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IGW und dann? Der Hauptgrund, der IGW-Absolventen vom leitenden Dienst abhält. Beatrice Haldemann. Adresse IGW. Rechtliches

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IGW – und dann?

Der Hauptgrund, der IGW-Absolventen vom leitenden Dienst abhält

Beatrice Haldemann

Autor: Beatrice Haldemann

Art: Abschlussarbeit Version: -

Datum Erstellung: August 2007

Seiten: 69 (inkl. Deckblatt) Copyright: IGW International

Adresse IGW

IGW International Josefstrasse 206 CH - 8005 Zürich

Tel. 0041 (0) 44 272 48 08 Fax. 0041 (0) 44 271 63 60 info@igw.edu

www.igw.edu

Rechtliches

Das Institut für Gemeindebau und Weltmission (IGW) ist urheberrechtliche Eigentümerin dieses Dokumentes. Der Inhalt dieses Dokumentes ist ausschliesslich für den privaten Gebrauch und die Verwendung im kirchlichen profitlosen Kontext bestimmt. Falls dieses Dokument für einen anderen (z.B. gewerblichen) Zweck benützt werden soll, benötigen Sie die vorherige, ausdrückliche und schriftliche Zustimmung von IGW und dem Autor.

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Theologische Arbeit ist Dienst an der Gemeinde, sie ist Hirtendienst. Die enge Verknüpfung von theologischer Ausbildung und Gemeinde zeigt sich unter anderem in den Abschlussarbeiten der IGW-Absolventen. Jedes Jahr werden rund 40 solche Arbeiten geschrieben. Die intensive Beschäftigung mit einem Thema ist eine gewinnbringende Erfahrung, bei der die Studierenden durch überraschende Entdeckungen und neue Erkenntnisse ihren Horizont erweitern.

Auch die Gemeinde soll und darf von diesem Ertrag profitieren. Die Schulleitung von IGW begrüsst darum die Veröffentlichung der vorliegenden Arbeit.

IGW International ist mit weit über 300 Studierenden die grösste evangelikale Ausbildungsinstitution im deutschsprachigen Raum. Sie bietet verschiedene Studiengänge für ehrenamtlichen, teil- oder vollzeitlichen Dienst an. In der Schweiz und in Deutschland existieren Studienzentren in Zürich, Bern, Olten, Essen, Karlsruhe, Chemnitz und seit Herbst 2008 auch in Braunschweig. In Österreich unterstützt IGW den Aufbau der Akademie für Theologie und Gemeindebau AThG. Das IGW-Angebot umfasst eine grosse Vielfalt an Ausbildungen und Weiterbildungen: vom Fernstudium (für ehrenamtliche Mitarbeiter und zur Vertiefung einzelner Themen) über das Bachelor-Programm (als Vorbereitung auf eine vollzeitliche Tätigkeit als Pastor) bis zum Master als Weiterbildung und für Quereinsteiger mit akademischer Vorbildung.

IGW ist Teil des Netzwerkes GBFE/Unisa, über dieses Netzwerk wird ein Doktoralprogramm angeboten. Weitere Informationen finden Sie auf www.igw.edu.

Seit Herbst 2008 macht IGW alle Abschlussarbeiten online zugänglich, welche die Beurteilung

„gut“ oder „sehr gut„ erhalten haben. Die Arbeiten stehen gratis auf der Homepage zur Verfügung (www.igw.edu/downloads).

Für die Schulleitung

Dr. Fritz Peyer-Müller, Rektor IGW International

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Fachmentor: Hans-Jörg Strahm IGW und dann?

Der Hauptgrund,

der IGW-Absolventen vom leitenden Dienst abhält

Diplomarbeit

Beatrice Haldemann

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INHALTSVERZEICHNIS

INHALTSVERZEICHNIS ... I

1. EINLEITUNG ...1

1.1 Vorwort ...1

1.2 Vorgehensweise ...3

1.3 Abgrenzung des Themas ...4

1.4 Definitionen ...4

2. UMFRAGE ...6

2.1 Fragenbogen...6

2.2 Auswertung ...6

3. GESPRÄCHE...18

3.1 Beschreibung der Gesprächspartner...18

3.2 Fragestellung und Auswertung ...18

3.3 Zusammenfassung...21

4. FOLGERUNGEN AUS DER UMFRAGE UND DEN GESPRÄCHEN FÜR DIE WEITERE ARBEIT ...22

5. BRAUCHT EINE GEMEINDE EINE VISION?...23

5.1 Vision in der Bibel ...23

5.2 Bedeutung von Vision für heute ...23

6. DIE AUFGABE DER GEMEINDE / DES LEITERS ...28

6.1 Biblisches Beispiel–Mose und Josua ...28

6.2 Anwendung in der Gemeinde ...30

6.3 Anwendung im Bezug auf Vision ...39

6.4 Mögliche konkrete Schritte im Bezug auf Vision...41

7. FÖRDERUNG DURCH IGW...43

7.1 Betreuung - Vision ...43

(5)

7.2 Ist-Zustand ...44

7.3 Mögliche konkrete Schritte...45

8. DIE VERANTWORTUNG DES STUDENTEN ...47

8.1 Die Vision der Gemeinde prüfen ...47

8.2 Die Entscheidung ...47

8.3 Der Student geht weiter...47

8.4 Treue auch in schwierigen Zeiten ...48

8.5 Mögliche konkrete Schritte...49

9. SCHLUSSFOLGERUNGEN ...50

9.1 Übersicht ...50

9.2 Erkenntnisse aus der Arbeit ...51

BIBLIOGRAPHIE...52

ANHANG...55

1. Fragebogen für Umfrage mit Auswertungsraser...55

2. Auswertungstabelle Zugehörigkeit 0-2 ...57

3. Leitfaden für Halbstrukturiertes Gespräch...58

4. Entwicklung Vision / Ziel in der Bibel ...62

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1. EINLEITUNG

1.1 Vorwort

1.1.1 Vision 3/2006

An der Abschlussfeier letzten September nahm ich das frisch gedruckte VISION1zur Hand und studierte die Absolventengalerie 2006. Unter dem Foto jedes Absolventen stand unter anderem, was er als nächstes tun würde. Einige hatten sich in einer Gemeinde anstellen lassen, andere, so entnahm ich der Beschreibung, wollten ehrenamtlich in einer Gemeinde mitarbeiten und eine weitere Gruppe wusste es entweder noch nicht oder arbeitete wieder auf dem Erstberuf.

Eine Frage schien mir unumgänglich: Was sind die Gründe dafür, dass Absolventen nach einer mehrjährigen Ausbildungszeit, die viel Zeit und Geld gefordert hat, nicht in einen

leitenden Dienst in einer Gemeinde, in einem Werk oder in der Mission einsteigen? Eigentlich würde das ja dem Ausbildungsziel von IGW entsprechen.2

1.1.2 Eigener Hintergrund

Ich komme aus einer kleineren, ländlichen Gemeinde. Unser Pastor lebt in der

Herausforderung, dass er viele Bereiche abdecken muss. Ich sehe eine grosse Chance darin, dass ich mich nach Abschluss des Studiums in dieser Gemeinde Teilzeit anstellen lassen kann.

Ich erlebeaberauch dieandereSeite,dasArbeiten in einem „weltlichen Job“.Ich verstehe die Absolventen, die aus Überzeugung einer solchen Arbeit nachgehen. Ein solches Umfeld gibt uns Christen eine gute Gelegenheit, unseren Glauben im Alltag zu leben und mit

Nichtchristen in Berührung zu kommen. Von daher gehe ich nicht wertend an die Aufgabe heran, zu untersuchen, warum nicht alle IGW-Absolventen in einem leitenden Dienst sind.

1VISION ist das offizielle Informationsorgan des Instituts für Gemeindebau und Weltmission (IGW). Es erscheint vierteljährlich.

2Als Ausbildungsziel wird auf der Homepage von IGW folgendes angegeben: IGW bereitetdichindeiner theologischen Ausbildung für eine leitende und verantwortliche Mitarbeit im Reich Gottes vor - egal, ob du dich in einer Gemeinde oder in einem Werk, in der Schweiz oder in der Mission engagieren möchtest. Wir rüsten dich aus, damit du deine Berufungerfüllen kannst!(2007)

(7)

Ich freue mich über jeden, der motiviert in einem leitenden Dienst steht. Ich glaube aber auch, dass diejenigen, die nicht in einem leitenden Dienst stehen, eine grosse Aufgabe haben und dass ihnen sehr viel, was sie bei IGW gelernt haben, dabei helfen kann.–Und doch denke ich, dass es noch andere Hintergründe gibt, die diese Absolventen dazu gebracht haben, wieder in ihrem Erstberuf zu arbeiten. Diesen Hintergründen möchte ich mit meiner Diplomarbeit auf die Spur kommen.

1.1.3 Eigene Beobachtungen

Ich kenne einige Pastoren, die in ihrer Arbeit sehr stark gefordert sind. Einerseits sind sie geistliche Leiter in der Gemeinde (was vom Seelsorgegespräch bis zum Gottesdienst alles beinhaltet), andererseits sind sie oft für die gesamte Administration verantwortlich. Oft bleiben Dienste bei ihnen hängen, weil sich niemand anderes finden lässt, der diese tut.

Buchtitelwie„IdealeGemeindesuchtperfekten Pastor“zeigen, dass das Bild vom perfekten Pastor, der alle Bereiche abdeckt, in vielen Köpfen verankert ist.

Diese Beobachtungen im Zusammenhang mit den Fragen bezüglich der IGW Absolventen brachten mich zu folgender Annahme, die gleichzeitig meine Diplomarbeit einläutet:

IGW Absolventen haben Angst, dass die Gemeinde zu viel von ihnen erwartet. Sie zweifeln daran, dass sie diese Erwartungen erfüllen können. Zu hoher Erwartungsdruck ist ein Grund, der IGW Absolventen vom leitenden Dienst abhält.

1.1.4 Vergleichbare Untersuchungen

Ich wollte wissen, ob andere Bibelschulen über Daten bezüglich der Studienabgänger verfügen, die etwas über deren Dienst aussagen. Ich habe bei folgenden Bibelschulen angefragt:

- Bibelschule Beatenberg

- Theologisches Seminar Bienenberg - TDS Aarau

- TSC Chrischona

Das Theologische Seminar Bienenberg ist nicht ausschliesslich auf einen leitenden Dienst in der Gemeinde angelegt. Von daher trifft die Fragestellung nicht die Realität dieser

Ausbildungsstätte. Die Bibelschule Beatenberg und das TSC Chrischona verfügen nicht über vergleichbare Daten. Das TDS Aarau führt eine Statistik seit 1992 über die Erstanstellung der

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Studienabgänger und über die Veränderungen nach der Erstanstellung. Diese Statistik sagt aber nichts darüber aus, aus welchem Grund TDS Absolventen nicht in einen leitenden Dienst eingestiegen sind. Aus diesem Grund beschränkt sich die nachfolgende Untersuchung auf die IGW Absolventen.

1.2 Vorgehensweise

1.2.1 Hypothese

Am Anfang der Arbeit stelle ich folgende Hypothese auf:

Der Hauptgrund, warum ein IGW-Absolvent nicht mehr in einem leitenden Dienst in einer Gemeinde mitarbeitet ist der, dass der Erwartungsdruck von der Gemeinde an ihn zu hoch ist.

Mit meiner Diplomarbeit will ich untersuchen, ob diese These stimmt.

1.2.2 Umfrage

Ich werde mit Hilfe eines schriftlichen Fragebogens (s. Anhang) unter allen ehemaligen IGW Studenten (Abschluss 2000-2006) eine Umfrage durchführen. Die Absolventen haben die Möglichkeit, zu verschiedenen Themen Stellung zu nehmen. Der Fragebogen ist so aufgebaut, dass der Absolvent Felder ankreuzen kann, die seiner Antwort entsprechen.

Das Ziel dieser Befragung ist, herauszufinden, wie viele nicht in einem leitenden Dienst in einer Gemeinde sind und welches der Hauptgrund dafür ist.

Aus dem am meisten angegebenen Hauptgrund ergibt sich die Hauptgruppe, welche ich näher untersuchen werde. Wie ich in der These formuliert habe, gehe ich davon aus, dass der grösste Problempunkt bei der Gemeinde liegt, die zuviel von ihren Leitern erwartet.

1.2.3 Gespräche

Da der Fragebogen recht kurz gefasst ist und nur oberflächliche Antworten gibt, führe ich mit fünf Personen der Hauptgruppe ein vertiefendes Gespräch. Das Ziel dieses Gespräches ist, näher auf den Hauptgrund einzugehen. Ein vorher verfasster Fragekatalog hilft mir als Leitfaden. Ich gehe in den Gesprächen nicht stur diese Fragen durch, sondern lasse die Gesprächspartner in erster Linie selber reden. Die Fragen helfen mir, immer wieder auf das Thema zurückzuführen und wichtige Aspekte nicht zu vergessen.

(9)

1.2.4 Vertiefung und Anwendung

In der Vertiefung gebe ich eine Antwort darauf, wie an diese Schwierigkeit herangegangen werden kann, die Absolventen vom leitenden Dienst abhält. Ich suche nach einem biblischen Beispiel, das vorbildlich mit dieser Schwierigkeit umgeht und wende es auf heute an.

1.3 Abgrenzung des Themas

a) Absolventen, welche im Moment nicht in der Schweiz wohnhaft sind, gehören zu einer kleineren Gruppe, welche nicht befragt wird.

b) Alle Resultate beziehen sich auf Kirchen oder Freikirchen in der Schweiz.

c) Die Untersuchung beschränkt sich auf IGW Absolventen, andere Bibelschulen werden nicht berücksichtigt.

d) Es werden nur IGW-Absolventen berücksichtigt, welche in den Jahren 2000 bis 2006 ihr Studium abgeschlossen haben. Die Anzahl derer, die vor dem Jahr 2000 diplomiert worden sind ist sehr klein und kann darum unberücksichtigt bleiben.

e) Es ist zu beachten, dass sich IGW in den letzten sechs Jahren stark entwickelt und gewandelt hat. Antworten von Absolventen aus dem Jahr 2000 können darum nicht auf die Art bezogen werden, in der IGW heute besteht.

f) Absolventen, welche in der Auslandmission tätig sind, werden in der Umfrage nicht berücksichtigt. Es ist anzunehmen, dass diese die Anzahl der Absolventen mit einem leitenden Dienst steigern würden.

1.4 Definitionen

Absolvent:Früherer IGW Student

Gemeinde:Kirchgemeinde oder Freikirche

Jünger:Ein Christ, der sich von einem Leiter mitnehmen und begleiten lässt mit dem Ziel, dass er immer mehr in dessen Aufgabengebiet hinein wächst.

Jüngerschaft:Prozess der in der Beziehung zwischen einem Leiter und seinem Jünger stattfindet.

Leitender Dienst:Gemeindeleitungs- oder Pastorenfunktion in einer Gemeinde oder in einer übergemeindlichen Arbeit. Diese Definition will nicht andere Leitungsfunktionen wie

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Kleingruppenleitung abwerten. Sie hilft aber eine klare Grenze zu ziehen für die Diplomarbeit.

Leiter:Pastor oder Gemeindeleiter

Mentoring:„Mentoring istein beziehungsbildenderProzess,in dereinePerson (derMentor) seineFähigkeiten eineranderen Person (derMentorand)vermittelt.“(Informationsblatt

IGW:1)

Repräsentativ:„<Statistik> eineAuswahlauseinerPopulation betreffend,dieso getroffen wurde, dass das Ergebnis der Teiluntersuchung auf die übergeordnete Gesamtheit übertragen werden kann.“(Das grosse wissen.de Lexikon 2004)

Für die Arbeit heisst das: Repräsentativ bedeutet, dass die gültigen, ausgewerteten

Fragebogen auf die übergeordnete Gesamtheit übertragen werden können, das heisst auf die Gesamtmenge der befragten Absolventen.

Vision:Motivationsfördernde, von Gott gegebene Vorstellung für eine erstrebenswerte Zukunft. Ziele werden durch diese Vision geprägt.

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2. UMFRAGE

2.1 Fragenbogen

2.1.1 Zusammenstellung

Der Fragebogen klärt dieZugehörigkeitder Befragten zu einer Gemeinde. Daraus wird ersichtlich, ob die Personen zu einer Gemeinde gehören und wenn ja, in welcher Form sie dort mitarbeitet.

In einem zweiten Teil wird dieStimmungbezüglich der Gemeindearbeit erfasst. Die anzukreuzenden Feldergehen von „Ich bin müde“ biszu „ich bin sehrglücklich“. Der grösste Teil des Fragebogens befragt die Absolventen nach den Gründen für

Schwierigkeiten bezüglich der Gemeindearbeit. In den drei Hauptgebieten„Gemeinde“,

„IGW-Ausbildung“und„Persönlich“können konkrete Gründe nach Stärkegrad angegeben werden. In jedem Gebiet gibt es zudem die Möglichkeit, einen eigenen konkreten Grund zu nennen.

Die letzte Fragestellung betrifft nur die Absolventen, die im Moment nicht in einem leitenden Dienst in einer Gemeinde sind. Dort geben sie ihreZukunftsaussichtenbezüglich eines leitenden Dienstes an.

2.1.2 Definition der Befragten

Es wurden alle IGW-Absolventen befragt, welche im Diplomstudium 1 gestartet sind und ihr Studium in den Jahren 2000 bis 2006 Jahren abgeschlossen haben. Zu den weiteren

Bedingungen gehörten Wohnhaftigkeit in der Schweiz und Verfügbarkeit der Adresse. Von insgesamt 135 Absolventen erfüllten 110 Personen diese Bedingungen. Der Fragebogen wurde an diese 110 ehemaligen IGW Studenten gesandt.

2.2 Auswertung

2.2.1 Abgrenzung über Gültigkeit des Fragebogens

Bedingungen für die Gültigkeit eines Fragebogens sind rechtzeitiges Rücksenden und die Beantwortung von mindestens drei Fragen der Fragekategorie„Schwierigkeiten bezüglich der Gemeindearbeit“. 82 Fragebogen kamen zurück, das entspricht einer Rücklaufquote von

74.5%. 75 von den 82 zurückgeschickten Fragebogen erfüllten die Anforderungen.

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Ausgegangen von den 110 Fragebogen sind das 68.2%. Drei Fragebogen kamen zurück, weil die Adresse nicht mehr gültig ist.

2.2.2 Stichprobe

DieSpalte„110“deruntenstehenden Tabellen zeigt an, wie viele Absolventen es gesamthaft von der jeweiligen Kategorie gibt. Es wurden 87 Männer und 23 Frauen befragt. Die zweite Spalte„75“zeigtan,wievieleFragebogen der entsprechenden Kategorie ausgewertet werden konnten (d.h. der Fragebogen ist zurückgekommen und ist gültig). Die Dritte Spalte„%

Rücklaufvon Gesamtzahl“gibtan,wiehoch derProzentsatz der gültigen Fragebogen in der entsprechenden Kategorie im Vergleich zur Gesamtzahl dieser Kategorie ist. Die letzte Spalte zeigt die Differenz der Rücklaufquote der einzelnen Kategorien zur Gesamtrücklaufquote (68.2%). Wenn die Zahl im Plusbereich ist heisst das, dass die Gesamtrücklaufquote überschritten ist. Ist die Zahl im Minusbereich ist sie unterschritten.

Männer- und Frauenanteil

Kategorie 110 75 % Rücklauf von Gesamtzahl im entsprechenden Geschlecht

Differenz zu Rücklaufquote

Männer 87 60 69.0 +0.8

Frauen 23 15 65.2 -3.0

Rücklaufquote 68.2

1. Tabelle

Der Frauen- und Männeranteil der gültigen Fragebogen ist repräsentativ für die Gesamtzahl der befragten Studenten.

(13)

Abschlussjahr

Kategorie 110 75 % Rücklauf von Gesamtzahl im entsprechendem Jahr

Differenz zu Rücklaufquote Abschlussjahr

2000 12 8 66.7 -1.5

2001 9 4 44.4 -23.8

2002 8 2 25 -43.2

2003 15 11 73.3 +5.1

2004 17 11 64.7 -3.5

2005 23 16 69.6 +1.4

2006 26 23 88.5 +20.3

Rücklaufquote 68.2

2. Tabelle

In den Abschlussjahren 2000, 2003, 2004 und 2005 sind die gültigen Fragebogen repräsentativ für die Gesamtzahl. Die Jahre 2001 und 2002 (hellgrau schattiert) sind

unterrepräsentiert. In diesen Jahren haben zugleich am wenigsten Studenten abgeschlossen.

Das Jahr 2006 (dunkelgrau schraffiert) ist deutlich überrepräsentiert. Da die Absolventen des Jahres 2006 dem IGW noch näher stehen ist es erklärbar dass die Mehrheit von ihnen

geantwortet hat.

Da die Rücklaufquote ausser in den zwei kleinen Abschlussjahren sehr nahe bei der Gesamtrücklaufquote ist, gilt die Auswertung der Umfrage als repräsentativ.

2.2.3 Erklärung der Auswertungsinstrumente

Ich habe zwei Fragestellungen des Fragebogens mit Hilfe von Diagrammen ausgewertet.

Diagrammtyp 1

1. Diagramm

0 10 20 30 40 50 60 70

sehr gut gut

schw ankend schlecht sehr schlecht keine Angaben

(14)

Der erste Diagrammtyp zeigt an, wie die Absolventen ihre Stimmung im Bezug auf ihre Gemeindearbeit bewerten. Die Zahlen auf der horizontalen Achse entsprechen nicht

Prozentzahlen sondern der eigentlichen Zahl, der Antworten, die gegeben wurden. Die grösste Zahl ganz rechts zeigt an, welchen Höchststand eine Säule erreichen könnte wenn alle

dieselbe Antwort gegeben hätten.

Diagrammtyp 2

2. Diagramm

Die Absolventen hatten im Fragebogen die Möglichkeit, Schwierigkeiten im Bezug auf die Gemeindearbeit nach Stärkegrad einzuteilen. Im Diagrammtyp 2 wird ausgewertet, wie stark die Absolventen die einzelnen Gründe als Schwierigkeiten, bewertet haben. In der

Auswertung ist jeder Balken entsprechend angeschrieben. Die Absolventen hatten die

Möglichkeit, bei jedem Grund den Stärkegrad anzugeben, in dem sie ihn als Problem erleben.

Die Farben weiss, schwarz und blau der Säule zeigen diesen Stärkegrad an.

Die Grafik hat einen Plusbereich rechts von der Zahl Null und einen Minusbereich links von der Zahl Null. Auf der linken Seite befindet sich immer ein weisser Balken. Dieser weisse Balken zeigt an, wie viele der Befragten angegeben haben, dass dieser Grund gar kein Problem ist.

Auf der rechten Seite zeigt ein blauschwarzer Balken an, wie stark die Befragten den entsprechenden Grund als Schwierigkeit bewertet haben.

Die Zahlen auf der horizontalen Achse zeigen die effektiven Zahlen der Antworten und nicht eine Prozentzahl. Wenn also der dunkelblau-schwarze Teil bei der Zahl fünfzehn endet haben fünfzehn Personen mit stark bis sehr stark geantwortet.

Die kleinste Zahl ganz links auf der horizontalen Achse und die höchste Zahl ganz rechts zeigen an, welcher Wert theoretisch hätte erreicht werden können, wenn alle dieselbe Antwort gegeben hätten. Wenn zum Beispiel alle 75 Befragten geantwortet hätten, dass sie einen Grund stark als Schwierigkeit sehen, hätte der Balken nur ein dunkelblaues Feld, welches auf der rechten Seite von null bis 75 reichen würde.

-75 -60 -45 -30 -15 0 15 30 45 60 75

gar nicht sehr stark stark mittel w enig

(15)

2.2.4 Überblick gesamt Zugehörigkeit

3. Diagramm

Diese Tabelle muss von unten nach oben gelesen werden. Das heisst, die Absolventen wurden immer ins oberste für sie gültige Feld eingeteilt. Wenn eine Person zum Beispiel Mitglied einer Gemeinde ist, in der Gemeindeleitung mitarbeitet und zu 60% in der Gemeinde angestellt ist erscheint sie unter der Rubrik Anstellung +50.

Neun Personen arbeiten in einem übergemeindlichen Werk3, 28 Absolventen sagen, dass sie Pastoren in einer Gemeinde sind und 12 Personen sind in einer Gemeinde angestellt. Sechs Personen arbeiten in der Gemeindeleitung, 12 arbeiten ehrenamtlich mit und zwei

Absolventen sind Mitglieder einer Gemeinde. Sechs Personen sagen, dass sie zu keiner Gemeinde gehören.

Insgesamt arbeiten also 46 Absolventen in einem leitenden Dienst in der Gemeinde mit.

Wenn wir die neun Personen mit der übergemeindlichen Arbeit wegzählen, bleiben noch 20 Absolventen welche nicht in einem leitenden Dienst in einer Gemeinde sind.

3OM Schweiz, ERF, SPM, IGW, Aglow Frutigen, Cevi, Adonia, Blaukreuz, Zion Schweiz

0 15 30 45 60 75

übergemeindliches Werk Pastor

Anstellung +50%

Anstellung -50%

Gemeindeleitung ehrenamtliche Mitarbeit Mitglied

keine Gemeinde

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Stimmung

4. Diagramm

Die Stimmung der Absolventen bezüglich der Gemeindearbeit ist recht gut. 47 sagen, dass ihre Stimmung gut bis sehr gut ist. 18 sagen, dass ihre Stimmung schwankend ist. Nur eine kleine Gruppe sagt, dass sie sich überfordert und müde fühlt, wenn sie an die Gemeindearbeit denkt.

Schwierigkeiten bezüglich Gemeindearbeit im Überblick

5. Diagramm

In dieserGrafik wurden alleResultatederdreiHauptkategorien „Gemeinde“,„IGW“und

„Persönlich“zusammengezählt.Dapro Bereich vierAntworten möglich waren gibtdaseine mögliche Gesamtsumme von 300.

Es wird eindeutig klar, dass die meisten bei sich persönlich kein Problem sehen. Am wenigsten sagen, dass es bei der Gemeinde keine Probleme gibt. Wenn wir uns die rechte Hälfte der Grafik ansehen wird bestätig, dass das Hauptproblem bezüglich der

Gemeindearbeit bei der Gemeinde liegt. Der gesamte blauschwarze Balken schlägt dort am meisten aus. Zudem sind die dunklen Teile des Balkens grösser, was heisst, dass die meisten, die stark bis sehr stark angekreuzt haben, dies bei der Gemeinde getan haben.

0 15 30 45 60 75

sehr gut gut

schw ankend schlecht sehr schlecht keine Angaben

-300 -200 -100 0 100 200 300

Persönlich IGW Gemeinde

gar nicht sehr stark stark mittel w enig

(17)

Schwierigkeiten bezüglich Gemeindearbeit detailliert

6. Diagramm

In dieser Grafik sehen wir die Auswertung der einzelnen Fragen in den drei Hauptgebieten

„Gemeinde“,„IGW“und„Persönlich“.DreiSäulen übersteigen die45’erGrenze.Essind Gemeinde b, d und IGW d.DasProblem Gemeindeb „Überfordertmich zeitlich“schlägtam stärksten aus, wobei nur drei Personen sagen, dass dies ein sehr starkes Problem ist. Das

Problem Gemeinded „TeiltnichtmeineVision“sehen sechsPersonen alssehrstarkes Problem. Nur wenige sagen, dass dies gar kein Problem ist. Von daher kann gesagt werden, dassdasHauptproblem dergesamten befragten GruppeGemeindeb ist,„Überfordertmich zeitlich“,gefolgtvon Gemeinded „TeiltnichtmeineVision“.

-75 -65 -55 -45 -35 -25 -15 -5 5 15 25 35 45 55 65 75

Anderes e Falsche Gaben d Krankheit c Fehlende Berufung b Persönlich Anderes e Schw ache Betreuung d Zu w enig Praxisbezug c Falsche Schw erpunkte b IGW Anderes e Teilt nicht meine Vision d Ich sollte alles können c Überfordert mich zeitlich b Gemeinde

gar nicht sehr stark stark mittel w enig

(18)

2.2.5 Abgrenzung der Zugehörigkeit 0-2

Aus den 75 Befragten wird eine Gruppe abgegrenzt, zu welcher die Personen gehören, die im Moment nicht in einem leitenden Dienst in der Gemeinde sind. Zu dieser Gruppe gehören Absolventen mit folgender Zugehörigkeit zu einer Gemeinde (s. Diagramm 3):

- Ehrenamtliche Mitarbeit, ohne Gemeindeleitung - Mitglied einer Gemeinde ohne Mitarbeit

- Kein Mitglied einer Gemeinde

Wer übergemeindlich arbeitet und zu einer Gemeinde gehört, scheidet aus dieser Gruppe aus.

20 Absolventen gehören zu dieser Gruppe, welche ich Zugehörigkeit 0-2 nenne.

2.2.6 Auswertung Zugehörigkeit 0-2 Stimmung

7. Diagramm

Die Stimmung von sieben Personen (also rund ein drittel) dieser Gruppe kann als schwankend bezeichnet werden. Sechs Personen sagen, dass ihre Stimmung gut bis sehr gut ist. Vier Personen geben ihre Stimmung bezüglich der Gemeindearbeit als schlecht bis sehr schlecht an.

Ich habe den unterschiedlichen Angaben der Absolventen bezüglich ihrer Stimmung je einen Wert zwischen plus eins und minus eins zugeteilt4. Dies ermöglichte es mir, den

Stimmungsdurchschnitt einer Gruppe auszurechnen. Wenn wir denStimmungsdurchschnitt

4siehe Anhang 1 Fragebogen für Umfrage mit Auswertungsraster

0 5 10 15 20

sehr gut gut

schwankend schlecht sehr schlecht Keine Angaben

(19)

der Gruppe Zugehörigkeit 0-2 mit dem Durchschnitt der Gruppe Zugehörigkeit 3-75 vergleichen, sieht es folgendermassen aus:

8. Diagramm

Die Absolventen mit einem verbindlichen, leitenden Dienst sind im Durchschnitt um einiges glücklicher als ihre Kollegen, die nicht in einer Leitungsfunktion sind.

Probleme im Überblick

9. Diagramm

Wie in der Gesamtauswertung wird auch hier deutlich, dass die Gemeinde das Hauptproblem darstellt. Sie wird insgesamt am häufigsten als Problem genannt. Auch die Stärkengrade bestätigen dies. Insgesamt 19-mal wird ein Gebiet der Gemeinde als starkes bis sehr starkes Problem angegeben bezüglich der Gemeindearbeit. In diesem Punkt bestätigt sich die Hypothese: Das Hauptproblem liegt bei der Gemeinde.

5Dazu gehören folgende Absolventen: Pastor, Festanstellung, Gemeindeleitung, Arbeit in übergemeindlichem Werk oder Mission

-80 -60 -40 -20 0 20 40 60 80

Persönlich IGW Gemeinde

gar nicht sehr stark stark mittel w enig -1

-0.5 0 0.5 1

Zugehörigkeit 3-7 Zugehörigkeit 0-2

(20)

2.2.7 Eruierung des Problemgebietes der Zugehörigkeit 0-2 Gründe für Schwierigkeiten bezüglich der Gemeindearbeit

10. Diagramm

Diese Grafik zeigt eine Übersicht über den Stärkegrad der Schwierigkeiten bezüglich der Gemeindearbeit. Sechs Säulen überragen die Zehnergrenze. Die Säule Gemeinde c „Ich sollte alleskönnen“zeigtabereinen sehrschwachen Stärkegrad an.AchtPersonen sagen,dass das wenig ein Problem ist. Auch IGW b „falsche Schwerpunkte“ist nicht sehr stark ein Problem, obwohl auch dieser Balken über die Zehnergrenze geht. Auffallend viele gaben unter

Persönlich e einen anderen Grund für Schwierigkeiten an und bewerteten ihn als stark bis sehr stark. Da diese Gründe aber sehr unterschiedlich sind, fällt diese Säule nicht ins Gewicht. Es bleiben also noch die drei Säulen Gemeinde b, d und IGW d. Es sind dieselben drei Säulen,

-20 -15 -10 -5 0 5 10 15 20

Anderes e Falsche Gaben d Krankheit c Fehlende Berufung b Persönlich Anderes e Schw ache Betreuung d Zu w enig Praxisbezug c Falsche Schw erpunkte b IGW Anderes e Teilt nicht meine Vision d Ich sollte alles können c Überfordert mich zeitlich b Gemeinde

gar nicht sehr stark stark mittel w enig

(21)

die in der Gesamtauswertung ebenfalls am stärksten ausschlagen. 16 Personen der

Zugehörigkeit 0-2 sagen, dass Gemeinde d „TeiltnichtmeineVision“fürsieein Problem darstellt. Wenn wir die Stärkegrade dieser drei Säulen vergleichen, sehen wir, dass diese Säule den stärksten Anteil an stark bis sehr stark aufweist. Wenn wir das weisse linke Feld betrachten wird bestätigt, dass die wenigsten sagen, dass Gemeinde d gar nicht ein Problem ist.

In der Gesamtauswertung hat Gemeindeb „Überfordertmich zeitlich“stärker ausgeschlagen.

Ein Grund dafür könnte sein, dass in der Gesamtauswertung die grössere Anzahl der Befragten in einem leitenden Dienst sind und daher stark mit Zeitproblemen zu kämpfen haben. In der Gruppe der Zugehörigkeit 0-2 ist niemand in einem leitenden Dienst in einer Gemeinde, einige gehören im Moment zu keiner Gemeinde. Das könnte erklären, warum diese Schwierigkeit weniger stark erlebt und somit schwächer bewertet wird.

DieSchwierigkeit„DieGemeindeteiltnichtmeineVision“ist die Hauptschwierigkeit der Gruppe Zugehörigkeit 0-2.

2.2.8 Korrektur der Hypothese

Obwohl ich in der Hypothese das Hauptgebiet Gemeinde richtig getroffen habe, stimmt der Hauptgrund nicht mit dem Umfrageergebnis überein. Niemand sagt, dass die Schwierigkeit Gemeindec„Ich solltealleskönnen“sehrstark ein Problem ist.Zwar sagen acht Personen, dass das wenig ein Problem ist, aber fast ebenso viele, nämlich sieben Personen geben an, dass das gar kein Problem ist.

Die Hypothese kann folgendermassen korrigiert werden: Der Hauptgrund, warum ein IGW- Absolvent nicht mehr in einer leitenden Position in einer Gemeinde mitarbeitet ist der, dass die Gemeinde seine Vision nicht teilt.

Aufgrund dieser Korrektur wird in im nachfolgenden Teil der Arbeit das Thema Vision untersucht.

(22)

2.2.9 Einbezug der Stimmung

11. Diagramm

In der oberen Grafik sehen wir die Anzahl Personen, die einen bestimmten Stärkegrad bei der Schwierigkeit Gemeinde d angegeben haben. Eine Person hat bei diesem Problem kein Feld angekreuzt. Acht Personen von den 20 Absolventen der Zugehörigkeit 0-2 sagen aus, dass es für sie eine starke bis sehr starke Schwierigkeit ist, dass die Gemeinde ihre Vision nicht teilt.

Die untere Grafik zeigt die Stimmung dieser acht Personen an. Vier davon geben an, dass ihre Stimmung bezüglich der Gemeindearbeit sehr schlecht bis schwankend ist. Nur eine Person sagt, dass ihre Stimmung gut ist und gar keine bezeichnet ihre Stimmung als sehr gut.

2.2.10 Definition der Hauptgruppe

Zur Hauptgruppe gehören die drei Personen der Zugehörigkeit 0-2, die die Schwierigkeit Gemeinded „TeiltnichtmeineVision“alssehrstark angegeben haben. Zudem kommen drei Absolventen der Zugehörigkeit 0-2 in diese Gruppe, welche die Schwierigkeit Gemeinde d als stark einstufen und deren Stimmung bezüglich der Gemeindearbeit schwankend bis sehr schlecht ist.

-3 3 5 3 5

-20 -10 0 10 20

Teilt nicht meine Vision

gar nicht sehr stark stark mittel w enig

0 2 4 6 8

sehr gut gut

schw ankend schlecht sehr schlecht keine Angaben

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3. GESPRÄCHE

Im Folgenden wird die korrigierte These mit Hilfe von halbstrukturierten Gesprächen mit fünf Absolventen der Hauptgruppe geprüft. Ein Gespräch dauert durchschnittlich 45 Minuten.

3.1 Beschreibung der Gesprächspartner

Zu dieser Gruppe gehören zwei Frauen und drei Männer. Drei Absolventen haben im 2003 ihr Studium abgeschlossen, zwei im 2005 und eine Person im 2006. Zwei der Befragten haben einen BA-Abschluss, zwei einen MA-Abschluss und eine Person einen MDiv-Abschluss.

Zwei Absolventen sagen, dass sie später einen leitenden Dienst in der Gemeinde übernehmen werden. Eine Person sagt, dass sie eher keinen leitenden Dienst in der Gemeinde übernehmen wird und ein Befragter kann sich im Moment nicht vorstellen in eine Gemeinde zu gehen.

Drei Personen haben die Fragen im Bezug auf Freikirchen beantwortet, zwei Personen sprachen über die Landeskirche. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Gruppe sehr vielseitig ist. Beide Geschlechter sind vertreten, alle möglichen Abschlüsse und unterschiedlich ausgerichtete Gemeinden. Da die Anzahl der Absolventen bis ins Jahr 2006 sehr stark zugenommen hat, ist es erklärbar, dass von den ersten beiden, in der Umfrage berücksichtigten Jahre keine Absolventen in der Hauptgruppe vertreten sind.

Die Schwierigkeit der Vision bezieht sich also nicht nur auf eine bestimmte Gruppe von Absolventen, sondern kommt in unterschiedlichen Umfeldern vor.

3.2 Fragestellung und Auswertung

Im Folgenden sind die Gespräche zusammengefasst dargestellt:

Vier der Fünf Personen sind nicht mehr in der Gemeinde über die sie im Fragebogen Auskunft gegeben haben.

3.2.1 Definition von Vision

Drei der Befragten stimmen meiner Definition von Vision zu (siehe Punkt 1.4). Eine Person legt sich nicht auf eine Definition fest. Eine weitere Person sagt, dass Visionen Teilaspekte oder eine Gesamtschau von geistlichen Projekten sind, welche eine Gruppe kurz- oder langfristig durchführen wollen, wobei die Bibel eine klare Linie gibt.

Diese Definition geht in eine sehr ähnliche Richtung wie meine ursprüngliche Definition, nur spricht diese Person stärker von Teilaspekten als von einer Gesamtvision.

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3.2.2 Braucht eine Gemeinde eine Vision?

Es ist auffallend, dass die Befragten sich darin nicht einig sind, ob eine Gemeinde eine Vision braucht, oder nicht. Drei sagen aus, dass eine Gemeinde unbedingt eine Vision braucht. Eine Person spricht sich dafür aus, dass eine Gemeinde nur für spezielle Aufgaben eine Vision braucht. Es werden folgende brisante Themen und Fragen angesprochen:

- Eine Vision kann einschränken - Eine Vision kann unter Druck setzen - Eine Vision kann ausschliessen

- In einer Gemeinde mit starker Vision haben nur starke Menschen Platz - Braucht eine Gemeinde eine Vision, wenn sie am Wort Gottes bleibt?

- Brauchen wir heute noch eine Vision? Der Auftrag wäre klar!

Wie sollte die Vision entstehen?

Die Befragten geben unterschiedliche Antworten:

- „Sie sollte durch eine visionäre Person oder ein kleines Team an eine grössere Gruppe weitergegeben werden.“

- „Wie eine Vision entsteht ist Gottes Entscheidung, es geschieht durch einen göttlichen Funken. Die Gemeindeleitung trägt die Verantwortung, dass die Vision verwirklicht werden kann. Die Leitung soll andere Menschen bei der Entwicklung der Vision einbeziehen. Es braucht den Mut, das was aus der Stille kommt ernst zu nehmen.“

- „Die Vision kommt vom Herrn. Wenn man offen istfürGottkommtsievon selber.“ 3.2.3 Hat deine Gemeinde eine Vision?

Zwei Gemeinden der befragten Personen können als stark visionär bezeichnet werden. Zwei Personen sagen aus, dass ihre Gemeinde keine Vision hat. Beide Gemeinden, die nicht als visionärbezeichnetwerden sind „Bewahrer-Gemeinden“.Esgehtdarum,den Betrieb oderdie Traditionen aufrecht zu erhalten. Die visionäre Sicht der Befragten hatte in diesen beiden Gemeinden nicht Platz.

3.2.4 Teilst du diese Vision?

Beide Personen aus den visionären Gemeinden sagen, dass sie die Vision der Gemeinde stückweise teilen. Eine Person erklärt diese Aussage damit, dass sie nicht ganz hinter der

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Theologie, den Werten und der Leistungsorientiertheit stehen kann. Sie hat zudem Mühe, dass die Visionsausrichtung auf Kosten von Menschen geschieht.

Dem anderen Befragten geht die Vision seiner Gemeinde zu wenig weit. Es fehlt, dass jeder etwas beitragen kann (auch die Kinder) und es fehlt die Sicht für das Charismatische.

In beiden Gemeinden wird die Vision umgesetzt, wobei es in einer Gemeinde zu viele Visionen gibt, als dass alle umgesetzt werden könnten.

3.2.5 Leitung

Drei Personen sagen, dass es stark mit der Vision zusammenhängt, dass sie nicht mehr in dieser Gemeinde sind. Eine Person sagt, dass es ein Grund unter anderen ist.

Nur eine Person der fünf Befragten war in einem leitenden Dienst. Eine Person sagt, dass sie nicht in der Gemeindeleitung war, weil sie die Auffassung über Vision nicht teilte. Zwei weitere Personen sagten aus, dass sie möglicherweise in einen leitenden Dienst einsteigen würden, wenn die Gemeinde ihre Vision teilen würde. Man kann also sagen, dass bei vier der fünf Personen die unterschiedliche Sicht von Vision ein Grund ist, warum sie nicht (mehr) in einem leitenden Dienst in einer Gemeinde sind.

3.2.6 Muss sich jedes Gemeindemitglied einer Gemeinde-Vision unterstellen?

Es werden folgende Antworten gegeben:

- „Nein, das ist nicht möglich. Wenn man über Jahre an Mauern stösst, muss man sich die Frage stellen: Bin ich am richtigen Ort? Es ist wichtig, dass man sich darin von Gott führen lässt. Wenn über längere Zeit niemand in der Gemeinde die Vision teilt, muss man sich überlegen, etwas andereszu suchen.“

- „Ja, sonst muss man Gemeinde wechseln, sonst ist man immer im Konflikt.“

- „Bei Grundsätzlichem ja, bei Kleinerem nein. Die Leitung sollte auch hinter kleineren Änderungen stehen können.“

- „Solange ich in der Gemeinde wachsen kann, soll ich nicht gehen. Wenn ich nicht mehr wachsen kann, ist es legitim, Gemeindezu wechseln.“

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Wie stark sind deiner Meinung nach folgende Punkte ein Grund, dass Christen unterschiedlicher Meinung bezüglich Visionen sind?

Folgende Gründe werden als stark angegeben: Überheblichkeit, mangelnde Toleranz, zunehmender Individualismus und Humanismus, mangelnde Hingabe, Macht einzelner Christen, unterschiedliche Denominationen (Theologische Prägungen) und mangelnde Kommunikationsfähigkeit.

3.2.7 IGW bereitet Studenten für eine leitende und verantwortliche Mitarbeit im Reich Gottes vor

Vier der fünf Personen hatten vor ihrer Ausbildung das klare Ziel der verantwortlichen und leitenden Mitarbeit im Reich Gottes, wie IGW es als Ausbildungsziel definiert.

Auffallend ist, dass vier der fünf befragten Personen Verletzungen von Gemeinden davongetragen haben, die alle direkt oder indirekt mit der Vision ihrer Gemeinden

zusammenhängen. Drei von ihnen sind sich von dieserZeitam „erholen“.Ein Befragter sagt, dasssich sein Dienstverständniswährend der„IGW-Zeit“veränderthat.Daswarfürihn enorm befreiend. Er sieht sich heute im vollzeitlichen Dienst, obschon er kein klassisches Leitungsamt in einer Gemeinde hat. Auch eine andere Person machte eine sehr ähnliche Aussage: Sie arbeitet wegen IGW mit Überzeugung im Erstberuf. Erweiterte Erkenntnisse über das Christsein führten dazu. Ein dritter Befragter wirft die Frage auf, was vollzeitlicher Dienst bedeutet und fügt an, dass er im Moment seinen Auftrag darin sieht, sein Christsein in der Arbeitswelt zu leben.

3.3 Zusammenfassung

Die Vision ist bei allen fünf Gesprächspartnern eine Schwierigkeit. Bei vier Personen ist die Vision mindestens mit ein Grund unter anderen, warum sie nicht in einem leitenden Dienst sind. Interessant ist, dass drei Absolventen durch diese Schwierigkeit entdeckt haben, dass Gott noch etwas anderes mit ihnen vorhaben könnte, oder dass leitender Dienst auch eine andere Bedeutung haben kann. Trotzdem kann aufgrund der Gespräche festgehalten werden, dass die korrigierte Hypothese stimmt: Der Hauptgrund, warum ein IGW-Absolvent nicht mehr in einer leitenden Position in einer Gemeinde mitarbeitet ist der, dass die Gemeinde seine Vision nicht teilt.

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4. FOLGERUNGEN AUS DER UMFRAGE UND DEN GESPRÄCHEN FÜR DIE WEITERE ARBEIT

Die gesamte Auswertung der Umfrage, wie auch die Auswertung der Absolventengruppe, die nicht in einem leitenden Dienst ist zeigt, dass das Thema„Vision“eine ernstzunehmende Schwierigkeit in der Gemeindearbeit ist. Es ist anzunehmen, dass die Personen mit einem leitenden Dienst prägende Personen im Bezug auf Visionen sind. Ihre Schwierigkeit wird wohl eher darin bestehen, eine Vision zu entwickeln und sie auf motivierende Art zu vermitteln.

Aus den Gesprächen ist zu entnehmen, dass die Absolventen ohne leitenden Dienst die Schwierigkeit eher darin sehen, dass ihre Vision nicht mit der Vision der Gemeinde zu vereinbaren ist, sofern die Gemeinde überhaupt eine Vision hat.

Interessant ist, dass die Betreuung während der IGW-Zeit als Schwachpunkt der Ausbildung angegeben wird. Ich sehe dies in engem Zusammenhang mit dem Visionsproblem. Ein IGW Student wird durch einen Mentor (meistens ein Leiter aus seiner Gemeinde) betreut. Wenn die Absolventen also angeben, dass sie eher schwach betreut wurden, kam es wohl auch nicht dazu, dass der Mentor ein Visionsvermittler war (sofern die Gemeinde überhaupt eine Vision hatte).

Aus der Umfrage und den Gesprächen ergeben sich folgende Fragestellungen:

- Braucht eine Gemeinde eine gemeinsame Vision?

- Wie kann verhindert werden, dass angehende Leiter auf Grund der Vision aussteigen? Hier wird in erster Linie danach gefragt, was die Aufgabe der Gemeinde (respektive des Leiters oder des Mentors) ist.

- Wie kann IGW dazu beitragen, dass der Student sich während der Ausbildungszeit mit dem Thema Vision auseinandersetzt?

- Wo liegt der Verantwortungsbereich des Absolventen persönlich?

Obwohl die Auswertung deutlich zeigt, dass die Absolventen die Hauptschwierigkeit bei der Gemeinde sehen, möchte ich in einem kürzeren Teil auch auf IGW und auf den Absolventen persönlich eingehen. Ich bin überzeugt, dass alle drei Bereiche einen gewissen Anteil an der Schwierigkeit tragen.

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5. BRAUCHT EINE GEMEINDE EINE VISION?

Wir werden unter Punkt 6 die Geschichte von Mose und Josua ansehen. Sie sagt viel darüber aus, wie ein Leiter in der Jüngerschaft leben kann. Doch schon bei der Frage, ob eine

Gemeinde überhaupt eine Vision braucht, wollen wir das Umfeld betrachten, indem Mose und Josua gelebt haben.

5.1 Vision in der Bibel

Die Geschichte von Mose und Josua zeigt eine sehr klare Zielgerichtetheit. Das Volk Israel befand sich auf dem Weg in das verheissene Land. Über lange Zeit war Mose der Führer und Josua sein Diener. Später ging die Leitung an Josua über. Marshall (1993:13) sagt, dass eine Vision alle grossen Leiter kennzeichnet. Er zählt Mose und Josua unter solche biblische Persönlichkeiten. Er sagt damit, dass die grossen Leiter in der Bibel eine Vision hatten und sich von ganzem Herzen dafür einsetzten, dass diese Vision in Erfüllung gehen konnte. Ihr ganzes Leben wurde durch diese Vision beeinflusst.

Wir können sogar soweit gehen und sagen, dass Mose und Josua ohne Vision von Gott für das Volk überflüssig gewesen wären. Die Israeliten hätten weiterhin unter der Herrschaft der Ägypter gelebt und Fronarbeit geleistet. Gott gab dem Volk Israel eine Vision, damit es von der Herrschaft der Ägypter befreit werden konnte. Die Leiter Mose und Josua waren dazu da, das Volk entsprechend der Vision zu führen.

In der Bibel lesen wir von vielen Beispielen, in denen Gott Menschen und Gruppen mit Hilfe von Visionen führte. Abraham sollte in ein Land ziehen, das Gott ihm zeigen wollte, Israel sollte aus Ägypten in das verheissene Land ziehen und die Gemeinde in Antiochien lebte für das Ziel, dass sich Heiden bekehrten. Auch das Leben von Jesus auf dieser Welt war

zielgerichtet. Er zog in den drei Jahren seines öffentlichen Wirkens umher und begegnete vielen Menschen. In dieser Zeit bildete er Jünger aus und lehrte sie, ihm ähnlich zu werden.

Das wichtigste Ziel seines Lebens war sein Opfertod für die Sünden der Menschen.

5.2 Bedeutung von Vision für heute

DassGottmitZielen „arbeitet“zeigtunssein umfassenderHeilsplan.Immerwiedergibter einzelnen Gruppen eine Vision auf ein Ziel hin (siehe Anhang 4).

Die Vision von Israel, in das verheissene Land einzuziehen, steht typologisch für Gemeinden, die mit Hilfe von Visionen Ziele erreichen sollen. Das Volk Israel lebte in Ägypten in einer

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schwierigen Situation, unter der Herrschaft eines fremden Volkes mit einer fremden Religion.

Gott befreite die Israeliten aus dieser Herrschaft und führte sie in ein Land, das ihnen gehören sollte. Sie sollten dort in Freiheit mit Gott leben können. Indem das Volk Israel sich

entsprechend dieser Vision ausrichtete, verbesserte sich ihr Zustand. Sie lebten in der direkten Abhängigkeit von Gott und Gott wohnte trotz ihrer Halsstarrigkeit in einem Zelt in der Nähe des Lagers.

Eine Vision zielt auf das Reich Gottes. Das bedeutet, dass Gott ins Zentrum rückt und dass Menschen in ihrem Glauben an ihn wachsen können. Jesus hat dem noch eine erweiterte Bedeutung gegeben, indem er durch seinen Tod den Zugang jedes Menschen zum Vater möglich gemacht hat. Wie das Volk von einer falschen Herrschaft befreit wurde, sollen auch heute Menschen von der alten Herrschaft befreit werden um unter der einzig wahren

Herrschaft Gottes zu leben.

Gott gibt heute Visionen an Menschen und Gruppen, mit dem Ziel, dass Gott ins Zentrum rückt, dass Menschen an ihn gläubig werden und dass sie in ihrem Glauben wachsen können.

5.2.1 Eine Vision hält am Leben

Marshall sagt (1993:26):Die Zugkraft eines tragfähigen Zieles kann in schlechten Zeiten das einzige sein, was eine Organisation noch am Leben hält.“

Er sagt damit, dass eine Organisation, die kein Ziel hat eher in Gefahr steht, auseinander zu brechen. Marshall denkt bei diesem Satz an die Gemeinde. Eine Gemeinde kann dann in schweren Zeiten überleben, wenn sie ein Ziel hat, auf das sie hinarbeitet. Die gemeinsame Vision schweisst die Mitglieder einer Gemeinde zusammen. Auch wenn sie vielleicht keinen Ausweg aus einer Situation sehen gibt ihnen eine Vision Grund, für das weitere Bestehen der Gemeinde zu kämpfen. Der christliche Forscher George Barna schreibt dazu (zitiert nach Boshers 1998:110), dass eine Reise kaum erfolgreich sein kann, wenn das Volk Gottes nicht weiss, worauf es zusteuert. Er zählt die Folgen auf, die entstehen, wenn ein Leiter nicht Gottes Berufung für seine Arbeit folgt: Verwirrung, Erschöpfung, Spaltung und

Kraftlosigkeit. Barna schreibt nicht nur über den Untergang einer Arbeit, sondern auch über deren Zustand. Das Ziel einer Gemeinde soll nicht nur das Überleben sein, sondern auch das Fortbestehen in guter Qualität.

Eine Vision gibt also eine klare Richtung, sie hilft, Kräfte vereint einzusetzen und sie verbindet. Zusammengefasst kann gesagt werden, dass Gott einer Gruppe eine Vision gibt

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und dass es für die Gruppe wichtig ist, sich dafür einzusetzen, dass die Vision Wirklichkeit werden kann.

5.2.2 Die Ausprägung der Vision

Eine Vision muss in gewissem Sinn fokussieren, sie darf aber nicht zu eng sein. Ich denke dabei an die Aussage einer Gesprächspartnerin:„DieGrundausrichtung ist wichtig. Die Vision in meiner Gemeinde war zu stark, sie setzte unter Druck. Es sollten alle Menschen in einerGemeindePlatzhaben.EineVision darfdem nichtwidersprechen,wasGemeindeist.“ Sie sprach über die Spannung der Ausprägung einer Vision.

Eine Vision bezieht Schwache mit ein

Einerseits braucht es eine Vision, die einer Gemeinde eine Richtung gibt, andererseits darf diese Vision gerade schwächere Christen nicht ausschliessen. Paulus schreibt zum Beispiel von der Versorgung der Witwen (2 Tim 5,16). Die neutestamentliche Gemeinde hat schwache Menschen nicht nur einbezogen, sie hat sie auch versorgt. Eine Vision muss Menschen

miteinschliessen, die nach weltlichen Massstäben, nur einen geringen Einsatz leisten können.

Sie kann sich sogar auf diese Menschen ausrichten. Schwache sollen in der Gemeinde Platz haben und wachsen können. Auch eine Vision, die sehr stark nach aussen gerichtet ist, muss der Betreuung und dem Wachstum der einzelnen Christen innerhalb der Gemeinde Raum geben. Eine Gemeinde soll Schwache nicht nur tolerieren, sondern sie einbeziehen und sich um sie kümmern.

Eine Vision ist von Liebe motiviert

Ein weiterer Prüfpunkt einer Vision ist die Liebe. In 1 Kor 13 schreibt Paulus von der Liebe, an der alle Bemühungen und Gaben gemessen werden. Wenn eine Gemeinde eine Vision hat und viel unternimmt um diese zu erreichen, ihr aber die Liebe fehlt, ist alles andere wertlos.

Alles, was ein Christ oder eine Gemeinde tut, soll in der Liebe zu Gott und zu den Mitmenschen geschehen. Es gibt keine Vision, die es rechfertigen würde, ohne Liebe zu handeln. Eine Gemeinde mit einer Vision soll darum beten, dass Gott ihr die Liebe schenkt, um auf die Erfüllung dieser Vision hinzuarbeiten.

Eine Vision unterstützt den biblischen Auftrag

Ein letzter Prüfpunkt ist der, dass die Vision nie einer biblischen Wahrheit widerspricht. Ein Gesprächspartner hat das ganz deutlich ausgedrückt. Als wir über die Definition von Vision sprachen sagte er, dass die Bibel uns eine klare Linie gibt. Jede Vision dient dem Auftrag, den

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Jesus uns gegeben hat, Menschen für ihn zu gewinnen. Man kann sogar sagen, mit Hilfe der Vision setzt die Gemeinde den Auftrag um, der ihr gegeben ist. Eine Vision ist also nicht etwas Neues. Gott bestätigt mit einer Vision seinen Auftrag, an einzelne Christen und an die Gemeinde. Er gibt dem Auftrag mit Hilfe einer Vision eine konkrete Ausrichtung.

5.2.3 Eine Vision gibt Rahmen

Die ganze Gemeinde braucht eine Vision, auf die sie hinarbeitet. Wenn sie keine Vision hat, besteht die Gefahr, dass sie sich in Kleinigkeiten verliert. Viel Kraft wird auf unwichtige Fragen verschwendet, die immer wieder diskutiert werden. Wenn eine Gemeinde eine Vision hat, setzt sie ihre Kraft dafür ein, diese zu erreichen. Weniger wichtige Fragen rücken in den Hintergrund oder klären sich automatisch.

Zudem hilft eine Vision der Gemeinde, ihren Auftrag zu definieren. Keine Gemeinde kann sich um alle Probleme der Welt kümmern. Eine Vision hilft ihr zu filtern, welche Aufgaben sie übernehmen soll. Marshall sagt (1993:26), dass ein offenes, jedoch klares Ziel, bei

jeglichen Einsatzmöglichkeiten hilft zu überprüfen, ob sie im Rahmen dieses Auftrages Platz haben. Eine Vision schafft also eine gute Möglichkeit zu prüfen, wo die Gemeinde ihren Einsatz leisten soll. Ein IGW Absolvent war derselben Ansicht. Er sagte dass Vision zum Christenleben gehört und dass es bei vielen Entscheidungen hilft, wenn die grundsätzliche Richtung geklärt ist.

Eine Vision hilft einerseits der Gemeindeleitung, in einer Richtung vorwärts zu gehen.

Andererseits kann jedes Mitglied einer Gemeinde sich an dieser Vision orientieren und die Fragestellen:„Hilftdas, wasich tun willmit,dieVision zu erreichen?“Auch wird dieganze Gemeindein dieFragestellung einbezogen:„Wastun wirals Gemeinde, um die Vision zu erreichen?“Die Mitglieder werden herausgefordert, zu prüfen, ob das, was die Leitung vorgibt, mit der Vision der Gemeinde übereinstimmt.

5.2.4 Eine gemeinsame Vision

Braucht eine Gemeinde eine Vision, oder soll sie sich von mehreren Visionen gleichzeitig leiten lasse? Das ist die Frage die noch geklärt werden muss. Wie unter Punkt 5.2.3

beschrieben, gibt eine Vision einer Gemeinde einen Rahmen. Mehrere Visionen erreichen das Gegenteil. Sie verstreuen die Kräfte einer Gemeinde.

Im Gespräch mit einem IGW-Absolventen merkte ich, dass seine Gemeinde zwar als visionär bezeichnet werden kann, dass sie aber viele kleine Visionen hat. Die Gemeinde schafft es

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nicht, all diese Visionen umzusetzen. Ein solcher Zustand kann auf die Dauer sowohl für die Einzelnen, als auch für die ganze Gemeinde unbefriedigend sein.

Wenn jedes Mitglied einer Gemeinde eine andere Vision hat und diese zu erreichen versucht, wird nicht die Einheit gefördert, von der die Bibel spricht (Joh 17). Wenn eine Gemeinde mit einer gemeinsamen Vision unterwegs ist, zeigt sich dadurch diese Einheit.

Dabei muss die Definition von Vision beachtet werden. Es geht um eine Gesamtvorstellung einer erstrebenswerten Zukunft, um eine Sicht für das, was in Zukunft sein könnte. Einzelne Ziele dürfen und sollen sogar definiert werden. Das widerspricht dieser Definition nicht, solange diese Ziele die Vision unterstützen.

Von daher halte ich fest, dass eine Gemeinde eine gemeinsame Vision braucht. Wenn wir uns wieder an das Volk Israel erinnern, war es eine grosse Vision, die das Leben jedes Israeliten bestimmte. Doch was kann die Gemeinde tun, damit ihre Vision weitergeht, was kann ein Leiter tun, damit die Vision nicht mit seiner Generation stirbt?

Diese Frage soll im nächsten Teil behandelt werden. Er wird zeigen, dass die Gemeinde und ihre Leiter einen klaren Auftrag im Bezug auf Visionsvermittlung haben.

(33)

6. DIE AUFGABE DER GEMEINDE / DES LEITERS

Sehr oft geht ein junger Christ folgenden Weg, um Leiter in einer Gemeinde zu werden: Er verlässt die Gemeinde,in derer„aufgewachsen“ist und besucht eine Schule, die ihm eine theologische Grundlage gibt. Nach einer kürzeren oder längeren Praktikumszeit lässt er sich als Leiter in einer anderen Gemeinde einsetzen. Er kennt die Geschichte dieser Gemeinde nur vom „Hörensagen“, er hat sie nicht selber miterlebt. Wenn die Gemeinde eine Vision

formuliert hat, muss er diese zuerst kennen lernen und zu seiner Vision werden lassen. Dies braucht Einfühlungsvermögen und Zeit. Wir wollen uns im nächsten Teil eine andere Möglichkeit ansehen.

6.1 Biblisches Beispiel Mose und Josua

Wir nehmen wieder die Geschichte von Mose und Josua als Beispiel. Aus der Beziehung von Mose zu Josua erkennen wir, dass es noch eine andere Möglichkeit gibt, Leiter über einer Gruppe von Menschen zu werden. Josua war für lange Zeit mit Mose unterwegs. Er hat dabei viel gelernt, das für seinen zukünftigen Dienst wichtig war.

Mose übergab Josua Verantwortung, er trug ihn im Gebet, er liess ihn an seinem Leben teilhaben indem er ihn mitnahm und er setzte ihn nach Gottes Willen öffentlich in sein Amt ein. Das alles trug dazu bei, dass Josua für seine spätere Aufgabe vorbereitet wurde und dass sich die Vision Gottes für das Volk Israel in seinem Herzen festsetzen konnte.

6.1.1 Verantwortung geben

Und Mose sagte zu Josua: Wähle uns Männer aus und zieh aus, kämpfe gegen Amalek!

Morgen will ich mich auf den Gipfel des Hügels stellen mit dem Stab Gottes in meiner Hand.

(2 Mose 17, 9)

Hier lesen wir zum ersten Mal von Josua. Kurz bevor das Volk zum Berg Siani kam, rückten Amalekiter heran, um mit den Israeliten zu streiten. Da gab Mose Josua den Auftrag, gegen Amalek zu kämpfen. Anscheinend hat Mose ihm nicht detaillierte Anweisungen gegeben. Es lag im Verantwortungsbereich Josuas, die geeigneten Männer zu wählen. Er war

offensichtlich auch der Leiter in der Schlacht.

Das Führen dieser Schlacht war eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe. Es ging um die Existenz des ganzen Volkes. Da Mose seinen Diener Josua schon von seiner Jugend an kannte, wusste er, dass Josua ein fähiger Mann für diese Aufgabe war. Mose gab die

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Verantwortung nicht aus Dringlichkeit an Josua ab, weil sich kein besserer Mann finden liess.

Mose kannte ihn gut. Er wusste, dass Josua diese Verantwortung tragen konnte.

6.1.2 Mittragen

Und es geschah, wenn Mose seine Hand erhob, dann hatte Israel die Oberhand, wenn er aber seine Hand sinken ließ, dann hatte Amalek die Oberhand. (2 Mose 17,11)

Mose gab nicht nur die Verantwortung der Schlacht an Josua ab, er stand während der ganzen Schlacht hinter ihm. Er stand mit erhobenen Armen auf einem Hügel. Solange er seine Arme hochhielt, gewannen die Israeliten, sobald er sie sinken liess, gewannen die Amalekiter. Was Mose tat, hatte also direkte Auswirkungen auf das Kampfgeschehen. Mose hat nicht die Verantwortung an Josua abgegeben und sich dann in seinem Zelt ausgeruht. Mose kämpfte mit im Kampf gegen die Amalekiter. Seine Aufgabe war es, mit Gott in Verbindung zu bleiben und im Gebet für die Schlacht, die Josua führte einzustehen.

6.1.3 Mitnehmen

Da machte Mose sich mit seinem Diener Josua auf, und Mose stieg auf den Berg Gottes.

(2 Mose 24, 13)

Und der HERR redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freund redet; dann kehrte Mose ins Lager zurück. Sein Diener Josua aber, der Sohn des Nun, ein junger Mann, wich nicht aus dem Innern des Zeltes. (2 Mose 33, 11)

Und Josua, der Sohn des Nun, der schon von seiner Jugend an der Diener des Mose gewesen war, antwortete: Mein Herr, Mose, halte sie zurück! (4Mose 11, 28)

Mehrere Stellen bezeichnen Josua als Diener von Mose. Diese drei Stellen zeigen einen Auszug daraus. In 4 Mose 11,28 wird bezeugt, dass Josua von seiner Jugend an der Diener von Mose gewesen ist. Er hat schon als junger Mann miterlebt, wie Mose in der Beziehung zu Gott gelebt und wie er das Volk geführt hat. Josua durfte als einziger Mann mit Mose auf den Berg steigen und in der Nähe bleiben, als Gott mit Mose redete. Josua hat auch die enge Gemeinschaft zwischen Gott und Mose im Offenbarungszelt miterlebt. Von seiner Jugend an hat er gesehen, dass Mose nicht als eigenwilliger Führer gehandelt hat, sondern dass er sich von Gott führen liess.

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6.1.4 Einsetzen

Und Mose tat es, wie der HERR ihm geboten hatte, und nahm Josua und stellte ihn vor den Priester Eleasar und vor die ganze Gemeinde. Und er legte seine Hände auf ihn und beauftragte ihn, wie der HERR durch Mose geredet hatte. (4 Mose 27, 22-23)

Als Mose merkte, dass seine Zeit um war, bat er Gott, einen Mann zu bestimmen, der das Volk führen würde. Mose wird dabei an Josua gedacht haben. Josua war der Mann an seiner Seite, der sehr viel miterlebt und sich bewährt hat. Trotzdem setzte Mose ihn nicht

eigenmächtig ein. Er verliess sich auch in diesem Punkt voll und ganz auf Gottes Führung.

Der Befehl, Josua als Nachfolger einzusetzen kam von Gott. Gott bestätigte, dass Josua ein Mann nach seinem Willen war, indem er ihn als Mann bezeichnete, indem der Geist sei. Die Einsetzung von Josua geschah öffentlich, Josua wurde vor den Priester und vor die ganze Gemeinde gestellt. Gemäss Merrill (in Walvoord 1990:304) musste die Ernennung von Josua öffentlich erfolgen, damit das Volk sah, dass Josua an der Stelle von Mose eingesetzt war und deshalb dieselbe Autorität besass. Mose lege ihm die Hände auf und setzte ihn so in sein Amt ein.

Mit diesen vier Schritten wuchs Josua in die Verantwortung hinein, die er als Leiter des Volkes tragen musste. Die Schritte trugen dazu bei, dass er die Vision, das Volk in das

verheissene Land hineinzuführen tief in seinem Herzen trug. Es war seine Lebensaufgabe, für diese Vision zu leben und das tat er auch. Die Beziehung zu seinem Lehrer und Vorbild Mose legte die Grundlage für diesen wichtigen Dienst.

6.2 Anwendung in der Gemeinde

Die Beziehung zwischen Mose und Josua weißt typologisch auf die Beziehung zwischen einem Leiter und seinem Nachfolger hin (ich nenne den Nachfolger Jünger). Gleichzeitig zeigt dieses Beispiel jedem Christen, wie er das, was er selber gelernt hat an einen anderen Christen weitergeben kann. Im Folgenden beschränke ich mich auf den Leiter und seinen Nachfolger, nicht weil dieser Jüngerschaftsbeziehung einen höheren Stellenwert eingeräumt werden soll, sondern weil sich darin Antworten finden lassen auf die offenen Fragen aus der Umfrage.

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In der Beziehung von Jesus zu seinen Jüngern sehen wir, dass diese Prinzipien sich

bestätigen. Jesus hat seinen Jüngern Verantwortung gegeben (Lk 10), sie im Gebet getragen (Joh 17), sie mitgenommen (Lk 5) und sie bestätigt und eingesetzt (Joh 21, Apg 2).

Dieselben Prinzipien zeigen einem Leiter wie er in der heutigen Zeit Jüngerschaft leben kann.

Jüngerschaftbedeutetnach Schlatter(1996:11):„Ein Jüngermacher kommt eine gewisse Zeit auf den Lebensweg eines Menschen und hilft ihm, in den verschiedenen Lebenssituationen, mithilfe der Bibel mit Gott zu leben.“ Wenn ich von Jüngerschaft spreche, gibt diese

Definition eine gute Grundlage. Ich gebrauche das Wort in den nachfolgenden Seiten aber im Blick auf einen Leiter, der mit einem potenziellen Nachfolger unterwegs ist.

Es gehört zur Aufgabe eines Leiters, mit Menschen unterwegs zu sein, die Gott ihm

anvertraut. Sanders (zitiert nach Rust 1993:112) beschreibt es folgendermassen:„ZurGabe der Leitung gehört auch die, die besonderen Begabungen und Begrenzungen anderer zu erkennen und sie dann in die Stellung zu bringen,in denen sieihrBestesgeben können….“

Genau das entspricht dem Auftrag, den ein Leiter gegenüber seinem Jünger hat. Er trägt diese Verantwortung einem potenziellen Nachfolger, aber auch einem anderen Jünger gegenüber.

6.2.1 Verantwortung geben

Wie Mose Josua Verantwortung gegeben hat, soll ein Leiter seinem Jünger Verantwortung geben. Es gibt einige Ängste, die ihn davon abhalten können:

Angst vor Fehler

Es geht viel verloren, wenn ein Leiter es versäumt, dem Jünger Verantwortung zu geben, aus Angst vor den Fehlern, die der Jünger machen könnte. Gerade durch Fehler kann ein Jünger sehr viel lernen für seinen späteren Dienst. Rust (1993:113) fordert Leiter mit einem

übermässigen Kontrollbedürfnis auf zu lernen, die Mitarbeiter vor Gott freizugeben, auf die Gefahr hin, dass sie Fehler machen. Rust spricht einen wesentlichen Punkt an. Es geht darum, den Jünger, oder er nennt ihn hier Mitarbeiter, im Vertrauen auf Gott freizugeben, im Wissen, dass der Heilige Geist an ihm und durch ihn wirkt. Ein Leiter soll bereit sein, Fehler des Jüngers in Kauf zu nehmen, sie sogar in gewissem Sinn positiv zu bewerten. Fehler sind für den Jünger eine Chance, wenn er sie reflektiert und aus ihnen lernt.

Ein guter Leiter ist sich bewusst, dass er zwar Verantwortung für seinen Jünger trägt, dass die Hauptverantwortung aber bei Gott liegt. Die Aufgabe des Leiters ist es, dem Jünger zu helfen in eine tiefere Beziehung zu Gott zu wachsen. Er wirkt dabei nicht als Verbindungsperson

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zwischen dem Jünger und Gott, sondern fördert den direkten Kontakt des Jüngers zu Gott. So wird ein Jünger nicht in die Abhängigkeit, sondern in die Mündigkeit geführt.

Angst vor Machtverlust

Sanders (zitiert nach Rust 1993:112) nennt als weiteren Grund, der Leiter von der

Verantwortungsabgabe hindern kann, die Schwierigkeit, Verantwortung abzugeben und so eine gewisse Macht zu verlieren. Unsere menschliche Natur strebt danach, Macht auszuüben und über allem den Überblick und die Kontrolle zu behalten. Ein Leiter, der Verantwortung abgibt, ist bereit, die Macht über einen bestimmten Bereich zu verlieren. Er kann nicht mehr jedes Detail selber planen und in den Händen behalten.

Ein Leiter, der in der Gemeinde beliebt ist, hat durch diese Beliebtheit viel Macht. Was geht in ihm vor, wenn plötzlich sein Jünger gelobt wird? Mose hat das sicher erlebt, als Josua aus der Schlacht gegen die Amalekiter ins Lager zurückgekehrt ist. Bestimmt wurde Josua als Anführer der Truppen gefeiert, obschon Mose im Hintergrund mitgekämpft hat und immer noch der Leiter des Volkes war. Macht gehört zur Leiterschaft, sie kann aber sehr gefährlich sein, wenn sie missbraucht wird. Wenn ein Leiter sich dessen bewusst ist und selber gelernt hat mit Macht umzugehen, wird er mit Freuden zusehen, wie die Macht seines Jüngers

zunimmt. Er soll dem Jünger in dieser Beziehung ein Vorbild sein, indem er ihm zeigt, wie er selber mit Macht umgeht und indem er ihn Demut lehrt, weil letztendlich alle Macht Gott gehört.

Angst davor, dass der Jünger überholen könnte

An der Workshop-Konferenz zu SGL (Studien zum geistlichen Leben) von M 28 sagte Johanna Burri im Bezug auf den Leiter:„EsistdasZiel, dassderJüngerunsüberholt.“Ein Leiter, der so denkt, sieht die Frucht, die aus der Jüngerschaft heraus entstehen kann. Er ist nicht darauf bedacht, selber gross herauszukommen, sondern er will das Beste für das Reich Gottes. Wenn ein Christ über lange Zeit Leiter einer Gruppe gewesen ist, kann er sich aber auch bedroht fühlen, wenn der Jünger immer mehr an Reife zunimmt und in einigen

Bereichen weiter ist als er selber. Diese Angst ist einerseits verständlich, andererseits kann sie eine Jüngerschaftsbeziehung stark hemmen.

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Vorteile der Verantwortungsabgabe

Rust sagt (1993:113):„OhnedieÜbertragung von echterVerantwortung können sich Eigenverantwortung vor Gott und Gaben der Leitung nur sehr schwer in der Gemeinde entwickeln.“

Ein Jünger braucht also Verantwortung, damit er seine Gaben üben und entwickeln kann.

Mose hat Josua Verantwortung gegeben. Ein Leiter trainiert seinen Jünger, indem er ihm Verantwortung gibt. Wichtig ist, dass er den Jünger dabei auf gesunde Art fördert, ihn aber nicht überfordert. Er tut dies, indem er ihm zuerst kleinere Aufgaben übergibt, welche mit der Zeit immer grösser werden. Indem ein Jünger Verantwortung trägt, lernt er darin zu wachsen.

Genau das fehlt, wenn ein Bibelschulabsolvent von einem Tag auf den anderen als Pastor eingestellt wird. Sicher hat er bereits einige Erfahrungen in einer Gemeinde gemacht. Er ist aber nicht in dieses Leitungsamt hineingewachsen, wie es bei Josua geschehen ist. Josua wurde während seiner ganzen Zeit als Diener von Mose darauf vorbereitet, später dessen Nachfolger zu sein. Er kannte die Geschichte seines Volkes und er hat die Freuden und Sorgen von Mose miterlebt. Die Vision des Volkes Israel wurde zu seiner Vision. Er war der geeignete Mann, um das Volk entsprechend dieser Vision zu führen.

Genauso ergeht es einem Jünger, der schon längere Zeit in einer Gemeinde mitgearbeitet hat, wenn er ein Leitungsamt übernimmt. Er kennt die Geschichte der Gemeinde, er hat Hochs und Tiefs miterlebt und durfte mit einem Leiter der Gemeinde unterwegs sein und von ihm lernen.

Umgesetzt am Beispiel des Predigens

Zeige einem Jünger, wie du eine Predigt vorbereitest. Erkläre ihm, wie du auf ein bestimmtes Thema gekommen bist, wie du Material gesammelt hast und wie du die Predigt

zusammengestellt hast.

Als weiteren Schritt arbeitet gemeinsam an einer Predigt. Fordere den Jünger heraus, seine Gedanken einzubringen und praktisch mitzuarbeiten. Überlasse es dem Jünger, einen Teil der Predigt zu halten.

Übergib dann dem Jünger auch einen Teil der Vorbereitung. Besprecht zusammen, was er erarbeitet hat. Gib ihm echte ermutigende Rückmeldungen und lasse ihn seinen selber erarbeiteten Teil selber predigen.

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