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Globalisierung in der Krise?

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Academic year: 2022

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© RAABE 2020

Globalisierung in der Krise? – Chancen und Probleme des Welthandels

Dr. Henning Schöpke, Sommerhausen

Die Krise der Globalisierung des Welthandels hat mehrere Ursachen, z. B. die Corona-Pandemie und die Reaktion der Verantwortlichen darauf, sowie die politischen Strukturen allgemein und Zielkon- flikte der Wirtschaftsmächte. Ihre Schüler lernen unterschiedliche wirtschaftspolitische Einflüsse und Zusammenhänge kennen, aufgezeigt mithilfe unterschiedlicher Medien und Darstellungsfor- men.

KOMPETENZPROFIL

Klassenstufe: Sek. II

Dauer: 11 Unterrichtsstunden

Kompetenzen: Videos und Grafiken auswerten, Entwicklungen erklären, Folgen aufzeigen, Szenarien bewerten, Ergebnisse als PowerPoint-Präsen- tationen vorstellen, Mindmaps entwickeln, Internetrecherche Thematische Bereiche: Merkmale der Globalisierung, Einfluss der Corona-Pandemie

auf die Weltwirtschaft, Wirtschaftsverflechtungen, Lieferketten, Global Player, Entwicklung des grenzüberschreitenden Warenver- kehrs, World Trade Organization, globaler Freihandel

Medien: Karten, Fotos, Farbseite, Statistiken, Diagramme, Internet, Karikaturen

Foto: ake1150sb/iStock Getty Images Plus

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Folgen der Corona-Krise für die Weltwirtschaft

Aufgabe

Zeigen Sie anhand der genannten Beispiele die globale Wirtschaftsverflechtung in einem Unter- richtsgespräch auf. Schauen Sie gegebenenfalls ins Internet.

In Deutschland ist das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal 2020 gegenüber dem ersten Quartal um ca. 10,1 % eingebrochen. Das ist der stärkste Einbruch seit 1970. Ursache ist vor allem die global grassierende Corona-Pandemie.

Quelle: sz-Grafik

Die Wirtschaftsleistung in der Eurozone ist im zweiten Quartal 2020 nach vorläufigen Angaben so stark gesunken wie noch nie seit Beginn der Erfassung im Jahr 1995. Das saisonbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) verringerte sich um ca. 12,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat am 31.7.20 mitteilte. Damit fiel der Rückgang noch etwas stärker aus als erwartet.

Automobilbranche: Volkswagen, BMW und Daimler verkauften 2018 zusammen mehr als 35  Prozent aller von ihnen produzierten Fahrzeuge in die Volksrepublik China, dem größten Automobilmarkt der Welt. Dann kam die Corona-Krise. Seit Mitte 2020 zieht der chinesische Automarkt wieder an. Nachdem die chinesischen Pkw-Verkäufe im März um rund 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr und im Februar um ca. 79 Prozent eingebrochen waren, bewegt sich der Autoverkauf nun wieder in Richtung Vor-Corona-Niveau. Der Volkswagen-Konzern hat die Corona-Krise im ersten Halbjahr 2020 in Umsatz und Ergebnis voll zu spüren bekommen und ist wie erwartet in die roten Zahlen gerutscht. Da die Bänder vor allem im April stillstanden und in Europa sowie den USA kaum Autos abgesetzt werden konnten, sackte der Umsatz zwischen April und Ende Juni im Jahresvergleich um ca. 37 Prozent ab.

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Export- und Importländer im Welthandel

Aufgaben

1. Erklären Sie die Notwendigkeit eines harmonischen globalen Handels.

2. Nennen Sie Folgen der Exportanteile der drei führenden Exportnationen für die jeweilige Han- delsbilanz.

3. Leiten Sie aus dem Wachstum des realen BIP Konsequenzen für die Weltwirtschaft ab.

4. Nehmen Sie Stellung zu den Daten für 2021.

Die größten Exportländer weltweit im Jahr 2019 (in Mrd. US-Dollar)

2499,03 1645,63

1489,16 709,23

705,53 569,73 542,23 534,89 532,66 468,82

0 500 1000 1500 2000 2500 3000

China USA Deutschland Niederlande Japan Frankreich Südkorea Hongkong Italien Großbritannien

Exporte in Milliarden US-Dollar

Die größten Importländer weltweit im Jahr 2019 (in Mrd. US-Dollar)

2568,41 2077,1

1234,22 720,74

691,8 651,18 635,97 577,83 503,34 483,86

0 500 1000 1500 2000 2500 3000

USA China Deutschland Japan Großbritannien Frankreich Niederlande Hongkong Südkorea Indien

Importe in Milliarden US-Dollar

Quellen: WTO

Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts nach Ländergruppen (gegenüber dem Vorjahr)

2,9%

1,7%

3,7%

-3,0%

-6,1%

-1,0%

5,8%

4,5%

6,6%

Quelle: IWF

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Das neue Schlagwort „Glokalisierung“

Aufgaben

1. Erklären Sie mithilfe des Internets die Bezeichnung „MENA“.

2. Diskutieren Sie, ob Delivery Hero ein Beispiel für die Glokalisierung ist.

Die zunehmenden Unterbrechungen in Lieferketten und die wieder wachsenden handelspolitischen Unsicherheiten im zukünftig immer globaler ausgerichteten Handel, haben ein neues Schlagwort kreiert: Glokalisierung. Dies ist ein Mischwort aus Globalisierung und Lokalisierung und bedeutet, dass die einzelnen Länder und Kontinente wieder autarker werden.

Delivery Hero, ein 2011 gegründeter Online-Marktplatz für Essenslieferungen mit Sitz in Berlin, ist in mehr als 40 Ländern weltweit verfügbar. Zum Unternehmen gehören unter anderem Marken wie Lieferheld und Pizza.de. Im zweiten Quartal 2020 verdoppelten sich die Bestellungen infolge der Coronakrise auf fast 281 Millionen Euro. Der Umsatz kletterte gegenüber dem ersten Quartal um ca. 96 Prozent auf 612 Millionen Euro. Dennoch schreibt das Unternehmen weiterhin nur rote Zahlen.

Quelle: statista

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Der Welthandel verändert sich

Aufgaben

1. Erläutern Sie die Grafik zum BIP 2018 unter Einbeziehung des Begriffs „kaufkraftbereinigt“.

2. Vergleichen Sie die Daten der Grafik und der Tabelle zur Wirtschaftsleistung. Begründen Sie.

Anteil am kaufkraftbereinigten globalen Bruttoinlandsprodukt (2018)

59,16%

40,84%

33,23%

16,28%

8,23% 7,48%

3,05%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

Schwellen- und Entwicklungsländer

Industriestaaten Schwellen- und Entwicklungsländer

Asien

EU Mittlerer Osten und Zentralasien

Lateinamerika / Karibik

Afrika Sub-Sahara

Anteil am kaufbereinigten globalen BIP

Quelle: IWF

Waren und Dienstleistun- gen 2010 in %

Industrieländer Schwellen- und Entwick- lungsländer

Weltwirtschaftsleistung 53,8 46,2

Weltexporte 65,5 34,5

Weltbevölkerung 15,1 84,9

Quelle: IWF

Grafik: Prasit Rodphan/iStock Getty images Plus

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Erdgastransporte im Spiegel der globalen Vernetzung

Fallbeispiel 2: Haupthandelsströme – Erdgas Aufgaben

1. Erstellen Sie eine Tabelle mit den jeweils vier bedeutendsten Hauptexport- und Importländern und deren Transportmenge.

2. Erklären Sie die Importe.

Grafik: Yakobchuk/iStock Getty Images Plus

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Transportkosten

Aufgaben

1. Erstellen Sie eine PowerPoint-Präsentation, die den Zusammenhang von Transportkosten und globalem Wirtschaftswachstum darstellt.

2. Erklären Sie – gegebenenfalls mithilfe des Internets – weshalb die Transportkosten für Seefracht langsamer gesunken sind als die für den Lufttransport.

Der Transportsektor profitierte von relativ sinkenden Rohölpreisen zwischen Anfang der 1980er-Jahre bis Ende der 1990er-Jahre.

Erst die relativ sinkenden Kosten für Trans- port- und Kommunikation und die gleichzei- tige Verbreitung globaler Transport- und Kommunikationsnetze haben neue Produk- tions-, Vermarktungs- und Absatzstrategien sowie einen globalen Austausch ermöglicht.

Sinkende Transportkosten sind nicht nur eine Voraussetzung für die Globalisierung, sondern werden ihrerseits von ihr beein- flusst: Durch wachsende Gütermengen im Transportwesen und schnellere Verbreitung technischer Entwicklungen können logisti- sche Leistungen günstiger angeboten – und im nächsten Schritt wiederum stärker nach- gefragt – werden.

Seit etwa 200 Jahren und noch einmal ver- stärkt in den vergangenen ca. 60 Jahren hat der grenzüberschreitende Handel stetig an Bedeutung gewonnen. Die Kosten für See- fracht und Lufttransport verringerten sich innerhalb von ca. 70 Jahren um ca. 65 bzw.

knapp 90 Prozent.

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67,7

44,1 35,3

23,5

14,7 16,2 11,8 100 105

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45 45

40 48

35

0 20 40 60 80 100 120

1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2016

Index

Luftransport Seefracht

Quelle: HWWA Discussion Paper Nr. 116; BDI: Außenwirtschafts-Report 04/2002

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Foto: Gopixa/iStock Getty Images Plus 5

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Verändert die Corona-Krise die zukünftige Weltwirtschaft?

Aufgabe

Vergleichen Sie die Prognosen der beiden Grafiken und erläutern Sie die Entwicklung des prognos- tizierten Bruttoinlandsprodukts.

Als Folge der Corona-Krise und der daraus resultierenden wirtschaftlichen und poli- tischen Unsicherheiten verändern sich die globalen Wertschöpfungsketten: Industrie- nationen besinnen sich auf ihre eigenen Stärken und holen die Produktion teilweise ins eigene Land zurück. „Just-in-time“-orien- tierte Firmen denken um in „just in case“.

Das bedeutet, dass mehr Lieferanten ein- gebunden, Lieferketten umgeleitet, Lager aufgestockt und notfalls Standorte verlagert werden. Die Veränderungen betreffen vor allem die existenziell wichtigen Ketten, sie- he den Bedarf und die Lieferung von Atem- schutzmasken. Das vergebliche Bestreben von US-Präsident Trump, einer deutschen Firma alle Atemschutzmasken abzukaufen, zeigt nicht die Verletzlichkeit von Lieferket- ten auf, sondern darüber hinaus zeigt dies die Aufgabe der Politik, eigene Unterneh-

men zu schützen und an deren nationale Verantwortung zu appellieren. Die Regie- rung hat den Investitionsschutz zu gewähr- leisten. Dies gilt auch für den Schutz vor ausländischen Investoren.

Doch Skepsis ist bezüglich der Rückholakti- on von Produktionsteilen aus Entwicklungs- ländern angesagt. Viele Maßnahmen, die während der Corona-Krise notgedrungen ergriffen wurden, werden nach Ende der Krise wieder vergessen sein. Schwellenlän- der sind nun mal preisgünstige Lieferanten, auch wenn dort die Löhne ansteigen – im eigenen Land steigen sie ebenso und zwar von einem höheren Niveau aus. Vor allem sollte der Einfluss von Gewerkschaften in In- dustrieländern nicht unterschätzt werden – in Schwellenländern fehlen Gewerkschaften oftmals vollkommen.

Zum Vergleich: in der Finanzkrise 2008/2009 belief sich der Rückgang lediglich auf -0,1 Prozent.

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Referenzen

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