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Archiv "Betriebsärzte: Einseitige Regelung" (02.10.1998)

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Strahlenwirkung

Zu dem Kongreßbericht „Radioakti- vität und Leukämie“ von Prof. Dr.

med. Rolf Neth in Heft 27/1998:

Spekulative Schlußfolgerung

Die als Workshop be- zeichnete Nachmittagsveran- staltung war außerordentlich kurzfristig angesetzt und we- der im Tagungsprogramm des internationalen Hämatolo- gen-Kongresses ausgewiesen noch war dazu öffentlich ein- geladen worden. Obwohl ei- nige der Referate hervorra- gend waren, wurde die Veran- staltung insgesamt – leider – ihrem wissenschaftlichen An- spruch nach Form und Inhalt nicht gerecht.

Der damalige Hamburger Umweltsenator Dr. F. Vah- renholt stellte in der Eröff- nungsansprache das Ziel der Veranstaltung klar: Die Wi- derlegung eines Zusammen- hanges zwischen einer loka- len Häufung kindlicher Leukämiefälle im Nahbereich des norddeutschen Atomkraft- werkes Krümmel und dessen radioaktiven Emissionen. Die Schlußfolgerung des Kolle- gen Neth: „Die bisher vorlie-

genden Ergebnisse zeigen, daß ( . . . ) für den Elbmarsch- Leukämie-Cluster ( . . . ) der Umweltfaktor ,Kernkraft- werk Krümmel‘ als Ursache ausgeschlossen ist“, kommt diesem Wunsch entgegen, entspricht jedoch nicht den Ergebnissen der Veranstal- tung und ist gegenwärtig rein spekulativ.

Vahrenholt ist im Neben- beruf Aufsichtsratsvorsitzen- der der Hamburgischen Elek- trizitätswerke (HEW) und so- mit Betreiber des AKW Krümmel. Die HEW räumte zwischenzeitlich ein, das Symposium mit 50 000 DM fi- nanziert zu haben.

Dr. med. Wolfgang Hoff- mann, MPH, Dr. rer. nat. Su- sanne Straif, MPH, Bremer Institut für Präventionsfor- schung und Sozialmedizin (BIPS), Grünenstraße 120, 28199 Bremen

Betriebsärzte

Zu dem Beitrag „Arbeitsschutz in Arzt- praxen: Praxisinhaber in der Betreu- ungspflicht“ von Dr. med. Christian Feldhaus und Prof. Dr. med. Albert W.

Rettenmeier in Heft 30/1998:

Einsatzzeit in Intervallen

Die Verfasser vertreten hier die Meinung, daß die Einsatzzeiten in einer chirur- gischen Praxis (mittleres Gefährdungspotential) 0,33 Stunden je Mitarbeiter und Jahr betragen. Die Berufsge- nossenschaft für Gesund- heitsdienst und Wohlfahrts- pflege bezieht in ihrer VBG 123 § 2 Abs. 2 Tabelle die er- forderliche Einsatzzeit der Betriebsärzte jedoch nicht auf Stunden je Arbeitnehmer undJahr, sondern in Interval- len zwischen Maßnahmen der

betriebsärztlichen Betreuung in Jahren. Diese Intervalle betragen für die chirurgische Praxis drei Jahre. Nach dem aufgeführten Rechenbeispiel beträgt in einer chirurgischen Praxis mit sechs Mitarbeitern die Einsatzzeit also zwei Stunden in drei Jahren.

Albert Möhrle, Betriebsme- dizinischer Dienst Oberko- chen GmbH, Heidenheimer Straße 28, 73447 Oberkochen

Einseitige Regelung

Zwei Ergänzungen er- scheinen dringend notwen- dig: Wir finden die betriebs- ärztliche und sicherheitstech- nische Betreuung der Mitar- beiter unseres Praxis-Kleinbe- triebes auch sehr gut. Nur zah- len können wir’s nicht. Wir als Arbeitgeber unterliegen den- selben Gefahren und gesund-

A-2431 Deutsches Ärzteblatt 95, Heft 39, 25. September 1998 (11)

S P E K T R U M LESERBRIEFE

Absender-Angabe

Der Redaktion gehen immer wieder Briefe mit unvollständiger Absender- angabe zu. Deshalb unsere Bitte: Vermerken Sie ne- ben Ihrem Namen auch Ih- re vollständige Adresse auf dem Briefbogen. DÄ

e-mail

Briefe, die die Redaktion per e-mail erreichen, werden aufmerksam gelesen. Sie können indessen nicht veröffentlicht werden, es sei denn, sie würden ausdrücklich als „Leserbrief“

bezeichnet. Voraussetzung ist ferner die vollständige Anschrift des Verfassers (nicht die bloße e-mail-Adresse). Die Redakti- on behält sich ohne weitere Mitteilung vor, e-mail-Nachrich- ten, die als Leserbrief erscheinen sollen, zu kürzen. DÄ

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heitlichen Risiken wie unsere Mitarbeiter in ein und dersel- ben Praxis; es wäre sehr inter- essant zu erfahren, mit wel- cher Begründung das Arbeits- schutzgesetz eine derart ein- seitige Regelung vorsieht.

Dr. med. Volker Traut, Am Himmelreich 1, 79312 Em- mendingen

Erste Hilfe

Zu dem Beitrag „Prävention: Gesund- heitsunterricht kann Leben retten“

von Prof. Dr. med. Horst R. Bourmer in Heft 30/1998:

Johanniter bemühen sich seit Jahren

Der Artikel von Prof.

Bourmer greift mit seiner Forderung zur Implementie- rung der Ersten Hilfe in der Schule ein Anliegen auf, das wir Johanniter seit mehreren Jahren engagiert in die Tat umzusetzen versuchen . . . Allein, die Umsetzung kann

nur gelingen, wenn die für den Schulunterricht zuständi- gen Behörden mitspielen.

Unsere Vorstöße, sowohl aus der Bundesebene als auch aus den . . . Landesverbänden heraus, scheitern [am Fehlen]

einer klaren Aussage der Kultusministerkonferenz, daß „Erste Hilfe in der Schu- le“ zur Pflicht gemacht wer- den muß. Ohne diese Aussa- ge sind die lobenswerten An- ordnungen und Bemühungen einzelner Länder hierzu nicht hinreichend abgestützt, da nach unseren Erfahrungen zumeist die organisatori- schen, inhaltlichen und finan- ziellen Ressourcen für eine effektive Unterrichtung nicht bereitgestellt werden (kön- nen). Um dennoch tätig zu werden, sind die Johanniter laufend um außerstaatliche Unterstützung, zum Beispiel über Sponsorings, bemüht . . . Dr. med. Dieter Dankert, Jo- hanniter-Unfall-Hilfe e.V., Frankfurter Straße 666, 51107 Köln

A-2432 (12) Deutsches Ärzteblatt 95, Heft 39, 25. September 1998

S P E K T R U M LESERBRIEFE/BÜCHER

Kontrazeption

Zu den beiden Leserbriefen „Christen sind keine besseren Menschen“ von Dr. med. Eva Maria Phieler und „An- dere Sichtweise“ von Dr. med. Brun Witkowski in Heft 31–32/1998:

Überzogene Sichtweise

Frau Kollegin Dr. Phieler in Trier hat zwar die falsche Telefonnummer gewählt, aber ihr Verhalten ist zu loben und ihr Berufs-Ethos aller Ehren wert. Falls sie meine Berufser- fahrung und mein Alter errei- chen sollte (ich bin 81), so wird sie ganz gewiß über die Befan- genheit des jungen Kollegen im katholischen Krankenhaus milde lächeln.

Dem Kollegen Witkowski in Hildesheim muß ich nota- bene vorhalten, daß er seine

„Sichtweise“ mit äußerst du- biosen sowie mit völlig über- zogenen Argumenten be- frachtet. Leider gibt es diese Kollegen, welche nicht müde werden, über die Moral von Kollegen und Patienten zu wachen. Das ist doch der

ganze Jammer, daß sich reli- giöse Intoleranz in der ärztli- chen Praxis ausbreitet! Wie soll man die im Leserbrief

„Andere Sichtweise“ ge- äußerte Bemerkung über das

„eigene Gewissen, das bei Frau Dr. Phieler noch nicht sensibilisiert wurde“ verste- hen, wenn nicht als nachgera- de dreiste Anmaßung?

Ein Wort zur Biologie.

RU 486 ist ein Präparat, wel- ches geeignet ist, embryonale Entwicklung zu verhindern.

Die Wissenschaft hat damit der Frau eine zweite Sicher- heit erarbeitet, die ihr die Möglichkeit verschafft, Le- bensplanung und Schwanger- schaft miteinander zu harmo- nisieren. Ein hervorragender, gutzuheißender Fortschritt!

Wer seine Kollegen einen

„Handlanger“ nennt, einen

„Täter“ oder „Mittäter“, der muß wissen, daß er eine be- stimmte Form geistiger Kriegsführung vorbereitet.

Das muß klar sein.

Dr. med. Alfons Werner Reuke, Sommerhalde 42, 71672 Marbach am Neckar

Medizinethik

Ein ungutes Gefühl

Ingolf Schmid-Tannwald (Hrsg.): Gestern „lebensunwert“

– heute „unzumutbar“. Wieder- holt sich die Geschichte doch? W.

Zuckschwerdt Verlag, München u. a., 1998, VIII, 192 Seiten, karto- niert, 29,80 DM

Das Buch bildet die Zu- sammenfassung von Vorträ- gen und Podiumsdiskussio- nen eines Seminars der „Ärz- te für das Leben“, das 1997 im Kloster Banz stattfand. Aus- gangspunkt des Buches ist die Darstellung der Euthana- sieaktionen im Dritten Reich.

Es folgen pränatale und hu- mangenetische Anmerkun- gen zum Schwangerschafts- abbruch in der heutigen Bun- desrepublik Deutschland.

Anschließend wird das von den Nazis als unzumutbar und lebensunwert charakteri-

sierte Leben mit dem vorge- burtlichen Leben Ungebore- ner prinzipiell gleichgesetzt.

Es steht völlig außer Zweifel, daß die historische Dimension der Euthanasie, vor allem in Deutschland, mit allen not- wendigen Schlußfolgerungen immer neu diskutiert werden muß. Und auch die Forde- rung, die Indikationsstellung zum Schwangerschaftsab- bruch unter Einbezug medizi- nischer, juristischer und ethi- scher Aspekte kritisch zu be- trachten, bedarf keiner Erör- terung – denn diese Forde- rung besteht zu Recht.

Die Verknüpfung von Euthanasie im Dritten Reich und der geltenden Regelung des Schwangerschaftsabbruchs erscheint allerdings als eine überzogene These, die der Dis- kussion einen eher unsachli- chen Anstrich verleiht. Die Lektüre dieses Buches hinter- läßt – sicher gewollt von den Autoren – ein ungutes Gefühl.

Andreas Dehne, Siegen

Ernährung

Alles

Wissenswerte

Harald Remke: Krankheits- prävention durch Ernährung.

Ein Leitfaden für Ärzte, Pharma- zeuten, Biologen, Ernährungs- wissenschaftler und Studierende, Wissenschaftliche Verlagsgesell- schaft, Stuttgart, 1998, 365 Seiten, 54 Abbildungen, 63 Tabellen, kartoniert, 68 DM

Ernährungsberatung für Gesunde findet sich vielerorts, Ernährungsberatung für Kran- ke hat nach Abwurf von tra- diertem Ballast eine vernünf- tige Stellung im Therapiekon- zept gewonnen, Ernährungs- beratung zur Prävention tut not, will man an die Erfolge der Amerikaner bei der Be- kämpfung der Gefäßkrank- heiten Anschluß behalten.

Nach einleitenden Kapi- teln über die kalorische Ernährung und Anpassungs- reaktionen an die Ernäh- rungsweise und Ernährungs- therapie beschäftigt sich der Autor mit krankheitspräven-

tiv wirksamen Nährstoffen.

Ausführungen zu Vollwert- ernährung und Ernährungs- gewohnheiten sowie Nah- rungstoxikologie und Nah- rungsmittelallergien runden diesen wichtigen Beitrag ab, gefolgt von Kapiteln über Er- krankungen durch Fehler- nährung, Ernährungsdefizite von Risikogruppen und ei- nem Beitrag über Nährstoff- bilanzen und -defizite.

Von der Bulimie bis BSE, von der Arteriosklerose bis zur Tumorverhütung findet der interessierte Leser alles Wissenswerte ansprechend präsentiert. Mit Interesse hat der Rezensent die Beiträge über Nahrungmittelallergie und Reizdarmsyndrom gele- sen, denen er weitgehend zu- stimmen kann, was Diagno- stik, Prävention und Therapie anlangt. Dieser Leitfaden für Ärzte, Pharmazeuten, Biologen, Ernährungswissen- schaftler und Studierende ist sein Geld wert; es macht Vergnügen, darin zu blättern und zu lesen.

Wolfgang Rösch, Frankfurt/M.

Referenzen

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