrenzenden europäischen Ausland vertreten.

litätssicherung und Bildnachbearbeitung und die Verwendung geeigneter Dateifor- mate für die Präsentation digitaler Bilder in Online-Medien wie dem Internet. Lars Raffelt (Doerner Institut der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München) re- ferierte über Konzepte und Fehlerquellen bei der digitalen Farbfotografie und -repro- duktion und führte in die Farbraumtheorien und den Einsatz von Colormanagement ein. Die erste Arbeitssitzung beschloß ein Vortrag von Hartmut Weber (Landesarchiv- direktion) über Konz~pte zur Langzeitspei- cherung und Langzeitverfügbarkeit digita- ler Konversionsformen. Neben der Vorstel- lung verschiedener Konzepte wie Migration, Konversion und Emulation wurden auch

erste Ergebnisse einer Testreihe mit dem COM-Verfahren(COM =Computer Output Microfilm) präsentiert.

Am zweiten Tag thematisierte Sönke Lorenz (Institut für Geschichtliche Landes- kunde und Historische Hilfswissenschaf- ten, Universität Tübingen) aus der Sicht des Historikers die Anforderungen der Ge- schichtsforschung an einen digitalen Ar- beitsplatz. Er betonte dabei die Notwen- digkeit einer vernetzten Bereitstellung von archivischen Findmitteln im Internet sowie die Bedeutung der Qualität von bereitge- stellten digitalisierten Archivalien in bezug auf eine gute Lesbarkeit von Schriften.

Carol Mandel von der University Library, Columbia University in New York, be- schrieb die Integration und den Stellen- wert digitaler Dokumente innerhalb der Struktur und Organisation einer Bibliothek.

Hans Rütimann (Council on Library and Information Resources, New York) be- leuchtete die Problematik der Bestandser- haltung in einer digitalen Welt. Über die Vorbereitung und Durchführung von Digi- talisierungsprojekten referierte Marianne Dörr (Bayerische Staatsbibliothek Mün- chen). Sie betonte insbesondere die Not- wendigkeit, genaue Zielvorgaben für Auf- tragsvergaben zu formulieren. Norbert Lossau (Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen) thematisierte in seinem Vortrag aus bibliothekarischer Sicht verschiedene Möglichkeiten der Präsentation und Navi- gation digitaler Bücher im Internet. Aus ar- chivarischer Sicht referierte Karsten Uhde (Archivschule Marburg) über kontextbezo- gene Online-Präsentationen von Archivgut.

Gerhard Banik (Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart) stellte mögli- che Risiken bei der Verfilmung und Digita- lisierung aus konservatorischer Sicht vor.

Die Auswirkungen der Digitalisierung auf die archivischen Fachaufgaben war Thema des Vortrags von Angelika Menne-Haritz (Archivschule Marburg). Sie verdeutlichte Eröffnet wurde das Kolloquium durch

Wilfried Schöntag, Präsident der Landes- archivdirektion Baden-Württemberg, und Ministerialrat Joachim Uhlmann vom Mini- sterium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg. Den Auftakt bildeten Ergebnis- und Erfahrungsberichte des von der Landesarchivdirektion Baden- Württemberg durchgeführten und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft ge- förderten Forschungsprojekts Neue Mög- lichkeiten und Qualitäten der Zugänglich- keit zu digitalen Konversionsfonnen ge- fährdeter Archivalien und Bücher

(http://www.lad-bw.de/digpro). Peter Exner (Landesarchivdirektion, Außenstelle Karls- ruhe) führte in die Projektgrundlagen ein.

Er erläuterte den Projektstrukturplan und die Ziele des Projekts, bei dem die Digitali- sierung vom Mikrofilm im Mittelpunkt der Untersuchungen steht. Über Qualitätsbe- urteilung, Bearbeitung und Präsentation digitaler Bilder berichtete Gerald Maier (Landesarchivdirektion). Vorgestellt wur- den unter anderem Methoden der Qua-

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Detai/fonnatverg/eich am Beispiel des Majestätssiegels Kaiser Karls IV. von 134 7 im Hauptstaatsarchiv Stuttgart.

Archivnachrichten 18/1999

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Große kurpflllzische Rheinstrnmkarte

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lnternet-Präsentationsmodell der großen kurpfälzischen Rheinstromkarte des Malers Wilhelm Besserer von 1595 im Generallandesarchiv Karlsruhe (vgl. Archivnachrichten Nr. 2).

die neuen Möglichkeiten der Archive als Anbieter von Informationspotentialen über digitale Lesesäle, virtuelle Magazine und Online-Findbücher im Sinn einer Kunden- orientierung. Im Anschluß daran berich- tete Hermann Leskien (Bayerische Staats- bibliothek München) über den Einfluß digi- taler Techniken auf die bibliothekarischen Tätigkeiten.

Die Vorträge des zweiten Tags wur- den durch anschauliche Präsentationen über einen Datenvideoprojektor ergänzt.

Dabei stellte Karsten Uhde die von ihm als Kooperationspartner des Forschungspro- jekts Digitale Konversionsformen der Lan- desarchivdirektion erstellten kontextorien- tierten lnternet-Präsentationsmodelle vor.

Thomas Fricke (Landesarchivdirektion) zeigte die ebenfalls im Rahmen des Pro- jekts von ihm erstellten individuell gestal- teten Unterrichts- und Präsentationsmo- delle. Navigationsmodelle für ein digitales Buch und mehrseitige Objekte, die von August Wegmann (Fachhochschule Karls- ruhe) - einem weiteren Kooperationspart- ner des Projekts - entwickelt wurden, prä- sentierte Gerald Maier. Allen Modellen ge- meinsam ist dabei die Möglichkeit des mehrdimensionalen Zugriffs

(http://www.lad-bw.de/digpro/umodell.htm).

Das digitale Archiv Duderstadt (http://

www.archive.geschichte.mpg.de/duderstadt/

dud.htm) wurde von Hans-Heinrich Ebe- ling (Stadtarchiv Duderstadt) vorgestellt.

Bei diesem gemeinsamen Projekt des Du- derstädter Stadtarchivs mit dem Max- Planck-Institut für Geschichte in Göttingen wurden große Teile der älteren Bestände des Stadtarchivs digitalisiert. Zum Ab- schluß der Präsentationen wurde ein Vi- deofilm der Commission on Preservation and Access, Washington, gezeigt, der die Problematik der Langzeitverfügbarkeit di-

Archivnachrichten 18/1999

gitaler Informationen verdeutlichte (lnto the Future. On the PreseNation of Know- ledge in the Electronic Age. A Film by Terry Anders, Commission on Preservation and Access, 1997). Der am Abend stattfin- dende Empfang des Präsidenten der Lan- desarchivdirektion im Foyer des Staatsar- chivs Ludwigsburg ermöglichte einen wei- teren Informationsaustausch zwischen den Tagungsteilnehmern.

Der dritte Tag wurde mit einem Vor- trag von August Wegmann über die ratio- nelle Erstellung von Internet-Präsentatio- nen mittels Standardwerkzeugen eingelei- tet. Er demonstrierte den Einbau mehrdi- mensionaler Navigationsmöglichkeiten und Elemente der Interaktion für Internet- Präsentationen. Die weiteren Vortragsthe- men beschäftigten sich dann vor allem mit den verschiedenen Formen der Kooperation zwischen Archiv- und Bibliothekseinrich- tungen im Bereich der Digitalisierung von Archiv- und Bibliotheksgut. Deanna Mar- cum, Präsidentin des Council on Library and Information Resources in Washington, stellte die Entstehung, Aufgabenfelder und Ziele dieser amerikanischen Dachorgani- sation vor (http://www.clir.org). Die Ein- richtung hat in den USA die Bedeutung einer Koordinationsstelle verschiedener Aktivitäten auf dem Gebiet der Bestands- erhaltung und der digitalen Bibliotheken.

Über die Bedeutung der Verteilten Digita- len Forschungsbibliothek als lnfrastruktur- förderung der Deutschen Forschungsge- meinschaft referierte Jürgen Bunzel von der Deutschen Forschungsgemeinschaft Bonn (http://www.dbi-berlin/projekte/

d_lib/d-lib_OO.htm). Er betonte die beson- dere Bedeutung einer internationalen Ko- operation innerhalb des Projekts Verteilte Digitale Forschungsbibliothek bei der Ent- wicklung neuer Erschließungs- und Prä-

sentationstechnologien, der retrospektiven Digitalisierung und des elektronischen Pu- blizierens. John Haeger (Research Libra- ries Group, Montain View, Kalifornien) sprach sich in seinem Vortrag für die Inte- gration archivischer und bibliothekari- scher Findmittel unter einer gemeinsamen Benutzeroberfläche und unter Verwen- dung der Dokumentenbeschreibungsspra- che EAD (EAD = Encoded Archival De- scription) aus. Im letzten Vortrag wurden von Elmar Mittler (Staats- und Univer- sitätsbibilothek Göttingen) verschiedene Möglichkeiten einer zukünftigen Zusam- menarbeit zwischen Forschung und Bi- bliotheken in den USA und Deutschland vorgestellt.

Die Beiträge werden in der Reihe der Werkhefte der Staatlichen Archiwerwal- tung Baden-Württemberg, Serie A veröf- fentlicht • Maier

Archivische Arbeit in Zahlen

Aus den Jahresberichten der Staatsarchive

Die Landesarchivdirektion und die sechs Staatsarchive des Landes können auf ein erfolgreiches Jahr 1998 zurück- blicken. Trotz schwindender Personal- und Sachressourcen konnten durch Bün- delung aller Kräfte sehr gute Ergebnisse in den verschiedenen Fachbereichen für die unterschiedlichen Zielgruppen der Ar- chive - für Behörden, Gerichte und son- stige staatliche Einrichtungen des Landes, für Wissenschaftler und Forscher ver- schiedener Fachrichtungen, für historisch interessierte Bürgerinnen und Bürger, Ver- eine und Institutionen - erbracht werden.

Einige Kennzahlen sollen einen Eindruck von den Leistungen der Archive vermitteln.

In Klammern sind die Ergebnisse des Vor- jahrs genannt.

Der Umfang des in den baden-würt- tembergischen Staatsarchiven verwahrten Archivguts belief sich zum 31. Dezember 1998 auf 121 320 (119 577) Regalmeter.

Von den 1932 (1947) Dienststellen, die von der Archiwerwaltung zu betreuen sind, haben im vergangenen Jahr 225 (233) Unterlagen mit bleibendem Wert im Umfang von 1943 (1771) Regalmetern an die jeweils zuständigen Staatsarchive ab- gegeben.

Neben der archivischen Überliefe- rungsbildung gehört die Bereitstellung moderner Findmittel für die in den Archi- ven verwahrten Bestände zu den heraus- ragenden Tätigkeitsfeldern der Archive. Im letzten Jahr konnten 228 (206) Findmittel fertiggestellt werden, in denen 1464 (1407) Regalmeter Archivgut durch 83 710 (89 572) Titelaufnahmen erschlossen wurden.

Im Berichtsjahr kamen 4405 (4205) Nutzer in die Lesesäle der Staatsarchive, um ihren Forschungen oder sonstigen

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Fragestellungen nachzugehen. Dabei wur- den von ihnen 114 621 (117 814) Archiva- lieneinheiten eingesehen; von ausgewähl- ten Dokumenten wurden 226 520 (203 208) Elektrokopien gefertigt. Die Zahl der schriftlichen Auskünfte, die von den Ar- chiven erteilt wurden, beläuft sich auf 6778 (7208).

Archivgut im Umfang von 393 (454) Regalmetern mit einer Gesamtzahl von 2 111 546 (2 315 518) Aufnahmen wurde 1998 sicherungsverfilmt. 12 529 (22 020) Archivalien konnten restauriert werden.

In den verschiedenen Veröffentli- chungsreihen der Landesarchivdirektion sind im vergangenen Jahr fünf (acht) Bän- de erschienen. Insgesamt wurden von den Mitarbeitern der staatlichen Archiwerwal- tung 30 (59) selbständige oder unselb- ständige Beiträge publiziert. Zu den dienst- lichen Veröffentlichungen zählen ein Werk- heft zu archivfachlichen Fragen, sechs In- ventare und drei Ausstellungskataloge.

28 (elf) Ausstellungen konnten der interessierten Öffentlichkeit präsentiert werden • Bickhoff

Auswanderung aus Württemberg

Die Auswanderdokumentation Hans Glatzle im Hauptstaatsarchiv Stuttgart als Internet-Anwendung

Aus einer Gefälligkeit für einen Ge- schäftsfreund aus Übersee, dessen würt- tembergische Vorfahren er ermittelte, er- wuchs bei Dipl.-Kfm. Hans Glatzle eine große Leidenschaft für alle Fragen der Auswanderung aus Württemberg (vgl. Ar- chivnachrichten Nr. 12).

Seit 1979 arbeitete Herr Glatzle eh- renamtlich im Hauptstaatsarchiv Stuttgart an der nach ihm benannten Auswanderer- kartei. Das Ergebnis seiner Recherchen kann sich sehen lassen: Mehr als 52 000 erfaßte Auswanderernamen mit ergänzen- den Hinweisen Ober Herkunftsort, das Auswandererzielland, den Motiven für die Auswanderung, das Auswanderungsjahr sowie der Zahl der mitausgewanderten Familienangehörigen, machen aus dem Glatz/e nicht nur eine Fundgrube für ge-

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nealogische Recherchen aller Art, son- dern ermöglichen dank des umfassenden Zugriffs auf die Datenbank auch die Be- antwortung von Fragen, die Ober einzelne Personen hinausgehen.

Ursprünglich als Datenbasis für Aus- wandererforschungen im Hauptstaatsar- chiv gedacht, kam mit dem Eindringen der EDV in den Archivbereich schnell der Ge- danke auf, die Kartei als Datei abzuspei- chern und ihre Daten zum einen als kon- ventionelles archivisches Findmittel aufzu- bereiten, sie zum anderen aber auch für die Online-Recherche im Lesesaal des Hauptstaatsarchivs vorzuhalten.

Angesichts dieser Vorarbeiten war die Idee, die erhobenen Daten uneinge- schränkt und kostenlos allen interessier- ten Nutzern zur Verfügung zu stellen - ei-

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Auswande'a"dokumentation Hans Glatzle im Hauptstaatsarchiv Stuttc;art

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Oder wollen Sie einfach ardttvahscbe Quellen zur Aurw1r1derung betrachkn. R.mebcnchte und Auswandere:rbnefe lesen, bedeutende Auswanderer kennenlernen, um damd: <he vie~en BCDthungen Wtlrttembergs nim Ausland besser tu verstehen? Sie wollten schon immer allgememe Informationen mr Gescl::u.chte der Auswanderung aus Südwestdeutschland?

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Hauptstamarchiv Stuttp\ Stand 31 Min 1999 df4il; Awwtur.üreraJLr Baden·Will"'tt!lnbm

Beginn der Tour durchs Web, der Erlebnisreise in die Geschichte der Auswanderung aus Württemberg.

ne Möglichkeit, wie sie derzeit nur das In- ternet als weltweites, grenzüberschreiten- des und uneingeschränktes Kommunika- tionsmedium bietet -, ein relativ kleiner Schritt.

Dabei wurden die Vorteile von Re- cherchen in Datenbanken - unter anderen freie Wahl und Verknüpfung der Zugangs- ebenen (Name, Herkunftsort, Auswande- rungszeitraum, -zielland und so weiter) mit den Präsentationsmöglichkeiten des Inter- nets kombiniert. Mit diesem strukturierten Publizieren aus Dateien beschreitet die baden-württembergische Landesarchiv- verwaltung weltweit neue Wege in der Prä- sentation ihrer Ergebnisse. Die Glatzle-An- wendung wurde, finanziell unterstützt von der Landesarchivdirektion, in Form einer Kooperation zwischen der Fachhochschule Karlsruhe, Fachbereich Wirtschaftsinfor- matik, Lehrstuhl für Elektronische Medien und Märkte, und dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart realisiert. Die Anwendung, die mit marktgängigen Werkzeugen (Microsoft Frontpage 98, Microsoft Active Server Pa- ges) erstellt wurde, bietet jedoch mehr als die reine Datenrecherche. Den Nutzer er- wartet mit der Präsentation ausgewählter Archivquellen eine Erlebnisreise in die Ge- schichte der Auswanderung aus Württem- berg. Ein Gästebuch und das Diskussions- forum zu Fragen der Auswanderung eröff- nen ihm die Möglichkeit, nicht nur mit dem Hauptstaatsarchiv, sondern auch mit an- deren genealogischen Forschern in Kon- takt zu treten, Meinungen auszutauschen und sich gegenseitig zu helfen. Darüber hinaus verweisen Links zu anderen, für die Auswanderung aus Württemberg wichti- gen Archiven, in das weltweite genealogi- sche Netzwerk sowie zu den Herkunftsor- ten der Auswanderer, soweit diese bereits mit eigenen Homepages im Internet ver- treten sind.

Die Bestellung von Originalquellen (als Kopie) erfolgt ebenfalls online Ober die eMail-Verbindung des Hauptstaatsar- chivs: hauptstaatsarchiv@S.lad-bw.de.

Seit Februar 1999 stand die Auswan- dererdokumentation Hans Glatzle bereits als lokale Intranet-Anwendung im Lese- saal des Hauptstaatsarchivs Stuttgart allen interessierten Nutzern zur Verfügung, be- vor sie im April unter der Adresse http://www.auswanderer.lad-bw.de Ober den BelWO-Server in den weltweiten Inter- net-Verbund eingestellt wurde.

Bereits wurden Kontakte zum Gene- rallandesarchiv Karlsruhe aufgenommen, um dort vorhandene Auswandererdaten- banken in die Anwendung aufzunehmen und damit die Datenbasis sowohl in nu- merischer wie auch geographischer Hin- sicht bedeutend zu erweitern• Hochstuhl

Archivnachrichten 1811999

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Habsburger Einkünfte- rodel im Internet

Für die Landesausstellung Vorder- österreich - nur die Schwanzfeder des Kaiseradlers?, die vom 20. Februar bis zum 24. Mai 1999 in Rottenburg am Neckar gezeigt wird, hat das Hauptstaatsarchiv Stuttgart eine Internet-Anwendung präsen- tiert, die einen sehr frühen Habsburger Einkünfterodel vom Ende des 13. Jahrhun- derts auf dem Bildschirm mit Erläuterun- gen sowie einer Übersetzung des ersten Textabschnitts aufrufen läßt. In der Quelle, die als Vorläufer zum berühmten Habsbur- ger Urbar vom Anfang des 14. Jahrhun- derts anzusehen ist, sind die Einkünfte der Habsburger in Schwaben erfaßt. Die Inter- net-Präsentation kann auch nach der Aus- stellung unter der Adresse http://www.

lad-bw.deldigproltextelfricke6/urbar.htm eingesehen werden• Kretzschmar

Findmittel des Staats- archivs Sigmaringen im Internet

Seit September 1998 wartet das Staatsarchiv Sigmaringen mit einem neuen Serviceangebot für seine Nutzer auf. Über die Homepage der Landesarchivdirektion kann unter der Adresse http://www.lad- bw.de!stas/stasgesu.html der Band 2 der ausführlichen Gesamtübersicht über die Bestände des Staatsarchivs Sigmaringen im Internet eingesehen werden.

Die weltweit verfügbare Übersicht bietet erstmals einen systematischen und detaillierten Einblick in zwei Jahrhunderte historischer Überlieferung südwürttember- gischer Behörden. Von den Ministerien des Landes Südwürttemberg-Hohenzol- lern, über die Mittelbehörden und Land- ratsämter bis hin zu den unteren Sonder- behörden, Gerichten, Reichs- und Bun- desbehörden sind sämtliche staatliche In- stitutionen erfaßt, die im Bereich des Re- gierungsbezirks Südwürttemberg/Tübin- gen gelegen sind und Unterlagen an das Staatsarchiv Sigmaringen abgeliefert ha- ben. Eine ausführliche Einleitung sowie geschichtliche Überblicke zu Behörden und Behördengruppen leisten erste Orien- tierungshilfen. Die nach den Behörden ge- gliederten Archivbestände sind mit Anga- ben zu Laufzeit, Umfang, Findmitteln und einer kurzen Charakterisierung des Inhalts beschrieben. Ein Literaturverzeichnis so- wie eine tabellarische Übersicht der Be- standssignaturen runden das Angebot ab.

Nach der Veröffentlichung im Internet wird die Gesamtübersicht auch in her- kömmlicher Form im Buchhandel erschei- nen; dann ergänzt um ein ausführliches Register. Während Band 2 die südwürt- tembergischen Behörden und Gerichte des 19. und 20. Jahrhunderts 'Y'/ü- und

Archivnachrichten 18/1999

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Hauptstaalsarchl\t Stuttgar1, Signatur H 162 Nr 1

Gesamtansicht und Formalbeschreibung des Habsburger Einkünfterodels aus Perga- ment, um 1291, im lnternet-Präsentationsmodell.

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Abrollen des Pergament-Rotulus am Bildschirm mit parallel laufender Transkription im lnternet-Präsentationsmodell.

R-Bestände) beschreibt, sollen in Band 1 die staatliche Überlieferung aus den ho- henzollerischen Fürstentümern und dem bis 1945 bestehenden preußischen Regie- rungsbezirk Sigmaringen (Ho-Bestände) sowie das nichtstaatliche Archivgut und die Sammlungen vorgestellt werden. Auch für diesen Band ist eine Vorabveröffentli- chung im Internet geplant.

Das Findmittelangebot des Staatsar- chivs im World Wide Web wird seit Dezem- ber 1998 durch die Erschließungsdaten zu einem Teilbestand des Depositums Fürst- lich Thurn und Taxissches Archiv Ober- marchtal ergänzt. Mit diesem Verzeichnis, das von der wissenschaftlichen Angestell- ten Annegret Wenz-Haubfleisch im Rah- men eines von der Kulturgutstiftung Baden-

Württemberg geförderten Projekts bear- beitet wurde, sind die Amtsbücher des salemischen Oberamts Ostrach im Umfang von 21,6 Regalmetern und 1155 Verzeich- nungseinheiten bei einer Laufzeit von 1465-1807 erschlossen. Dieses erste on- line verfügbare Bestandsrepertorium eines baden-württembergischen Staatsarchivs wurde auf der Grundlage des Erschlie- ßungsprogramms MIDOSA 95 sowie unter Berücksichtigung des Stufenmodells der internationalen Verzeichnungsnorm ISAD(G) erarbeitet und mit Hilfe eines an der Archivschule Marburg entwickelten Parsers für die elektronische Publikation im Internet aufbereitet. Weitere Online- Findbücher zu den Beständen des Staats- archivs Sigmaringen sollen folgen • Ziwes

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Die Wasserzeichenkartei Piccard im Hauptstaatsarchiv Stuttgart: ein Probelauf zur weiteren Publikation

Die Wasserzeichenforschung hat als relativ junger Zweig der historischen Hilfs- wissenschaften bedeutende neue Mög- lichkeiten zur Datierung und Einordnung spätrnittelalterlichen und frühneuzeitlichen Schriftguts eröffnet. Die Methode, histori- sche Papiere anhand ihrer Wasserzeichen einer Papiermühle und deren Produktivität zuzuordnen, ist mittlerweile in der Fach- welt etabliert und hat international zu um- fangreichen Wasserzeichensammlungen geführt. Die Wasserzeichensammlung Piccard im Hauptstaatsarchiv Stuttgart wurde bislang in einer Reihe von 17 Find- büchern mit insgesamt 25 Bänden er- schlossen und zwischen 1961 und 1997 durch die staatliche Archiwerwaltung Ba- den-Württemberg im Druck vorgelegt (vgl.

Archivnachrichten Nr. 12 und 15). Mit dieser grundlegenden und international renommierten Publikation sind allerdings erst etwa zwei Drittel der Piccardschen Kartei für die Öffentlichkeit zugänglich ge- macht. Ihr unpublizierter Rest umfaßt etwa 37 000 weitere Karteikarten, die nur grob vorgeordnet und damit zur Zeit noch un- benutzbar sind.

Der bereits nachdrücklich artikulierte Bedarf der hilfswissenschaftlichen For- schung, in erster Linie der Handschriften- kunde, an einer Fortsetzung des Piccard fordert zu einer raschen Bearbeitung der Wasserzeichensammlung auf. Da eine Fortführung der gedruckten Reihe der Wasserzeichenbände wegen der unzurei- chenden Qualität der wenigen noch vorlie- genden Manuskripte nicht in Frage kommt,

ist jetzt eine Publikation in alternativer Form geplant. Voraussetzung für jegliche Art der Veröffentlichung der bislang nicht publizierten Karteiteile ist allerdings deren vorherige Systematisierung und Ordnung.

Um den Arbeitsaufwand hierfür zu bemes-

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Narrenkopf aus der Wasserzeichensamm- lung Piccard im Hauptstaatsarchiv Stuttgart.

Vorlage: Hauptstaatsarchiv Stuttgart

Schwabenbücher jetzt in Karlsruhe

Die Landesausstellung 1999 Vorder- österreich - nur die Schwanzfeder des Kaiseradlers? rückt wieder ins Bewußtsein, daß das Haus Habsburg vor 1806 über die vergleichsweise größte Landfläche im deutschen Südwesten geboten hat. Re- giert wurden diese Besitzungen bis 1752 von Innsbruck aus, bevor man in Konstanz eine bald nach Freiburg im Breisgau ver- legte Regierung als zentrale Mittelinstanz für das Vorderösterreich genannte Kon- glomerat von weithin gestreuten größeren und kleineren Territorialteilen einrichtete.

Als diese 1806 in den Königreichen Bayern und Württemberg sowie im Großherzogtum Baden aufgingen, verteilte man die Regi- straturen der Freiburger Regierung und Kammer ohne Rücksicht auf gewachsene Zusammenhänge auf diese Staaten etwa nach dem Verhältnis der jeweils angefalle- nen Besitzungen. Da zunächst kein rech- tes Interesse an deren österreichischer Vergangenheit aufkam und später For- schungen durch die Zerstreuung der Be- stände auf viele Standorte sehr gehemmt wurden, fristeten die Archivalien in den

Magazinen der Archive in München, Neu- burg an der Donau, Stuttgart, Ludwigsburg und Karlsruhe weithin ein Schattendasein und waren meist auch dementsprechend unzureichend erschlossen. Wird diesem Mißstand seit einiger Zeit durch das Er- scheinen eines Gesamtinventars der Ak- ten und Amtsbücher der vorderöster- reichischen Zentralbehörden in den Archi- ven der Bundesrepublik Deutschland in der Reihe der Veröffentlichungen der Staatlichen Archiwerwaltung Baden-Würt- temberg begegnet (vgl. Archivnachrichten Nr. 4, Nr. 16 und Nr. 17), kann der Zer- splitterung der Bestände nun auch durch einen Beständeausgleich zwischen den staatlichen Archiwerwaltungen Bayerns und Baden-Württembergs sowie zwischen den baden-württembergischen Staatsar- chiven wenigstens teilweise abgeholfen werden. Die archivalische Überlieferung der vorderösterreichischen Zentralstellen wird dabei je nach dem Oberamtsbezirk, den sie betraf, zwischen den beteiligten Archiven nach dem Grundsatz der Bele- genheit bereinigt, das heißt die überliefe-

sen, hat das Hauptstaatsarchiv vier Wo- chen lang einen Probelauf mit zwei reprä- sentativen Wasserzeichentypen

(Mensch/Kopf und Baselstab, mit insge- samt 1500 Karteikarten) durchgeführt. Für beide Typen wurde unter Anlehnung an die Piccardsche Systematik eine hierar- chische Gliederung aufgestellt, welche die eindeutige Zuweisung der einzelnen Was- serzeichenbelege erlaubt und damit grundlegend über die unter primär ästhe- tisch bestimmten Gesichtspunkten vorge- nommene Aneinanderreihung Piccards hinausgeht.

Mit der systematischen Ordnung der beiden Wasserzeichensymbole wurde gleichzeitig ein Gliederungsschema erar- beitet, das für die weitere Ordnung der unpublizierten Teile der Wasserzeichen- kartei Anwendung finden kann. Diese Sy- stematisierungs- und Ordnungsarbeiten, die aus Mitteln der Stiftung Kulturgut Ba- den-Württemberg finanziert werden, sollen Mitte 1999 anlaufen und nach einem Jahr abgeschlossen sein. Nach der systemati- schen Ordnung ist an eine Verfilmung und (möglicherweise gleichlaufende) Digitali- sierung der Karteikarten gedacht, welche dann eine Publikation auf CD-ROM und im Internet ermöglicht. Diese Publikationsform erscheint als Medium für eine angemes- sene und zügige Fortsetzung der gedruck- ten Publikationsreihe des Piccard bestens geeignet; vor allem ermöglicht sie dann den international gefragten, schnellen Zu- griff auf diese weltweit wichtigste Samm- lung von Wasserzeichen• Rückert rung zum Oberamt Günzburg ist künftig im Staatsarchiv Augsburg, diejenige zu den Oberämtern Altdorf und Rottenburg im Hauptstaatsarchiv Stuttgart und dieje- nige der übrigen Oberämter im General- landesarchiv Karlsruhe zu suchen. Dort wird auch die allgemeine Überlieferung der vorderösterreich ischen Zentralbehör- den zusammengeführt, da Freiburg als deren letzter Sitz im historischen Spren- gel dieses Archivs liegt. Dazu zählen vor allem die Generalia der Regierung und Kammer, die Überlieferung des vorder- österreichischen Appellationsgerichts und die der vorderösterreichischen Landrechte.

Welche Bedeutung für die Forschung eine solche Zusammenführung erlangen kann, zeigt das Beispiel der Schwaben- bücher, die nun, soweit sie der vorder- österreichischen Regierung und Kammer in Freiburg zuständigkeitshalber überge- ben worden waren und nachmals in ver- schiedene deutsche Staatsarchive ge- langten, erstmals an einem Ort vereinigt und benutzbar sind.

Bei diesen bereits 1523 einsetzenden Serien archivischer Bände handelt es sich um Auslaufregister (Missivbücher) der für

Archivnachrichten 18/1999

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