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Lexicalisches aus „W"s ö Rämin".
Von R. T. stackelberg.
Die folgenden Zeilen verfolgen den Zweck, den Fachgenossen
einige seltenere oder sonstwie bemerkenswerthe Wörter mit Beleg¬
stellen aus dem persischen Epos ,Wis ö Rämin" (11. Jrh.) vor¬
zuführen, wobei die Calcuttaer Ausgabe von 1865 zu Grunde gelegt
ist. Die an einige dieser Wörter geknüpften Bemerkungen möchten
als kleiner Beitrag zur iranischen Lexicographie aufgenommen sein.
Bei Zählung der Zeilen (von oben , wenn nicht ausdrücklich das
Gegentheil angegeben ist) wird die Ueberschrift nicht mitgerechnet.
1) |^j^_J^öI flos quidam 22, 2; vgl. die Nebenform ^.^^^ö!
bei Salemann, Shams i Fachrli Lexic. Fers. p. 101, 11 = (^-^s- JJs'
(Goldlack, cheirantkus cheiri')) und Lagarde , Ges. AbhdI. p. 79,10.
Zum Uebergang von np. \£ m ^ vgl. Lagarde, a. a. 0. p. 79, 200.
Darmesteter, Et. lr. p. 63, § 25. Horn, Grdr. d. np. Etym.
p. 77, 348, p. 288, 1063.
2) OSj-y^l vestis serica crassior 300,9. L a g a r d e , 1. c.
13, 25. Horn, a. a. 0. 158, 713. Moses Kalankatuaci
(1. 11, c. 28, p. 157, Z. 3 v. u. ed. Emin) erwähnt im Verzeich¬
niss der Geschenke, welche der Kalif Moawija I dem Albanerfürsten JuanSer übersendet^), auch ^uuiuil|iuiIj „estaurak" , welches Wort
1) Die Blume wird häufig bei „Wu ö Jiäm'm" erwähnt: 218,
10 V. u.; 253, 8; 2G3, 4; 295, 4 v. u.; 304, 3 v. u. u. s. w. — Sie war nach dem Bundehes dem Sraom geweiht. Vgl. Lagarde, Ges. AbhdI. p. 60, 151.
2) Er sandte — |iiJmuiL^ui[|U Ii C[^J.[lujuilju ' = „estauraks und Brokatzeuge". Zu armen. rj_jiujuilj vgl. Horn, Grdr. p. 131, 591 und die arabisirte Form O^JJ bei Sa'di, Gul. II, 46, p. 91 (Eastwick). Vgl.
Patkanow's russ. Uebers. d. Moses Kajank. p. 160, Anm. 2.
Stackelberg, Lexicalisches au» „ Wis ö Jiänün ". .491
sich in den annenischen Wörterbüchem nicht findet. Doch lassen
sowohl die lautliche Form dieses Wortes, als auch der Zusammen¬
hang, in welchem dasselbe steht, kaum einen Zweifel darüber auf¬
kommen, dass £i^uuiuiLpui^ dmch „grober Seidenstoff zu übersetzen
ist und sich lautlich zu OS-aJC-.! (arabisirt für . y ^|*) etwa
ebenso verhält, vne ^ty:.«! zu ^_>.bx»! (Wis 5 Rämin 885, 6) und
^ (Fird. 494, V. 1009).
3) ^^j^jjt drcultts, ex auro, argento, simil., quo feinifiae
manus et pedes Omare solent (bei Vull. s. v. ^^j:s\jj!; dort werden
auch noch die Formen ^^jaäJjj! , sowie qäLj und ^^jxäJjJ an¬
geführt) in ^^^JLSJj^! 208, 6 '). Armen. LW. uiufiu^iuU^i'u
yjiXXiov, xXiStüv (schon in der Bibel). VgL Hübschmann diese
Ztschr. 35, 657.
4) vß crimen, peccatum 259, 2. Vgl. Fird. 329, V. 222,
Anm. 10 und den .apparatus criticus' der VuUers'schen Ausgabe
p. XVlll, sowie Horn, Grdr. p. 50, 216 und p. 256. Das von
Hübschmann auf ein altpers. *bazapatiti zurückgeführte armen,
pnqu^uijfiui (bei Elisäus; ed. Kataneanz p. 288) wird im Arme¬
nischen wohl nur Fremdwort gewesen sein und nicht unter die
eigentlichen Lehnwörter gehören.
5) fcvsj Vollmond 392, 10. Gehört also eigentlich nicht unter
das „verlome Sprachgut'. Horn, Grdr. p. 290, 169.
6) squama piscis 53, 5. jj^^, eine Scheidemünze
(Sa'di, Gul. IH, 28, p. 124 ed. Eastwick; Bustän p. 99, V. 648
ed. Graf). Schon Lagarde hat diese Ztschr. 22, p. 330 die Ent-
1) Leuchtend wie „eine Armspange am Arme (des Sternhildes) der
Zwillinge" = Der pers. Name für dieses Sternhild ^Xxj^O (= pehlv.
dö patkar im Bundehes) findet sich p. 107, 4. Die hei Ananias Sirakaci
p. 62 in J^ni-Ufui^mp verstümmelte Form schlägt Patkanow vor in
rpilLU^uiui^ui^ zu verbessern. — Das von Ananias (1. c, Z. 2 v. u.) als persische Bezeichnung des Zeichens des Steinbocks angeführte pi^uiuixi^
j p
ist = np. „Ziegenbockskopf" -j- ß). Vgl. «5Jl9 fJli-ß capricornus, gignum coeleste. Lagarde, Ges. AbhdI. p. 21, 46.
3 5 *
492. Stackelberg, Lexicalisches aus „ Wis ö Rämin".
stehiing des Bedeutungswechsels erklärt (vgl. noch Blau diese
Ztschr. 23, p. 272—273) und auch die Belegstelle aus „Wis ö
Eümln". Femer hat Lagarde — wie mir scheint, lnit Recht —
auch das von Ananias Sirakaci als persische Münze hezeichnete
i/i2jiin fät'i ») zu np. ßj^j gestellt (Ges. AbhdI. p. 78, 199). Als
Uebergangsform von zu p'sit dürfte dann aber ^X^^ii.^*
resp. iXfJUj* anzusetzen sein. — Ganz analog liegen wohl die
Verhältnisse zwischen armen, uipt (3- .ZuTwier einerseits (Lagarde,
Armen. Stud. p. 4, 3) und zwischen np. j-ol, u. s. w. scintilla
ignis andrerseits. Dass vrir für das Neupersische als ursprüng¬
lichere Form i\aj1* (resp. l)^!*) anzunehmen haben, lehi-t das
georg. abedi amadou (Ö u b i n o w p. 2). Da die neuere Aussprache
keinen Unterschied zvrischen j und 3 macht und die beiden Zeichen
für diese Laute auch graphisch leicht verwechselt werden können,
so glauben vrir nicht fehlzugehen, wenn wir auf Grund von armen.
i/i2_(iin und uipt(3- juyij* resp. l\-uI* als die ui-sprünglicheren
Formen annehmen , woraus dann später — vielleicht auf rein
graphischer Grundlage — -.t.^'-i" ^^^V- entstanden sein könnte.
7) ^<jLii.Aj frons 27, 5; 53, 7 v. u. (häufig). Pehl. pesänlk.
Ich möchte das Wort als eine Zusammensetzung aus pes -)- *äni
(.Antlitz" ; vgl. skr. anika, aw. ainika, pehlv. enik Antlitz, Horn,
Grdr. p. 274, 77; vgl kurd. ^^!, ani, eni, dni, Justi-Jaba
p. 23) auffassen, und etwa als , Vorderantlitz' übersetzen^). —
Bemerkt sei noch, dass auch bei Häfiz, wo Rosenzweig-
Schwannau (Je 74; III, p. 213) ^Li-o durch .Schlauheit'
übersetzt, der Sinn wohl folgendermassen vriederzugeben ist: „Ob¬
wohl ich das Herz bewahrt habe vor der Pfeilspitze deines Auges
— so zerschneidet doch deine bogenführende Braue die Stim*
1) Nach Ananias entspricbt ein garehat = 2 danlc •= 3 p'sit, 2) Vgl. griech. Tigöatonov Angesicht, airotnov Stim.
3) iiiK4Ji-:^ '^i^ j'
mi
^Liuu O-jjy« eyj\JJL«i' {^jß^
Vgl. ^lÄxj nnd ^LAaj iJCt^Xil (Sa'di, Gul. II, 43, p. 89
VIII, 45, p. 206 ed. Eastwick).
3 5 *
Stackelberg, Lexicalisches aus „Wis ö Ilämin". 493
8) cingulum, quod supra sellam equestrem devinciunt
320, 4. Fird. I, 433, V. 14»). Hierzu vgl. Lagarde, Annen.
Stud. p. 58, 840. Ossetisch *tong — das ich aber selhstständig
nicht nachweisen kann — lässt sich aus äxtong , Bauchgurt' (aus
ag'd .Lende' + *tong) und digor. dumetong .Schwanzgurt' {dumä
.Schwanz" + *itong) erschliessen ; vgl. Hübschmann, diese Ztschr.
41, p. 572, Anm. 8. Ebenderselbe hat das Wort zu aw. &aiija-
yetti u. s. w. gestellt (Etym. u. Lautlehre d. oss. Spr. p. 140—141).
9) accipiter 112, 6 v. u. Pehl. cark als Synonym des
aw. Vogels karshipta (BundeheS).
10) Sonnenaufgang (im Pehlewi) 119, 3 ff. Sale¬
mann, Mei. Asiatiques IX, p. 238. Hübschmann, ZDMG. 44,
p. 555. Horn, Grdr. p. 7, 23.
11) ^yjj lapathi acetosi genus 241, 1. Die Wörterbücher
geben die Formen (j«.Ujj, nnd ^Lo^, Die Pehleviform im
BundeheS (ed. Justi) durch (j«!^ transscribirt. Kurdisch y^'i-o,
oseille {ribas, rewäs, riwaz), riwas asperges sauvages Justi-
Jaba p. 216 und 217.
12) vox attenuata, acuta; nom. chordae instrumenti te¬
nuissimae 329, 10 V. u. '). Die Angabe der Lexicographen , dass
elr (nicht zer) hier gesprochen vnirde, wird durch den Reim auf
_^ bestätigt , welch letzteres ^jjJk« ^_5L^ hat (vgl. .Horn, Grdr.
pp. 258, 680).
13) tjyi, magnarum virium, robustus, terribilis, de bestiis, in
o*-«-« 388, 6 V. u. VgL „i5^. »jyi Fird. p. 1236,
V. 1866 und p. 1241, V, 1958; »j.Ä -yä Sa'di, Gul. VII, 16,
p. 174 (Eastwick). Salemann, Shams-i-Fachrii Lex. Pers. p. 93
und 127. Ich vermuthe, dass zu np. gjyi awest. aSvarcö (Yt. 5, 45
Beiwort des Kava Usa), aSvarcä (Yt. 19, 57ff. , Beiwort des
1) üii^Ju ^ kXmS ji [xcä ^^^^t ji
„Wenn der Tod deu Sattelgurt fiber das Ross des Schicksals zieht".
2) „Wenn mein Leib auch alt ward — meine Liebe ist nicht gealtert — sie kann eine neue Weise erklingen lassen anf alter Saite".
Bd. XLVIU. 33
494 Stackelberg, Lexicalisches aus „ WU ö Rümin".
Franra»i/an) gehört. Lautlich lasssen sich beide Wörter vereinigen
und auch die Bedeutung stimmt, wenn Geldner's üebersetzung
des aw. Wortes durch „kühn" (Drei Yasht p. 31 ff.) das Richtige getroffen hat.
14) L**i vipera in Jut 178, 7 v. u.; J^t 123, 11;
p. 274, 13 V. u. ist für wohl UaÄ zu setzen. Vgl.
Oeiger, Etym. d. Balsfii No. 370; Hübschmann, diese Ztschr.
44, p. 560. Horn, Grdr. 178, 800.
15) j.iy OS 140, 10 V. u. (L*jj! ^[S Rachen des Drachen).
In derselben Bedeutung 2) finde ich noch an folgenden Stellen:
Fird. p. 695, V. 234; 1028, V. 1155; 1672, V. 3110 (^iJ^ ^„tJu
„im Rachen des Krokodils"); vgl. auch Sa'di, Gul. LLI, 28, p. 127
(Eastwick) und Jämi (Erdmann, Behräm Gür und die russ. Fürsten -
toehter p. 127, Anm. 68). Auch möchte ich vorschlagen, den Ausdruck jfji (.iJvj bei Ethe, „Rüdagi's Vorläufer und Zeitgenossen" (Morgld.
Forsch, p. 40) durch „im Bachen des Löwen" statt „Begehr naeh einem Löwen" wiederzugeben. Rückert (diese Ztschr. 10, p. 158) hält ^^[S
palatum und fjS appetitus" für m-sprünglich identische Wörter
und in der That berühren sich die Bedeutungen oft sehr nahe ^).
Wie dem auch sei, und ob wir mit Horn (Grdr. p. 186) Rückert's
Ansicht für zweifelhaft halten oder nicht, — jedenfalls sei darauf
hingewiesen, dass dem np. „Wille, Gaumen, Rachen" ein osset.
Wort kom „Wille" entspricht (Hübschmann, Osset. Etym. und
Lautlehre p. 45, 161), welches auch „Rachen" und „Mund" (naCTB,
pOTl) bedeutet; vgl. Bischof Josef, russ.-osset. Wörterbuch p. 335
u. 470. Die ursprüngliche Bedeutung im Ossetischen scheint mir
1) lijy..w mente perturbatus (Nöldeke, pers. Stud. II, p. 42) wird — wenn ich recht sehe — hei „Wis ö Kämin" nur im Sinne von ,,liebetoll"
gebraucht. Vgl. p. 91, 7; 102, 4; 236, 14; 302, 5 v. u.; 362, 6—7 v. u.
2) Für die speciellere Bedeutung „Gaumen" seien folgende Belege an¬
geführt: Fird. 183, V. 973 (Rückert, diese Ztschr. 10, p. 158); 195, V. 1196.
Sa'di, Gul. II, 21, p. 69 und VIII, 28, p. 199 (ed. Eastwick). Bustän, p. 66, V. 339 ; p. 88, V. 450 (ed. Graf).
3) Vgl. z. B. Wendungen wie (Wis ö RSmin 353 , 3) ^[Sii
(ibid. 227, ult.) und Aehnliches.
Stackelberg, Lexicalisches aus „ Wis ö Ränün". 495
aber „Oeffnung" überhaupt zu sein, vgl. Miller, osset. Stud. I,
p. 130, Anm. 166; vgl. ibid. p. 98, Z. 5 v. u. und digor. igon
hänun, iron, gom känün öfl&ien, sovvie digor. komidzag , iron.
komdzäg „Bissen", wörtlich „Mundvoll" »). Da lautliche Verhält¬
nisse sowohl wie Bedeutung vollständig stimmen, so stelle ich oss.
hm, zu np. J.U Bachen, Gaumen. Vgl. afghan. kümai (Horn, 1. c)
„Gaumen".
16) qL-«^ tibicmis celebraii 218, 2 — 219, 9. Pat¬
kanow^) hat die Vermuthung ausgesprochen, dass die Lexico¬
graphen ein in der spätem Sprache ungebräuchliches Wort „*kiisan"
(etwa Musikant) als Eigennamen aufgefasst hätten. Aus diesem
persischen *Ä;iwan leitet nun P a t k a n o w armen. ij.nuuui*ü aJwv*)
her. Auch Grafs Uebersetzung (diese Ztschr. 23, p. 419) spricht
für diese Annahme. Schwierigkeit macht aber der Uebergang von
pers. k in armen, g — man müsste denn annehmen, dass armen, gusan
in sehr alter Zeit entlehnt wäre und schon an der Lautverschiebung
theilgenommen hätte. Doch schwinden die Bedenken, wenn man statt
pLwjX: qI->^ herstellt, erstere Lesart also auf Rechmmg der
häufigen Verwechselungen von <^ imd in den Wörterbüchem
— besonders bei selteneren Wörtern — setzt. Zu beachten ist,
dass auch das Georgische ein Wort mgosani joueur de flüte, musicien
kennt (vgl. öubinow p. 278) wie auch, dass (resp. j^L*»^)
an den citirten Stellen durch die Adjectiva ß\y, (218, 2; vgl.
ß\y ^yLiyi 213, 2) und (Fird. 102, V. 749; 289, V. 136)
sowie (218, 7 v. u. ; vgl. 245, 10 v. u.) näher bestimmt wird.
1) Aus kom, „Mund" -[- digor. idzag = iron, dzäg „voll". Vgl. mein digor. Glossar (fünf oss. Erzähl. 57).
2) MaTepiajH nji« apHUHcxaro c;ioBapfl I, p. 8—9.
3) Vgl. Lagarde, Armen. Stud. p. 39,527. F austu s B y zan t. I.III, c. 19, p. 41, Z. 5 V. u.; 1. IV, c. 7, p. 174, Z. 6 v. u.; 1. V, c. 32, p. 196, Z. 15 V. 0. (ed. Patkanow). Moses Kalankat. 1. II, c. 34, p. 176, Z. 13 V. u. (ed. Emin). Die Form (J.ni.UUi'llUlljuhl — bei Moses Chor. 1. I, c. 14, p. 33 (ed. Ven. 1865) fasst Emin in seiner russ. Uebersetzung des Moses (Moskau 1893, p. 226, Anm. 49) als Plur. zu tJ-MLum'll auf. Wieviel auf die Varianten jl Ijnt.uui'ljuiljui'lil^'ll , ^ IjnLu'uuiljm'lll;-'!! zu geben ist, kann ich nicht entscheiden.
33*
496 Stackelberg, Lexicalitohet aus „Wis ö Ramin".
Ob sicb ein Wort „guaän" Musikant in der Peblewilitteratur findet
ist mir nicht bekannt; auch kann ich keine befriedigende Etymo¬
logie vorschlagen.
17) ^ Wiese (in L^iy«) 245, 10 v. u.»). Vgl. Hübsch¬
mann, ZDMG. 46, p. 244. Horn, Grdr. p. 219, 975 bis. Hier¬
her gehört auch das dialeetische marg Salzmorast (Zukovski,
MaiepiajiH fljia Hsyqenia nepcHÄCKHxi Hapi^ifi I, p. 194).
18) i^ji-yt »aus Merv gebürtig, Margianer", 131, 10. Die
Stelle^), an vrelcher das Wort vorkommt, lässt keinen Zweifel darüber, dass vrir dasselbe in die Silben Marg^ + zi, einem Suffixe, welches
Adjectiva von Länder- und Völkemamen bildete und auf ein PeJdewi-
aufßx eile zurückgeht, zu zerlegen haben. Ein solches Suffix zl findet sieh in ^JJLu4 „Sistaner" 8) , ^.\^ „Araber" (von ^) und.j^jtj
„Bewohner von Rei" ♦). Durch „aus Merv gebürtig" vrird {^yij>
auch in Sa'di's Bustan (p. 345, V. 188 ed. Graf) zu übersetzen
sein ; zwar leitet der Commentar zum Bustan das Wort von einem
Orte yyo ab, welchen auch die Wörterbücher nennen. Vgl.
Barbier de Meynard, le Boustan . . . de Saadi p. 312,
Anm. 14: „Les commentateurs placent vaguement cette vüle sur
les frontiferes du Turkestan; je ne la trouve mentionnee chez aucun
geographe arabe ou persan". Wir sind also berechtigt, an der
Existenz einer solchen Localität zu zweifeln. Mar^, Marg *) da¬
gegen findet sich bei Firdausi (j^» 149, V. 359; 1410, V. 2569)
1) |_^U. L^yi ji
■»
s o^^y
„Vom vielen Gesang auf den Wiesen — wurden alle Vögel Harfenspieler und Flötenbläser".
2) Der König Mobed von Merv sagt in einem Briefe, in welchem er
seinem Schwager gegenüber die eigne Macht hervorhebt: „Hast du ver¬
gessen die Hiebe der berühmten, gepriesenen flinken Reiter von Merv
(^iV)"-
3) Vgl. diese Ztschr. 45, p. 620. Ansser den dort angeführten Stellen finde ich |^j>wi noch in folgenden Versen des SShnSme: 407, V. 401; 952, V. 1445; 980, V. 340; 1693, V. 3471—72.
4) Die beiden letzten Hinweise verdanke ich Prof. Hübschmann (briefl. Mittheilung vom 22. Jan. 1894).
5) Vgl. Patkanow, ApuAHCKa« reorpa(l)ia VII. Bisa (Petersburg 1877) p. 75, Anm. 4.
Stackelberg, Lexicalisches aus „ Wis ö Rämin ".
und bei*Sebeos p. 67 ed. Patkanow: iruiji£j.U iruniij.ii.nin
„Marg und Margrot, letzteres = ^j^y z. B. Pird. 559, V. 674
und i/uipi|_(in-nin Marwirot bei Lazar Pharbezi p. 233 (ed.
Ven. 1873).
Die Stadt Merv wird in ,Wis ö Bämin« häufig ^lÄffLÄ ^y»
genannt (z. B. 60, 3 v. u.; 109, 9; 119, 3 v. u.; 141, 11, 13;
194, 3 etc.), daneben anch ^ji> (392, 3 u. 6 v. u.). Die im
Jätkär-i-Zarerän (vgL Geiger's üebersetzung Anm. 14) vor¬
kommende Porm ,Murv-i-Zartu5tän' musste seit der Herrschaft
des Islam's natürlich in Wegfall kommen.
19) I.UÜJ, vdwm 205, 3 v. u., juoLülj 311, 3 v. u.; 340, 4;
356,1.— Armen, [pehlw.] i[uif ^j^i/uilj aoväcxgtov, arjfiixiv&tov, xiSagig, xdkvfifia, diese Ztschr. 35, p. 662.
498
Zur Bharata-Sage,
mäyä und amäy a.
Von P. T. Bradke.
Emst Leumann bespricht in dem Aufsatz über ,Die Bharata-
Sage' auch den Slölfa AitBr. 8, 23, 6 = ^atBr. 13, 5, 4, 12 (=
BhägP. 9, 17, 27 resp. 9, 20, 27), oben auf S. 80 f. (cf. 82'). Die
Gäthä in den Brähmana berichten, dass u. A. König Bharata be¬
stimmte grosse Opfer dargebracht und, „als er so 133 Pferde ge¬
opfert hatte, die anderen Könige bemeistert habe , amäyän mäya-
vaUarah* '). Ein weiterer Vers, der im AitBr. diesem unmittelbar
folgt, besagt dann, dass weder frühere noch spätere Menschen
Bharatas Grossthat erreicht haben, sowenig der Sterbliche den
Himmel mit den Händen greifen kann. Dem letzteren Slöka ist,
wie Leumann annimmt, der erste Vers eines Citates im BhägPur.
(5, 13, 26 resp. 5, 14, 41) nachgebildet. Es handelt von dem könig¬
lichen Bisi Bharata, der sich, als weiser Brahmane wiedergeboren,
thöricht gestellt hat; Leumann giebt den Vers ^) so wieder: ,Dem
Wege Bharatas folgt Keiner, So wie die Mücke nicht dem Greif.
„Mag der Wortlaut auch verschieden sein, Gedanke und Vergleich
sind durchaus ähnlich und beziehen sich anscheinend auf dieselbe
Thatsache'. Schwierigkeit machen einige Unklarheiten der Brähmana-
stelle. Namentlich sei die Anspielung, welche im Päda amäyän
mäyavatlarah. liege, nicht recht deutlich; Leumann giebt ihn mit
den Worten wieder: „(da überwand Bharata) die listenlosen Könige,
der listenreichere'. Jedenfalls aber zeige der weitere Vers, „dass
es jene Ueberwindung der Listenlosen und nicht das ungewöhnliche
Opferverdienst des Königs ist, was als „sein grosses Werk' oder,
1) trayastrimsacchatam räjä aivän baddhväya medhiän | Dävlisantir aty agäd räjnö amäyän mäyavattarah {{ist im AitBr. z. I. Zu mäyavattarah Tgl. die Aufrechtische Ausgabe S. 445. 402; die von Leumann, S. 80', ge¬
forderte Lesung amäyän mäf anstatt mäyäm mä!' wird anch durch das Hetrum Verlangt, und der Vers ist damit in Ordnung. Das SatBr. liest im 3. PSda üäudyumnir aty asthäd anyän.
2) Auf S. 79, vgl. dazu 81^