Neue Wertschöpfungsmodelle und Dienste durch Cloud Computing 2010
Vorwort
Cloud Computing ermöglicht einen flexiblen Bezug von IT-Ressourcen und Diensten über das Internet. Häufig wird Cloud Computing aus einer rein technischen Perspektive betrachtet und fokussiert auf Hardwareaspekte und Recheninfrastrukturen. Beschränkt man das Verständnis zu Cloud Computing jedoch nicht ausschließlich auf die Bereitstellung von Infrastruktur, sondern schließt auch Anwendungen, Daten sowie die Aggregation von Diensten mit ein, so lässt sich Cloud Computing als Weiterentwicklung hin zu einer ganzheitlichen Dienstorientierung bei der flexiblen Bereitstellung von IT- Ressourcen verstehen. Bereits heute lässt sich ein ganzes Wertschöpfungsnetz verschiedener Akteure identifizieren. Unterschiedliche Dienstleister arbeiten dabei zusammen und bieten ihre Produkte modular als Dienst über das Internet an. Kunden und Anwender können so ihren IT-Bedarf in Form von Diensten beziehen, angefangen von Infrastrukturleistungen über Standardanwendungen bis hin zu auf individuelle Geschäftsprozesse angepassten aggregierten Lösungen aus Dienstkomponenten. Cloud Computing ist damit die konsequente Weiterentwicklung hin zu einer kompletten Serviceorientierung in der IT-Bereitstellung.
Diese Entwicklung revolutioniert die traditionelle Wertschöpfung im IT-Dienstegeschäft und stellt etablierte Dienstleister vor große Herausforderungen. Gleichzeitig stellt es aber auch eine Chance für zahlreiche kleine Unternehmen dar, innovative Dienste anzubieten.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie sich die Wertschöpfung im IT Markt durch Cloud Computing verändern wird, wie erfolgreiche Geschäftsmodelle aussehen können und welchen Einfluss diese neuen Modelle auf bestehende IT-Architekturen haben.
In engem Bezug zum Tagungsmotto „Service Science – Neue Perspektiven für die Informatik“ stellt der Workshop „Neue Wertschöpfungsmodelle und Dienste durch Cloud Computing 2010“aktuelle signifikante Forschungs- und Entwicklungsergebnisse sowie Praxiseinblicke aus dem Bereich Cloud Computing vor und fördert so den Austausch von Ideen und Lösungsansätzen in diesem Bereich. Der Workshop bezieht Ansätze aus technischer wie auch nicht-technischer Sicht mit ein und leistet damit einen Beitrag, Potenziale für eine integrierte und systemische Sichtweise auf das Thema Cloud Computing zu identifizieren und auszuschöpfen.
Das Programmkomitee des Workshops hat aus den eingereichten Papieren relevante Beiträge ausgewählt, die wichtige Teilbereiche des Cloud Computings aus praxis- und wissenschaftsorientierter Perspektive adressieren.
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Im Beitrag „Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten im Cloud Computing“
(Herzwurm, Jesse, Pietsch – Universität Stuttgart, Fachhochschule Aachen) werden unterschiedliche Geschäftsmodelle für das Management von IT-Produkten vorgestellt sowie, ein speziell für die Anforderungen im Cloud Computing erweiterter Geschäftsmodelltyp entwickelt. Die Managementaktivitäten bei diesem Typ werden anhand eines IT-Produktkompasses zur Positionierung von IT-Dienstleistungen eingeordnet. Der Aufsatz „Increasing Flexibility of Hybrid Clouds by Application Portability“ (Jonnalagedda, Jaeger, Hohenstein, Kaefer - Siemens AG, Corporate Research and Technologies) diskutiert aus technischer Sichtden Ansatz der „Application Portability“ zur Erhöhung der Flexibilität für die Bereitstellung von Anwendungen in einer Cloud. Das Paper beschreibt Anforderungen an das Design von modularen, hybriden und portablen Anwendungen für einen Betrieb in einer hybriden Cloud.
Kernbereiche der Betrachtung sind insbesondere die Themen Software-Architektur, Datenmodelle, Kommunikation und Sicherheit. Der dritte Beitrag„Hybrid Cloud an der Technischen Universität München – Auswirkungen auf das IT-Management“ (Knittl, Lauchner – TU München) schließlich beschreibt aus der praxisorientierten Sicht eines universitären Rechenzentrums-Betriebs, wie die Auslagerung verschiedener Dienste an einen Cloud-Provider organisiert ist. Es werden Mischformen zwischen on- und off- premise Betrieb der IT vorgestellt und Implikationen und Herausforderungen für das bisherige IT-Management im universitären Umfeld vorgestellt.
Die Organisatoren des Workshops richten ihren besonderen Dank an die Autoren der eingereichten Beiträge, an die Mitglieder des Programmkomitees für ihre hervorragende Unterstützung bei der Begutachtung und Auswahl der Workshop-Papiere sowie an Herrn Markus Böhm für die Unterstützung bei der Organisation des Workshops.
Organisationskomitee / Workshop-Leitung
Dr. Stefanie Leimeister, fortiss–An-Institut der Technischen Universität München Prof. Dr. Helmut Krcmar, Technische Universität München
Christoph Gerdes, Siemens AG, Corporate Technology
Dr. Achim Luhn, Siemens AG, Siemens IT Solutions and Services Programmkomitee
Prof. Dr. Tilo Böhmann, ISS, Hamburg
Prof. Dr. Thorsten Eymann, Universität Bayreuth Prof. Dr. Bernd Freisleben, Universität Marburg Prof. Dr. Manfred Grauer, Universität Siegen Dr. Gerald Käfer, Siemens AG
Prof. Dr. Stefan Kirn, Universität Hohenheim Holger Last, Siemens AG
Prof. Dr. Jan Marco Leimeister, Universität Kassel Prof. Dr. Florian Matthes, TU München
Prof. Dr. Jörg P. Müller, TU Clausthal
Prof. Dr. Alexander Reinefeld, Zuse Institute Berlin Prof. Dr. Daniel Veit, Universität Mannheim
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