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Archiv "Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft: „UAW-News“-International" (04.02.2000)

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A-274

B E K A N N T G A B E N D E R H E R A U S G E B E R

Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 5, 4. Februar 2000 Die AkdÄ möchte Sie im Folgenden

über Publikationen und Meldungen aus dem internationalen Raum informieren und hofft, Ihnen damit Hinweise auch für den Praxisalltag geben zu können.

Johanniskrautpräparate – Gefährliches Interaktionsrisiko Johanniskrautpräparate besitzen auch im Selbstmedikationsmarkt eine große Be- deutung zur Behandlung leichter und mit- telschwerer depressiver Störungen. Es lie- gen aber bisher nur unzureichende Daten zum Metabolismus und der Pharmakokine- tik solcher Johanniskrautpräparationen vor.

In einer vor einigen Monaten veröffentlich- ten Untersuchung (1) wurde gezeigt, daß Hypericin induzierend auf das Cytochrom 3A4 wirkt. Dies bedeutet, dass klinisch rele- vante Interaktionen mit solchen Arzneimit- teln auftreten können, die ebenfalls durch dieses Isoenzym metabolisiert werden.

So können unter Umständen durch eine gleichzeitige Einnahme von Johanniskraut- präparaten die Plasmakonzentrationen fol- gender Therapeutika vermindert werden:

Cumarin, Warfarin, einige Antikonvulsiva, orale Kontrazeptiva oder Antiinfektiva.

Aber auch die Plasmakonzentration trizy- klischer Antidepressiva wie Amitryptilin und Nortriptylin kann um 20 bis 40 Prozent absinken. Des Weiteren existieren auch Be- richte (2), dass aufgrund einer Induktion des Cytochrom P 450 1A2 durch Johannis- krautpräparate die Plasmakonzentration von Theophyllin signifikant absinken kann.

In einer Placebo-kontrollierten Parallel- gruppenstudie (3) wurde kürzlich nachgewie- sen, dass die Plasmakonzentration von Digo- xin im Mittel um ein Viertel absinkt, sofern gleichzeitig über einige Tage 300 mg Hyperi- cum-Extrakt eingenommen wird. Eine ande- re Interaktion, die teils auch in den Fachin- formationen johanniskrauthaltiger Präpara- te enthalten ist, ist jene mit Ciclosporin. Auch in diesem Falle kann es durch mehrtägige Einnahme von Hypericum zu einer relevan- ten Verminderung des Ciclosporinspiegels kommen. Klinisch-pharmakologische Exper- ten diskutieren derzeit, ob deshalb nicht eine Verschreibungspflicht johanniskrauthaltiger Präparate erwogen werden sollte.

Anmerkung der Red.: Vergleiche auch Deutsches Ärzteblatt Heft 1–2 vom 10. Ja- nuar 2000

Literatur

1. Roby CA, Anderson GD, Kantor F, Dryer DA, Burstein AH: St. John’s wort: Impact on CYP 3A4 activity. Poster presented at the 39th annual meeting of the New Clinical Drug Evaluation Unit. Boca Raton, FL, June 1–4, 1999.

2. Nebel A, Schneider BJ, Baker RK, Kroll DJ:

Potential metabolic interaction between St.

John’s wort and theophylline. Ann Pharma- cother 1999; 33 (4): 502.

3. Johne A, Brockmöller J, Bauer S, Maurer A, Langheinrich M, Roots I: Pharmacokinetic interaction of digoxin with a herbal extract from St. John’s wort (Hypericum perfora- tum). Clin Pharmacol Therapeut 1999, 66:

1–7.

Flutamide (Eulexin®) – Lebertoxizität Flutamide ist zur Behandlung von Prostatakarzinomen zusammen mit LH- RH-Analoga zugelassen. Einige Fälle von Leberenzymerhöhungen und Hepatitiden, aber auch tödlich verlaufende Leberaus- fallskomata wurden jetzt bekannt. Alle Le- berfunktionsstörungen traten innerhalb der ersten drei Monate nach Therapiebeginn auf, daher werden engmaschige Laborkon- trollen vor Beginn der Therapie und inner- halb der ersten vier Monate sowie gelegent- lich auch später empfohlen. (Scrip No 2477 Oct 1st 1999; p. 22)

In der UAW-Datenbank der AkdÄ sind derzeit über 80 Verdachtsfälle von Leber- funktionsstörungen unter einer Therapie mit Flutamide verzeichnet.

Angioödeme und Husten auch nach „Sartanen“

Das italienisch-pharmazeutische Com- mittee (CUF) hat kürzlich eine warnende Information an alle Ärzte herausgegeben, in der auf die Möglichkeit der Entwicklung von Husten und Angioödemen auch unter Therapie mit Angiotensin–II-Rezeptorant- agonisten hingewiesen wird. Hierbei bezog man sich auf eine Veröffentlichung australi- scher Daten, in denen von 37 Fällen von Husten und 24 Fällen von Angioödemen (bis einschließlich Februar 1999) berichtet wurde. (Scrip No 2474, September 22nd 1999, p. 2)

In der UAW-Datenbank der AkdÄ sind 26 Fälle von Angioödemen sowie weitere sieben Fälle von Gesichtsödemen und 18 Fälle von Husten verzeichnet.

Pimozid (Orap®) – Interaktionsrisiko Pimozid wird unter anderem zur Be- handlung des La-Tourette-Syndroms ein- gesetzt. Die Metabolisierung der Substanz erfolgt durch das Isoenzym CYP 3A4. Vor allem bei Einnahme höherer Dosen kann es bei Komedikation mit Clarithromycin,

Erythromycin, Azol-Antimykotika oder HIV-Proteaseinhibitoren zu bedrohlichen Plasmakonzentrationserhöhungen von Pi- mozid kommen. Innerhalb der letzten Jahre wurden zwei Todesfälle aufgrund QT-Ver- längerungen bekannt, die vermutlich auf ei- ne solche Interaktion zurückzuführen wa- ren. Da aber auch der Genuss von Grape- fruit-Saft den Metabolismus der Substanz hemmt, sollte hierauf während einer Thera- pie mit Pimozid ebenfalls verzichtet werden.

(Gate pharmaceuticals: Dear Doctor Letter, September 1999; WHO-Vigimed Newsgroup; October 1, 1999)

In der UAW-Datenbank der AkdÄ wur- den vier Verdachtsfälle unerwünschter Wir- kungen mit vorwiegend kardialer Sympto- matik berichtet.

Meldungen zu unerwünschten Arznei- mittelwirkungen können jederzeit über den im Deutschen Ärzteblatt in regelmäßi- gen Abständen veröffentlichten UAW- Berichtsbogen oder formlos an folgende Adresse geschickt werden:

Arzneimittelkommission der deut- schen Ärzteschaft, Aachener Straße 233- 237, 50931 Köln, Tel 02 21/40 04-5 18, Fax -5 39, E-Mail: akdae@t-online.de ✮

Beschlussvorlage

Der Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen hat in seiner Sitzung am 25.

Oktober 1999 beschlossen, die Anlage B der „Richtlinien des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen über die Ein- führung neuer Untersuchungs- und Be- handlungsmethoden und über die Überprü- fung erbrachter vertragsärztlicher Leistun- gen gemäß § 135 Abs. 1 i. V. m. § 92 Abs. 1 Satz 2 Nr. 5 SGB V“ in der Fassung vom 1. Oktober 1997 (BAnz. S. 15232), zuletzt geändert am 26. April 1999 (BAnz.

S. 9394), wie folgt zu ergänzen:

5. Neurotopische Therapie nach Des- nizza und ähnliche Therapien mit Kochsalz- lösungsinjektionen

Köln, den 25. Oktober 1999 Bundesausschuss der Ärzte und

Krankenkassen Der Vorsitzende

J u n g

Erläuterung der KBV:

Der Beschluss des Bundesausschusses ist durch Veröffentlichung am 18. Januar 2000 im Bundesanzeiger in Kraft gesetzt

worden. ✮

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