Matthias Johler: Groß- und Kleinschreibung / Kommasetzung © Klippert Medien
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LS 02 Substantive an der Nachsilbe erkennen
Zeitrichtwert Lernaktivitäten Material Kompetenzen
1 PL 5’ L gibt einen Überblick über den Ablauf der Stunde. – Substantive an den Nachsilben
„-heit“, „-keit“, „-ung“, „-nis“,
„-schaft“, „-tum“ und „er/ei“
erkennen
– Merkhilfen erproben und anwenden (Singen als Lern- technik)
– Regeln erarbeiten und Beispiel- listen erweitern
– Verwandtschaft und Wort- stämme von Wörtern erkennen und bilden
– Plakate gestalten
– im Wörterbuch nachschlagen 2 GA 15‘ S lernen die sieben Nachsilben kennen, um die es
heute geht, und versuchen sie sich auf verschie- dene Weise einzuprägen.
M1.A1, evtl. Begleit-
instrument 3 GA 15‘ Nach einer Regelklärung ergänzen die S die Bei-
spielliste.
M1.A2 4 GA 10‘ S erarbeiten sich die Verwandtschaft von Wörtern
mittels des Wortstamms und fi nden die Wortstäm- me der Wörter auf der Beispielliste (A2)
M1.A3
5 GA 45‘ S bilden mit den Nachsilben verwandte Wörter und schreiben diese sortiert auf Plakate.
M1.A4, Blätter oder Plakate, Wör- terbücher
Erläuterungen zur Lernspirale
Ziel dieser Doppelstunde ist, dass die Schüler ler- nen, Substantive an den Nachsilben „-heit“, „-keit“,
„-ung“, „-nis“, „-schaft“, „-tum“ und „er/ei“ zu erken- nen. Darüber hinaus lernen sie verwandte Wörter mittels Wortstamm zu bilden.
Zum Ablauf im Einzelnen:
Im 1. Arbeitsschritt erklärt der Lehrer den Ablauf der folgenden Stunde.
Im 2. Arbeitsschritt geht es darum, die sieben Nach- silben kennenzulernen und einen Weg zu fi nden, sie sich möglichst gut einzuprägen. Hier bietet sich das altmodisch anmutende Sprechen im Chor an, viel- leicht fi nden die Schüler auch weitere Eselsbrücken.
Sich die Silben mit einem Lied zu merken ist natür- lich etwas „abgehoben“ und muss zur Klasse und zum Lehrer passen. Eine gute Methode sich die Sil- ben einzuprägen ist es allemal, auch kann das Lied immer wieder einmal wiederholt und z. B. zum Stun- denbeginn gesungen werden.
Im 3. Arbeitsschritt erarbeiten sich die Schüler nun die zugehörige Merkhilfe. Je nach Kenntnis- stand der Klasse bietet es sich hier an, diese Merk- hilfe (und ggf. die Inhalte von A3) die Schüler (in eigenen Worten) in ihr Heft übernehmen zu las- sen. Da diese Lernspirale eher Übungscharakter hat, ist diese Ergebnissicherung aber vielleicht nicht unbedingt nötig.
Im 4. Arbeitsschritt erarbeiten sich die Schüler nun, dass es zu allen Beispielwörtern natürlich
auch kleingeschriebene Verwandte gibt. Dass Wör- ter über ihren Wortstamm miteinander verwandt sein können, üben und erkennen die Schüler, indem sie die Wortstämme der Beispiele in A2 suchen. Auch dies kann ggf. durch eine schriftliche Ausarbeitung ergänzt werden.
Im 5. Arbeitsschritt geht es darum, aus klein geschriebenen Wörtern die aufgrund der Nachsil- ben großgeschriebenen verwandten Wörter zu fi nden. Zuerst schreiben die Schüler dazu je eine Nachsilbe auf ein Blatt oder Plakat, am besten groß in die Mitte. Nun suchen sie auf der Wort- liste Wörter, die sie mit einer dieser Nachsilben zu Substantiven umbauen können. Jedes gefundene Wort wird auf das jeweilige Blatt geschrieben.
Wichtig ist, wie im blauen Kasten beschrieben, dass es oft mehrere Lösungen geben kann und dass der Wortstamm auch um weitere Silben erweitert werden darf. Da die fertigen Blätter im Klassenzimmer ausgehängt werden sollen, sind die Schüler angehalten die Blätter so schön wie möglich und frei von Fehlern zu gestalten. Ziem- lich sicher werden die Schüler Wörter fi nden, bei denen sie unsicher sind, ob es diese in dieser Form auch gibt. Hier sollte sich der Lehrer mit Informationen zurückhalten, da sich so eine gute Gelegenheit zum Üben des Nachschlagens ergibt.
Beim Aushängen kann der Lehrer darauf achten, dass alle Blätter einer Silbe (also z. B. alle Blätter mit „-ung“) an einer Stelle zusammen ausgehängt werden. So können sie noch eine Weile eine Gedächtnisstütze für die Schüler sein.
Merkposten Lose für die Bildung der Gruppen.
Blätter oder Plakate (je sieben Stück pro Gruppe) bereitlegen.
Evtl. Wörterbücher für M1.A4 bereitle- gen.
Notizen:
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G
G q
q q q
q
q q q q q
q q q
q q q
q q
q q q
q q q
e
e e e e
e
e e
q q q q
D
Bmin
heit, keit, ung, nis, schaft,
heit, keit, ung, nis, schaft,
heit, keit, ung, nis, schaft,
heit, keit, ung, nis, schaft, tum, er - ei,
tum, er - ei,
tum, er - ei,
tum, er - ei, D
D Emin
Emin
A7
A7
} 02 Substantive an der Nachsilbe erkennen
A1 Zuerst lernen wir etwas „Chinesisch“. Versuche dir die folgende Silben- folge so gut wie möglich einzuprägen:
heit – keit – ung – nis – schaft – tum – er/ei
Lest diese Silben oft laut (evtl. gemeinsam im Chor) durch, sprecht sie nach, versucht einen Sprachrhythmus zu finden.
Besprecht: Wie kann man sich eine solche Silbenfolge am besten einprägen?
Wie wäre es mit einem Rap oder einem Lied?
A2 Was hat das nun mit Rechtschreibung zu tun? Es gibt dazu eine einfache, oft sehr hilfreiche Rechtschreibregel:
Ergänzt in der Gruppe jedes Beispiel um drei weitere.
A3 Bei allen diesen Wörtern ist es allerdings so, dass es von jedem Wort verwandte Wörter gibt, die dann klein geschrieben werden!
Bsp.: gesund A Gesundheit wahr A Wahrheit faul A Faulheit
Manchmal ist diese Verwandtschaft aber nicht ganz so einfach zu erkennen.
Bsp.: verhindert A Hindernis fürstlich A Fürstentum ländlich A Landschaft
Wörter, die auf eine dieser Silben enden, sind Substantive, man schreibt sie immer groß!
– -heit A Gesundheit, Wahrheit, Faulheit…
– -keit A Heiterkeit, Ängstlichkeit, Dankbarkeit…
– -ung A Zeichnung, Wiederholung, Verspätung…
– -nis A Hindernis, Erlaubnis, Verzeichnis…
– -schaft A Freundschaft, Landschaft, Herrschaft…
– -tum A Fürstentum, Reichtum, Wachstum…
– -er/ei A Bäcker/ei, Maler/ei, Schlamper/ei…
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Tipp
Sucht zuerst den Wortstamm der Wörter.
Diesen könnt ihr dann beliebig erwei- tern. Am Ende muss eben eine unserer Endungen stehen.
Bsp.:
alt A Altertum lieblich A Liebschaft herrlich A Herrschaft Mitunter gibt es auch mehrere Möglichkei- ten:
eigen A Eigenschaft Eigenheit Eigentum Wenn ihr euch nicht sicher seid, ob es das gefundene Wort gibt:
Schlagt im Wörter- buch nach!
zweckmäß ig
umleiten reich
wachsen
heilig jüdisch besit zen täglich drehen
böse harmlos untersuchen knapp gültig
unkla r
müde
wenig bluten
wagen
beenden unfehlbar
kindlich
zart
verlogen
nutzen
humor los
örtlich entdecken berufen
bedeu ten
erben
faul fragen
ärgern
heizen
räumlich verhalten
unterbrechen bereit
wild
packen freundlich malen planen
skrupellos gemeinsam haften gießen knech
ten erkälten hindern
kürz en frech bestimmt
einsam bewirten schöpfen frei
er geben
möglich süß uneinig löslich verdünnen
ereignen tätig
zügig versäumen
backen
anspielen füllen
fantasielos
abhängig hören
krank
verzeichn en
bezeugen reiben handeln
schlachten
verstärken
einsam
eifrig
ewig
wehrlos wohnen
brauchen
Man sagt, dass zwei Wörter verwandt sind, wenn der Wortstamm gleich (oder ähnlich) ist („hinder“ ist dabei also der Wortstamm von Hindernis und verhindert).
Besprecht in der Gruppe, welches die Wortstämme der Beispielwörter in Aufgabe A2 sind.
A4 Dieser Verwandtschaft wollen wir jetzt auf den Grund gehen.
Nehmt euch sieben Blätter oder Plakate und schreibt jeweils eine dieser Nachsilben groß in die Mitte des Blattes.
Sucht nun zu den Wörtern unten die passende Endung und schreibt das Wort (dann natürlich großgeschrieben!) auf das jeweilige Blatt dazu.
Manchmal gibt es mehrere Möglichkeiten.
Hängt anschließend die fertig beschriebenen Blätter im Klassenzimmer aus.
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Erläuterungen zur Lernspirale
Ziel der Stunde ist es, dass die Schüler zunächst die vereinfachte „zum-beim-vom-Regel“ kennen- lernen. Später wird diese Regel durch weitere Prä- positionen erweitert und ihre Anwendung geübt.
Zum Ablauf im Einzelnen:
Im 1. Arbeitsschritt erklärt der Lehrer den Ablauf der folgenden Stunde.
Im 2. Arbeitsschritt lernen die Kinder die „zum- beim-vom“-Regel kennen: Nach zum, beim, vom schreibt man Verben groß. Hier wird zunächst bewusst auf weitere Präpositionen verzichtet, da
„zum“; „beim“ und „vom“ sicher die häufi gsten Präpositionen sind und sich diese Regel kurz und bündig leichter einprägen lässt. Die Schwierigkeit besteht im Grunde darin, die Präpositionen und substantivierten Verben in Texten auch als solche zu erkennen. Deswegen bilden die Schüler in Part- nerarbeit zunächst eigene Sätze und schreiben anschließend zehn Beispiele auf. Steht mehr Zeit zur Verfügung, können auch im Plenum (vielleicht besonders lustige) Sätze vorgestellt werden. Even- tuell können die Schüler dazu angehalten werden, die Substantivierung nicht nur am Satzanfang zu gebrauchen, sondern bei einem gefundenen Satz die Umstellprobe anzuwenden (Bsp.: Beim Abbie- gen hat der Busfahrer nicht auf den Fußgänger geachtet. A Der Busfahrer hat beim Abbiegen nicht auf den Fußgänger geachtet.)
Im 3. Arbeitsschritt unterstreichen die Schüler ihre Substantivierungen und lenken so das Augen-
merk noch einmal darauf. Sie können feststellen, dass die Verben nun zwar substantiviert sind, jedoch immer noch im Infi nitiv stehen. Die Schüler formulieren ihre Erkenntnisse in einer eigenen Regel, die – je nach Zeitbedarf – auch im Plenum nochmals vorgestellt werden kann.
Im 4. Arbeitsschritt wird die Regel dann um weitere Präpositionen erweitert. Die Begründungen in den blauen Kästen können den Schülern beim Lernen und Begreifen der Regel helfen. Nun suchen sie für einen Lückentext passende Verben und schreiben diese Sätze auf. Auch hier können lustige oder eigentlich unsinnige Verben gefunden werden, geht es letztlich ja um die Rechtschreibung.
Im 5. Arbeitsschritt tauschen die Partner ihre Hefte aus und kontrollieren sich gegenseitig. Dabei sollten sie nicht nur die (großgeschriebenen) Sub- stantivierungen beachten, sondern auch die ande- ren Wörter auf korrekte Anschrift untersuchen.
Schwächere Schüler können die Kontrolle Satz für Satz mithilfe eines Lineals oder einer Textmaske durchführen.
(Eine Textmaske ist ein Blatt Papier oder ein Kar- ton, in den ein ein bis zwei Zentimeter breiter Streifen geschnitten ist. Diese legen sie auf Lösungsblatt und Ergebnis und können sich so leichter auf nur einen Satz konzentrieren. Selbst- verständlich sind zwei Textmasken, eine für das Lösungsblatt und eine für die Ergebnisse, sinnvoll.) Merkposten
Textblatt M1 im Klas- sensatz kopieren.
Notizen:
Zeitrichtwert Lernaktivitäten Material Kompetenzen
1 PL 5’ L gibt einen Überblick über den Ablauf der Stunde. – eine Regel selbstständig erarbeiten und in Partnerarbeit ausprobieren
– Zusammenhänge erkennen und in eigenen Worten auf- schreiben
– die „zum-beim-vom-Regel“
üben, begreifen und erweitern – Ergebnisse gegenseitig kon-
trollieren 2 PA 10‘ S lernen die Regel kennen, bilden eigene Beispiel-
sätze und schreiben davon zehn in ihr Heft.
M1.A1 3 PA 5‘ S unterstreichen in ihren Beispielsätzen die sub-
stantivierten Verben. Sie können erkennen, dass die Verben nun zwar substantiviert sind, jedoch immer noch im Infi nitiv stehen. Eine selbst formu- lierte Regel wird aufgeschrieben.
M1.A2
4 PA 15‘ Die „zum-beim-vom-Regel“ wird durch weitere Präpositionen erweitert. Die Schüler fi nden nun in einem Lückentext eigene substantivierte Verben.
M1.A3
5 PA 10‘ In Partnerarbeit werden die Ergebnisse gegenseitig kontrolliert.
M1.A4
LS 03 Substantivierte Verben nach Präpositionen
Matthias Johler: Groß- und Kleinschreibung / Kommasetzung © Klippert Medien
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Matthias Johler: Groß- und Kleinschreibung / Kommasetzung © Klippert Medien
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Warum ist das so?
Die Wörter „zum“,
„beim“, „vom“
sind eigentlich Verschmelzungen von einem Artikel (Artikel stehen vor vielen groß- geschriebenen Wörtern – siehe Artikelprobe) und einer Präposition (Präposition = siehe Eselsbrücke
„Kistenwörter”):
zu + dem = zum bei + dem = beim von + dem = vom
Infi nitiv = Grund- form von Verben (gehen, schlafen, trinken...)
Auch diese Wörter sind Ver- schmelzung mit Artikeln in + dem = im in + das = ins an + dem = am an + das = ans Übrigens Diese großge- schriebenen Verben sind dann keine Verben mehr, sondern
„substantivierte Verben“ – das ist dann das gleiche wie ein Substan- tiv!
Gleich mitlernen Keine Verben, aber wegen der Präposition groß- geschrieben:
- im Allgemeinen - im Großen und
Ganzen - im Übrigen