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Schlank und effizient

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Academic year: 2022

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Ausbauphase 1:

Dokumentation der Prozesse, dadurch werden die Mitarbeitenden unterstützt.

Foto: Bilderbox.de

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2012

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KOMMUNIKATION l UZ

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UZ l KOMMUNIKATION

TEXTRAINER TELESKO

Geschäftsprozessmanagement (GPM) oder auch Business Process Management (BPM) bezeichnet alle Aktivitäten im Rahmen der Identifikation, Analyse, Modellierung, Imple- mentierung und Messung von Geschäftsprozessen (vgl. Pro- zessmanagement-Kreislauf siehe Grafik). Den Ursprung des modernen Geschäftsprozessmanagements bildet Mitte der neunziger Jahre das Standardwerk von Hammer/Champy.

Darin fordern die Autoren, die Unternehmensprozesse

«radikal» und «fundamental» zu überdenken, um Verbes- serungen in den Bereichen Kosten, Qualität und Zeit zu erreichen. In Europa wurden die Unternehmensprozesse selten wirklich radikal neu gestaltet, hier wurde der Weg der schrittweisen Verbesserung bevorzugt. Ursprünglich wurde GPM für die Optimierung der Produktionsprozesse genutzt, was heute weitgehend vollzogen ist. Grosses Poten- zial liegt hingegen im Bereich der Dienstleistungen.

Die Organisation

Ein Hauptgrund, warum GPM heute so boomt, liegt darin, dass im Zeitalter der Globalisierung und Kundennähe hoch effiziente Organisationsformen gefragt sind. Klassische Lini- enorganisationen haben viele Nachteile wie Silodenken, Redundanzen und fehlende Ausrichtung auf den Markt oder die Kunden.

GPM stellt die wertorientierten Abläufe im Unterneh- men in den Vordergrund, im Idealfall «end-to-end», das heisst vollintegriert mit allen Kunden und Lieferanten. Dies bietet für Manager ein hervorragendes Betätigungsfeld für Reorganisation und Effizienzsteigerung. «Doch allein mit wolkigen Formulierungen und missionarischen Aufforde- rungen lässt sich ein Unternehmen nicht reorganisieren», warnt Prof. Scheer, einer der Gründerväter des GPM in Europa.

Er merkt auch an, dass der Begriff GPM heute ein «wah- res Chamäleon» ist, weil er einmal betriebswirtschaftlich, einmal strategisch, dann wieder technisch oder operativ verwendet wird. Daraus resultiert zwangsläufig eine Viel- zahl möglicher GPM-Implementierungsstrategien, was dazu führt, dass Unternehmen schnell den Überblick verlieren.

Dies ist unter anderem eine Ursache dafür, dass viele GPM- Projekte scheitern.

Verschiedene Ausbaustufen

In verschiedenen Stufen lässt sich eine Roadmap für GPM entwickeln:

– Ausbaustufe 1: Dokumentation der Prozesse, z.B. um Mit- arbeiter in der täglichen Arbeit zu unterstützen.

– Ausbaustufe 2: Umsetzung der Prozesse mit IT (Prozess- automatisierung), z.B. unter Einsatz eines ERP-Systems.

– Ausbaustufe 3: periodische Messung der Prozesse und regelmässige Verbesserung. Hier finden regelmässig Verbesserungen statt, wobei man sich dabei an den «Best- in-class» orientiert.

Die Schwierigkeit liegt nun primär darin, dass eine falsch gewählte IT-Lösung in Stufe 1 oft einen kompletten «Re - launch» in einer nächsten Stufe erfordert. Das bedeutet, dass man bei der Ausbaustufe 1 trotzdem schon höhere Ausbau- stufen mitberücksichtigen muss. Für die GPM-Software- Evaluation ist das von entscheidender Bedeutung.

Das GPM-Phasenmodell

Jeder GPM-Implementierung liegt das Phasenmodell zugrunde (s. Grafik). In der Praxis werden diese Phasen zwar oft unterschiedlich bezeichnet, die Kernidee ist jedoch immer dieselbe.

Phase «Strategisches Prozessmanagement»

In dieser Phase werden die Kernprozesse und Ziele des Pro- jektes festgelegt (z.B. «Durchlaufzeit von Prozess X um 20 Prozent reduzieren»). Es empfiehlt sich, Prozesse auszu- wählen, die eine strategische Bedeutung haben oder bei welchen ein direkter Kundenbezug existiert. Die Ziele legen also konkret fest, welche Verbesserungen erzielt werden sollen.

Phase «Prozessentwurf»

Hier werden die Ist-Prozesse erhoben und dokumentiert.

Dies kann mittels Text, in Tabellenform oder mit grafischen Modellierungssprachen geschehen. Die Notation BPMN 2.0 (Business Process Model and Notation (BPMN)) erfährt dabei zunehmende Verbreitung und könnte – ähnlich wie UML im Software Engineering – zum Standard der Zukunft werden.

Über interne Workshops können Verbesserungspoten- ziale erhoben und bewertet werden (z.B. Schnittstellen reduzieren, Aktivitäten auslagern oder verschlanken etc.).

Der Entscheid für die Umsetzung von Verbesserungspoten- zialen führt zum Design der Sollprozesse.

Phase «Prozessimplementierung»

Die Umsetzung von Sollprozessen betrifft immer die drei Dimensionen Mensch (M), Organisation (O) und Technik (T). Diese Dimensionen müssen bei einer Implementierung gleichermassen berücksichtigt werden. In der Praxis sind für eine passende MOT-Implementierung folgende Fragen zu beantworten:

– Was ist der richtige Ansatz für das Change Management?

– Passt die Veränderung zu meiner Kultur und zu meinen Mitarbeitenden?

– Welche Anforderungen an die IT haben wir?

– Welche IT-Lösung ist adäquat? (z.B. Human-Workflow- Lösung, service-orientierte Architektur, Collaboration Tool etc.).

Phase «Prozesscontrolling»

In dieser Phase wird die tatsächliche Prozessleistung über die KPI (Key Performance Indicators) gemessen, die in der ersten Phase definiert wurden. Moderne Tools unter - stützen Prozesscontrolling häufig über eingebaute Monito - ring-Funktionen (z.B. Business Activity Monitoring). Auf Basis der gemessenen Ergebnisse können neue Ziele definiert werden, womit wiederum die erste Phase ange- stossen wird.

U N T E R N E H M E N S O R G A N I S AT I O N

Schlank und effizient

Schlanke Prozesse, Outsourcing von Prozessen, Verbesserung des Prozessrei- fegrads und von Kostenbildern. Welcher Manager kennt sie nicht, die Verheissun- gen des modernen Prozessmanage- ments? Geschäftsprozessmanagement boomt und das wird vorläufig auch so bleiben. Was gilt es bei einer

erfolgreichen Implementierung zu beachten?

DER AUTOR

Rainer Telesko ist Dozent an der FHNW Nordwest- schweiz mit den Schwer- punkten Geschäftsprozessmanagement und Software Engineering.

Tipps für erfolgreiches GPM

– «Small is beautiful»: Mit kleinen Projekten starten.

– Die fokussierten Prozesse sollen strategisch relevant sein.

– Eine Roadmap für drei bis fünf Jahre entwickeln.

– Den Business Case in den Mittelpunkt stellen.

– Die Stakeholder an einen gemeinsamen Tisch brin- gen (Management, IT, Fachabteilungen . . .).

– Vorsicht beim Einsatz von IT in einem sich rasch ändernden Umfeld!

– «Prozessarchitektur» mit aktuellen und künftigen Schwerpunkten entwickeln.

– keine Kernprozesse outsourcen.

– einen geschlossenen GPM-Kreislauf umsetzen.

– Sich bei der Prozess - modellierung am BPMN - Standard orientieren.

Wichtige Prozessframe- works in der Praxis – CMMI (Capability Maturity

Model Integration): 5-stufi- ges Prozessreifegradmodell.

– KVP (Kontinuierlicher Ver- besserungsprozess): Prozess- verbesserungsmodell, das inkrementelle Schritte der Verbesserung vorsieht.

– Six Sigma: Prozessverbesse- rung mit dem Ziel «Null Fehler» auf Basis statisti- scher Methoden.

– Kaizen: Prozessmanage- ment mit dem Ziel «Ver- schwendung» zu vermei- den: das sind unnötige Schritte oder Ressourcen (vgl. KVP).

Ausbildung im Bereich GPM

Im Bereich GPM gibt es ver- schiedene Möglichkeiten, Zertifikate zu erlangen. Viele Kurse werden auch im Zusammenhang mit Quali- tätsmanagement angeboten.

Eine umfassende Ausbildung zu diesem Thema bietet die FHNW im Rahmen des Zertifi- katslehrganges CAS

«Geschäftsprozess-Manage- ment» (15 Tage). Die Ziel- gruppe sind Führungskräfte und Projektverantwortliche in Unternehmen.

Strategisches Prozessmanagement – Kernprozesse und -ziele festlegen – Prozessorientierung etablieren – Balanced Scorecard

– Business Process Outsourcing

Prozessentwurf – Prozesse modellieren – Prozesse analysieren:

Prozesskostenrechnung, Simulation – Sollprozesse entwerfen

Prozessimplementierung – Change Management

– Informationssysteme implementieren:

ERP, BPMS

– Informationssysteme integrieren

Prozesscontrolling – Kennzahlen erheben – Prozesse planen und steuern – Business Activity Monitoring – Ständige Verbesserung G E S C H Ä F T S P R O Z E S S E E R F O L G R E I C H M A N A G E N

Detaillierte Infos unter:

www.fhnw.ch/wirtschaft/weiterbildung/cas-geschaeftsprozess-management/

Referenzen

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