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Pro Senectute, Reformierte Kirchen der Schweiz, Justitia et Pax

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Pro Senectute,

Reformierte Kirchen der Schweiz, Justitia et Pax

Faktenblatt

Zürich und Neuenburg, 24. April 2014

Älter werden in der Schweiz: Wichtiges, das Sie wissen sollten

Die Schweiz ist, wie viele andere Länder Europas und der Welt, unterwegs zu einer «Gesellschaft des langen Lebens». Dieser Begriff soll das geschichtlich Neue zum Ausdruck bringen: Die Le- benserwartung steigt und mehr Menschen erreichen ein hohes Alter. Was heisst das für die Schweiz? Einige Fakten und Zusammenhänge.

Gegenwärtig leben rund 1,4 Millionen Menschen in der Schweiz, die 65 Jahre und älter sind. Sie machen 17,4 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung unseres Landes aus. Knapp 800‘000 von ihnen sind Frauen, gegenüber etwas mehr als 600‘000 Männern. Die Lebenserwartung bei der Geburt beträgt bei Frauen heute durchschnittlich 84,7 Jahre. Bei Männern beträgt sie 80,3 Jahre.

Damit zählt die Schweiz zu den Ländern mit der höchsten Lebenserwartung auf der Welt. Diese hat sich im Laufe des 20. Jahrhunderts beinahe verdoppelt: 1900 betrug die durchschnittliche Lebenserwartung bei Frauen 48,9 Jahre, bei Männern waren es 46,2 Jahre.

Die Schweiz befindet sich, wie alle Industrienationen und inzwischen auch schon einige Schwel- lenländer, in einem doppelten demografischen Wandel: Die Lebenserwartung dehnt sich aus und die Zahl der Geburten geht zurück. Deshalb verändert sich auch der Altersaufbau der Bevölke- rung, wie sich aus dem folgenden Schaubild ersehen lässt:

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Zu diesem Schaubild ist zu bemerken, dass es keine «natürliche» demografische Ordnung gibt, zu der man zurückkehren könnte: Jede Bevölkerungszusammensetzung ist das Ergebnis von mehr oder weniger bewussten Entscheiden von Menschen.

Der Anteil der 80-jährigen und älteren Personen an der schweizerischen Wohnbevölkerung wird von aktuell rund 5 Prozent auf 7,8 Prozent im Jahr 2030 steigen, um dann gegen 2050 einen Wert von schätzungsweise 12,1 Prozent zu erreichen. Ein hohes Lebensalter ist nicht mit Hilfe- und Pflegebedürftigkeit gleichzusetzen, denn der Anteil der behinderungsfreien Zeit an den zu- sätzlichen Lebensjahren wächst mit der Entwicklung des medizinisch-technischen Fortschritts.

Gleichwohl nimmt mit steigendem Alter das Risiko zu, hilfe- und pflegebedürftig zu werden. In der Altersgruppe der 75- bis 79-Jährigen liegt der Anteil der Pflegebedürftigen aktuell bei deut- lich weniger als zehn Prozent. Bei den über 85-Jährigen macht dieser Anteil bereits ein Drittel aus. Hier spielen allerdings auch Generationeneffekte eine Rolle. Dies zeigt sich beispielsweise beim Vergleich mit Deutschland, wo die Quote der Pflegebedürftigen deutlich höher liegt. Es handelt sich dabei um die Generationen, welche den Zweiten Weltkrieg als Jugendliche bzw.

junge Erwachsene erlebt haben.

Im Zeitvergleich der letzten rund 30 Jahre hat sich die psychische Befindlichkeit der zuhause le- benden 80-jährigen und älteren Personen deutlich verbessert. Fühlten sich beispielsweise Ende der 1970er Jahre 72 Prozent der 80-jährigen und älteren Männer selten oder nie einsam, so sind dies heute mehr als 90 Prozent. Ende der 1970er Jahre fühlten sich lediglich 38 Prozent der 80- jährigen und älteren Frauen selten oder nie müde. Heute sind dies heute mehr als 60 Prozent.

Das tendenziell verbesserte psychische Befinden sehr alter Menschen in den letzten Jahrzehnten steht mit einer besseren wirtschaftlichen Absicherung des Rentenalters und einem selbstbewusste- ren Umgang mit dem eigenen Leben in Verbindung.

Den veränderten Lebensbedingungen stehen neue individuelle wie kollektive Ängste entgegen.

Sie beziehen sich insbesondere auf das Risiko, im höheren Alter demenziell zu erkranken. Heute leiden rund 7 Prozent der 75- bis 79-Jährigen an einer Demenzerkrankung. Bei den 80- bis 84- Jährigen sind es fast 16 Prozent, bei den 85- bis 89-Jährigen beinahe 26 Prozent. Bei den über 90-Jährigen liegt die Häufigkeit einer Demenz schon bei 44 Prozent. Bislang zeichnet sich noch kein Durchbruch in der medizinischen Forschung ab, der eine Demenz-Prävention möglich ma- chen könnte. (Mehr dazu finden Sie demnächst auf dem Faktenblatt «Demenz – der Preis des Älterwerdens?»)

Das lange Leben, ein alter Menschheitstraum, ist nicht gratis zu haben. So werden beispielsweise die Ausgaben für die Langzeitpflege, die gegenwärtig rund 1,5 Prozent des Bruttoinlandprodukts ausmachen, bis 2060 auf schätzungsweise 4,3 Prozent ansteigen. Modellrechnungen zeigen al-

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lerdings auch, dass selbst eine moderate Reduktion der Pflegebedürftigkeit – etwa aufgrund prä- ventiver Programme – den demografischen Effekt wesentlich abschwächen kann.

Die demografische Alterung darf nicht auf die Frage der finanziellen Belastung der Gesellschaft reduziert werden. Andernfalls würde einem blossen Kosten-Nutzen-Denken und damit einer um- fassenden Ökonomisierung des Lebens das Wort geredet. Die Kampagne «Alles hat seine Zeit.

Das hohe Alter in unserer Gesellschaft» tritt einem solchen Denken entgegen und will darüber zu einer breit geführten Debatte anregen.

Autor: Kurt Seifert

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