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Archiv "Prävention von Neuralrohrdefekten durch Alpha-Fetoprotein-Test" (13.08.1987)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

stets aktue

••

Arztliehes Berufsrecht

Ausbildung — Weiterbildung — Berufsausübung

Von Helmut Narr

2. Auflage, mit der 8. Ergänzungslieferung, Stand April 1987, 1696 Seiten,

Loseblattwerk in 2 Plastikordnern, DM 89,— ISBN 3-7691-3028-6

Das Loseblattwerk wird rasch und regelmäßig aktualisiert. Auch die soeben erschienene 8.

Ergänzungslieferung bringt wieder wichtige Neuerungen:

Kernstück ist die völlig überarbeitete Darstel- lung zur Haftung des Arztes und des Kranken- hausträgers sowie das ebenfalls neubearbeite- te Kapitel über die ärztliche Aufklärungs- pflicht unter Berücksichtigung der neuesten Rechtsprechung. Gleiches gilt von den Rechtsproblemen im Zusammenhang mit der Delegation von Tätigkeiten auf nichtärztliche Mitarbeiter.

Unter den zahlreichen anderen Themen der Ergänzungslieferung seien noch schwerpunkt- mäßig genannt: Die Überarbeitung der Aus- führungen über die unterlassene Hilfeleistung unter Berücksichtigung der BGH-Entschei- dung im Fall Wittig sowie die besonderen Ver- pflichtungen des Bereitschaftsdienstarztes im Notfalldiensteinsatz. Ergänzt wurden die Ab- schnitte über die ärztliche Schweigepflicht un- ter Berücksichtigung der Einhaltung des So- zialgeheimnisses im Sozialrecht. Besonderes Gewicht wurde auf die Darstellung der Schweigerechtsprobleme der Ärzte unterein- ander gelegt.

Von der Neubearbeitung ist auch das Stich- wortverzeichnis betroffen. Es wurde vollstän- dig überarbeitet und um eine Vielzahl wichti- ger Begriffe ergänzt.

Zu beziehen über Ihre Buchhandlung.

Prävention von Neuralrohrdefekten durch Alpha-Fetoprotein-Test

Anenzephalus und Spina bifida gehören zu den schwersten und gleichzeitig zu den häufigsten Fehlbildun- gen. In Mitteleuropa werden von eintausend Kindern ein bis zwei mit einem derartigen Neuralrohrdefekt geboren, in Teilen Großbritanniens ist die Häufigkeit sogar bis zu sechsmal so hoch. Kinder mit einer offenen Spina bifida sind aufgrund der heutigen Behandlungsmöglichkeiten lebensfähig, ihre Lebensqua- lität muß jedoch selbst bei optimaler Versorgung als mi- nimal angesehen werden.

„Wenn es eine Indikation für eine Interruptio gibt, dann sind es die Neuralrohr- defekte," erklärte Prof. Dr.

med. Walter Fuhrmann, Lei- ter des Instituts für Human- genetik der Universität Gie- ßen, bei einer Pressekonfe- renz, welche die Firma Ab- bott anläßlich des diesjähri- gen Internistenkongresses Ende April in Wiesbaden veranstaltet hat. Die anwe- senden Experten sprachen sich für ein Routine-Scree- ning des Alpha-Fetoproteins (AFP) im Blutserum von Schwangeren aus, da nur bei rund fünf Prozent der Neural- rohrdefekte aus der Famili- enanamnese auf ein erhöhtes Risiko geschlossen werden kann. Ist das AFP über einen bestimmten Grenzwert er- höht, deutet dies mit einer ho- hen Treffsicherheit von über neunzig beziehungsweise über siebzig Prozent auf einen Anenzephalus beziehungs- weise eine offene Spina bifida hin, wobei der Verdacht durch eine abgestufte Folge- diagnostik erhärtet wird.

Der optimale Zeitpunkt für die AFP-Bestimmung liegt zwischen der 16. und 18.

Schwangerschaftswoche. In 98 Prozent der Fälle fällt der Serumtest negativ aus; bei ei- nem positiven Ergebnis sollte der Test zur Sicherheit zu- nächst noch einmal wieder- holt werden. Bestätigt sich der Befund, sind weitere Un-

, Heft 33, 13. August 1987

Deutscher Ärzte-Verlag

Postfach 40 02 65 • 5000 Köln 40 Telefon (02234) 7011-316

Irrtümer und Preisänderung vorbehalten A-2200 (64) Dt. Ärztebl. 84

tersuchungen indiziert, da ein erhöhter AFP-Spiegel auch andere Ursachen haben kann, zum Beispiel eine Zwillingsschwangerschaft.

Ein Problem stellen abgestor- bene und resorbierte Zwil- lingsfrüchte dar, die bei normal weiterverlaufender Schwangerschaft auch mit der empfohlenen Folgedia- gnostik schwer auszuschlie- ßen sind.

Bei positivem

Alpha-Fetoprotein-Test:

weiteres Vorgehen

Der nächste Schritt bei ei- nem positiven AFP-Test ist eine spezielle Ultraschall-Un- tersuchung. Läßt das Sono- gramm keine eindeutige In- terpretation zu, spricht die Risiko-Nutzen-Abwägung klar für eine Amniozentese , bei der sowohl das AFP im Fruchtwasser als auch die Acetylcholinesterase, ein neuralständiges Enzym, ge- messen werden sollten. Die Experten warnten vor einer unnötigen Beunruhigung der Schwangeren allein aufgrund erhöhter AFP-Serumwerte;

ganz wichtig sei das sachliche und vertrauensvolle Ge- spräch über das sukzessive diagnostische Vorgehen so- wie über die mögliche Konse- quenz einer Interruptio.

Obwohl die Aussagefähig- keit des AFP-Serumtests seit einigen Jahren wissenschaft- lich gesichert ist, hat sich die- se Methode nicht durchset- zen können; es gibt in der Bundesrepublik bislang nur einzelne Labors, wo der Test mit der notwendigen Routine durchgeführt wird. Ganz all- gemein bestehe ein großes Informationsdefizit über die Möglichkeiten des AFP- Screenings, sagte Prof. Fuhr- mann und beklagte, daß der Test noch nicht in den Kata- log abrechnungsfähiger Lei- stungen aufgenommen wor- den sei.

Ulrike Viegener

Referenzen

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