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(51) Int Cl.: G05B 19/05 ( )

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3 246 773 A1

TEPZZ¥ 4677¥A_T

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EP 3 246 773 A1

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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:

22.11.2017 Patentblatt 2017/47 (21) Anmeldenummer: 16170003.4 (22) Anmeldetag: 17.05.2016

(51) Int Cl.:

G05B 19/05(2006.01)

(84) Benannte Vertragsstaaten:

AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR

Benannte Erstreckungsstaaten:

BA ME

Benannte Validierungsstaaten:

MA MD

(71) Anmelder: Siemens Aktiengesellschaft 80333 München (DE)

(72) Erfinder:

• Maurmaier, Mathias 70839 Gerlingen (DE)

• Stutz, Andreas

76344 Eggenstein-Leopoldshafen (DE) (54) VERFAHREN ZUM ENGINEERING EINER VERFAHRENS- ODER PROZESSTECHNISCHEN

ANLAGE, FUNKTIONSMODUL UND SPEICHERPROGRAMMIERBARE STEUERUNG (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Engi-

neering einer verfahrens- oder prozesstechnischen An- lage (1) mit zumindest einem Funktionsmodul (5), ein entsprechendes Funktionsmodul (5) sowie eine spei- cherprogrammierbare Steuerung (7) für ein derartiges Funktionsmodul (5). Das Funktionsmodul (5) weist eine speicherprogrammierbare Steuerung (7) und ein mittels dieser steuer- und/oder regelbares verfahrens- oder pro- zesstechnisches Modul zur Verwendung als Teil der An- lage (1) auf. In die speicherprogrammierbare Steuerung 7 ist ein durch Parameter konfigurierbares Anwender- programm (20) geladen. Beim Engineering der Anlage (1) werden Informationen zur Funktionsmodulintegration in einer Datei (26) bereitgestellt, die Parameter zur an- wendungsspezifischen Konfiguration des Funktionsmo- duls (7) mittels eines Anlagen-Engineering-Werkzeugs (3) festgelegt und über eine Schnittstelle (23), die in einer formalen Beschreibungssprache spezifiziert ist, zur Kon- figuration des Anwenderprogramms (20) in einem Speicherbereich (21) der Steuerung (7) abgespeichert.

Vorteilhaft wird dazu kein Engineering-Werkzeug (24) mehr benötigt, welches spezifisch für die in den Funkti- onsmodulen (5) jeweils verwendeten speicherprogram- mierbaren Steuerungen (7) ist.

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Beschreibung

[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Engi- neering einer verfahrens- oder prozesstechnischen An- lage mit zumindest einem Funktionsmodul, wobei das Funktionsmodul eine speicherprogrammierbare Steue- rung (SPS) und ein mittels der SPS steuer- und/oder re- gelbares verfahrens- oder prozesstechnisches Modul zur Verwendung als Anlagenteil umfasst. Weiterhin be- trifft die Erfindung ein Funktionsmodul zur Verwendung in einem derartigen Verfahren sowie eine SPS für ein derartiges Funktionsmodul.

[0002] Um das Engineering einer Automatisierung ei- ner verfahrens- oder prozesstechnischen Anlage, im Fol- genden kurz Anlage genannt, durchzuführen, wird in ei- nem Anlagen-Engineering-Werkzeug üblicherweise in einem ersten Schritt die Struktur der Anlage erfasst und mittels des Werkzeugs ein R&I-Fließschema der Anlage oder von Teilen der Anlage durch Verknüpfung von gra- phischen Prozessobjekten erstellt. Die graphischen Pro- zessobjekte repräsentieren die für den Betrieb der Anla- ge erforderlichen Komponenten, zum Beispiel Sensoren, Motoren, Pumpen, Ventile, Rohrleitungen, Tanks, Reak- toren etc., oder sie repräsentieren Funktionsmodule, die im Zuge einer zunehmenden Modularisierung verfah- rens- oder prozesstechnischer Anlagen vermehrt einge- setzt werden. Der Trend in der Verfahrens- und Prozess- technik geht nämlich hin zu Modulen mit definierten Grundoperationen und zu deren Bereitstellung als funk- tionale Einheiten, den so genannten Funktionsmodulen.

Im Hinblick auf die einfache Realisierbarkeit der funktio- nalen Aspekte der Module aus der Sicht des Enginee- rings der Automatisierung ist es dabei von Vorteil, wenn die Funktionsmodule mit einer eigenen Intelligenz in Form einer SPS ausgestattet sind. Die hierfür einsetz- baren Steuerungen, häufig auch als Program Logic Con- troller (PLC) bezeichnet, stammen unter Umständen von verschiedenen Herstellern, das heißt verschiedene in ei- ner Anlage eingesetzte Funktionsmodule können mit voneinander abweichenden Steuerungen unterschiedli- cher Hersteller ausgestattet sein. Für das Engineering der Anlage muss der Anwender dann in nachteiliger Wei- se Engineering-Werkzeuge sämtlicher Hersteller von Steuerungen, die in Funktionsmodulen der jeweiligen Anlage eingesetzt werden, vorhalten und anwenden kön- nen. Die Integration der Funktionsmodule sowie das Än- dern oder Anpassen von Funktionen der Module zum Zeitpunkt ihrer Integration in die Anlage sind daher in nachteiliger Weise mit vergleichsweise hohem Aufwand verbunden.

[0003] Aus der US 8,849,431 B2 ist bekannt, ein An- wendungsprogramm einer SPS mit Hilfe einer Datei zu konfigurieren, die Informationen zu einer gewünschten Anzahl von Instanzen und zu einer gewünschten Modul- konfiguration des Anwenderprogramms enthält. Die Konfigurationsdatei wird dabei von einem herstellerspe- zifischen Konfigurationsgerät in die SPS geladen. Das hat den Nachteil, dass zum Engineering der Anlage wie-

derum Konfigurationsgeräte der verschiedenen Herstel- ler bereit gehalten werden müssen.

[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrun- de, ein Verfahren zum Engineering einer verfahrens- oder prozesstechnischen Anlage mit zumindest einem Funktionsmodul zu finden, das sich durch geringeren Aufwand auszeichnet. Weitere Aufgaben bestehen da- rin, ein Funktionsmodul zur Verwendung bei der Durch- führung des Verfahrens sowie eine SPS für ein derartiges Funktionsmodul zu schaffen.

[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe weist das neue En- gineering-Verfahren die in Anspruch 1, das neue Funk- tionsmodul die in Anspruch 6 und die neue SPS die in Anspruch 7 genannten Merkmale auf. Vorteilhafte Wei- terbildungen der Erfindung sind in den abhängigen An- sprüchen beschrieben.

[0006] Die Erfindung hat den Vorteil, dass eine verfah- rens- oder prozesstechnische Anlage mit mehreren Funktionsmodulen, die mit Steuerungen verschiedener Hersteller ausgestattet sein können, ohne die jeweiligen herstellerspezifischen Engineering-Werkzeuge der Steuerungshersteller engineert werden kann. Der An- wender der Anlage muss sich beim Engineering seiner Anlage nicht mehr mit den verschiedenen Engineering- Werkzeugen der Steuerungshersteller befassen und sich nicht mehr das zur Bedienung dieser Werkzeuge erforderliche Spezialwissen aneignen. Für das Enginee- ring der Anlage kann der Anwender nun vorteilhaft mit einem einzigen Anlagen-Engineering-Werkzeug aus- kommen.

[0007] Das Engineering des Funktionsmoduls, wel- ches für einen Einsatz in der Anlage vorgesehen ist, kann beim Modulhersteller durchgeführt werden. Der Herstel- ler des Funktionsmoduls seinerseits kann dazu spezielle Engineering-Werkzeuge verwenden, die spezifisch für den jeweiligen Hersteller der im Modul verwendeten SPS sind. Dem Modulhersteller wird somit voller Zugriff auf die Projektierung der Steuerung bei der Automatisierung des Funktionsmoduls gegeben.

[0008] Dagegen muss einem Anwender des Funkti- onsmoduls zum Engineering der jeweiligen Anlage, in welcher das Modul eingesetzt wird, und insbesondere zur Integration des Funktionsmoduls in die Anlage kein vollständiger Zugriff auf die Projektierung der SPS des Funktionsmoduls gegeben werden. Durch bestimmte Parameter, die der Modulhersteller dem Anwender of- fenlegt, können die verschiedenen, durch den Modulher- steller realisierten funktionalen Services des Moduls ak- tiviert und/oder parametriert werden, so dass eine Indi- vidualisierung des Funktionsmoduls je nach Anforderun- gen des Anwenders ermöglicht wird.

[0009] Der Hersteller des Funktionsmoduls erstellt da- zu ein durch Parameter konfigurierbares Anwenderpro- gramm für eine zum Zeitpunkt der Programmerstellung frei programmierbare SPS. Dies geschieht beim Herstel- ler mittels eines Werkzeugs, welches zum Engineering der jeweiligen SPS und damit zum Engineering des mit der SPS versehenen Funktionsmoduls ausgebildet ist.

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Mittels des Werkzeugs wird das so erstellte Anwender- programm übersetzt und durch den Modulhersteller in die SPS heruntergeladen. Die SPS ist nun mit einem durch Parameter konfigurierbaren Anwenderprogramm versehen. Durch das Modul Engineering-Werkzeug, wel- ches zum Engineering der SPS ausgebildet ist, kann beim Übersetzen des Anwenderprogramms automatisch eine Datei erstellt werden, in welcher die Parameter, mit denen das Anwenderprogramm konfigurierbar ist, in ei- ner formalen Beschreibungssprache als Informationen zur Funktionsmodulintegration enthalten sind. In vorteil- hafter Weise wird durch diese Vorgehensweise zudem ein Schutz des Know-hows des Modulherstellers ermög- licht, da das Anwenderprogramm zwar konfigurierbar durch den Anwender des Funktionsmoduls aber nicht lesbar oder veränderbar durch diesen sein muss.

[0010] Für eine Auswahl und ein Festlegen der Para- meter für seine anwendungsspezifische Konfiguration des Funktionsmoduls mittels des Anlagen-Engineering- Werkzeugs benötigt der Anwender lediglich Kenntnis darüber, mit welchen Parametern und wie das Funkti- onsmodul für eine gewünschte Funktion konfiguriert und/oder parametriert werden kann. Diese Kenntnis kann er aus der Datei mit den Informationen zur Funkti- onsmodulintegration erhalten. Die Festlegung der Para- meter kann beispielsweise durch Eingaben des Anwen- ders in ein Anlagen-Engineering-Werkzeug mit einer me- nügeführten Bedienoberfläche erfolgen. Aufgrund der zuvor eingelesenen Datei mit den Informationen zur Funktionsmodulintegration kann der Anwender bei der Menüführung vorteilhaft zur Eingabe genau der Parame- ter aufgefordert werden, mit welchen das jeweilige An- wenderprogramm in der SPS des Funktionsmoduls kon- figurierbar ist. Das Engineering der Anlage wird dadurch weiter vereinfacht. Mit dem Abspeichern der zuvor mittels des Anlagen-Engineering-Werkzeugs festgelegten Pa- rameter in der SPS des Funktionsmoduls ist der Vorgang der Konfiguration des Anwenderprogramms abge- schlossen.

[0011] Wenn die Schnittstelle, über welche der Zugriff des Anlagen-Engineering-Werkzeugs zum Abspeichern der Parameter im Datenspeicher der SPS erfolgt, als Re- mote Procedure Call (RPC)-Schnittstelle ausgeführt und durch eine Beschreibung in der Electronic Device De- scription Language (EDDL) spezifiziert ist, kann vorteil- haft auf Technologien zurückgegriffen werden, die aus dem Bereich der Feldgeräteintegration bekannt und be- währt sind. Zudem können beim Anwender möglicher- weise bereits vorhandene Engineering-Werkzeuge der Feldgeräteintegration nun auch zur Integration der Funk- tionsmodule in Anlagen angewendet werden.

[0012] Den Speicherbereich, der in der SPS für die Pa- rameter zur anwendungsspezifischen Konfiguration des Funktionsmoduls vorgesehen ist, als Datenregister aus- zuführen, auf welches über die RPC-Schnittstelle azyk- lisch zugegriffen werden kann, ermöglicht dabei in vor- teilhafterweise eine Änderung der Konfiguration des Funktionsmoduls auch während der Laufzeit der Anlage,

so dass unter Umständen für Änderungen oder Anpas- sungen auf einen Anlagenstillstand und damit auf kost- spielige Unterbrechungen der auf der Anlage ablaufen- den Prozesse verzichtet werden kann.

[0013] Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausge- staltung des Verfahrens werden die Parameter, durch welche das Anwenderprogramm konfigurierbar ist, im Anwenderprogramm mit entsprechenden Kennzeich- nungen versehen, anhand welcher beim Übersetzen des Anwenderprogramms die Parameter automatisch aus dem Anwenderprogramm extrahierbar sind, so dass für die Parameter jeweils Speicherzellen im Speicherbe- reich der SPS automatisch reserviert werden können.

Die oben beschriebene Kennzeichnung der Parameter kann besonders einfach dadurch erfolgen, dass im An- wenderprogramm den Parametern jeweils ein Attribut zugewiesen wird, welches diese als den Informationen zur Funktionsmodulintegration zugehörig kennzeichnet.

[0014] Anhand der Zeichnungen, in denen ein Ausfüh- rungsbeispiel der Erfindung dargestellt ist, werden im Folgenden die Erfindung sowie Ausgestaltungen und Vorteile näher erläutert.

[0015] Es zeigen:

Figur 1 ein Beispiel einer verfahrens- oder prozess- technischen Anlage und

Figur 2 ein Blockschaltbild zur Verdeutlichung des Engineerings der Anlage.

[0016] Figur 1 zeigt in vereinfachter schematischer Darstellung als Beispiel eine Anlage 1, in der ein Prozess 2 mittels eines Automatisierungssystems gesteuert wird.

Das Automatisierungssystem enthält ein Engineering- Werkzeug 3, ein Bedien- und Beobachtungsgerät 4 und eine Vielzahl von Funktionsmodulen 5, die über ein Bus- system 6 zur Datenkommunikation miteinander verbun- den sind. Der besseren Übersichtlichkeit wegen sind le- diglich zwei Funktionsmodule 5 dargestellt. Die Funkti- onsmodule 5 steuern den Prozess 2 nach Maßgabe kon- figurierbarer Anwenderprogramme, die in speicherpro- grammierbaren Steuerungen 7 der Module 5 ablaufen.

Zur Steuerung des Prozesses 2 werden weiterhin viel- fältige Feldgeräte 8 eingesetzt, die beispielsweise über Geräte 9, so genannte dezentrale IO-Geräte, an die Steuerungen 7 angeschlossen sind. Bei den Feldgeräten 8 kann es sich beispielsweise um Messumformer han- deln, welche zur Erfassung von Prozessvariablen die- nen, wie beispielsweise Temperatur, Druck, Durchfluss- menge, Füllstand, Dichte oder Gaskonzentration eines Mediums. Bei den Feldgeräten 8 kann es sich ebenso um Stellglieder handeln, durch welche der Prozessablauf in Abhängigkeit von erfassten Prozessvariablen den Vor- gaben der in den Steuerungen 7 ablaufenden, konfigu- rierten Anwenderprogramme entsprechend beeinflusst werden. Als Beispiele für Stellglieder seien ein Regel- ventil, eine Heizung oder eine Pumpe genannt.

[0017] In Figur 2 sind die bereits in Figur 1 eingeführten Komponenten einer Anlage mit gleichen Bezugszeichen

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[0018] Gemäß dem in Figur 2 dargestellten Ausfüh- rungsbeispiel wird zur Ermöglichung einer Konfiguration eines Anwenderprogramms 20 einer SPS 7 ein azykli- sches Datenregister 21 verwendet, welches SPS-intern durch das konfigurierbare Anwenderprogramm 20 zur Ermöglichung eines Datenzugriffs des Anwenderpro- gramms 20 auf die für dieses zur Verfügung stehenden Konfigurationsparameter abgefragt und beschrieben werden kann. Das Anwenderprogramm 20 ist für den Hersteller eines Moduls frei programmierbar, später nach Auslieferung an den Modulanwender zur Ermögli- chung eines Know-how-Schutzes vor einem unberech- tigten Lesen oder Verändern je nach Vorgabe des Mo- dulherstellers eventuell geschützt. Bei einer zyklischen Bearbeitung des Anwenderprogramms 20 in der SPS 7 werden Änderungen im Datenregister 21 ebenfalls zy- klisch abgefragt. Dies ist vergleichbar mit dem Zugriff des Anwenderprogramms 20 auf ein Prozessabbild 22, welches für die Prozesseingänge und -ausgänge der SPS 7 gepflegt wird. Eine RPC-Schnittstelle 23 ermög- licht für das Engineering-Werkzeug 3, welches für das Anlagen-Engineering vorgesehen ist, einen azyklischen Zugriff auf das Datenregister 21. Die RPC-Schnittstelle 23 ist in einer Schnittstellenbeschreibung mit formaler Beschreibungssprache spezifiziert. Die Schnittstellen- beschreibung kann mit Sprachen, die aus der Feldge- räteintegration bekannt sind, realisiert werden. Eine ge- eignete Sprache ist beispielsweise EDDL.

[0019] Für das Engineering des Moduls selbst beim Modulhersteller, bei welchem unter anderem das konfi- gurierbare Anwenderprogramm 20 erstellt wird, kann dieser ein Modul-Engineering-Werkzeug 24 verwenden, welches spezifisch für den Hersteller der SPS 7 ist und eine ebenfalls herstellerspezifische Engineering-Schnitt- stelle 25 der SPS 7 für Zugriffe auf die SPS 7 nutzt. Pa- rameter, mit deren Festlegung das Anwenderprogramm 20 konfigurierbar ist, können durch Zuweisung entspre- chender Attribute im Anwenderprogramm 20 markiert werden. Eine dazu geeignete Programmzeile lautet bei- spielsweise EDDL_GROUP:="FC1013-Dosage Control"

in der Definition einer Liste von Systemattributen eines Funktionsblocks oder

EDDL:="true"

im Block der Definition einer Eingangsvariablen oder ei- ner Ausgangsvariablen, welche Teil der RPC-Schnitt- stelle 23 sein soll. Die Konfigurationsparameter werden somit im Anwenderprogramm 20 gemäß dem hier be- schriebenen Ausführungsbeispiel durch ein definiertes Flag markiert. Beim Modulhersteller wird mittels des Mo- dul-Engineering-Werkzeugs 24 das fertige Anwender- programm, welches im Engineering-Werkzeug 24 als Source Code vorliegt, übersetzt und in die SPS 7 als ablauffähiges Anwenderprogramm 20 heruntergeladen.

Beim Übersetzen werden die Parameter anhand bei- spielsweise der Flags ermittelt und Speicherzellen für die Variablen im azyklischen Datenregister 21 vorgesehen.

Damit die zugeordneten Speicherzellen auch dem Anla-

gen-Engineering-Werkzeug 3 bekannt gemacht werden können, wird beim Übersetzen zusätzlich eine Datei 26 erstellt, in welcher die Paramater in einer formalen Be- schreibungssprache, zum Beispiel EDDL, als Informati- onen zur späteren Integration des mit der SPS 7 ausge- statteten Moduls in einer Anlage (1 in Figur 1) enthalten sind. Die Bereitstellung der Datei 26 zur Verwendung beim Anlagen-Engineering erfolgt offline, beispielsweise durch Hinterlegung der Datei 26 in einer Datenbank des Modulherstellers, auf welche ein Anwender beim Anla- gen-Engineering zugreifen kann. Das Anwenderpro- gramm 20 ist nach Fertigstellung des Moduls durch Kon- figuration individualisierbar. Für das Anlagen-Enginee- ring steht somit dem Anwender eine SPS 7 mit einem durch Parameter konfigurierbaren Anwenderprogramm 20 und mit einem Datenregister 21 für die Parameter zur Konfiguration des Anwenderprogramms 20 zur Verfü- gung. Zudem wird ihm eine Datei bereitgestellt, in wel- cher die Parameter in einer formalen Beschreibungs- sprache als Informationen zur Funktionsmodulintegrati- on enthalten sind. Vorteilhaft werden somit für die Indi- vidualisierung und Anpassung des Funktionsmoduls beim Engineering der Anlage keinerlei Engineering- Werkzeuge mehr benötigt, die spezifisch für den Herstel- ler der SPS 7 sind.

[0020] Das Engineering der Anlage wird vorteilhaft mit dem Anlagen-Engineering-Werkzeug 3 durchgeführt.

Dieses kann ein Werkzeug 27 zur Geräteintegration ent- halten, das ähnlich dem Werkzeug Simatic PDM ausge- führt sein kann, welches bereits zur Feldgeräteintegrati- on bekannt ist. Für das Anlagen-Engineering verfügt ein Anwender üblicherweise bereits über ein derartiges In- tegrationswerkzeug 27, welches nun auch für die Inte- gration des Funktionsmoduls in die Anlage genutzt wer- den kann. Die Parameter im azyklischen Datenregister 21 werden durch den Anwender mit Hilfe des Anlagen- Engineering-Werkzeugs 3 auf der Basis der Datei 26 festgelegt und über die RPC-Schnittstelle 23 in das Da- tenregister 21 geschrieben. Durch die Entkopplung die- ses Zugriffs auf das Datenregister 21 vom zyklischen Da- tenzugriff durch das Anwenderprogramm 20 kann in vor- teilhafter Weise die Konfiguration des Anwenderpro- gramms 20 während dessen Laufzeit durchgeführt wer- den. Konfigurationsmöglichkeiten sind beispielsweise das Sperren oder Freigeben von Meldungen sowie das Aktivieren, Deaktivieren, Anpassen von funktionalen Tei- len des Anwenderprogramms 20. Vorteilhaft benötigt ein Anwender zur Konfiguration und Anpassung der in seiner Anlage verwendeten Funktionsmodule keine steue- rungsspezifischen Engineering-Werkzeuge mehr, son- dern er kann mit einem Engineering-Werkzeug 3, wel- ches unabhängig von den Herstellern der in den Funkti- onsmodulen verwendeten Steuerungen 7 ist, alle in sei- ner Anlage eingesetzten Funktionsmodule konfigurie- ren.

[0021] Die mit einer formalen Beschreibungssprache spezifizierte RPC-Schnittstelle 23 kann ergänzend zur Konfiguration des Anwenderprogramms 20 auch zur

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Übertragung von Diagnosedaten der SPS 7 oder des An- wenderprogramms 20 genutzt werden.

[0022] Ein Funktionsmodul dient allgemein zur Aus- führung einer verfahrens- oder prozesstechnischen Grundoperation oder Grundreaktion. Dabei kann unter- schieden werden, ob es sich um einen Hilfsprozess han- delt, der durch eine Package Unit realisiert wird, oder um eine Funktion, die im aktiven Reaktionsprozess einge- setzt wird. Auch der Einsatz eines Funktionsmoduls in- nerhalb einer diskreten oder hybriden Anlage ist möglich.

Ein Beispiel für ein Modul aus einer hybriden Anlage ist eine Abfüllmaschine. Der eigentliche Produktionspro- zess kann dabei als kontinuierlicher Prozess oder als Batch-Prozess ausgelegt sein, der Abfüllprozess diskret.

[0023] Ein weiteres Beispiel für ein Funktionsmodul ist ein Temperiermodul, welches die Funktion des Behei- zens oder Kühlens eines Objekts, beispielsweise mit um- strömendem Wasser, bereitstellt. Beispielsweise bei ei- ner Realisierung eines derartigen Moduls mit einem dop- pelwandigen Glasreaktor stellt dieser ein verfahrens- oder prozesstechnisches Modul zur Verwendung als Teil der Anlage dar. Wird der Glasreaktor in einer warmen Umgebung betrieben, ist der Temperaturverlust beim Heizen deutlich geringer als bei einem Betrieb in kalter Umgebung. Dies führt zu abweichenden Streckenzeit- konstanten und somit zu unterschiedlicher Reglerpara- metrierung. Eine entsprechende Anpassung der Regler- parameter konnte bisher ohne ein herstellerspezifisches Engineering-System für die SPS nicht realisiert werden.

Mit dem neuen Engineering-Verfahren kann dagegen die Konfiguration und Neuparametrierung des Funktionsmo- duls mit einem Engineering-Werkzeug vorgenommen werden, welches unabhängig vom jeweiligen Hersteller der SPS ist.

[0024] Bei einem Funktionsmodul zur Dosierung in ei- ner prozesstechnischen Anlage ergibt sich eine ähnliche Situation. Reglerparameter für Pumpen oder Durchfluss- regelungen sind abhängig davon, welche Viskosität ein zu dosierendes Medium besitzt. Zähflüssige Medien kön- nen nicht mit der gleichen Durchflussrate wie beispiels- weise Wasser gepumpt werden. Diese Unterschiede können durch Parametrierung über die RPC-Schnittstel- le 23 ohne Verwendung eines herstellerspezifischen En- gineering-Werkzeugs an das Anwenderprogramm 20 übergeben werden.

Bei allen Fällen, in welchen eine steuerungs- oder rege- lungstechnische Funktion je nach Umgebung unter- schiedlich zu parametrieren ist, kann das neue Enginee- ring-Verfahren vorteilhaft angewendet werden. Für Her- steller von Funktionsmodulen hat das neue Engineering- Verfahren den Vorteil, dass sie das Anwenderprogramm 20 für das Funktionsmodul zur Realisierung der ge- wünschten Funktionen nur einmal programmieren müs- sen. Die Anpassung und Integration des Funktionsmo- duls in die jeweilige Anlage kann durch Parametrierung des Funktionsmoduls mittels eines herstellerunabhängi- gen Engineering-Werkzeugs 3 erfolgen. Für den Herstel- ler des Funktionsmoduls wird zudem die Möglichkeit ge-

schaffen, einen Know-how-Schutz zu betreiben, durch die Parametrierung aber dennoch eine hohe Flexibilität in der Anwendung des Funktionsmoduls zu erhalten. Da- bei kann in vorteilhafter Weise verhindert werden, dass Personen unberechtigterweise, beispielsweise wegen fehlender Kenntnisse, Veränderungen unmittelbar am Anwenderprogramm 20 vornehmen, die möglicherweise zu einer Störung des Anlagenbetriebs führen könnten.

Patentansprüche

1. Verfahren zum Engineering einer verfahrens- oder prozesstechnischen Anlage (1) mit zumindest einem Funktionsmodul (5), wobei das Funktionsmodul (5) eine speicherprogrammierbare Steuerung (7) und ein mittels der speicherprogrammierbaren Steue- rung (7) steuer- und/oder regelbares verfahrens- oder prozesstechnisches Modul zur Verwendung als Teil der Anlage umfasst und wobei die speicherpro- grammierbare Steuerung (7) zumindest ein durch Parameter konfigurierbares Anwenderprogramm (20), einen Speicherbereich (21), der für die Para- meter zur anwendungsspezifischen Konfiguration des Funktionsmoduls (5) vorgesehen ist, und eine Schnittstelle (23) aufweist, die durch eine Beschrei- bung in einer formalen Beschreibungssprache spe- zifiziert ist und über welche der Speicherbereich (21) mit Parametern beschreibbar ist, mit den Schritten:

- Bereitstellen einer dem konfigurierbaren An- wenderprogramm (20) entsprechenden Datei (26), in welcher die Parameter in einer formalen Beschreibungssprache als Informationen zur Funktionsmodulintegration enthalten sind, - Einlesen der Datei (26) mit den Informationen zur Funktionsmodulintegration in ein Werkzeug (3), welches zum Engineering der Anlage (1) ausgebildet ist,

- Festlegen der Parameter zur anwendungsspe- zifischen Konfiguration des Funktionsmoduls (5) mittels des Anlagen-Engineering-Werk- zeugs (3) und

- Abspeichern der zuvor festgelegten Parameter mittels des Anlagen-Engineering-Werkzeugs (3) in den Speicherbereich (21) durch Zugriff über die Schnittstelle (23).

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn- zeichnet, dass die Schnittstelle (23) als RPC- Schnittstelle ausgeführt und durch eine Beschrei- bung in der Beschreibungssprache EDDL spezifi- ziert ist.

3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekenn- zeichnet, dass der Speicherbereich (21) als Daten- register ausgeführt ist, auf welches azyklisch über die RPC-Schnittstelle (23) zugreifbar ist.

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4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü- che, dadurch gekennzeichnet, dass die Parame- ter, durch welche das Anwenderprogramm (20) kon- figurierbar ist, im Source Code des Anwenderpro- gramms (20) mit entsprechenden Kennzeichnungen versehen werden und dass mittels eines Modul-En- gineering-Werkzeugs (24), welches zum Enginee- ring der speicherprogrammierbaren Steuerung (7) ausgebildet ist, beim Übersetzen Source Codes in ein in die speicherprogrammierbare Steuerung (7) ladbares Anwenderprogramm (20) anhand der Kennzeichnungen die Parameter, durch welche das Anwenderprogramm (20) konfigurierbar ist, be- stimmt werden und für die Parameter jeweils Spei- cherzellen im Speicherbereich (21) reserviert wer- den.

5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekenn- zeichnet, dass den Parametern, durch welche das Anwenderprogramm (20) konfigurierbar ist, im An- wenderprogramm jeweils ein Attribut zugewiesen wird, welches die Parameter als den Informationen zur Funktionsmodulintegration zugehörig kenn- zeichnet.

6. Funktionsmodul (5) zur Verwendung bei der Durch- führung eines Verfahrens nach einem der vorherge- henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Funktionsmodul eine speicherprogram- mierbare Steuerung (7) und ein mittels der speicher- programmierbaren Steuerung (7) steuer- und/oder regelbares verfahrens- oder prozesstechnisches Modul zur Verwendung als Teil der Anlage umfasst und wobei die speicherprogrammierbare Steuerung (7) zumindest ein durch Parameter konfigurierbares Anwenderprogramm (20), einen Speicherbereich (21), der für die Parameter zur anwendungsspezifi- schen Konfiguration des Funktionsmoduls (5) vor- gesehen ist, und eine Schnittstelle (23) aufweist, die durch eine Beschreibung in einer formalen Beschrei- bungssprache spezifiziert ist und über welche der Speicherbereich (21) mit Parametern beschreibbar ist.

7. Speicherprogrammierbare Steuerung für ein Funk- tionsmodul nach Anspruch 6, dadurch gekenn- zeichnet, dass die speicherprogrammierbare Steu- erung (7) einen Speicherbereich, der für die Para- meter zur anwendungsspezifischen Konfiguration des Funktionsmoduls (5) vorgesehen ist, und eine Schnittstelle (23) aufweist, die durch eine Beschrei- bung in einer formalen Beschreibungssprache spe- zifiziert ist und über welche der Speicherbereich mit Parametern beschreibbar ist.

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IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE

Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente

US 8849431 B2 [0003]

Referenzen

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