VorOrt-Büro:
Urbanstraße 44 10967 Berlin
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Gefördert durch die Europäische Union und das Land Berlin
Stadtteilmanagement Düttmann-Siedlung im Stadtteil Kreuzberg (mit Jahresbilanz 2009)
Stadtteilmanagement GEKKO Düttmann-Siedlung Träger: Nachbarschaftshaus Urbanstraße e. V.
im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
und dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg
Inhaltsverzeichnis
I. Allgemeiner Teil Seite 2 – 8
1. Gebietskarte Seite 2
2. Bestand / Kurzcharakteristik des Gebietes Seite 3 – 5
3. Stärken und Schwächen des Quartiers Seite 6 – 8
3.1 Bestehende Stärken und Potenziale Seite 6 – 7
3.2 Vorhandene Schwächen und Defizite Seite 7 – 8
II. Bilanz und Analyse des Jahres 2009 Seite 9 – 29
1. Zielsetzung des Bilanzjahres 2009 Seite 9 – 10
2. Auswertung wichtiger Projekte nach Handlungsfeldern Seite 11 – 29
2.1 Mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt (Z1) Seite 11 – 12
2.2 Mehr Fort- und Weiterbildung (Z2) Seite 13 – 14
2.3 Bessere Qualität des Wohn- und Lebensraums (Z3) Seite 15 – 16
2.4 Soziale Infrastruktur (Z4) Seite 17 – 19
2.5 Stadtteilkultur (Z5) Seite 20 – 21
2.6 Gesundheitsniveau (Z6) Seite 22 – 23
2.7 Besseres Sicherheitsniveau (Z7) Seite 24 – 25
2.8 Soziale und interkulturelle Integration (Z8) Seite 26 – 27
2.9 Partizipation (Z9) Seite 28 – 29
III. Konzept für das Jahr 2010 Seite 30 – 31
Anhang Seite 32 – 34
Beispielhafte Aktionen aus 2009 Seite 32 – 34
I. Allgemeiner Teil
1. Gebietskarte
2. Bestand / Kurzcharakteristik des Gebietes
2.1 Gebietstyp / städteräumliche Situation / Baustruktur
Die Anfang der 80er Jahre im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus im Ortsteil Kreuzberg entstandene Neubausiedlung ist ein in sich relativ abgeschlossenes Gebiet, eingebettet zwischen Jahnstraße und Graefestraße sowie Urbanstraße und Hasenheide. Die Neubau-Siedlung liegt im Graefekiez (hauptsächlich gründerzeitliche Bebauung) und wird zur Hasenheide hin durch einen Neubaublock (Kaphag-Bau) begrenzt. Die Werner- Düttmann-Siedlung (WDS) zeichnet sich durch eine 4 bis 5 Stockwerke hohe Bebauung mit vielen Innenhöfen/Plätzen aus. Eigentümer der größten privaten Wohnanlage im Fördergebiet sind insgesamt sechs Kommanditgesellschaften, die eine Firma (David & Kahlfeldt GmbH) für die Verwaltung beauftragt haben. - Eine kleine Wohnanlage grenzt Richtung Hasenheide an, die von der Firma aurag Immobilienverwaltung GmbH verwaltet wird.
2.2 Wohnungsmarkt
Die größte private Wohnanlage mit 570 Wohnungen bildet den Kern des Fördergebietes. 2009 wurden dort die Nachtspeicherheizungen entfernt und Zentralheizungen eingebaut. Warmwasserversorgung und Heizung sind an die Fernwärme Neukölln angeschlossen worden. Der Wohnungsleerstand hatte sich bis Ende 2008 auf ca. 23% erhöht. Nach den Sanierungsmaßnahmen stehen ca. 130 Wohnungen leer, die durch ein Vermietungsbüro vor Ort vermietet werden. Die Mieten liegen bei ca. 5,00 Euro/qm kalt und ca. 8,00 Euro/qm warm. Vor der Sanierungsmaßnahme wurden vermehrt Kündigungen gegenüber MieterInnen ausgesprochen, die negativ durch Lärmbelästigung und Verursachung von Vandalismus auffielen. Wohnungen werden lt. Hausverwaltung an SelbstzahlerInnen und MietinteressentInnen, deren Arbeitsperspektive als positiv eingeschätzt wird, vermietet.
2.3 BewohnerInnenstruktur
In der WDS wohnen 27751 AnwohnerInnen. Das Wohngebiet hat eine sehr junge Bevölkerungsstruktur: 43,3% (1202) der BewohnerInnen sind zwischen 18 und 45 Jahre alt. Durch kinderreiche Familien bedingt, leben 884 (31,9%) Kinder und Jugendliche in der Wohnsiedlung.2 10,3% (286) sind unter 6 Jahre, 11,8% (326) zwischen 6 und 12 Jahren, 5,2% (145) zwischen 12 und 15 Jahren und 4,6% (127) Jugendliche und junge Erwachsene bis zu 18 Jahren. 11,8% der AnwohnerInnen sind zwischen 45 und 55 Jahre alt, 6,3% zwischen 55 und 65 Jahre und 6,7% sind 65 und mehr Jahre alt.
79,2% der AnwohnerInnen haben einen Migrationshintergrund.3 2.4 Verfügbares Einkommen / Beschäftigung
57,44% der MieterInnen beziehen Transferleistungen4und leben aufgrund dieser Situation und ständig steigender Lebenshaltungskosten unterhalb der Armutsgrenze.5 Die ermittelte Kaufkraftkennziffer pro EinwohnerIn/Jahr liegt bei 12.252 Euro.6 Zahlreiche Familien sind lt. Hausverwaltung und der Sozial- und SchuldnerInnenberatung ver- und überschuldet. Die SchuldnerInnenquote (Überschuldung) in 2007 liegt bei 27,89%.7
1Melderechtlich registrierte EinwohnerInnen am Ort der Hauptwohnung in Berlin (Stand 31.12.2008). Im Vorjahr waren es 2870 AnwohnerInnen.
2 Zum Vergleich: In Kreuzberg leben antlg. 14,5 % Kinder und Jugendliche im Alter von 0-18 Jahren.
3 Einschl. Kinder und Jugendliche, die im Haushalt ihrer Eltern leben und in Berlin geboren sind, deren Vater oder Mutter (einseitiger Migrationshintergrund) oder beide Elternteile (beidseitiger Migrationshintergrund) nach Deutschland migriert sind. (Stand 31.12.2008). Unter den AnwohnerInnen mit Migrationshintergrund leben 47,6% „AusländerInnen“
(ohne deutsche Staatsbürgerschaft / mit Aufenthaltstitel). Im Vgl. dazu in Berlin 14,08% und in Kreuzberg 22,99% (Stand 30.06.2008).
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2.5 Beschäftigung / Qualifizierung
Vielen BewohnerInnen mit Migrationshintergrund bleibt der Zugang zum ersten Arbeitsmarkt aufgrund geringer bzw. nicht anerkannter Schul- und Berufsausbildung versagt. Diese Situation zieht sich durch alle Generationen. Für Kinder und Jugendliche aus Familien, die sich nicht zur Mittelschicht zählen können, bestehen erschwerte Bedingungen innerhalb des Bildungssystems. Sie sind den Anforderungen in der Schule kaum gewachsen.
Aufgrund der Hartz IV-Arbeitsmarktreform sind AnwohnerInnen vermehrt aufgefordert, an Beschäftigungsmaßnahmen oder im Vorfeld an einem Integrationskurs teilzunehmen. Im Rahmen des Trägernetzwerkes im Gebiet arbeiten ca. 25 AnwohnerInnen/MitarbeiterInnen über den 2.
Beschäftigungssektor (MAE-Maßnahmen, Öffentlicher Beschäftigungssektor) und über Honorartätigkeiten in Projekten vor Ort mit.
2009 wurde der Verein Graefewirtschaft e.V. gegründet, eine Initiative von AnwohnerInnen und MitarbeiterInnen, die ein soziales Unternehmen im Graefekiez aufbauen werden. Wirtschaftszweige sollen eine Nähwerkstatt und ein Gastronomiebetrieb mit Catering sein.
2.6 Stadtteilökonomie
Im Gebiet existieren nur einzelne Gewerbetreibende, ein Kiosk an der Urbanstraße, ein kleiner Laden, der gebrauchte Möbel aufbereitet und ein Internetcafé. Eine Lidlfiliale an der Hasenheide und ein Nettomarkt an der Urbanstraße sind Anlaufstelle für den Großeinkauf. Im Sommer 2009 hat eine Gaststätte am Eingang zur Siedlung an der Urbanstraße geöffnet, deren Kundschaft vorwiegend aus dem umliegenden Altbaugebiet kommt.
Neueröffnungen von Spielhallen und Wettbüros rund um die Siedlung sind symptomatisch für Stadtteile mit großer Armut und Überschuldung und haben einen negativen Einfluss auf Jugendliche und Erwachsene.
2.7 Kita / Schule und Bildung
Im geförderten Gebiet liegt die Kita Hasenheide mit 135 Kitaplätzen. Die Kita hat eine eigene Küche und ist eine Integrationseinrichtung, d.h. sie kann auch Kinder mit Behinderungen aufnehmen. Sie wird zu 78% aus dem Wohngebiet frequentiert. Unmittelbar zum Einzugsgebiet gehört auch die Kita Urbanstraße mit 90 Kitaplätzen, die zu 20% aus dem Wohngebiet frequentiert wird.
Die im Altbaugebiet ansässige Lemgo-Grundschule wird zu 68% von SchülerInnen aus der WDS besucht. - Alle im Graefe-Kiez (Einzugsgebiet) ansässigen Schulen wie auch die Kitas beanstanden eine mangelnde Finanzierung seitens des Bezirkes und des Senats bezüglich der Ausstattung und der Personalstellen. Insbesondere Schulen, die zum größten Teil von SchülerInnen aus sozial schwachen Familien besucht werden, fehlt es an Personalstellen, um Kinder und Jugendliche adäquat zu fördern. Aufgrund dieser Missstände suchen viele Eltern der Mittelschicht aus dem Graefe-Kiez und Umgebung für ihre Kinder entfernte Schulen auf. Die Friedrich-Ludwig-Jahn Hauptschule wurde geschlossen. 2010 wird in diesem Gebäude eine Produktionsschule mit unterschiedlichen Handwerkszweigen eröffnet, die in enger Kooperation mit der Handwerkskammer zusammenarbeiten und
2.8 Gesundheit
Die Gesundheitssituation ist bei den kinderreichen Familien besonders kritisch. Die Überbelegung der Wohnungen erhöht den Stress der Familienmitglieder und wirkt sich negativ auf die psychische Befindlichkeit und die Gesundheit aus. Bei vielen Kindern werden schlechte Ernährungsgewohnheiten bis hin zur Mangelernährung beobachtet. Nicht wenige Kinder tragen schmutzige oder wetterunbeständige Kleidung. Auch wird seitens vieler Eltern nicht auf die tägliche Körperhygiene der Kinder geachtet.
Obwohl sich in den letzten drei Jahren die Müllsituation in der Siedlung verbessert hat, besteht Gefahr für in der Siedlung spielende Kinder durch herumliegenden Müll, herumliegende Spritzen, gebrauchte Hygieneartikel, weggeworfene Medikamente, Fäkalien und Glasscherben.
2.9 Soziale und kulturelle Infrastruktur
In der Jahnstraße befindet sich der Türkische Frauenverein Berlin e.V., der hauptsächlich für Frauen mit türkischem Migrationshintergrund Anlaufstelle für Beratung und Kurse ist.
Der vom Jugendamt regelfinanzierte Kinder- und Jugendtreff drehpunkt (Urbanstr. 43/44) ist tägliche Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche im Alter von 12-17 Jahren. Die Jugendeinrichtung befindet sich im Einzugsbereich Hermannplatz - Kottbusser Damm - Südstern. Der überwiegende Anteil der BesucherInnen lebt im geförderten Gebiet. Das angrenzende bezirkliche Freigelände Urbanstr./Graefestraße, durch Mittel aus dem Programm WUM-West saniert, wird täglich von vielen Kindern und Jugendlichen aufgesucht. Insbesondere der Bolzplatz hat einen hohen Freizeitwert.
Im Rahmen der sozialintegrativen Gruppenarbeit § 13.1 existierte bis Ende 2009 ein Angebot für Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 16-21 Jahren, das im Januar 2009 vom Gelände der PlanTage in die 5. Etage der Urbanstr. 44 zog. 2010 wird dieses Projekt nicht mehr durch das NHU durchgeführt werden. Das Jugendamt plant die Durchführung der Maßnahme durch die Stadtmission in Zusammenarbeit mit Gangway. Der Hauptschwerpunkt des Projektes wird im Gebiet Gneisenau Nord liegen. In der WDS sind Stundenanteile von aufsuchender Arbeit und Veranstaltungen für Jugendliche und junge Männer im Alter von 17-21 Jahren geplant.
Durch die Räume in der Urbanstr. 44 (Intergenerative Lernwerkstätten), den Nachbarschaftstreff und den Kindertreff hat sich die soziale und kulturelle Infrastruktur verbessert und an Attraktivität gewonnen. AnwohnerInnen finden sich zunehmend in den aufgebauten Strukturen zurecht und nutzen diese aktiv. Die Finanzierung der Projekte ist jedoch sehr brüchig. Die Angebote in den Lernwerkstätten hängen vom Engagement und Erfolg der Träger ab, Projektmittel außerhalb des Stadtteilmanagementverfahrens zu akquirieren.
In dem seit 1999 aufgebauten Netzwerk Trägerrunde Düttmann-Siedlung engagieren sich insgesamt 22 freie und kommunale Träger für eine positive Entwicklung im Gebiet, um miteinander zu kooperieren und ihre Angebote aufeinander abzustimmen.
2.10 Alltagsversorgung
Viele AnwohnerInnen kaufen ihr Gemüse auf dem Wochenmarkt am Maybachufer ein. Fleisch wird in den nahe gelegenen Supermärkten am Kottbusser Damm gekauft, wo es nach muslimischen Vorschriften verarbeitet wird. Ansonsten ist die im geförderten Gebiet ansässige Lidlfiliale die Anlaufstelle zum Lebensmittel- und Getränkekauf sowie die 2008 eröffnete Filiale der Lebensmittelkette Netto gegenüber der Siedlung in der Urbanstraße.
3. Stärken und Schwächen des Quartiers
3.1 Bestehende Stärken und Potentiale Bessere Wohn- und Lebensqualität
Durch die im Jahre 2009 durchgeführte Sanierung in der größten privaten Wohnanlage des Fördergebietes mit ca. 560 Wohnungen, konnte die Wohnqualität erheblich verbessert werden. In allen Wohnungen wurden Nachtspeicheröfen entfernt, Zentralheizungen, Warmwasserzähler eingebaut, Sanitäranlagen teilweise erneuert und die Warmwasserversorgung sowie das Heizsystem an das Fernwärmeheizwerk Neukölln angeschlossen.
Vorgesehen sind noch die Renovierungen von Hausaufgängen, Treppenhäusern, die Erneuerung defekter Klingeltableaus und der Außenanstrich von Fassaden durch neue Farbgebung. Die ca. 130 leer stehenden Wohnungen werden mit Laminat versehen, renoviert und nach und nach vermietet.
Die Außenanlage wurde in den letzten fünf Jahren durch Maßnahmen der Eigentümer und teilfinanziert durch das Programm WUM-West aufgewertet, indem Graffitis an Hauswandflächen entfernt, Spielgeräte und Sitzflächen aufgebaut, Müllstandorte erneuert und Gehwege ausgebessert wurden, sowie MieterInnengärten einheitliche Zäune erhielten. 2008 wurde eine Mülltrennung (Gelbe Tonne plus und Blaue Tonne) im Wohngebiet eingeführt. Das Umweltpädagogische Projekt unterstützte diese Maßnahme mit einer sehr praxisnahen Aufklärungskampagne unterstützt durch die Nachbarschaftslotsen.
Bewohneradäquate Stadtteilkultur und Soziale Infrastruktur
Folgende Projekträume für Kinder, Jugendliche und Erwachsene konnten durch das Programm Soziale Stadtaufgebaut werden:
Seit Mai 2005 Errichtung einer Computer- und Medienwerkstatt, die Projekten und Initiativen zur Verfügung steht April 2006 Eröffnung eines Nachbarschaftstreffs am Werner-Düttmann-Platz (Umbau einer ehem. Gaststätte)
- Nachbarschaftslotsen fördern AnwohnerInnen-Initiativen und vermitteln zu Unterstützungs- und Beratungsangeboten (seit 2007) - Sozialberatung findet 1 x wöchentlich statt
Seit März 2007 „Offener Kindertreff“ am Werner-Düttmann-Platz für Kinder im Alter von 5-11 Jahren Seit Sep. 2007 Aufbau von Intergenerativen Lernwerkstätten in der Urbanstraße 44
- Esswerkstatt der KinderKüche e.V., Gesunde Snacks an Schulen / MAE Maßnahme, (4. Etage) - Alphabetisierungs- und Deutschkurse (seit 2008 gefördert durch das BAMF) (4. und 5. Etage) - Aufbau des Sozialen Unternehmens Graefewirtschaft e.V. (Gründung 2009) (4. Etage)
Mehr Fort- und Weiterbildung - Mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt
In allen Projekten vor Ort werden MigrantInnen nach ihren Interessenslagen durch Beschäftigungsmaßnahmen und durch das Job-Center finanzierte Einzelförderung (ÖBS) eingebunden und qualifiziert. Zwei Anwohnerinnen arbeiten seit März 2009 im Rahmen von Initiativen als Honorarkräfte mit.
In den Intergenerativen Lernwerkstätten der Urbanstraße 44 entstand durch MitarbeiterInnen von lebensnah e.V., KIKÜ e.V., engagierten TeilnehmerInnen einer Maßnahme zu gesunder Ernährung und interessierten AnwohnerInnen eine Initiative zur Gründung eines sozialen Unternehmens. Die Durchführung einer Machbarkeitsstudie (finanziert durch LSK) führte u.a. im Oktober 2009 zur Gründung des Vereins Graefewirtschaft, der durch die Unternehmensberatung BEST, dem STM und nicht zuletzt durch den Bürgermeister und StadträtInnen des Bezirkes Friedrichshain-Kreuzberg unterstützt wird. Im November 2009 übernahm der Verein nach längeren Verhandlungen und viel ehrenamtlichem Engagement seiner Mitglieder und BEST gemeinsam mit dem Verein Positiv e.V. die Weltküche in der Graefestraße 18. 2010 sollen 6-8 Frauen über Arbeitsstellen auf dem 2. Arbeitsmarkt den Gastronomiebetrieb mit Catering übernehmen.
3.2 Vorhandene Schwächen und Defizite Bessere Wohn- und Lebensqualität
Viele Großfamilien leben immer noch in 3-Zimmer-Wohnungen auf zu engem Raum. Großfamilien, die in zu kleinen Wohnungen leben und perspektivisch keine Chance erhalten zu SelbstzahlerInnen zu werden, wird keine größere Wohnung in der Siedlung angeboten. Beengter Wohnraum sorgt für eine Verschärfung innerfamiliärer Konflikte und für erhöhtes Aggressionspotential.
Ein weiteres Problem bleibt der unsachgemäße Umgang mit der Grünanlage und das Fehlen von umweltbewusstem Handeln bei den BewohnerInnen.
Es herrscht Unzufriedenheit über Verschmutzung und Vandalismus. Wird das Thema jedoch angesprochen, ist es meistens verbunden mit vorurteilsbeladenen, stigmatisierenden Äußerungen über weniger privilegierte AnwohnerInnengruppen.
BewohnerInnenadäquate Stadtteilkultur und Soziale Infrastruktur
Zwar konnten durch das Programm Soziale Stadt und das sehr hohe Engagement aller Akteure neue Lern- und Beschäftigungsfelder für Kinder eröffnet werden, jedoch fehlt es an nachhaltiger Finanzierung dieser. Es besteht ein dringender Bedarf nach einem regelfinanziertenOffenen Kindertreff, dessen Räume groß genug sind und der mit ausreichend Personalstellen ausgestattet ist. Es benötigt eine längerfristige Finanzierung des Nachbarschaftslotsenprojektes im Nachbarschaftstreff am Werner-Düttmann-Platz, um Nachbarschafts- und Elternarbeit im Gebiet zu verankern.
Langfristig finanziert werden müssen Lern- und Förderangebote für Kinder und Elternarbeit. Das Gewaltpotential unter Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ist sehr hoch. Vernachlässigung, eigene Gewalterfahrungen, Ausgrenzung, Frustration, patriarchale Strukturen ziehen sich durch Generationen von Familien. AnwohnerInnen, die den Hürden der Integrationsanforderungen aufgrund ihres Bildungshintergrundes, eines Arbeitsplatzes, kulturell, religiös und national definierter Zugehörigkeit etc. gewachsen sind, grenzen sich von NachbarInnen und Communities ab, die in dieser Gesellschaft als besonders problematisch wahrgenommen werden.
Das aufgebaute Netzwerk von vor Ort tätigen Trägern, die insbesondere mit und für Kinder arbeiten und Eltern Schritt für Schritt mit einbinden, ist aufgrund kurzfristiger Finanzierung brüchig. Träger des Netzwerkes bemühen sich um Mittelakquise. Diese benötigt jedoch viel Zeit, die ehrenamtlich geleistet werden muss.
Mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt – Mehr Fort- und Weiterbildung
Die meisten Erwachsenen der Siedlung haben keine Chance auf dem 1. Arbeitsmarkt, da es ihnen am Zugang zur notwendigen Ausbildung fehlt.
Der Bedarf an Basisqualifizierung, insbesondere Sprachförderung, Beratung und Unterstützung ist sehr hoch. Aus der Perspektive der Frauen ist es eine „persönliche Revolution“, wenn sie sich den Freiraum für Qualifizierung und sich evtl. daraus entwickelnde Perspektiven nehmen. Kinder und Jugendliche haben massive Probleme in der Schule. Schon in der Grundschule wird deutlich, dass Kinder aus dem sozialen Netz fallen, da sie nicht gezielt durch Schule und Eltern gefördert werden können.
Kitas und Schulen benötigen ein wesentlich höheres finanzielles Budget, um ihren Bildungsauftrag durch adäquate Konzepte zu erfüllen. Eine verstärkte Kooperation mit der Lemgo-Grundschule durch den Aufbau einer Bildungsinitiative und die Vernetzung mit weiteren wichtigen lokalen Akteuren im Rahmen dieser wird vom Stadtteilmanagement angestrebt.
Obwohl es ein großer Erfolg ist, dass sich Graefewirtschaft e.V. gegründet hat und die Weltküche durch viel ehrenamtliches Engagement übernommen werden konnte, benötigt das soziale Unternehmen dringend eine Finanzierung für den Overhead und für Qualifizierung, damit ein Aufbau des Unternehmens gewährleistet werden kann.
II. Bilanz und Analyse des Jahres 2009
1. Zielsetzung des Bilanzjahres 2009
2009 standen folgende Handlungsschwerpunkte im Vordergrund: Bessere Qualität des Wohn- und Lebensraumes; Bildung, Qualifizierung und Arbeit;
Soziale InfrastrukturundPartizipation und Integration (Querschnittsaufgabe bei allen Maßnahmen).
Die durch das Programm Soziale Stadt am häufigsten geförderte Zielgruppe waren Kinder im Alter von 6-13 Jahren. Durch eine Palette von unterschiedlichen Förderungen und das sehr hohe Engagement vieler Akteuren konnten interdisziplinäre Lern-, Qualifizierungs- und Betätigungsfelder im geförderten Gebiet eröffnet werden und Brückenprojekte in das Altbaugebiet entstehen. Im Nachbarschaftstreff, dem Offenen Kindertreff am Werner- Düttmann-Platz und den Intergenerativen Lernwerkstätten in der Urbanstraße 44 wurden bedarfsorientiert Begegnungs- und Projekträume geschaffen, die ausschließlich von MigrantInnen genutzt werden. 2009 wurden Projekte und Aktionen zwischen AnwohnerInnen des Altbau- und Neubaugebietes des Graefe-Kiezes angeregt, die in unterschiedlichen Ansätzen weiterentwickelt werden sollen
.
Modernisierung der größten privaten Wohnanlage im geförderten Gebiet
Eine wesentliche sichtbare Veränderung im Jahre 2009 war die Sanierungsmaßnahme in der größten Wohnanlage. Der lang erwünschte Ausbau der Nachtspeicherheizungen, der Einbau von Zentralheizungen und die Warmwasserversorgung über das Fernwärmeheizwerk Neukölln beeinflusste jede/n MieterIn, da die beauftragten Firmen wochenlang Zugang zu den Wohnungen brauchten. Das Nachbarschaftslotsenprojekt unterstützte die Modernisierung, indem es für die Hausverwaltung jede Mietpartei aufsuchte und die Einwilligung der MieterInnen zur Modernisierung einholte. Im November 2009 wurde das Ende der Modernisierung mit einem großen Fest auf dem Werner-Düttmann-Platz gefeiert, das von den Kiezlotsen federführend in Zusammenarbeit mit dem STM organisiert und von Baufirmen und der Hausverwaltung gesponsert wurde.
Begegnung und Partizipation – durch Brückenprojekte
Im Rahmen von Quartiersratswahlen während des Modernisierungsfestes in der WDS wurden weitere Quartiersrats- und Bewohnerjurymitglieder gewählt und das Stadtteilmanagementverfahren im Wohngebiet beworben. Ein BewohnerInnenforum im Dezember 2009 war Anlass für Auseinandersetzungen über die Entwicklung des Gebietes und für die Festlegung der Handlungsfelder in 2010/2011.
Neben Projekten innerhalb der Siedlung wurden Brückenprojekte mit dem umliegenden Altbaugebiet verstärkt forciert. Eine wichtige Zielsetzung hierbei war, dass sich AnwohnerInnen aus dem Altbau- und Neubaugebiet begegnen, vorurteilsbewusstes Handeln gefördert wird, AnwohnerInnen aus der Isolation der WDS treten und an weiteren Aktionsräumen im Kiez partizipieren. Zu den Brückenprojekten gehören die Herausgabe der Stadtteilzeitung Graefe Süd durch das STM, die nicht nur die AnwohnerInnen der WDS ansprechen soll und für diese Sprachrohr sein soll, sondern auch AnwohnerInnen und Gewerbetreibende im Altbaugebiet interessieren soll. Die Teilnahme des STM’s und vieler Akteure aus der WDS am Graefegipfel 2009, der von der Interessensgemeinschaft Graefe-Kiez durchgeführt wurde, bot eine weitere Gelegenheit der Auseinandersetzung. Die vom STM angeleitete Arbeitsgruppe zu Bildung im Kiez und die mit Graefekiez e.V. und aktiven AnwohnerInnen des Altbaugebietes gemeinsame Organisation und Durchführung eines Sommerfestes waren erste Handlungsschritte. – Ein großer Erfolg war der Aufbau eines sozialen Unternehmens, durch das
sich Frauen in die Selbstständigkeit wagen, umgesetzt durch die Gründung der Graefewirtschaft e.V. und deren Übernahme des Gastronomiebetriebes Weltküche in der Graefestraße 18 in Kooperation mit dem Verein Positiv e.V.. Als weiteres Brückenprojekt ist das EL-HANA Nachhilfenetzwerk zu nennen, das Lernpatenschaften aus dem Altbaugebiet in die WDS vermittelt. Die am 12.12.2009 im NHU eröffnete Ausstellung „Die Zukunft bin ich“
veranschaulichte den BesucherInnen wie wichtig es ist, dass unsere Gesellschaft dafür Sorge trägt, dass Kinder mutig und selbstbewusst ins Leben aufbrechen können.
Bildungsinitiative
Die seit November 2008 laufende Bildungsinitiative an der Lemgo-GS, die mit dem Anliegen gegründet wurde, die Chancengleichheit in der Lernförderung von Kindern zu erhöhen und das Elternengagement zu stärken, konnte nur in kleinen Schritten fortgesetzt werden. Erreicht wurde durch eine Steuerungsrunde der regelmäßige Austausch mit der Konrektorin Frau Albert, die sich 2010 als Schulleitung bewirbt. Das über den Quartiersfonds II finanzierte Brückenprojekt Kita-Eltern-Schule bahnte die Zusammenarbeit zwischen Kita Hasenheide, Kita Urbanstraße und der Lemgo-GS. Eltern, deren Kinder eingeschult wurden, erhielten die Möglichkeit, sich bereits vor der Einschulung durch Elternabende an Kita und Schule zu informieren.
Durch Mittel aus dem Programm Soziale Stadt konnten 2009 an der Schule eine Kunstwerkstatt weitergeführt werden und Hausaufgabenhilfe stattfinden. Besonders erfolgreich war das an der Bildungsinitiative beteiligte EL-HANA Nachhilfenetzwerk, das SchülerInnen unterstützt, Eltern berät und in Kooperation mit LehrerInnen arbeitet. Das Projekt konnte starke Partner (Stiftung Kindergeld und die Kreuzberger Kinder- und Jugendstiftung) für sich gewinnen sowie LernpatInnen aus dem Hermann-Hesse-Gymnasium für Grundschulkinder. Die Einführung von Arabischunterricht und der Aufbau eines Schulcafés an der Lemgo-GS konnte 2009 noch nicht erreicht werden. Dies werden die Arbeitsaufgaben für 2010 sein.
Um größere, langfristig angelegte Ziele zu erreichen, mangelt es jedoch an finanziellen und personellen Ressourcen seitens der Schule und des STM’s.
Im Rahmen des STM’s können nur sehr beschränkt Mittel in Förderprojekte der Schule fließen. Eine Steuerung der Bildungsinitiative über Projektmittel ist nicht finanzierbar.
Ein Rückschlag für unsere Arbeit war die dringend notwendige Schließung der Interreligiösen Werkstatt in der 5. Etage durch die fristlose Kündigung des Mitarbeiters.
Erfolge sind z.B. der Aufbruch von Frauen in die Selbstständigkeit durch die Gründung der Graefewirtschaft e.V. und deren Übernahme der Weltküche in Kooperation mit Positiv e. V. im Altbaugebiet des Graefekiezes; die Vermittlung von 70 Lernpatenschaften; ……
Eine Aufgabe wird sein, finanzielle Förderungen für erfolgreiche Projekte zu erreichen.
2. Auswertung wichtiger Projekte nach Handlungsfeldern
Handlungsfeld Mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt (Z1) Stärken/
Potentiale
• Das Gebiet hat eine sehr junge BewohnerInnenstruktur.
• Frauen, deren Rolle jahrelang ausschließlich die der Mutter und Ehefrau war, orientieren sich mit zunehmendem Alter ihrer Kinder nach außen und sind auf der Suche nach Arbeit und Qualifizierung.
• Nachbarschaftslotsen arbeiten seit 2007 im Nachbarschaftstreff. Sie werden qualifiziert, sammeln Berufserfahrung über geförderte ÖBS-Stellen und stellen ein Potential für das Berufsbild der SozialassistentInnen dar.
• Der Verein Graefewirtschaft e.V. wird 2009 gegründet: Frauen machen sich auf den Weg ein soziales Unternehmen mit den Bereichen Catering und Nähwerkstatt zu gründen. Sie übernehmen in Kooperation mit dem Verein Positiv e.V. die Gaststätte Weltküche in der Graefestraße 18
Schwächen/
Defizite
Jugendliche
• Die Chancen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf dem 1. Arbeitsmarkt sind sehr gering. Viele Jugendliche und junge Erwachsene sind zum einen frustriert, da sie von einer Maßnahme in die andere gedrängt werden und sich keine Perspektive auf dem 1. Arbeitsmarkt entwickelt. Zum anderen scheitern Jugendliche immer wieder an den Anforderungen in der Ausbildung.
• Jugendlichen fehlt es an Orientierung und Förderung, um Zukunftsperspektiven auf dem Arbeitsmarkt zu verwirklichen.
Erwachsene
• Die meisten Familien sind von Dauerarbeitslosigkeit bedroht und von Alg. II abhängig.
• Die Kluft zwischen der Abhängigkeit durch Alg. II und einer Perspektive auf dem 1. Arbeitsmarkt ist aufgrund fehlender bzw. nicht anerkannter Qualifikation und Ausbildung in Deutschland sehr schwer zu überwinden.
• MigrantInnen, die aus der Mittelschicht kommen, haben in ihren Herkunftsländern eine schulische oder berufliche Ausbildung genossen, die in Deutschland jedoch meistens nicht anerkannt ist.
• Viele Familien sind überschuldet (großer sozialer Druck durch das Wohlstandsniveau der hiesigen Gesellschaft).
• Es besteht eine hohe ehrenamtliche Arbeitsbelastung der Vereinsmitglieder der Graefewirtschaft e.V. Der Aufbau des sozialen Unternehmens benötigt dringend Fördermittel.
Strategische Ziele
• Gezielte Förderung von MultiplikatorInnen in Zusammenarbeit mit dem Job-Center, um AnwohnerInnen nach ihren Interessen in Projekten zu qualifizieren.
• Förderung der beruflichen Selbstständigkeit von AnwohnerInnen. Aufbau des sozialen Unternehmens Graefewirtschaft e.V.
(Catering und Nähwerkstatt) und Etablierung derWeltküche als erfolgreiches Unternehmens-Standbein im Graefekiez.
• Gemeinsame Konzeptentwicklung sowie Mittelakquise für weiterführende, den Zielgruppen angepasste Qualifizierungs- und Bildungsangebote, um die Eigenkompetenz und Partizipation der AnwohnerInnen auf dem Arbeitsmarkt zu stärken.
Maßnahmen • Förderung von 10 Nachbarschaftslotsen durch das Job-Center (8 ÖBS-Stellen, 2 Kommunal-Kombi-Stellen). Eine Verlängerung der bisher auf zwei Jahre befristeten Arbeitsstellen wurde vom Träger VIA e.V. beantragt. Die Projektleitung wurde mit 15 Std./Wo.
durch das Programm Soziale Stadt finanziert. Längerfristig wird eine (Co)-Finanzierung durch die Hausverwaltung angestrebt.
Gespräche mit der Hausverwaltung und den EigentümerInnen haben begonnen. 2010 sollen die Aufgaben der Nachbarschaftslotsen aufgrund ihrer bisherigen Arbeitserfahrung und Teamstruktur individueller ausgestaltet und professionalisiert werden.
• MAE-Maßnahme mit Frauen „Gesunde Snacks an Schulen“ qualifiziert Anwohnerinnen für den Arbeitsalltag.
• Die sozial integrative Gruppenarbeit gemäß § 13 (1) SGB VIII für männliche Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 16-21 Jahren diente der beruflichen und gesellschaftlichen Orientierung und Auseinandersetzung (finanziert durch das BA, durchgeführt durch das NHU). 2010 wird das Projekt seinen Hauptschwerpunkt in den Gneisenaukiez verlegen. Es ist lt. Jugendamt aufsuchende Straßensozialarbeit in der WDS geplant und damit verbunden die Anbindung an berufsorientierende Angebote durch Veranstaltungen vor Ort oder Vermittlung der Jugendlichen an kompetente Träger.
• Im Rahmen der Förderung von Lokales Soziales Kapital wurde eine Machbarkeitsstudie für ein soziales Unternehmen mit den Wirtschaftszweigen Gastronomiebetrieb/Catering/Nähwerkstatt erstellt. Im Oktober 2009 wurde der Verein Graefewirtschaft gegründet. Im Dezember 2009 wurde in Kooperation mit dem Verein Positiv e.V. die Weltküche in der Graefestr. 18 als Gastronomie- und Cateringbetrieb übernommen.
Erfolgs- Indikatoren
• Die Qualifizierung in Projekten empowert AnwohnerInnen, mit gezielten Vorstellungen für eine Ausbildung zu kämpfen.
• Durch Qualifizierung und Mitarbeit von AnwohnerInnen entstehen MultiplikatorInnen als Lernende und Lehrende, die selbst Orte des Lernens mitgestalten.
• Es wird erfolgreich Mittelakquise zur Förderung von qualifizierenden berufsorientierenden Projekten betrieben.
• BewohnerInnen entscheiden sich für Weiterbildung nach ihren Interessen und Fähigkeiten.
• MigrantInnen machen sich selbstständig.
• MigrantInnen erhalten eine Arbeit auf dem 1. Arbeitsmarkt.
Wichtigste Ergebnisse
Konkrete Erfolge
• 25 Personen (90% MigrantInnen) arbeiten in den Intergenerativen Lernwerkstätten, im Nachbarschafts- und im Kindertreff mit.
• Graefewirtschaft e.V. wird gegründet und die Weltkücheübernommen. Säulen für den Aufbau eines sozialen Unternehmens sind gebaut. – Sechs bis acht geförderte Arbeitsstellen (ÖBS) sollen in 2010 durch das JobCenter und die Unterstützung des Bezirksamtes erreicht werden.
• Einzelne TeilnehmerInnen aus Projekten beginnen eine Ausbildung auf dem 1. Arbeitsmarkt Schwierigkeiten
• Qualifizierungsprojekte benötigen Fachkräfte für mehrere Jahre, die nicht über das Programm Soziale Stadt finanziert werden können. Eine umfassende Mittelakquise ist notwendig.
•
Handlungsfeld Mehr Fort- und Weiterbildung (Z2) Stärken/
Potentiale
Kinder und Jugendliche
• Kinder bilden ein großes Energie- und Motivationspotenzial. Ihre Lernbegierde ist in vielen Lebensbereichen sehr hoch.
Erwachsene
• Seit sechs Jahren werden vor Ort oder in nächster Umgebung kontinuierlich Deutsch- und Alphabetisierungskurse mit hoher Beteiligung durchgeführt.
• Viele MigrantInnen sind auf der Suche nach Qualifizierungsmöglichkeiten.
• Die MigrantInnen sind mehrsprachig.
Schwächen/
Defizite
Kinder und Jugendliche
• Viele Kinder und Jugendliche kommen aus sozial und politisch benachteiligten Familien und haben massive Probleme in der Schule (z.B. durch mangelnde Sprachkenntnisse, fehlende Unterstützung und Vorbilder in ihren Familien, fehlende zusätzliche Förderung in der Schule, fehlende berufliche Perspektiven).
Erwachsene
• Die Deutschkenntnisse (bes. im Schriftlichen) sind bei vielen MigrantInnen (haupts. bei ehem. Flüchtlingen) gering. Insbesondere bei Frauen ist die Analphabetinnenrate sehr hoch.
• Die Probleme in vielen Familien sind aufgrund der Auswirkungen von Armut sehr hoch. Frauen versorgen und betreuen ihre Kinder. Dies verhindert, dass sich AnwohnerInnen auf einen längeren Qualifizierungsprozess einlassen können.
• Der Beratungsbedarf ist aufgrund fehlender Deutschkenntnisse, Überschuldung, Konfrontation mit Behörden sehr hoch.
Strategische Ziele
• Förderung und Stärkung der Bildungsorientierung von Kindern, Jugendlichen und Eltern, um Bildung als wichtigen Baustein für die Zukunft wahrzunehmen und dafür zu kämpfen.
• Stärkung der nachhaltigen Zusammenarbeit von Trägern, die Qualifizierung in verschiedenen Lernfeldern anbieten.
• Stärkung der Hilfe zur Selbsthilfe durch Beratungsangebote.
Maßnahmen • EL-HANA Nachhilfenetzwerk: Förderung von Kindern durch Lernpaten (StudentInnen, SchülerInnen, SeniorInnen), um die schulischen Leistungen der Kinder zu verbessern; Einbindung der Ressourcen der Eltern; Unterstützung der Bildungsinitiative an der Lemgo-GS.
• Kunst macht Schule: Motorische, künstlerische und sprachliche Förderung von Grundschulkindern durch eine Kunstwerkstatt an der Lemgo-GS. Für 2010 bemüht sich der Träger um eine Förderung außerhalb des Programms Soziale Stadt. Falls dies nicht gelingt, wird das Angebot leider eingestellt.
• Umweltpädagogisches Projekt: Praxisnahe Lernförderung von Grundschulkindern in den Bereichen Naturerfahrung, Umwelt- und Gesundheitsbewußtsein in den Intergenerativen Lernwerkstätten (Urbanstraße 44). 2010 soll in der 5. Etage eine Interkulturelle Naturwerkstatt entstehen, die ihr Angebot insbesondere auf die Zusammenarbeit mit Schulen konzentriert. Projektanträge für 2010 (außerhalb des Programms Soziale Stadt) sind teilweise auf den Weg gebracht.
• Alphabetisierungs-, Deutsch- und Elternkurse (finanziert durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge/ VHS).
• Sozialberatung im Nachbarschaftstreff und Flüchtlings- und Aufenthaltsberatungin der 5. Etage (Urbanstr. 44).
• Computerkurse für Frauen in der Medienwerkstatt (endet 2009) in der 3. Etage
• Qualfizierungsangebote für die Nachbarschaftslotsen im Rahmen verschiedener Handlungsfelder.
Erfolgs- Indikatoren
• Sichtbare Lernfortschritte bei geförderten Kindern (Erhöhung der Konzentration, der Motivation, Verbesserung schulischer Leistungen).
• Vermehrtes Interesse und Eigenengagement von AnwohnerInnen für Bildung (zeigt sich z.B. durch kontinuierliche Kursteilnahme).
• BewohnerInnen entscheiden sich für Weiterbildung und entwickeln gezielte Interessen und Fähigkeiten.
• Schritt für Schritt selbstständige Bewältigung des Behördenalltags, funktionierendes Haushaltsmanagement, eigenständiges Aufsuchen von öffentlichen Beratungs- und Unterstützungsangeboten.
• Etablierung interdisziplinärer lernfördernder Angebote im Wohngebiet.
Wichtigste Ergebnisse
Konkrete Erfolge
• Im EL-HANA Nachhilfenetzwerk sind inzwischen 45 NachhilfelehrerInnen als LernpatInnen engagiert, die 60 Kindern 2x in der Woche Nachhilfeunterricht erteilen. Das Projekt fördert nicht nur die Lernbereitschaft der Kinder in der Schule, sondern auch ihr Selbstbewusstsein und das Engagement der Eltern für ihre Kinder.
• Es besteht steigende Nachfrage seitens der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen an den Angeboten in den Intergenerativen Lernwerkstätten.
Schwierigkeiten
• Eine kontinuierliche Förderung von erfolgreichen, vielseitigen Lernprojekten (Bildungslandschaften) für alle Zielgruppen ist ein zentrales Anliegen, in das in den nächsten Jahren viel Engagement, Arbeit und Kreativität fließen muss. Engagierte MitarbeiterInnen und Träger beantragen Fördermittel, eine längerfristige Förderung für 3 Jahre ist jedoch für viele Projekte und auch für MitarbeiterInnen notwendig, denn zum einen müssen sie ihren eigenen Lebensunterhalt bestreiten und zum anderen benötigt Qualifizierung Kontinuität.
Grenzen des Stadtteilmanagements
• Ein Umdenken in der bundesweiten Bildungspolitik ist dringend notwendig. Eine bessere personelle Ausstattung der Schulen um adäquate Bildungskonzepte zu entwickeln und Elternarbeit zu gewährleisten ist Voraussetzung dafür, dass Schulen ihren Bildungsauftrag erfüllen können.
• Die Förderung von Bildung muss in verschiedenen Lebensbereichen stattfinden und kontinuierlich gewährleistet sein.
Handlungsfeld Bessere Qualität des Wohn- und Lebensraums (Z3) Stärken/
Potenziale
• Die Sanierung von 560 Wohnungen wurde 2009 durchgeführt: Zentralheizungen ersetzen die Nachtspeicheröfen; Heizung und Warmwasserversorgung wurden an das Fernwärmeheizwerk Neukölln angeschlossen; Sanierung von Hausaufgängen (2009/10);
Außenanstrich der Fassaden (2009/10), Renovierung von 130 leerstehende Wohnungen (2009/10).
• Neuvermietungen sollen hauptsächlich an SelbstzahlerInnen erfolgen, um den Auswirkungen der geballten Armut im Wohngebiet entgegenzuwirken.
• Die Wohnsiedlung ist für Kinder ein geschützter Spielraum ohne Autoverkehr.
• Grünflächen bestimmen maßgeblich das Erscheinungsbild der Siedlung.
• MieterInnengärten erhöhen die Wohnqualität der MieterInnen.
• Die Größe der Wohnsiedlung verleiht ihr einen Dorfcharakter, der die Anonymität der Großstadt aufhebt.
• Das Erscheinungsbild des Außengeländes der Siedlung hat sich verbessert durch: Veränderte Müllstandorte; Einführung der Mülltrennung; Sanierung der Spielplätze; Ausbesserung der Wege und Graffitibeseitigung.
• Die Sanierung des Spiel- und Sportgeländes erhöht den Freizeitwert für Kinder und Jugendliche.
Schwächen/
Defizite
• 3-Zimmer-Wohnungen bieten für Großfamilien zu wenig Wohnraum.
• Durch die Modernisierungsmaßnahmen wurden/werden Familien, die dauerhaft von Alg. II leben müssen, verdrängt. Dies betrifft auch vereinzelt engagierte AnwohnerInnen. Es besteht mangelndes Engagement der EigentümerInnen, Familien einen größeren Wohnraum zur Verfügung zu stellen, um die familiäre Situation auf beengtem Wohnraum zu entschärfen.
• Vermüllung, Verschmutzung und Vandalismus im Innen- und Außenbereich verursacht Unmut bei MieterInnen gegenüber Hausverwaltung und NachbarInnen (haupts. Großfamilien). Es existiert wenig Umweltbewusstsein unter den MieterInnen.
• Kinder und Jugendliche machen Pflanz- und Müllsammelaktionen mit, jedoch ist es schwierig auch Eltern einzubinden.
• Auf dem Werner-Düttmann-Platz inmitten der Siedlung fehlen Sitzgelegenheiten.
• Häufiger Personalwechsel bei der Hausverwaltung lässt kaum Zusammenarbeit zu. Ein kontinuierlicher Ansprechpartner für die MieterInnen ist ein engagierter Hausmeister und für das Stadtteilmanagement ein engagierter Eigentümervertreter.
• Die angrenzende Graefestraße stellt für Kinder ein Gefahrenpotenzial dar, da sie von Fahrzeugen mit zu hoher Geschwindigkeit befahren wird.
Strategische Ziele
• Durch Identifikation der BewohnerInnen mit dem Wohnumfeld Vandalismus und Verschmutzung entgegenwirken.
• Umweltbewusstsein bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen erhöht gegenseitige konstruktive soziale Kontrolle.
• Erhalt und Pflege der MieterInnengärten, der sanierten Spiel- und Sportplätze und der Grünflächen.
• Verbesserung der Kommunikation und Zusammenarbeit mit der Hausverwaltung vor Ort.
• Die Hausverwaltung und die EigentümerInnen übernehmen Verantwortung für eine funktionierende Nachbarschaft und beteiligen sich finanziell am Nachbarschaftslotsenprojekt, das im Nachbarschaftstreff eine zentrale Anlaufstelle für insbesondere sozial benachteiligte BewohnerInnen geworden ist.
Maßnahmen • Ein seit April 2007 gestartetes Umweltpädagogisches Projekt mit einer Personalstelle (30 Std.) und 3-4 angeleiteten MAE- und ÖBS-MitarbeiterInnen arbeitet/e bis Ende 2009 mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aus dem Gebiet. Arbeitsfelder sind/waren: Aktivitäten mit Kindern und Jugendlichen im Wohnumfeld (Blumen pflanzen, säen und wässern; anlegen und pflegen
eines Gemüsegartens auf dem Gelände der PlanTage; Naturerfahrung; Partizipation von Kindern und Jugendlichen bei der Umgestaltung des Ökogartens des Kinder- und Jugendtreffs drehpunkt); Aktivitäten mit Erwachsenen bis Ende 2008: Einführung von Elektroschrottsammelmöglichkeiten; Aufklärungskampagne während der Einführung der Mülltrennung im Gebiet (Blaue Tonne und Gelbe Tonne plus) in Kooperation mit den Nachbarschaftslotsen; Umwelt-Informationen in Kursen. Das Umweltpädagogische Projekt läuft Ende 2009 aus. Die in der Siedlung seit sieben Jahren engagierte Mitarbeiterin des Projektes bemüht sich um eine Förderung im Rahmen einer Naturwerkstatt und hat eine größere Spende für das Projekt eingeworben, durch die eine Cofinanzierung für die nächsten zwei Jahre möglich ist. Bei einer Förderung wird das Projekt stärker an Kitas und Schulen angebunden arbeiten. Für eine Imkerwerkstatt mit Jugendlichen wurden im Rahmen eines LSK-Antrages Mittel für 2010 akquiriert.
• Aufsuchende Energiesparberatung durch die Lotsen.
• Die EigentümerInnen erhoffen sich eine bessere Wohnqualität durch Neuvermietung von Wohnungen an SelbstzahlerInnen.
Erfolgs- indikatoren
• Rückgang der Vandalismusschäden und der Verschmutzung in der Siedlung.
• Verstärktes Umweltbewusstsein, positive Identifikation mit dem Wohnumfeld bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.
• Erfolgreiche Einführung der Mülltrennung im Gebiet und daraus resultierende Reduzierung der Nebenkosten.
• Abnehmende Fluktuation der MieterInnen. Vermehrte Anmietung der Wohnungen durch SelbstzahlerInnen.
• Eine 3-jährige Finanzierung der Interkulturellen Naturwerkstatt für Kinder und Jugendliche.
Wichtigste Ergebnisse
Konkrete Erfolge.
• Der Anschluss an das Fernwärmeheizwerk Neukölln verbessert die Wohnsituation erheblich.
• Es bestand eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Nachbarschaftslotsen und Hausverwaltung im Rahmen der Modernisierungsmaßnahme.
• Die Außenwirkung des Wohngebietes hat sich erheblich verbessert.
• Nicht zuletzt durch die vielseitige, aufsuchende und sehr anschauliche Aufklärung der Mülltrennungskampagne konnte die Mülltrennung im Wohngebiet erfolgreich eingeführt werden.
• Das Umweltpädagogische Projekt hat eine große Attraktivität bei Kindern, die im Außengelände eine angeleitete umwelt- sensibilisierende Beschäftigung erfahren. Trotz Mittelkürzung aus dem Programm Soziale Stadt konnte das Projekt aufgrund von erfolgreicher Mittelakquise ihre Arbeit 2009 mit 30 Stunde fortsetzen.
Schwierigkeiten
• Das Abladen von Sperrmüll im Hausflur und Keller verursacht großen Unmut und erhöhte Betriebskosten.
• Das Umweltpädagigische Projekt läuft im Dezember 2009 aus. Eine längerfristige Finanzierung der Naturwerkstatt konnte noch
Handlungsfeld Soziale Infrastruktur (Z4) Stärken/
Potenziale
• In der Wohnsiedlung leben viele junge Erwachsene aus unterschiedlichen Herkunftsländern u. viele kinderreiche Familien.
• Seit 9 Jahren ist eine Trägerstruktur - bestehend aus freien und kommunalen Trägern - gewachsen, die sich kontinuierlich über die Entwicklung in den Projekten und im Wohngebiet austauschen und diese mitgestalten.
• Vor Ort tätige Träger werten gemeinsam ihre Arbeit aus und entwickeln sich gegenseitig ergänzende Konzepte.
• Ein durch das BA/Jugendamt regelfinanzierter offener Kinder- und Jugendtreff (drehpunkt) für Kinder und Jugendliche im Alter von 12-17 Jahren befindet sich im geförderten Gebiet.
• Die Zusammenarbeit mit dem Gemeinwesenarbeitsbereich des Altbaugebietes (NHU) begünstigt Brückenprojekte im Graefekiez.
• Die Mehrsprachigkeit engagierter AnwohnerInnen ist ein Potenzial, um Brücken zwischen nicht privilegierten MigrantInnen und der deutschen Mehrheitsgesellschaft / Institutionen zu bilden.
Schwächen/
Defizite
• Es besteht ein Mangel an kontinuierlichen Lern-, Sport- und Freizeitangeboten für die zahlreichen Kinder und Jugendlichen.
• Die Räume des seit März 2007 eröffneten Kindertreffs sind sehr begrenzt..
• Viele Kinder und Jugendliche haben massive Probleme in der Schule und im Alltag.
• Zwischen Lehrpersonal der Schule und Eltern bestehen Kommunikationsbarrieren.
• Eltern sind oft mit der notwendigen Lernunterstützung ihrer Kinder überfordert.
• Fehlende personelle und materielle Ressourcen für die Umsetzung der im November 2008 gegründete Bildungsinitiative an der Lemgo-GS bremsen das Engagement zur Umsetzung von erfolgversprechenden Ideen und Konzepten.
• Fehlendes Vorurteilsbewußtsein verhindert brückenbildende Infrakstruktur im Graefekiez.
Strategische Ziele
• Ein regelfinanzierter offener Kindertreff in adäquaten Räumen mit Außengelände (z.B. Gelände des ehem. Hasenbaus), in dessen Arbeit Eltern mit eingebunden werden.
• Förderung der Chancengleichheit in der Bildung durch verbesserte Zusammenarbeit mit Schulen, Kitas, Eltern und politisch Verantwortlichen.
• Kooperationen zwischen Kitas und Schulen, Grundschulen und weiterführenden Schulen, um SchülerInnen bedarfsorientiert zu fördern und den Orientierungs- und Beratungsbedarf der Eltern aufzugreifen und diesem zu entsprechen.
• Stärkung der Kompetenz und des Engagements der Eltern im Umgang mit ihren Kindern, mit Schule und lokalen Akteuren.
• Einsetzen der mehrsprachigen Kompetenzen von MigrantInnen aus dem Wohngebiet als brückenbildende Ressource für die Nutzung der Kreuzberger (Berliner) Infrastruktur durch sozial und bildungspolitisch benachteiligte MigrantInnen, die zu Institutionen, Hilfs-, Beratungs- und Qualifizierungsangeboten vermittelt werden.
• Stärkung der Eigenkompetenz von sozial benachteiligten Familien im Umgang mit Behörden.
Maßnahmen • Der seit März 2007 aufgebaute Offene Kindertreff am Werner-Düttmann-Platz ist Anlaufstelle für viele Kinder im Alter von 6-11 Jahren. Das Projekt läuft Ende 2010 aus und soll in einer Regelfinanzierung durch das Bezirksamt münden.
• 2009 wurden Ferienfreizeitangeboten für Kinder und Jugendliche im Rahmen des Trägerverbundes WDS durchgeführt.
• Die Intergenerativen Lernwerkstätten in der Urbanstraße 44 sind zur täglichen Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche und Erwachsene geworden. (Errichtung der Räume 2007 durch das Programm Soziale Stadt).
• Eine Bildungsinitiative an der Lemgo-Grundschule zur Förderung von gemeinsamen Strategien und verbindlichen Kooperationen
wurde aufgebaut, die die Lernfähigkeit und -motivation von SchülerInnen fördert und Elternarbeit stärkt.
• Lernpatenschaften für inzwischen 60 Grundschulkinder wurden geschaffen, die verschiedene Akteure aus dem Kiez (Schule, NachbarInnen unterschiedlicher Generationen und Herkunft, Gewerbetreibende, SchülerInnen weiterführender Schulen) verbindet und das Engagement für bildungsbenachteiligte Kinder fördert.
• Das Projekt KunstMitSprache wurde an der Lemgo-Grundschule gefördert, um Motorik, Kreativität, Konzentration und Sprache der SchülerInnen zu verbessern und die Zusammenarbeit mit LehrerInnen zu stärken.
• DasBrückenprojekt Kita – Schule – Eltern wurde gefördert, um die Einschulung von Kindern durch die Zusammenarbeit von Kita und Schule zu erleichtern und Eltern im Vorfeld mehr Orientierung zu bieten.
• Das STM und vor Ort tätige Träger nahmen am Graefegipfel 2009 zur Mobilisierung von AnwohnerInnen des Graefekiezes teil, um sich für ihre Interessen im Wohngebiet einzusetzen. Anschließend arbeitete das STM federführend in zwei Arbeitsgruppen mit (Graefe Sommerfest 2009; Bildungs-AG Graefekiez).
• Die Zusammenarbeit mit Initiativen und AnwohnerInnen aus dem Altbaugebiet des Graefekiezes und der Trägerrunde Düttmann- Siedlung mündete in einem gemeinsam organisierten erfolgreichen Sommerfest auf dem Hohenstaufenplatz.
• Das Projekt Nachbarschaftslotsen wurde weitergeführt. Die Lotsen wurden gezielt in aufsuchende Elternarbeit und Elterntreffpunktarbeit an der Lemgo-GS und im Wohngebiet eingebunden. (2010 angeleitet durch eine Elternbeauftragte).
• 2010 kann der konzeptionelle Aufbau des Schulcafés beginnen, da die baulichen Voraussetzungen 2009 geschaffen wurden. In der Bildungsinitiative engagierte Träger haben ein großes Interesse an einer gemeinsamen Konzeption, um das Schulcafé durch verschiedene Angebote und die Mobilisierung von Eltern zu einem lebendigen Ort zu machen.
• Zwei Ausgaben der Stadtteilzeitung Graefe Süd wurden als Sprachrohr aus der WDS herausgegeben, um u. a. Infrastruktur und Nachbarschaft im Graefekiez eine Plattform zu geben.
Erfolgs- indikatoren
• Dem Bedarf von Kindern und Jugendlichen an kreativer Beschäftigung und Lernförderung wird entsprochen.
• Kinder und Eltern werden durch AnsprechpartnerInnen mit unterschiedlichen Fachkompetenzen in ihren Anliegen aufgefangen.
• LehrerInnen, Eltern und außerschulische PädagogInnen kooperieren miteinander, um die Schulsituation zu verbessern und SchülerInnen gezielt zu fördern. Die Schulleitung übernimmt die Verantwortung für die Bildungsinitiative.
• Elterninitiativen setzen sich für die Schulbildung ihrer Kinder ein und engagieren sich bei deren Freizeitangeboten.
• AnwohnerInnen werden erfolgreich an Beratungs- und Unterstützungsangebote außerhalb ihres Wohngebietes vermittelt. Die Schule nimmt die Nachbarschaftslotsen als brückenbildende Ressource wahr und nutzt diese.
• Träger, Schule und Eltern entwickeln gemeinsam Konzepte und suchen erfolgreich nach Finanzierungsquellen, um eine nachhaltige, lernfördernde Infrastruktur aufzubauen.
•
Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
• Durch unterschiedliche Projekte mit Kindern werden mehr Eltern erreicht.
• DasEL-HANA Nachhilfenetzwerkhat durch das Modell der Lernpaten eine sehr hohe Nachfrage und Wertschätzung durch Eltern und Schule erreicht. Die Zusammenarbeit von Eltern und LehrerInnen konnte im Bedarfsfall verbessert werden.
• Es entstehen verbindliche Kooperationen und Austausch mit der Konrektorin Frau Albert und einzelnen LehrerInnen der Lemgo- GS. Eine Steuerungsrunde (Jugendamt, Konrektorin, STM, Förderverein, Lernpatenprojekt, Nachbarschaftslotsen, Elternvertretung) trifft sich regelmäßig zu Austausch, Planung und Auswertung der Schritte im Rahmen der Bildungsinitiative.
• 2010 kann ein Schulcafé an der Lemgo-GS eröffnet werden.
• Durch die Brückenfunktion der Nachbarschaftslotsen wird die soziale Infrastruktur im Graefe-Kiez sozial- und bildungspolitisch benachteiligten MigrantInnen zunehmend erschlossen.
Schwierigkeiten/Anregungen
• Eltern wenden sich mit ihren Erziehungsproblemen an Vertrauenspersonen, die in den Projekten mit ihren Kindern arbeiten. Die MitarbeiterInnen sind jedoch teilweise aufgrund gravierender Problemlagen in den Familien (Depressionen, häusliche Gewalt) überfordert und haben keinen Einfluss auf diese. Die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt wird verstärkt.
• Die Einbeziehung der Eltern in die Arbeit mit Kindern erfolgt in kleinen Schritten.
• Vielen Eltern fehlt es an „pädagogischem Handwerkszeug“, um auf ihre Kinder einzugehen, da sie in ihrer eigenen Biografie die entsprechenden Erfahrungen nicht gemacht haben.
• Durch die Vätergruppe in der Urbanstraße 44 wird keine sichtbar aktivierende Väterarbeit im Gebiet erzielt.
• Um eine Nachhaltigkeit der erfolgreichen Projekte und der Bildungsinitiative zu gewährleisten benötigt es mehr personelle Ressourcen, Fördermittel und Akquise.
Grenzen des Stadtteilmanagements
• Um die Schulsituation zu verbessern bedarf es einer Schulreform. Diese Entscheidungen müssen auf politischer Ebene getroffen und durchgeführt werden.
• Die Anzahl der vernachlässigten Kinder und Jugendlichen ist sehr hoch. Die Streichungen von kommunalen Kinder- und Jugendeinrichtungen (Wegfall des Geländes Hasenbau als betreuter öffentlicher Abenteuerspielplatz) sind gravierende Einschnitte, die durch das Programm Soziale Stadt nicht aufgefangen werden können.
Handlungsfeld Stadtteilkultur (Z5) Stärken/
Potenziale
• Übersichtlichkeit der Wohnsiedlung. Zusammenleben von Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern in direkter Nachbarschaft.
• Seit 1994 kontinuierlicher Aufbau von Gemeinwesenarbeit durch das NHU.
• Aufbau von Projekträumen im geförderten Gebiet (Nachbarschaftstreff, Kindertreff, Intergenerative Lernwerkstätten).
• Vernetztes Engagement von Trägern im Gebiet bei der Durchführung von Festen, Aktivitäten und bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen (Sport-, Freizeit- und Lernangebote).
• Seit 2007 täglich Nachbarschaftsarbeit im Nachbarschaftstreff am Werner-Düttmann-Platz durch die Nachbarschaftslotsen (Organisation von Treffpunkten, aufsuchende und weiterleitende Nachbarschaftsarbeit).
Schwächen/
Defizite
• Zahlreiche Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien halten sich unbetreut im Wohngebiet auf.
• Die Räumlichkeiten zur Umsetzung und Unterstützung von Stadtteilkultur sind begrenzt.
• Nachbarschaftliche Kontakte bestehen eher innerhalb der Communities und Großfamilien.
• Isolation durch geballte Probleme in vielen Familien und jahrelanger Ausgrenzung von hier lebenden MigrantInnen hemmt bürgerschaftliches Engagement.
• Die Wohnsiedlung hat ein schlechtes Image bei den AnwohnerInnen im umliegenden Altbaugebiet.
• Die stark divergierende soziale Schichtung, ungleiche Privilegien und somit auch ungleiche Integrationschancen unter den BewohnerInnen erhöhen eine sich gegenseitig bedingende Ab- und Ausgrenzung.
Strategische Ziele
• Der Nachbarschaftstreff ist ein beliebter sozial-kultureller Treffpunkt für NachbarInnen unterschiedlicher Herkunft.
• Kulturelle Veranstaltungen mit / von AnwohnerInnen organisiert zeigen die Vielfalt an Ressourcen in der Nachbarschaft auf.
• BewohnerInnen engagieren sich und führen Projekte und Aktionen (mit und ohne Unterstützung von Trägern) durch.
• Ein miteinander abgestimmtes generationsübergreifendes Netzwerk aller Akteure erreicht immer mehr AnwohnerInnen.
• Kinder, Jugendliche und Erwachsene identifizieren sich mit den Projekträumen und setzen sich für deren Erhalt ein.
• Kommunikation und das Verständnis füreinander fördert ein nachbarschaftliches Miteinander.
• Durch Eigentümer, Hausverwaltung, BewohnerInnen, Träger und Akteure werden nachhaltige Strukturen geschaffen.
Maßnahmen • Bedarfsorientierte, vernetzte Maßnahmen zur Aktivierung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen durch Nachbarschaftslotsen (VIA e.V.), Offener Kindertreff (lebensnah e.V.), Kinder- und Jugendtreff drehpunkt, (NHU), Umweltpädagogisches Projekt (NHU),Kochclub (KIKÜ e.V.), EL-HANA Nachhilfenetzwerk.
•
Schneiderin aus dem Kiez.
• Zum Abschluss der Modernisierungsmaßnahmen wurde federführend durch die Nachbarschaftslotsen ein großes Fest auf dem Werner-Düttmann-Platz durchgeführt, das von der Hausverwaltung, Eigentümern und Baufirmen gesponsert wurde.
• 2009 wurden über den QF I verschiedene Stadtteilprojekte mit unterschiedlichen Zielgruppen durchgeführt. Beispiele sind:
Gründung der Kinderband Walla Beste; Bauchtanz für Frauen; Kiezbühne auf dem GraefeSommerfest 2009; Liederabende, Maskentheater, Trommelworkshop, KochKultur-Projekte.
• Die kleine Stadtteilzeitung Graefe Südwurde durch das Stadtteilmanagement und engagierte Akteure herausgegeben.
• Ausstellung und Lesung „Spuren“ im Nachbarschaftstreff im Rahmen eines durch das Programm respectable durchgeführten Projektes mit Jugendlichen und Erwachsenen und einem Dichters aus dem Kiez.
Erfolgs- indikatoren
• Es beteiligen sich sichtbar mehr AnwohnerInnen aktiv und autonom in der Stadtteilkultur, an Projekten und Aktionen.
• Das soziale Verhalten der Kinder und Jugendlichen bei Aktionen und in Projekten verbessert sich.
• Es entstehen Projekte und Aktionen mit AnwohnerInnnen aus dem umliegenden Altbaugebiet.
• Einzelne Projekten werden nachhaltig durch externe Fördermittel finanziert.
• Gegenseitige Vorurteile werden durch Teilnahme und Zusammenarbeit von BewohnerInnen unterschiedlicher Herkunftssprachen bei Aktivitäten und Projekten abgebaut.
Wichtigste Ergebnisse
Konkrete Erfolge
• Der Nachbarschaftstreff ist für viele AnwohnerInnen Treffpunkt für Austausch geworden und wird von vielen MigrantInnen auf der Suche nach Unterstützung und Beratung aufgesucht.
• Der Eigentümervertreter hat die 100%ige Finanzierung der Räume (Nachbarschaftstreff) übernommen.
• In den Intergenerativen Lernwerkstätten finden täglich Projekte für und von Kinder/n, Jugendliche/n und Erwachsene/n statt.
Erwachsene arbeiten in den Projekten über MAE-Maßnahmen, ÖBS-Stellen und als Honorarkräfte mit.
• Die Herausgabe einer Stadtteilzeitung Graefe Süderhöht die Identifizierung der AnwohnerInnen mit ihrem Kiez und spiegelt eine aktive AnwohnerInnenschaft und die Vielschichtigkeit der Projekte wider.
• Die Zusammenarbeit mit AnwohnerInnen aus dem Altbaugebiet hat sich 2009 konkretisiert und verstärkt.
• Vereinzelt beteiligen sich Eltern an Projekten mit Kindern.
Schwierigkeiten
• Die Projekträume vor Ort sind zu klein.
• Aufgrund fehlender Fördermittel kann die Projektleitung der Kiezlotsen, die über eine ÖBS-Stelle 38,5 Stunden arbeiten, nur mit 15 Std. aus dem Programm Soziale Stadt finanziert werden.
Grenzen des Stadtteilmanagements
• AnwohnerInneninitiativen, die sich einen längeren Zeitraum engagieren, benötigen Organisation, professionellen Input und Unterstützung, für die es keine personellen Ressourcen gibt.
• Es werden finanzielle Mittel benötigt, um aufgebaute Projekträume nachhaltig zu fördern. Es bedarf einer politischen Entscheidung, Förderprogramme freizusetzen, die präventiv und nachhaltig gemeinwesenorientierte Projekte unterstützen.
Handlungsfeld Gesundheitsniveau (Z6) Stärken/
Potenziale
• Vernetzt arbeitende engagierte Träger und Akteure bringen das Thema Gesundheitsprävention in Projekte und Kurse für Kinder, Jugendliche und Eltern mit ein (KIKÜ e.V., lebensnah e.V., Umweltpädagogisches Projekt).
• Eine pensionierte Ärztin engagiert sich für präventiv-medizinische Angebote für Frauen und Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund (Beratung von AnwohnerInnen und Kooperationen mit vor Ort tätigen Trägern).
Schwächen/
Defizite
• Fehl- und Mangelernährung bei Kindern.
• Unkenntnisse bezüglich kritischen Umgangs mit Medien (Dauer-Fernsehen).
• Psychischer Stress in den Familien durch Überbelegung der Wohnungen.
• Bewegungsmangel (insb. bei Frauen).
• Gesundheitsgefährdung durch vermüllte Grünanlagen und Spielplätze.
• Feuchte Wohnungen im Parterrebereich.
Strategische Ziele
• Stärkung des Gesundheitsbewusstseins (Ernährung/Bewegung/Stressbewältigung/Umweltbewusstsein) in Familien.
• Ermutigung zur Hilfe durch Selbsthilfe.
• Vermittlung zu bezirklichen und krankenkassenärztlichen Angeboten.
• Multiplikatorinnen aus den Kursen übernehmen Aufklärungsarbeit im Gesundheits- und Ernährungsbereich in Kooperation mit Schulen und Kitas.
Maßnahmen • Ein Kochclub für Mädchen und Jungs fördert die Auseinandersetzung mit gesundheitsschädlichen Ernährungsgewohnheiten und sensibilisiert für gesundes Ernährungsverhalten durch schmackhaftes Essen und Spaß an der Zubereitung (Förderung endet im Dezember 2009).
• In den Intergenerativen Lernwerkstätten führt lebensnah e.V. in Kooperation mit KiKü e.V. MAE-Maßnahmen zu gesunder Ernährung durch.
• Ein Gymnastikkurs und ein Kung Fu Kurs (QF I) bietet Frauen bzw. Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit des körperlichen Trainings.
• 2010 soll im Rahmen des Schulcafés an der Lemgo-GS für gesunde Pausenbrote geworben werden.
• Im Rahmen des Umweltpädagogischen Projektes erfahren Kinder gesundheitsbewusstes Handeln durch gärtnern, säen, ernten und verarbeiten zu Gerichten, Salben, Tees etc.
• Tipps und Tricks zu gesunder Lebensführung finden sich in den Ausgaben der Graefe Süd.
•
Wichtigste Ergebnisse
Konkrete Erfolge
• Teilnehmerinnen wirken als Multiplikatorinnen in Familie, Nachbarschaft und Schule hinein. Frauen stellten aus dem Erlernten 2008 ein Gesundheitsbuch her.
• Durch die Kooperation der KIKÜ e.V. mit dem Umweltpädagischen Projekt (NHU), dem Offenen Kindertreff und den Kiezlotsen entstehen alltagsbezogene und bedarfsorientierte Ansätze rund um das Thema Gesundheit.
• Mütter aus dem Integrierten Gesundheitskurs und ein engagierter Bewohner setzten sich 2008 für die hygienische Verbesserung der Toilettensituation in der Lemgo-Grundschule ein.
Schwierigkeiten
• Die Einbindung von Vätern in das Thema Gesunde Ernährung ist bis dato nicht gelungen.
• Das Thema Gesundheit ist in hohem Maße mit sozialer Benachteiligung und somit Armut verknüpft. Insgesamt besteht in wenigen Familien eine Auseinandersetzung mit dem Thema Gesundheitsprävention und gesunder Ernährung. Insbesondere in Großfamilien und bei allein erziehenden Müttern sind die strukturellen Rahmenbedingungen mit Stress und weiteren gesundheitsgefährdenden Faktoren verbunden.
Grenzen des Stadtteilmanagements
• Es sollten im Sportbereich mehr geschützte (kultursensible), kostenfreie Sport- und Entspannungsangebote für muslimisch gläubige Frauen existieren.
Handlungsfeld Besseres Sicherheitsniveau (Z7) Stärken/
Potentiale
• Übersichtliches Wohngebiet. Unübersichtliche Ecken, die zu Drogenumschlagplätzen wurden, sind beseitigt.
• Die Kinder- und Jugendeinrichtung drehpunkt ist Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche im Alter von 12-17 Jahren (regelfinanziert durch das Bezirksamt).
• Sportmöglichkeiten wurden durch den Umbau des Bolzplatzes erhöht.
• Ein Trägernetzwerk bietet seit vier Jahren Aktivitäten für und mit Kinder/n, Jugendliche/n und Erwachsene/n an. Daraus entstandene kontinuierliche AnsprechpartnerInnen bieten Kindern und Jugendlichen Orientierung und Unterstützung an.
Schwächen/
Defizite
• Viele Kinder halten sich unbetreut im Wohngebiet auf.
• Die Gewaltbereitschaft vieler Jugendlicher, Kinder und Erwachsener ist groß. Die Wohn- und Lebensverhältnisse, Ausgrenzung, unsicherer Aufenthaltsstatus, Gruppendynamik bei Gleichaltrigen, häusliche Gewalt, Perspektivlosigkeit auf dem Arbeitsmarkt u.v.m. erschweren ein konfliktfreies Miteinander.
• Durch die Nähe zu dem Drogen-Dreieck Südstern-Hasenheide-Hermannplatz sind Jugendliche der Gefahr ausgesetzt, selbst in die Drogenszene abzurutschen.
• Es besteht Gewalt in den Familien und gegenüber Kindern (lt. RSD viele Kinderschutzfälle).
• Einbrüche und Diebstahlsdelikte haben eine steigende Tendenz, die Anzahl von Intensivtätern ist im Vergleich zum umliegenden Graefekiez hoch.
• Vorhandener Sicherheitsdienst wird von vielen BewohnerInnen kritisiert, da er nicht zu einem gesteigerten Sicherheitsgefühl führe.
• Die Siedlung ist schlecht beleuchtet.
• Die Siedlung hat ein negativ belastetes Image in der Öffentlichkeit und der unmittelbaren Nachbarschaft im Graefekiez.
• Es besteht Unfallgefahr für Kinder auf der Graefestraße: Ein aus dem Aktionsfonds entstandenes Projekt „Graefe-Kiez beruhig dich“ ist aufgrund mangelnder Beteiligung der AnwohnerInnen auf Eis gelegt worden. Das Team des VorOrt-Büros stellt seine Unterstützung zur Verfügung, wenn sich AnwohnerInnen erneut mobilisieren.
Ziele • Abbau der Ignoranz von Eltern, die oft keinen Einblick haben, was ihre Kinder/Jugendlichen außerhalb des Wohnraumes unternehmen und bei Straftaten ihrer Kinder/Jugendlichen oft hilf- und verständnislos reagieren.
• Abbau gegenseitiger Stigmatisierungen zwischen Männern und Frauen, Menschen verschiedener oder keiner Religionszugehörigkeit(en), verschiedener Herkunftsländer, sexueller Ausrichtung etc.
• Gewaltpräventive Ansätze als Querschnittsaufgabe in allen Projekten.
• Stärkung des Netzwerkes und der Zusammenarbeit aller Akteure im Kiez, um positive soziale Kontrolle zu stärken.
• Aufklärung und Auseinandersetzung über Kinderrechte mit Kindern aus dem Offenen Kindertreff in Kooperation mit dem Kinder- und Jugendbeteiligungsbüro Friedrichshain-Kreuzberg.
• Fallbezogene Kooperationen mit dem Jugendamt (RSD).
Erfolgs- indikatoren
• Einsatz von Peergroup-HelferInnen bei Aktionen und Projekten als Vorbilder.
• Deeskalierende Intervention von Erwachsenen und Jugendlichen bei gewaltbereiten/-tätigen Auseinandersetzungen.
• Kinder und Jugendliche sind in Projekte eingebunden und nutzen AnsprechpartnerInnen/ErzieherInnen, PädagogInnen, BetreuerInnen als Vertrauenspersonen.
• Eltern (insbesondere auch Väter) nutzen bei Verhaltensauffälligkeiten ihrer Kinder/Jugendlichen AnsprechpartnerInnen aus den Projekten, um sich Beratung und Unterstützung zu suchen.
• Steigendes subjektives Sicherheitsgefühl der BewohnerInnen.
• Nachbarschaftliche Handlungsansätze gegen Gewalt.
Wichtige Ergebnisse
Wichtige Erfolge
• Träger organisieren gemeinsam präventive und deeskalierende Anti-Gewalt-Aktionen und Projekte mit Kindern und Jugendlichen.
Die MitarbeiterInnen des Offenen Kindertreffs thematisieren permanent in ihrer Arbeit alternative gewaltfreie Umgangsformen. Es entsteht ein für diese Zielgruppe transparentes Netzwerk von AnsprechpartnerInnen, die als Vorbilder und Vertrauenspersonen fungieren und an die sie sich wenden.
• Jugendliche, Kinder und Erwachsene, die die Angebote vor Ort nutzen, erkennen die Vernetzung der ProjektmitarbeiterInnen. Sie nutzen verschiedene AnsprechpartnerInnen, wodurch Vertrauen und Wertschätzung gegenüber MitarbeiterInnen und Projekträumen entsteht, sowie eine konstruktive soziale Kontrolle.
Schwierigkeiten
• Medien forcieren vorurteils- und aggressionsgeladene Stigmatisierungen gegenüber Menschen anderer Religionszugehörigkeiten, Herkunftssprachen, sexueller Orientierungen etc., die das Zusammenleben negativ beeinflussen.
• Häusliche Gewalt hat zahlreiche und komplexe Ursachen und es besteht kaum Einfluss auf die Familienstrukturen.
• Strukturelle Gewalt wie Rassismus und Heterosexismus spiegelt sich im Alltag, im Umgang miteinander und in der Arbeit.
Grenzen des Stadtteilmanagements
• Die Sensibilisierung und Auseinandersetzung mit körperlicher, physischer und psychischer Gewalt kann nur in einer gewollten, selbstkritischen Auseinandersetzung in der Gesellschaft erfolgreich sein.
• Politische, soziale und mediale Rahmenbedingungen, die aggressive und subtile Ausgrenzungen sowie Intoleranz fördern, müssen verändert werden.
• Extremen physischen und psychischen Gewalterfahrungen kann nur durch Fachkräften begegnet werden.