Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 106|
Heft 45|
6. November 2009 A 2263 COMPAMED 2009, 18. BIS 21. NOVEMBER 2009Basis für funktionierende Medizintechnik
Oberflächen und ihre Eigenschaften spielen für medizintechnische Innovationen eine immer wichtigere Rolle.
H
äufig wird der Einsatz eines geeigneten Werkstoffs für Stents, Nadeln und Co. nur durch die maßgeschneiderte Modifizie- rung seiner Oberflächen möglich.Auch erfordern in vielen Fällen in- novative Technologien und Thera- pien neue passgenaue Materialien.
Bei den Werkstoffen spannt sich der Bogen von der Keramik über Faserverbundwerkstoffe bis hin zu Kunststoffen. Keramische Implan- tate können zum Beispiel im Be- reich der Knochenimplantate oder in der Dentaltechnik eingesetzt werden. Als Ersatzmaterial für
knöcherne Strukturen des Schädels dient etwa eine spezielle Glaskera- mik. Bei Hüftimplantaten wird da- gegen das Metall Titan verwendet.
In den neu entwickelten Endopro- thesen bestehen die Kunstgelenke aus mehreren Komponenten, damit Orthopäden dies bei der Operation individuell dem Patienten anpas- sen können. Für Exoprothesen etwa werden häufiger Carbonfaserwerk- stoffe verwendet. Auch hier müssen unterschiedliche Materialien große Anforderungen an das Zusammen- wirken erfüllen. So werden zum Beispiel bei Beinprothesen Faser-
verbundwerkstoffe, Metallverbin- dungen, Kunststoffe und Textilien kombiniert so eingesetzt, dass sie, individuell angepasst, den natürli- chen Bewegungsablauf beim Pa- tienten unterstützen.
Durch Modifikationen wiederum können die Eigenschaften von Kunststoffoberflächen den jeweili- gen Anforderungen angepasst wer- den, um entweder einen Schutz der Oberfläche gegen mechanische Be- anspruchung oder eine definierte Permeation bei Membranen zu er- zielen. Für Oberflächenmodifika- tionen gibt es als chemische Verfah-
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rensarten die Abscheidung aus der Gasphase oder die aus Lösungen.
Darüber hinaus kommen für Be- schichtungen Polymere zunehmend häufiger zum Einsatz. Ein Beispiel ist Parylene, ein biokompatibles Polymer, das eine Feuchte-, Chemi- kalien- und Strombarriere für viele Medizintechnikapplikationen wie Koronarstents, Katheter, Herzschritt- macher oder Nadeln bietet.
Bei der Compamed 2009 stellen die Zulieferer für medizintechnische Geräte in Düsseldorf ihre Neuerun- gen vor. So präsentiert das Fraunho- fer-Institut für Fertigungstechnik und angewandte Materialforschung Produkte mit mikro struk turierter Titanoberfläche und gleichzeitiger Submikrostruktur für das verbesser- te Einwachsen von Implantaten in den Körper. Ärzte können sich über Neuentwicklungen der Industrie auf dem Gemeinschaftstand des Fach- verbands für Mikrotechnik (IVAM) informieren. Hier und auf dessen Forum „Hightech for Medical Devices“ werden Innovationen von Kunststoff- und Keramikkomponen- ten, Oberflächen- und Materialana- lyse bis hin zu Sensortechnik und Implantaten gezeigt. Weitere The- men sind „Nanomed“, neue Materia- lien, Mikrotechnik und „Qualitätssi- cherung medizinischer Produkte mit moderner Mess- und Prüftechnik“.
Auch für erweiterte bildgebende Verfahren schaffen die Firmen die Voraussetzungen mit nano- und mi- krotechnologischen Entwicklungen bei Strahlenquellen, Detektoren, Sensoren und Optiken. ■
Susanne Imhoff-Hasse 500 Aussteller
aus 30 Nationen präsentieren ihr Spektrum an neuen Komponenten, Vorprodukten und
Dienstleistungen.
Foto: Medica
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