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Bezirks-Journal
SPEZIAL: Flucht hat viele Gesichter, Hilfe auch. Seiten 2-3
Ihr Abgeordneter für Lichtenberg
Öffnungszeiten Bürgerbüro: Mo+Di von 10 bis 16 Uhr,
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Ole Kreins MdA
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TIERPARK: Ein Manager stellt das Futter für die Tiere zusammen. Seite 4
Innerhalb von drei Jahren ist an der Grenze zwischen Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg Berlins größtes Industriegebiet entstanden. Offiziell eröffnet wurde es von Jörg Simon (Berliner Wasserbetriebe), Wirtschaftsstaatssekretär Henner Bunde (CDU), Berlin Partner-Chef Stefan Franzke und Marzahn-Hellersdorfs Wirtschaftsstadtrat Christian Gräff (CDU, v.l.n.r.) Mehr: S. 5 FOTO: M. GÄDING
Hier wird Zukunft produziert
CLEANTECH-PARK
Rettung für Wandbild rückt näher
Initiative will Riesengemälde wieder herstellen
J
ahrzehnte prägte das Wandbild„Nicaraguanisches Dorf - Monim- bó 1978“ den Giebel eines Wohn- hauses an der Skandinavischen Straße.
Doch seit 2013 präsentiert sich die Flä- che nur noch in tristem Fassadenweiß.
Die auf die Fassade angebrachte Kopie des von Manuel García Moia geschaf- fenen Werkes musste wegen eines Bau- fehlers wieder abgetragen werden. Jetzt wurde das einst von einer Dämmung überzogene Original freigelegt. „Das Wandgemälde, 30 Jahre alt, befindet sich in einem unerwartet guten Zu- stand“, sagt Christel Schemel, die Ko- ordinatorin der Initiative für den Erhalt des Nicaragua-Giebelwandgemäldes.
Die Entdeckung erzeugte Herzklop- fen, sagt Christel Schemel. Und sie nährt die Hoffnung darauf, dass das
Giebelwandbild wieder in seiner alten Schönheit hergestellt werden kann. Bis- lang sind 9.000 Euro an Spenden einge- gangen, sagt Christel Schemel. Die Ge- samtkosten für die Wiederherstellung belaufen sich jedoch auf etwas mehr als 100.000 Euro. 49.000 Euro wurden be- reits von einer Versicherung überwiesen, sodass, jetzt noch 42.500 Euro fehlen.
„Zu welchem Zeitpunkt der Kultur- ring in Berlin e. V. die Ausführung der künstlerischen Reproduktion beauftra- gen kann, hängt einzig und allein vom Ergebnis der laufenden Spendensamm- lung sowie von der zugesagten Förde- rung des Rettungsprojektes mit öffent- lichen Geldern ab“, erklärt Christel Schemel. Unterstützende Signale gibt es seitens der Bezirksbürgermeisterin Birgit Monteiro (SPD). Weiter Seite 12.
Bezirks-Journal Lichtenberger Lichtenberger
2 Bezirks-Leben
September 2015 | Bezirks-Journal Lichtenberg/ HohenschönhausenFür die Mama übersetzt sie
Mirijana lebt in einem Wohnheim in Hellersdorf. 2014 kam sie nach Deutschland.
Inzwischen spricht sie sehr gut Deutsch.
U
nter den 19.461 Schüler und Schülerinnen, die am 31. August im Bezirk ins neue Schuljahr starteten, ist auch die elfjährige Mirija- na. Lieblingsfächer der Fünftklässlerin sind Mathematik und Deutsch. Dabei kannte sie bis vor einem Jahr noch kein einziges deutsches Wort.Mirijana, die in einem Wohnheim an der Maxi-Wander-Straße lebt, stammt aus dem Irak. „Vor einem Jahr und ei- nem Monat sind wir angekommen“, er- zählt das aufgeweckte Mädchen mit dem dicken Zopf. Wir, das sind Mama, Papa und ihre achtjährigen Zwillingsbrüder.
Damals ging Mirijana in die 4. Klasse.
Die hat sie nun in Deutschland wieder- holt, „aber das machen ja alle hier ange- kommenen Kinder“.
Weil anfangs kein Platz in der Will- kommensklasse der Kolibri-Grundschu- le in der Schönewalder Straße frei war, musste sie einen Monat warten. Den nutzte das Mädchen, um schon mal mit dem Deutschunterricht anzufan- gen. „Ich konnte bis zehn zählen, die Körperteile und die Wochentage“, er- klärt sie stolz. Und was waren die ersten Wörter, die sie in der Klasse gelernt hat?
„Familiennamen.“ Familiennamen?
„Na, Mama, Papa, Bruder, Oma, On- kel, Tante…“. Weil sie so fleißig lernte, konnte Mirjiana bereits nach einem hal- ben Jahr in eine Regelklasse wechseln.
„Das war nach Weihnachten.“ Mathe ist ihr Lieblingsfach. „Aber Deutsch ist auch gut. Arabisch ist schwerer.“ Ihre Muttersprache kann die Elfjährige spre- chen und schreiben, das hat sie noch im Irak gelernt. Damit sie die aber nicht vergisst, liest das Kind „ein ganz dickes Buch auf arabisch. Das heißt, „ähm, … die Bibel.“ Sie liest überhaupt gerne. Ihr aktuelles Lieblingsbuch ist „Die kleine Meerjungfrau“.
Inzwischen spricht Mirijana so gut Deutsch, dass sie ihre Mutter auch bei
Behördengängen begleitet. „Ich war mit Mama im Jobcenter wegen einer Kos- tenübernahme. Da habe ich übersetzt.“
Kostenübernahme, das sperrige Wort, geht ihr flüssig von der Zunge. Nur beim Beugen der Verben schleicht sich manchmal ein Fehler ein. „Heute waren
wir nochmal im Jobcenter, da haben wir einen Stempel bekommen in den Berlin- pass, der ist für eine Fahrkarte.“ Eigent- lich könnte Mirijana nun zur Schule fah- ren, statt die zwanzig Minuten zu Fuß zu gehen – „dreißig Minuten, wenn ich müde bin“. Aber sie genießt den Schul- weg mit ihren Brüdern und dem Papa.
„Er bringt uns hin und dann muss er sel- ber zur Schule, er lernt auch Deutsch.“
Das eine oder andere Wort hat die Schü- lerin ihrem Vater schon beigebracht.
Die sogenannten Willkommensklas- sen, offiziell „Lerngruppen für Neuzu- gänge ohne Deutschkenntnisse“, sind für Kinder und Jugendliche, die kein oder nur wenig Deutsch sprechen. Es sind nicht nur Flüchtlinge, sondern auch Zugezogene in den Förderklassen. Dort werden sie auf die Regelschule vorberei- tet. Diese Lerngruppen gibt es in Berlin seit dem Schuljahr 2011/12. In Mar- zahn-Hellersdorf wurden im vergange- nen Schuljahr 217 Kinder und Jugendli- che in 17 Lerngruppen beschult. Für das Schuljahr 2015/16 sind 29 Lerngruppen bereits jetzt mit 360 Kindern und Ju- gendlichen mehr als ausgelastet, es gibt Wartelisten. Laut Bezirksamt kommen täglich neue Anmeldungen von Kindern hinzu.
Die Willkommensklasse hat Mirija- na den Start ins hiesige Schulleben er- leichtert. Das junge Mädchen hat große Pläne. Ärztin möchte sie werden, denn
„Ärzte werden immer gebraucht“, sagt sie.
FLÜCHTLINGE IN BERLIN: Krieg und Gewalt lassen Menschen aus ihren Heimatländern flüchten.
In Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf finden sie eine sichere Bleibe und finden von vielen Seiten Hilfe.
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twa 18.500 Flüchtlinge wurden dieses Jahr bislang in der Haupt- stadt gezählt (Stand August).Viele Zehntausend werden 2015 nach Prognosen des Bundesamtes für Migra- tion und Flüchtlinge insgesamt erwar- tet. Nicht nur die Zahl, auch die vielen individuellen Schicksale stellen die ge- flüchteten Menschen selbst, aber auch die Verwaltungen und zahllosen Helfer/
innen in allen Stadtteilen vor große Her- ausforderungen.
Lichtenberg ist der Berliner Bezirk, der bisher die meisten Flüchtlinge auf- genommen hat. Hier leben mittlerweile 3.475 Menschen aus Syrien, Afgha- nistan, Albanien, Bosnien, Serbien, Russland, Ägypten und Eritrea in acht Sammelunterkünften: in drei Gemein- schaftsunterkünften in der Werneu- chener Straße, Degnerstraße und am Hausvaterweg (Falkenberg) sowie in fünf Erstaufnahmeeinrichtungen in der Bornitz-, Herzberg-, Rhin- und Max-
Brunnow-Straße und in der Köpenicker Allee. Die Einrichtung in Karlshorst, die momentan eine Notaufnahme ist, wird künftig dauerhaft sowohl als Erstauf- nahme als auch als Gemeinschaftsunter- kunft fungieren.
Der Betreibervertrag mit dem DRK läuft über sieben Jahre. Bis Ende des Jah- res sollen noch zwei neue Unterkünfte in Lichtenberg hinzukommen, erklärt Irina Plat, die seit April als Mitarbeiterin für Flüchtlingsfragen beim Bezirksamt tätig ist. In dieser Funktion ist die 38-Jährige viel unterwegs, um an Begleitgremien teilzunehmen, die sich im Umfeld der Unterkünfte gebildet haben; um zu hö- ren, welche Probleme vor Ort bestehen;
um an Lösungen mitzuarbeiten. Neben der Kommunikation mit den Betreibern der Unterkünfte muss zudem die Vernet- zung der Ehrenamtlichen und die Orga- nisation bedarfsorientierter Hilfsangebo- te für die Flüchtlinge realisiert werden.
Auch Bürger können sich mit Ideen und Fragen an Irina Plat wenden unter Tel. (030) 902 96 35 96 bzw. per Mail:
irina.plat@lichtenberg.berlin.de.
Die meisten
Flüchtlinge leben in Lichtenberg
D I E S C H Ü L E R I N
Mirijana blättert durch ein Buch. Die deutsche Sprache beherrscht sie schon gut. FOTO: REGINA FRIEDRICH
Flucht hat
viele Gesichter, Hilfe auch.
S P E Z I A L :
Lesen Sie die ganze Serie bei:
www.lichtenbergmarzahnplus.de
von Andrea Scheuring
von Regina Friedrich
Irina Plat. FOTO: ANDREA SCHEURING
Bezirks-Leben 3
Bezirks-Journal Lichtenberg/ Hohenschönhausen | September 2015
FLÜCHTLINGE IN BERLIN: Das Schicksal Geflüchteter hat eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst.
Die Aktionen vor Ort sind beispiellos. Hilfsorganisationen sind rund um die Uhr im Einsatz.
F L Ü C H T L I N G S H E L F E R
Helden mit Herz und Hand
Nachbarn und andere Unterstützer leisten schnelle und pragmatische Hilfe beim Aufbau der Unterkunft in Karlshorst.
E
in kleiner syrischer Junge liegt ertrunken an einem türkischen Strand. Dieses Foto prägt derzeit die Berichterstattung über das Flücht- lingsdrama in Europa. Doch die Flücht- lingskrise zeitigt – vor Ort wie auch im Internet – noch ein anderes Bild. Das einer überwältigenden Hilfsbereitschaft von Menschen, die Flüchtlinge in ih- ren Stadtteilen willkommen heißen und unterstützen. Auch rund um die Unter- künfte in Lichtenberg und Marzahn- Hellersdorf wächst das Netz der Ehren- amtlichen und Helfer. So organisieren Unterstützer/innen der Karlshorster Notunterkunft (NUK) in der Köpenicker Allee u.a. in der Initiative „Karlshorst hilft“ und über die ebenfalls ehrenamt- lich eingerichtete Website „Lichtenberg hilft“ (http://nuk.lichtenberg-hilft.de) Sach- und Geld-, vor allem aber Zeit- spenden in Form von freiwilliger Hilfe in der Einrichtung selbst.Als die NUK Anfang August inner- halb weniger Tage mit 1.000 Flücht- lingen belegt wurde, waren die Ehren- amtlichen, auch die des DRK und des Katastrophenschutzes sofort vor Ort.
Angehörige der Freiwillligen Feuerwehr halfen beim Transport und Aufbau der Betten. Nachbarn und andere Unter- stützer kümmerten sich um die Regist- rierung, Essenausgabe, Beschaffung von Kleidung, Möbeln, Spielzeug, teilweise auch um die gesundheitliche Versorgung der Flüchtlinge, kauften Hygieneartikel, Windeln und Medikamente.
In der Kleiderkammer räumt Judy kistenweise Kleiderspenden auf Stangen und in Regale. Die zierliche 31-Jährige
mit der auffallenden Rockabilly-Frisur hat eigentlich Urlaub. „Ich wollte mit Freunden anfangs nur kurz Spenden ab- geben, seitdem bin ich hier, 12 Stunden am Tag“, erzählt die Rettungsdienstle- rin. „Wenn man das einmal macht, kann man gar nicht anders.“ Die Menschen in der Unterkunft kommen nicht nur, um sich passende Kleidung abzuholen. „Die Leute möchten ihre Geschichte erzäh- len“, erklärt Judy. „Heute war zum Bei- spiel eine Frau hier, die gerade erfahren hatte, dass sie schwanger ist. Voller Stolz und überglücklich hat sie uns ihr Ultra- schallbild gezeigt. Auch Frances hilft in der Kleiderkammer. Die Arbeit und die vielen in Gesprächen mit den Flücht- lingen erfahrenen Schicksale sind nicht spurlos an der 35-Jährigen vorübergegan- gen. „An einem meiner ersten Tage kam eine Familie an, die Mutter war schwan- ger, das Kind noch sehr klein. Sie hatten nichts mehr, nur die Sachen, die sie am Leib trugen. Sie waren müde, hungrig,
wussten nicht, was mit ihnen passiert, konnten auch keine Sprache, die jemand vor Ort sprach. Da hab ich gedacht, es wäre schön, wenn das Kind etwas hätte, woran es sich festhalten kann, und so habe ich aus der Kleiderkammer ein Ku- scheltier geholt. Die Freude darüber war unglaublich“, erzählt Frances. Die junge Frau, die als Pädagogische Mitarbeiterin in einem Familienprojekt in Karlshorst arbeitet, möchte sich gern längerfristig vor Ort engagieren. „Wir versuchen, zwischen Familienleben und Arbeit die Tätigkeit in der Unterkunft noch irgend- wie unterzubringen und auch so oft wie möglich hier zu sein, gerade weil so viel zu tun ist und noch keine festen Struk- turen vorhanden sind.“ Frances wech- selt sich vor Ort und bei Terminen mit ihrem Freund ab. Nach der Aufbauphase möchte sie schauen, in welche Projekte – geplant sind vor allem Freizeitangebote für die Flüchtlinge – sie sich künftig ein- bringen kann. Andrea Scheuring
D R K - P R Ä S I D E N T
H I L F S V E R E I N
A
ls 2013 Pläne für die Einrich- tung einer Flüchtlingsunterkunft in Hellersdorf bekannt wurden, gingen Bilder von Protesten durch die Nachrichten. Neben Anwohnern misch- ten sich auch stadtbekannte Rechtsra- dikale unter die Demonstranten. Das war die Geburtsstunde von „Hellersdorf hilft“, einer Initiative, die seit vergange- nem Jahr als Verein fungiert. Gut 400 Menschen schlossen sich zusammen, um ein Zeichen zu setzen: „Refugees welcome“ – Flüchtlinge willkommen.Zunächst ging es darum, Spenden für die vor Krieg und Gewalt geflüchteten Menschen zu sammeln, sagt Vereins- sprecher Stephan Jung. 250 Umzugskis- ten seien damals zusammengekommen.
Schnell entstand die Idee, eine Begeg- nungsstätte zu schaffen. Mit dem im vergangenen Jahr eröffneten „LaLoka“
in der Schneeberger Straße 17 wurde das Konzept umgesetzt. Täglich kom- men bis zu 70 Geflüchtete in den Laden, der komplett ehrenamtlich betreut wird.
„Unter anderem organisieren Geflüchte- te in Eigenregie Sprachkurse“, sagt Ste- phan Jung. Die monatlichen Kosten von rund 700 Euro werden aus Spenden so- wie aus Preisgeldern beglichen, die das bundesweit viel beachtete Projekt inzwi- schen erhalten hat. Vor Ort wurde auch ein Internetcafé eingerichtet, von dem aus Geflüchtete Kontakt zu Freunden und Verwandten aufnehmen können.
Ganz ungefährlich ist das Engagement der rund 20 aktiven Vereinsmitglieder jedoch nicht: In der Vergangenheit gab es unter anderem Morddrohungen und einen Überfall aufs LaLoka. (gäd.)
Engagement nicht ohne Gefahr
Hellersdorfer helfen Geflüchteten
Judy hilft in der Kleiderkammer der Notunterkunft. FOTO: EMMANUELE CONTINI
„Mit so viel Hilfe hatten wir nicht gerechnet“
Jens Quade steht dem Deutschen Roten Kreuz vor, das die Notunterkunft in Karlshorst betreibt.
A
ls Jens Quade, Präsident des Kreisverbandes Müggelspree des Deutschen Roten Kreuzes, zur Karlshorster Flüchtlingsunterkunft kommt, kurzes Haar, Dreitagebart, ge- bräunt, Ohrring und mit gewinnendem Lächeln, da wird er von DRK-Helfern gleich in Beschlag genommen. Es geht um Lagerung und Verteilung von Spen- den, um Verpflegung und die Erneue- rung von 20 Feuerlöschern.Am 5. August hatten Quades Leute das Areal an der Köpenicker Allee zum ersten Mal in Augenschein genommen.
Heute wohnen dort rund 1.000 Flücht- linge. Der Präsident steht Berlins größ- tem DRK-Kreisverband mit 17.000
Mitgliedern vor, der als Betreiber der Unterkunft fungiert. „Für Außenstehen- de mag einiges chaotisch wirken, aber es gibt klare Strukturen“, sagt er. Aller- dings brauchte es einige Tage, ehe man Schnittstellen zur „Riesenwelle bürger- schaftlichen Engagements“ eingerichtet hatte. „Mit so viel Hilfe hatten wir nicht gerechnet.“
Jens Quade vermittelt das Gefühl, als würde man ihn schon ewig kennen. Je- mand, dem man schwer eine Bitte ab- schlagen kann. Sein Amt ist ehrenamt- lich, obwohl er auch für 280 Angestellte zuständig ist und mit zwei hauptamt- lichen Geschäftsführern zusammenar- beitet. Der gelernte Rettungsassistent ist heute Ausbilder im Rettungsdienst.
In den letzten Wochen gab es kaum ei- nen Feierabend für ihn. „Ich bin stolz auf
meine Frau, dass sie das ertragen hat“, sagt er. Der Sommerurlaub schrumpfte von drei Wochen auf anderthalb Tage.
Sein Engagement beim DRK sei „ge- netisch veranlagt“, meint der in Lichten- berg aufgewachsene Mittvierziger. Die Familie segelte auf dem Müggelsee, der Vater war beim Wasserrettungsdienst.
Mit 14 absolvierte Jens die Rettungs- schwimmer-Ausbildung. Ein Bestand- teil: der Erste-Hilfe-Kurs beim DRK.
Damit war das Band geknüpft, und es hält bis heute. Quade wurde vor zwei Jahren zum Präsidenten gewählt. Seine Führungsqualitäten hatte er bei Hilfsak- tionen wie zum Beispiel dem Elbe-Hoch- wasser bewiesen.
In der Notunterkunft soll nun die bis- her ehrenamtliche DRK-Arbeit von 30 neuen MitarbeiterInnen übernommen
w e r d e n . Denn der K r e i s - v e r b a n d b e t r e i b t darüber hi- naus einen S o z i a l - , Pflege- und Fahrdienst, ein Jugend- Rot-Kreuz, Wasserret- tung und künftig ein Familienzen-
trum in der Weitlingstraße. Für 1.500 Kinder und Jugendliche organisiert DRK-Müggelspree Ferienreisen und übernimmt dabei einen Teil der Kosten.
Jens Quade.
FOTO: ANDREA SCHEURING
von Volkmar Eltzel
Bezirks-Leben
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September 2015 | Bezirks-Journal Lichtenberg/ HohenschönhausenTopinambur für die Kurzhalsgiraffe
TIERPARK BERLIN: Christian Matschei ist der erste Futtermittelmanager Deutschlands und arbeitet im Tierpark Berlin sowie im Zoologischen Garten. Er hat seinen Traumjob gefunden.
N
icht Feuerwehrmann oder Poli- zist – nein, irgendetwas mit Tie- ren sollte es sein. Unbedingt, das wusste Christian Matschei schon als Kind. „Ich bin im Prinzip im Tierpark Berlin groß geworden“, sagt er lächelnd.In jeden Ferien war er in Friedrichsfelde, an den Wochenenden und manchmal gleich nach der Schule. Später organi- sierte er dort den Jugendclub, jobbte während seines Zoologie- und Biologie- studiums im größten Landschaftstier- garten Europas und war Volunteer As- sistent.
„Mich faszinieren nicht nur die Tie- re, ich begeistere mich ebenso für die Natur, für die toll gestalteten Parks in Charlottenburg und Lichtenberg“, sagt Christian Matschei. Dass er seit Dezem- ber 2014 nun dort arbeiten darf, wo er sich schon immer gern aufhielt, macht ihn sehr glücklich. „Ich sehe meine neue Aufgabe als große Herausforderung, in der ich voll und ganz aufgehe“, be- schreibt der 39-Jährige seinen Gemüts- zustand.
Und was hat er konkret zu tun? „Wich- tigstes Ziel ist ein optimales Futter für eine optimale Lebensweise, die der in der freien Natur am nahesten kommt“, versucht der promovierte Experte seine Aufgabe zu beschreiben. Eng arbeitet er dabei mit den verantwortlichen Kurato- ren und Pflegern zusammen. Die seien bislang für die richtige Nahrung der verschiedenen Tierarten verantwortlich gewesen. Mit Christian Matschei soll dieser Prozess optimiert und effektiver gestaltet werden.
Dabei will Matschei das Rad nicht neu erfinden. Gern greift er auf Bewähr- tes zurück, blickt selbstverständlich hin- ter die Kulissen, fragt, wägt ab, probiert und testet mitunter noch nicht Dagewe- senes.
So wie seine Idee mit der Laubsilage.
Mit Unterstützung des Fördervereins der Hauptstadtzoos wurde in den zurücklie- genden Wochen Laubsilage hergestellt:
In Handarbeit Blätter von Schnittästen gezupft und danach luftdicht aufbe- wahrt. „Durch Milchsäuregärung ent- steht ein aromatisches, vitaminreiches Futter“, erklärt der Manager. Die Praxis wird zeigen, ob der Versuch zunächst im
Zoo gut ankommt. „Wenn ja, führen wir das 2016 auch im Tierpark ein“, kündigt Christian Matschei an.
Experimentiert wird derzeit gleich- wohl bei der Fütterung von Robben und Pinguinen. Dominierte bei ihnen bislang der Hering, dürfen sie jetzt Witt- ling und Lodde probieren. „Kollegen in englischen Zoos sammelten damit bereits gute Erfahrungen“, weiß der Futtermittelmanager. Auch die Kurz- halsgiraffen lernen gerade andere Ge- schmacksrichtungen kennen und fressen neuerdings Topinambur. Und bei den Pelikanen kommt nun manchmal die Schwarzmund-Grundel – ein Süßwas- serfisch – in den Futternapf. „Ich lege großen Wert auf Speisen-Vielfalt“, sagt Christian Matschei.
Keine Frage, die gab es auch bislang schon, aber er kann sich nun intensiv, mit allem, was dazugehört, befassen.
Der Manager meint damit unter ande-
rem, dass sämtliche Futteranbieter auf dem Prüfstand stehen.
Die 735 Tonnen Heu, die pro Jahr beispielsweise im Tierpark und im Zoo verspeist werden, kommen von Bran- denburger Landwirten. Ebenso die 62 640 Eier sowie die 308 Tonnen Möhren.
Neben den täglichen Rundgängen mit Kuratoren und Pflegern muss Christian Matschei viel Büroarbeit bewältigen:
den Kontakt zu den Anbietern halten, Verträge schließen, die Logistik orga- nisieren und vieles mehr. Ständig steht er im Austausch mit den Mitarbeitern in den Gehegen und Ställen, wartet auf Rückmeldungen und reagiert in jedem Fall schnell. „Ganz wichtig ist Kontinu- ität im Speiseplan“, betont der Manager.
Wenn er nach einem abwechslungsrei- chen Arbeitstag Zoo oder Tierpark ver- lässt, freut er sich schon auf den nächs- ten Morgen: „Ich habe hier meinen Traumjob gefunden“, ist er sich sicher.
von Steffi Bey
Dr. Christian Matschei hat seinen Traumjob gefunden. Er stellt das Futter für die Zoo-
und Tierpark-Bewohner zusammen. FOTO: STEFFI BEY
KARLSHORST. Am 28. September wird es erstmals eine Bezirksseniorenver- sammlung geben. Sie findet von 14 bis 16 Uhr im Kulturhaus an der Treskowallee 112 im Rahmen der „Woche der älteren Menschen“ statt. An der Bezirkssenio- renversammlung werden Bezirksbürger- meisterin Birgit Monteiro (SPD) und die Mitglieder des Bezirksamtes und der Bezirksverordnetenversammlung teil- nehmen, teilte die Seniorenvertretung Lichtenberg mit. „Die Seniorinnen und Senioren bekommen ein Podium, um mit den politisch Verantwortlichen des Bezirks direkt ins Gespräch zu kom- men“, sagt Eberhard Lenk von der Se- niorenvertretung. „So wollen wir dazu beitragen, dass die Forderungen des Ber- liner Seniorenmitwirkungsgesetzes für direkte Teilnahme an gesellschaftlichen Entscheidungen erfüllt werden“, heißt es weiter. (gäd.)
Senioren kommen mit Politikern ins Gespräch
HOHENSCHÖNHAUSEN. „Gesund leben und fit bleiben“ – unter diesem Motto steht die Lichtenberger Gesund- heitsmesse, die als gemeinsame Veran- staltung zwischen dem Bezirksamt Lich- tenberg und dem Allee-Center Berlin zum achten Mal ausgerichtet wird. Die Messe findet am Mittwoch, den 16. Sep- tember, von 10 bis 18 Uhr im Allee-Cen- ter Berlin, Landsberger Allee 277, 13055 Berlin, statt. Die Lichtenberger Bezirks- stadträtin für Jugend und Gesundheit, Dr. Sandra Obermeyer (parteilos, für die DIE LINKE), begrüßt bei einem Rund- gang um 11 Uhr die Teilnehmenden sowie die Besucherinnen und Besucher der Gesundheitsmesse. Dabei wird sich Frau Dr. Obermeyer begleitet vom Ralph Teuber, Centermanager des Alleecenters, über die verschiedensten Angebote in- formieren und für Fragen zur Verfügung stehen. (ba.)
Gesundheitsmesse im Allee-Center
Sport und Spaß für jedes Alter
Verein Kietz für Kids-Freizeitsport e.V.:
Sportgruppen von Aerobic bis Warmwassergymnastik
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S
port ohne Leistungsdruck, mit viel Spaß für Menschen jeder Alters- gruppe: Das bietet der Verein Kietz für Kids-Freizeitsport e.V. Qualifizierte und engagierte Übungsleiter betreuen die Sportgruppen. Interessierte können zu- nächst einmal ein kostenloses Probetrai- ning absolvieren.Sport ist gesund und hält fit. Doch anonyme Fitnessstudios sind nicht Je- dermanns Sache. Der Kietz für Kids-Frei- zeitsport e.V. hat daher Sportkurse ent- wickelt, die von Anfang an fachmännisch betreut werden und bei denen auch der Spaß nicht zu kurz kommt. Die Abteilung Freizeitsport organisiert unter anderem Badminton (Di., 19-21 Uhr, Degnerstra- ße 71-77, 13053 Berlin, und Do 19-22 Uhr, Falkenberger Chaussee 160, 13057 Berlin). Im Pia Olymp, Am Berl 25, 13051 Berlin, werden montags von 20 bis 21.30 Uhr und mittwochs von 19 bis 20.30 Uhr Kurse wie Aerobic oder Zumba gegeben.
Der Schwerpunkt der Abteilung Synigia vital und gesund liegt auf dem Rehabili- tationssport und dem Funktionstraining.
Es gibt Sportgruppen für Cardio-Fitness, Herzsport, Herz-Kreislauftraining, Be- hindertensport, Osteoporosegymnastik, Warmwassergymnastik, Wirbelsäulen-
gymnastik und Sportkurse nach einer Krebserkrankung. Präventive Wirbelsäu- lengymnastik, Thai Chi, Seniorensport und Schwimmen im warmen Wasser wer- den im Rahmen des Gesundheitssports angeboten. Die Warmwassergymnastik und das Schwimmen finden in der Park- klinik Weißensee, in der Residenz Weißer See sowie in der Carl von Linné-Schule statt. Die Trockengymnastik findet Zum Hechtgraben 1, 13051 Berlin, sowie im Sana Klinikum statt. Interessenten erhal- ten vorab eine kostenlose Beratung. Als Kursleiter stehen Sport- und Physiothe- rapeuten zur Verfügung. Zielgruppe sind Menschen ab 45 Jahren, die ihre Gesund- heit aktiv erhalten wollen und Sport in der Gemeinschaft lieben.
Kietz für Kids-Freizeitsport e.V.
Abtl. Freizeitsport Abtl. Synigia vital und gesund Zum Hechtgraben 1, 13051 Berlin
Tel. (030) 9 20 11 05 Mail: info@synigia.de Web: www.synigia.de
Bezirks-Wirtschaft 5
Bezirks-Journal Lichtenberg/ Hohenschönhausen | September 2015
Grüner wird’s nicht
ERNEUERBARE ENERGIEN: Obwohl die Flächen im neuen CleanTech Business Park erst ab 2016 vergeben werden, melden sich die ersten Interessenten – darunter sind auch Unternehmen aus Russland.
W
ie eine Steppe wirkt das Ge- lände des gerade eröffneten CleanTech Business Parks Berlin-Marzahn: Gras ist auf den san- digen Flächen gewachsen, die sich zwi- schen der Bitterfelder Straße und der Straße Am Nordring erstrecken. Da- zwischen schlängeln sich neu angelegte Straßen, die von jungen Bäumen ge- säumt werden. Obwohl Berlins größtes, zusammenhängendes Industriegebiet vor wenigen Tagen offiziell eröffnet wur- de, herrscht auf dem 90 Hektar großen Areal noch die Ruhe vor dem Sturm.Erst ab Januar 2016 darf offiziell mit der Vermarktung begonnen werden, weil andernfalls Fördermittel des Bundes zu- rückgegeben werden müssen. Doch be- reits jetzt gibt es eine Reihe von Anfragen von Unternehmen aus dem In- und Aus- land, wie Wirtschaftsstadtrat Christian Gräff (CDU) sagt: „Darunter sind auch internationale Firmen aus dem osteuro- päischen Raum und Russland.“.
Mit dem CleanTech Business Park wurde ein Industriegebiet geschaffen, das nicht nur von der Größe her einmalig ist. Auch das Konzept dahinter ist neu.
Geplant ist, Unternehmen anzusiedeln,
die im Bereich der erneuerbaren Ener- gien arbeiten und sich den sogenannten sauberen Technologien verschrieben ha- ben. „Hier können Sie fast alles machen, nur kein Atomkraftwerk bauen“, sagt Christian Gräff und lächelt.
Vor allem die Lage soll Unternehmen bewegen, sich in Marzahn niederzu- lassen. Punkten wollen die bezirkliche Wirtschaftsförderung und die Vermark-
tungsgesellschaft „Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie“ vor allem mit den Standortfaktoren: In die Berliner Innenstadt ist es nicht weit, die Autobahn ebenfalls nicht. Hinzu kommen Flächen, die in dieser Form kaum jemand anbie- ten kann. So soll es problemlos möglich sein, sich über mehrere Dutzend Hektar erstreckende Grundstücke an Unterneh- men zu verkaufen. „Beim Preis sind wir
wettbewerbsfähig“, sagt Christian Gräff mit Blick auf Gewerbestandorte auf der sogenannten grünen Wiese.
Anfang September wurden die Bauar- beiten für den CleanTech Business Park beendet. Bis dahin wurden allein 10.000 Lkw-Ladungen Bauschutt entsorgt, 63 Gebäude abgerissen und rund 290.000 Kubikmeter Boden bewegt. Ein Großteil der Flächen überließen die Berliner Was- serbetriebe dem Land Berlin. Sie wurden einst für das inzwischen geschlossene Klärwerk Falkenberg genutzt. Rund 37,3 Millionen Euro flossen in die Um- gestaltung des Areals – deutlich weniger, als zuvor kalkuliert. Ursprünglich sollte es rund 48 Millionen Euro kosten, die brachliegenden Flächen in einen Clean- Tech Business Park zu verwandeln. „Es gab am Ende weniger Altlasten als zu- nächst angenommen“, sagt Gräff.
Gut 15 Jahre rechnet der Bezirk da- mit, Berlins größtes Industriegebiet zu vermarkten. Dafür wurden eigens zwei Mitarbeiter abgestellt. Derzeit werde darüber nachgedacht, die Akquise von potenziellen Unternehmen in die Hände einer neu zu gründenden, landeseigenen Gesellschaft zu legen. (gäd.)
Enthüllt wurde kürzlich der neue Info-Pavillon, der noch nicht ganz fertig ist. Dort wer- den Unternehmen beraten, die Gewerbeflächen suchen. FOTO: MARCEL GÄDING
BERLINS GRÖSSTES ASIA-BUFFET
Kulinarische Reise durch fünf asiatische Länder
Eine kulinarische Reise durch China, die Mongolei, Vietnam, Japan und Thai- land können die Berliner seit kurzem im Victoria Center antreten: Auf einer Gesamtfl äche von 2.500 Quadratme- tern hat das größte Asia-Buffet Berlins, das Zhous’s Five, eröffnet. „Unseren Gästen stehen im Restaurant 550 Sitzplätze zur Verfügung, im kommen- den Jahr werden wir unsere Terrasse mit mehr als 200 Plätzen eröffnen“, sagt Restaurant-Chef. Es ist neben dem Zhou’s Five in Moabit das zweite Asia-Buffet des Gastronomen.
Die nach Ländern unterteilten Buf- fets sind insgesamt 60 Meter lang. Alle Speisen werden frisch zubereitet. Wo- chentags kann zwischen 12 und 16.30 Uhr für 9,90 Euro so viel gegessen wer- den, wie die Gäste mögen. Zwischen 17.30 und 22 Uhr öffnet die Showkü- che. Dort zaubern die Köche die asiati- schen Gerichte live für 16,90 Euro pro Person. Am Wochenende sowie feier- tags wird das Buffet von 12 bis 22 Uhr zum Preis von 16,90 Euro pro Person angeboten. Gewählt werden kann zwi- schen 200 verschiedenen Gerichten, die sich die Gäste ganz nach Belieben selbst zusammenstellen können.
Vor dem Victoria Center entstand ein asiatischer Park. Dort befi nden sich bereits Palmen und japanische Zierkir- schen. Einen Platz fand auch ein vier Tonnen schwerer Buddha, der eigens in China angefertigt wurde. Die gesamte
Inneneinrichtung kommt ebenfalls aus dem Land des Lächelns. Statt Kitsch dominiert im Zhou’s Five die moderne, angesagte asiatische Innenarchitektur mit imposanten Kronleuchtern.
Übrigens: Für Tagungen, Hochzeiten und Geburtstagsfeiern steht ein se- parater Raum für rund 200 Gäste zur Verfügung. Er verfügt über moderne Konferenztechnik sowie eine Beschal- lungs- und Karaokeanlage.
INFORMATIONEN: Zhou’s Five im Victoria Center, Marktstraße 6, 10317 Berlin, Tel. (030) 67 95 21 00, und Zhou’s Five im MOA Bogen, Stephan- straße 41, 10559 Berlin, Tel. (030) 49 20 07 89.
Parkplätze stehen in ausreichender Menge zur Verfügung.
www.zhousfi ve.de
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Inneneinrichtung kommt ebenfalls aus
NEUERÖFFNET: das Zhou’s Five im Victoria Center
Bezirks-Leben
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September 2015 | Bezirks-Journal Lichtenberg/ HohenschönhausenOEHMCKE
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Störche gibt es derzeit in Wartenberg nur in Form einer Skulptur nahe dem Dorfteich. FOTO: MARCEL GÄDINGViel Geld für Meister Adebar
NATURSCHUTZ: Lichtenberg ist der einzige Berliner Bezirk, in dem Störche leben.
Jetzt soll auch ein Storchennest in Wartenberg dazu kommen. Der Bezirk lässt sich das etwas kosten: 45.000 Euro
G
ut möglich, dass die Kicker vom Wartenberger SV ab dem kommenden Frühjahr einige Dauergäste mehr haben – zumindest in der Zeit zwischen April bis Septem- ber. Bis Ende November dieses Jahres soll direkt neben dem Sportplatz am Fennpfuhlweg ein Storchennest entste- hen. Acht Meter hoch soll der dafür zu bauende Mast sein, dazu kommt ein Plateau, auf dem Meister Adebar und seine Gattin ihr Heim herrichten. „Die Arbeiten übernimmt ein Unternehmen aus Thüringen“, sagt Heike Gruppe vom bezirklichen Arbeitskreis Umwelt und Bildung. Ganz billig wird das Bau- vorhaben nicht: 45.000 Euro werden für die Arbeiten veranschlagt.Für Lichtenberg gilt es um nichts Ge- ringeres als darum, einen Ruf zu vertei- digen. Denn der Bezirk bezeichnet sich selbst nicht nur als kinder- und famili- enfreundlich. Er ist auch der Einzige in Berlin, in dem Störche heimisch sind und eigentlich mit dem Prädikat „fami-
lien-, storchen- und kinderfreundlicher Bezirk“ werben könnte: Sowohl an der Dorfstraße im Ortsteil Falkenberg als auch in der Dorfstraße im Ortsteil Malchow befinden sich Storchennester.
„Die Voraussetzungen sind unter ande- rem durch die landwirtschaftliche Nut- zung der Gegend gegeben“, sagt die Di- plom-Biologin Beate Kitzmann von der Naturschutzstation Malchow. Auf den Wiesen und Feldern finden die Weiß- störche Nahrung – dazu gehören nicht nur Frösche, sondern auch Insekten.
Die Naturschutzstation profitiert von den Störchen als Publikumsmag- neten. Das Gelände beherbergt zwei Nester, die in diesem Jahr aber nur als Rastplatz und „Stundenhotel“ dienten.
Ein Nest wurde gar nicht als Brutplatz angenommen. Das andere Nest wur- de von den brütenden Störchen nach dem Gerangel mit einem Artgenossen verlassen. Zurück blieben die Eier von drei Jungstörchen, die wegen der küh- len Frühlingstage erst gar nicht das Licht der Welt erblickten. Bis vor ihrem Rückflug in den Süden vor wenigen Tagen landete zuweilen ein Storch in
Malchow, aber nur für eine kurze Pause.
Und so bleibt Malchow dieses Jahr ohne Nachwuchs, während es in Falkenberg zwei kleine Störche gegeben haben soll.
Prinzipiell sei 2015 ein „global schlech- tes Storchenjahr“, erklärt die Biologin.
Aus dem Storchenland Brandenburg kommen Meldungen, wonach es bei 40 Prozent der besetzten Storchenhorste keinen Nachwuchs gab. „Doch nach ei- nem schlechten Storchenjahr kommt ein gutes“, sagt Beate Kitzmann.
Das gute Lichtenberger Storchenjahr kann schon im April/ Mai kommen- den Jahres beginnen. Dann können die Störche in Wartenberg ihr Nest bauen.
„Mit den Störchen hat Lichtenberg ein Alleinstellungsmerkmal“, sagt Heike Gruppe, die hauptamtlich als Sachbear- beiterin für Artenschutz im Bezirksamt Lichtenberg angestellt ist. Allerdings ist auszuschließen, dass die Neu-Warten- berger Dauergäste bleiben. In der Regel werden Storchennester von Jahr zu Jahr neu besetzt. Auch die Konstellation der Storcheneltern kann sich ändern. „Stör- che führen eine monogame Saisonehe“, berichtet Biologin Kitzmann.
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Forian und Mio werden in der Kita des Vereins für ambulante Versorgung Hohenschönhausen e.V. betreut. FOTO: STEFFI BEY
Neustart im 1-Euro-Haus
FREIE TRÄGER: Vor 20 Jahren übernahm der Verein für ambulante Versorgung Hohenschönhausen e.V. als erste nichtstaatliche Institution im Bezirk eine Kindertagesstätte. Heute gibt es mehr als 20 Kitas in freier Trägerschaft.
W
ir wollten etwas Neues wa- gen“, sagt Christina Emm- rich, die damalige und heu- tige Vereinsvorsitzende rückblickend.1991 hatte sie gemeinsam mit Gleichge- sinnten den Verein für ambulante Ver- sorgung Hohenschönhausen gegründet – kurze Zeit später ein Stadtteilzentrum eröffnet und auch ambulante Wohn- hilfe angeboten. In der Öffentlichkeit wurde zu diesem Zeitpunkt lauthals die Übernahme von Kitas durch Freie Träger diskutiert. Etliche Westvereine hätten auch im einstigen Bezirk Hohen- schönhausen „auf der Matte gestan- den“, erinnert sich Christina Emmrich.
Aber ihnen wollte die engagierte Vorsitzende das Feld nicht überlassen.
„Das nehmen wir selber in die Hand“, stand für die Mitglieder fest. Erfahrun- gen mit generationsübergreifenden An- geboten im Wohngebiet und im Um- gang mit Hilfebedürftigen, vor allem sozial schwachen Familien, wurden be- reits gesammelt. Auf irgendeiner Ver- anstaltung kamen schließlich vor mehr als 20 Jahren Christina Emmrich und Cordula Kleinfeld ins Gespräch. Die junge Frau leitete die Kindertagesstät- te in der Anna-Ebermann-Straße und zeigte sich offen, für neue Ideen.
Und so wurde aus den anfänglichen vagen Überlegungen Monate später ein handfestes Konzept. Die Initiatoren
reichten es 1993 im Bezirksamt ein.
„Unser Hauptziel lautete, endlich wie- der Stabilität in das Erzieher-Team zu bringen“, sagt die Kitaleiterin.
Denn Anfang der 1990er-Jahre war praktisch keine kontinuierliche pädago- gische Arbeit möglich. Der Grund: Es gab die sogenannten Überhanglisten im Ostteil der Stadt. „Ständig wurden Er- zieher abgezogen, die hier nicht mehr gebraucht wurden“, erklärt Cordula Kleinfeld. Zudem fungierte die Einrich- tung als Ausbildungskita, musste die jungen Leute aber meist abgeben, wenn sie gerade eingearbeitet waren. „Cha- otische Zustände, die man sich nur schwer vorstellen kann“, berichtet die Chefin. Deshalb war das junge Team aus Hohenschönhausen schnell Feuer und Flamme für einen Neubeginn.
Plötzlich gab es kurze Wege Im September 1995 übernahm der Verein offiziell das „Abenteuerland“ in Hohenschönhausen. Von nun an hieß es, völlig eigenverantwortlich handeln.
„Es war schon ungewohnt, plötzlich selbst für alles zuständig zu sein“, sagt Kitaleiterin Cordula Kleinfeld. Am Ko- mischsten kamen ihr „die auf einmal kurzen Wege zur Lösung von Proble- men vor“. Musste sie im kommunalen Geflecht bei einer Havarie im Gebäude bislang beispielsweise „unendlich viele Leute kontaktieren“, konnte sie jetzt kurzerhand zum Telefonhörer greifen
und direkt einen Handwerker beauftra- gen.
Außerdem sei man plötzlich in sämt- liche Fragen, die unter anderem das Budget betrafen, einbezogen worden.
„Schnell entwickelten wir einen Ver- einsblick und hatten bei den Entschei- dungen stets alle sozialen Projekte im Visier“, beschreibt die Kitaleiterin die neue Arbeitsweise. So entstanden aus gemeinsamen Ansätzen weitere Ange-
bote. Die Eröffnung eines ersten Fami- lienzentrums gehört dazu.
Mittlerweile betreibt der Verein vier solcher Treffpunkte im Großbezirk.
Dazu unter anderem vier Kitas, zwei Schulstationen und zwei Kinder- und Jugendfreizeitstätten.
Hatten anfangs einige Erzieher Be- denken, ihren Job im Öffentlichen
Dienst aufzugeben, bereuen sie diesen Schritt nicht. „Die meisten Mitarbei- ter von damals sind noch hier und das Schöne – von 15 ehemaligen Kindern, besuchen bereits wieder deren Kinder unsere Einrichtung“, freut sich die langjährige Leiterin.
Der Traum von der Turnhalle Das Haus kann sich aber auch sehen lassen. Einst kaufte es der Verein, un- saniert für einen Euro. Mit Hilfe von Fördermitteln und über Kredite ist alles neu gemacht: die Fassade, die Küche, die Bäder und aus ungenutzten Loggien entstanden helle Gemeinschaftsräume.
Manchmal träumen die 35 Erzieher von einer kleinen Turnhalle auf ihrem großen Grundstück. Und sie sind sich sicher, dass sie das irgendwann in An- griff nehmen.
Inzwischen betreiben in Lichtenberg mehr als 20 Freie Träger eigene Kin- dertagesstätten. Das Bezirksamt legte gerade den aktuellen Kindertagesstät- ten-Entwicklungsplan vor: „Durch ge- meinsame Anstrengungen von Bezirk, Land und Trägern haben wir die Ki- talandschaft erfolgreich ausgebaut und setzen das auch fort“, kündigt Jugend- stadträtin Sandra Obermeyer (parteilos, für die Linke) an. In den vergangenen fünf Jahren wurden mehr als 3.000 zusätzliche Plätze durch neue Einrich- tungen oder Kapazitätserweiterungen geschaffen.
von Steffi Bey
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STANDORT OST
MAGAZIN FÜR ARBEIT, WIRTSCHAFT, WOHNEN & KULTUR IN DER METROPOLENREGION BERLIN-EASTSIDE | 09/2015
D
ieser Blick hat es in sich. Bevor es die Stufen der Marmortreppe hinauf in den langen Flur geht, sollte der Besucher ein paar Mi- nuten verharren. Ist jede Flügeltür geöffnet, sieht man ganz hinteren Ende den Garten- salon mit seinem imposanten Kronleuchter und der dahinter liegenden Terrasse. Kaum zu glauben, was Bauarbeiter hier in den vergangenen Monaten vollbracht haben.Aus einer Bauruine, die nach dem Zweiten Weltkrieg notdürftig wieder hergerichtet wurde, entstand ein herrschaftliches Haus, das wieder im Glanze seiner besten Tage erstrahlt: Schloss Biesdorf. Zum Tag des of- fenen Denkmals dürfen erstmals Besucher die Räume der zu großen Teilen wieder neu aufgebauten Fabrikantenvilla und die eigens für diesen Tag inszenierten Ausstel- lungen bewundern. Denn Schloss Biesdorf selbst geht erst im Herbst 2016 ans Netz – als Bilderschloss, Veranstaltungsort und Künstlerwerkstatt. Bis dahin nutzt es der Bezirk übergangsweise.
Vom ursprünglichen Schloss Biesdorf – 1868 als spätklassizistische Turmvilla er-
baut – ist in der Substanz nicht viel übrig geblieben: Fassade, Turm und Erdgeschoss haben leidlich den Zweiten Weltkrieg über- standen. Ein Brand hatte 1945 große Teile des ehrwürdigen Hauses vernichtet. Das Obergeschoss krachte in sich zusammen.
„Es muss eine wahnsinnige Hitze gegeben haben“, sagt Bauleiter Alexander Pechmann, der im Auftrag der Architektin Prof. Mara Pinardi die Arbeiten vor Ort koordiniert.
„Die Steine glühten aus, dadurch wurden die Steinköpfe porös.“ Vielfach wurden die Wände nur durch den Putz zusammenge- halten. Im Rahmen der im September 2013 gestarteten Bauarbeiten seien 20 Maurer viereinhalb Monate damit beschäftigt ge- wesen, die Steine auszutauschen – gut die Hälfte der Ziegel wurde als Bauschutt ent- sorgt und ersetzt. Bei den Arbeiten kamen auch andere Dinge zu Tage: Das übrig ge- bliebene Erdgeschoss erhielt ein Dach aus Altholz und Straßenbahnschienen sowie
Stahlträgern aus Häusern, die dem Bom- benhagel zum Opfer fielen. Die Treppe ins Schloss wurde von Bauschutt getragen. Al- les in allem habe aber die Rettung der vor- handenen Bausubstanz sehr viel mehr Zeit in Anspruch genommen, berichtet Alexan- der Pechmann. Das brachte den Zeitplan durcheinander, sodass teilweise vier Ge- werke gleichzeitig auf der Baustelle anzu- treffen waren. „Heute sind wir stolz, dass wir den Zeitplan trotz aller Widrigkeiten eingehalten haben.“ Dafür wurden einfach die Abläufe verdichtet. Gut zwölf Millionen Euro kostete die Sanierung. Das Geld ist gut angelegt, wenn man das Ergebnis sieht und weiß, dass das Projekt im Zeitplan liegt.
Beeindruckend ist, mit wie viel Liebe zum historischen Detail Mara Pinardi das Haus rekonstruierte, es dabei auf den neuesten Stand der Haustechnik und Haussteuerung brachte.
Marzahn-Hellersdorfs Kulturstadträtin Juliane Witt (DIE LINKE) präsentiert der- zeit, wo sie nur kann, das neue, alte Kleinod.
Schließlich ist sie die Hausherrin. Wer sie durch das denkmalgeschützte Haus beglei- tet, muss entweder die Schuhe ausziehen
oder blaue Tüten über die Schuhe streifen.
Im gesamten Haus – mit Ausnahme des Dachgeschosses – wurde Eichenparkett verlegt. Auf vier Etagen erstrecken sich die Ausstellungsräume, die Veranstaltungs- säle und ein kleines Café. Kleine berüh- rungsempfindliche Bildschirme dienen der Steuerung von Licht und Heizung. „Der Außenbereich wird im nächsten Jahr fer- tiggestellt“, kündigt Juliane Witt an. Am 9.
September 2016 soll dann das Gesamten- semble öffnen. „Bis dahin befinden wir uns
auf einer Baustelle“, sagt sie. Allerdings legt Bauleiter Alexander Pechmann wert dar- auf, dass es sich um eine Fassadenbaustelle handelt. Eine Firma aus Sachsen, speziali- siert auf Stuck und Fassade, wird Schloss Biesdorf auch äußerlich sein altes Antlitz zurückgeben.
Schon heute kann das Haus für kulturel- le Veranstaltungen genutzt werden, bevor es Anfang 2016 in die Regie der landesei- genen Grün Berlin GmbH übergeht. Die umtriebige Kulturstadträtin und ihre Mit-
arbeiter organisierten unter anderem einen Flügel und Stühle aus dem Internationalen Congress-Centrum in Charlottenburg, das gerade saniert wird. Instrument und Mo- bilar kommen dann erstmals zum Tag des offenen Denkmals zum Einsatz. „Auf dem Weg zum Bilderschloss“ lautet der Titel eines bunten Programms, das am 13. Sep- tember geboten wird. Um 12 Uhr eröff- net Juliane Witt den Tag gemeinsam mit Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel und Bezirksbürgermeister Stefan Komoß (beide SPD). Anschließend gibt es Kon- zerte, Vorträge und Führungen, in deren Mittelpunkt die wechselvolle Geschichte des Schlosses steht. Unter anderem wur- den dafür namhafte Referenten gewonnen, darunter Dr. Oleg Peters, der sein jüngst erschienenes Buch dem Schloss-Archi- tekten Heino Schmieden widmet. Prof. Dr.
Johannes Bähr von der Goethe-Universität Frankfurt/Main ist mit seinem Vortrag „Die Schlossherren Werner und Wilhelm von Siemens: Erfinder und Pioniere der Elekt- rotechnik und des Verkehrswesens (u.a. die Luftschiffhalle in Biesdorf)“ zu Gast und bildet damit den Auftakt einer Vortragsrei- he der Stiftung Ost-West-Begegnungsstätte Schloss Biesdorf e.V. und der Volkshoch- schule Marzahn-Hellersdorf. Ab 15.30 Uhr gibt es mit Mara Pinardi und ihrem Team Führungen durch das Haus. Um 16 Uhr wird die Ausstellung „Auf dem Weg zum Bilderschloss“ im Skulpturensaal eröffnet.
Von 12 bis 18 Uhr versorgt das „Schloss- Café“ die Besucher. MARCEL GÄDING
AUFERSTANDEN AUS RUINEN
DENKMALSCHUTZ: Schloss Biesdorf erstrahlt wieder im Glanz seiner besten Tage. Zum Tag des offenen Denkmals öffnet es nach Jahren der Sanierung wieder seine Pforten.
Kulturamtsleiterin Christina Dreger, Bauleiter Alexander Pechmann und Kulturstadträtin Juliane Witt im sanierten Schloss. Unten: Die Säle im neuen, alten Glanz. Fotos: Marcel Gäding
Denkmaltag:
Schauen Sie mal rein!
Der„Tag des offenen Denkmals“ widmet sich dieses Jahr dem Thema „Handwerk, Technik, Industrie“ widmet. Eine Auswahl von lichtenbergmarzahnplus.de:
Angebote in Lichtenberg
Amalien-Orgel (Weseler Straße 6, 10318 Berlin): geöffnet am 13. September von 13 bis 17 Uhr. Geplant u.a. Konzerte. +++
Waldsiedlung Lichtenberg
Gleyeweg/ Ecke Drosselstieg, 10318 Ber- lin: geöffnet am 13. September. 13 Uhr:
Führung +++ Haus 22 – Ehemaliges Spei- sehaus des MfS, Ruschestraße 103, 10365 Berlin: geöffnet am 12.9. mit Führungen um 14 und 15.30 Uhr +++ Museum Kes- selhaus Herzberge, Herzbergstr. 79 (Haus 29), 10365 Berlin: geöffnet am 13.9. von 11 bis 17 Uhr. 12 und 15 Uhr Führungen.
Angebote in Marzahn-Hellersdorf:
Gründerzeitmuseum, Hultschiner Damm 333, 12623 Berlin: geöffnet am 13.09. von 10 bis 18 Uhr +++ Bockwindmühle, Hinter der Mühle 4, 12685 Berlin: geöffnet am 12. und 13.9. jeweils von 10 bis 17 Uhr +++
Haus Dittmar, Am Baltenring 24-25, 12621 Berlin:geöffnet am 12.9. zu den Führun- gen um 13, 14, 15, 16 und 17 Uhr.
Weitere Informationen im Internet:
• http://bit.ly/denkmale-lichtenberg
• http://bit.ly/denkmale-ma-he
09/2015 | STANDORT OST | Bezirks-Journal
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T
igerdame Sarai schläft tief und fest.Auf einer großen Plane liegt die narkotisierte Raubkatze im Flur des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) und wartet auf ihre Untersuchung. Vier Pfleger sind nötig, um das 120 Kilogramm schwere Tier auf den Untersuchungstisch zu hieven. Weni- ge Minuten später wird die Tür geschlos- sen und Tierarzt Guido Fritsch beginnt mit seiner Untersuchung. Langsam wird Sarai durch die Röhre geschoben. Minuten später meldet der Computer die ersten Aufnah- men. Am Ende sind es 3.500 Bilder, die der größte und derzeit modernste Computerto- mograph der Welt erzeugt.
Der Computertomograph aus dem Hau- se Toshiba ist der ganze Stolz des IZW. Seit dem Frühjahr ist das 2,2 Millionen Euro teure Konstrukt im Institut am Rande des Tierparks Berlin im Einsatz. Mit seiner Hilfe können lebende und tote Tiere unter- sucht werden. Im Fall von Sarai soll geprüft werden, ob sie an einer Gebärmutterver- eiterung leidet. „Im März hatten wir Sarai schon einmal im CT“, berichtet Dr. Günter Strauß, Tierarzt im Tierpark Berlin. Da- mals sei eine auffällige Flüssigkeit entdeckt worden, die ein erstes Anzeichen für eine Gebärmuttervereiterung sein könnte.
Fünfmal am Tag kommt der Computer- tomograph zum Einsatz, berichtet Prof. Dr.
Thomas B. Hildebrandt, Abteilungsleiter Reproduktionsmanagement am IZW. Le- bende Tiere von einem Gewicht von bis zu 310 Kilogramm könnten untersucht werden. Der teuerste Patient war bereits tot: ein 14 Millionen Jahre altes Fossil ei- nes Archaeopteryx. Oftmals gehe es darum, ungeklärte Todesursachen zu untersuchen.
Genutzt wird das CT aber auch für Haus- und Heimtiere, die nach Überweisung durch den behandelnden Tierarzt in die Röhre geschoben werden. Gut 300 Euro kostet eine solche Untersuchung den priva- ten Tierhalter.
Die Bilder, die IZW-Tierarzt Guido Fritsch auf seinen Monitor bekommt, sind einzigartig. Mit wenigen Mausklicks kann er zwischen den Ansichten wechseln: Mal ist das dreidimensionale Skelett von Sarai zu sehen, mal kann er sich vom Zustand der inneren Organe überzeugen. Der Vor- teil: Die tierischen Patienten müssen für diese harmlose Untersuchung nicht in den Operationssaal. Auch der Tierpark profi- tiert davon, dass das IZW über ein solch modernes Gerät verfügt. „Früher sind wir mit unseren Tieren extra in die Tierklinik der Freien Universität gefahren“, sagt Dr.
Günter Strauß. Für ihn und seine Kollegen war das eine kleine Tagesreise. Heute geht es im Transporter quer durch den Tierpark ins benachbarte Institut.
IZW-Direktor Prof. Dr. Heribert Hofer ist hoch erfreut über das CT, das von der Fir- ma Toshiba über einen Leasingvertrag zur Verfügung gestellt wird und dessen Ein- satzzeit vermutlich bis zum Jahr 2019 dau- ern wird. Es sei das derzeit in der Veteri- närmedizin weltweit beste Gerät seiner Art.
Über die Kooperation mit Toshiba spart das IZW Geld – unter anderem für die Aktuali- sierung von Software, die schon mal an die 100.000 Euro kosten kann.
Seit 15 Jahren nutzt das IZW die Tech- nik des CT, um Tiere zu untersuchen. Mit dem Vorgängermodell wurde einst der Ka- daver des beliebten Eisbären Knut in Au- genschein genommen. Es kam aber auch schon vor, dass eine 2,5 Gramm leichte Fledermaus in die Röhre kam, sagt Prof. Dr.
Thomas B. Hildebrandt.
Der Ganzkörperscan von Sarai im neuen CT bringt am Ende erfreuliche Ergebnisse.
Es sei zwar noch Flüssigkeit im Uterus vor- handen, aber „das sehe nicht weiter prob- lematisch aus“, sagt Guido Fritsch. Auch beim Blick auf die anderen Organe – dar- unter die Lunge und das Herz – gibt es ei- nen zufriedenstellenden Befund: alles okay.
MARCEL GÄDING
3.500 AUFNAHMEN IN WENIGEN MINUTEN
FORSCHUNG: Der weltweit größte
Computertomograph steht in Friedrichsfelde – am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung.
Tigerdame Sarai in der „Röhre“. Für die Untersuchung wurde sie zuvor narkotisiert.
Foto: Marcel Gäding
Bezirks-Journal | STANDORT OST | 09/2015 3
ALLE LIEBEN SCHILKIN
WIRTSCHAFT: Der Kaulsdorfer Spiritousenhersteller hat sich aus eigener Kraft heraus saniert. Bekannte Marken wie „Berliner Luft“ avancieren zum Export- schlager – und der Goldbrand erobert den Westen.
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r. Erlfried Baatz‘ Freude ist groß, und das hat einen guten Grund:Seit Mai gehören die wirt- schaftlichen Schwierigkeiten von Schilkin der Vergangenheit an – und der für dieses Jahr prognostizierte Umsatz des Spiritousenherstellers aus Kaulsdorf wird weit übertroffen. „Man muss auch mal ein bisschen Glück haben“, sagt Baatz, seit Juni geschäftsführender Gesellschafter der SCHILKIN GmbH & Co. KG BERLIN.
Noch im vergangenen Jahr hatte Schilkin für Schlagzeilen gesorgt, weil das einst von Sergej Schilkin gegründete Unternehmen in eine Schieflage geraten war. Doch diese schwierige Phase hat Schilkin jetzt hinter sich, blickt zuversichtlich nach vorn.
Der Schnaps- und Likörhersteller hat- te sich mit der Produktion sogenannter Handelsmarken für Supermarktketten übernommen. Diese hatten die edlen Trop- fen aus Kaulsdorf unter den Namen ihrer Discountmarken verkauft. Die Gewinn- spanne für Schilkin wurde aber zu klein, bedrohte sogar die Zahlungsfähigkeit der Kaulsdorfer. „Wir haben noch die richtige Zeit erwischt“, sagt Baatz zurückblickend.
Denn im Herbst vergangenen Jahres wur- de ein sogenanntes Schutzschirmverfah- ren eröffnet. Dahinter verbirgt sich ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung unter Aufsicht eines gerichtlich bestellten Sachwalters. Innerhalb von drei Monaten
erstellte das Unternehmen einen Insolven- zplan, die Gehälter zahlte in der Zeit die Bundesagentur für Arbeit. Ziel war es, sagt Erlfried Baatz, die Gläubiger zu befriedigen.
Zu denen gehören unter anderem Lieferan- ten und Logistiker, der für die Branntwein- steuer zuständige Zoll und die Bundesagen- tur für Arbeit. Diese stimmten schließlich dem Plan von Schilkin zu.
Bestandteil des Planes ist unter anderem, sich von defizitären Projekten zu trennen:
Die Kooperation mit Edeka wurde ganz be- endet. Nur mit Aldi-Nord gibt es noch Ver- einbarungen: Für den Discounter produ- ziert Schilkin drei No-Name-Marken. Der Fokus liegt nun wieder verstärkt auf den eignen Kernmarken, darunter sind der Pfef- ferminzlikör „Berliner Luft“, „Vodka Schil- kin“ und der Goldbrand. Unter der Marke
„Berliner Luft“ entstanden neue Kreationen – mit Schokogeschmack und eine deutlich höherprozentige Version mit 40 Prozent Alkoholvolumen. Kult soll der „Mondleuch- ter“ werden, das ist „Berliner Luft“ im 200 Gramm Marmeladenglas. „Wie geschnitten Brot“ gehen die Spezialvarianten der Ber- liner Luft, die man in Brandenburger Tor- und Fernsehturmflaschen unter anderem an den Flughäfen in Duty-Free-Shops kau- fen kann. „Viele Berlin-Besucher nehmen sich ein solches Souvenir mit nach Hause“, berichtet Baatz. Dankbare Abnehmer hat Schilkin auch bei den Berliner Clubbetrei- bern gefunden, die inzwischen gerne in Kaulsdorf ordern. Selbst der einst eher im Osten geliebte Goldbrand ist auf dem Vor- marsch und wird jetzt zunehmend aus den alten Bundesländern bestellt. Den Kern- marken wurde ein Softrelaunch verpasst.
Die Produkte kommen jetzt im neuen, leiht veränderten Verpackungsdesign daher.
Gerade der Berlin-Boom beschert Schilkin eine in dieser Form neue Nachfrage. Inzwi- schen gibt es auch Pläne, die Produkte nach Österreich und in die Schweiz zu exportie- ren. In den kommenden Monaten soll au- ßerdem der Werksverkauf von Schilkin auf dem alten Gutshof in Kaulsdorf ausgebaut werden.
Die Geschäfte laufen inzwischen wieder so gut, dass der für dieses Jahr prognosti- zierte Umsatz deutlich übertroffen werden wird. Er wird aber längst nicht mehr die Dimensionen der vergangenen Jahre errei- chen: Statt rund 50 Millionen Euro rechnet Schilkin nach dem Wegfall der Handels- markenproduktion für Edeka mit rund 15 Millionen Euro im Jahr. Zwar musste sich das Unternehmen nach dem Ende der Ko- operation mit Edeka von Zeitarbeitskräf- ten trennen. „Uns ist es aber gelungen, die Stammmannschaft zu behalten“, sagt Erl- fried Baatz. Der Job der 28 Beschäftigten ist damit gesichert.
MARCEL GÄDING Läuft wie geschnitten Brot: „Berliner Luft“
von Schilkin ist so nachgefragt wie nie in der Geschichte des Spiritousenherstellers.
Foto: Marcel Gäding
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09/2015 | STANDORT OST | Bezirks-Journal
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ie Tür der alten Kirche am Roedeliusplatz steht weit offen, und das könnte durchaus als Botschaft verstanden werden:Jeder ist willkommen. „Uns ist es egal, ob es sich dabei um Christen oder Muslime han- delt“, sagt Ayad Shehata vom Gemeinderat der Koptisch-Orthodoxen Kirche. Es riecht nach Weihrauch in der festlich beleuchte- ten kleinen Kapelle. Auf dem Rednerpult liegt ein kleines, dickes Buch mit Texten in arabischer Schrift. Das gelbe Licht des Kronleuchters sorgt für eine ganz beson- dere Stimmung. Ein Raum weiter sitzen sy- rische Flüchtlinge an einem Tisch, Männer, Frauen und Kinder. Als Erzpriester Girgis El Moharaky den Raum betritt, ist es plötz- lich ruhig. Ehrfürchtig küsst ihm eine Frau die Hand, während ihr etwa zwei Jahre alter Sohn am silbernen Kreuz des hohen Geistlichen zieht, das an einer Halskette be- festigt ist. Seit 8 Uhr ist er in seiner Kirche zugange, sagt El Moharaky. Zweieinhalb Stunden Gottesdienst liegen bereits hinter ihm, danach folgte ein Termin mit Vertre- tern des Bezirksamtes Lichtenberg. Jetzt, am frühen Nachmittag, knurrt ihm der Ma- gen. „Ich habe den ganzen Tag noch nichts gegessen.“
Girgis El Moharaky ist ein sehr freund- licher Mann mit einem grauen Rausche- bart. Der Mönchspriester trägt ein langes, schwarzes Gewand mit Kreuzen darauf und eine Kappe mit zwölf Kreuzen auf der linken und rechten Seite, welche die zwölf Apostel darstellen. Das Kreuz auf der Hin- terseite steht für Jesus. Der Ägypter ist der höchste Geistliche in der St. Athonsius und St. Schenouda-Gemeinde, die 1996 die einstige evangelische Glaubenskirche über- nahm und der rund 800 koptisch-orthodoxe Christen betreut. Die Kopten gehören zur christlichen Minderheit Ägyptens. Welt- weit wird ihre Zahl auf 18 Millionen Gläu- bige geschätzt. In der Bundesrepublik leben rund 15.000 Kopten.
Wenn er sonntags den Gottesdienst fei- ert, ist das Haus voll, sagt Girgis El Moha- raky. Dann sitzen an die 400 Männer, Frau- en und Kinder auf den alten Bänken der 1905 eröffneten Kirche. Auch heute noch ist die Bescheidenheit der Protestanten im Kirchenschiff zu spüren. Nur der 2013
geweihte Altar deutet darauf hin, dass das einst evangelische Gotteshaus von ortho- doxen Christen genutzt wird. Hinter der reich verzierten Wand und dem mittig plat- zierten Vorhang befindet sich die Kanzel.
Für kleinere Andachten wurde eben jener Nebenraum hergerichtet. Stolz thront über dem Haupteingang zum Kirchenschiff die alte Orgel. Das Herzstück der koptischen Kirche ist mit einem Teppichboden ausge- stattet, der dem Sakralbau die Kälte und ein Stück weit auch die Dominanz nimmt. Das alles hat fast schon etwas Gemütliches.
In zügigen Schritten kommt Girgis El Moharaky auf seinen Besucher zu und
nimmt ihn mit in seine Kirche. Er geht vo- ran, zeigt stolz Räume, die gerade für die
„Kinderschule“ und für die Sozialarbeiter der Gemeinde hergerichtet werden. Im Gegen- satz zu den Katholiken oder Protestanten können die Kopten nicht auf Einnahmen aus der Kirchensteuer hoffen. Sie leben von Spenden, mit denen der Erhalt des Got- teshauses finanziert wird. „Wir müssten eigentlich mehrere Millionen Euro in das Haus investieren“, sagt Ayad Shehata vom Gemeinderat. Überall blättert der Putz von den Wänden. Im Winter ist es in der Kir- che bitterkalt. Unter zwölf Kirchenbänken wurden Heizungen angebracht. Doch die
Kosten für das Heizöl belaufen sich auf gut 3.500 Euro im Monat. Geld, das die Kop- tisch-Orthodoxe Kirche derzeit nicht hat.
Immerhin: Auf Initiative des Bundestagsab- geordneten Dr. Martin Pätzold (CDU) gab der Bund jetzt 137.000 Euro frei, um die Türme der denkmalgeschützten Kirche zu sanieren.
Viel Zeit, sich Gedanken über die drin- gende Sanierung zu machen, hat die Ge- meinde aber nicht. Derzeit kommen täglich bis zu 15 Flüchtlingsfamilien in die Kirche.
Dort erhalten sie Hilfe bei der Wohnungs- suche, bei Behördengängen oder bei der Übersetzung wichtiger Dokumente. Am Roedeliusplatz finden die Flüchtlinge christlichen Glaubens eine Heimstatt, denn hier wird arabisch gesprochen.
Allerdings: Auch im vermeintlich siche- ren Deutschland sehen sich die koptischen Christen Anfeindungen und sogar Gewalt ausgesetzt. Erst im vergangenen Herbst wurde auf das Gotteshaus in Lichtenberg ein Brandanschlag verübt. Girgis El Moha- raky vermutet dahinter muslimische Syrer aus einem nahe gelegenen Flüchtlingsheim.
Er selbst wurde bereits auf der Straße ange- sprochen und angefeindet, musste syrische Jugendliche gar der Kirche verweisen. „Na- türlich haben wir Angst“, sagt Girgis El Mo- haraky. Deshalb werden aber die schweren Holztüren nicht verrammelt.
Ganz im Gegenteil: Die Koptisch-Ortho- doxe Kirche möchte den Fokus ihrer Ge- meindearbeit noch stärker auf Flüchtlinge richten, Deutsch-Unterricht anbieten und die Sozialarbeit verstärken. Viele deutsche Nachbarn bieten ihre Hilfe an, unterneh- men mit den Flüchtlingsfamilien Ausflüge in die Innenstadt und zeigen ihnen Sehens- würdigkeiten wie die Siegessäule oder das Brandenburger Tor. Damit die Kinder Ab- wechslung zur Tristesse der Flüchtlings- unterkünfte bekommen, soll am Rande der Kirche ein Spielplatz entstehen. „Diesen wollen wir aber einzäunen, damit die Kin- der nicht auf die Straße laufen“, sagt Ayad Shehata, der auch als Sozialarbeiter tätig ist.
Bislang aber macht die deutsche Bürokratie dem Vorhaben einen Strich durch die Rech- nung – und beruft sich stur auf den Denk-
malschutz. MARCEL GÄDING
INFOS: www.kopten.de
EIN ALTAR
MIT VORHANG
RELIGION: Die Koptisch-Orthodoxe Kirche hat in Berlin 800 Mitglieder. Die aus dem arabischspra- chigen Raum stammenden Christen gelten in vielen Ländern als verfolgt. Ein Vor-Ort-Besuch.
Sozialarbeiter Ayad Shehata und Erzpriester Girgis El Moharaky in der kleinen Kapelle der Koptisch-Orthodoxen Kirche. Fotos: Marcel Gäding
Der Kirchturm der einstigen Glaubenskirche kann demnächst saniert werden.