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Das richtige Silier-mittel auswählen

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LANDfreund · 3/2010

VON UELI WYSS

D

ie Einhaltung der Silierregeln ist Voraussetzung für die Her- stellung von Qualitätssilagen.

Wann aber ist zusätzlich ein Silier- mitteleinsatz nötig, und welche Pro-

dukte sind im Speziellen auszu- wählen? Als Erstes muss zwischen den beiden folgenden Anwendungs- bereichen unterschieden werden:

Verbesserung des Gärverlaufs(För- derung der Milchsäuregärung bezie- hungsweise Hemmung der Butter-

säuregärung) bei unterschiedlicher Silierbarkeit

– bei schwer silierbarem Futter – bei mittelschwer silierbarem Futter – bei leicht silierbarem Futter Vorbeugen von Nachgärungen – Einsatz beim Einsilieren als Vorbeu- gung

– Einsatz beim Aussilieren zur direk- ten Bekämpfung von Nachgärungen

Bei nasser Silage besser mit Chemie

Ob zur Verbesserung des Gärverlaufs nun chemische oder biologische Pro- dukte (insbesondere Milchsäurebak- terien-Impfzusätze) eingesetzt wer- den, hängt vom Anwelkgrad und der Silierbarkeit des Futters ab. Bei nas- sem (TS-Gehalt unter 20 %) und/oder zuckerarmem Futter zeigen die che- mischen Produkte eine bessere und

F O K U S

Abc der Silierzusätze

Das richtige Silier- mittel auswählen

Siliermittel verbessern die Silagequalität nur, wenn das richtige Mittel mit der richtigen Dosierung ein- heitlich aufs Siliergut verteilt wird. Siliermittel machen weder aus schlechtem Ausgangsmaterial hochwertige Silage, noch machen sie Fehler bei der Technik wett.

Folien darüberlegen und die Rand- folie in diesen Graben umschlagen.»

Silosäcke aus runden Kieseln sprengen nicht

In diesen Graben werden die Si- losäcke gelegt, welche die Folien auf die Silage drücken. Die Säcke sollen nicht mit Sand, sondern mit runden Kieselsteinen gefüllt sein – Sand kann gefrieren und die Säcke sprengen, Kies hingegen ist durchlässig, sodass Regenwasser durchsickern kann. Die Silosäcke sollen nicht nur auf der Längsseite im Graben, sondern auch quer zum Silo angelegt werden, das verhindert, dass bei der Entnahme die Luft zwischen Futter und Folie

eindringen kann, erklärt Ueli Wyss weiter. Von der Verwendung von Au- toreifen raten die Fachleute aus um- weltschützerischen und Handha- bungsgründen ab.

Ein Schutzgitter ist nicht in jedem Fall nötig. Eine schwerere Multisilo- folie kann genügen. Hat man jedoch Probleme mit Tieren – Vögel, Katzen, oder «naschende» Rinder – oder will man sich gegen mechanische Einflüs- se wie Hagel schützen, ist ein Schutz- gitter zu empfehlen. «Es bricht auch die Wucht von Sturmböen und hilft so, Flatter- und Pumpbewegungen der Folie zu verhindern», sagt Urs Frischknecht. Das 240 g/m2schwere Gitter wird direkt auf die Silofolie ge- legt. Neu hat die Amagosa ein noch stärkeres Schutzgewebe mit einem Gewicht von 380 g/m2entwickelt, das im Gegensatz zum leichteren Silo- schutzgitter für extreme Belastungen geeignet sei.

Silofolien werden aus umwelt- freundlichem Polyethylen (LDPE) hergestellt, das problemlos im nor- malen Kehricht entsorgt werden kann. Die Folien müssen reissfest und Gärsäurebeständig sein, eine hohe Gasdichte besitzen und UV-stabili- siert sein, damit sie mindestens 12 bis 15 Monate halten. Frischknecht er- klärt: «Weiss eingefärbte Silofolien re- flektieren im Vergleich zu schwarzen Silofolien die Sonneneinstrahlung und vermindern dadurch die Erwär- mung des Futters unter der Folie.»

Auf die Qualität der Folien zu ach- ten, lohne sich auf jeden Fall, ist Hansjörg Nussbaum überzeugt. We- der ihm noch Ueli Wyss sind in der Schweiz konkrete Material- oder auch Preisvergleiche bekannt. «In Deutschland testet die DLG die Silo- folien und weiteres Zubehör. Das Pra- xishandbuch Futterkonservierung führt hier nützliche Daten auf», sagt Ueli Wyss, und auch Hansjörg Nuss- baum weist auf die Anforderungen der DLG an Silofolien hin: «Ich emp- fehle unbedingt, DLG-geprüfte Folien zu verwenden.»

Der Zeitaufwand für das Abdecken der Fahrsilos ist nicht zu unterschät- zen – etliche Tonnen Material werden bewegt, viele Stunden dafür einge- setzt. Der französische Silobesitzer und Milchviehhalter Gilbert Duhamel hat deswegen einen «Aufroller-Abrol- ler» entwickelt, ein System, das die Mechanisierung des Zu- und Ab- deckens möglich macht. Genau wie sonst muss auch bei dieser Methode die Abdeckung möglichst luftdicht sein. Die Silofolie wird bei einem ab- gedeckten Silo auf eine Achse aufge- rollt. Die so auf die Achse aufgerollte Abdeckung wird, wenn der Silo leer ist, mit dem Frontlader abgehoben und an eine Wand gehängt. Nach der nächsten Befüllung wird sie mit der Abdeckung wieder abgerollt.

Rosmarie Bunner ist Bäuerin und Jour- nalistin.

Der korrekte Ab- schluss der Randpartien ist besonders wich- tig. Man muss ei- nen kleinen Gra- ben formen und die Randfolien in diesen Graben umschlagen.

Bild: U. Wyss

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vor allem sicherere Wirkung als die biologischen Produkte. Bei leicht an- gewelktem Futter sind die bewillig- ten Milchsäurebakterien-Impfzusätze eine gute Alternative zu den chemi- schen Produkten. Bei den Milchsäu- rebakterien-Impfzusätzen setzt der angestrebte Erfolg jedoch genügend Nährsubstrat für die Milchsäurebak- terien voraus. Entweder enthält das Futter genügend Zucker, oder bei zuckerarmem Futter ist zusätzlich Nährsubstrat (Dextrose, Melasse usw.) beizugeben.

Im Weiteren ist zu beachten, dass die Siliermittel nur dort wirken, wo sie hin gelangen. Neben der Einhal- tung der empfohlenen Dosierung für das entsprechende Futter ist eine ex- akte Verteilung des Siliermittels ent- scheidend für den Siliererfolg. Die ho- mogene Verteilung des Produktes ge- schieht am besten mit einem Dosier- gerät.

Flüssige Mittel bei trockenem Material

Bezüglich der Anwendungsform stellt sich noch die Frage, ob pulver- bezie- hungsweise granulatförmige oder flüssige Produkte einzusetzen sind.

Da alle Inhaltsstoffe sowohl bei den chemischen als auch bei den biologi- schen Siliermitteln nur in gelöster Form wirken, ist besonders bei trockenem Ausgangsmaterial der flüssigen Anwendung der Vorzug zu geben. Zudem wirken die flüssig ap- plizierten Milchsäurenakterien-Impf- zusätze schneller und führen dadurch zu einer deutlich rascheren pH-Ab-

senkung und schnelleren Unter- drückung der unerwünschten Mikro- orgsanismen.

Bei den Milchsäurebakterien- Impfzusätzen sind zudem das Min- desthaltbarkeitsdatum und die Lage- rungsbedingung (Kühlschrank oder an einem kühlen, trockenen Ort) zu beachten.

Zum Teil werden mit dem Gras auch nur zuckerhaltige Produkte (Me- lasse, Dextrose) oder Getreide einsi- liert. Diese Futtermittel sollen den Milchsäurebakterien zusätzliche Nahrung bringen und dadurch den Gärverlauf fördern. Bei Nasssilagen besteht jedoch die Gefahr, dass einer- seits die leicht löslichen Stoffe, wie zum Beispiel der Zucker, mit dem Gärsaft abfliessen. Anderseits profi- tieren auch die unerwünschten But- tersäurebakterien von diesem Nähr- substrat, besonders wenn nicht genü- gend Milchsäurebakterien vorhan- den sind und der pH-Wert nicht genü- gend abgesenkt wird.

Heterofermentative Bakterien bremsen Hefen

Zum Vorbeugen von Nachgärungen zeigen vor allem chemische Produkte eine gute Wirksamkeit. Im Vergleich zu unbehandelten Silagen sind Sila- gen mit homofermentativen Milch- säurebakterien-Impfzusätzen oft an- fälliger für Nachgärungen. Seit eini- ger Zeit gibt es nun auch Siliermittel mit Milchsäurebakterien, die zur Vor- beugung von Nachgärungen bewilligt sind. Diese Produkte enthalten neben homofermentativen auch heterofer-

mentative Milchsäurebakterien. Die heterofermentativen Milchsäurebak- terien wandeln einen Teil der Milch- säure in Essigsäure um, dadurch kann das Wachstum der Hefen ver- hindert werden. Diese Umwandlung setzt rund einen Monat nach dem Ein- silieren ein und setzt Bedingungen ohne Lufteinfluss voraus. Dies bedeu- tet, dass bei undichten Silos oder beim zu frühen Öffnen der Silos keine Wirkung zu erwarten ist.

Ueli Wyss ist Silagespezialist bei Agroscope Liebefeld-Posieux ALP

F O K U S

BEWILLIGTE SILIERMITTEL

Die Liste mit den bewilligten Si- liermitteln ist im Internet www.agroscope.ch (Praxis > Tier- ernährung > Futtermittel > Kon- servierungsmittel) ersichtlich. Im April wird die Liste aktualisiert.

Rohfasergehalt % i. TS

Siliermittelwahl bei Gras

TS-Gehalt, %

Liste A: Mittel zur Verbesserung des Gärverlaufs und zur Hemmung der Gärschädlinge; Liste B: Siliermittel gegen Nachgärungen und

Schimmelbefall; MSB: Milchsäurebakterien-Impfzusätze zu nass

Probleme

Buttersäuregärung

zu trocken Probleme

Nachgärungen ideal

17 19 21 23 25 27 29 31 33 35

60 55 50 45 40 35 30 25 20

15 65

junges Futteraltes Futter

Säuren und Siliersalze Liste A

Siliersalze oder MSB (homo) + Zucker Liste A

MSB (homo) + Zucker Liste A, falls genügend Vorschub

Säuren und Siliersalze Liste A

MSB (homo) Liste A

ohne Zusatz, wenn gute Bedingungen

MSB (hetero) Liste B

Säuren, Siliersalze oder Kombiprodukte Liste B

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Mit dem Einsatz von Dosiergerä- ten können die Siliermittel bes- ser gleichmässig im ganzen Silier- gut verteilt wer- den.

Bild: U. Wyss

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