ISO 20022 als De-Facto-Standard des internationalen Zahlungsverkehrs
Thomas John
Agenda
Die Zukunft des Zahlungsverkehrs
Die bevorstehende Migration und Ihre Auswirkungen
Chancen, Risiken und Potenziale 2
3
1
Die Zukunft des Zahlungsverkehrs
Die Entwicklung der ISO 20022
Proprietäre
MT ISO 7775 ISO 15022 ISO 20022
• Papier-basiert
• Proprietäre Syntax
• Punkt-zu-Punkt Übertragung
• Eine Größe für alle
• SWIFT-Monopol
• Referenzstandard
• Elektronisch
• Offene und neutrale Syntax
• Ende-zu-Ende Übertragung
• Marktpraxis
• SWIFT + andere Organisationen Zahlungen
Treasury & Handel 1973
Nur Sicherheiten 1984
Nur Sicherheiten 1999
Umfassendes Format 2000 - heute
FIN MT:
Elektronisch prozessierbare Versionen von Telex
ISO 20022 Governance Verantwortlichkeiten
• Genehmigung des internationalen Standards
• Selektion einer Registrierungsbehörde und Einrichtung der Informationen auf http://www.iso20022.org
• Einrichtung der „Registration Management Group“ (RMG) und „Standards Evaluation Groups“ (SEG)
• Registrierung und Publikation der ersten ISO 20022 Nachrichten
• Freigabe des Standards in der aktuellen und international gültigen Version von 2013
Die Zukunft des Zahlungsverkehrs
Ein Überblick zur Umsetzung
2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025
Global SWIFT
Europa
target Services
EBA Clearing
UK Bank of England
US
Fedwire
The Clearing House
ISO 20022 Spezifikationen für grenzüberschreitende Zahlungen
3 Jahre Koexistenzphase + SWIFT als zentraler Übersetzungsdienst
Entwicklungs-
phase User Testing
ISO 20022 Richtlinien
Vorbereit-
ungsphase Einführungsphase
Weiterent- wicklungs-
phase
Reifephase
ISO 20022 Spezifika-
tionen
Angleichung von Altformaten (ab Nov. 20)
ISO 20022 like- for-like + 3 Mon.
Stabilisierung
ISO Weiter- entwicklung
Go-Live (Global + Europa – Nov. 22, UK 2022) ab Q3/23 nur noch strukturierte Adressdaten für Beteiligte
Legende:
Die Zukunft des Zahlungsverkehrs
Grundlegendes zur ISO 20022
Hierarchie der Elemente
• Verschachtelte Elemente für die logische Gruppierung von Daten
• Beispiel für den Datensatz eines Kreditoren:
Erweitertes Datenmodell
• Erweiterbare Finanzsprache, die Verwendung von lokalen Besonderheiten und deren Varianten ermöglicht
• Beispiele:
• Identifikation von Konten über Sub-Elemente wie IBAN und Andere
• Codes, welche Nachrichten als „proprietär“ oder als ISO-kompatibel ausweisen, können verwendet werden, um externe Informationen zu einer Nachricht hinzuzufügen
• Agenten und Parteien sind identifizierbar durch die LEI / Firmenbuchnummer und die neue granulare postalische Anschrift
Dedizierte Elemente
• Beispiele:
• Dedizierte Ende-zu-Ende Identifikation über Kundenreferenzdaten für Kreditoren und Debitoren
• Abrechnungskonten als dediziertes Element anstelle der komplexen Validierung unter Verwendung mehrerer Felder sowie die Verwendung granularer Sub-Elemente für die Kontobeschreibung, wie beispielsweise Währungsinformationen
• Service Level Codes oder proprietäre Beschreibungen werden dreifach wiederholt, um spezifische Serviceerwartungen festzuhalten
• Verrechnungsinformationen umfassen Informationen, ob Agenten Gebühren tragen oder überfällige Gebühren aufweisen
• Verpflichtende Angabe des „Debitorenagenten“ und „Kreditorenagenten“, um transparent aufzuzeigen, wer jeweils den Kunden betreut
Neue Elemente
• Ermöglichung der Auslösung von Zahlungen durch Dritte („On Behalf Of (OBO)
Payments) für die Angabe der initiierenden Partei als Feld für den Kredittransfer für den Schuldner
• Strukturierte Rücknahmevereinbarungen als Feldinformationen erleichtern die Abstimmung für den Kreditor
• Dedizierte Informationen erlauben die Weitergabe von Instruktionen für die spezifische und in der Transaktionskette nachfolgende Partei
Kreditor
Name
Anschrift
Stadt Straßenname
Postleitzahl
Die Zukunft des Zahlungsverkehrs
Grundlegendes zum Nachrichtenfluss und -aufbau
CGI-MP
CBPR+
HVPS+
basiert
CBPR+
HVPS+
basiert
CGI-MP / CBPR+ /
HVPS+
basiert
PAIN
PACS
CAMT
pain.001.003.03
Version ISO Status 2009 Variante
Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) 2015
Nachricht
pain.001 = Customer Credit Transfer Initiation pain.008 = Customer Direct Debit Initiation pain.002 = Status Information
Geschäftsfeld
acmt = account management head = headers seca = securities management
admi = administration pacs = payments clearing & settlement sese = securities settlement camt = cash management pain = payments initiation setr = securities trade
colr = colletaral reda = reference data trea = treasury
SEPA: camt, pacs, pain T2S: acmt, admi,camt, colt,
head, reda, seca, sese
Arbeitsgruppen zu Marktinfrastrukturen
CGI-MP Common Global Implementation – Market Practice CBPR+ Cross-border Payments and Reporting Plus HVPS+ High Value Payments Plus
Die bevorstehende Migration und Ihre Auswirkungen
Grundlagen des Migrationsprojekts
Governance Technologie
Business Das Migrationsprojekt benötigt eine klare
Struktur und effiziente Steuerung
Im Projekt sind zahlreiche technische Anforderungen durch den Wechsel auf neue Protokolle, Nachrichtenstrukturen und Systeme zu berücksichtigen
Die Auswirkungen auf das Back-Office, Geschäftskanäle und –prozesse sind nicht zu unterschätzen
Wesentliche Einflüsse Beschreibung des Projekts
SCOPE
Grenzüberschreitende Zahlungen und Cash Reporting Migration von SWIFT MT Nachrichten zu MX Nachrichten Message
Migration vom FIN Messaging System, welches für MT Nachrichten verwendet wird, zum InterAct Messaging System, welches für MX Nachrichten verwendet MESSAGING wird
SYSTEMS
Migration vom in MT Nachrichten verwendeten ISO 15022 Standard zum in MX Nachrichten verwendeten ISO 20022 Standard
STANDARD
CO-EXISTANCE
Beide Nachrichtentypen, MT und MX, werden für 3 Jahre koexistieren bevor MT Nachrichten aufgelassen werden und MX Nachrichten verbleiben
Die bevorstehende Migration und Ihre Auswirkungen
Betroffene Bereiche und Funktionen
Lieferanten
Banken Clearing SWIFT EBICS E-Banking Mobile Interne Systeme
Empfänger
Banken Clearing SWIFT EBICS E-Banking Konten Interne Systeme
Auftragsannahme
Embargoprüfung Technische Prüfung
Funktionale &
technische Bestätigung
Konvertierung des Formats
Auftragsausführung Embargo / AML /
Fraud Interne Buchung Externe Buchung Technische
Auslieferung
Belastungsbuchung und Kontoausdruck
Speicherung und Archivierung Statistische Daten
Zahlungsstatistik
Kontonummer / IBAN
Marktdaten
Datenanreicherung Datenverarbeitung Clearing
Datenvorbereitung
Formatvorbereitung
Job Management
Jobverarbeitung
Buchungsanfrage
Routing
Erstellung der Stapeldatei
Formatvorbereitung
Betroffene Bereiche Legende:
Die bevorstehende Migration und Ihre Auswirkungen
Ziele und zeitliche Abfolge der Migration
Nov. 2022 Nov. 2025
MT (FIN) Nachrichten
MT Nachrichten
&
MX Nachrichten (ISO 20022)
MX Nachrichten (ISO 20022)
Zahlungsinstruktionen und Berichtsnachrichten, welche über SWIFT bilateral zwischen Finanzinstitutionen ausgetauscht werden, werden zu ISO 20022 Nachrichten (d.h. MX Nachrichten) anhand der folgenden Zeitleiste migriert:
SWIFT Nutzer sollten, sofern noch nicht erfolgt, so rasch als möglich die Migration zu ISO 20022 Nachrichten starten und sich mit der neuen Relationship Management Application (RMA) vertraut zu machen und die von SWIFT bereitgestellten Ressourcen zu testen.
Ziele der Migration zum ISO 20022 Standard
Zeitrahmen Verwendung eines
weltweit umfassend eingesetzten Standards
Einsatz des flexibleren ISO 20022 Standards
Die Erfahrung des Endbenutzers soll optimiert werden Ausnutzung eines Standards
der durch viele Clearing und Settlement Mechanismen (CSM), wie beispielsweise
Target, genutzt wird
Zahlungstransaktionen sollen ökonomisch und
effizient erfolgen
Die bevorstehende Migration und Ihre Auswirkungen
Bausteine eines effektiven Migrationsprojekts
Design einerRoadmap für die Projektimplementierung
Mitarbeiterausbildung und Unterstützung beim Aufbau von Awareness im Institut
Unterstützung bei der Entscheidungsfindung für die potenzielle Verwendung von Nachrichtenkonvertierungsservices Projektmanagementunterstützung und
Unterstützung bei der Einrichtung einer Projekt Governance
Unterstützung und Anleitung bei der Imple- mentierung der zahlreichen Teilprojekte (z.B.
im Zusammenhang mit Geschäftsprozessen, Datenmanagement und Technologie)
Beurteilung der Auswirkungen auf Geschäfts- prozesse und Technologie durch die ISO 20022 Migration. Durchführung von Gap-Analysen (z.B. hinsichtlich Verarbeitbarkeit von XML- Nachrichten (pain, pacs, camt) und Vollständigkeit des CMS-Regelwerks) im Projektverlauf und Testen der Funktionsweise von Systemen bei Verarbeitung von
unterschiedlichen MX Nachrichten
Chance, Risiken und Potenziale
Ein Überblick zu den wesentlichsten Vor- und Nachteilen
Effizienzsteigerung
Durch die Verwendung eines einheitlichen und harmonisierten Standardformats für den Austausch von Nachrichten kommt es zu einer Steigerung der Effizienz und Reduktion von STP Raten.
Kosteneinsparung
Durch das überarbeitete und neu strukturierte Format entstehen Möglichkeiten zur
Kosteneinsparung durch Vereinfachung von arbeits- und ressourcenintensiven Prozessen, wie beispielsweise in der Zahlungsverarbeitung, Forensik, Datenanalyse und Berichterstattung.
Digitale Compliance / TechCompliance
Durch das neue strukturierte Datenformat besteht die Möglichkeit Analysetätigkeiten (z.B. im Zusammenhang mit Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung) verstärkt zu automatisieren und dadurch zu optimieren.
Neue und verbesserte Services
Neue Services steigern durch verbesserte Funktionalitäten die Kundenzufriedenheit und ermöglichen auch die Vereinfachung bisheriger Problemstellungen beispielsweise bei Abstimmungstätigkeiten.
Vollständigkeit von Datenübertragungen
Durch den Parallelbetrieb bei Einführung des ISO 20022 Standards ergibt sich für alle Beteiligten im Prozess das Risiko, dass bei Verwendung einer bestimmten Methode Daten nicht vollständig übertragen werden, was zu Verzögerungen im Prozess führt.
Implementierungskosten
Die Umsetzung der technischen Anforderungen verursacht erwartungsgemäß in der Anfangsphase hohe Investitionen, welche erst spät zu einem Return-On-Investment (ROI) durch Antizipation der Vorteile führen.
Notwendigkeit zur Anpassung von Betriebsmodellen
Durch die Umstellung ist eine vollständige Anpassung der Kommunikationsmethoden vom zukünftig abgelösten „Y-förmigen“ Modell zum „V-förmigen“ Modell.
Industrieweiter Umsetzungsbedarf
Für eine erfolgreiche Umsetzung des Vorhabens ist ein industrieweiter und auf globaler Ebene vorherrschendender Konsens hinsichtlich Marktanforderungen und Standards für den Nachrichtenaustausch notwendig.
Vorteile und Chancen
+ - Herausforderungen
Thomas John
Senior Manager | Risk Advisory
Tel: +43 1 537 00 3723 Mobil: +43 664 80 537 3723 tjohn@deloitte.at
Deloitte Audit Wirtschaftsprüfungs GmbH Renngasse 1/Freyung
1010 Wien www.deloitte.at
Deloitte – Risk Advisory | TechCompliance
Bleiben wir in Kontakt
Bei Fragen oder Anliegen zu den präsentierten Sachverhalten oder damit in Verbindung stehenden Themenbereichen kontaktieren Sie gerne auch unser TechCompliance Team unter
AT TechCompliance
(attechcompliance@deloitte.com)
ihre Mitgliedsunternehmen oder deren verbundene Unternehmen (insgesamt das „Deloitte Netzwerk“) erbringen mittels dieser Präsentation professionelle Beratungs- oder
Dienstleistungen. Diese Präsentation ist insbesondere nicht geeignet, eine persönliche Beratung zu ersetzen. Keines der Mitgliedsunternehmen des Deloitte Netzwerks ist verantwortlich für Verluste jedweder Art, die irgendjemand im Vertrauen auf diese Präsentation erlitten hat.
Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited („DTTL“), eine „private company limited by guarantee“ (Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach britischem Recht), ihr Netzwerk von Mitgliedsunternehmen und ihre verbundenen Unternehmen. DTTL und jedes ihrer Mitgliedsunternehmen sind rechtlich selbstständig und unabhängig. DTTL (auch
„Deloitte Global“ genannt) erbringt selbst keine Leistungen gegenüber Mandanten. Eine detailliertere Beschreibung von DTTL und ihren Mitgliedsunternehmen finden Sie auf www.deloitte.com/de/UeberUns.
Deloitte erbringt Dienstleistungen aus den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Consulting, Financial Advisory und Risk Advisory für Unternehmen und Institutionen aus allen Wirtschaftszweigen. Mit einem weltweiten Netzwerk von Mitgliedsgesellschaften in mehr als 150 Ländern verbindet Deloitte herausragende Kompetenz mit erstklassigen Leistungen und steht Kundinnen und Kunden bei der Bewältigung ihrer komplexen unternehmerischen Herausforderungen zur Seite. „Making an impact that matters" – mehr als 312.000
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Deloitte teilen dieses gemeinsame Verständnis für den Beitrag, den wir als Unternehmen stetig für unsere Klientinnen und Klienten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Gesellschaft erbringen.
Dieses Dokument enthält lediglich allgemeine Informationen, die eine Beratung im Einzelfall nicht ersetzen können. Die Informationen in diesem Dokument sind weder ein Ersatz für eine professionelle Beratung noch sollten sie als Basis für eine Entscheidung oder Aktion dienen, die eine Auswirkung auf Ihre Finanzen oder Ihre Geschäftstätigkeit haben. Bevor Sie eine diesbezügliche Entscheidung treffen, sollten Sie qualifizierte, professionelle Beratung in Anspruch nehmen.
Deloitte Mitgliedsfirmen übernehmen keinerlei Haftung oder Gewährleistung für in diesem Dokument enthaltene Informationen.