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1.2. Wo und wie veränderte sich die deutsche Sprache von ihren mittelalterlichen/spätmittelalterlichen Formen zu ihren frühneuhochdeutschen Formen?

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Waterman, Seite 102-128 (bis zu Luther)

Beantworten Sie die Fragen, füllen Sie die Lücken ein und machen Sie einen Kreis um die Buchstaben vor allen korrekten Optionen

1.1. Wann ist die

frühneuhochdeutsche Periode

?

1.2. Wo und wie veränderte sich die deutsche Sprache von ihren

mittelalterlichen/spätmittelalterlichen Formen zu ihren frühneuhochdeutschen Formen?

a) Über Nacht von heute auf morgen.

b) In allen Dialektgebieten.

c) Graduierlich.

d) Selektiv, das heißt, nicht alle Veränderungen wurden in allen Dialektgebieten

übernommen/mitgemacht.

e) Verschiedene Veränderungen begannen in verschiedenen Dialektgebieten und verbreiteten sich langsam und bis zu einem gewissen Grad in die angrenzenden Dialektgebiete.

2. Prinzipielle Differenzen zwischen Mittelhochdeutsch und Frühneuhochdeutsch 2.1. Es gibt vier (4) prinzipielle phonetische/phonologische Unterschiede/Differenzen

zwischen Mittelhochdeutsch und Frühneuhochdeutsch:

(N.B.: Phonetik/Phonologie ist die Lehre von den sprachlichen Lauten) 2.1.1. Kurze Vokale in offenen Silben werden a) lang oder b) kurz.

Beispiele:

Wo begann diese Entwicklung?

Wohin dehnte sie sich aus?

2.1.2. Lange Vokale in geschlossenen Silben werden a) lang oder b) kurz.

Beispiele:

Wo begann diese Entwicklung?

Wohin dehnte sie sich aus?

(2)

2.1.3. Die langen Vokale î, iu/ ü:, û werden zu den Diphthongen ei, eu, au.

mîn wird zu ______________________

niuwes wird zu ______________________

hûs wird zu ______________________

Wo begann diese Entwicklung?

Wohin dehnte sie sich aus?

2.1.4. Die Diphthonge ie, uo, üe werden zu den langen Monophthongen/Vokalen ie/ i: , u:, ü:

liebe wird zu ______________________

guote wird zu ______________________

brüeder wird zu ______________________

Wo begann diese Entwicklung?

Wohin dehnte sie sich aus?

2.1.5. Diese Veränderungen erklären (nicht im Buch!!! Denken Sie!!!)

a) Phänomene, die noch heute kennzeichnend sind für das moderne Neuhochdeutsch.

b) zumindestens durch Implikation, warum und wie Nord-/Nieder-, Mittel-, und Süd- /Oberdeutsche Dialekte sich heute noch voneinander unterscheiden.

c) zumindestens durch Implikation, warum und wie einige Dialekte des Deutschen sich von der später entwickelten neuhochdeutschen Standardsprache unterscheiden.

2.2. Morphologische Unterschiede/Differenzen

zwischen Mittelhochdeutsch und Frühneuhochdeutsch:

(N.B.: Morphologie ist die Lehre von den Wortformen) 2.2.1. Morphologische Veränderungen zu dieser Zeit beruhen auf

a) phonetischen/phonologischen Veränderungen.

(Laute verändern sich als solche generell aufgrund von phonologischen Gesetzen.) b) Analogie-Trends. (Analogie ist eine Art linguistischer Assoziation, wobei Formen , die

sich ähneln, noch ,,ähnlicher” gemacht werden.)

(3)

2.2.2. Diese analogischen morphologischen Veränderungen führten zum Beispiel dazu, dass a) die Deklination von Nomen wie Kraft und Zunge vereinfacht wurde.

Sie wurde so, wie wir sie heute noch benutzen/ lernen.

b) die Deklination von Nomen immer komplizierter wurde: Nominativ, Genitiv,

Dativ und Akkusativ haben von jetzt an alle verschiedene Stammvokale und Endungen.

c) die schwache Deklination femininer Nomen aufhörte zu existieren. Schwache feminine Nomen wurden normale femine Nomen. Deshalb haben wir heute keine schwachen femininen Nomen mehr.

d) maskuline Nomen und Nomen im Neutrum anfingen, den Plural mit Umlaut und -er oder einfach -er zu bilden, wie zum Beispiel: das Haus, die Häuser; der Mann, die Männer;

das Kind, die Kinder; der Garten, die Gärten usw.

e) es jetzt generell/größtenteils nur noch einen(1) Präteritumsstamm starker Verben gibt statt zwei (2): einen für Singular und einen für Plural) wie zuvor.

f) viele Verben, die zuvor stark waren, schwach wurden, das heißt, sie bilden jetzt die Vergangenheitsformen mit - t- (dentales Infix als reguläres Element zur Bildung der Vergangenheit in allen germanischen Sprachen) wie z.B.: kauen, kaute, gekaut ; bellen, bellte, hat gebellt etc.

g) ein paar vormals schwache Verben stark wurden wie z.B.: preisen, pries, gepriesen.

2.3. Zur Orthographie des Frühneuhochdeutschen:

2.3.1. Die Orthographie und Interpunktion des Frühneuhochdeutschen war a) streng reguliert und standardisiert.

b) weder standardisiert noch reguliert.

2.3.2. Die folgenden orthographischen Phänomene/Konventionen gehen auf die frühneuhochdeutsche Zeit zurück:

a) die Erfindung der Ligatur ß (statt wie zuvor sz)

b) Indikation von Umlaut durch Supraskript e bzw. später zwei Strichen oder Punkten: ä, ö, ü c) / (=Virgula) statt Punkt am Ende eines Satzes

d) das Fragezeichen: ?

e) generelle Großschreibung des ersten Wortes in einem Satz

Welche von diesen obengenannten Phänomen finden wir noch heute im Standarddeutschen?

a) b) c) d) e)

(4)

3. Die Haupt-Dialekte (Dialektgruppen) des Frühneuhochdeutschen

3.1. Zeichnen/Machen Sie eine Landkarte für den frühneuhochdeutschen Sprachraum. Tragen Sie die deutschen Namen für die frühneuhochdeutschen Hauptdialektgruppen auf diese Landkarte ein.

(Hilfe: Karte Nr. 4 hinten im Watermann-Buch und S. 109) Die deutschen Namen für diese Dialektgruppen sind:

Niederdeutsch: Niederfränkisch Niedersächsisch

Mitteldeutsch: Mittelfränkisch Ripuarisch

Moselfränkisch Rheinfränkisch

Ostmitteldeutsch Thüringisch Obersächsisch Schlesisch Oberdeutsch: Ostfränkisch

Schwäbisch-Alemanisch Bayrisch-Österreichisch

3.2.1. Ein Vergleich von Karte Nr. 2 und Karte Nr. 4 zeigt (nach Watermann S. 107 f.), dass sich der deutsche Sprachraum zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert signifikant

nach ______________________ (Westen/Osten/Norden/Süden) ausgebreitet hat.

3.2.2. Es gab 3 Migrationswellen in diese neuen Territorien. Woher kamen sie?

1.

2.

3.

Wo trafen sich diese Wellen? Wohin dehnten sie sich von dahin aus?

Welche ostmitteldeutschen Dialekte waren das Resultat dieser Ostkolonisation bzw.

Ostmigration?

(5)

3.2.3. Warum gehört das ehemalige sogenannte ,,Ost-Preußen” zu den Territorien, in denen vom 13.

Jahrhundert bis 1945 Deutsch in Form eines ostmitteldeutschen Dialekts gesprochen wurde, obwohl diese Region weitentfernt vom normalen mittel- bzw. ostmitteldeutschen Sprachraum lag? (Waterman, Seite 108 , Fußnote Nr. 8 )

a) Denn die originellen Preußen, die im 12. Jahrhundert und danach in dieser Region wohnten, waren ein germanischer Stamm und sprachen schon immer einen

germanischen Dialekt.

b) Weil die Kolonisatoren dieser Region die Deutschherren (=die Deutschordensritter) waren. Die offizielle Sprache dieses Ordens war Thüringisch-Sächsisch, denn in diesem mitteldeutschen Dialektsprachraum hatte der Orden zuerst Kolonien etabliert, bevor er weiter nach Osten vordrang.

c) Weil Conrad von Masovien, der damalige Herzog von Polen, im Jahre 1229 die Deutschordensritter einlud, die Preußen zu christianisieren. Die Preußen waren ein slawischer Volksstamm, der Preußisch sprach. Preußisch war übrigens weder eine slawische, noch eine germanische Sprache, sondern vielmehr eine baltische Sprache.

Preußisch als Sprache ist seit dem 17. Jahrhundert ausgestorben. (Waterman, Seite 5) d) Ostpreußen, das heißt die Gegend südlich von Elbing und um die Festung Marienburg,

war seit 1229 im Besitz der Deutschordensritter. Die Marienburg wurde 1309 offizieller Sitz des Deutschherrenordens. Von da aus regierte der jeweilige Hochmeister des Ordens bis ins 15. Jahrhundert hinein ein großes Territorium, das in der Blütezeit des Ordens Westpreußen, Ostpreußen, Livland, Lettland/Lithauen und Estland umfasste.

Dieses Territorium zog zu dieser Zeit viele niederdeutsche Siedler an. Der Orden wurde im 15. Jahrhundert durch Aufstände der Lithauer und Polen gegen die fremden Besatzer politisch entmachtet, aber die Siedler um Elbing und Marienburg sprachen weiterhin ihren mitteldeutschen Dialekt und die Siedler in Westpreußen (dem heutigen Nordpolen) behielten zum Teil ihren niederdeutschen Dialekt als zweite Sprache neben Polnisch bei.

3.3. Der frühneuhochdeutschsprachige Raum um 1350 ist

a) identisch mit dem deutschsprachigen Raum von heute.

b) nicht identisch mit dem Territorium der deutschsprachigen Länder von heute.

(Nicht direkt im Buch. Extrapolation und Vergleich von dem Gelesenen sowie Karte 2, 4 miteiner Landkarte des gegenwärtigen deutschsprachigen Raumes.)

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4.1. Die Kanzleisprachen

4.1.1. Die kaiserlichen Kanzeleien (d.h.: die offiziellen kaiserlichen Amtsstuben/Schreibstuben, wo alle kaiserlichen Dokumente bearbeitet/geschrieben wurden) sowie die Kanzleien der

Territorialfürsten (=Landesherren) schrieben im Verlauf des 13. und 14. Jahrhunderts immer mehr Urkunden (=offizielle Dokumente) auf Deutsch, statt im für legale Dokumente bis dahin vorgeschriebenen Latein. Gründe dafür waren,

a) dass der niedere Schwertadel (=die Kämpferklasse) kein/ kaum Latein konnte.

b) dass der niedere Dienstadel (=Zivelbeamte des Kaisers oder der Territorialherren) kein Latein konnten.

c) dass die zusammenhaltende Zentralmacht des Kaisers seit der Mitte des 13.

Jahrhunderts immer mehr abnahm, während sowohl die Zahl als auch die Machtansprüche der kleineren und kleinsten Territorien immer weiter zunahmen/wuchsen.

d) dass die Konflikte und Fehden zwischen diesen Mini-Despoten oft geschlichtet werden mussten. Dazu braucht man neue Formen von legalen Dokumenten, genannt Sühne und Schiedsspruch. Weil jeder von diesen Konflikten anders war, konnte man keine standardisierten Formulare benutzen. Vielmehr musste jedes Dokument auf die Situation zugeschneidert und individuell aufgesetzt/formuliert werden. Außerdem musste man sicherstellen, dass alle betroffenen Parteien die Entscheidungen verstanden. Deshalb brach man hier oft mit der Tradition, legale Dokumente auf Lateinisch zu schreiben, und begann, diese Dokumente auf Deutsch zu schreiben.

e) dass die kleineren Territorialherren nicht die Mittel / das Geld hatten für eine Schreibkammer voll Schreiber, die perfekt Latein konnten.

Aus dem 13. Jahrhundert / der Zeit zwischen ca.1250 bis 1299 haben wir heute noch ca.

___________________ Dokumente, die auf Deutsch geschrieben waren. Diese Dokumente stammen vor allem aus den Gebieten entlang des Mittel- und Niederrheins sowie aus Schwaben und Österreich, weil

a) es dort große, mächtige und reiche Territorialherren gab.

b) es dort zu dieser Zeit viele Mini-Territorien gab, die dem Kleinadel/Schwertadel gehörten.

4.1.2. Viele Städte fingen meistens im Jahre 1300 oder kurz davor (1250, 1280) oder kurz danach (1302, 1325, 1329) an,

a) ihre Urkunden auf Deutsch zu schreiben.

b) ihre Urkunden auf Latein zu schreiben.

Die Ausnahme waren ein paar superreiche Hansestädte. Sie stellten oft erst kurz vor dem Jahre ____________ von Latein auf Deutsch um.

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4.1.3. Die kaiserlichen Schreibkammern trugen wesentlich dazu bei, Deutsch (zuerst neben und dann anstelle von Latein) zur legitimen Sprache für Urkunden zu machen.

Ja Nein Die erste kaiserliche Urkunde auf Deutsch war der Reichslandsfriede von 1235, angeordnet von Kaiser Friedrich II (aus dem Haus der Stauffer).

Ja Nein Unter dem ersten Habsburger Kaiser Rudolf (1273-91) wurden keine kaiserlichen Urkunden auf Deutsch geschrieben.

Ja Nein Kaiser Ludwig der Bayer (1314-47) aus dem Haus der Wittelsbacher machte Deutsch zur Standardsprache für alle kaiserlichen Urkunden, vor allem als er gegen Ende seiner Regierungszeit mit dem Papst in Avignon (Frankreich) brach.

Ja Nein Das Deutsch der kaiserlichen Schreibkammern vor 1347 war streng standardisiert.

Ja Nein Leute, die unter Kaiser Ludwig, dem Bayern, eine Urkunde wollten, schickten seiner Schreibkammer oft Urkunden, die von ihnen angeheuerte Schreiber in ihrem eigenen Dialekt verfasst/geschrieben hatten und die dann nur von den kaiserlichen Beamten unterschrieben und mit dem kaiserlichen Siegel versehen werden mussten. Archivkopien dieser Urkunden zeigen eine reiche Fülle von Dialekten und Schreibweisen.

4.2.1. Als die sogenannten ,,Luxemburger” Kaiser waren (Karl IV von 1347-78, Wenzeslas von 1378- 1400 , Sigismund von 1410-37), verlegten sie die kaiserliche Kanzelei/Schreibkammer nach Prag, welches sie zu iher primären Residenzstadt machten. Das Deutsch ihrer kaiserlichen Schreibkammer in Prag war

a) exklusiv Oberdeutsch.

b) exklusiv Ostmitteldeutsch.

c) ein Amalgam/Kompromiss zwischen phonetischen Phänomenen der angrenzenden oberdeutschen und ostmitteldeutschen Dialektgebiete.

d) kombinierte die neuen mitteldeutschen langen Monophthonge mit den oberdeutschen Diphthongen (siehe 2.1. 3. und 2.1.4. auf diesen Arbeitsblättern).

e) schrieb mitteldeutsch berg und kind statt oberdeutsch perch und chint f) benutzte lange Vokale in offenen Silben (s. 2.1.1)

g) ähnlicher dem heutigen Standarddeutsch als irgendeine andere Form des Deutschen zu dieser Zeit oder je vorher.

i) total unpopulär bei den Bewohnern des deutschen Reiches, denn niemand konnte es verstehen.

j) Vorbild für die Form des Deutschen, dass sich bis zum Ende des 15. Jahrhunderts durch alle Kanzeleien im ostmitteldeutschen Raum verbreitete und von den sächsischen Gerichten sowie an den Universitäten von Leipzig und Wittenberg verwendet wurde.

k) eine Reflexion des Deutschen, das die deutschsprachigen Einwohner von Prag

sprachen, denn deren Vorfahren waren sowohl aus dem oberdeutschen als auch aus dem mitteldeutschen Sprachraum nach Prag gekommen/migriert.

l) , was Syntax und Stil anbelangt, von dem Bestreben der Kanzler bestimmt, eine elegante

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und genaue Form des Ausdruckes zu kultivieren. Vorbild waren die rhetorischen Stilmittel der italienischen Renaissance und der feinsten europäischen Humanisten der Zeit wie zum Beispiel die Reduplikation von Phrasen sowie die Verwendung von Synonymen und Metaphern. Besonders beliebt war der Periodenstil, das heißt die Verwendung von mehrgliedrigen Perioden (=vorsichtig ausbalancierte komplex zusammengesetzte Sätzen), wie wir sie zum Beispiel in Der Ackermann von Böhmen finden.

m) , was Stil und Syntax anbelangt, etwas, das in den Händen von künstlerisch unbegabten Beamten/Schreibern oft bald zu einer starren, rein formelhaften Amts- bezw.

Kurialsprache degenerierte, die vor allem heute gekünstelt, übertrieben, verbos und leicht absurd wirkt.

4.2.2. Als die Habsburger 1437 die Kaiserkrone des römisch-deutschen Reiches von den Luxemburgern übernahmen, verlegten sie die kaiserliche Kanzelei nach Wien.

a) Die Wiener Kanzelei verwendete aber trotzdem die Sprache der Prager Kanzlei.

b) Diese Wiener Kanzelei verwendete das sogenannte “Gemeine (=Allgemeine) Deutsch,”

einen oberdeutschen Dialekt, der aufgrund seiner Verwendung in der Wiener Kanzlei, bald zur geschriebenen Standardsprache von Österreich und Süddeutschland wurde.

c) Die Habsburger setzten durch, dass auch die Kanzleien der Territorialfürsten in Mittel- und Niederdeutschland das ,,Gemeine Deutsch” benutzen mussten. Deshalb ist das heutige “Hochdeutsch” (=das moderne Standarddeutsche) eine moderne Variante dieses oberdeutschen ,, Gemeinen Deutsch”.

d) Das ,,Gemeine Deutsch” wurde als geschriebene Standardsprache auch in

Süddeutschland und Österreich im 18. und 19. Jahrhundert von dem zu dieser Zeit immer populärer und dominanter werdenden literarischen Idiom ostmitteldeutscher Herkunft, der Sprache Prags und des Kurfürstentums Sachsen verdrängt. Letztlich wurde also Ostmitteldeutsch und nicht das oberdeutsche ,,Gemeine Deutsch” zur Basis der neuhochdeutschen Standardsprache (= Hochdeutsch).

5. Andere Dialekte des Deutschen 5.1. Niedersächsisch

5.1.1. Die verschiedenen Varianten des Niedersächsischen wurden durch __________ standardisiert.

a) den Kaiserbund b) die Hanseatische Liga

c) die Hanse d) die Zünfte

Wer gehörte dieser Organisation an? Was war ihr Zweck? Seit wann gab es sie? Wie groß war ihr Einflußbereich zu ihrer Blütezeit?

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Nach dem Dialekt von welcher Stadt wurde die niederdeutsche/niedersächsische Schriftsprache des 13. und 14. Jahrhunderts standardisiert? Warum?

Wann starb diese supraterritoriale niederdeutsche Geschäftssprache aus? Warum?

5.2. Niederfränkisch

Die Standardisierung der niederfränkischen Dialekte des Deutschen im 13. und 14. Jahrhundert wurde zur Basis für welche späteren Nationalsprachen?

5.3. Jiddisch

5.3.1. Jiddisch war ursprünglich eine modifizierte Version des Deutsch von Juden aus welcher Region?

5.3.2 Später nahm es Züge von welchem deutschen Dialekt auf? Warum?

5.3.3. Welche weiteren Sprachen beeinflussten das Jiddische? Warum?

5.3.4. Was ist der Unterschied zwischen den westjiddischen und den ostjiddischen Dialekten?

5.3.5. Die ältesten Dokumente auf Jiddisch stammen aus dem späten __________ Jahrhundert.

5.3.6. Sie sind in dieser Schrift geschrieben: a) Cyrillisch.

b) deutsche miniskule Handschrift.

c) Arabisch.

d) rabbinisches Hebräisch.

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5.4. Pennsylvanisches Deutsch

a) ist ein niederfränkischer, d.h. holländischer/niederländischer Dialekt. Deshalb heißt er auf Englisch: ,,Pennsylvania Dutch”.

b) ist ursprünglich ein rheinfränkischer (=westmitteldeutscher) Dialekt des Deutschen, den deutsche Immigranten ab 1683 zuerst nach Germantown mitbrachten und dann in den darauffolgenden Jahren in weiteren Teilen Pennsylvaniens verbreiteten.

c) Mit der Zeit mischte sich immer mehr English in diese Sprache ein, die heute eine interessante Mischung von English und einer älteren Version des Rheinfränkischen ist.

d) können heute sowohl Sprecher des amerikanischen Englisch als auch Deutsche leicht und ohne Probleme verstehen.

6. Fremdsprachliche / Ausländische Einflüsse auf das Frühneuhochdeutsche 6.1.1 Welche Sprache hatte zwischen 1450 und 1600 den größten Einfluss auf das damalige Deutsch?

6.1.2. Ein Grund dafür mag sein, dass Latein die offizielle Sprache der _________________ war und es im 14. und 15. Jahrhundert größtenteils _________________________ (verboten / erlaubt) war, über religiöse Dinge auf Deutsch zu schreiben, was dazu geführt haben mag, dass das Kirchenlatein das Frühneuhochdeutsche langsam infiltrierte.

6.1.3 Der Hauptgrund ist jedoch der Renaissance-Humanismus mit seiner Passion für die Ideale ______________________________________ (der Antike / des Mittelalters) und besonders das Latein des Goldenen Zeitalters Roms. Die Renaissance-Humanisten suchten, dieses klassische Latein zu emulieren, und zwar sowohl wenn sie Latein schrieben/sprachen als auch wenn sie Deutsch schrieben/sprachen. Das führte dazu,

• dass Hunderte, wenn nicht Tausende von lateinischen Leihwörtern in die deutsche Sprache kamen, wie z.B.: ________________________________________________________ .

• dass viele Autoren sowohl gelehrte als vor allem auch literarische Texte verfassten, die wie mit lateinischen Wörtern und Ausdrücken gespickt und gepfeffert waren.

• dass Autoren, auch wenn sie auf Deutsch schrieben, klassische lateinische Syntax emulierten und deshalb begannen, das konjugierte Verb an das _______________ von konjunktionalen Nebensätzen und Relativsätzen zu transponieren. [So, now you know whom to blame for this annoyance!]

• dass es ______________________________ (unakzeptabel / akzeptabel) wurde, absolute Partizipialstrukturen zu benutzen.

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6.2. Osteuropäische Wörter vor allem aus dem slawisch-ungarischen Raum kamen ins Deutsche als Resultat der Ausbreitung des Römisch-Deutschen Kaiserreiches nach Osten.

Beispiele sind: __________________________________________________________

6.3. Arabische und persische Lehnwörter kamen via Kontakten mit

__________________________________ (Griechenland / Italien / Frankreich) ins Deutsche.

6.4. Ferner kamen ein paar niederdeutsche und skandinavische Ausdrücke ins

Hochdeutsche, was aufgrund der geographischen Nähe und sprachlichen Verwandtschaft dieser Dialekte nicht gerade verwundert. Beispiele sind:

Niedersächsisch: Gilde , ___________________________________________________.

Niederfränkisch/Holländisch: _______________________________________________ . Skandinavisch: _________________________________________________________ .

7. Sondersprachen

7.1. Zu frühneuhochdeutschen Zeiten kamen es zu _________________________________

(einem Anwachsen / einer Abnahme) von Sondersprachen (=spezialisierten Sprachen), was vielleicht darauf hindeutet, dass die Gesellschaft zu dieser Zeit _______________________

(einfacher / komplexer ) wurde als zuvor.

7.2. Die Sprache von Handel und Kommerz

• adoptierte im 15. und 16. Jahrhundert viele Wörter und Termini aus dieser Sprache:

___________________________. Dies sind vor allem Wörter aus dem Bank- , Buchführungs- und Rechnungswesen. Warum?

• außerdem übernahmen die norddeutschen Händler ein paar Wörter aus dem Holländischen wie z.B. _____________________________________________________________.

7.3. Die Seemannssprache borgte zur frühneuhochdeutschen Zeit auch prädominant aus dem Romanischen und ein bißchen aus dem Holländischen/Niederfränkischen. Warum?

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7.4.1. Wann entwickelte sich im Deutschen eine spezialisierte Militärsprache?

7.4.2. Aus welcher Sprache borgte das Militär vor allem?

7.5. Welche Sondersprache zeigt (weder zur frühneuhochdeutschen Zeit noch früher oder später) fast keine fremdsprachlichen/ausländischen Einflüsse?

a) die Bergmannssprache b) die Weidmannssprache 7.6. Die Weidmannssprache enthält

a) seit dem hohen Mittelalter viele französische Ausdrücke, die durch mittelalterliche Manuskripte überliefert und dokumentiert sind.

b) viele germanische Ausdrücke, die aber erst zu frühneuhochdeutscher Zeit in der Schriftsprache bzw. im Druck erscheinen.

c) einige Ausdrücke/Idiome, die heute noch in nicht-wörtlicher, sondern übertragener (=metaphorischer) Bedeutung im Hochdeutschen benutzt werden.

8. Die Erfindung des Buchdrucks,

das heißt: des Druckens mit beweglichen Buchstaben

8.1. Seit dem hohen Mittelalter gab es schon ein Druckverfahren. Aber dieses Verfahren war der sogenannte ,,Wiegendruck”. Was man drucken wollte, wurde reliefartig auf eine gerundete Holzfläche eingeschnitzt. Diese wurde mit Tinte(n) bestrichen und dann wurde diese zum Abdruck über Papier hin und her gewiegt. Dieses Verfahren eignete sich für Plakate / öffentliche Bekanntmachungen und ___________________ (lange/kurze) illustrierte und unillustrierte Texte, aber nicht für ____________________________________________________.

8.2. Johann Gutenberg stellte im Jahre ______________ die ersten Bücher her, die mit

seinem neuen Druckverfahren: ________________________________________________, gedruckt waren.

Die ersten von Gutenberg produzierten Bücher waren ________________________

(Rechtsbücher / Epen / Bibeln). Der Text war auf _________________________________

(Griechisch / Hebräisch / Lateinisch / Deutsch). Jede Seite war __________ Zeilen lang.

8.3. Zwischen 1461und 1522 erschienen außerdem ___________ verschiedene gedruckte Bibelübersetzungen ins Deutsche.

8.4. Gutenbergs Erfindung leitete einen kulturellen Paradigma-Wechsel ein. Jetzt begann das

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Zeitalter der Massenkommunikation via der gedruckten Seite. Gedruckte Bücher waren damals zwar lange nicht so billig wie Bücher heute, aber viel mehr Leute (Mittelklasse) konnten sich ein paar _________________________ Bücher als ____________________________ Bücher leisten. (handgeschriebene / gedruckte )

8.5. Bis einschließlich ____________________ (1456 / 1570 / 1680 / 1816) wurden im römisch- deutschen Kaiserreich übrigens mehr Bücher auf _____________________________

gedruckt als auf Deutsch. Erst im Jahre ______________________ wurden zum erstenmal ein mehr Bücher auf_______________________________ als auf Latein gedruckt.

8.6. a) Die Existenz von verschiedensten lokalen und regionalen Mundarten (=Dialekten) des Deutschen und das Fehlen einer Standardsprache stellte zur frühneuhochdeutschen Zeit ein Problem für die Drucker dar, denn es war schwer, Druckprodukte, die in einem bestimmten Dialekt geschrieben/gedruckt waren, in einem anderen Dialektbereich zu vermarkten.

b) Die frühen Drucker benutzten zuerst die Sprache/Schreibweise der lokalen territorialen Kanzlei.

c) Schon bald versuchten die Drucker weitere Akzeptanz, das heißt, einen größeren Markt für ihre Produkte zu finden, indem sie vor allem in Süddeutschland die Sprache/

Schreibweise der kaiserlichen Kanzelei: das ,,Gemeine Deutsch” benutzten, wenn auch mit gewissen ideosynkratischen und regionalen Variationen. (Siehe auch 4.2.2.) Im 16. Jahrhundert entwickelten sich die folgenden distinktiven Druckersprachen:

Oberdeutsch: Österreichisch-Bayrisch (Ingolstadt, München, Wien)

Schwäbisch (Augsburg, _________________________, Ulm)

Oberrheinisch (______________________, _______________________ ) Züricher Schweizerdeutsch

Ostfränkisch: (Bamberg, ____________________________)

Mitteldeutsch: Obersächsisch (Leipzig, _____________________________________

Westmitteldeutsch (__________________________, Mainz, ___________ ) Während zuerst die ______________________________ Druckersprachen und dann die ostfränkische Druckersprache die Oberhand hatten, gewannen Mitte des 16. Jahrhunderts die ______________________________ Druckersprachen die Oberhand, und zwar aufgrund des großen Erfolges der Lutherschen Bibelübersetzung, die primär in Wittenberg und Frankfurt gedruckt wurde. Die Druckersprachen spielten a) eine bedeutende Rolle b) keine Rolle in der Entwicklung des Neuhochdeutschen.

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