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Anke Köhn Ines Lilienthal Rolf Rehbold

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Academic year: 2022

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Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk an der Universität zu Köln

Forschungsschwerpunkte Beruf – Bildung – Arbeit im Verbund des

Anke Köhn Ines Lilienthal Rolf Rehbold

Anerkannte Zusatzqualifikation

mit Grenzüberschreitender Verbundausbildung (GVA) im Handwerk

Endbericht zur Evaluation

Köln, September 2011

Dieses Projekt wird mit Unterstützung der Europäischen Kommission, GD Bildung und Kultur, im Rahmen des Programms für lebenslanges Lernen finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung trägt allein der Verfasser; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.

Das Deutsche Handwerksinstitut (DHI) wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie auf Grund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages sowie von den Wirtschaftsministerien der Bundesländer und vom Deutschen Handwerkskammertag.

(2)

I Inhaltsverzeichnis

1 Ausgangslage ... 1

2 Das Evaluationskonzept ... 3

2.1 Ausbau (inter)nationaler Netzwerke ... 4

2.2 Internationaler Transfer der deutschen Zusatzqualifikation ‚Europaassistent/in im Handwerk„ ... 5

2.3 Anpassung und Entwicklung einer anerkannten und geregelten Zusatzqualifikation ‚Europaassistent/in PLUS (HWK)„ in Deutschland ... 7

3 Ergebnisse der Prozessevaluation ... 8

3.1 Eingangsbefragung ... 8

3.2 Partnerbefragung in Eger ... 9

3.3 Partnertreffen in Angers und Nantes ... 12

4 Ergebnisevaluation... 14

4.1 Evaluation des Ausbaus (inter)nationaler Netzwerke ... 15

4.1.1 Öffentlichkeitsarbeit ... 15

4.1.2 Verwendung eingesetzter Produkte ... 18

4.2 Evaluation des internationalen Transfers der deutschen Zusatzqualifikation ‚Europaassistent/in im Handwerk„ ... 21

4.2.1 Frankreich ... 23

4.2.2 Niederlande ... 28

4.2.3 Norwegen ... 32

4.2.4 Festlegung einheitlicher Standards ... 36

4.3 Evaluation der Anpassung und Entwicklung einer anerkannten und geregelten Zusatzqualifikation ‚Europaassistent/in PLUS (HWK)„ in Deutschland ... 40

4.3.1 Evaluation und Überarbeitung des Curriculums ... 42

4.3.2 Explorative Skizzierung des Kompetenz-Mehrwerts durch GVA ... 49

4.3.3 Konzept Fortbildungsprüfung ... 52

4.3.4 Anrechenbarkeit auf FH-Studium ... 53

4.3.5 Integration des EA in ein Berufslaufbahnkonzept ... 54

4.3.6 Expertise zur Vergabe von ECVET-Punkten und Einordnung in die Niveaustufen des DQR/EQR für die Zusatzqualifikation ‚Europaassistent/in (HWK) / Europaassistent/in PLUS (HWK)„ ... 57

(3)

II Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Das Drei-Säulen-Modell: Überblick zum Projekt und zur Evaluation ... 3

Abbildung 2: Modifikation der Zusatzqualifikation Europaassistent/in im Handwerk ... 6

Abbildung 3: Beispiel einer Fächer-Lernfeld-Zuordnung ... 44

Abbildung 4: Implementation der ZQ Europaassistent/in (HWK) / ZQ Europaassistent/in PLUS (HWK) im Berufslaufbahnkonzept ... 54

Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Befragung im Rahmen der Prozessevaluation ... 8

Tabelle 2: Evaluationsschwerpunkte in Säule 1 ... 15

Tabelle 3: Evaluationsschwerpunkte in Säule 2 ... 22

Tabelle 4: Evaluationsschwerpunkte in Säule 3 ... 41

Anhangsverzeichnis Anhang A: Questionnaire concerning the evaluation concept and the curriculum design ... 65

Anhang B: Evaluation of the project partner meeting in Anger/Nantes ... 68

Anhang C: Survey of project partners to the dissemination activities and the effectiveness of these measures ... 70

Anhang D: Befragung der deutschen Projektpartner zu Toolbekanntheit, Tooleinsatz, Toolentwicklung ... 72

Anhang E: Interviews on the subject „Adoption of the EU Assistant‟ ... 73

Anhang F: Befragung der Projektpartner zu Entsendung, Bewertung, Gründe / Hemmnisse der Entwicklung, Toolbekanntheit, Tooleinsatz ... 76

Anhang G: Telefoninterview zur Vorbereitung der Delphi-Methode und zur Entwicklung des Selbsteinschätzungstools ... 80

(4)

III Abkürzungsverzeichnis

Bac pro Baccalauréat professionnel

DE Deutschland

DQR Deutscher Qualifikationsrahmen EA Europaassistent/in im Handwerk

EA (HWK) Europaassistent/in (HWK) (überarbeitete Version) EA PLUS (HWK) Europaassistent/in PLUS (HWK)

ECVET European Credit System for Vocational Education and Training EQR Europäischer Qualifikationsrahmen

FBH Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk

FH Fachhochschule

FOI Front Office International (Online-Ausbildung in NL)

FR Frankreich

GVA + Grenzüberschreitende Verbundausbildung (aktuelles Folgeprojekt)

GVA im Handwerk Grenzüberschreitende Verbundausbildung im Handwerk

HWK Handwerkskammer

LaWA Learn and Work Abroad (Arbeitstitel des GVA-Projektes)

LS Lernsituation

NL Niederlande

NO Norwegen

NRW Nordrhein-Westfalen

WHKT Westdeutscher Handwerkskammertag

ZQ Zusatzqualifikation

(5)

1 1 Ausgangslage

Das Projekt ‚Anerkannte Zusatzqualifikation mit Grenzüberschreitender Verbundausbildung (GVA) im Handwerk‟– kurz: ‚ZQ GVA+‟ – unter der Koordination der Handwerkskammer Münster ist ein Transferprojekt einer 2007 gestarteten Initiative zur Förderung der beruflichen Mobilität von Auszubildenden im Handwerk.

Seitdem beschäftigte sich ein internationales Projektkonsortium (mit Partnern aus Frankreich, Deutschland, Norwegen, den Niederlanden und Ungarn) mit dem Auf- und Ausbau eines dauerhaften Netzwerkes in- und ausländischer Betriebe, um Auszubildenden mehrmonatige Auslandsaufenthalte während ihrer Ausbildungszeit zu ermöglichen. Während im Vorläuferprojekt ‚GVA im Handwerk„ – Arbeitstitel:

‚LaWA – Learn and Work Abroad‟ – die Gestaltung von Materialien sowie die praktische Erprobung eines Auslandsaufenthalts im Vordergrund standen, konzentrierte sich dieses Anschlussprojekt (September 2009 - September 2011) auf folgende drei Bereiche:

1. Ausbau (inter)nationaler Netzwerke,

2. Internationaler Transfer der deutschen Zusatzqualifikation (ZQ)

‚Europaassistent/in im Handwerk‟ (EA)1

3. Entwicklung einer anerkannten und geregelten Zusatzqualifikation (ZQ)

‚Europaassistent/in PLUS (HWK)„ (EA PLUS HWK) in Deutschland.

Durch eine Ausweitung des internationalen Netzwerks sollte eine Anerkennung der ZQ EA nicht nur auf nationaler, sondern auch auf internationaler Ebene erzielt werden. Hierfür sollte die Zusammenarbeit zwischen den Partnern im Hinblick auf den Informationsaustausch und die Mobilitätsförderung vertieft werden.

Organisatorisch wurde dies im Projekt über das Team ‚Junior-/Seniorpartner„

umgesetzt.

1 Im Rahmen des Projektes wurde die Zusatzqualifikation ‚Europaassistent/in im Handwerk„

überarbeitet. Im Zuge der Überarbeitung einigte sich der Arbeitskreis der NRW -Kammern darauf, ebenfalls den Namen der Zusatzqualifikation in ‚Europaassistent/in (HWK)„ zu ändern. Da jedoch das alte Curriculum Ausgangspunkt der Analyse und des Transfers war, wird im Folgenden der Name ‚Europaassistent/in im Handwerk„ verwendet, wenn mit dem ursprünglichen Curriculum gearbeitet wurde. Handelt es sich um das überarbeitete Curriculum, wird dies durch Ausweis des neuen Namens ‚Europaassistent/in (HWK)„ verdeutlicht.

(6)

2 Außerdem sollte die ZQ curricular vergleichbar in den Partnerländern Frankreich, Niederlande und Norwegen eingeführt wurde und ungeachtet der Umsetzung in den unterschiedlichen Schulformen die Schüler in ihrer ZQ Kompetenzen auf einem einheitlichen Niveau erwerben können. Diese Aufgabe übernahm das Team ‚Country Adaption„.

Da der EA in Deutschland bereits erfolgreich eingeführt ist, wurde in diesem Projekt angestrebt, die Qualität der Zusatzausbildung weiter zu verbessern sowie eine weitere Variante des EA zu entwickeln, die den Schülern nicht nur einen längeren Auslandsaufenthalt von 4 Monaten ermöglicht, sondern auch curricular verankerte Kompetenzzuwächse ausweist. Dieser Aufgabe widmete sich das Team ‚ZQ neu„.

Insgesamt sollte der Erfolg der ZQ ausgebaut werden, so dass sie als Qualitätsmerkmal für europäische Betriebe gilt, eine fortschreitende Anerkennung bei Betrieben in Europa erlangt und somit die Mobilität im Handwerk gestärkt wird.

Das FBH nahm als wissenschaftliche Begleitung eine Doppelfunktion innerhalb des Projektes wahr. Als Leitung des Teams ‚ECVET/Transparency„2 sowie als Teammitglied im Team ‚ZQ neu„ übernahm das FBH konzeptionelle Tätigkeiten bei der curricularen Entwicklung der ZQ – insbesondere bei der Formulierung von Kompetenzen und der Zuordnung von Kreditpunkten auf die Lernleistungen und Lernergebnisse. Ebenso stand das FBH zur Beratung der ausländischen Projektpartner bei der Übertragung bzw. Anpassung der deutschen Zusatzqualifikation ‚Europaassistent/in im Handwerk„ in die eigenen Bildungssysteme zur Verfügung.

Der zweite Schwerpunkt der Arbeit als wissenschaftliche Begleitung stellt die formative und summative Evaluation des Projekts dar. Dabei wurde nicht nur die Erreichung der Projektziele, sondern auch die Projektarbeit der zehn Partner aus fünf Ländern evaluiert.

Im Folgenden wird zunächst das Evaluationskonzept genauer dargestellt (Kapitel 2).

2 Informationen zum Projekt sowie die Aufgabenbereiche einzelner Gruppen innerhalb des Projektkonsortiums können von der Projekthomepage www.grenzenlose-ausbildung-plus.eu/

abgerufen werden.

(7)

3 Anschließend werden Ergebnisse sowohl der Prozess- (Kapitel 3) als auch der Ergebnisevaluation (Kapitel 4) aufgezeigt.

2 Das Evaluationskonzept

Gemäß WOTTAWA/THIERAU bezeichnet der Begriff der wissenschaftlichen Evaluation ein „ziel- oder zweckorientiertes Bewerten von Handlungsalternativen zur Überprüfung, Verbesserung von oder Entscheidung über praktische Maßnahmen mit Hilfe aktueller wissenschaftlicher Techniken und Methoden.“3 Um eine kontinuierliche Projektbegleitung zu gewährleisten, wurde, wie der folgenden Abbildung 1 zu entnehmen ist, in diesem Projekt sowohl eine Prozess- als auch eine Ergebnisevaluation durchgeführt, die sich an den Zielsetzungen orientiert bzw. sich auf die generierten Produkte/Ergebnisse der jeweiligen drei Projektbereiche (I. bis III.) bezieht.

Projekt ZQ GVA +

Ergebnisevaluation

Prozessevaluation

Internationaler Transfer der deutschen ZQ

‚Europaassistent/in im Handwerk‘

nach

• Frankreich

• Norwegen

• Niederlande Ausbau

(inter)nationaler Netzwerke zur Verbreitung der

GVA in

• Frankreich

• Deutschland

• Norwegen

• Niederlande

• Ungarn

I. II. III.

Anpassung und Entwicklung einer

anerkannten und geregelten ZQ

‚Europaassistent/in PLUS(HWK)‘

in

• Deutschland

Abbildung 1: Das Drei-Säulen-Modell: Überblick zum Projekt und zur Evaluation

3 Wottawa/Thierau: Lehrbuch Evaluation. 3. Korrigierte Auflage, Bern, Göttingen, Toronto, Sattle 2003, S. 168.

(8)

4 Ziel der begleitenden Prozessevaluation (formativen Evaluation) war es, den Projektkoordinatoren4, aber auch den Projektpartnern, regelmäßige Rückmeldungen zur Analyse und Verbesserung des Projektverlaufs zu geben. Dafür war es wichtig, dass der Ist-Stand der Aktivitäten der einzelnen Teams mit Blick auf die Projektziele und Projektlaufzeit analysiert wurde. Diese Bestandsaufnahme war nicht Aufgabe des FBH, sondern wurde von den Projektkoordinatoren übernommen. Als Grundlage für die Analyse wurden die einzelnen Sitzungsprotokolle der jeweiligen Teamtreffen verwendet. Das FBH hat in diesem Zusammenhang in unregelmäßigen Abständen die Selbsteinschätzung der Projektpartner zum Projektfortschritt erhoben und ausgewertet. Gleichzeitig wurde auch die Zufriedenheit der Partner mit dem Projektverlauf und dem Kommunikations- und Informationsfluss evaluiert. Eine ähnliche Aufgabe übernahm das FBH während der internationalen Partnertreffen, welche eine Schlüsselfunktion hinsichtlich des Informations- und Kommunikationsaustausches einnahmen und somit einen wesentlichen Beitrag zum Voranschreiten des Projektes leisteten. Die Frage der Zufriedenheit bezog sich dabei vor allem auf die Organisation der Treffen, die Wahl der Themenschwerpunkte sowie die Erfüllung des Informations- und Kommunikationsbedarfes etc. Im Rahmen der Selbsteinschätzung zum Projektfortschritt war es wichtig zu erfahren, ob und inwiefern die einzelnen Partner einen Überblick über den jeweils aktuellen Entwicklungsstand hatten, ob sie sich der aktuell anstehenden Schritte bewusst waren und wie sie ihre Aktivitäten hinsichtlich der Zielerreichung einschätzten.

Die abschließende Ergebnisevaluation (summative Evaluation) fokussiert sich auf die Zielsetzungen des Projektes anhand der erzielten Produkte in den einzelnen Projektbereichen und lässt sich bereichsbezogen genauer ausdifferenzieren.

2.1 Ausbau (inter)nationaler Netzwerke

Die internationalen Netzwerkstrukturen für GVA wurden bereits im Vorläuferprojekt

‚LaWA – Learn and Work Abroad‟ (2007-2009) aufgebaut und sollten nun im Transferprojekt ‚ZQ GVA+‟ ausgebaut und verbessert werden. Dazu wurden neue Projektpartner, so genannte Juniorpartner, von den bereits im Vorläuferprojekt beteiligten Partnern, den so genannten Seniorpartnern, unterstützt und mit den entwickelten Produkten vertraut gemacht.

4 Die Projektkoordination wurde von der HWK Münster übernommen.

(9)

5 Für diesen Projektbereich lassen sich zwei Evaluationsschwerpunkte beschreiben:

1. Um den Ausbau des Netzwerks zu forcieren, spielte die Kommunikation über das Projekt eine besondere Rolle. Den Erfolg der von den Projektpartnern getätigten Öffentlichkeitsarbeit zu erfassen und bewerten zu lassen ist der erste Bestandteil der Ergebnisevaluation. Dies ist auf Basis der von allen Projektpartnern eingereichten Listen mit den getätigten Disseminationsaktivitäten und anschließenden Selbsteinschätzungen der Partner über das Aufwand-Nutzen-Verhältnis erfolgt.

2. Um die Betriebe, Berufsschulen und vor allem die Auszubildenden bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung des Auslandsaufenthaltes zu unterstützen, wurden im Vorläuferprojekt verschiedene Produkte entwickelt, die auf der Homepage des Projektes GVA5 eingestellt wurden. Zu diesen Produkten zählen u.a. das Logbook, Materialen zur Vorbereitung und Durchführung eines Auslandsaufenthaltes sowie das GVA-Zertifikat. Mit dem Logbook dokumentieren die Auszubildenden die Auslandsphasen und beschreiben aus persönlicher Sicht, welche fachlichen, sprachlichen, interkulturellen und persönlichen Kenntnisse bzw. Fertigkeiten sie im Ausland erworben haben. Die Materialen zur Vorbereitung und Durchführung eines Auslandsaufenthaltes richten sich an Lehrkräfte und zeigen in Form von z.B.

Musterverträgen Möglichkeiten der Vorbereitung und Begleitung der Schüler vor und während des Auslandsaufenthaltes auf. Das Zertifikat dient dazu, Lernergebnisse, die die Auszubildenden im Rahmen des Auslandsaufenthalts erworben haben, zu dokumentieren und zu bewerten. Ob diese Produkte genutzt werden und in wieweit sie tatsächlich eine Hilfestellung bei der Vorbereitung eines Auslandsaufenthaltes leisten können, ist der zweite Gegenstand der Evaluation.

Die Ergebnisse der Evaluation der ersten Säule werden in Kapitel 4.1 dargestellt.

2.2 Internationaler Transfer der deutschen Zusatzqualifikation

‚Europaassistent/in im Handwerk‘

Seit der Einführung der Zusatzqualifikation ‚Europaassistent/in im Handwerk‟ in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2007 steigt die Zahl der anbietenden Berufsschulen

5 Vgl. http://www.grenzenlose-ausbildung-plus.eu/

(10)

6 und nachfragenden Auszubildenden sowie Betriebe kontinuierlich.6 Die bestehenden bzw. auszubauenden Netzwerkstrukturen des Transferprojektes ‚ZQ GVA+‟ sollten nun genutzt werden, um den Europaassistenten auch in das Bildungsangebot der internationalen Partner (Frankreich, Niederlande, Norwegen)7 zu übertragen.

Dahinter stand die Idee, gleichwertige Zusatzqualifikationen international anzubieten und eine gegenseitige Anerkennung langfristig zu vereinfachen oder mindestens Teilanrechnungen zu ermöglichen. Um diese Idee im Projekt anzustoßen, waren, wie Abbildung 2 verdeutlicht, Modifikationen der derzeit bestehenden Zusatzqualifikation

‚Europaassistent/in im Handwerk‟ vorgesehen.

Umsetzung des Curriculums an Berufsschulen in DE seit

2007 1. Modifikation

Umsetzung des modifizierten Curriculums an

Bildungseinrichtungen in FR, NL und NO ab Herbst 2010

2. Modifikation Folgeprojekt ‚ZQ GVA +‘

Deutschland Frankreich, Niederlande, Norwegen

ECVET/EQR- Konformität

Strukturelle Stimmigkeit

Umsetzungs- erfahrungen

Bedarf

Länderspezifische Besonderheiten

Bildungssystem- bezogene Aspekte

Abbildung 2: Modifikation der Zusatzqualifikation Europaassistent/in im Handwerk

Innerhalb des Projekts wurde die erste Modifikation von den deutschen Seniorpartnern vorgenommen (Team ‚ZQ neu‟). Diese basierte zum einen auf den

6 Vgl. Homepage des Projektes: Die Ideen, http://www.grenzenlose-ausbildung-plus.eu/.

7 Der Junior-Projektpartner Ungarn übernahm innerhalb des Projektes eine reine Disseminationsfunktion; eine Einführung des EA ins ungarische Bildungsangebot war innerhalb dieses Projektes nicht vorgesehen.

(11)

7 Umsetzungserfahrungen der Lehrkräfte in Berufskollegs und zum anderen auf den Evaluationsergebnissen des FBH bzgl. der ECVET / EQR-Konformität sowie der strukturellen Stimmigkeit des bestehenden Curriculums. Die Analyse des Curriculums sowie die Modifikationen und Ergebnisse werden in Kapitel 4.3.1 beschrieben. Das angepasste Curriculum wurde auf Englisch übersetzt und den internationalen Partnern (Team ‚Country Adaption‟) übermittelt, damit diese entsprechend des nationalen Bedarfs sowie länder- und bildungssystembezogener Besonderheiten curriculare und organisatorische Anpassungen vornehmen konnten.

Diese Anpassungen sowie ihre Gründe galt es zu erfassen und zu analysieren. Die Ergebnisse der Analyse werden in Kapitel 4.2 dargestellt.

2.3 Anpassung und Entwicklung einer anerkannten und geregelten Zusatzqualifikation ‚Europaassistent/in PLUS (HWK)‘ in Deutschland

Die dritte Säule schließt direkt an das Vorläuferprojekt LaWA/„GVA im Handwerk„

(2007-2009) an. Während im Vorläuferprojekt die praktische Erprobung eines viermonatigen Auslandsaufenthalts im Sinne Grenzüberschreitender Verbundausbildung (GVA) und die Entwicklung von Standards zur Erleichterung von Ausbildungsverbünden im Vordergrund standen, sollte das Team ‚ZQ neu‟ nun auf Grundlage der damaligen Erfahrungen eine Zusatzqualifikation entwickeln, die den Mehrwert bzw. die erworbenen Kompetenzen des Auslandsaufenthaltes zertifiziert.

Die ZQ ‚Europaassistent/in PLUS (HWK)„ sieht vor, dass die Schülerinnen und Schüler zusätzliche Lerneinheiten im Ausland bearbeiten und mindestens vier Monate in einem Betrieb im Ausland arbeiten. Um eine Anrechnung der während des mehrmonatigen Auslandsaufenthaltes erworbenen Kompetenzen sowie eine zukünftige Qualifikationsanerkennung international zu vereinfachen, soll sich die ZQ in den Europäischen Qualifikationsrahmen (ECVET, EQR/DQR) einfügen.8

Neben der Entwicklung einer anerkannten und geregelten Zusatzqualifikation (ZQ) mit abgestimmtem Prüfungs- und Zertifizierungskonzept sah dieser Projektbereich die Entwicklung eines „Selbsteinschätzungstools“ für interessierte Teilnehmer sowie die Einordnung der ZQ in ein Karrierekonzept (Berufslaufbahnkonzept, Anrechenbarkeit auf ein FH-Studium) vor.

8 Die ECVET-Konformität zu gewährleisten und eine ECVET-Punktzahl der neuen ZQ vorzuschlagen war Aufgabe des Teams ECVET/Transparency.

(12)

8 In Kapitel 4.3 werden die Weiterentwicklung des Curriculums sowie Empfehlungen zur Verankerung der ZQ im EQR/DQR und Berufslaufbahnkonzept sowie die Prüfung von Möglichkeiten der Anerkennung auf ein FH-Studium beschrieben und begründet.

3 Ergebnisse der Prozessevaluation

Im Rahmen der Prozessevaluation wurden drei Befragungen durchgeführt, um Ziele der Projektpartner zu konkretisieren, Handlungsbedarfe zu erkennen und Rückmeldungen an die Projektleitung und Partner geben zu können. Diese werden im Folgenden näher beschrieben und die Ergebnisse der Befragungen detailliert ausgeführt.

Säule Befragungsanlass Evaluationsmethode Thematik

I+II+III Eingangsbefragung Offener Fragebogen Evaluationskonzept und curriculares Design II Partnerbefragung in

Eger

Gruppeninterviews mittels

Ampelmethode

Zufriedenheit mit dem

Informationsfluss im Projekt, Selbsteinschätzung des Projektstandes,

Organisation des Treffens II Partnerbefragung in

Angers und Nantes

Fragebogen mit integrierter Ampelmethode

Zufriedenheit mit dem Informationsfluss im Projekt und Projektverlauf,

Organisation des Treffens

Tabelle 1: Befragung im Rahmen der Prozessevaluation

3.1 Eingangsbefragung

Diese Befragung der Projektpartner wurde im April 2010 mit dem Ziel durchgeführt, herauszufinden, welche Vorstellungen die Partner von ihrer Aufgabe im Projekt haben und welche Erfahrungen bezogen auf Internationalisierung sie bereits aus anderen Projekten mitbringen.

(13)

9 Um dies herauszufinden, wurde ein Fragebogen mit offenen Fragen9 in englischer Sprache entwickelt, der aus zwei Teilen bestand. Im ersten Teil wurden die Partner direkt befragt, welche bereits klaren Vorstellungen sie von ihren Verantwortlichkeiten haben, ob sie mehr Informationen wünschen und welche Fragen ihrer Meinung nach evaluativ untersucht werden sollten. Der zweite Teil bezog sich auf eine von den Partnern durchzuführende Befragung von Unternehmen hinsichtlich der Frage, welche Gewerke bei welchen Arbeitnehmern für eine Internationalisierung wünschenswert seien. Zudem wurden die Projektpartner aufgefordert, eigene Erfahrungen aus Vorläuferprojekten einzubringen. Diese Ergebnisse sollten dann im zweiten Teil des Fragebogens erfasst und zurückgesandt werden.

Versendet wurde der Fragebogen per Mail; insgesamt wurden 18 Personen der Senior- und Junior-Partnerinstitutionen aus allen fünf Ländern angeschrieben, wovon jedoch auch nach mehrmaliger erneuter Aufforderung per Mail nur 4 Antworten zurückgesendet wurden, wobei drei Befragte nur den Teil 1 beantworteten und ein Partner nur Teil 2 des Fragebogens ausgefüllt zurücksandte. Eine wissenschaftliche qualitative Auswertung erwies sich folglich als nicht möglich, v. a. da sich alle Aussagen voneinander unterschieden und somit nur eine Darstellung von Einzelaussagen möglich gewesen wäre. Die Anmerkungen wurden bei Planung der Evaluation der nächsten Teamtreffen mit berücksichtigt, die Projektleitung in Münster wurde über den geringen Rücklauf informiert.

3.2 Partnerbefragung in Eger

In Bezug auf die Prozessevaluation (formative Evaluation) ist an dieser Stelle zu erwähnen, dass aufgrund unterschiedlicher Ereignisse (zeitliche Teilnahmeschwierigkeiten der Projektpartner, Lahmlegung des europäischen Luftraums durch Vulkanaschewolke aus Island, Ausfall eines Projektpartners) drei wichtige Projekttreffen im Februar, April und Mai 2010 kurzfristig abgesagt werden mussten. Damit – trotz einiger Verzögerung – die Projektpartner ihre Aufgaben mit teils zeitlichem Rückstand aufnehmen konnten, wurden diese Treffen seitens der Koordination mit einzelnen Partnern vor Ort oder per Onlinekonferenz nachgeholt.

9 Vgl. Anhang A: Questionnaire concerning the evaluation concept and the curriculum design, S. 65.

(14)

10 Wichtig für Projekte generell ist es, vor allem in der Anfangsphase ein gemeinsames Verständnis vom Projekt, seinen Zielen und Strukturen zu schaffen. Dafür ist ein funktionierendes Informationsmanagement erforderlich. Diese Aufgabe könnte vor allem bei internationalen Partnern durch sprachliche Hindernisse, unterschiedliche kulturelle Hintergründe sowie verschiedene Rahmenbedingungen und Ausgestaltungen der jeweiligen Berufsbildungssysteme erschwert werden. Diese Hürden zu überwinden stellte eine besondere Herausforderung für das 2.

Partnermeeting10 am 26. und 27. Mai 2010 in Eger, Ungarn, dar. Deshalb konzentrierte sich die Evaluation primär auf Aspekte des Informations- und Kommunikationsbedarfs sowie der Selbsteinschätzung des Projektstandes bzw. - fortschritts durch die Partner. Aber auch Rahmenbedingungen, wie die Organisation des Treffens, wurden beleuchtet.

Durchgeführt wurde die Befragung der Partner im Rahmen einer Gruppendiskussion mittels der sog. Ampelmethode, bei der Karten mit den Ampelfarben benutzt werden, um Zufriedenheit, mangelnde Zufriedenheit oder Unzufriedenheit in Bezug auf die u.

g. Themen auszudrücken. Anschließend nahm jeder Teilnehmer noch einmal mündlich zu seiner Wertung Stellung.11

Die Evaluation des internationalen Treffens zeigt, dass alle 14 Teilnehmer sowohl mit der Organisation als auch der Kommunikation zufrieden waren. Auch die Selbsteinschätzung des Projektfortschritts fiel positiv aus, so dass alle Teilnehmer am Ende des Treffens zustimmten, einen strukturierten Überblick über das Projekt insgesamt und eine klare Idee von den in näherer Zukunft für sie anstehenden Aufgaben gewonnen zu haben. Detailliert konnten folgende Aussagen aufgenommen werden:

Organisation des Treffens

Insgesamt waren die Partner mit den organisatorischen Rahmenbedingungen des Treffens (Hotel, Flug, Taxiservice, Tages- und Abendprogramm) durch die

10 Im Projekt vorgesehen waren insgesamt 3 Partnermeetings, die der Information der Projektpartner über die verschiedenen Handlungsstränge und der Entscheidung von gemeinschaftlichen Standards dienen sollten: 1. Partnermeeting am 02.-03.12.2009 in Telgte (ohne Teilnahme des FBH), 2. Partnermeeting am 26.-27.05.2010 in Eger und das 3. Partnermeeting am 08.-09.12.2010 in Angers/Nantes.

11 Die Fragen wurden angelehnt an den Fragebogen in Anhang B: Evaluation of the project partner meeting in Anger/Nantes, S. 68.

(15)

11 ungarischen Projektpartner und die Projektkoordination zufrieden. Allerdings wurde darauf hingewiesen, dass es im Verhältnis zum Anreiseaufwand effektiver gewesen wäre, das Programm auf zwei statt nur eineinhalb Tage auszurichten. Dies würde auch zukünftig zu einer zeitlichen Entzerrung beitragen und den Anmerkungen einzelner Partner, das Programm sei etwas zu überlastet bzw. stressig gewesen, Rechnung tragen sowie mehr Zeit für Diskussionen und Workshops bieten. Aufgrund wetterbedingter Anreiseprobleme einzelner Partner wurde mit Blick auf zukünftige Treffen der Vorschlag gemacht, vorab Handynummern unter den Partnern auszutauschen bzw. ‚Notfallnummern‟ bereitzustellen.

Erfüllung des Kommunikations- und Informationsbedarfs / Wahl der Themenschwerpunkte

Insgesamt zeigten sich die Partner mit der Wahl der Themenschwerpunkte und der jeweils zur Verfügung stehenden Zeit zufrieden. Einzelne Teilnehmer merkten an, dass sie noch im Bereich Finanzen Informationsbedarf gehabt hätten. Die Präsentation der Auslandserfahrungen durch einen Auszubildenden über das Distance Learning System wurde teils – unter anderem aufgrund technischer Probleme – als ineffizient empfunden. Obwohl die meisten Partner die Kommunikation untereinander insgesamt als angenehm empfanden, wurde auch darauf hingewiesen, dass möglicherweise eine andere Methodenwahl (z.B.

Workshops) zu mehr Interaktion und Kreativität, sowohl innerhalb der einzelnen Themenbereiche als auch außerhalb des Programmablaufs im flexiblen Rahmen (Pausen, Abendessen), angeregt hätte.

Überblick über das Projekt und den aktuellen Entwicklungsstand

Nach Einschätzungen der Partner befand sich das Projekt zum Zeitpunkt der Befragung noch in den Anfängen. Durch die Klärung der einzelnen Projektbereiche sei jedoch eine gute Ausgangsbasis geschaffen worden. Alle Partner gaben an, nun ein genaues Verständnis von den anstehenden Aufgaben erworben zu haben. Ein Partner wies darauf hin, dass es evtl. sinnvoll gewesen wäre, vorab die Ziele und Aufgaben der einzelnen Partner kurz und knapp vorzustellen. Interessant fanden die internationalen Partner die Informationen zum Europaassistenten und zeigten Motivation, diesen in angepasster Form im Laufe des Jahres in ihr Bildungsangebot

(16)

12 aufzunehmen. Es wurde aber auch kritisiert, dass ein zu starker deutscher Fokus im Projekt vorläge.12

3.3 Partnertreffen in Angers und Nantes

Ähnlich zur Befragung in Nantes wurde auch beim 3. Partnermeeting in Angers und Nantes, Frankreich, das am 8.-9. Dezember 2010 stattfand, eine Evaluation zu den Themen Organisation, Information, Kommunikation und Projektverlauf vorgenommen.

Dazu wurden Fragebögen13 mit offenen Fragen eingesetzt, welche 8 Teilnehmer des Partnertreffens schriftlich ausfüllten. Zur Feststellung zur Zufriedenheit und zur Einschätzung des Erfolgs des Treffens wurde die Ampelmethode mit den vorgegebenen Antwortmöglichkeiten „Yes, totally“, „Partly“ und „No, not at all“

eingesetzt.

Generelle Zufriedenheit mit dem Meeting

Bereits zu Anfang des Fragebogens sollten die Teilnehmer ihre Zufriedenheit mit dem Meeting im Allgemeinen mittels Ampelmethode ausdrücken. Von den möglichen Antworten gaben sechs Teilnehmer an, mit dem Treffen teilweise zufrieden gewesen zu sein, einer war sehr zufrieden und ein weiterer enthielt sich der Antwort.

Organisation des Treffens

Wiederholt genannt wurde, dass Einladung und Informationen zur Anreise und Unterbringung während des Treffens früher kommuniziert werden müssten. Auch dass die To-Do-Liste erst einen Arbeitstag vor dem Treffen verschickt wurde, wurde als Kritikpunkt mehrfach genannt.

Einen zweiten wesentlichen Kritikpunkt bildeten die Diskussionen. Hier wurde generell mehr Struktur und Zeit gewünscht. Ein Teilnehmer wünschte sich eine größere Ausrichtung auf Ergebnisfindung. Des Weiteren wurde einmal lobend darauf

12 Dies scheint aus Sicht der Evaluation die ausländischen Projektpartner teils zu demotivieren und zeigte sich auch in dem geringen Interesse an den vorgestellten Zwischenergebnissen des Teams

‚ZQ neu‟. Auch der fehlende Rücklauf zu der Eingangsbefragung mit der schriftlichen Bitte, den Bedarf der Betriebe für eine Zusatzqualifikation im jeweiligen Land einzuschätzen bzw. zu erfragen, ließ sich, zumindest ansatzweise, dadurch erklären.

13 Vgl. Anhang B: Evaluation of the project partner meeting in Anger/Nantes, S. 68.

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13 eingegangen, dass aktueller Diskussionsbedarf über die bzw. anstelle der Freizeitgestaltung gesetzt wurde, ein anderer Teilnehmer sah darin allerdings einen Mangel an bereits erwähnter eingeplanter Diskussionszeit.

Kommunikation vor und während des Treffens

Die Kommunikation vor und während der Treffen wurde wie auch beim Treffen in Egers als positiv bewertet, obwohl auch hier die bereits angesprochenen Wünsche nach mehr Struktur, früherer Information und klarerer Zielsetzung deutlich wurden.

Hinzu kam, dass der Wunsch nach einer einheitlichen und allen vertrauten Sprache als Diskussionssprache geäußert wurde. Auch sollten Lehrer- und Strukturgruppentreffen getrennt voneinander stattfinden, um den jeweiligen Fokus dieser Treffen zu erhalten. Auch diese Punkte konnten wiederum als Ausdruck dafür gewertet werden, dass mit fortschreitender Projektdauer (und näher rückendem Projektende) der Boden für zielgerichtetes Arbeiten und eindeutige Ergebnisse geschaffen werden sollte.

Themenauswahl

Gerade im Bereich der Themenauswahl wurde vermehrt nach Präsentationen, z.B.

zur Klärung des momentanen Standes innerhalb des Projekts, gefragt und eine deutlichere Abgrenzung von GVA und Europaassistent erbeten, um eine gemeinsame Gesprächsgrundlage unter den Beteiligten zu schaffen.

Erfolg des Treffens und Zielerreichung

Die Frage, ob das Treffen als ein Erfolg eingeschätzt werde und ob die Ziele des Treffens erreicht worden seien, wurde mittels Ampelmethode gestellt. Nur 3 Teilnehmer beantworteten diese Frage, indem sie aus den möglichen Antworten

„Yes, totally“, „Partly“ oder „No, not at all“ ankreuzten, dass das Treffen nur teilweise ein Erfolg gewesen sei.

Vorschläge für Veränderungen und Beibehalte für das nächste Treffen

Da sich in Bezug auf diese beiden Punkte inhaltliche Übereinstimmungen ergaben, werden sie im Folgenden zusammengefasst: Einheitlich schien der Wunsch zu sein, mehr Struktur in die Treffen einzubeziehen. Projektinhalte sollten deutlicher verfolgt

(18)

14 werden, sowohl die Zielsetzung der einzelnen TOPs als auch die letztendliche Zielerreichung sollten, gegebenenfalls durch klarere Führung (Einsatz eines Diskussionsleiters), gefördert werden. Auch die Arbeit der Partner im Vorfeld der Treffen sollten durch klarere Aufgabenstellungen (To-Do‟s) intensiviert werden.

Kulturelle Wünsche / Besichtigungen könnten dafür eher in den Hintergrund rücken.

Ein Teilnehmer nennt die Verfügbarkeit aller für das Projekt wichtigen Personen (explizit: der Mitarbeiter für Finanzen) als essentiell.

Beibehalten werden sollten der Zeitrahmen und die positive Stimmung im Team sowie ein Vergleich der bisher stattgefundenen Arbeitsprozesse der Partner am Ende der Veranstaltung (z. B. im Rahmen einer tabellarischen Ergebnisfeststellung).

Weiterführende Schritte und Kommentare

Sechs von acht Teilnehmern gaben an, über ihre nächsten Arbeitsschritte Bescheid zu wissen, zwei Teilnehmer machten dazu keine Aussage. Erneut wurden noch einmal Punkte angeführt, die bereits schon bei den anderen Fragen anklangen, wie z. B. das Zeit- und Informationsmanagement zu verbessern und die gute Arbeitsatmosphäre zu erhalten.

Insgesamt kann angemerkt werden, dass mehr Engagement von allen Teilnehmern gewünscht wurde.

Die Ergebnisse der Befragung wurden der Projektleitung in schriftlicher Form zur Verfügung gestellt.

4 Ergebnisevaluation

Die Ergebnisevaluation befasst sich mit der Analyse der Qualität der Arbeitsergebnisse sowie der entwickelten und eingesetzten Produkte. Um den Stand der Ergebnisse darzustellen, wird der Status quo der Projektumsetzung in verschiedenen Bereichen in Bezug auf die anfangs angestrebten Zielsetzungen gespiegelt.

Zum Zwecke der Übersichtlichkeit wurden die Evaluationstätigkeiten den drei verschiedenen Säulen zugeordnet, welche in den nachfolgenden Kapiteln in verschiedenen Tabellen noch einmal explizit dargestellt werden.

(19)

15 4.1 Evaluation des Ausbaus (inter)nationaler Netzwerke

Wie bereits in Kapitel 2.1 angeführt, ergeben sich für die erste Säule14 folgende Evaluationsschwerpunkte:

Säule Evaluations- gegenstand

Evaluationsmethode Befragte

I Erfolg der

Öffentlichkeitsarbeit / Dissemination

Fragebögen Alle Senior- und Juniorpartner I Handhabbarkeit der

Homepage und Verwendung eingesetzter Produkte

Leitfadengestützte Interviews

Drei deutsche Partner in mobilitätsfördernden Positionen, internationale Partner

Tabelle 2: Evaluationsschwerpunkte in Säule 1

4.1.1 Öffentlichkeitsarbeit

Im Sinne der Qualitätssicherung galt es als Ziel für alle Partner, durch Disseminationsaktivitäten das Projekt an weitere Interessenten zu transferieren, regionale und nationale Institutionen zu informieren und GVA+ in Öffentlichkeit, Betrieben, Schulen und bei Schülern bekannt zu machen.

Den Partnern wurde freigestellt, eine passende Disseminationsstrategie zu entwickeln, Zielgruppen auszuwählen und das nationale Vorgehen zu bestimmen.

Im Juni 2011 führte das FBH eine Befragung zu der Effektivität der getätigten Disseminationsaktivitäten per Fragebogen mit teils offenen und teils geschlossenen Fragen durch15, der per Mail an 22 Personen der Senior- und Juniorpartnerinstitutionen verschickt wurde.16 Da nur zwei Fragebögen per Mail zurückgesandt wurde, wurde der Fragebogen den internationalen Partnern bei dem

14 Vgl. Abbildung 1: Das Drei-Säulen-Modell, S. 4.

15 Vgl. Anhang C: Survey of project partners to the dissemination activities and the effectiveness of these measures, S. 70.

16 Der Mail-Verteiler wurde von der Projektkoordination in Münster zur Verfügung gestellt.

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16 Teamtreffen Country Adaption in Utrecht17 nochmals ausgehändigt, so dass sie Gelegenheit hatten, ihn vor Ort auszufüllen.

Insgesamt konnten 8 Bögen der Senior- und z.T. auch Junior-Partner ausgewertet werden.18

Ziel des Fragebogens war es, herauszufinden, wie viel Zeit insgesamt für die Disseminationsaktivitäten verwendet wurde und welche Aktivitäten als besonders effektiv bzw. ineffektiv eingestuft wurden.

Bei der Frage, wie viel Zeit auf Disseminationsaktivitäten verwendet wurde, gaben sieben Partner Zeitwerte an, die im Bereich zwischen 4-5 und 30 Tagen lagen. Ein Partner gab 50 Tage an.

Als erfolgreiche Maßnahmen wurden von den Lehrern primär Aktionen beschrieben, die einen unmittelbaren Kontakt zu den Schülern ermöglichten, sei es durch Informationsabende, auf denen z.T. ehemalige Schüler von ihren Auslandsaufenthalten berichteten, Informationsgespräche in Klassen oder mit einzelnen Schülern. Weiterhin hatten zielgerichtete Informationsschreiben an andere Schulen oder Betriebe einen bedeutenden Stellenwert im Rahmen der Dissemination. Durch diese Aktivitäten konnte ein direkter Anstieg der Schülernachfrage an dem Projekt und Aufmerksamkeit der Betriebe festgestellt werden.

Als weitere wichtige Aktionen wurden von einigen Partnern Maßnahmen auf nationaler Ebene vermerkt, so wie der Aufbau einer engen Kooperation zum Mobilitätsberaternetzwerk oder zu Plattformen, die über nationale Bildungsangebote informieren (z. B. Onisep in Frankreich). Ein direkter Einfluss auf das Schülerinteresse konnte hier nicht verzeichnet werden, da diese Aktionen eher der langfristigen Nachhaltigkeit dienen.

17 Das Teamtreffen Country Adaption in Utrecht fand am 07.-08.2011 statt und räumte dem FBH die Möglichkeit ein, Befragungen per Fragebogen und Interviews im Rahmen der Evaluation durchzuführen.

18 An dem Partnertreffen Team ‚Country Adaption‟ nahmen außer dem FBH 11 Personen teil, wobei z.

T. Junior- und Seniorpartner eines Landes einen Fragebogen gemeinsam ausfüllten, sofern die Disseminationsaktivitäten gemeinschaftlich erfolgten.

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17 Bis auf das FBH als Forschungseinrichtung hatten alle Partner direkten Kontakt zu interessierten Schülern und bis auf einen gaben alle Partner an, dass durch diese Kontakte auch eine steigende Teilnahme an dem GVA-Programm resultiere.

Ebenso konnten vielfältige neue Partnerschaften auf verschiedenen Ebenen geschlossen werden. So wurden einerseits regional neue Kontakte zu weiteren Schulen und Betrieben geknüpft und andererseits national zu Informationsdienstleistern, Handwerkskammern und Regierungsbehörden. Zudem konnte das Partnerschafts-Netzwerk in Europa weiter ausgebaut werden; ein Partner nannte explizit neue Betriebspartnerschaften für Auslandsaufenthalte in Zypern, Malta und Tschechien.

Als eher ineffiziente Disseminationsaktivitäten wurden jene Maßnahmen angesehen, die keinen direkten Kontakt zur Zielgruppe herstellten, sondern eher der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Genannt wurden hier ein informativer, aber allgemein gehaltener Flyer, die Homepage, Plakate, die zu offenen Informationsveranstaltungen einladen, Diskussionsrunden mit Lehramtsstudenten oder die Delegation von Informationsveranstaltungen an Lehrer, die nicht im Projekt involviert sind.

Begründet wurde diese Einschätzung dadurch, dass bei nicht personifizierten Ansprachen zu wenig Aufmerksamkeit erreicht würde, dass die Zielgruppe u.U.

verfehlt würde, dass selbst Interessierte keine „Lesezeit“ für abstrakte Informationen in Flyern und auf der Homepage investieren würden, sondern nur an Endergebnissen interessiert seien oder dass bei Informationsweitergaben durch Dritte das Interesse am Projekt fehle, was sich auch auf die Motivation der Schüler auswirke.

Das Aufwand-Nutzen-Verhältnis für alle getätigten Disseminationsaktivitäten beurteilten 7 von 8 Projektpartnern als gut bis mittel, nur der Projektpartner mit 50 Tagen Disseminationsaktivitäten beurteilte den Einsatz als „very high“.

Insgesamt zeigten sich alle Partner zufrieden mit den Disseminationsaktivitäten. Als Verbesserungsvorschläge wurden genannt, noch mehr Informationen an Lehrer und Schulen zu geben, ein Social Network im Internet aufzubauen und regelmäßig Informationsabende durchzuführen, an denen Betriebe, Handwerkskammern und

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18 Schulen teilnehmen sollen. Zudem habe sich als positiv herausgestellt, in Informationsveranstaltungen ausländische Partner mit einzubeziehen und die Presse einzuladen oder Schüler von ihren Auslandserfahrungen erzählen zu lassen, da dies verstärkt das Interesse der Zuhörer wecke.

4.1.2 Verwendung eingesetzter Produkte

Das GVA+-Projekt soll u.a. zur Verstetigung der Ergebnisse des Vorgängerprojektes LaWA dienen. Deshalb wurde bereits zu Anfang des Projektes eine Homepage gestaltet, auf welcher die LaWA-Produkte zur Weiterverwendung im Folgeprojekt öffentlich zur Verfügung gestellt wurden.

Um die Zielerreichung zu überprüfen, wurde in einem ersten Schritt die Homepage auf die Kriterien Projektübersicht, Produktedownload, Verlinkung mit Berufsorientierungsportalen und laufenden Aktualisierungen hin überprüft.

In einem zweiten Schritt wurden die deutschen Hauptnutzer der Homepage in leitfadengesteuerten (Telefon-)Interviews zu der Einbindung von GVA-Tools in ihre täglichen Arbeits- und Beratungstätigkeiten sowie die europäischen Partner zu ihrer Kenntnis der Homepage und der Praktikabilität der Tools befragt.

Homepage:

Ende August 2011 wurde eine Analyse der Homepage vorgenommen, die insgesamt ergab, dass ein Interessierter auf der Homepage sowohl über das Projekt aufgeklärt wird sowie ihm für einen Auslandsaufenthalt Informationen und Hilfsmittel zur Verfügung gestellt werden und die Homepage somit zur Dissemination des Projektes beitragen kann. Die umfassenden Analyseergebnisse mit Korrekturanmerkungen, Hinweisen zu fehlerhaften links, Aktualisierungs- und weiteren Verbesserungsvorschlägen wurden der für die Homepage verantwortlichen Stelle der HWK Münster übermittelt.

Einbindung von GVA-Tools:

Befragt wurden deutsche Partner in Funktionen, in denen eine Nutzung der Tools wahrscheinlich erschien. Diese Voraussetzung war für die Befragung relevant, da es hier explizit auch um die Beurteilung der Praktikabilität der Tools ging. Für die

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19 Befragung ausgewählt wurden drei Partner aus den Bereichen Projektkoordination und Beratung in Fragen der Mobilität, Gestaltung und Umsetzung von E-Learning an der HWK Münster sowie eine Juniorpartnerin des Projektes mit dem Zuständigkeitsbereich der Produkterprobung und -verbreitung.19 Darüber hinaus wurden ebenfalls die ausländischen Partner20 zur Kenntnis und Nutzung der Tools befragt, wobei hier schwerpunktmäßig überprüft werden sollte, ob und welche Tools im Ausland für die Mobilitätsberatung sowie die Entsendung von Schülergruppen genutzt werden.

Die Befragungen umfassten einerseits die Nutzung der Homepage und Tools allgemein als auch die Bewertung einzelner Tools auf der Homepage.

Alle drei deutschen Befragten wiesen aus, dass die Homepage sowie die GVA- Tools regelmäßig genutzt würden, jedoch konnte keine genaue Prognose zu der Anzahl möglicher Nutzer gestellt werden.

Im Allgemeinen werden die GVA-Tools im Rahmen der Beratungstätigkeit neben weiteren Unterlagen (z.B. von „Let‟s go“ oder „Leonardo“) genutzt. Teilweise werden Auszubildende von den Beraterinnen direkt auf die Homepage aufmerksam gemacht.

Ob die Auszubildenden die Tools direkt auf der Homepage nutzen ist unklar, vielfach werden die Dokumente in ausgedruckter Form in den Schulen verwendet oder per Mail an interessierte Schüler versandt.

Es ist jedoch bekannt, dass auch andere Organisationen, wie z. B. das Mobilitätsberater-Netzwerk, die Tools teilweise übernehmen oder adaptieren.

Hauptsächlich werden die Tools zur Orientierung für eine weitere Überarbeitung und persönliche Anpassung verwendet, wie z.B. die Unterlagen der Musterbewerbung, die Lehrvereinbarung oder die betriebliche Auswertung des Gastbetriebes.

19 Die drei deutschen Befragten wurden einzeln im Rahmen eines (Telefon-) Interviews zur Nutzung der Tools befragt. Vgl. Anhang D: Befragung der deutschen Projektpartner zu Toolbekanntheit, Tooleinsatz, Toolentwicklung, S. 72.

20 Bei Letzteren fand die Befragung innerhalb der im Juni 2011 bei dem Teamtreffen Country Adaption in Utrecht geführten Interviews statt. Vgl. Anhang F: Befragung der Projektpartner zu Entsendung, Bewertung, Gründe / Hemmnisse der Entwicklung, Toolbekanntheit, Tooleinsatz, Punkt 4:

Organisation des Auslandsaufenthaltes, S. 76 ff.

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20 Als nicht praktikabel wurde von einer Befragten der Vertrag zwischen einem deutschen und ausländischen Betrieb eingeschätzt. Betriebe würden „das persönliche Gespräch diversen Unterschriften vorziehen“21, weshalb vielmehr der Leonardo-Vertrag verwendet würde.

Das Logbook wurde von allen Befragten als sehr interessantes und wertvolles Medium eingeschätzt, jedoch gab es mit der Nutzbarkeit des Logbooks in der Vergangenheit einige Probleme. Wegen der Einstellung des Windows-Live-Dienstes fehlte ein passender Server für das Programm, so dass ein Zugriff nicht mehr möglich war. Aufgrund der Erfahrungen, dass viele Schulen eigene Kommunikations- und Dokumentationsplattformen verwenden und die Einrichtung des Logbooks durch die Schüler als relativ schwierig eingeschätzt wurde, wird nun überlegt, das Logbook auf andere Weise (z.B. als Handlungsleitfaden) anzubieten.

Insgesamt wurden die auf der Homepage zur Verfügung gestellten Tools als sinnvoll beurteilt. Weitere Tools wurden bislang nicht auf der Homepage eingestellt, da vielfältige ergänzende Tools im Netz zur Verfügung stehen. Jedoch gab eine befragte Person an, während der Arbeit weitere Tools entwickelt zu haben, wie z. B.

eine Auszeichnung für entsendende Betriebe oder ein Referenzschreiben von berufsbildenden Schulen und entsendenden Betrieben.

Die Interviews mit den ausländischen Partnern ergaben, dass die Partner die Homepage zwar kennen, bislang jedoch keine der Tools verwendet haben. Die Norweger benutzen eine eigene Plattform, ähnlich dem Logbook, die Niederländer haben in ihren Fernlehrgang eine Kommunikationsplattform integriert, da das Lernen bei Ihnen regulär online stattfindet. Die französischen Partner gaben an, dass sie am Einsatz einer Kommunikations- und Dokumentationsplattform wie dem Logbook sehr interessiert wären, es jedoch bislang aufgrund der schlechten Ausstattung an Computern bei den Compagnons nicht möglich ist, den Schüler flächendeckend einen Zugriff zu der Homepage und ihren Produkten zu ermöglichen.

Als Wunsch zur Entwicklung neuer Tools signalisierte eine deutsche Befragte Interesse an einem Test zur Selbst- und Fremdwahrnehmung und befürwortete ein tool zur Befragung der Azubis vor und nach dem Auslandsaufenthalt, um

21 Direkte Aussage eines Befragten.

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21 Weiterentwicklungen sichtbar zu machen bzw. festzustellen, wo sich Kompetenzzuwächse ergeben haben (z.B. auch sprachlich).

Die französischen Partner äußerten, dass sie sich wünschen würden, auf einer gemeinsamen Plattform Materialien der verschiedenen Länder bereitzustellen, die im Unterricht eingesetzt und mit den Partnern ausgetauscht werden könnten (z. B.

Arbeitsverträge, gängige Formulare, Beschreibungen der Wirtschaft und des Landes etc.). Dass einige dieser Materialien auf der Homepage des Projektes GVA zur Verfügung stehen, war ihnen bislang nicht bekannt.

4.2 Evaluation des internationalen Transfers der deutschen Zusatzqualifikation ‚Europaassistent/in im Handwerk‘

Die zweite Säule des Projektes beschäftigte sich mit der Implementation der deutschen Zusatzqualifikation EA in den Ländern Frankreich, Norwegen und Niederlanden, die auf Grundlage des deutschen Curriculums länderspezifische Anpassungen oder Modifizierungen vornehmen und den EA unter einem gemeinsamen Namen (die Projektpartner einigten sich später auf den Namen Skills for Europe) in ihr Bildungssystem integrieren sollten. Erklärtes Ziel war es dabei, die Outcomes so zu formulieren, dass die zu erwerbenden Kompetenzen über die Ländergrenzen hinweg vergleichbar sind. Des Weiteren sollte eine Erprobung einzelner Units in den Partnerländern stattfinden.

Um dieses Ziel zu erreichen, wurde das deutsche Curriculum noch einmal überarbeitet und kompetenzorientiert formuliert. Anschließend wurde es in die Sprachen Englisch und Französisch übersetzt und den ausländischen Partnern zur Verfügung gestellt. Zudem wurden deutsche Grundsätze der Curriculumarbeit erläutert und die Kompetenzorientierung thematisiert.

Die folgende Evaluation legt ihren Schwerpunkt darauf, zu ergründen, inwiefern die o.g. Ziele der Länderanpassung und Vergleichbarkeit erreicht wurden.

Säule Evaluations- gegenstand

Evaluationsmethode Befragte

II Länderspezifische Anpassung des

Leitfadengestütztes Interview unter

Alle Seniorpartner in Frankreich,

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22 Curriculums EA Berücksichtigung

länderspezifischer Unterschiede

Niederlande, Norwegen

II Festlegung

einheitlicher Standards

Analyse einheitlicher Standards gemäß Dokumentation und Vorlagen der

europäischen Partner -

Tabelle 3: Evaluationsschwerpunkte in Säule 2

Da die Bildungssysteme der einzelnen Länder sich unterscheiden und auch die Organisationssysteme der Partner variieren, wird im Folgenden der Stand der Implementierungsarbeit mit den curricularen und organisatorischen Rahmenbedingungen der einzelnen Partner im Prozessverlauf aufgezeigt.

Um den jeweiligen Status quo der Länderanpassung zu erheben, wurden insgesamt sechs leitfadengestütztes Interviews an zwei unterschiedlichen Erhebungszeitpunkten durchgeführt.22 Für die erste Befragung der Projektpartner bei dem Treffen Team ‚Country Adaption‟ im November 2010 wurden erste Leitfäden als Grundlage für ein fokussiertes Interview entwickelt und eingesetzt.23 Die zweite Befragungsrunde wurde im Juni 2011 durchgeführt, bei der länderspezifische Fragebögen zum Einsatz kamen, die auf den Erstbefragungen aufbauten und prüfen sollten, ob die von den Partnern in 2010 angestrebten Ziele erreicht wurden bzw. ob es eine Weiterentwicklung in den jeweiligen Ländern gab.24

Weiteres Ziel der zweiten Interviews war es, herauszufinden, inwiefern das Ziel der Vergleichbarkeit von Outcomes in den jeweiligen Bildungssystemen gewährleistet werden kann. Hierzu sollten gemäß Projektvertrag in einem ersten Schritt die Curricula der ausländischen Partner outcomeorientiert formuliert und in das jeweils nationale System integriert werden. In einem zweiten Schritt sollten erste Units in den Partnerländern umgesetzt und erprobt werden. Um zu evaluieren, inwiefern

22 Zu zwei Zeitpunkten jeweils drei Interviews: jeweils eines mit den Partnern aus Frankreich, Niederlande, Norwegen.

23 Vgl. Anhang E: Interviews on the subject „Adoption of the EU Assistant‟, S. 73.

24 Vgl. Anhang F: Befragung der Projektpartner zu Entsendung, Bewertung, Gründe / Hemmnisse der Entwicklung, Toolbekanntheit, Tooleinsatz, S. 76.

(27)

23 diese Projektziele erreicht werden konnten, wurde der Fokus der Interviews auf drei Themenkomplexe gelegt:

1. Spezifika der Bildungssysteme und organisatorische Rahmenbedingungen 2. Art der Curricularen Einbindung und didaktischen Umsetzung

3. Ablauf der Prüfungen und Gestaltung des Zertifikats.

Somit wurden bei dem Partnertreffen Country Adaption am 7. Juni 201125 in Utrecht Interviews mit den Partnern von je ca. 90 Minuten Länge geführt, in denen sowohl die Art der Übernahme des deutschen Curriculums sowie eventuelle Modifikationen, die bislang getätigten Implementationsbemühungen als auch die schulische Vor- und Nachbereitung der Auslandsaufenthalte im Sinne der Handlungsorientierung und unter Berücksichtigung der Prüfungsmethoden durchleuchtet wurden. Da sich die Partner bei dem Meeting in Utrecht darauf geeinigt hatten, dass die Zusatzqualifikation der/des ‚Europaassistenten/in im Handwerk„ im internationalen Bereich den Titel Skills for Europe tragen sollte, wird diese Bezeichnung bei der Auswertung der zweiten Interviews verwendet.

Die Ergebnisdarstellung wird nun in zwei Abschnitten erfolgen. Zuerst werden die Aussagen der Befragten eines Landes gemäß der Ergebnisse der ersten Befragungsrunde zusammengefasst, anschließend wird dargestellt, was die Befragten in der zweiten Befragungsrunde zu den oben genannten Themenkomplexen angeführt haben. Abschließend wird geprüft, inwiefern die Partner ihre in den vorangegangenen ersten Interviews eigens gesetzten Ziele erreicht haben und Teilunits erproben konnten.

In Kapitel 4.2.4 wird darüber hinaus die Outcomeformulierung sowie die Einhaltung gewünschter europäischer Standards geprüft und begründet.

4.2.1 Frankreich

‚Les Compagnons Du Devoir„ mit dem regionalen Arbeitskreis ‚Rhône Alpes„

Die ersten Befragungsergebnisse ergaben, dass bei den französischen Projektpartnern ‚Les Compagnons Du Devoir„ der/die Europaassistent/in seit

25 Das Partnertreffen fand am 07.-08.Juni 2011 statt, wobei das FBH die Interviews am ersten dieser beiden Tage führte.

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24 November 2010 mit einer ersten Pilotklasse am Lycée Professionnel (berufl.

Gymnasium/Fachoberschule) umgesetzt wird. Die Zusatzqualifikation ist im Rahmen des Abschlusses Baccalauréat Professionnel (Fachabitur in beruflicher Richtung) als Wahlmöglichkeit schulischer Projektarbeit verortet, beginnt im ersten Jahr des ‚bac pro„ und läuft über 3 Jahre. Die Schüler verbringen im Rahmen einer dualen Ausbildung jeweils 6 Wochen im Betrieb und 2 Wochen in der Schule, so dass sie gleichzeitig Praxis und Theorie erfahren. Für die erste Pilotphase wurden je 5 Schüler der beruflichen Fachrichtungen Plombier (Installateur), Chaudronnier (Kupferschmied) und Mécanicien (Mechaniker) ausgewählt. Dass die Schüler aus drei verschiedenen Berufen kommen, ist einmalig für die Compagnons.

Normalerweise wird Wert darauf gelegt, dass Schulklassen nach Ausbildungsberufen zusammengesetzt sind.

Die französischen Partner gaben an, dass sie planen würden, das deutsche Curriculum nahezu identisch zu übernehmen. Eine Ausnahme stellt das Fremdsprachenniveau dar, denn während in Deutschland das Zielniveau mit mindestens der Kompetenzstufe A2 (Waystage) des europäischen Referenzrahmens festgelegt ist, wird von den französischen Projektteilnehmern die höhere Kompetenzstufe B1 angestrebt. Deshalb findet in der Erprobungsphase der gesamte Unterricht der französischen Pilotklasse in Englisch statt. Die erforderlichen fachlichen und sprachlichen Kompetenzen sind bei den dort unterrichtenden Lehrerinnen vorhanden.

Der Fremdsprachenerwerb wurde auch als primärer Mehrwert seitens der französischen Projektpartner verstanden. Darüber hinaus spiele der erste Kontakt mit dem Ausland und konkret die ersten Erfahrungen, dort für einen kurzen Zeitraum zu leben und zu arbeiten, eine wichtige Rolle. Verbesserte Karriereaussichten wurden in der ZQ als hervorzuhebender Mehrwert weniger gesehen.

In der zweiten Befragung standen die Probanden der Erprobungsklasse kurz vor Abschluss des ersten Schuljahres. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch 13 Schüler, die die ZQ absolvieren wollten, 2 Schüler mussten wegen externer Gründe die Zusatzausbildung abbrechen.

Organisatorische Rahmenbedingungen

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25 Bei den Compagnons ist es verpflichtend, nach der Ausbildung für 5 Jahre zu reisen und für ein Jahr ins Ausland zu gehen26, wenn die Absolventen des bac pro bei den Compagnons bleiben wollen. Das dreiwöchige Praktikum im Rahmen der Skills for Europe soll im 2. Ausbildungsjahr stattfinden und die Schüler auf den längeren Auslandsaufenthalt vorbereiten.

Da die Compagnons bereits seit Jahren Absolventen ins Ausland schicken, haben sie bereits ein Netzwerk ausgebaut, das sich in fast alle europäischen Länder erstreckt (23 Partnerländer in Europa, 43 in der ganzen Welt). Besonders gute Zusammenarbeit bei Entsendungen von Auszubildenden und jungen Arbeitern sei möglich mit England, Irland, Österreich, Deutschland, Schweiz und Belgien, da dort eine gute Struktur vorhanden sei. Mit diesen Ländern fände regelmäßig ein Austausch von Auszubildenden statt. Die Schüler wählen je nach Ausbildungsberuf interessante Länder für ihren Beruf aus (z.B. würden Bäcker häufig Deutschland präferieren); danach versucht der Organisator einen Aufenthalt in diesem Land möglich zu machen.

Der Auslandsaufenthalt umfasst 3 Wochen – zwei Wochen wird der Schüler vom Betrieb freigestellt, eine Woche wird ihm die Schulzeit erlassen.

Für den Auslandsaufenthalt müssen die Auszubildenden nur Taschengeld mitnehmen; Kurse, Zimmer etc. werden von der Organisation oder aus verschiedenen Fördertöpfen (wie z.B. durch die Organisation ‚Franco-Allemand pour la Jeunesse„) bezahlt.

Curriculare und didaktische Umsetzung

Auch in dieser Befragung hoben die französischen Partner hervor, dass als wichtigste zu erwerbende Kompetenzen des Auslandsaufenthalts vor allem angesehen werde, die Sprache zu sprechen und zu lernen, sich im Ausland zu orientieren, dort zu leben und fachlich neue Anregungen zu erhalten.

26 Bislang ist es nur verpflichtend, fünf Jahre zu reisen, was auch innerhalb Frankreichs möglich ist.

Der Auslandsaufenthalt von einem Jahr ist aktuell als Option zu sehen, allerdings soll das Jahr im Ausland in den nächsten ein bis zwei Jahren verpflichtend eingeführt werden, so dass die jetzigen Absolventen von Skills for Europe nach ihrer Zusatzqualifikation innerhalb der fünf Jahre auf Reisen verpflichtend für ein Jahr ins Ausland gehen werden.

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26 Dass Sprache für die französischen Partner einen sehr hohen Stellenwert hat, zeigt sich auch darin, dass die ZQ vollständig in Englisch unterrichtet wird. Dies sei besonders am Anfang schwierig, wenn die Schüler mit einem niedrigen Sprachniveau einsteigen, aber bereits nach einiger Zeit zeige sich, dass durch die hohe Motivation der Schüler im Lehrgang der Skills for Europe sprachliche Defizite ausgeglichen werden könnten.

Das deutsche Curriculum des EA27 wurde als offen genug angesehen, um länderspezifische Besonderheiten berücksichtigen zu können und detailliert genug um zu wissen, wie es umzusetzen sei. Zumindest im ersten Lehrjahr konnte es ohne Modifikationen übernommen werden. Ob dies im zweiten und dritten Lehrjahr auch möglich sei, werde die Zukunft zeigen, wenn die Kompetenzen des Curriculums ausdifferenziert und in Lerneinheiten umgesetzt werden.

Die Unterrichtsgestaltung beginnt mit Inhalten, am Ende müssen die Schüler jedoch selbst agieren – Lernen durch Tun. Sie müssen Probleme lösen, arbeiten viel mit Rollenspiel28 und kommunikativen Situationen.29

Zur Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes wird in der Schule in Gruppen ein Motivationsschreiben unter Einbindung von Fotos entwickelt. Die Schüler erläutern ihre Tätigkeiten im heimischen Betrieb und dokumentieren diese mit Fotos, damit der Partnerbetrieb möglichst genaue Informationen erhält, um ihre Einsetzbarkeit planen zu können.

27 Gemeint ist an dieser Stelle das übersetzte Curriculum der/des ‚Europaassistent/in im Handwerk„. In Deutschland wird der Name der Zusatzqualifikation in Zukunft als ‚Europaassistent/in (HWK)„ in Curriculum und Zertifikat ausgewiesen werden. Die Absolventen erhalten jedoch ein zusätzliches Zertifikat mit dem Namen des europäischen Abschlusses ‚Skills for Europe„.

28 Als Beispiel wurde folgende Situation geschildert: zwei Schüler bekommen ein Papier, einer übernimmt die Rolle des Chefs einer Firma und hat ein wichtiges Projekt zu verantworten, wofür er alle Arbeitskräfte benötigt. Der andere Schüler übernimmt den Part eines Angestellten, der gerne ein langes Wochenende frei haben würde. In einem sich anschließenden Gespräch müssen die Schüler in der Fremdsprache ihre Standpunkte austauschen.

29 Die Auswertung der Unterrichtsentwürfe zeigt, dass häufig in Situationen gelernt wird, was bedeutet, dass das Unterrichtskonzept der deutschen Situationsorientierung nahe kommt, auch wenn die Situationen nur selten am betrieblichen Alltag orientiert werden; die Franzosen versuchen jedoch auch dies durch ein übergeordnetes Thema zu erreichen, indem sie zusammen mit Betrieben Projekte organisieren, die sie in den Unterricht einbinden (Bsp. System einer

‚Geothermic Heat Pump„ als Verbindung zwischen den drei Ausbildungsberufen).

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27 Nach dem Aufenthalt müssen die Auszubildenden einen Bericht einreichen und eine Präsentation für die Klassenkameraden halten, wobei ihnen die Benutzung der Medien freigestellt wird: Papier, DVD, Fotos etc.

Abschlussprüfung und Zertifikat

Die französischen Partner arbeiten nach dem Prinzip des Task-Assessment. Dies ist eine kontinuierliche Kontrolle nach jedem Handlungsfeld zur Überprüfung, ob die Kompetenzen der behandelten Unit erworben wurden (12 Handlungsfelder) und ob eine Situation erfolgreich gelöst werden kann. Die 12 Tests werden über die Dauer von 3 Jahren durchgeführt und am Ende durch einen finalen Abschlusstest (schriftlich und mündlich) ergänzt.

Bis zum Zeitpunkt der zweiten Befragung wurde noch kein Prozedere für das Abschlussexamen entworfen. Vorstellbar wären u.a. ein Interview, eine schriftliche und mündliche Prüfung, eine Präsentation, ein Treffen mit einem späteren Arbeitgeber oder ein Telefonat mit einem Unternehmen. Geplant ist eine Synthese verschiedener Testverfahren, um die Kompetenzen richtig zu erfassen. Es soll herausgefunden werden, ob der Schüler nur gelernt hat, um zu lernen oder ob das Erlernte zukunftsrelevant ausgerichtet ist.

In Punkto Zertifikat sprachen sich die Compagnons für ein einheitliches Zertifikat mit Logos von allen Partnern für die Zusatzausbildung aus. Das Zertifikat sollte in den Partnerländern anerkannt und wiedererkennbar mit dem Titel Skills for Europe gekennzeichnet sein.

Einheitliche Vorgaben für die Prüfungen waren nicht gewünscht. So sollten diese zwar ähnlich sein, aber die einzelnen Länder die Möglichkeit haben, nach nationalen/regionalen Prüfungsmodalitäten Prüfungen zu stellen. Wichtig sei, dass am Ende alle Schüler über die gleichen Kompetenzen verfügen würden.

Ausblick

Eine Akkreditierung durch Paris liegt bislang noch nicht vor. Die Compagnons planen, die ZQ die nächsten 3 Jahre zu testen und ihren Erfolg zu evaluieren. Die zweite Klasse startet ihren Unterricht im September 2011.

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