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Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Amen.

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Lesepredigt am Sonntag Laetare 14.3.2021

Der Friede Gottes sei mit euch allen. Amen. Ich grüße Sie herzlich zur Lesepredigt am heutigen 4. Sonntag der Passionszeit. Er heißt: Laetare, zu Deutsch: Freuet euch!

Um die Freude-mitten in der Passionszeit- über eine Heilung soll es auch in der Predigt gehen. Ich wünsche Ihnen viel Freude und eigene gute Gedanken zu diesem Thema.

Psalm 84,6-13

Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten und von Herzen dir

nachwandeln! 7 Wenn sie durchs dürre Tal ziehen, / wird es ihnen zum Quellgrund, und Frühregen hüllt es in Segen. 8 Sie gehen von einer Kraft zur andern und schauen den wahren Gott in Zion. 9 HERR, Gott Zebaoth, höre mein Gebet; vernimm es, Gott Jakobs! Sela. 10 Gott, unser Schild, schaue doch; sieh an das Antlitz deines

Gesalbten! 11 Denn ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als sonst tausend. Ich will lieber die Tür hüten in meines Gottes Hause als wohnen in den Zelten der Frevler. 12 Denn Gott der HERR ist Sonne und Schild; / der HERR gibt Gnade und Ehre. Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen. 13 HERR Zebaoth, wohl dem Menschen, der sich auf dich verlässt!

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Amen.

Lesung 12,20-26

20 Es waren aber einige Griechen unter denen, die heraufgekommen waren, um anzubeten auf dem Fest. 21 Die traten zu Philippus, der aus Betsaida in Galiläa war, und baten ihn und sprachen: Herr, wir wollen Jesus sehen. 22 Philippus kommt und sagt es Andreas, und Andreas und Philippus sagen's Jesus. 23 Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht werde. 24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. 25 Wer sein Leben lieb hat, der verliert es; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird's bewahren zum ewigen Leben. 26 Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren.

Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren. Amen.

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Predigt über Matthäus 15,21-28 Liebe Gemeinde,

wir haben sie eben gehört: Die wunderbare Heilung einer Tochter. Auf den ersten Blick eine Heilungsgeschichte, wie sie oft von Jesus berichtet wird. Eine Frau kommt zu Jesus. Sie bittet ihn, ihrer kranken Tochter zu helfen. Jesus weist sie zunächst zurück. Dann aber gibt er nach und sagt zu ihr: Dein Glaube ist groß! Daraufhin wird ihre Tochter gesund. Hmm. Innehalten. Nachdenken und auf sich wirken lassen. Ich denke: So weit, so erfreulich. Wenn es immer so wäre! Ich gehe mit meinem Kind zum Arzt, er schaut es an, untersucht, analysiert, misst Fieber, nimmt Blut ab, verordnet ein Medikament und nach drei Tagen: alles vorbei, Kind gesund. Mit meinem Glauben hätte das dann aber nichts zu tun.

Also: auf den ersten Blick eine unaufregende, eine einfache Geschichte. Warum ich darüber predigen möchte? Nun, sie mag zunächst langweilig sein. Aber beim genauen Hinhören oder Hinsehen, auf den zweiten Blick also wirft diese Erzählung zahlreiche Fragen auf und Ungereimtheiten. Man merkt vielleicht nicht gleich, aber es lohnt sich, einzutauchen und in Frage zu stellen. Es gibt nämlich einiges, das man näher beleuchten muss. Schauen wir also mal genauer hin und beginnen mit der

Geographie. Wo Paris, London oder Moskau liegen, wissen wir. Wo genau aber liegen die genannten Städte Tyrus und Sidon? Vielleicht wissen Sie es auch ohne zu googeln. Es sind Hafenstädte im Libanon, liegen am Mittelmeer. Aber auch dieses Land müsste man genauer suchen. Israel kriegen wir hin, aber der eigenständige zum Teil sogar christlich geprägte Staat Libanon? Und dann die Volkszugehörigkeiten.

Was ist eine kanaanäische Frau? Ist Kanaan nicht der alte Name für Israel und was ist mit Palästina? Interessanter noch: Was unterscheidet eine kanaanäische von einer israelitischen Frau, dass Jesus das extra erwähnt und zum Thema macht?

Auch die Bilder sind nicht leicht zu verstehen: Wer sind die „verlorenen Schafe des Hauses Israel?“ zu denen Jesus kommt? Was ist das für ein Brot, das man den Hunden nicht vorwerfen darf? Wer sind die Kinder? Schließlich wird uns noch ein Wunder erzählt, ein Heilungswunder. Diese Wunder, bei denen ein kranker Mensch einfach aus heiterem Himmel, ohne Arzt und Medizin, gesund wird, sind die

schönsten. Denn auf so ein Wunder hoffen alle, die krank sind (und ich meine jetzt noch nicht mal das Coronavirus): am nächsten Morgen wieder aufwachen – und aller Schmerz ist weg, alles Leid vorüber. Das muss so sein, wie wenn man aus einem bösen Traum aufwacht. Heilungswunder sind die schönsten, die man sich vorstellen kann, aber auch die schmerzlichsten, wenn man von ihnen liest. Denn immer, wenn wir selbst um so ein Heilungswunder gebetet haben, hat es sich nicht eingestellt.

Immer, wenn wir gebetet haben: Lass doch meinen Vater, meinen Schwager wieder gesund werden – dann hat sich das Wunder nicht wiederholt.

Am merkwürdigsten aber bleibt, wie Jesus dargestellt wird. Wir tragen in uns ein Bild von ihm: weise, sanft, milde, menschenfreundlich, vorbildlich und hilfsbereit. Ein Guru, ein Softie, ein Hippie vielleicht. Und genau so ein Typ aus der Flower- Power- Ära ist Jesus in dieser Geschichte nicht. Er ist im ganzen Evangelium nirgends so hart und abstoßend dargestellt wie hier.

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Als die kanaanäische Frau zu ihm kommt und ihn inständig bittet, ihrer Tochter zu helfen, ihn um Erbarmen anfleht, – da sagt er gar nichts. Sie würde ihr Leben dafür geben, dass ihr Kind gesund wird. Sie hat vielleicht die ganze Nacht, den ganzen Morgen schon daran gedacht, wie sie sich den Weg zu ihm bahnen könnte, wenn zu viele andere Hilfesuchende, Lahme, Blinde, Krumme, Herzkranke, Wahnsinnige zu ihm getragen würden. Sie hatte Angst, ihn nicht zu erreichen, und betete um das Glück, rechtzeitig vordringen zu können. Als wäre es dann nur noch ein Kinderspiel, dass ihre Tochter gesund würde. Sie war überzeugt, in Jesus einen guten Menschen, einen wirklichen Helfer zu finden. Und nun fleht sie ihn an – aber Jesus tut, wie wenn er auf beiden Ohren taub wäre. „Und er antwortete ihr kein Wort“, heißt es in der Bibel. Er tut so, als wenn er sie nicht hört und nicht sieht. Er schenkt ihr überhaupt keine Aufmerksamkeit. Und dann gibt es einen interessanten belebenden Nebensatz:

Die Jünger tun etwas, das sie sonst nicht machen, nämlich die Hifesuchenden und Fragenden von Jesus fern zu halten, wenn es zu viele sind. Hier halten sie das

offenbar nicht mehr aus und bitten ihn: Hilf ihr doch, das kann man doch nicht mehr mit anhören, da sagt Jesus bloß: „Ich bin nur zu den verlorenen Schafen Israels gekommen.“ Wenn wir diesen Satz übersetzen, dann heißt das soviel wie: „Ich bin nur für die Juden da, für die Kinder Israel, für die Nachkommen von Abraham, Isaaks und Jakobs.“ Und wenn wir diesen Satz in seiner ganzen Anstößigkeit uns klar

machen wollen, dann sagt Jesus hier: “Ich bin nicht zuständig für die Heiden. Die sind mir Schnurz“. Jesus reagiert auf die Bitte der Frau wie ein deutscher Beamter in einer Behörde. „Dafür bin ich nicht zuständig.“ Hier sind Sie falschen, gehen Sie mal drei Türen weiter“. Können wir uns Jesus wirklich so vorstellen? So sachlich, so unpersönlich, so wenig zugewandt? Ist das wirklich Jesus, von dem so viel berichtet haben, wie barmherzig er sei, wie er sich den Menschen in der Not zuwendet und ihnen gerne hilft? Aber das ist der einzige Anstoß. Jesus haut noch so einen Satz raus:

Er sagt zu der Frau, die vor ihm niederfällt und ihn um Hilfe bittet: „Es ist nicht recht, dass man den Kindern ihr Brot nehme und werfe es vor die Hunde.“ Im Klartext heißt das: „Ich, Jesus, bin Brot für Israel, für Gottes auserwähltes Volk. Ihr aber seid,

verglichen mit diesem Volk, nur Tiere. Ihr seid Hunde, denen ich mich niemals opfern werde.“ Wenn man einen Menschen so richtig erniedrigen und richtig beleidigen will, dann vergleicht man ihn mit einem Tier. Der Affe. Esel, das Schwein haben s es dazu trauriger Berühmtheit gebracht. Der Ochse, die arglistige Schlange, die Made im Speck, die Kröte oder die Gans kommen dazu, und krumme Hunde gibt’s auch. Sie kennen das ja zur Genüge. Mit so einem Vergleich raubt man seinem

Gesprächspartner seine Menschenwürdige und macht es sich selbst leicht. Es ist ja nur ein Hund, kein Mensch, keine Frau, die da bettelnd bedrängt. Und es sieht an dieser Stelle tatsächlich so aus, als wollte Jesus die Frau abschütteln wie einen

lästigen, zudringlichen Hund. Wenn er solche Worte zu Ihnen gesagt hätte, hätten Sie nicht auch auf dem Absatz kehrt gemacht und gedacht: Es ist umsonst, was du da tust? Der Mann hilft mir nicht. Hätte sie, die kanaanäische Frau, etwas Stolz im Leib, dann wäre sie jetzt aufgestanden und hätte sich den Staub von dem Kleid geklopft.

Sie hätte sich die Haare gerichtet, Jesus noch einmal von oben bis unten angeschaut und wäre wortlos gegangen. Und sie hätte gedacht: „Das also war meine letzte Hoffnung. Ich glaubte, er würde mir helfen können, aber er hat mich weggeschickt.

(4)

Was sage ich: Er hat mich beleidigt. Er hat mich verscheucht wie einen Hund.“ Die Verzweiflung liegt ja immer näher als der Glaube und die Hoffnung. Aber – und auch das ist das merkwürdige an dieser Geschichte, die kanaanäische Frau verzweifelt nicht. Im Gegenteil. Sie sagt: „Ja, Herr. Du hast recht.“ Sie sagt: „Wir Heiden haben bei dir, dem Juden, eigentlich nichts zu suchen, wir sind nur Hunde. Und doch wissen wir: wo Brot gegessen wird, gibt es Krümel, Brosamen. Und weil wir das Brot nicht kriegen, so essen wir das,was vom Tisch herunter fällt.“ ich finde das clever

geantwortet. Sie hat sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen, bleibt hartnäckig, zeigt ihren Witz und ihre Schlagfertigkeit. Damit kommt man ja bekanntlich ziemlich weit. Schließlich noch ein Letztes, das nicht in unser Jesusbild passt: Als die Frau Jesus so inständig bittet und ihm in jeder Beziehung recht gibt, da gibt Jesus plötzlich nach. Wie wenn er sich hätte überreden lassen. Wie wenn er keinen eigenen festen Willen in dieser Sache hätte. Er geht nicht als Sieger aus der Debatte mit der Frau.

Sie fängt ihn vielmehr mit seinen eigenen Worten. Er gibt sich von der bittenden fremden Frau geschlagen. Jesus wird gebeten und stellt sich einfach taub, er wird noch inbrünstiger gebeten, und beleidigt die Bittstellerin - wenn so eine Geschichte von irgendeinem führenden Politiker heute berichtet würde, das gäbe einen Skandal.

Wenn Jesus wie heute die Politiker, PR- Berater zur Hand gehabt hätte. Die hätten gesagt: Bloß keine negativen Schlagzeilen in die Öffentlichkeit! Bloß keinen Imageschaden! Sie hätten die ganze Geschichte auf den Anfang und das gute Ende zusammengestrichen: Eine Frau kommt zu Jesus, bittet ihn: Erbarme dich – und Jesus antwortet: Frau, dein Glaube ist groß, dir geschehe, wie du willst? So hätte man das auch erzählen können. Wir kommen jetzt zu der spannenden Frage, warum der Evangelist Matthäus Jesus in einem solchen doch eher schlechten Licht erscheinen lässt. Matthäus sammelt ins einer Jesusbiographie Geschichten, Reden, Anekdoten, Gleichnisse und vieles mehr und komponiert daraus sein Evangelium. Es kommt oft vor, dass er was wegstreicht oder was dazu tut. Dass er ein bisschen zensiert. Wir sehen das im Vergleich zum Markusevangelium, wo die Geschichten oft ein wenig anders dargestellt werden. Warum hat er das Gespräch mit der Frau, wenn es sich denn wirklich so zugetragen hat, nicht einfach weggelassen?

Matthäus ist ein raffinierterer Erzähler. Er präsentiert uns das Leid dieser Frau nicht schmackhaft, weich und leicht. Und gerade weil uns die Geschichte so befremdet und irritiert, können wir sie nicht so einfach wieder vergessen. Was schräg ist, bleibt besser im Kopf. Fragen wir mal die Theologen vor 500 Jahren. Fragen wir mal Martin Luther, der hat diese Heilungsgeschichte nämlich recht gut ausgelegt. Er legt uns nahe: Wir sollen aus dieser Erzählung lernen, dass uns nichts, gar nicht auf der Welt vom Rufen und Beten zu Gott abschrecken soll. Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben, und wenn wir auch zehnmal denken: Gott will uns nicht helfen, Gott sieht und hört uns nicht – wir müssen da durch. Die Geschichte will uns, so hat Martin Luther gesagt, zeigen, „wie unser Herz steht in der Anfechtung. Wie sich das anfühlt, so stellet sich hier Christus.“ Das Herz hört als Antwort auf alle seine Wünsche nur ein Nein. Und doch ist das nicht wahr. „Darum“ so Luther, „muss es sich von solchem Fühlen abkehren und das tiefe heimliche Ja unter und über dem Nein mit festem Glauben auf Gottes Wort fassen und halten, wie dies Weiblein tut.“ Wir hören

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nein, wir fühlen nein, aber das ist niemals alles. Wir sollen darunter ein Ja Gottes hören und fühlen.

Die Geschichte zeigt, wie wir uns in der Anfechtung, heute würden wir eher sagen:

im Zweifel fühlen. Denn was ist Zweifel? Der Zweifel ist ein Zustand, in dem wir unentschieden sind, was wir denken, was wir fühlen und tun sollen. Uns fallen Gründe ein, warum Gott uns helfen soll: Er hat uns gemacht, er ist für alles verantwortlich, er gilt als der gute, allmächtige Vater. Das ist die eine Seite. Aber wenn man Zweifelt, kommt immer sofort die andere zu Wort: Und dann denken wir:

Offensichtlich will Gott uns nicht helfen. Oder vielleicht kann er gar nicht, vielleicht ist ihm die ganze Welt, die ganze Schöpfung schon entglitten. Vielleicht haben auch die Menschen recht die sagen: Religion ist nur der Seufzer der bedrängten Menschen – aber es ist niemand da, der unserer Seufzer hört. So denkt der Zweifel. Der Glaube aber will darauf nicht hören. Der Glaube kann nicht glauben, dass Gott auf

Nimmerwiedersehen verschwunden ist. Der Glaube kann nicht glauben, dass Gott unsere Not zur Kenntnis nimmt wie ein Bürokrat, der sich an Vorschriften,

Paragraphen und Dienstzeiten hält. Der Glaube hält es für unmöglich, dass Gott in seinen Unterlagen blättert und dann aufschaut und sagt: Tut mir leid, da können wir nichts machen. Oder Tut mir leid, da sind Sie wirklich verkehrt bei uns. Wir sind hier nur für die israelitische Kinder zuständig, nicht für heidnische. Denn der Glaube geht fest davon aus, dass Gott für uns Menschen ist und nicht gegen uns. Dass er uns liebt, und nicht hasst. Er ahnt, dass unser menschliches Denken und Verstehen weit

unterhalb von Gottes Tun und Planen liegt. Und er weiß, dass die Schläge des

Unglücks, die Menschen ertragen müssen, nicht mit dem Verstand allein zu begreifen sind.

Der Zweifel liegt immer näher als die Hoffnung. Aber die Geschichte der Frau, die sich durch nichts beirren lässt, und nicht aufhört, Jesus zu bitten, er möge ihr helfen, sie soll uns zeigen, dass der Glauben keine hoffnungslosen Situationen fürchten muss. So schreibt Martin Luther: „Man lasse Gott nein sagen und die Bitte ein Jahr, zwei Jahre, drei Jahre oder noch länger aufhalten und hüte sich nur davor, dass uns die Hoffnung und der Glaube an seine Verheißung nicht aus dem Herz reißen

lassen.“ Gott zögert vielleicht und wir verstehen nicht, warum. Ja, oft verstehen wir ihn nicht. Aber er bleibt bei uns, auch wenn wir ihn nicht spüren. Er ist da, das ist sein Name. Darauf dürfen wir all unsere Hoffnung setzen.

Amen.

(6)

Fürbittengebet (nach dem VELKD Wochengebet) Christus, du unser Leben,

der du in den Tod gingst, und wir wissen dich lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit, nimm uns Sterbliche bei der Hand, und halte uns, wie wir hoffen.

Wir sehen dich sterben

unter den Menschenströmen von Süden nach Norden, unter den Fliehenden vor Not und Elend,

die kaum eine Chance haben, ihre Träume zu verwirklichen, und singen zu dir dem Lebendigen:

Herr, erbarme dich.

Wir sehen dich sterben mit Menschen in unserer Nähe, die unheilbar krank sind, mit denen, die sich quälen,

denen es schwer wird, am Ende loszulassen und dir ganz zu vertrauen, und singen zu dir dem Lebendigen:

Herr, erbarme dich.

Wir sehen dich sterben mit den Einsamen,

an die sich niemand erinnert, deren Würde niemand mehr sieht, abgestellt in Pflegeheimen oder verwahrlost in ihren Wohnungen, und singen zu dir dem Lebendigen:

Herr, erbarme dich.

Wir sehen dich sterben mit denen,

die keinen Lebensmut mehr haben, die versinken in Traurigkeit und Angst, die sich selbst nicht mehr kennen und niemandem mehr vertrauen,

und singen zu dir dem Lebendigen:

Herr, erbarme dich.

Wir sehen dich sterben mit allen,

die im Leben wie tot sind, gefangen in Egoismus und Lieblosigkeit, haschend nach schnellem Glück um jeden Preis,

die sich nicht öffnen können für die Weite des Lebens in dir, und singen zu dir dem Lebendigen:

Herr, erbarme dich.

Christus, du unser Leben,

der du in den Tod gingst, und auf deine Auferstehung setzen wir all unsere Hoffnung.

Laß uns ein werden mit dir und den Tod überwinden an deiner Hand, die uns hält.

Amen.

(7)

Segen

Der Herr segne euch und behüte euch.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf euch und schenke euch Frieden.

Amen.

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