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www.doew.at – Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes / Vereinigung österreichischer Freiwilliger in der Spanischen Republik 1936–1939 und der Freunde des demokratischen Spanien (Hrsg.), 80 Jahre Internationale Brigaden. Neue Forschungen über österreichische Freiwillige im Spanischen Bürgerkrieg, Wien 2016

Zum Geleit

Vor 80 Jahren, im Juli 1936, putschten in Spanien faschistische Generäle gegen die wenige Monate zuvor demokratisch gewählte Volksfront-Regierung. Der von Franco angeführte Putsch löste eine Welle der internationalen Solidarität aus, auch in Österreich, wo die Parteien der illegalen ArbeiterInnenbewegung für die Spanische Republik eintraten.

Knapp 1.400 ÖsterreicherInnen gingen nach Spanien, um dort ihren im Fe- bruar 1934 verlorenen Kampf für Demokratie und gegen Faschismus fortzuset- zen. Im September 1936 wurde die Aufstellung von Internationalen Brigaden beschlossen – ein Beschluss, der einen Monat später in Albacete in die Tat um- gesetzt wurde. Im Juni 1937 wurde in deren Reihen eine überwiegend aus Ös- terreichern zusammengesetzte Einheit gebildet: das Bataillon „12. Februar“ der XI. Internationa len Brigade. Darüber hinaus wirkten zahlreiche Österreicherin- nen und Österreicher als ÄrztIn nen und Krankenschwestern im Sanitätsdienst der Internationalen Brigaden. Et was mehr als 250 österreichische Freiwillige ließen in Spanien ihr Leben.

Als „Sonderfall“ des antifaschistischen Widerstands und Exils ist der Ein- satz der ÖsterreicherInnen im Spanienkrieg auch für das Dokumentations - archiv des österreichischen Widerstandes ein Schwerpunkt seiner Arbeit. Lan- ge Zeit fand dieses Thema in der Geschichtswissenschaft keine große Aufmerk- samkeit. Erst im Jahr 1986 wurde vom DÖW der Band „Für Spaniens Freiheit“

in Gestalt einer kommentierten Quellenedition herausgegeben. Parallel dazu er schien ein in Augenzeugenberichten verfasstes Erinnerungsbuch der Vereini- gung österreichischer Freiwilliger in der Spanischen Republik 1936–1939 und der Freunde des demokratischen Spanien.

Als wahrer Glücksfall für die Erforschung des Kampfes der Österreiche- rInnen in Spanien erwies sich die Tatsache, dass der Spanienkämpfer Hans Landauer nach seiner Pensionierung im Jahr 1983 im DÖW als ehrenamtlicher Mitarbeiter tätig wurde. In den Folgejahren baute er hier eine Spezialsammlung auf, die mit gutem Recht als weltweit einzigartig bezeichnet werden kann. In mühevoller Kleinarbeit und mit detektivischem Spürsinn machte Landauer in unzähligen Archiven im In- und Ausland Dokumente ausfindig, die vor allem in personenbezogene Dossiers über die österreichischen Freiwilligen einflossen.

Dank des Einsatzes von Hans Landauer wuchs das Spanienarchiv im DÖW

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www.doew.at – Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes / Vereinigung österreichischer Freiwilliger in der Spanischen Republik 1936–1939 und der Freunde des demokratischen Spanien (Hrsg.), 80 Jahre Internationale Brigaden. Neue Forschungen über österreichische Freiwillige im Spanischen Bürgerkrieg, Wien 2016

zum weltweit größten Archiv eines nationalen Kontingents der Internationalen Brigaden.

Neben seiner Arbeit als Sammler und Chronist der österreichischen Spa- nienkämpferInnen machte sich Landauer auch als Historiker einen Namen. Da- von zeugen nicht zuletzt seine zahlreichen Beiträge über die Rolle der Öster- reicherInnen im Spanischen Bürgerkrieg in den Jahrbüchern des DÖW. 2003 erschien als Krönung seiner Arbeit das gemeinsam mit Erich Hackl herausge- gebene „Lexikon der österreichischen Spanienkämpfer“, dessen Einzelbiogra- phien auch auf der Website des DÖW abrufbar sind.

Nach dem gesundheitlich bedingten Ausscheiden von Landauer wird die Sammlung seit 2008 von Irene Filip betreut. Vom ungebrochenen Interesse am Spanischen Bürgerkrieg zeugt nicht zuletzt die Tatsache, dass nicht nur Fach- historikerInnen aus dem In- und Ausland das Spanienarchiv im DÖW laufend auswerten, sondern es auch von zahlreichen SchülerInnen für vorwissenschaft- liche Arbeiten herangezogen wird. In den Jahren 2012/13 erfolgte eine Neu- verzeichnung des Bestandes durch Manfred Mugrauer. Sämtliche Unterlagen des Spanienarchivs können nun auch über die DÖW-Datenbank „Archidoc“

re cherchiert werden. Zählte die Sammlung schon bis dahin zu den viel frequen- tierten Bereichen des DÖW, stehen die Unterlagen seither noch benutzerInnen- freundlicher zur Verfügung.

Der vorliegende Sammelband über die Rolle der ÖsterreicherInnen im Spa- nischen Bürgerkrieg entstand in Kooperation mit der Vereinigung österreichi- scher Freiwilliger, die vor allem in Gestalt unserer Mitarbeiterin Irene Filip zum Ausdruck kommt. Sie hat das Konzept für diese Publikation entwickelt und die einzelnen Texte koordiniert. Unser Dank gilt gleichermaßen den AutorIn- nen, die mit ihren Beiträgen nicht nur neue Forschungsergebnisse vorlegen, son- dern damit auch das Andenken an jene ÖsterreicherInnen wachhalten, die sich dem europäischen Faschismus mutig entgegengestellt haben. Ihr Vermächt nis sei uns bleibender Auftrag.

Dr. Gerhard Baumgartner

Wissenschaftlicher Leiter des DÖW

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